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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040415017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904041501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904041501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-15
- Monat1904-04
- Jahr1904
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Vnzetgm-Prri- die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reklame» unter dem NrdaMonßprich (»gespalten) 75 4. -ach de» FamiUcnnach- richten <6 gespalten) SO Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren fltr Nachweisungen und Offertenannahme 85 -4 Gr<ra-Veilu»e» (gefalzt), «ur mit der Morgen-Ausgabe, ohu« Postbeförderung ^l 60.—, mit Postbesörderuog 70.—. Unnahmefchlnß für Aazeiseur Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morge»-Au»gab«r nachmittag« 4 Uhr. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Pal- i» Leipzig (Inh. vr. V^R. G w. Kliakhardt). 98. Jahrgang. Var Mchtigrk vom Hage. * Der preußische Finanzminister stellt eine Interessen gemeinschaft (auch mit Sachsen) in Sachen der deutschen bundesstaatlichen Lotterien in Aussicht. * Kündigung der Handelsverträge stellte gestern der Reichskanzler dem Reichstage für den Fall in Aus sicht, daß die Handelsvertragsverhandlungen nicht den er warteten erwünschten Verlauf nehmen. * Nach einer Londoner Meldung aus Rom richtete Kaiser Wilhelm an den Zaren ein Telegramm, in welchem die Teilnahme Deutschlands an dem schweren Ver luste Rußlands durch den Untergang des Panzers „Petropawlowsk" versichert wird. * Die Zweite sächsische Kammer bewilligte für den Umbau des Bahnhofs Zittau nach einem anderweitigen Projekte 2»/, Millionen Mark. Zm Leichen Ser Uerröbnung. Sonderbare Nachrichten kommen aus Deutsch- iS üdwestafrika. Vor einiger Zeit erfuhren wir, Oberst Leutwein habe die Bondelzwarts besiegt, ihnen den Frieden diktiert und sie entwaffnet; jetzt schreiben Leute, die es wissen können, von einem Siege könne keine Rede sein, da überhaupt kein Kampf stattgefunden habe; die Regierung habe den Frieden auch keineswegs diktiert, im Gegenteil, sie habe ihn zu wiederholten Malen angeboten wie ein Händler eine Ware, und die Bondelzwarts seien keineswegs entwaffnet, sie verfügten vielmehr iiber eine Anzahl trefflicher Gewehre. Sollten diese Nachrichten sich bestätigen, so können wir also darauf rechnen, daß der Tanz demnächst von neuem losgchen werde. Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede: »vir sind weit da von entfernt, den Oberst Lcutwein auf einseitige Zeug nisse hin zu beschuldigen oder gar zu verdammen, aber- wahrscheinlich — das müssen wir offen gestehen — wahr scheinlich klingt die Botschaft. Wenn Oberst Lcutwein versucht hätte, die Bondelzwarts zu versöhnen, so könnte inan ihm gar keinen Vorwurf machen, seine Handlungs weise wäre ganz im Charakter des herrschenden Systems, denn wen haben wir in den letzten Jahren nicht versöhnt? Unsere ganze Politik hat ja überhaupt nichts anderes mehr zu tun, als erfolglose Versöhnungsversuche zu machen. Es ist, als hätten wir fortwährend ein schlechtes Gewissen, und dabei trüben wir doch kein Wässerchen. Wir sind höf lich, bravissimo! Aber wir sind höflich, bieten so oft die Hand, daß die „Versöhnten" uns scheu von der Seite ansehen und immer fürchten, daß wir einen schlimmen Streich im Schilde führen. Unsere