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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191510063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19151006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19151006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-10
- Tag1915-10-06
- Monat1915-10
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1915
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such. uf< It sö in. (i det 9, >on Grenzaufsehern zwei Ochsen eine Kuh, die nach Oesterreich geschmuggelt werden icn, beschlagnahmt. Di« Täter sind entkommen. K i r ch o er g bet Zwickau. Der 64 jährige Tuchmacher- fter Theodor Reimnann, hier, und dessen 65 jährige ifrau wurden, am Montag, von ihrem Sohne tot in ihren Hie alten Hüte'hätten am Abend zuvor ver- » Absperrhahn des Gaskochers, der sich neben der S^lafstnbentür befindet, zu schließen. zig. DaS Dienstmädchen Holfert hat sein Ber- Hohe von etwa 2400 M. der Stadt mit der Auf lage vermacht, die Zinsen zur Unterstützung armer, alter, würdiger Dienstboten zu verwenden. — In der Bleichert- schen Fabrik zu Leipzig-GohltS geriet gestern ein 88 jähriger Fräser auf noch unaufgeklärte Weise in eine Transmission. Dem Unglücklichen sind beide Beine und ein Arm abgerissen worden. Sein Lod erfolgte auf der Stelle. * Letschen. Der Wiederaufbau der Kettenbrücke, die im Juli abgebrannt war, wird von der Kettenbrücken- Gesellschaft ausgeführt. Der Bau ist bereits in Angriff genommen worden und soll bis zu Weihnachten fertiggestellt werden. "Karbitz. Die BergarbeiterSeheleute Burock lebten seit längerer Zeit in Unfrieden, weil die Frau ihren Mann der Untreue beschuldigte. Die Burock hatte ihrem Gatten wiederholt gedroht, sie werde ihn töten und ist nun zur Ausführung ihres Planes geschritten. Mit einem Hammer schlug sie dem schlafenden Gatten den Schädel ein und er- griff dann mit ihrem 4 Jahre alten Kinde die Flucht. Nachdem sie mehrere Stunden umhergeirrt war, stellte sie sich freiwillig dem Gerichte. Die Verletzungen Burocks sind sehr schwer; er dürste kaum mit dem Leben davonkommen Hoyerswerda. Der alte Plan eines KanalbaneS, der die Elbe Über die Elster, über die Städte Senftenberg, KottbuS und über dem Schwielochsee mit dem Oder-Spree- Kanal verbindet, hat durch die in dem letzten Jahrzehnt außerordentlich gestiegene Bedeutung der Braunkoblcnindu- strie der Niederlausitz eine wesentlich aussichtsvollere wirt schaftliche Grundlage erhalten. Die Erfahrung des Krieges hat gezeigt, welchen großen Wert leistungsfähige Wasser- straßeu unter Umständen für die allgemeinen Interessen des Staate» haben. Es unterliegt keinem Zweifel, daß nach dem Frieden dem Ausbau der Binnen-Wasserstraßen von Regierung und Parlament die größte Beachtung geschenkt werden wird. stin Ne» lande gesichert und den deutschen Reserven Zeit gegeben werden, sich in Gegenangriffen zu erschöpfen. Die Lage auf dem Balkan. * London. Die „Morningpost" meldet au» Athen: Es ist nicht zu verkennen, daß, wenn die Landung der Drei- verbandstruppen vor 14 Tagen «»gekündigt worden wäre, damals, als der Dreiverband vergebliche Versuche machte, Bulgarien auf Grund von Gebietsabtretungen Serbiens und Griechenlands zu versöhnen, der Schritt des Dreiser- Landes bestimmt Widerstand gefunden haben würde. In- zwischen sei jedoch durch die Versicherung der englischen Regierung und durch die Aeußerungen Sir Edward Greys der unangenehme Verdacht, der in Griechenland bis vor kurzem den Dreiverbandsmächten gegenüber gehegt wurde, vollkommen beseitigt worden. "Athen. „Patris", das vornehmste