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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040414015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904041401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904041401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-14
- Monat1904-04
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Morgen-Ausgabe. MWgLr.TaMaü Anzeiger. Amtsblatt -es ASniglichm Land- «nd -es Äönigliche« Amtsgerichtes Leipzig, -es Aales und -es Nolizeiamtes -er Lta-1 Leipzig. Anzeigen-Preis die «gespaltene Petitzeile 28 Rekln«,, unter dem Redaktton-Prich (4 geh alten) 75 4. -ach den Yamilieauach- richten (6 gespalten) 50 Tabellarischer und tzisferusatz entsprechend höher. — Gebühr« für Nachweisungen und Osserteuaunahme 25 Gxtra»BeilU«e» (gesalzt), nur mU der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderuug 60.—, mit Postbesürderuug 70.—. «»uahmeschluß für Auzei^o: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgeu-AuSgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen find stet» an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- abend» 7 Uhr. Druck und Berlaa von G. Palz in Leipzig (Jich. vr. B., R. L W. Kliukhardt). Rr. 188. Donnerstag dm 14. April 1904. 88. Jahrgang. Var Mchti-rtt von rage. * Die deutsch-österreichischen Handelsvertrags verhandlungen haben noch nicht beginnen können, weil noch Verständigungen zwischen der österreichischen und der ungarischen Regierung zu erfolgen haben. * Der neue deutsch-italienische Handelsvertrag ist nach einer vom Staatssekretär v. Richthofen im Reichstage gemachten Mitteilung bereits abgeschlossen worden. * Der russische Admiral Makarow ist, wie vermutet wird, vor Port Arthur umgekommeu. * Der Zar hat einen neuen sehr umfassenden Mobil machungsbefehl erlassen. * Jenny Rauch, eine der besten schauspielerische»Kräfte der ReichShguptstadt, ist, noch jung an Jahren, plötzlich gestorben. Vie gelbe gelabt. Er ist eine wichtige Aufgabe der Presse, jedes Schlag, wort auf feinen Gehalt hin zu prüfen, denn die plastische Formulierung einer Idee prägt sich leicht ein, und mit dem neuen Wort nehmen wir gleichsam komprimiert einen ganzen Komplex von Anschauungen in uns auf, die natur- lich auch unser Handeln beeinflussen. Ein packendes Schlagwort übt eine umfassendere und nachhaltigere Ein. Wirkung aus als sachliche Darlegungen, die nicht in einer präzisen, agitatorisch zugespitzten Zusammenfassung gipfeln. Es ist so bequem, die Quintessenz schwieriger Probleme fix und fertig zu erhalten, „mitreden" zu kön. nen und doch die Mühen selbständiger Urteilsbildung zu vermeiden. Die Schlagwörter find zu einer Macht in un- serem öffentlichen Leben geworden, und diese Macht ist nicht immer wohltätig. Deshalb verrichtet derjenige ver- dienstliche Arbeit, der ein Schlagwort einer hochnotpein lichen Untersuchung unterzieht. Das hat nun vr. AlexanderTille mit dem Wort von der „gel- ben Gefahr" auf Grund eines reichhaltigen, übersichtlich gruppierten und mit Sachkenntnis verwerteten Materials getan.