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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040402010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904040201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904040201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-02
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Anzeigen-Preis die t-gespaltene Petitzeile SS Reklamen unter dem Redaktion-strich (4gespalten) 7b ij, nach den Famtliennach- richten (6 gespalten) 50 Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertrnannahme 25 tzftra-vetkuse« (gefalzt), nur mit der Morgen »Ausgabe, ohne Postbesvrderuag ^4 60.—, mit Postbeförderung ^l 70.—. An»ah»«schlutz für Au-et««»: Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an di« Expedition zu richte». Die Expedition ist Wochentag» nauntrrbroche« geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag vou G. Psl» in Leipzig (Inh. vr. V.,R. L W. Kli-khardt). Nr. 188. S—SM Sonnabend den 2. April 1904. 98. Jahrgang. Var lvicdligrle vom Lage. * P33 Leipziger Aerzte behandeln seit gestern, abgesehen von einmaliger Hülfe in Fällen dringender Gefahr, Mitglieder der Ortskrankenkasse nicht mehr. Der Ersatz besteht in den drei gestern eröffneten ärztlichen Beratung-anstalten und vorläufig 63 neuen Kassenärzten. * Bon der Mittelmeerreise de» Kaiser» wird au» Messina gemeldet: Auch am Karfreitag Morgen ging ein Gewitter mn Hagelschlay hier nieder. E» herrscht eine sehr niedrige Temperatur. Die Bergesspitzen sind beschneit. Der Gottesdienst auf der „Hohen zol lern" wurde durch den Ehoral „O Haupt voll Blut und Wunden" eingeleitet. Se.Majestät der Kaiser hielt die Liturgie ab. Militär oberpfarrer GoenS predigte sodann über das Evangelium de» heutigen Tages „Es ist vollbracht" und sprach das Gebet und den Segen. Der Gottesdienst schloß mit dem Nieder ländischen Dankgebet. * Än Rom waren am Donnerstag Gerüchte über ein anarchistisches Komplott gegen den deutschen Kaiser verbreitet; das „Giornale d'Italia" meldete sogar bereit-, die Regierung habe einen Haftbefehl gegen einen Anarchisten namens Arturo Pretti aus Venedig erlassen. Doch ist eS auch möglich, daß das Gerücht aus älteren Meldungen entstanden ist, nach denen das Leben de« Papstes durch ein anarchistisches Komplott bedroht sein soll. * Die Reichsausgaben zur Entschädigung der Inhaber früherer Süßstoffabrikea werden nahezu 3 Millionen Mark betragen. * Wie wir erfahren, bestätigt sich die Erwartung, welch« die verbündeten Regierungen dazu vermochte, der Brüsseler Zuckerkonvention beizutreten und eine Aenderung der Zucker steuergesetzgebung in die Wege zu leiten, durchaus, indem der Verbrauch an Zucker infolge der Verbilligung des Preise- nicht unerheblich zu nimmt. * AuS Rom wird gemeldet: In der Provinz Eatan ia richteten anhaltende starke Regengüsse schwere Ver heerungen an. Vie veirampkung Ser verbreche»». Von vr. jur. Richard Thurow. IV. Ganz unzureichend und der einheitlichen gesetzlichen Regelung dringend bedürftig ist auch die staatliche Für sorge für entlassene Strafgefangene. „Nichts ist gefähr licher", sagt Kröhne in seinem Lehrbuch der Gefängnis- künde, „als ein paar Ferientage nach verbüßter Strafe." Tie kleine Summe, die der Sträfling sich während der Hast erarbeitet hat, wird in der Freude der wiedergewon- neuen Freiheit geschwind durch die Gurgel gejagt; von neuem stürmt das Elend auf den Haltlosen ein, von neuem trifft