Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190404241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-24
- Monat1904-04
- Jahr1904
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1904
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4. Beilage 24. April 4904. Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Nr. 207. 98. Jahrgang. Mschiedssestmahl zu Ehren -es komman dierenden Generals von Treitschke. Nachdem sich der kommandierende General des XIX. (2. Königlich Sächsischen) Armeekorps, General der Infan terie von Treitschke im Laufe der verflossenen Wochen von den entfernteren Garnisonen deS KorpSbereicheS veravschiedet und am 15. April die Leipziger Garnison zum letzten Mal um sich versammelt, wohnte Se. Excellenz gestern nachmittag einem zu seinen Ehren im Prunksaale des Hotel Kaiser hof veranstalteten glänzenden Festmahl, zu welchem die Generalität, die Regimentskommandeure und die selbstän digen Bataillons-Kommandeure erschienen waren, bei. Im glänzenden Schmuck von allerlei Silbergerät und Aufsätzen prangte die Tafel, über die sich ein sinniger Blumenschmuck in Büscheln von weißem Flieder und zahl reichen Blüten der Marschall Nielrose breitete und sich der Kerzenglanr einer Reihe silberner Girandolen ergoß. Im Raume selbst schufen riesige Phönixpalmen den stimmungs vollsten dekorativen Hintergrund. Dazu der Glanz der Uni formen und das Glitzern der Orden, fürwahr eine corcmu mUitruis in vornehmstem Sinne fand sich an dieser Festtafel vereint. DaS Menu bot: Cröme de Volaille (Kaiserhof Hausmarke), Kalbsrücken L la Princefse (ISOOer Erdener Treppchen, 93er CHLteau de Pez), Bergforellen Sauce Mousseline (93er Markobrunner Auslese), Rehkoteletten mit Orangen (91er CHLteau Giscours), Vier länder junge Gänse, Salat, Compot (Lsiäsiocic Aorwpol soo), Bombe Saxonne, Butter, Käse, Früchte. Rechts von Sr. Excellenz General von Treitschke hatten an der den Saal durchschneidenden Ehrentafel General der Infanterie Graf Vitzthum vonEckstädt, Generalmajor Richter, Oberst Schmidt, Kommandeur der 2. Feld- Artillerie-Brigade Nr. 24, Oberst Müller, Geh. Kriegs rat Oberst a. D. Gilbert und Oberstleutnant Hänichen Platz genommen, während zur Linken des Generals Generalleutnant von Rabenhorst, der Kommandeur der 2. Division Nr. 24, Generalmajor Kinder, Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade Nr. 24, Oberst von Kospoth, Kommandeur des 7. Königs-Infanterie-Regiments Nr. 106, Oberst von Gersdorff, Kommandeur des 7. Feldartillerie- Regiments Nr. 77, Oberst von Hennig und Oberstleutnant Gadegast, Kommandeur des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 saßen. Gegenüber hatten Generalmajor von Criegern, der Kommandeur der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47 General major Clausen, General-Arzt vr. Sußdorf vom Sani tätsamt, Oberst von Seydlitz, Oberst Hesselbarth, Oberst Leimbach und Oberst Wahle ihre Plätze ein genommen, mit ihnen Generalmajor Franke, Kommandeur der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48, Oberst von Laffert, Oberst z. D. Blohm, Oberst von Bosse, Kommandeur des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Oberst Doerstlinp und Oberstleutnant von Wilucki. An den Schmalseiten der Tafel saßen Major Freiherr von Welck, Oberstleutnant Freiherr von Lindeman, der Chef de« Generalstabs, gegenüber Major Fiedler, Kommandeur des 2. Trainbatarllons Nr. 19 und Major Krahl. Um i/ij4 Uhr begann die