*) Das Ergebnis seiner Prüfung wollen wir hier in wenigen Zeilen feststellen und zugleich betonen, dah die Ausführungen selbst, auf die wir den an dem Thema leb. Hafter interessierten Leser hiermit Hinweisen möchten, uns in manchen Punkten überzeugend und einwandfrei er- scheinen. Die Frage damit schon für endgültig beant- wartet zu halten, wäre jedoch entschieden verfrüht. Die gelbe Gefahr kann zwei Formen annehmen: sie kann sich als Einwanderung und als internationaler in- üustrieller Wettbewerb äußern. Der Alarmruf, der zuerst in Amerika erhoben wurde, galt der Ueberflutung durch Einwanderung. In den zwei Jahrzehnten von 1850 bis 1870 waren über 109 000 Chinesen nach den Vereinigten Staaten eingewandert, und die öffentliche Meinung wurde * vr. Alexander Tille: Der Wettbewerb Weiher und gelber Arbeit in der industriellen Produktion. Berlin 1904. Verlag von Otto klSner. nervös bei der Aussicht auf verstärkten Besuch der unbe quemen Gäste. Es wurde ein Prohibitivgesetz geschaffen und 1890 hatten die Vereinigten Staaten nur noch 107 000 Chinesen. Die Wahrscheinlichkeit einer stärkeren „Chinesenausfuhr" liegt auch keineswegs nahe, denn in China wohnen auf dem Quadratkilometer 102Einwohner, in Deutschland 106 und in England 205, so daß von einer Uebervölkerung, einer übertriebenen Bevölkerungsdichte in China nicht die Rede sein kann. Freilich ist diese Parallele nicht völlig beweiskräftig. Zum Entschluß aus- zuwandern gelangt ein Mensch nicht, weil ihn die allzu große Masse der Volksgenossen belästigt, sondern weil er sein Existenzminimum nicht verdienen kann. Diese Chance ist in Deutschland und England, wo alle Erwerbs möglichkeiten ausgenutzt werden, natürlich weit größer als in China, wo dies nicht der Fall ist. Das Produkt der nationalen Arbeit ist eben in China weit geringer als in Deutschland und England, infolgedessen ist die Rate, die auf den einzelnen fällt, erheblich kleiner, und in diesem Sinne besteht allerdings Uebervölkerung. Immer- hin hat vr. Tille recht, wenn er der Uebertreibung ent- gegentritt und uns an dem Vergleich mit Europa einen festen Maßstab in die Hand gibt. Die Gefahr einer chinesischen Völkerwanderung verliert aber auch insofern an Schrecken, als die Bevölkerung Chinas stillsteht, viel- leicht sogar abnimmt, so daß die Mittelländer auf dem besten Wege sind, die Mongolen auch an Zahl zu über- flügeln. Die andere Erscheinungsform ist der Wettbewerb der gelben Arbeit in der industriellen Produktion, vr. Tille geht in der Beurteilung dieses Zeitproblems mit Recht von dem Satze aus, daß die menschliche Arbeit die Hauptquelle dtzr Gütererzeugung sei. Unter diesem Ge- fichtspunkte betrachtet et ^cn gesben Menschen, zunächst den Chinesen, dann den Japaner. Freilich wird der Fleiß des chinesischen Kulis von Landeskennern gerühmt, aber merkwürdigerweise fehlt in den Berichten, die die Arbeits- kraft der Chinesen mit viel schönen Reden preisen, der einzige, wirklich schlagende Beweis, nämlich die Angabe der ungeheuren Produktenmenge, die man doch erwarten muß, wenn ein Volk von 400 Millionen so unermüdlich arbeitet. Wenn die geringe Produktivität chinesischer Arbeit durch die Rückständigkeit der Produktionsmethoden erklärt wird, so kann und muß man darauf erwidern, daß eben ein wirklich arbeitsames Volk diese Methoden längst verbessert haben würde. Wie kommt es denn, daß bei solchem Fleiße tausende von Kindern ausgesetzt werden, weil ihre Eltern sie nicht ernähren können? Der Wider- spruch erklärt sich