griechische Regie- rungSoraan, bespricht die Landung in Saloniki und weist darauf hin, daß die Zentealmächte nicht das Recht haben werden, Bemerkungen über die Haltung Griechenlands zu machen, da dieses Land formell gegen jede Schändung seiner Neutralität protestiert habe. * Bukarest. Die halbamtliche »Independent« Rou- maine" führt in einem Leitauffatz auf, der AuSgana des neuen Kampfes gegen Serbien könne entscheidend auch für den AuSgana des Weltkrieges werden und meint, es sei garnicht so fehr ausgeschlossen, daß der Friede von dort kommen werde, von wo der Weltkrieg ausging. Inzwischen bringe der unerwartete Widerstand der Türkei auf dem Balkan alles drunter und drüber. * Haag. Londoner NegierungSkreise beurteilen die Balkanlage pessimistisch, obwohl man erwartet, daß Griechen- land sich mit dem Protest gegen die Landung der Dreivrr- bandstruppen begnügen, der Landung aber keinen bewaff- neten Widerstand entgegensetzen werde. Was Londoy be- sonders befürchte, ist nicht die völlige Niederwerfung Serbiens, sondern der Marsch der Deutschen durch Serbien, Bulgarien, Kleinasien und Aegypten, um sich des Suezkanals zu bemächtigen. Diese Befürchtung wird in London allge- mein ausgesprochen. Die wetteren Truppenlandungen in Saloniki werden fortgesetzt. * Von der italienischen Grenze. Die römische »Tribuns" berichtet aus Saloniki, daß zwei russische Ge schwader den bulgarischen Hafen von Varna unter Feuer halten. ' — )( Berlin. Wie der Lokalanz. schreibt, war bis Mitter nacht über eine Antwort Bulgariens auf das russische Ulti matum den hier unterrichteten Stellen eine Meldung nicht zugegangen. — Das Berl. Tgbl. meldet aus Bukarest: Nachrichten brauchen jetzt, um von Sofia nach Berlin zu gelangen, durchschnittlich 16 Stunden. Die Entscheidung der bulgarischen Regierung kann also heute im Laufe des Morgens hier eintreffen. Es gilt fortgesetzt als selbstver ständlich, daß die bulgarische Regierung sich dem Willen Rußlands nicht unterwerfen wird. -(Sofia. Nach den in Athen abgegebenen Erklärungen der Entente soll das Landungskorps, welches eine Stärke von 70000 Mann erreichen soll, als Hilfskorps für Serbien bestimmt sein und nach Mazedonien dirigiert werden, jedoch soll es in erster Linie zu Demonstrationszwecken gegen Bulgarien Verwendung finden. . )( Sofia. Amtlich wird mitgetetlt: Am Montag zwi schen 4 und 6 Uhr nachmittags empfing der Ministerpräsi- dent den Besuch der Vertreter Rußlands, Frankreichs und Großbritanniens. Die beiden ersteren überreichten ihm Noten, die den Charakter eines Ultimatums tragen und durch welche sie eine gezwungene Auslegung der von Bulgarien proklamierten bewaffneten Neutralität und dem Zwecke der bulgarischen Mobilmachung geben und unter Androhung des Abbruches der Beziehungen darauf bestehen, daß Bul garien offen binnen 24 Stunden seine Beziehungen zu den Mittelmächten abbreche und die deutschen und österreichisch ungarischen Offiziere entferne, die sich angeblich bei den verschiedenen Generalstäben der bulgarischen Armee befän den. Der britische Vertreter überreichte eine kurze Verbal, note, wonach Großbritannien seine Beziehungen zu Bul garien abbrechen werde, falls auf dem Balkan aus der Tat sache der bulgarischen Mobilmachung Feindseligkeiten aus- brächen. Infolge fehlender Instruktionen hat sich der Ver treter Italiens noch nicht diesem Schritte seiner Kollegen angeschloffen. )( Petersburg. Die Petersburger Telegraphen- Agentur verbreitet eine Meldung des Rjetsch, wonach Eng land, Frankreich und Italien an die bulgarische Regierung kein Ultimatum richten, jedoch sofort nach