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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040412011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904041201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904041201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-12
- Monat1904-04
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dafür, daß die neueste enthält im Felde bleiben, den Deutschen im einem Immer Deutsches Keich. * Leipzig 11. April. * Lo «tat dem «traten «1« Ardettgeder. Wir empfingen folgende Zuschrift: Unter der Spttzmark« „Sozialdemokraten als Arbeitgeber" brachte das „Lechz. Tagebl." in seiner Eonntagsausgabe eine Notiz, die nicht im vollen Umfange zutreffend ist. Richtig ist di« Angabe deS geringen Monatsgehalt», die ausgrdebnte Geschäftszeit, dir die Lagerhalter der Provinz Brandenburg aufzuweisrn haben. Nicht richtig ist eS dagegen, wenn es in der angezogenen Notiz heißt, daß diese Mißstände in sozialdemokratischen Konsum- vereinen zu Tage treten. Ganz abgesehen davon, daß es in Deutschland keine sozialdemokratischen Konsumvereine gibt, wie eS ja auf Grund des GenossenschastSgeseyes auch keine konservativen oder freisinnigen Konsumvereine geben kann, trifft auch in diesem Falle nicht zu, was der Verfasser der in Betracht kommenden Notiz jedenfalls hat zum Ausdruck bringen wollen. Wenn daS Wort: sozialdemokratische Konsumvereine einen Sinn haben soll, so kann doch damit nur gemeint sein: Konsumvereine, in deren Verwaltung Personen sitzen, die der sozialdemokratischen Partei augehären. Bon dieser Seite aus betrachtet, muß konstatiert werden, daß auf der vu «urirch-japtmir»« fineg. Die Lage am Jal«. Die Reutermeldung, nach welcher dec japanische Ge sandte Hayashi der koreanischen Regierung mitteilt, daß die russischen Truppen über den Jalu zurückgewichen seien und die Grenze von den Japanern besetzt gehalten werde, ist zur Zeit die einzige Nachricht von Bedeutung. ES ist zu vermuten, daß der Rückzug der Russen er zwungen war und erst nach Kämpfen, die für die Russen ungünstig waren, erfolgte. Bestimmte Nachrichten dar über liegen aber zur Zeit nicht vor. rrratschmang für den Handel gesperrt. Eine Reutermeldung aus Tschifu besagt: Ein von Niutschwana zurückgekehrter chinesischer Dampfer berichtet, dah seine Lotsensignale unbeachtet geblieben seien und zwar seien eng lische Schiffe in der gleichen Lage gewesen. Für den Handel sei also Niutschwang tat sächlich geschlossen. heute zu diesem Thema: Die Provinziallandtage der be teiligten beiden Provinzen haben ihre grundsätzliche Zu- stimmung zu dem Gesetzentwürfe ausgesprochen, den Zu- stimmungSbefchlüssen iedoch noch einig« Abände- rungSvorschläge zugefügt. Während die Vor- schlüge deS Provinziallandtages von Brandenburg Haupt- sächlich auf eine stärkere Beteiligung der berufenen Or- gane dieser Provinz bei Ausführung des Gesetzes hin zielen, wünscht der Provinziallandtag von Schlesien außer einigen Zusätzen zu den Paragraphen 9 und 18 des Entwurfes wesentlich eine öffentliche Auslegung deS Ge samtplanes und der Sonderpläne, Veränderung in der Zusammensetzung des Oderstrom-Ausschusses und Streichung der besonderen Bestimmungen für bie Finan zierung des Breslauer Projekts, sowie des H 7, Absatz 3 des Entwurfes. Zur Vermeidung einer Verzögerung und um die zusamniengehörigen wasserwirtschaftlichen Vor- lagen einheitlich einbringen zu können, war die allerhöchste Ermächtigung zur Vorlegung deS Entwurfes an den Landtag bereits erwirkt, bevor der Entwurf dem schlesi schen Provinziallandtage zur Aeutzerung zuging. Die endgültige Stellungnahme der Staatsregierung zu den Beschlüssen der beiden Provinziallandtage war vor. der Einbringung der Vorlage an