Politik ist ethisch, so ethisch, daß man sich fragt, ob Bossuets „kolitigus tiree äe l'Ocriturs" (Bibelpolitik) die Lieblingslektüre unserer Diplomaten sei. Die Reden des Kanzlers lesen sich wie oin Friedenstraktätchcn der Suttner, und nach jedem Refus fragt sich der deutsche Michel: Wen versöhne ich jetzt? In der inneren Politik begann man mit der Ver söhnung der Sozialdemokratie. Indessen be merkte man bald, daß die „Genossen" für Zuckerbrot wenig empfänglich waren, und nun erfolgte der Rück schlag in das andere Extrem, bis endlich die mittlere Linie gesunden war, auf der man jetzt nicht ohne bedenkliche — wenn auch der großen Menge verborgene — Schwan kungen balanziert. Bot sich doch auch in den Polen wieder ein anscheinend höchst geeignetes Objekt für die Versöhnungsmanie. Koszielski-Admiralski verrichtete seine Maklerdienste, und die Zähmung des weißen Adlers durch Köpfchenkrauen war eine Zeitlang der beliebteste Sport hoher Kreise. Indessen — wir müssen leider immer wieder mit „indessen" einsetzen — Herrn von Koszielski gelang es nicht, den kuror polonieus zum pa- triotischen Gesäusel herabzustimmen, und nun begann jene merkwürdige Politik, in der die Regierung von dem Beamtentum der Ostmark sagen konnte: „Mine Jru, de Jlsebill, will nich so, as ick woü will"; das StaatsschiU schwankte zum Seekrankwerden. Endlich wurde ein Weg betreten, der zwar lang und mühevoll ist, aber doch zum Ziele führen wird, freilich nur unter der einen Voraus- setzung, daß wir nicht umkehren und nicht abbiegen. In zwischen hatten die wackeren Ueberagrarrer schon gesehen, wie der Hase lief; sie erhoben ein kakophones, markerschütterndes Geschrei und wollten ver söhnt werden. Und fast gelana es der Regierung, um hohen Preis, um hohen Getreidepreis natürlich. Jetzt brummen sie nicht mehr ganz so grimmig und sind un entwegt bereit, sich weiter versöhnen zu lassen. Ueber dieser herzerquickenden Tätigkeit durfte aber die Regie rung das Zentrum nicht vergessen; nach der mise rablen Behandlung, die der katholischen Kirche durch die Erzkctzcr Bismarck und Falk widerfahren war, mußte das Zentrum versöhnt werden. Ein Prälat, der früher ge brummt hatte, erhielt ein Vielliebchen, ein reger, per sönlicher Konnex mit dem Vatikan begann, und Graf von Bülow inaugurierte die Acra der „kleinen" Gefällig keiten, deren jüngste glorreiche Etappen noch unvergessen und unverschmerzt sind. Daß der Kanzler das Bedürfnis empfinden wird, die protestantische Bevölkerung des deut schen, immer noch nicht römischen Reiches zu versöhnen, glauben wir nicht, aber diese Ausnahme bestätigt nur die Regel. Es sind ja auch noch dieWelfe n zu versöhnen, die uns verschiedene Male nndementierte „Affronts" an getan haben und die wir, wie es scheint, noch immer um werben. Hiermit haben wir summarisch die großen Ver- söhnnngsströmungen gekennzeichnet; nebenher müßten alle diejenigen Stände, Stämme und Fürsten versöhnt werden, die sich an den Kopf gestoßen oder sonstwie ver letzt fühlten. Die Zahl dieser Versöhnungen ist Legion. Rechnet man auf die Woche nur eine Verstimmung — und aus diesem Anschläge ersieht wohl jeder, wie vorsichtig wir kalkulieren — so macht das im Jahre bereits zwei- undsünfzig Untcr-Dcrsöhnnngcn. So möchten wir diese kleinen unter zärtlichen Verwandten unvermeidlichen Häkeleien im Vergleich zu den großen Versöhnungsaktio- nen nennen, die dem