ihn die Strenge des Gesetzes. Wer gibt auch gern einem Zuchthäusler Areit? Wer möchte es dem Kauf mann verdenken, der sich weigert, einem Bankrottierer, Wechselfälscher, Betrüger seine Kasse, seine Bücher, seinen geschäftlichen Ruf anzuvertrauen? Darf man sich aber anderseits wundern, wenn ein Mensch, dem sich nach seinem ersten Fehltritt alle Türen verschließen, dessen ehrliches Wollen überall an dem Vorurteil gegen Bestrafte scheitert, rückfällig wird? Auch hier muß der Staat hel fend eingreifen; er muß vor allem die Zufalls-, Affekts und Gelegenheitsverbrecher, besonders die zum ersten Male Verurteilten, sofort nach der Entlassung mit Not- standsarbeiten beschäftigen, um so wenigstens die besten Elemente unter den Bestraften der Gefahr alsbaldigen Rückfalls zu entziehen. Man wende nicht ein, daß es hierzu an den nötigen Mitteln und an Arbeit mangeln würde: ganz abgesehen davon, daß der Staat in der für ihn geleisteten Arbeit einen Ersatz für seine Auf wendungen hätte, würde die Abnahme der Verbrechen, besonders der Rückfallsverbrechen, die unzweifelhaft durch Schaffung solcher Zwischenstadien von der Entlassung bis zum Wiedereintritt in die bürgerliche Gesellschaft ein treten würde, sehr bald eine Abnahme der für die Be kämpfung des Verbrechens notwendigen Aufwendungen nach sich ziehen. Den größten Erfolg erwarten einige, z. B. Kraepelin und auf ihm fußend Aschaffenburg, von der Anpassung der Strafe an die Individualität des Täters bis zu den letzten Konsequenzen, und von der hierzu erforderlichen Abschaffung des Strafmaßes. Mit anderen Worten: Das Gesetz soll dem Richter keine zwingenden Vorschriften über die für eine bestimmte Straftat anzu wendende Art und Höhe der Strafe machen. Die Motive der strafbaren Handlung, jetzt nur innerhalb des vom Gesetz vorgeschriebenen Strafrahmens verwertbar, wirr- den dann eine uneingeschränkte Berücksichtigung finden können; die Strafwürdigkeit einer Handlung würde damit für die Zumessung der Strafe zum ausschlaggebenden Maßstab werden, es würde vielleicht ganz die unerfreuliche Beobachtung verschwinden, daß Handlungen, die wenig strafwürdig sind, die vielleicht den edelsten Motiven ent springen, mit. Unzweckmäßiger Strenge geahndet werden müssen; anderseits würde die Möglichkeit verschwunden sein, daß manche besonders verdammenswerten und von niederträchtigster Gesinnung zeugenden Handlungen mit unzureichenden Strafen belegt werden, weil der Straf rahmen eine für diesen oder jenen Fall bedauernswerte enge Grenze setzt. Freilich stehen der Abschaffung des Strafmaßes so manche Bedenken entgegen; ein Bedenken jedenfalls nicht: daß man nämlich das Wohl und Wehe eines Menschen nicht so völlig der richterlichen Willkür preisgeben könne. Wer unsern deutschen Richterstand kennt, wird ihn des. ungeheuren Vertrauens würdig halten, das die Gesamtheit ihm in der Abschaffung des Strafmaßes zu erkennen geben würde. Wenn so mancher Richterspruch Kopffchütteln oder gar Zorn erregt hat, so suche man die Ursachen teils in den jedem Gesetz an- haftenden Mängeln, teils in der Unkenntnis des Kritikers hinsichtlich des Tatbestandes und der von dem Gesetz an ihn geknüpften Folgen, nicht aber in der Unfähigkeit oder Parteilichkeit der Richter! Es ist erstaunlich, welchen naiven Anschauungen in kriminalistischen und prozessua len Fragen man mitunter sogar bei hochgebildeten Laien begegnen kann, wenn sie eine Divergenz zwischen ihrem — oft