der Abreise des russische» Gesandten auS Sofia ihre Vertreter abberufen werden. Die Berbandsmüchte stehen, gleich Rußland, aus dem Standpunkte, daß deutsche und österreichisch-ungarische Offiziere bereits in den Bestand der bulgarischen Armee, besonders in die Stäbe ausgenommen seien. Falls Bulga rien Rußlands Ultimatum annimmt, so wird es offen und ohne daß ein Zweifel zurückbleibt, die Beziehungen zu Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Türket abbrechen müssen. Mit Rücksicht auf die volle Unabhängigkeit Bul gariens wurde die Forderung der Demobilisierung nicht ge stellt. Die Schritte der Berbandsmächte legen Griechenland ntchr die Pflicht auf, dte gleichen Maßnahmen zu ergreifen. Zwischen Griechenland und den BierverbandSmächten beste hen keine dahingehenden vertragsmäßigen Abmachungen. Daher bleibt die diplomatische Vertretung Griechenlands wohl bis zum bulgarischen Ueberfall in Sofia. Bis zu dem Augenblicke, da Griechenland vertragsmäßig für Ser bien eintreten wirb, gilt e» als neutral. Daher fand die griechische Negierung e» auch für nötig, gegen die von Eng- land und Frankreich begonnene Ausschiffung von Truppen in Saloniki Acklp-Hrvng einzulegen. Natürlich trägt -er ei bei allen SrztrkSkommandoS, Meldeämtern, Lazaretten und Füttorgeftellen einzusehen. —* Dor der Stellung de« Jnf.-Regt. Nr. 181, dort, wo di« feindliche Linie höchstens 40 Meter entfernt war, lag unmittelbar hinter dem feindlichen Drahtverhau die Leich« eine» Komxagniekameraden. der beim Sturm auf diese Stellung gefallen war. Es erschien unmöglich, den Gefallenen zu holen, da ein feindliche» Maschinengewehr diesen Punkt unter Feuer hielt. Der Anblick des toten Kameraden aber ließ dem Landwebrmann Adolf PSttrich au« Frohnau bet Annabera, von der 12. Komp-, reine Ruhe. Er entschloß sich, die Leiche zu bergen. Geräuschlos kroch er in der Nächt vom 21. zum 22. November v. I. unbekümmert um da» feindliche Feuer au» dem Graben heraus, und schlich sich unbemerkt heran. Die Nacht war sehr kalt und der Leichnam angefroren. Pöttrich» Bemühungen ihn fortzuziehen, miß- langen. Gr mußte deshalb zurück in de»» Graben, um Spaten und einen Strick zu holen. Mit dein Spaten grub er die Leiche vom Erdboden ab und befestigte den Strick, dessen andere» Ende im eigenen Graben war, um den Toten herüberziehen zu können. Oft setzte lebhafte« Maschinen- gervebrfeuer ein und Pöttrich mußte, dicht an den Boden gepreßt, Watten, bi» da« Feuer nachließ. Beim ersten Brr- gungSversuch riß der Strick! Unbeirrt durch den Mißerfolg arbtttete sich Pöttrich zum dritten Male zum Graben zurück, um den Gurt eine» in der Nähe stehenden Maschinengewehr» zu holen. Diesen befestigte er an der Leiche, und nun ge- lang e» endlich, den toten Kameraden in den Graben zu bringen. Pöttrich selbst kehrte unverletzt zurück. Für seine aufopfernde Tat erhielt der brave Mann, der Vater von S Kindern ist, dte Friedrich-August-Medaille in Bronze. Stauchitz. An Stelle des kürzlich verstorbenen ver dienstvollen GemeindevorstandeS Herrn Gans wurde da« langjährige Gemeinderatsmitglied Herr Baumeister Förster zum Gemeindevorstand gewählt. Dresden. In Ausübung seine» Berufe» al» Stabs arzt d. Landw. im Garde-Füsiuer-Regtment starb in einem Lazarett im Osten an einer TyphnSinfektion einer der ge- schicktesten Dresdner Frauenärzte, Dr. med. Carl Peters. — Von schwerer Prüfung wurde die Familie des in der Btenertschen Sofmüble beschäftigten Herrn. Weber heimae- sucht, denen drei Söhne in Frankreich den Heldentod für ihr Vaterland starben. Am 26. September 1914 fiel der jüngste der