Auslande gegenüber eingeleitet wurden. Hier kamen eigentlich nur vier Reiche in Betracht, die mit unserer Existenz versöhnt werden mußten. Zunächst Frankreich. Wir hatten die Taktlosigkeit gehabt, dieses Land in einem verlustreichen, aber doch immerhin nicht ganz unrühmlichen Kriege zu besiegen. Zwar hatte ein intriganter Herrscher längst auf den Krieg hinge arbeitet, zwar hattö der nationale Größenwahn dieser stets echauffierten Schwerenöter, die uns nach Bismarcks Wort immer um eine Flasche Sekt voraus sind, die Ent scheidung erzwungen, einerlei, wir hatten gesiegt und die Franzosen mußten versöhnt werden. An diesem Werke haben wir mit bemerkenswerter Zähigkeit gearbeitet, uns in Gratulationen. Kondolenzen und Komplimenten er schöpft, Ohnet sogar, die männliche Marlitt Frankreichs, als großen Schriftsteller gefeiert und nun sind wir ja auch soweit, daß Frankreich sich dem wirklich volkstümlich verhaßten England intim genähert hat. Unserm andern Nachbar, dem borstig-braven Russen, hatten wir eigentlich nichts getan, denn daß man ein wenig wärmer, als es sonst in diesen glazierten Sphären üblich ist, um die Freundschaft Nikolaus warb, war am Ende keine Be leidigung. „Ist denn Liebe ein Verbrechen?" war man zu fragen versucht, wenn immer wieder ein kalter Wasser strahl von St. Petersburg aus die deutsche Temperatur herabsetzte. Gleichviel, Rußland mußte versöhnt werden, schließlich war es ein Aufwaschen. Es wollte lange nicht recht gelingen, aber in der Not freut sich der Zar schließlich doch über den Verbündeten und jetzt sind wir bereits wieder da, wo wir waren, bevor Caprivi unser Verhältnis zu Rußland zu „kompliziert" fand. In der Periode, in der Rußland sich nicht erwärmen ließ, waren natürlich unsere Staatsmänner in einiger Verlegenheit; indessen kamen sie auf einen Einfall, der ihrer Findigkeit Ehre machte. Sie versöhnten England. Die Briten verspeisten mit gesegnetem Appetit Sansibar und die Boerenrepubliken, teilten sich mit Frankreich in den Nest der afrikanischen Mahlzeit und wir wünschten ihnen fröhliche Digestion. Oesterreich brauchte nur einmal ganz nebenbei ver- iöhnt zu werden als eine Bankettrede den greisen Franz Josef erschreckt und verstimmt hatte. Italien hat nur noch eine Goethe-Statue von uns, für die sich durchaus kein geeignetes Plätzchen finden läßt, andere Konflikts stoffe liegen nicht vor. Amerika behandelte und be handelt uns besonders von oben herab, da waren also mannigfache Auszeichnungen am Platze; jetzt aber ist für Unterkunft des Fritzen-Denkmals gesorgt und es wird intensiv an einer Versöhnung weitergearbeitet, in deren Interesse wir zu den schönsten Zollchicanen den Mund halten. Alles in allem, wir leben im Zeichen der Versöhnung und wenn sich die neuesten Meldungen bewahrheiten, so muß Oberst Leutwein cinr Belobigung erhalten; er hat jemand ausfindig gemacht, den wir noch nicht versöhnt Feuilleton. Kunst. L (I. Emilie Mediz-Pelikans Farbstiftzeichnungen. Man schreibt uns aus Dresden: Eine so freundliche Ausnahme wie Frau Mediz-Pelikan mit ihren Farbstiftzeichnungen im Kunstsalon Richter hat selten eine Künstlerin in Dresden gefunden, was keineswegs zu verwundern sein dürfte, da es sich in ihren Arbeiten nicht nur um naturgetreue Abschildernngen des Gegen ständlichen, sondern um geschickte Darstellungen eines gedankenvollen Inhalts handelt. Sodann ist es der mit ganz