sehr leicht, wenn man sich vergegen- wärtigt, daß der Chinese völlig mechanisch arbeitet und daß er für europäische Arbeit gar nicht verwendbar ist. Aber auch die Fortschritte der vielgerühmten japani schen Industrie sollen wir nicht ängstlich überschätzen. Dem japanischen Unternehmer fehlt die solide kaufmännische Tradition, er ist unzuverlässig, und die von ihm erzeugten Waren sind billiges Blendwerk. Die Japaner, die in Europa unsere Fabrikationsmethoden studieren, machen dann jn der Heimat wohl nach, was sie bei uns gesehen Feuilleton. Theater. Jauch «uuch «bl« »«bliche Blüte, eben in prächtig« EntfÄtpug begriffen, hat der Sturm gebrochen. Jenny Rauch, die in anumtiger Jugendlichkeit, in keusch« Grazie und neckischer Klug- heit im Leben wie auf der Bühne die Herze» im Sturm eroberte, ein« Künstlerin, in der man nicht nur da» aufkeimende starke Talent, sonder» auch die reizvolle, fein empfindend« «ad warmherzige Per sönlichkeit bewanderte «ad liebte — st« ist dahin. Alle, die sie näh« kannten, wußte», da die Schlei« de» Lode» sich langsam um st« «Men, ab« niemand hatte die Hoffnung völlig sinken lassen, und die herbe Wirklichkeit kam überraschend «ad schrecklich. Jenny Ranch trat vor zwei Jahre» zum erstenmal im „Deutschen Theater" al» Schiffersra» in Heyermann» .Hoffnung auf Segen" 1» Berlin -ns. Schoa damals fiel ihr Talent ans» angenehmste ans. Doch bot sich ihr im „Deutsch« Theater" nicht die erwünschte Betätigung. »mH karg« Wanderschaft kam Jenny Ranch ans „Lessing, theat»r", wo sie die weibliche Hanptrolle in Beyerletu» „Zapfenstreich" «eierte. Ihm empstadnag-volle Leistung ist bekannt und vielfach gewürdigt Word«. Für nächste» Jahr »ar die Künstlerin unter glänzend« Beding«»-« an da» «lener Lentfch« BolkStheater engagiert. Wie hatte st« sich ans da» Engagement geftmck, wie viel künstlerische Pläne damit Ver bund«! «nn ist sie in B«ltn gestorben! Jung «ad hoffnangS- froh, «d alle» ist vor«« stücke. Sehr hart und streng urteilt Spencer über Ruskins und Carlyle. Bon RuSkin hatte er zuerst sehr viel gehalten, er hatte in RuSkinS „Ickackern Printers" lästerliche Ansichten über berühmte Meister gefunden, die er durchaus billigte; auch er war der Ansicht, daß einige dergroßen Italiener (Raphael u. a.) stark überschätzt würden. AVer seine au» einer Jdeen- gememschaft hervorgeaanaene Sympathie für RuSkin war nicht von langer Dauer. Den Bruch führten die „Stones ok Venice" herbei. Spencer war von diesem Buch« des Kunstkritikers, von dem er sich viel versprochen hatte, stark enttäuscht und er er klärte es kurzweg für eine Barbarei. Das Vertrauen, das er bis dahin in RuSkinS Kunsturteil genetzt hatte, war dahin; er schenfte ben späteren Arbeiten des Kritikers kaum noch Be achtung^ Er war fertig mit ihm. „Es ist wahr", schreibt er, „sein Stil war gut, und einige seiner Perioden waren von einer seltenen Beredtsamkeit, er fand sogar manchmal die Wahr heit. Aber «S scheint mir überraschend und entmutigend zu gleich, daß ein Schriftsteller, der für eine so große Anzahl von Absurditäten verantwortlich ist, einen so großen Einfluß er langen kann." Noch strenger geht er mit Carlyle ins Gericht: „Er wurde", schreibt er, „al» Philosoph «ingeordnet! Und doch tonnte oder wollte er niemals zusammenhängend denken. Er