den Landtag der Monarchie nicht mehr zu ermögliiAn. Der Entwurf ist daher dem Landtage in derselben Fassung, wie früher dem Provin ziallandtage zugegangcn. Die Staatsregierung wird aber >en Wünschen der beteiligten Provinzen, soweit angängig, unlichst bei Gelegenheit der Verhandlungen im Landtage Rechnung tragen können. Namentlich ist zu erwarten, daß der Wunsch deS schlesischen Provinziallandtages, die be sonderen Bestimmungen über die Kostenverteilung für das Breslauer Projekt aus dem Entwürfe zu streichen, wird Berücksichtigung finden können., Es würden als- dann die allgemeinen, für die Aufbringung der Kosten im Entwürfe gegebenen Vorschriften auch für die Arbeiten bei Breslau zur Anwendung kommen. * Gotha, 10. April. In Anwesenheit vieler Vertreter aus allen Teilen Deutschlands, unter denen sich u. a. der frühere Gouverneur von Deutschostafrika Generalmajor v. Liebert und Professor vr. Hasse befanden, hielt der geschäft-führende Ausschuß deS Alldeutschen Verbände- hier im Hotel „Deutscher Hof" eine Konferenz ab, in der innere Angelegenheiten deS Verbandes zur Beratung standen. * Schweidnitz, 11. April. Das hier erdichtete Bi » - marck-Denkmal ist «Hestern feierlich enthüllt worden. Die Festrede hielt der Oberpräfident Graf von Zedlitz- Trützschler. kratisch gesinnten Personen geleitet werden, sondern in übermäßiger GeschäktSzeit usw. schlugen die Vereine den Rekord, die von Per sonen geleitet werden, die konservativen und freisinnigen An schauungen huldigen, Vereine, die auch heute noch dem Allgemeinen Verband der Erwerbs- und WirtschaftSgenossenschaften (vr. Crüger angehören. Georg Döhnel, Sekretär des Lagerhalterverbands. ES ist uns nicht unbekannt, daß auch nichtsozialdemokratisch ßeleitete Konsumvereine nicht immer ideale ArbeitSverhältniffe ihrer Angestellten aufweisen, und diese Verhältnisse der Kritik zu entziehen, fällt uns nicht ein. Aber diese Vereinsleiter treten wenigstens nicht als Weltverbesserer aus, sie reden den Leuten nicht unerreichbare Dinge vor und schwatzen nicht von Schwitzsystemen. Was uns berechtigt, die „Sozialdemokraten als Arbeitgeber" an den Pranger zu stellen, ist die politische Unaufrichtigkeit, die sich in der Differenz zwischen Theorie und Praxis offenbart. Wirtschaftliche Notwendigkeiten oder gar Gewinnsucht existieren bei den „Genossen" eben nur so lange nicht, als sie selbst nicht Unternehmer sind. Gehen sie aber rur „Ausbeutung menschlicher Arbeitskräfte" über, so sind sie schlimmer als die ärgsten und verschriensten „Bourgeois", denn sie sind dann nicht nur Lohndrücker, sondern auch Gewissensdrücker. Sie, gerade sie, verlangen von ihren Angestellten daS Be kenntnis zu einer politischen Partei, zur Sozialdemokratie natürlich, und erlassen diesen Zwang nicht einmal dem arm- leligsten Ausläufer. Wir brauchen nur an den Krach in der „Leipziger Volkszeitung" zu erinnern, die diejenigen Setzer einfach hinauStat, die nicht eifrig genug für die Partei agitiert hatten. Ausbeutung ist in keinem Falle schön, vollends widerwärtig aber wird sie durch die Verbindung mit Heuchelei. * Uetzer »ie gegenwärtige politische Lage im Königreich Sachsen sprach am vergangenen Sonnabend in Meißen in einer öffentlichen Versammlung der nationalliberale Land- tagSabgeordnete Stadtrat vr. Vogel au» Dresden. Nach einem historischen Rückblicke auf die Entwickelung Sachsens kam der Redner zu seinem Thema, bei dessen Erörterung folgende interessanten Einzelheiten in den Vordergrund traten: DaS ganze bisher übliche Berwaltungssystem unseres engeren Vaterlandes, die ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse zu Beginn de» laufenden Jahrzehntes und verschiedene andere Um stande haben di« finanzielle Lage Sachsen» außerordentlich