hervorragenden technischen Fähigkeiten ausgerüsteten Malerin geglückt, mit diesen farbigen Zeichnungen etwas völlig Neues zu treffen. Schon in ihren Erstlingswerken, deren Entstehung um 10 Jahre zurückliegt, war so viel persönliches Empfinden, so außerordentlich viel Individualität enthalten, daß damals bereits Künstlerschaft und Kunstkritik sich iiber eine gesicherte Zukunft von Emilie Mediz-Pelikan einig waren. Trotz der ibrcn Zeichnungen innewohnenden botanischen, geologischen und maritimen Akkuratesse, versteht sie es. ihre Landschaflsschildrrungen dennoch mit wenig Farbstiften buchkünstlerisch auSzugeslalten, gleichviel ob sie Morgen nebel, Meeresbrandungen, Schneegefilde oder die Glut der unter gehenden Sonne veranschaulicht. Zwar betätigt sich Frau Emilie Mediz-Pelikan hauptsächlich aus dem Gebiete der Landwirtschaft, doch würde man ibr Unrecht tun, wenn man nicht auch ibren Por träts eine gewisse Anerkennung zollen wollte. 8. Vam Friedrich List-Denkmal in Kufstein. Die Bürger schaft von Reutlingen hat einen schönen Beweis dafür erbracht, daß Heimatstotz und Pietät in der heutigen, sonst so materiellen Zeit nicht ausgeslorben sind. Der Aufruf zur Sammlung für das Denkmal, da- dem großen Schwaben Friedrich List an der TodeSktätte errichtet wird, ist noch nicht gedruckt und schon langt vom Oberbürgermeister Hepp au- Reutlingen an den Bürgermeister von Kufstein die Nachricht ein, daß die bürgerlichen Kollegien der Stadt einstimmig 1000.« für das Denkmal widmet«,. Nach der Sitzung zeichnete ein Industrieller der Stadt Reutlingen ebenfalls 1000.« zu gleichem Zwecke, während die Handelskammer schon vorher 200 und der dortige Liederkranz 300 gewidmet haben. Es ist dies nicht nur ein höchst ehrendes Zeichen für den Heimatstolz der Reutlinger, sondern auch ein glückliches Vorzeichen für das schnelle und glückliche Gelingen der Denkmalssache. Wissenschaft. V Die »rutsch« Lehrer» erfammluag, die zu Pfingsten in Köntgsbera stattfindet, wird neben den ernste» Verhandlung« <mch ch« Reihe geselliger Veranstaltungen biet«. Am Pfingst montag ist in der Festhalle Begrüßungsabend, am Dienstag nach der Hauptversammlung Vorführung von Jugendspielen, Festtafel, Schloßteichfest, am Mittwoch früh Besuch der Grabstätte Diniers, Besichtigungen, Schwimmvorsiihrungen. Nach der Hauptversamm lung ist Dampsersahrt nach dem Frischen Hass angesetzt, daselbst Ruder- und Segelvorführungen, abends Schlußkommers. Am Donnerstag gemeinschaftliche Ausflüge nach der Kurischen Nehrung und dem samländischen Ostseestrand. Mit der Versammlung ist eine Ausstellung verbunden, die folgende Gruppen enthält: Neuere Lehr mittel, Heilpädagogik (Blinden- und Taubsiummenwesen, Hülss- schulen für Schwachsinnige und Schüler mit Sprachgebrechen), Schulhygieine, Schulbauten, Spiel und Sport. K Die Büche,Produktion der Vereinigten Staaten im Jahre 1003. Mau schreibt uns: Soweit ülbcr die Herausgabe von Büchern seilens amerikanischer Verleger zuverlässige Angaben zu erlangen sind, läßt sich fesrstcflen, daß die lctztjährige Bücher produktion der Vereinigten -Staaten ihren. Umfange nach etUm gleich groß Ivar derjenigen des vorhergehenden Jachres, denn das Verzeichnis der im Jahre 1003 erschienenen Bücher ent hält 7865 Titel mW war damit nur nm 33 größer als das vorjährige. Die letztjährigc Ziffer verteilt sich auf 5703 Neu crfcheinungcn und 2072 Neuausgaben, tvelchcs