drei Brüder Erwin Weber. Gin Jahr 'später, am 25. September 191k, fielen dte beiden älteren Brüder Martin und Rudolf, die zu gleicher Stunde die heißen Kämpfe btt Touche-, tapfer btt ihren Maschinengewehren aushaltend, durch eine Granate ihr Leben verloren. — Am Dienstag nachmittag stürzte der 18 Jahr« alte Sohn deS Maschinenputzers Lhomale, Bautzener Straße V0, in die viel Wasser führende Prießnitz und wurde von der reißen den Strömung fortgeführt. Leider gelang e» seinen Ka meraden nicht, ihn vom Tode de» Ertrinken« zu retten. Der Leichnam konnte geborgen werden. Pirna. Eine aufregende Szene spielte sich in Berggieß hübel auf dem Bahnhof« ab. Al« der Zug ttnfuhr/sprang ein Reisender der 4. Klass« von der Plattform de« Wagens -wischen die Schienen, um sich überfahren zu lassen. Da der Zug sofort hielt, erreichte er seinen Zweck nicht. Er konnte aus seiner Lage zwischen Rad und Schienen befreit werden. Man stellte den Namen fest. Es handelt sich um einen Arbeiter K. au« GerSdorf, den man laufen ließ. K. kehrte nach seinem Heimatdorfe zurück und stürzte sich am Nachmittage von der Wand eines Steinbruche« in die Tiefe, wo er den Tod fand. Chemnitz. Die Kriminalpolizei nahm einen 18 Jahre alten Kutscher fest, der zum Nachteil einer hiesigen Molkerei, in deren Diensten er stand, in den letzten Monaten nach und nach für gegen 1000 Mk. Milch, anstatt sie, an die einzelnen Verkaufsstellen abzulieferm, zurückbehaltewund in seinem Nutzen verkauft batte. Frankenbecka. Für den Heimatdank, sowohl für di« Stiftung wie für den städtischen OrtSverein, wurden hier reiche Spenden gegeben. Es stifteten Fabrikbesitzer Kommerzienrat Rau insgesamt 1O0O0 M., ungenannte Spender 8000,1000 M» Firma Buckheim L Richter 8000 M., Fabrikbesitzer Berg 2000 M., Fabrikbesitzer Paul und Emil Kattermann in Dover (Amerika) 2000 M. (diese gaben auch 2000 M. für die örtliche KriegShilfe), Fabrikbesitzer Karl R. Paul 1K00 M» Fabrikbesitzer Wacker, LandtagSabge- ordneter Gtadtrat Oskar Schiebler, Kaufmann Arno Schieb- kä) Julius KrüpSky, Fabrikbesitzer Pfitzner je Adorf. Hier wurden m und eine Kuh, die nach Oes. „ sollten, beschlagnahmt. Die Täter find K i r ch S er g btt Zwickau. Der 64 jährige Tuchmacher, meister Theodor Reißmann, hier, und dessen 65 jährige Ehefrau wurden am Montag von ihrem Sohne tot in ihren Ketten aufgefunden. Das Ehepaar war an Gasvergiftung gestorben. Df " "" " geffen, den Al,^— offengelassenen Sch! Leip,' mögen in auch etwa» unterwürfig. Man befiehlt, sie gehorchen. Aber sie, die befehlen, verdienen dte Kette und das Halseisen, sie alle. Zu allererst die Lehrer, vom letzten Dorfschulmeister, der dte Kinder gegen die Franzosen aufhetzt, bis zum Rektor Magnifikus, der 22 Universitäten, der seinen Studenten lehrt: „Deutschland hat die Macht, also auch das Recht, die Welt zu erobern." Dann die Geistlichkeit, ob sie katho- lisch oder lutherisch ist, vom letzten Vikar bis zunr vornehm sten Bischof. Jeder von ihnen flüstert, wettert und schilt auf die Franzosen, jeder schlägt sich an die Brust und ruft: „Wir sind gerechter, als diese da l" Weiter die zahllosen Kaufleute, Fabrikanten, Hüttenleute, Bankiers, vom kleinste»» Kommis, der die Namen unserer Produtte, unserer Ge wächse, unserer Maschinen stiehlt und umschminkt und ent- wertet, bis zum gewaltigen Industriekapitän, der die Welt mit seinen Geweben, sttnem Stahl, und seinen Kanonen überschwemmt, bi» zum Weltbantter, der unser Geld zum eigenen Nutzen und zum Nutzen Deutschlands an sich rafft. Und ebenso die Journalisten, dte Volkswirte, Historiker und Philosophen, die seit