ungünstig beeinflußt. Während man im letzten Landtage den Staatsfinanzen durch verschiedene steuerpolitische Maßnahmen aufzuhelfen sucht», sollen nunmehr die Verwaltungsgrundlagen durch ein soge nannte- KomptabilitötSgesetz gebessert werden. Im Lande herrscht eine tiefgehende Verstimmung und es war ein sehr unglückliche- Vorgehen der Regierung, daß sie jetzt, nachdem die neuen Etenergrsetze kaum ins Volk eingedrungen sind, mit dem Gesetzentwurf zur Reform der Gemeindesteuern an die Stände heran- getreten ist. An sich hat ja di« Reform ihre innere Berechtigung, aber die von der Regierung gewählte Form mußte weitgehende Be denken Hervorrufen, indem sie ohne zwingende Gründ« »inen völligen Umsturz der Gemeindefinanzen beabsichtigte. Derartige drakonische Bestimmungen erscheinen höchst bedenklich. In solcher Hinsicht möchte die Regierung bessere Fühlung mit den Bedürfnissen des Volkes nehmen. Das Schicksal deS Gemeindesteuer gesetzentwürfe« dürfte besiegelt sein und eS ist höchstens eine Resolution zu der ganzen Vorlage von der Gesetzgebungsdeputation zu erwarten. Der Regierungsentwurf hat in den Gemeinden aufs neue scharfe wirtschaftliche Kämpfe hervorgerufen, weil die Regierung in dem Bestreben, Besserungen zu schaffen, keinesfalls zu dem Mittel der Liebesgaben zugunsten des einen Standes greifen soll. Einer der verhängnisvollsten Schritte in Sachsen war aber die unvermittelte Aufhebung des alten Wahlrechtes und dessen Ersatz durch das Dreitlassenwahlrecht von 1896. Durch kleinere Verschiebungen des bi-h»rigrn Richte» hätte sich damals ein ausreichendes Korrektiv schaffen lassen. Der neue Regierungsentwurf zur Verbesserung d»S sächsischen Landtagswahlrechtes hat die unglücklichen Gegensätze nur verschärft und e» steht zu erwarten, daß der bevorstehende Bericht der Gesetzgebungsdeputation nur auf di« Be fürwortung eines Pluralsystem» hinauslaufrn wird. - Berlin, 11. April. * Ein Bund der Handwerker ist Sonntag endgültig konstituiert worden. Die vorläufigen Satzungen wurden von den Vertretern des Handwerks au» allen Teilen Deutschlands genehmigt. Es wurde das Bundes programm aufgestellt, daS unter anderem den Er- laß eines Gesetzes betreffend Errichtung eines Gewerbe registers, Umänderung des Handwerkergesetzes, Schaf fung eines HandwerkSministcrrums und ftaatlicheAlterS-undJnvalidenversiche- rung für selbständige Handwerker enthält. Die Bestimmung des provisorischen Statuts, daß nur christliche deutsche Reichsangehörige Mitglieder des Bun des werden können, wurde mit Rücksicht auf die jüdischen Handwerker gestrichen. Zweck des Bundes ist, alle Hand- weltlichen Interessenten ohne Rücksicht auf ihre politische Parteistellung zu Wahrung des dem Handwerk gebühren den Einflusses auf die Gesetzgebung zusammenzuschließen, um dem Handwerk die ihm zukommende Stellung in Par lamentarischen und kommunalen Körperschaften zu ver schaffen. * Sozialpolitik ia Württemberg. In der Kommission der württembergischen Abgeordnetenkammer ist, wie wir bereits berichteten, einstimmig ein Antrag zur Annahme ge langt, in dem die Regierung ersucht wird, im Bundesrat für unverzögerte Einbringung eines Gesetzentwurfs über Er richtung einer geordneten Vertretung der Arbeiter zu wirken. Der Minister deSJnnern v.Pischek erklärte, die württembergische Regierung werde im Bunde-rat für Beschleunigung derAngelegen- heit besorgt sein. Es ist sehr erfreulich, daß in einzelnen Bundesstaaten bei Regierung und Volksvertretung ein gleich warmes Interesse für sozialpolitischen Fortschritt besteht. Da durch erhält die Reichsgesetzgebung neue Impulse; Graf PosadowSkyS im Stillen fortwährend unterwühlte Stellung erfährt eine Kräftigung, deren sie sehr bedarf, und da» Ueber- gewicht