Verhältnis dem des Vorjahres ungefähr entspricht. Ihrem Inhalt nach ver teilten sich die neuen Publikationen der beiden letzten Jabre auf folgende Gebiete (die Zahlen in klammern gelten für 1902): Romane, Novellen ufw 816 (838) Literatur und Sammelwerke 338 (208), Erziehung 555 (431) Jurispru denz 507 (475), Theologie und Religion 233 (599), Jugend erzählungen 451 (420), Geschichte 423 (247), Biographien und Briefwechsel 431 (367) Poesie und Drama 421 (250), Physik und 'Mathematik 186 (293) Medizin und Hygiene 257 (207), Geographie und Reisebeschrcibungen 228 (272), Nationalökonomie und Sozialpolitik 234 (239), Kunstwerke, illustriert, 163 (173), Kunstgewerbc 105 (109), Nachschlage werke 114 (96), HauS- und Landwirtschaft 101 (86), Philo sophie 95 (74), «Port und Vergnügen 65 (51), Humor und Satire 70 (50), im ganzen 5793 (5485). Somit waren die amerikanische» Romanschriftsteller im letzten Jahre ctiva« weniger fruchtbar als im Jahre 1902. Doch weiß diese Klasse der Neuerscheinungen andauernd den ersten Platz in der Liste zu behaupten. Der stärkste Rückgang zeigt sich in theologischen und religiösen Werken, nämlich ein solcher von 599 neuen Publikationen in 1902 ans nur 283 in 1903, ein Abfall nm 61 Prozent Anderseits ist ei,« starke Zunahme in der Her ausgabe von Ncuausgaben theologischer und religiöser Werke sestzustellen, nämlich ein solcher von 40 in 1V0L auf 280 im letzten Jahre. Die Frage erscheint somit am Platze: Sind die alten theologischen und Religwn-schriften um so diel besser als die neuen oder wißen die modernen Autoren dem Thema nicht genügend neue «eiten abzuaewttmen? SS läßt sich kaum au« okng«n Ziffern ein Nachlassen de« Interest«» de« amerika- nischen istukuikum» an religiösen Prägen verleiten, denn di, Tageszeitungen und Monatsschriften wenden solchen tatsächlich neuerdings größere Aufmerksamkeit zu, als das früher der Fall Ivar. Vielleicht, daß die Herausgabe neuer theologischer und religiöser Bücher dem Verleger nicht genügend großen Gewinn bringt. Eine bemerkenswerte Zunahme zeigt sich in der Zahl der der Poesie und dem Drama gewidmeten letzt jährigen Publikationen, denn es sind deren 421 erschienen gegen nur 250 im Jahre vorher. Zweifellos zeigt sich zunehmendes und weites Interesse für die dramatische Literatur, auch ein merkbares für die Poesie, und die letzsiährige Bücherproduktion dieser Gattung scheint das zu bestätigen. Hochschttlnachrtchten. Professor vr. Gustav Riehl, der bekanntlich längere Zeit auch an der Universität Leipzig als ' Professor für Hautkrankheiten nnd Syphilis tätig war und der von : liier aus dem' Rufe als Nachfolger Karposis an die Universität Wien Folge leistete, feierte sein 25jäbriges Doktorjnbiläum.— Der Privatdozent für Philosophie Vr. Josef Geysefr in Bonn hat einen Rus als außerordentlicher Professor an die Universität Münster erhalten. — Aus Würzburg wird geschrieben: Professor vr. Kihn, der seine Lehrtätigkeit mit Ende des Winter-Semesters anfgeben wollte, wird nun doch im kommenden Semester wieder lesen, da sein Fach, Kirchenrecht und Patrologie, noch nicht besetzt werden konnte. — Der seit 1902 in Heidelberg als Privatdozent für innere Medizin wirkende Vr. F. Soetbeer aus Altona ist in gleicher Eigenschaft in die medizinische Fakultät der Universität Greifswald übergcsiedelt. Gleichzeitig wurde Soetbeer zum Ober arzt an der Greifswalder