von ganz irrtümlichen Voraussetzungen be einflußten — Rechtsgefühl und dem Richterspruch konsta tieren zu müssen glauben. Freilich muß der Richter, wenn Art und Höhe der Strafe gänzlich seinem Ermessen überlassen sein sollen, von dem Abzuurteilenden ein viel genaueres Charakterbild erhalten als das, welches die Kenntnis der Akten und die Verhandlung selbst ihm jetzt zu entwerfen vermögen; das Ermittlungsverfahren und die Voruntersuchung müßten den Motiven der Straftat, den persönlichen Momenten einen mindestens ebenso breiten Raum einräumen wie den äußeren Tatbeständen; das jetzt ganz am Schlüsse der Strafurteile übliche schema tische Abwägen von Strafschärfnngs- und Straf milderungsgründen müßte einer eingehenden Kritik der Beweggründe des Verbrechers und feiner Persönlichkeit Platz machen. Dem Einwande, daß dies die ohnehin noto risch starke Belastung des Strafrichters noch erhöhen würde, wäre mit der Forderung der Verdoppelung, ja Verdreifachung der Richterstellen zu begegnen; bei der Justiz dürfen nicht Sparsamkeitsrücksichten ausschlag gebend sein! Aber wahrscheinlich machte auch die Durch führung der besprochenen Neformprinzipien eine Ver- mehrung der Richteritellen unnötig. Man hat auch darauf aufmerksam gemacht, daß Strafandrohungen, die lediglich auf dem Papier stehen, schlimmer sind als gar keine. Das Strafgesetz bedroht z. B. das Vermieten von Räumen zum Zwecke der Prosti tution mit strengen Strafen. Man bedenke: in einer Großstadt, in der 10 000 Prostituierte leben (für Berlin müßte man diese Zahl verfünffachen!), werden die Para graphen 180, 181 des Str.-G.-B. täglich in mindestens 00 000 Einzelfällen übertreten; zur Aburteilung gelangt aber noch nicht der tausendste Teil dieser Zahl. Auf der einen Seite erkennt der Staat die Prostitution als unver meidliches Uebcl an, indem er sie durch genaue Vor schriften regelt und durch die Sittenpolizei die Einhaltung dieser Vorschriften kontrolliert; auf der andern Seite bestraft er (freilich äe knoto in vrschwindend wenigen Fällen!) diejenigen, die den unter Kontrolle Stehenden die Ausübung ihres Gewerbes ermöglichen. Man mag über die Prosti- tutionsfrage denken, wie man will: logisch und konse quent ist jedenfalls ein solches Verfahren nicht; entweder unterdrücke der Staat mit allen Mitteln die Prostitution und gehe der Wohnungskuppelei zehnmal so scharf zu Leibe als jetzt oder er dulde beides, wenn er sich von der Unausrottbarkeit des Uebels überzeugt hat. Endlich dürfte Gutes von der Anerkennung der ver minderten Zurechnungsfähigkeit und der Einführung der bedingten Verurteilung zu erwarten sein. Sicherlich ist für so manchen zwischen Reue und Rückfall Schwankenden der drohende Vollzug der erkannten Strafe eine ivirk- saniere Warnung als die Verbüßung; manchen wird die Hoffnung, sich durch ständiges Wohlverhalten die Ab wendung der Strafe zu verdienen, emporheben und ihn der Rechtsordnung wiedergewinnen. Alle Faktoren müssen einmütig Zusammenwirken: Haus, Schule, Kirche und Presse; dieser fällt die besondere Aufgabe zu, durch Belehrung und Appell an die In telligenz der Erwachsenen nachzuholen, was mangelnde oder fehlerhafte Erziehung bei den Jugendlichen verab- säumte. Der rnsstsch-japanischr Krieg. Line Niederlage der Japaner. * Liaujang, 31. März. (Meldung der Rufs. Telegr.