der reaktionären Kreise in Preußen wird aufgehoben, oder zum mindesten wird ihnen doch die Wage gehalten. * Sin Reichsartzettsamt in Licht? Der Umstand, daß die durch den Tod des Präsidenten des Kaiserlichen Statistischen Amts I)r. Wilhelms erledigte Stellung noch nicht wieder besetzt ist, wird in Berliner Kreisen mit dem von dem Staats sekretär des Reichsamts des Innern im Reichstage vor kurzem beiläufig angedeuteten Plane der Schaffung eines Arbeitsamts in Zusammenhang gebracht, in dem voraussichtlich der Beirat für Arbeiterstatistik aufgehen und das die Stellung einer selbständigen Reichsbehörde erhalten würde. Der Bundesrat dürfte sich bisher mit dieser Angelegenheit noch nicht befaßt haben, wenigsten» ist darüber noch nichts bekannt geworden. * Jesuiten in katholischer Beleuchtung. Die Nummer des „Deutschen Protestantenblattes" folgende Aufforderung: Einen Artikel über die Jesuiten von Katholiken wünschen wir uns für unsere Leser. Wieder begegnet in katholischer Rede uns der Vorwurf der Un wissenheit in katholischen Dingen, des mangelnden Verständ nisses für katholische Eigenart. Nun möchten wir gern unseren Lesern ein recht klares und richtiges Bild von den Jesuiten geben und fordern daher die „Trierische Landeszeitung" oder die „Germania" oder die „Kölnische Volkszeitung" auf, den besten und begeistertsten tatholischcn Schriftsteller zu ersuchen, uns mit oder ohne seinem Namen die glänzendste, klarste Schilderung der Prinzipien, der Organisation und der Arbeit des Ordens der Gesellschaft Jesu zu schreiben. Wir ver pflichten uns, nichts davon noch dazu zu tun. Wir werden in der Besprechung deS Artikels nur aus den in ihm selbst entwickelten Gedanken und Tatsachen nachweisen, warum wir Gegner der Jesuiten sind und bleiben müssen. Der Vorschlag ist in der Tat gar nicht übel, wir fürchten nur, daß man von katholischer Seite ans guten Gründen nicht auf ihn eingeht. / * Hie Welf, hie Waiblingen! Das gemeinsame Organ der Braunschweigischen Landes-Rechts-Partei und der Braunschweigisch-Wölfischen Partei gedenkt an leitender Stelle des GcburtstagcsderKönigin Marie von Hannover. Die Art, in welcher dies geschieht, ist für das Wesen des braunschweigischen Welfentums ungemein charakteristisch. An den Wunsch nämlich, daß es der Königin vergönnt fein möge, „in die geliebte Heimat zurückzukehren", aus der sie „einst so schnöde vertrieben" sei, knüpft das braunschweigische Welfenorgan folgende Auslassung: „Wahrlich, daS wäre ein Lag, an dem alle guten und edlen Empfindungen in unserem deutschen Volkstume ein Freudenfest begehen, au dem die alte deutsche Treue rpieder zu Ehren kommen und der Entwickelung unseres Vaterlandes endlich wieder eine gesunde, eine sittliche Grundlage gegeben würde. Friede, Versöhnung, Sühne für das begangene und so tief wie nur je empfundene Unrecht, das ist es, was Nieder sachsen, was Deutschland, was daS beleidigte Rcchtsgefühl so dringend braucht." Die Welfen haben, wie ibre trotzige Sprache beweist, wirklich aus der Geschichte der letzten vier Jahrzehnte , nichts gelernt. * Die wasserwirtschaftlichen Vorlagen sind am Montag dem preußischen Abgeordnetenhause zugegangen. Sie be stehen aus 5 Gesetzentwürfen und 10 dazu gehörigen Denkschriften. Die Verteilung soll heute nachmittag er folgen. Was die parlamentarische Behandlung betrifft, so geht, wie schon mitgeteilt ist, die Absicht des Präsidenten dahin, die erste Lesung in die Etatsberatung einzuschieben. Wie sich dann das Schicksal der Vorlagen gestalten wird, wissen die Götter. — Der „Reichsanzeiger" schreibt «SSSiSSS—-»IWWM»—SSSSMSS die Angehörigen amtlich in angemessener Weise mit der Nachricht versehen worden sind. Es wird dabei davon au»- gegangea, daß