medizinischen Klinik ernannt. — Mit dem Sommer-Semester rückt auch dir Basler Uiiiversiiät in die Reihe der Hochschulen ein, die den Frauen das Studium eröffnen. — Der bisherige außerordentliche Professor Vr. Ferdinand Noack in Jena ist zum ordentlichen Professor der philosophischen Fakultät der Universität Kiel ernannt. — Der erst vor zwei Semestern von Leipzig nach Jena überaesie- dclte Direktor der dortigen Universitäts-Frauenklinik Professor vr. Krönig hat den an ihn ergangenen ehrenvollen Ruf nach Erlangen al« Professor Beit« Nachfolger abaelrhnt. — In sinngemäßer Auslegung der Otto Vahlbruch-Stiftung in Hamburg, „daß aller zwei Jahre dem Verfasser derjenigen Arbeit, die in dem gleichen Zeitraum den größten Fortschritt in der Natur- Wissenschaft gebracht hat, ein Preis von 12 000 zuerkannt werde", hat die philosophische Falkultät der Universität Güttingen, welch« da« Ehrenamt der ausschlaggebend« Jury übernommen bat, dem Geheimen Hofrat vr. Wilhelm Pfeffer, ordentlichen Professor der Botanik an der Universität Leipzig, diesen Preis zuerlanot. Auustkaleuder 58» Feipstg. Theater. Leipzi-rr Gtudttheater. Im Neuen Theater wird heut« Zöllner» Oper „Die versunken« Glocke" -e- getan. Morgen werd«« wir die Kgl. Kammersängerin Frau hatten, ist ungesäumt ansWerk geschritten und hat den Er folg erzielt, der unserer ganzen Politik seit Jahren be- schieden ist. Im übrigen aber leben wir, wie Graf Bülow nie zu betonen versäumt, ganz in der Tradition des großen Kanzlers, der bekanntlich einmal das beherzigens werte Wort gesprochen hat: „Wir laufen niemandem nach!" ver Hittrtana der Herero. Unsichere verbandet«. Neuere Nachrichten aus dem Süden des Schutzgebietes lassen erkennen, daß man auch dort noch nicht die Ruhe als völlig wiederhergcstellt ansieht, trotz des vom Gouverneur Leutwein mit den Bondelzwarts abgeschlossenen „Friedens". Dieser scheint nach verschiedenen Mitteilungen vorläufig noch auf recht unsicheren Füßen zu stehen. Wenigstens werden der „Dtsch. Südwestafr. Ztg." aus Lüderitzbucht allerle Gerüchte übermittelt, die zwar übertrieben sein mö^en, aber doch von Mißtrauen der Ansiedler gegen die bisherige Rege lung Zeugnis ablegen. Es heißt da u. a.: Diese dringend erwünschten Untersuchungen dürften wahrschein lich auch ergeben, daß einige der unS befreundeten und Ver bündeten Hottentottenstämme, wie die Bethanier und Veld» schoendragers, nicht so ganz uns treu ergeb« waren, und daß es nur vom Verlauf des Krieges abhiug, ob sie ein Interesse darin sehen, weiter mit oder gegen uns zu sein. Jedenfalls wäre es für uns ein angenehmeres Bewußt- sein, heute sagen zu können, daß wir allein die Bondelzwarts niedergeworfen hätten, während dieses Verdienst, wie verlautet, die Witbois zum größten Teil in Anspruch nehmen. Was helfen uns 300 verbündete Hottentotten, wenn wir 300 eigene Soldaten dazu benötigen, diese Verbündeten zu überwachen? Bei dem für uns doch immer noch sehr zweifelhaften Cba- rakter der Eingeborenen ist eine solche Ueberwachung natürlich nötig: findet sie nicht statt, so wäre daS ein furchtbarer Leicht sinn, dem wir vielleicht eines Tages ein großes Unglück zuzu schreiben haben würden. Halten doch ältere Bewohuer de- Lande« ein solches Unglück nach dem Tode de« alt« Hendrik Witboi nicht für ausgeschlossen. Zu was also solche Verbündeten, dir doch weiter nichts sind, als sehr schwache Beweise von der