kümmert« sich niemals um die Prämissen, überlegte niemals sein« Schlußfolgerungen; ganz im Gegenteil: er richtete sich in den meisten Fällen nur nach Intuitionen, gab dogmatischen Behauptungen den Vorzug, und eS fehlte ihm nahezu alle», was einen echten Philosophen kennzeichnet. Anstatt ruhig zu denken, wie ein Philosoph venken muß, dacht« er in der Lei denschaft. Ich behaupte sogar, daß ich kaum einen Mann finden könnte, dessen vernunftgemäßes Denken mehr durch die Auf regung verwirrt wuvd«. Der Titel „Philosoph", den man ihm beilegen will, scheint mir also unzulässig. Ein Philosoph, der diesen Rainen wirklich verdient, hätte nie diesen abgeschmackten Widerwillen gegen die Wissenschaft zeigen können, den Carlyle an den Tag legte. . . Ein Mann, der John Mills Werk „lieber die Freiheit" gang blmd Und verblendet angegriffen hat, -in Mann, der den Utilitmfi»««» verächtlich „Die Philosophie der Schweine" nannte, indem er da» Forschen nach dem Nützlichen mit der BerfolgunKsucht nach materiellen Genüssen zusammen- wapf. . . . ,em Mann, der eine solche Unfähigkeit zu denken offenbarte, wäre schon in Mißkredit geraten, wenn er nur «ine Intelligenz von DurchschnittApildung gewesen wäre, er mutzte aber noch viel tiefer fallen, da man ihn al» Denker ausschrie.." Mit Bewunderung spricht Spencer von John Stuart Mill: „Er war immer ruhig und bescheiden", schreibt er, „sein Gesicht drückte die beständig« Spannung au», zu welcher sein Nerven- syftem während seine» ganzen Leben» gezwungen worden war. Ich erinnere mich nicht, daß ich ihn jeMal» lachen sah, und ich haben, aber sie schreiten nicht an die Lösung neuer Auf- gaben. Erfinderisch wird der Japaner nach seiner ganzen Vergangenheit schwerlich jemals werden; seit nicht weniger als dreizehn Jahrhunderten ist Japan mit ver- schiedenen Kulturen getränkt. Was aber die Arbeiter be trifft, so hat sich der europäische Arbeiter einer soldatischen Disziplin gebeugt, der Japaner arbeitet nur, wenn es ihm paßt. So ist wenig Aussicht darauf, daß die japanischen Er zeugnisse auf neutralen, gleichweit von Europa und von Japan entfernten Märkten dauernd den Wettbewerb mit europäischen Erzeugnissen aufzunehmen vermögen. Ein Punkt aber verdient noch Beachtung, nämlich der Hinweis darauf, daß die japanischen Produktionskosten so erheblich niedriger sind als die unsrigen. Demgegenüber ist in Erwägung zu ziehen, daß die Arbeitslöhne in Japan ebenso gut eine steigende Tendenz haben wie in Europa, denn das japanische Proletariat ist heute bereits sehr ernstlich gewillt, seine Bedürfnislosigkeit abzulegen. Das Genossenschaftswesen ist im Reiche des Mikado stark aus- gebildet, und so wird die Entwickelung sich sicher der europäischen parallel vollziehen. Allerdings sind die chinesisch-japanischen Löhne immerhin erheblich geringer als die westeuropäischer: und nordamerikanischen, und aus dieser Tatsache möchte sich also doch eine Ueberlegenheit der gelben Rasse im Wettbewerb um den Weltmarkt er- geben, wenn niedriger Lohn wirklich so ohne weiteres billige Produktionskosten bedeutete. Das ist nun aber keineswegs der Fall. Es kommt nicht auf die Höhe des Lohnes an, sondern auf das Verhältnis, in dem Arbeits- leistung und Arbeitslohn zu einander stehen. Und wenn die europäischen Löhne dreimal so hoch sind wie die japa- nischen, so liegen glaubwürdige Zeugnisse darüber vor, daß em-mittelländischer Arbeiter dtei japanische ersetzt. So ist das Fazit der Broschüre, daß wir die gelbe Ge fahr nicht zu fürchten brauchen, wenn wir nicht selbst still- stehen und vergreisen. Steigerung der nationalen Euer- gien, auf welchem Gebiete sie sich auch betätigen mögen, das ist das einzige fruchtbare politische Schlagwort. 