- Agentur.) Der Zusammenstoß mit den Japanern in Nordkorea bei Tschöngdschu, der mit dem Siege der russi schen Waffen endete, hatte für die Japaner zehn mal größere Verluste im Gefolge als für die Russen. Nach koreanischen Meldungen beerdigten die Japaner gegen 50 Tote. 120 Verwundete wurden mit Hülfe von 500 Koreanern zu der japanischen Hauptmacht befördert. Die Verwirrung der Japaner war so groß, daß sie zwei Fahnen des Roten Kreuzes aushängten, zum Zeichen, daß sie sich ergäben. Eine derartige Verwirrung in den Reihen der Javaner war im Kriege mit China nicht zutage getreten. Die in Liaujang stehenden Truppen wurden durch diese Meldung über das erste glänzende Ge fecht in Korea in große Begeisterung versetzt. Amerikanisch« Seldsammlnngen für Japan. * Aus Tokio meldet das Reutersche Bureau, die ia Japan lebenden Amerikaner haben einen UuterstützunaSfondS für notleidende Familien japanischer Soldaten und Seeleute begründet. 75 000 Ven wurden sofort gezeichnet, und ia ganz Amerika sollen Sammelstellen eröffnet werden. Deutsches Keich. * Berlin, 1. April. * Eine Hauptaufgabe nach Ostern. Die Budget- kommissiondes Reichstages tritt alsbald nach den Osterferien in die sachliche Beratung der „kleinen F i n a n z r e f o r m" ein. Von seiten des Zentrums sind bekanntlich von der Reichsfinanzverwaltung Aus künfte und Berechnungen gefordert, die, soweit sie vom Staatssekretär Frhrn. v. Stengel zugesagt wurden, zweifellos gegeben und mitgeteilt werden. In Bundes ratskreisen glaubt man, das Zentrum werde nach Ent- gegennahme der Zahlen und Aufschlüsse, deren es zu be nötigen vermeint, um eine möglichst sichere Grundlage für seine Urteilsbildung zu gewinnen, einen Ansatz zur Neigung nicht verkennen lassen, der „l«x Stengel" zu einer ehrenvollen Verabschiedung zu verhelfen. Einzelheiten entziehen sich zur Zeit der Diskussion, denn es ist Ferien zeit. Und der Finanzpolitiker des Zentrums, Abg. Müller-Fulda, dürfte augenblicklich ebensowenig zu tief gründigen Unterhandlungen geneigt sein, wie die finanz technischen Kräfte des Reichsschatzamtes und der einzel staatlichen Finanzministerien. Von den andern Parteien, Feuilleton. Wirfik. H Richard Wagner und Mathilde Wesendonck. Aus Grund bisher unveröffentlichter Briefe und Tagebuchblätter aus den fahren 1853 bis 1857 gab Professor Wolfgang Äolther, der bekannte Germanist der Rofiocker Universität, im Wiener „Akademischen Richard Waaner-Verein" einen sehr interessanten Ueberblick über die Beziehungen zwischen dem Meister und Mathilde Wesendonck, der Dichterin jener fünf Gedichte, di« bekanntlich als Studien zu den großen Musikdramen zu gelten haben. Wir ersehen jetzr au» den Briefen (die demnächfi von Golther mit Erlaubnis de» Hause» Wahnfried veröffentlichr werden) ganz deutlich die Zusannnen^inye. In dem Liede „Engel" wird das Motiv von Loge» Erzählung von Weide- Wonne und Weri zweimal verwertet, während zuletzt der Schluß de» AbenditernliedeS anklingt. klebrigen» war Mathilde Wesendonck dem Meister eine ÄrtTchuycngel, einmal nennt er sie seine Elisabeth, Tie „Träume" gestalteten sich ihm in Venedig zur LiebeSnacht in „Tristan und Isolde", zweiter Akt. In dem Liede „Steh still" verwendet Wagner das Schicksalsmotiv. Außerdem werden die Enrstehungsdaten der ersten Ring-Kmn- positionsskizzen genau mitgeteilt, über die künstlerische Not wendigkeit der Pariser Tannhäuser-Bearbeitung wird eifrig debattiert, hauptsächlich aber fällt ganz neues Licht auf Trifian und seinen engeren Zusammenhang mit Parsifal. Wir wißen nämlich jetzt, daß Parsifal