Tafel. Als die Generalität sich im Empfangssaal versammelt hatte, trat Se. Excellenz General von Treitschke, der am Eingang von Sr. Excellenz dem kommandierenden General des XIX. (2. Königl. Sächs.) Armeekorps, General der Infanterie Graf Vitzthum von Eckstädt in liebenswürdigster und herzlichster Weise begrüßt worden, in deren Mitte und begab sich darauf zur Tafel. Unmittelbar nach der Suppe erhob sich Se. Excellenz General von Treitschke. „Ich darf wohl bitten, mir zu gestatten, mich noch einmal in meine frühere Stellung zu versetzen, wo es mir in meiner militärischen Eigenschaft zustand, ein Glas zu leeren auf das Wohl Seiner Ntajestät, der die Gnade gab, daß ich zum General ernannt wurde. Se. Majestät, unser allergnädigsler König und Herr, Hurra, Hurra, Hurra!" Ein vierfaches lautes Hurra erklang im Saale. Im Verlaufe der Tafel nahm Se. Exzellenz der General der Infanterie Graf Vitzthumvon Eckstädtzu einer längeren Ansprache das Wort. Es ist ein besonderer Fest lag, so führte Se. Exzellenz aus, dadurch entstanden, daß durch die Zustimmung Sr. Exzellenz sich die Führer deS 19. Armeekorps noch ernmgl zusammenfiuden. Vierundvierzig Jahre haben Euer Exzellenz drei Königen aus dem Hause Wettin in Krieg und Friede» dienen dürfen und dabei immer vorbildlich gewirkt in treuester Erfüllung der übertragenen und übernommenen Pflichten. Wenn ich weiter ausfuhren und rühmen wollte, was Eure Exzellenz der sächsischen Armee, insbesondere dem 19. Armeekorps, gewesen, dann müßte ich Hinweisen aus das in Exzellenz ganzen Dienstzeit bewahrte allerhöchste Vertrauen und auf die zahlreichen Auszeichnungen. Aber eS wäre ein solches Mühen nicht überflüssiger als in diesem Kreise. Im Wunsche mit Ew. Exzellenz die Stunde des Abschieds zu feiern, Hal sich die aktive Generalität mit je emem Ver treter der höheren Beamten und der inaktiven Offiziere hier vereinigt, um Ew. Exzellenz aus den Reihen des Armeekorps herzlichst zu danken. Wenn es nach meinem Wunsche gehen dürfte, wären wir nicht 29, sondern mehr als 200. ' Lassen Sie mich noch einiger Tat sachen aus den letzten Jahren gedenken, welche diesen Dank besonders bekräftigen sollen. Ich erinnere Sie daran, zu welch festgefügtem einheitlichen Ganzen das am 1. Aprii 1899 begründete 19. Armeekorps auf dem Parade- und Ge sichtsfeld vor Se. Majestät den Kaiser und Se. Majestät den König getreten und wie dieses schöne Ergebnis gewonnen wurde, ohne an einer Stelle die Dienstfreudigkeit und die Hingebung zu mindern. Daß Ew. Exzellenz für das 19. Armeekorps nicht nur ein Leiter, sondern ein Vorbild in unermüdlicher Pflichter füllung gewesen sind, wissen wir hoch zu schätzen und zu rühmen, wir wissen, daß Ihr Herz, solange es schlägt, dem 19. Armeekorps gehört. Ich brauche nicht zu versichern, daß das Gedächtnis dieses ersten und hochverehrten Generals alle zeit bei uns fortlebeu wird. Als ich von der 24. zur 40. Division versetzt wurde, sagte Ew. Excellenz, ich bedaure Ihr Schei den und heute muß ich m Aller Namen versichern, daß wir Ihr Scheiden aufs Tiefste beklagen. Und noch ein Weiteres! In keinem Berufe kann die Frau durch stilles Wirken in ihrem Kreise zur Helferin des Mannes werden, als in dem des Militärs. Exzellenz Frau Gemahlin ist das Muster einer deutschen Hausfrau, die wir hoch verehren, und es drängt uns, sie in unsere Wünsche einzuschließen. Und ich finde keinen besseren Ausdruck für alles, was uns bewegt, als das Wort: Gott schütze und