6. Der rurrircd-sspsuirche Krieg. Den russischen Nachrichten von angeblichen Siegen am Jalu ist die Meldung von einer Seeschlacht auf dem Fuße gefolgt, bei der die Russen schwere Verluste erlitten zu haben scheinen. Es wird höchste Zeit für eine gute russische Ueber- setzung der den englischen Generalen im Boerenkriege so ge läufigen Formel: I regrvt to roport zu sorgen. Freilich schlichter läßt sich der Verlust eine» großen Panzerschiffes kaum mitteilen, al» eS von russischer Seite geschah: Ein Schiff ist „uutergegangen". Dar Untergang -en,,H«tr»pa«vl»n>»k". Nach Reutermeldungen au-Tengtschu und Tschifu hat heute morgen (nach unserer Zeit also schon um Mitternacht) bei den südlich vvn Port Arthur gelegenen Miautau.Inseln die längst fällige Seeschlacht stattaefuuden, Ueber den Verlauf liegen bi» jetzt noch keine vollständigen Berichte vor. Der kurze und kleinlaute russische Bericht, welcher den Untergang habe den Eindruck, daß er, obwohl er geistreiche Worte wohl zu schätzen wußte, niemals frei und offen darüber lachen wollte." Spencer hatte in seinem Leben einen platonischen Roman, etwas außerordentliches und seltenes, denn die Heldin dieses Romans war die berühmte Romandichterin George Eliot: „Da man uns häufig zusammensay", schreibt Spencer, „zogen die Leute daraus ihre Schlüsse. In der Welt genügt gewöhnlich ein schwacher Anschein für solche, die Schlüsse zrehen wolle», und hier war der Anschein stark. Man sagte, daß wir uns liebten, und daß ich sie heiraten sollte, aber es war nicht» Wahres daran. Aeußerlich hatte sie vielleicht eine Spur jener Männlichkeit, die ihren Geist charakterisierte. Sie war jeden falls, im Vergleich mit anderen Frauen, stark gebaut. Der Kopf war größer, als er gewöhnlich bei den Frttuen ist. Er zeichnete sich außerdem durch zahlreiche „Buckel aus, die weder weiblich noch männlich waren. Gewöhnlich haben die Schädel hier und da flache Stellen oder kaum merkliche Höhlungen. Ihr Schädel war aber überall konvex; ihr Gesicht, das in auffallen der Weise Kvift ausdrückte, wenn eS unbeweglich war, ver wandelte sich vollständig, sobald sie lächelte. Das Lächeln vieler Leute ist oft nur daS Zeichen eines Amüsements, aber ihr Lächeln war gewöhnlich von einem Ausdruck von Sympathie be gleitet. Ihre Stimme war ein sehr tiefer, starker Alt. . . In Ebenso gewissenhafter Weise und mit anthropologischer Ge nauigkeit schildert Spencer die anderen körperlichen „Vorzüge" der platonisch geliebten Frau. ng. Oft, Aenr, Herwegh-Denk«nl soll in Liestal am Grabe de» Dichter» und seiner kürzlich verstorbenen Gattin errichtet werden. Die schweizerische Arbeiterschaft will die Sacke in die Hand nehmen und am Arbeiterfeiertag« (1. Mai) eine groß« Geldsammlung veranstalten. Schon in den nächsten Tagen soll die schweizerische organisierte Arbeiterschaft in emem Auf ruf aufaeforoert