auch die Angehörigen beanspruchen können, von den sie angehenden Verlusten nicht zuerst durch eine Zeitungs nachricht zu erfahren. Da« ist ganz richtig, man kann aber gleichwohl amtlicherseits schneller arbeiten, wenn man sich zu beu Benachrichtigungen der Angehörigen de- Telegraphen bedient. Entsatz »an ««earnrn. Bei dm Kämpfe«, die zum Entsatz von Omaruru führten, ist von den Herero mit unglaublicher Zähig keit gekämpft worden. Leutnant v. Wöllwarth erhielt auf etwa 20 Schritt eine tödliche Verwundung. Die die Klippen durchsuchenden Reiter bekamen von rechts und links auf wenige Schritte noch Feuer. Bei einem Pulverwagen des Ersatzkorp» hatten sich die zwölf Mann der Bedeckung ver schossen. Al» Hauptmann Franke em HülsSkorpS zum Herein hole» d«S Wasen- abschickte, schrien die Herero beim Heran nahen diese- Kommando» nach deutscher Weise Hurra. Der Gesamtverlust der Deutschen beim Entsatz von Omaruru betrug 8 Tote und 10 Verwundete. Die HereroS, deren GtLrn über »00 Mann betrug, dürften mehr al« 100 Tote und Verwundete gehabt haben. Nach dem Abzug der Herero wurde« mqähliae Patronenhülsen vom 1888er Gewehr L 7. ""'"777 Herero hatte» die Patronen geöffnet und da« Pulver! ^echtesten Verhältnisse aufzuwrisen halten, die von sozialdemo- herau-genonmren, nm eS für ihre Vorderlader zu verwerten. U«b« Hanptmmm Franke, der sich in den Kämpfen d»r letzten Woche« besonder» bnrch Umficht und Energie hervorgetan hat, heißt e» in de« Artikel! Km- vor der Station erhielt die Kompagnie an» Ihr noch «km«! Feuer, aber kurz entschlossen sprengte Haupt mann Frarcke durch di« Schützenkette hindurch auf die Station Ws. Ein Teil der Kompagnie und de» Au-fallkommandoS lief auf 80 Mete» Sturm; Hauptmann Franke ritt durch das Tor in die Station, zwölf Mann unmittelbar hinter ihm, und schon der An blick d«» energische» Offizier» genügte, um den Feind zum Aus- reiß«« zu bringe». Er flüchtete sich in die nächsten Klippen, wo er »och sieben Tote ließ. Die Voere« 1« V««tf«h Oübueeftafrika. Au» der Menge der Nachrichten vom Herero-Ausstand verdient noch einmal hervorgehobeu zu werden, was über da» Verhalten der Boeren bekannt geworden ist. Unsere Leser wissen, daß Samuel Maharero in seinem Aufruf die Boeren ausdrücklich von der Verfolgung ausgenommen hat; sie wissen auch, daß infolge eines falschen Verdachtes gegen eine freiwillige Boerenabteilung ein Boer in Windhoek ver haftet worden ist. Trotzdem haben die Boeren sich überall sofort auf die Seite der Deutschen gestellt und neben ihnen gefochten. Dadurch ist natürlich die Wut der Herero, die ein solche« Gemeinschaftsgefühl nicht begreifen können, in erhöhtem Maße gegen die Boeren entbrannt. So berichtet Missionar Diehl au- Okahandja: „Augenblicklich liegt die Kirche ganz voll Boeren, deren Woge» und Ochsen von der Regierung für den Transpott von Proviant und Munüion requiriert worden sind. Die Frauen und Kinder konnten in dem Falle nicht schutzlos draußen Die Hereros würden sie, da ihre Männer nun Kriege Dienste leiste», einfach totschlagen." Auch hier also wieder eine Bestätigung Krauen und Kinder nicht so sicher vor den Herero sind, wie Herr Bebel behauptete. Welche- Schicksal aber den Boerenmännern drohte, geht aus einem Brief hervor, den die „Rh. Wests. Ztg" wiedergibt. Da schreibt ein Farmer; „Eine halbe Stunde Versäumnis, und es wäre mir gegangen, wie dem reichen Boer Uys, der auf meinem Platze ermordet und furchtbar verstümmelt worden ist. Die Leiche des Boeren haben st« in «inin mriner Brunnen geworfen, nachdem sie die Geschlechts teile und Zunge abgeschnittrn." Die gemeinsamen Leiden und gemeinsamen Kämpfe haben sicherlich ein feste« Band zwischen den deutschen Ansiedler» und den Boeren geknüpft. Aber auch