erhalte Sie und schenke Ihnen nach langer, treuer, erfolg- und ebrenreicher Arbeit einen verklärten sonnigen Lebensabend. Se. Exzellenz General der Infanterie von Treitschke Hurra hoch, hoch, hoch! Wiederum erklang lauter Hochruf durch den Saal. Mit von Rührung übermannter Stimme wandte sich Se. Excellenz General von Treitschke an die militärische Tafelrunde. Ich habe in den fünf Jahren, in denen ich an der Spitze des 19. Armeekorps stand, vielfach Gelegenheit ge- unden, zu Ihnen zu sprechen; heute, wo mir das Herz zum lebersiießen voll ist, kann ich nur von dem Trennungsschmerz prechen, von dem Schmerz, der mich erfüllt bei meinem Scheiden von meinem Korps und von Ihnen, meine Herren. Wenn man das Vaterhaus verläßt, kommt man sich einsam vor. Durch die Kabinettsordre Sr. Majestät des Kaisers aber, die davon spricht, daß, wenn wir einst in einen Krieg verwickelt werden sollten, ich noch als Führer einer Armee in Aussicht genommen bin, habe ich die herrliche Gewißheit gewonnen, daß mich noch mächtige Bande an das Heer, an meine Heimat knüpfen. Nun kommt mein Dank, der Dank gegen Gott, der mich 45 Jahre treu in der Armee geführt und es mir vergönnt hat, daß ich in allen Stellungen die Unterstützung meiner Untergebenen gefunden habe. Die höchste Ernte habe ich bei meinem Armeekorps gefunden, und rch kann nicht genug danken für das, was ich hier an treuer Pflichterfüllung und Gehorsam zu rühmen gehabt. Wenn Sie unter meinem Nachfolger bleiben, was Sie waren, dann wird das Armeekorps seinen eroberten Platz be haupten, es wird, wenn es gerufen werden sollte, unter meinem Befehl nicht versagen. Ich leere mein Glas auf vas Wohl des Armeekorps und auf das Wohl seines Führers Ew. Excellenz der kommandierenden Generals. Hurra, Hurra, Hurra! Wiederum erbrauste lauter Hurraruf. Dann ging Se. Exzellenz rjng» um die Tafel und ver abschiedete sich von jedem Einzelnen durch einen herzlichen Händedruck. Inzwischen war die Stunde des Scheidens gekommen: rasch noch eine Momentaufnahme des Generals und aller seiner Getreuen im Festsaale de« Kaiserhofes — dann erneuter Abschied von dem believten, hochgeschätzten, herrlichen Mann, der nach 6 Uhr Leipzig verließ, um m Dresden seinen Wohn sitz zu nehmen. > —w. fieer. * Rrsrrvenentlassung und Rekruteneinstellung 1904. Mit der Erinächtignnü des Königs werden bezüglich der Reservenentlassung und Rekruteneinstellung folgende, den vom Kaiser über die Rekrutierung des Heeres 1904 er lassenen Bestimmungen entsprechende Anordnungen be kannt gegeben: l. Entlassung der Res ervi st en. 1) Der späteste Entlassungstag ist der 30. September 1904. Das Nähere be stimmen die Generalkommandos. 2) Bei denjenigen Truppen teilen, die an den Herbstübungen teilnehmen, findet die Ent lassung der zur Reserve zu beurlaubenden Mannschaften, unter Berücksichtigung der in Ziffer 1 getroffenen Festsetzung, in der Regel am zweiten, ausnahmsweise am ersten oder dritten Tage nach deren Beendigung oder nach dem Eintreffen in den Standorten statt. Abweichungen hiervon können das Kriegsministerium und in Bezug auf einzelne Mannschaften die Generalkommandos verfügen. 