werden, für da» Herwegh-Drnkmal so viel Geld anfzubringen, daß dir zur Errichtung de» Denkmals er forderliche Summe ausschließlich aus „Arbeitergroscken" ge deckt wird. Amestknloudn» fssr ssoipsH^ Theater Leipziger Stntzt-Thenter. Die Hofmanuüchalschen Einakter „Elektra" (ngch Sophokles) »nh „Gestern" werden b«ft im Rene« Theater erstmal» wftdecholt. Movg« geht ZSlln«« Op« „Die versunkene Glocke" in Ece». Sonnabend tritt ein hier stet» Willkomm«« Gast, die k. Kmnmersünaerin Frau Erika Wedekind von Drvkd« al» „R«gtme»tStocht«r" ans. — Da» Alt« Theater dringt dentr Otto Findeis«» Operette „Der Sühnepriuz". Morgen absolviert der kgl. Hosschauspirler de» „Petropawlowsk" meldet, wird erst verständlich, wenn man ihn mit den Meldungen von einer Seeschlacht südlich von Port Arthur in Zusammenhang bringt. Das Panzerschiff „Petropawlowsk" ist im Jahre 1894 in Dienst gestellt worden, gehört also schon zu den älteren Schiffen der russischen Kriegsmarine. Es ist ein Schwester schiff der „Poltawa", die in dem Gefecht am 9. Februar gleichzeitig mitdenKreuzern „Askold", „Diana" und „Novik" der artig beichädiat wurde, daß sie mit Mühe und Not in ven Jnnenhafen geschleppt werden mußte. Der „Petropawlowsk" war ein mächtiges Schiff von 11 400 Tonnen mit 54 Geschützen, darunter 4 größten Kalibers (30,5 cm). Die etatsmäßige Besatzung betrug 623 Mann. Sie ist, wie schon gemeldet, bis auf vier Offiziere, darunter der verwundete Großfürst Kyrill, zu Grunde gegangen. Admiral Makarow mit untergegangeu? AuS Petersburg wird gemeldet, daß dort das Gerücht vom Tode des Admirals Makarow in Umlauf sei. Das der „Petropawlowsk" das Flaggschiff des Port Arthur-Geschwaders war, liegt die Vermutung sehr nahe, daß sich der Admiral während der Seeschlacht mit seinem Stabe auf diesem aufgehalten hat. Daß auch Großfürst Kyrill sich an Bord des „Petropawlowsk" befand, macht diese Vermutung noch wahrscheinlicher. Inzwischen trifft aus Petersburg folgende ausführ lichere offiziöse Meldung ein: Petersburg, 13. April. D« Hafenkommandant Grigoro- wlisch telegraphiert an den Kaiser: Der Panz« „Petropawlowsk" geriet auf eine Mine (?). Diese explodierte und d« Panz« kenterte. Uns« Geschwader liegt unter dem Goldenen Berge; da japanische Geschwader nähert sich. Admiral Makarow anscheinend umgekommen, Großfürst Kyrill leicht verwundet. Nach dieser Meldung könnte es scheinen, al- wenn der „Petropawlowsk" bei einer harmlosen Spazierfahrt auf eiue Mine geraten sei, vielleicht gar auf eine von den Russen selbst gelegte. Das russische Torpedofahrzeug sprengte sich ja am 11. Februar beim Minenlegen auch selbst in die Luft. Wenn einer aber bedenkt, daß in der russisch« Flottensprache Mineauch fürTorpedo gebraucht wird, und ferner, daß Großfürst Kyrill an Bord de» untergegangenen Schiffes verwundet wurde, so erscheinen die Meldungen von ein« Seeschlacht durchaus nicht unglaublich. Nach erner Tientsiuer Draht meldung deS „Daily Chronicle" soll sogar schon am Montag auf der Höhe von Liautishan ein Entscheidungs kampf zwischen der japanischen und der russischen Flotte stattgefunden haben. Nachrichten über Tokio können ja infolge der Entfernung des Kriegsschauplatzes von japanischen Telegraphenstationen erst später eintreffen. Japan» geheimer Bundesgenosse rvnbki. Der