ursprünglich nur eine Episode im 8. Auszuge von Tristan und Isolde war. Bereit» im Jahre 1854 lam Wagner zuerst auf den Gedanken, einen Tristan zu dichten, und damals trug er sich mit dem Plane, Parsifal, den Entsagenden, als eine himmlische Trosterscheinuna vor Tristan, dem endlo» Leidenden, vorbeiziehen zu lassen. Erst am Kar steitag de» Jahre» 1857 gewann der Parsifal selbständige Ge ltalt. Auch eine lehrreiche Parallele zwischen Amforta« und Tristan findet sich in den Briefen und besonder» erhebend ist e» wie sich au« der zehrenden Todessehnsucht Tristan» all mählich die Leben»kraft der Meistersinger erhebt. Voller Freude vcrknüdet er der Freundin au- Biebrich am 28. Ma: 18VL, wie ihm ganz.plötzlich der Einfall de» „Wach auf" au» der Festwiesenscene gekommen sei. (-) Eine hRlbvergeffeue Oper »an T-nisrttt, .Da» LiebeSelixir ", wurde dieser Tage durch cm italienische» Ensemble im Theater von Monte Carlo zur Aufführung gebracht. Die zweiaktige komische Oper stammt aus dem Jahre 18LV und kann in gewissem Sinne als ein Musterwcrk für den bei canto selten. Wenn da» W.rk bei seiner Aufführung in Monte Carlo «in«n bedeutenden Erfolg errang, fo ist da» nur der meisterhaften Interpretation des bekannten Tenors Caruso zu danken. Die Handlung ist einfach, fast dürftig. Ein junger Bauer Nrmorino hat sich m die Tochter feines Nachbarn Adina verliebt, findet aber kerne Gegenliebe. Um in dem Mädchen seiner Wahl die Liebe für ihn zu erwecken, läßt er sich einen Liebestrant eingeben, der aber nur aus einer gehörigen Portton Wein besteht, der den guten Nemocino vollständig betrunken macht. Als Adina ihn in diesem Zustande erblickt, will sie erst recht nichts von ihm wissen und gibt ihre Absicht kund, den reichen Belcove zu heiraten. Aus Verzweiflung will Nemocino sich für die Kolonien als Soldat anwerben lasten. Da fällt rhm unerwartet eine reiche Erbschaft zu, und nun kann Nemo cino die Geliebte heimführen, der m dem Glauben bleibt, daß nur der Liebestrank ihm zu seiner Frau verhalfen hat. Kunst. ** Große Kunstausstetlung TreStzea 1904. Einer der Hauptanziehungspunkte der Ausstellung wird die Retro- spektivauSstellung sein, die in eine internatio nale und eine sächsische zerfällt. 20 Bilder von Menzel werden ein besondere» Kabinett füllen, darunter 5 bis 6 bis her in Privarbcsitz verborgene Werke, und zwar au» allen Schaffensperioden de» Meister». Bon den iwriaen deutschen Meistern wird in Dresden nur eine EltteauSwahl der besten und charakteristischsten Bilder zu sehen sein. Bon Graff und Tischbein den BildniSmalern aus Goethe» Zeit, angefangen, dehnt sich die Retrospektivausstellung bi» zu der großen Kunst der Gegenivart, Lenbach und Max Klinger, auS. ES werden ver treten sein Overbeck, Führich, Schnorr, Cornelius, Steinle; ferner Schwind, Waldmüller, Feuerbach, Rethel, Ludwig Rich ter, W. Kaulbachs Piloty, Makart, Leibi und andere. Diese Auswahl von deutschen Bildern, die mit dieser Aufzählung nicht avgeschlosten ist, soll alle» einschließen, was zur Kunst blüte des 19. Jahrhunderts irgendwie in Beziehung gestanden hat. - Die Münch««, Glarpolost-AuSftelun, 1»04 wird, wie bisher, am 1. Juni eröffnet und Ende Oktober geschloffen werden. Der Termin sür Anmeldungen läuft bi- zum 30. April; die Ein lieferung der Kunstwerke hat in der Zeit zwischen 10. und 30. April zu erfolgen. Vom Gchtler-Mnsen» t« Morbach Eine Uebersicht über die 'Schätze, die im Marbacher Schiller^Museum