im deutschen Volke wird den tapferen stolzen Boeren, die ihr Leben nicht der Gnade eine- KaffernhäuptlingS verdanken wollten, An erkennung und Zuneigung nicht versagt werden. Huslanck. Oesterreich - Ungar«. * Die Tschechen an der Arbeit. Neber der Organi sation von wüsten Straßenaufläufen gegen die Deutschen vergessen die Tschechen nicht den wirtschaftlichen Kantpf gegen das Deutschtum. Unzählige Male ist als Ziel dieses Kampfes hingestellt worden die Zerstörung de» deutschen Nebergewichtes auf wirtschaftlichem Gebiete. Ein,' ganze Reihe tschechischer Vereinigungen dienen aus- schließlich diesem Bestreben, so die Volkswirtschaft- licheGefellschaft. das tfchechischenationale Industrieunternehmen, der tschechische Exportverein u. a. National hart umkämpfte deutsche Vorposten wurden ganz besonders mit ent sprechenden Gründungen bedacht, so Budweis mit einer tschechischenAktienbrauerei und einertschechisch-natio nalen Bleistift- und Tintenfabrik. In Trebnitz ward ein tschechisch-nationales Obst-Unternehmen gegründet, allerdings mit zweifelhaftem Erfolge und allerortest im deutschen Sprachgebiete erwarben und erwerben die tschechischen Vereine Grundstücke und Baulichkeiten für ähnliche Zwecke. Besonders haben die Tschechen es auf die deutsche Textilindustrie abgesehen. Sie in tschechische Hände zu bringen, hat sich vor allem die „tschechische Gesellschaft für Handel und Industrie in Prag" zur Aufgabe gemacht. Diese Gesellschaft erläßt zur Zeit Rundschreiben, in welchen allen Tschechen die Unterstützung ihres Unternehmens zur Pflicht gemacht wird. Diese Rundschreiben werden un bedenklich auch an viele Deutsche geschickt, bei denen sie hoffentlich recht gründlich wirken werden. Der Verwal- tungsrat dieser Gesellschaft läßt sichs damit aber nicht ge nügen. Er versendet vielmehr auch an die Bürgermeister, Bezirksobmänner und andere Würdenträger, auch an deutsche, ein Schriftstück in tschechischer Sprache, daS also lautet: „Euer Wohlgeboren! Hochgeehrter Herr Vor steher! Die tschechische Gesellschaft für Handel und In dustrie in Prag hat sich erlaubt, in einem an Euer Wohlgeboren als Bürgermeister gerichteten besonderen und ausführlichen Schreiben die Wichtigkeit ihres Unternehmens vom Standpunkte der nationalen Or ganisation auf wirtschaftlichem Gebiete davzulegen und Sie um ein Verzeichnis von Personen zum Zwecke der Begründung einer „Matrik tschechischer wohlhabender Familien", denen sie ihre Prospekte und Preisverzeichnisse einsenden würde, zu ersuchen. Da die Frühjahrssaison im Geschäftsleben schon heranrückt, so erlauben wir uns die Bitte, unser Verlangen nicht aus dem Auge zu verlieren und unS das Verzeichnis ehestens einzuschicken. Sie werden da mit ein Stück nationaler Kleinarbeit verrichten, deren Bedeutung in der Zukunft sicherlich volle Würdigung finden wird. Mit der Bitte um Entschuldigung für unser Anliegen, welches nur den Verhältnissen ent- beiden Seelen wechseln ab im Gebet, und der Chor wiederholt: .^vooränro, ^erm pie". Und nun kommt das Gericht: die Musik schildert da» in Finsternis und Schweigen gehüllte Tal Josaphat; »lötzltch wird der Himmel hell, und «» ertönen die Trompeten tön« de» E«g«l» d«r Verkündigung; die Trompeten im Orchester nehmen da» tosende, schrille Berkündigungsthema auf. Die Toten stehen auf, und hoch oben zeigt sich Christus, während unten, auf »a» Otlberg, fein Kreuz erscheint: Das Orchester wieder- holt da» PasfiouSthema, das man aus den anderen Oratorien Perofi» kennt. Beim Erscheinen Christi rüst der Geist der Gerech tigkeit (Altstimme) da» Wort des Messias, das die Auferstehung an kündigt, tu» Gedächtnis: ,^ämeu. awon ckioo vodis, guia vsait kor»", und die Engel stimmen da» Lob be» gottgefälligen