Kommandant von Charbin, General Wollow, hat folgenden Tagesbefehl gegen die maßlose Trunken heit der Truppen erlassen: „Ungeachtet des Verbots, den Truppen Schnaps zu verlaufen, ist auf d« ganzen Eisenbahnlinie unter den vorbeifahrenden Truppen «ine starke Trunkenheit zu bemerken, besonders bei den Reser visten; dabei kommen ost Fälle von Gewalttätigkeiten und Verletzung der Disziplin vor, die das Eia" greifen des Gerichts zur Folge haben. Hi«, in Char din, begegnet man auf dem Bahnhofe und in den Straßen stets betrunkenen Soldaten. Ich empfehle dah« dem Charbin« Polizeimeist«, die strengste Aufsicht über den geheimen Verkauf von Spiritusgetränken anzuordnen. Die Polizeiorgane dürfen kein« Fall der Trunkenheit ohne Untersuchung lassen und müssen fest stellen, wo Schnaps gekauft worden ist. Die Energie des hiesigen Polizeimeisters überzeugt mich, daß er alles aufbieten wird, damit man die Polizei kein« Untätigkeit beschuldigen kann und die Trunkenheit bald verschwindrn wird. General Wolkow." Herr Ernst Müller sein zweites Gastspiel in der lustigen Posse „Unsere Don JuariS". Leipziger Schauspielhaus. Als volkstümliche Vorstellung zu halben Preis« wird am Donnerstag Philippis Schauspiel „Das große Licht" mit Dir. Hartmann als Ferleitner gegeben. Frei tag findet im 34. FreitaaS-Abonnement das vorletzte Gastspiel des Her« Felix Schwelghofer als Adolf Müller in „Gebildete Mensche«^ statt und Sonnabend beschließt der beliebte Künstler sein Gastspiel als Null-Ahnerl im „Nuller l", welches auch bei d« letzten Aufführung großen Beifall vor vollbesetztem Hause fand. Ans vielfachen Wunsch tritt Clara Sa Ibach am Sonntag Abend nochmals als Claire im „Hütten- besitz«" auf und die Rolle deS Philippe Derblay spielt He« Dir. Hartmann. Die Erstaufführung von Hebbels „HerodeS und Marianne", zu welch« seit Wochen die Proben im Gauge sind, findet, wie bereu» mitgrteilt, am Dienstag statt. Zeutrnltheater. Donnerstag, d« 14. und Freitag, den 15. d. geht noch d« Schwank „Die 300 Tage" mit Josef Giam- pietro als „Troche" in Szene. Die Erstaufführung d«S in Vor bereitung befindlichen SckwankeS „Der Frauenjäger" (Le Din- do») von I. Frydeau ist für Sonnabend, o« 16. d. festgesetzt. Das Stück hat in Paris, Berlin, Wie» mehrere hundert Aufführungen «lebt. KHMgEpt«. Die K«M»er»ufik-Ahe»P« »eSv-hnttfthe« Streichquartett» werden auch tu der nächst« Konzertsaison wird« stattfinden. L» sind diesmal fünf Konz«tt im Abonnement geplant, die an den Sonntagen de» 23. Oktober, 27. November, 11. Dezember, 1b. Januar »nd 29. Januar stattfinden sollen. Zur pianistische» Mitwirkung find bereit« Frederic Lamond, Bernhard Stavenhageu und Felx Weingartner gewonnen Word«. „Aus Deutschland-großer Zett" van Gruft H Setzssartzt (op. 25) wird am 23. April, dem Geburtstage de« hochseligen König» Albert, zum Besten de» Albert-Aweigverein« Leipzig im Zoologischen Garten aufgeführt. Kart« ftu Barverkauf bet C. A. Klemm und Paul Zschoch«. Vortrag. Puul Wieck« wird seinen in Aussicht gestellt« N. Friedrich Niewchv-Abend definitiv Mittwoch, d« 4. Mai, ad«dS 7'/, Uhr, ftu Kanunermustksaal de« Zentraltheater» geb«. Karten sind bei E. A. Klemm und Franz Jost, für Studierende beim Kastellan Messel zu haben.
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