bereit« verwahrt und ausgestellt sind, gibt der Rechenschaftsbericht de» Schwäbischen Schiller-Verein». Vorhanden ist die Sammlung von Schiller-Reliquien, im ganzen derzeit 163 Stück (auch Re- liquien von Uhland, Auerbach, Kerner, Wieland umfassend), die Sammlung von Schiller-Bildern, -Büsten, Medaillon», -Statuetten, »Münzen, zusammen derzeit 5L2 Nummern; di« Bücherei: sie umfaßt über 2000 Nummern, ist in einzelnen Tei len von einzigartiger Vollständigkeit und hat jetzt schon hervor ragende Bedeutung für die Schiller-Forschung; besonder» wert voll sind die 24V ersten Drucke der Schillerschen Werke und Schriften; die HandschriftensaMmlung, bestehend aus zirka 15 000 Nummern. Soweit es in erster Linie Handschriften Schillers und seiner Familienglieder und Urkunden über die selben sind, umfaßt sie bis jetzt zirstr 1000 Nummern. Aber sie enthält auch Vie Handschriften der anderen schwäbischen Dichter, und zwar verdienen unter ihnen besonders genannt zu werden: s. der UHIand-Nachlaß, b. der Nachlaß von Bertold Auerbach, c. der Justinus Kerner-Nachlaß, in dem die Brief- sammlurw allein über 3000 Nummern enthält, ä. zahlreiche andere Nachlässe, Stiftungen und Erwerbungen, die sich auf hervorragende SchrifsttellcrWürttembergS beziehen. Ateratrrr. * Bibelübersetzungen. Einiae sehr interessante Einzelheiten über die Sprachen, in die die Bibel während der letzten hundert Jahre übersetzt worden ist, gibt anläßlich des Jubiläum- der Sekretär der „Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft". Die Gesellschaft hat während der Zeit ihre- Bestehen- 74 Millionen Bibeln in englischer Spracht hrrau-geaeben. ES folgen dann LOMillionrn in Deutsch, >4 Millionen in Französisch, 11 Millionen in Chinesisch, 7 Millionen in Rwsisch, 5 Millionen in Italienisch, über 3 Millionen in Spanisch und ebenso viel in Schwedisch. Auf da» Japanischr kommen 682000 Exemplare. Die kleinste Anzahl von Uebersrtzungrn, die die Gesellschaft herausgibt, erscheint in „Bugi", einer Sprache der Malaienbalbinsel, nämlich 136 Errmplare; 140 Er«mplare sind in einer anderen Malaiensprache, dem Macassar, erschienen. Je 3'/, Millionen Eremplare sind im Wallisischen und sm Tamil, einer Sprache der Präsidentschaft Madras und eine- Teile- von Ceylon, erschienen. Einiae dieser Uebersrtzungrn haben sehr große Kosten verursacht, so der Druck der chinesischen Ausgabe allein 200000. * Eine neue englische Byron - Ausgabe von Ernest Hartley Coleridae, die soeben mit dem 7. Band« abgeschlossen ist, wird von Professor A. Brandl in der „Deutschen Litrrotur- zeitung" eingehend gewürdigt. Sie bietet reiche- Material zu frischem Genießen und Forschen. Mit einiger Resignation deutet der tzerau-aeber an, daß leine Gabe wohl den Völkern de» Kontinent» interessanter sein dürfte al- den eigenen Land-leuten. In den bisher unzugänalichen Dokumenten, die der Schlußband bringt, fallen nach Brandl einige An- spielunaen auf deutsche Verhältnisse und Persönlichkeiten auf. In . Ich« aevil's ckrive", Strophe 6, überblickt der Teufel dir Geaner Napoleon- bei Leipzig und gewahrt unter AustrianS und MuS- kvvtte» auch „» guaatit^ ok l.uoÜMebr", waS komisch auf baoä to iumä vbsrs gereimt wird. Ju dem gleichen Gedicht, Strophe 23, kommt Madame de Stakl vor, daran „Xllema^oe" Byron eben gelesen batte, und „tbe sedoal ok pluloaopber Laut", von der sich oer Teufel Mittel holen will, so ost er «ine plötzliche Brkrbriing braucht. 