christlichen Leben«, di« Seligpreisungen an» der Bergpredigt, an. Rach diesem Ge sang« erhebt sich Christus von seinem Thron« und spricht: Zenite dvveäioti pairw mei", und sagt zu den Au»erwählten: „Lsurivi «rum et äsäieti miki mauäuoar« — Sitivi st äsckitti didsre. Dann drückt da» Orchester den Jubel der Seligen au», di« da fingen: „In t«, Domino spernvi . . ." Und während die Verdammten im Schatte« zitter», scharen sich die Seliggesprochenen um di« Jung frau; ihnen voran schreitet der Erzengel, der di« Frieden-vhmne sinot. Dann ändert sich plötzlich sie Scene und die Musik: di» Juoeltöne der Violinen verstummen, und man hört di« tiefen und g«hrimui»vollen Trauer- und Schreck«n»titne der Baß- chstrumeut«. Und dann erhebt sich, vor Zorn bebend, di« Sttmine Christi, di« das Tode-urtheil spricht: » me „mnisäiotil" Die Engel mit den Flammenschwertern scharen sich um da» Kreuz auf dem Oelberge. Ta« Josaphattal öffnet sich und verschlingt die Verdammten, die I» Schmerz und Granen nuSrufep: .dio» iv««a- »uti! Vittun illorum «timabamn» josaainin; vcee guomoäo eom- nutnti mutt intsr »ULulos si uo» intaruum siesosnünmus." Die Musik drückt da» Hin-Meige» in de» Höllenschlund au»; di« Engel stimmen den Gerechtigkeit-Hymnu» an, und da» Oratorium ist zu End«. Der Friedens- und d«r GerechtigkettSbymnu« find von Giu- li« Salvadors (in italienischer Sprach») verfaßt. v. W«zart i« Hatzan». Die „Ncderlandjche Mozarl-Ver« <«niaing" zu Amsterdam macht durch Rundschreiben be kannt, daß sie in der letzten Apnlwoch« zu Rotterdam ein« Neihs von Mozart-Aufführungen, verbunden nstt einer Mozart-AuSstellung veranstalten tvjrd. Für diese Ausstellung, die im Gebäude de» „Rvtterdamschen Kunst- kring" eine Noch« lang geöffnet sein soll, hat der Mannte Sammler D. F. Sch«urleer im Haag seine schätze bereit willig zur Verfügung gestellt. Am 26. April, abends 8 Uhr, wird der Gesangverein „Gemengd Koor" zum ersten Mal« in den Niederlanden Mozarts O mott - M e s s e zu Gehör bringen, und zwar unter Mitwirkung des Utrechter Städtischen Orchesters und namhafter Solisten. Der Rotterdamer Verein „Voor de Kunst" gedenkt ferner am 25., 26. und 27. April drei Aufführungen Mozartsihrr Kannnermusikwerk« unter Beteili gung des Timner-QuartettS aus Amsterdam zu veranstalten. Literatur. s Thüringer Warte. Line Monatsschrift für die geistigen, künstlerischen und wirtschaftlichen Interessen Thüringen» her- ausgcgeben von der Elgersburger Ritterschaft, redigiert von Hans Haupt in Erfurt, beginnt zu erscheinen. Die erste Nummer dieser Monatsschrift ließt UP- vor. Hn einen, Artikel, -er durch eine Reihe von Illustrationen erläutert wird, er klärt Professor vr. Voß, Konfirvator der Kunstdenkmäler Thüringens, die thüringischen Holzschnitzereien an der Schwelle der deutschen Renaiflanc«, «in Gebiet, welches erst durch di« Erfurter kunsthistorische Ausstellung der deutschen Kunstgeschichte erschlossen wurde. Professor Vx. Johannes Walther in Jena behandelt daS Vorkommen erratischer Findlinge in Thüringen. Er erläutert in seiner bekannten fesselnden Weis» das Vordringen dieser Findlinge, die auf die Ci»zeit zurüct- zuführ«» sind. Der bekannte Thüringer August Triniu» ist unt einem Stimmungsbild« „Luferfiehung" vertreten. Da» Wirken TriniuS' selbst würdigt in einer kurzen Biographie Han» Haupt Usbec die Ziele der neuen Zeitschrift schreibt die Redaktion: „(jn allen deutschen Gauen, nn Aualande, fc> in den überseeischen Weltteil««, wo Thüringer od«r Freunde Thüringen» wohnen, will sich uns«r Organ Freund« werben, um von den Ettwnheiten zu plaudern, du da» liedlM« Länd chen im H-rzen d<» deutschen Vaterland«» bietet, Die Da Ide»- frische will ihnrn die „Thüringer Warte" bewahren helfen, ihnen neue Wege