hundert Jahren ihr Anathema gegen unS speien. ES vergeht kein halbes, kein Vierteljahr, kein Monat, wo nicht irgendein Franzofenfresser ein Buch in die Welt setzt, daS aus einer Irrenanstalt zu stammen scheint. Und zum Schluß und vor allem die Kaste der Militärs, die feudalen Junker, vom kleinsten Leutnant bis zum obersten Kriegsherrn. Die ganze Nation ist schuld. MS zu den preußischen Siegen mochte sich der Krieg in den Grenzen der Ehre und der Menschlichkeit halten. Die Teutonen kümmern sich aber wenig um die Menschlichkeit, Ehre und Recht. Seit Bis marcks Zeiten haben sie aus dem Kriege ein allgemeines HalSabschnetden gemacht. Mit der ausgesprochenen Absicht, Schrecken zu verbreiten, zerstören sie ganze Städte, Bauern- Häuser, Bergwerke, morden sie ganze Familien, Kinder und selbst Geisteskranke, verwüsten sie niedrige Hütten ebenso wie ruhmvolle, ehrwürdige Bauten. Sie haben aus dem Kriege methodisch ein Handwerk von Räuber»» und Dieben gemacht. So schmählich der Krieg ist, so ist ihr „Vorkrieg" noch schmählicher. In vollem Frieden, und selbst gegen be freundete Völker, bereiten sie methodisch den Ueberfall vor. Ueberall besolden sie Spione, die alles erschnüffeln, offene und befestigte Städte, Knotenpunkte der Bahnen, Kur ten, Brücken, Steinbrüche, sogar die Mistbeete, aus denen Pilze wachsen, kur» alles, was ihnen für de»» Angriff oder die Verteidigung als wertvoll erscheint. Sie beobachte»» alles und zetteln alles an in ihren Schlupfwinkeln, in Hüt tenwerken, HandelSntederlaaen und Werkstätten, dte sie an aut gewählten Plätzen errichten. Ist der Krieg erklärt, so kommen diese Quartiermacher Deutschlands als Offiziere, Unteroffiziere oder einfache Soldaten zurück, um die Boches dorthin zu^ führen, wo sie zwanzig Jahre lang als In- dustrielle/Grundeigentümer, Kastellane oder gar als Diener ihr Lächeln verschwendet haben. Man mußte bis zum neun zehnten oder zwanzigsten Jahrhundert warten, um Zeuge solcher Niedertracht zu sein. , Ja, sie sind es wert, in die Sklaverei geschleppt zu werden! Zögern wir nicht, sie bis über den Hals in Schul den »u stürzen! Die Theoretiker und Praktiker des Prä ventivkrieges müssen präventiv vernichtet werden. und^verbrauch«gegenstände de» täglichen Bedarf», die sie zur Abgabe an die Kommunalverbande erworben hat, zu ihren TageSvreisen verkauft. Der Magistrat wird bitte auf Bestellung Hittiger Großhändler, EinkaufSveretne, Konsum- vereine ober dergleichen beziehen und an ste mit einem mäßigen Unkostenaufschlaae unter der Bedingung weiter- geben, daß die Wagen nicht teurer al» zu den von ihm fest- zufetzendenHvchstpreisenanZeitzer Einwohner verkauft wer den. Der Einkauf und Verkauf wird von einem städtischen Ausschüsse überwacht. Jena. Hier hat die Tophu-epidemie bedenklich um sich gegriffen. Nicht weniger als KOK Erkrankungsfälle wurden bisher festarstellt; auch find jetzt fast jeden Ha einige Per- sonen an der Seucke gestorben. Seit 1. Oktober ist die Stadt für jede Militärperson gesperrt; auch dte aus dem Felde kommenden Urlauber werden nicht hereingelassen. Dem Konsumverein wurde wegen der Teuchegefahr verbo- len, feinen auswärtigen Verkaufsstellen Brot zu liefern. Die Epidemie scheint aber ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Die Entstehungsursache ist noch nicht festgestellt. Apolda. In einer hiesigen Fainilie steht das Fami lienoberhaupt schon seit Kriegesbeginn in» Felde. Und zu Hause hat sich, wie die Blätter melden, ein bedauernswerter Vorfall erttanet. Die beiden Kinder fanden dte Mutter abends anscheinend schlafend in der Wohnung. Da sie garnicht