Richtigkeit der bisherigen Eingeborenen-Politik l Das „B. T." veröffentlicht einen Brief, der sich in gleichem Sinne ausspricht und direkt behauptet, die Bondelzwarts fühlten sich noch nicht besiegt. Freilich ist dieser Brief mit großer Vorsicht aufzunehmen, da er u. a. Behauptungen über die Gefechte mit den Bondelzwarts aufstellt, die längst wider legt sind. Als sicher darf man jedoch annehmen, daß nach Niederwerfung des Herero-Aufstandes erneute militärische Operationen im Süden des Schutzgebietes vorgenommeu werden müssen, um auch die Hottentotten zu entwaffnen. Neber Leutroein» Urlaubogesexh schreibt die „Nat.-Ztg ", das Urlaubsgesnch liege allerdings vor, Leutwein bliebe aber weiter vor dem Feinde, so lange sein Beinleiden dies erlaube. Da ihn letzteres nicht gehindert hat, die letzten Kämpfe persönlich zu leiten, wird er, wie wir bereits äußerten, jedenfalls erst nach völliger Nieder werfung des Aufstandes seinen Urlaub antreten. Vie neue Stellung ver yauptniacht ve» Feinde». Die bei Onganjira durch Leutwein geschlagene Haupt macht der Hereros unter Samuel Makarero hat sich nach der neuesten Meldung des Gouverneurs in das östlich Erica Wedekind vom Dresdener Hofiheater in einer hier schon lange nicht mehr gesungenen Partie, als Riarie in Donizettis Oper „Die Tochter des Regiments", hören. — Ein anderer Gast tritt heute nn Alten Theater auf: der Kgl. Hafschauspieler Herr Ernst Müller, in der Posse „Unsere Don Juans". Mgrgen kommt das effektvolle Ausstattungsstück „Die Reise um die Erde in 80 Tagcn " zur Aufführung. — Zu Sonntag ist an- gcsctzt imNeuenTheaterA. ThomaS' Oper „M ignon", im AltenTheater nachmittags 3 Uhr bei e r m ä ß i gt c n Preisen die Operette „ FrühlingSluft" und abends 7 Uhr (neu einstudiert) das unterhaltende Sardousche Lust spiel „Madame Sans Gene" mit Frl. Wüst in der Titelrolle. Leipziger Schauspielhaus. Freitag tritt Felix Schweig hofer nochmals als Kommerzienrat Adolf Müller in „Ge bildete Menschen" auf, in welcher Rolle er auch vor gestern vor vollbesetztem Hause einen starken Erfolg errang. Sonnabend beschließt der Künstler endgültig sein Gastspiel als Null-Anerl in „S'Nullerl". Diese Vorstellung findet in folge vieler an die Direktion ergangener Wünsche statt. Sonn tag abend wird „Der Hüttenbesitzer" mit der Kgl. Sachs. Hofschauspielerin Clara Sa Ibach in der Rolle der Claire als Gast gegeben, während Herr Direktor Hartmann die Titelrolle spielt. Nachmittags geht als Vorstellung für den Ekwerlberein Hirsch-Duncker Halbes Drama „Der Strom" in Scene. Ein Billettverkauf hierzu findet nickt statt. Die Erstaufführung von „Herodes und Mari- amne " mit ClaraSalbach als Mariamne und Lothar Mchnert als Herodes findet, wie bereits mitgeteilt, mit neuer Ausstattung am Dienstag im 34. Montags-Abonnement Centraltheater. Sonnabend- den 16. d. M., geht zum ersten Male „Der Frauenjäger" (Oe Vinckan), Äkssvank in drei Akten von G. ffeydeau, dem Verfasser der Schwänke ..Dame von Maxim", „Hotel zum Freihafen" ufw., in Seene. Josef Giampietro gastiert in diesem Stück in der Titelrolle. Konzert. Di« Kenzrrtkontate „AuS Deutschlands großer Zeit" »,» E. H. Leyffarbt wird am 23. April zum Besten de« Akbert. ZweiavereinS im Zoologischen Garten aufgeführt. Eintrittskarten im Vorverkauf sind bei Herrn L. A. Klemm und Herrn Paul Zschocher erhältlich.
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