weisen und da» Verständnis von dem erschließest, was unbeachtet oder unerkannt geblieben ist. Heimatkunst will die „Thürmger Warte" treiben für die Gäste und für die Ein heimischen." Zur Deutung de» Ramen» „Württemdera" und seiner Herkunft gebt der ,/Pcst" aus ihrem Leserkreise folgende Er klärung zu, die vieles für sich hat: Der Name „Württemberg", suevischen llrsvrungs, «st eme Reminiszenz und gleichzeitig ein untrüglicher Beweis des Zusammenhanges der zur Zeit der großen Wanderung „teilweise" ausgezogenen Suevrnjtämme mit ihrer alten, lieben Heimat, welche sich südlich deS Su«ven- meere», d«r heutigen Ostsee, in Ostme<klenburg, Vorpommern und Brandenburg, ehedem befand. Würte, Wirt«, auch Worde und Vorde sind hier noch heutigentags Gärten, und dieser Name durch Umschlag des gedoppelten V — W in G hervorgegangen, ähnlich W>e bei Wode in Gode, d. h. „Gott" und „güt'. In der Uckermark haben sich gleichfalls viele Anklänge am Boden haftend erhalten, so in Orttzbenennungen, al» Schöpffurt, d. i. «chepvord« oder sckmfgarten, Schafhürde, nicht aber Schifftz- furt. Roch deutlicher ist da» Beismel „Gandftwt*, wo rwer- haupt kein Wässerlein »innt. Dieser Ott heißt in den alten Chorin«» Urkunden von 1SK8 bezw. 1267 ^Santvorde", d. j. Sandgärten, gleichwie auch manche ander« auf Furt aur- klingend« Ortsnamen sinngemäßer auf bord« --- Garten, um hegte» Kulturland, abzuleiten find. Es würde zu weit fuhren, noch auf di« märkischen wie schwäbischen Wutt-, Word«, Görd-, Gerda« oder Erdaberg« «inzugehen, Walch« Kultstellrn der Erdgottheit, in Verbindung Mit der Sonnengotth«it Aru« oder Fro, auch Jrmingerta genannt, waren. Demnach würde ..Wurtt«mb»rg" nicht- andere» heißen al» Gartenberg, bester Bergaarten, übertragen auf di« siammburg, di« einen solchen „ Gattin * al» Bauplatz harte. Onnktralmrdvr für Kvlpft«. Theater. SaipGtzar Gtedttheaw». Heut« wind i» R«v«n Hh,-t», ,Sp»i»»- und »«Wn WäGwW „>>«»»< Häuser" gegeben. — Im Alten Theater geht heute Hauptmanns -Schauspiel „ RoseBernd " in Scene. Mor gen wird der Kgl, Hofschauspieler Herr Ernst Müller von Berlin in der ersten Gastrolle al» Bäckermeister Rux in der Posse „ K y r i tz - P y r i h " austreten. — Morgen von 10 bis 3 Uhr beginnt an der Tageskasse des Neuen Theaters der Billettvorverkauf zu dem Gastspiel der Kgl. Kammersängerin Frau Erica Wedekind von Dresden als „Regim«nt»tocht«r" am Sonncchend im Neuen Theater. — Unser Operetteqensemble ist gegentvättig be schäftigt mit der Neueinstudierung det seit langem nicht mehr gehörten Operette „Don Eesar" von Rudolf Delling«!. Leip-iger Vchauspielhau«. Dienstag wird der Schwank „Der Detektiv" mit Felix S chweiahofjer al» Aast in der Rolle des Otto Merwinger wiederholt. Am Mitt woch und Freitag tritt der berühmte Darsteller in einer seiner Glanzrollen al» Kommerzienrat Adolf Müller in „Ge bildete Menschen", Volksstück in drei Mten von Victor Leon, auf. In den übrigen Haupttollen find beschäftigt die Damen Cramer, Kirch, Meißner, Siegett sowie die Herren Bornstedt, Frosch, Wildenhain, Mauren, Stillfried, Wiln usw. Al» volkstümliche Borstellung zu halben Preisen geht am Donnerstag „Da» groß« Licht" mit Direktor Hartmann al» Ferl«itn«r in Scene. Am Sonnabend wird im FreitagS- Abonnement Blumenthal» „Ein Tropfen Gfft wieder holt. Di« Erstaufführung von Hebbel» Drama „Herode» und Mariamnr" mit Clara Galbach al» Mariamne findet am Dien»tag, den IS. April, statt. * Aentraltheat«». Der dreiaktig« Schwank „Die »SO Lage " geht auch heut«, morgen und die folgenden Tage mkt Jos«fÄiampi«troal» Gast in Scene. In Vorbergittnm befindet sich „Der Frauenjäger* vonGeortz»» Fepdeau, d«m Verfasser von „Daine von Maxim*.
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