wach werden wollte, legten sie ihr ein Kiffen unter den Kopf und gingen dann selbst zu Bett. Am anderen Morgen „schlief" die Mutter imnier noch, sodaß die Kinder zur Tante gingen und das erzählten. Als die Tante sich von dem Stande der Dinar selbst überzcngte, entdeckte sie, daß die Mutter der Kinder längst im ewigen Schlaf lag, der die Folge eine» Schlaganfalles gewesen war. "Altenburg. Beim Kotteritzer Bahnhöfe fuhr der Praktische Arzt Dr. Hübler aus Nobitz im Kraftwagen über das Anschlußgleis einer Fabrik. Dabei geriet der Wagen so ins Schleudern, daß er umstürzte und den Arzt unter sich begrub. Von der Last des Wagens war ihm der Brustkorb eingedrückt worden, so daß der Tod sofort eintrat. Das Schicksal Deutschlands. Arauzifische PlSue uul> LiebenSwürdigketteu. Sie find wirklich liebenswürdig, unsere Nachbarn jen seits der Vogesen, jene Nation, die nach ihrem eigenen Ur- teil die Zivilisation und dte Kultur gepachtet hat. Sie beschäftigen sich in letzter Zeit so eingehend mit Deutschland, und breiten die niedlichen Pläne aus, dte sie uns zugedacht haben. Es muß unS wirklich schlecht gehen, nach dem Willen der Franzosen. Wir müssen mit Stumpf und Stiel ausge rottet werden, damit die segensreiche französische Kultur wachsen und blühen kann. Wir sind nicht mehr wert, als aus der Liste der europäischen Völker gestrichen zu werden, denn von Deutschland au» find ja noch nie irgendwelche weltbewegende Beeinflussungen auSgeganaen. DaS KraffKe auf dem Gebiete der Verlästerung und der bäurischen Niedertracht hat sich ein fran-ösischer Gelehr ter, Onesime RecluS, in einer Broschüre leistet, dte er „Die Zerstückelung Deutschlands" getauft hat. Sie ist soeben bei Krüger L Co. in Leipzig in deutscher Übersetzung erschienen, und kann uns als ein lehrreiches Beispiel davon dienen, wie man selbst in hochgebildeten Kreisen Frankreichs Deutsch land und alles Deutsche ansieht. Der Verfasser ist ein Bruder des berühmten Geographen gleichen Namens; er selbst bat mehrere erdkundliche Werke geschrieben. Einige Hauptsätze aus sttnem Pamphlet gegen Deutschland ver- dienen auch btt unS gehört zu werden, da sie die zarte und überaus zivilisierte französische Seele völlig enthüllen. Dte Deutschen würden eS wirklich verdienen, so meint der Franzose, auf dem Gklavenmarkt verkauft zu werden, nachdem man sie, den Strick um den Hals, dorthin getrieben hat. Nicht die große Masse, die auch gute Eigenschaften bat. Tölpelhaft, grob, gefräßig, dem Trünke ergeben, hat ste doch Familienstnn, ist fleitzm, geduldig, gelehrig, aber Neueste Nachricht«« und relezre»«« vom s. Oktober 1918. Dte »Time»" über die Lege t« Seße«. )(London. (Meldung de» ReuterfcheaBüro»). Le»? militärische Mitarbeiter der Time» schrttbt über die Loge auf dem westlichen Kriegsschauplatz, daß nm drei bl» vier englische Armeekorvs an dem eigentlichen Kampf beteiligt gewesen seien, Frenck also noch über genug Truppen für wettere Angriffe verfüge» müsse, wenn die Zett dafür äe« kommen fein würde. Man könne daher nur von dein Be ginn einer Operation sprechen, die noch lange dauern könne, vis sie zur Entscheidung führe. Auch an den Kämpfen in Ser Champagne dürfte nur ein kleiner Teil der französische« Armee beteiligt gewesen sein. Der erste Teil de« Kampfes sei jetzt beendigt, die französischen und englichen Heere hätten die erste der ihnen obliegenden Aufgaben durchge- führt; der zweite Abschnitt werde beginnen, sobald dte bereitungen zur Fortsetzung der Offensive beendet würden. In der Zwischenzeit müsse das gewonnene
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