8 Die Pensionsattstall deutscher Journalisten uud Schrift steller tu München versende: einen Auszug aus ihrem in Krüze erscheinenden Geschäftsbericht für das Jcwr 1903, in dem der Anstalt das erste Jahrzehnt ihres Bestehens vollendete. E» wurden vereinnahmt an Mitgliederbeiträgen und Eintritts geldern 73 400 c-t, an Zinsen 31 800 und cm außerordent lichen Einnahmen 31 100 Nach satzungSgemäßer Dotie rung der rechnerischen Fonds, der Reserven und des Zuschutz fonds, nach Auszahlung der Renten und Zuschüsse und nach Be streitung der Verwaltungskosten wurde em reiner Neber» schuß von 15 600 erzielt. Der Ueberschuß dient zur Stärkung des Znschußsonds, mn in absehbarer Zeit eine erhöhte Leistung dieses Fonds zu erreichen. Der Prämienreserve in Höhe von 630 200 -H, der denjenigen Bettag darstellt, der zur Erfüllung der rechnerischen Verpflichtungen notwendig ist, stehen 229 000 .St an freien Fonds, die teils als Reserve für Sicher heit der Renten, teils zur Bestreitung der Alschüsse und Unter stützungen dienen, gegenüber. Da» Gesamrvermögen der Anstalt bezifferte sich Ende 1908 auf 859 700 und ist bis zur Erstattung diese? Berichtes auf 900 VOO »ck an gewachsen. Der Auszug sowie die übrigen Drucksachen wer den cm Interessenten vom Bureau der Anstalt in München (Max Joseph-Straße 1/0) kostenlos versanvt. Kunstkalender für Keipsft,. Theater. «rstnftrr »tadttheater. Heu«, bleiben di» städtischen Theater qe- schlossen. — Ter Sptelvlan bei Neuen Theater« dringt am arorgtaen Ostersonntag Weber« Oper „Oberon" und am Montag Vorhin«« komische Oper,,T>e beiden Schaden", welcher di» «inakter „wann wir altern" oou O. vlumenidal und „Ter Klavierlehrer" von Schönthan vorftryehin. lNntang >i,7 Uhr.» Zu Di»n«iaa ist Blzet« Oper.llarmcn" untre d«r Li- rektion de« Herrn Professor NiNfch angesehk. — Im Alten Lyra ter erscheint morgen naLmttag 3 Uhr al« Vorstellung ,u ermützigten Pressen Mever.Förster« erfolgreiche« Schauspiel „Alt-Hetdelberg . Abend» 7 Uhr wird die Operette „Der Bilhneprinz" unsere« Kapellmeister« Otto Findeisen »um ersten Mal« gegeben Montag nachmittag 3 Uhr wird „Alt-Heidelberg" «bei ermäßigten Preisen) und abend« < Uhr „Der Sührirprinz" wiederholl. Tien«tag aeht veyerlein« Drama „Zapfenstreich" in Bftn« — Zu sämtlichen Feier taa«-Borstellung»n stndet beute von 10—»Ubr an den Tag»«!afsen de« Neuen und Allen Theater« der Billel-Borvertauf statt. e«t»»i»er «»«»»»ielhau«. Der erst« Feiertag dringt da« Schauspiel „»« werd« Sicht" von Vatter Blvem und der rwett« Blumenthal« Komödie „Pin Trovirn Gift". Bei Halden Preisen wird am ersten Osteriaa« nachmittag« .,Pbilivv>n» Welser" uud em »weiten -Der Hochtourist" aeaeden. «m Dien«tag erscheint di« KomöB» „*»»» windermer«« Fächer" wieder aus dem «pielplan und Mittwoch „PW Tropfen »ist. Al« volwiümlich« Vorstellung bei bald«, Preisen wird Donn»r«tag Sorki« „Nachtasyl" gegeben Di« nüchst« Aufführung von Halde« Drama „Der Siro«'' findet Freitag statt. Bonnabend degfimt Feilt « dweighofer sein Gastspiel in einer seiner Haupttollen al« Null- Adnerl in „Nullerl' und Sonntag «ritt der berühmte Darsteller al« Ott» Merwinger in „Der Detektiv" aus K»n-ert. »ie Aben».»,»««, in »«. ),hm«i« heu'», Sonnabend, den ».Avril, abend« 8 Uhr dringt 10 Besüna, für »hör, Sopransolo (»rl Mar«. Bram, Bariton (Hnr «Tvberdhrffer) und Orae! 'Herr Hol*) Programm, »ft Texi »oll» man an »en Kirch türm, entnehmen
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