3) Die Mannschaften des Trains und der Bezirkskommandos, die Oekonomiehandwerker und die Militärkrankenwärter sind am 30. September 1904 zu ent lassen. — II. Einstellung der Rekruten. -K Nor male Zahlen. Zum Dienst mit der Waffe sind einzu stellen: s. bei den Jnfanteriebataillonen, bei den Jäger bataillonen, bei den fahrenden Batterien, bei den Fußartillerie- bataillonen einschließlich der Bespannungsabteilung, bei den Pionierbataillonen, bei den Königlich sächsischen Kompagnien des 2. Bataillons des Königlich preußischen Eisenbahnregiments Nr. 2, bei der 3. (Königlich sächsischen) Kompagnie des König lich preußischen Telegraphenvataillons Nr. 1, bei den Train bataillonen zu zweijähriger aktiver Dienstzeit die Hälfte dec etatsmäßigcn Zahl an Obergefreiten, Gefreiten, Gemeinen und Sanitätsgefreiten — jedoch nach Abzug der für Rechnung von Gefreiten-, Gemeinen- und Sanitätsgefreitenstellcn verpflegten Kapitulanten usw. älterer Jahresklasien (vom dritten Dienst jahre ab). Außerdem sind Rekruten mit der Waffe einzustellen: für unbesetzte Kapitulantenstellen bei den vorgenannten Truppenteilen in der Zahl der bezüglichen offenen Stellen, zur Ergänzung der Maschinengewehrabteilungen: bei jedem Bataillon, dem eine Abteilung angegliedert ist, und zwar: als Schützen noch 21, als Fahrer noch 13, zur Ergänzung der Betriebsabteilung der Königlich preußischen Eisenbahnbrigade: bei den beiden Königlich sächsischen Kompagnien des 2. Ba taillons des Königlich preußischen Eisenbahnregiments Nr. 2 noch 18: d. bei jedem Kavallerieregiment mindestens 150; c. bei jeder Eskadron Jäger zu Pferde mindestens ein Drittel der etatsmäßigen Zahl an Gefreiten und Gemeinen; <1. bei jeder reitenden Batterie mindestens 32; e. zu einjähriger aktiver Dienstzeit im Herbst 1904 als Trainfoldaten: bei jedem Train bataillon 115. An Oekonomiehanowerkern stellen sämtliche Truppeisteile usw. die Hälfte der etatsmäßigen Zahl ein — bei den Truppenteilen, denen eine Maschinengewehrabteilung oder eine Bespannungsabteiluna anaegliedert ist, einschließlich des für diese etatsmäßigen Handwerkers. Tie Militärkranken wärter sind mit der Hälfte der für das Armeekorps etatS« mäßigen Zahl — jedoch nach Abzug der vorhandenen Kapitu lanten — einzustellen. Das Kriegsministerium ist zu ent sprechenden Anordnungen für den Fall ermächtigt, daß eine Aenderung der vorerwähnten Zahlen notwendig erscheinen sollte. L. Ueberetatmäßige Zahlen. Zur Deckung von Abgängen durch Tod, Unbrauchbarkeit usw. von Mann schaften aller Jahresklassen, ferner von Abgaben an gedienten Mannschaften an Bezirkskommandos, als Bäcker usw. ist eine von dem Kriegsministerium zu bestimmende Anzahl Rekruten über den unter -1 festgesetzten Bedarf gleichzeitig mit den normalen Zahlen einzustellen. <7. Einstellungszeiten. Die Einstellung zum Dienst mit der Waffe erfolgt nach näherer Anordnung der Generalkommandos bei der Kavallerie, bei der reitenden Feldartillerie, der Bespannungsabteilung der Fuß artillerie und bei dem Train möglichst bald nach dem 2. Okto ber 1904, jedoch grundsätzlich erst nach dem Wiedereintreffen von den Herbstübungen in den Standorten. Die Rekruten für die Bezirkskommandos, für die Unteroffizierfchule sowie die als Oekonomiehandwerker und Militärkrankenwärter ausge hobenen Rekruten find am 1. Oktober 1904 einzustellen. Für die Rekruten aller übrigen Truppenteile wird das Kriegs ministerium den näheren Zeitpunkt der im Laufe des Monats Oktober 1904 stattfindenden Einstellung noch seftfetzen. , Sesjchtrrsal. AHntgliehe» Landgericht. 6. Die Sammelbüchse einer studentischen «verbind«», hatte es dem 87 Jahre alten Handlung^,cbulfen Georg Peter N. aus Heidingsfeld angetan, als er am 22. Februar im „Goldenen Einhorn" beim Frühschoppen saß, so daß er sie heimlich in die Tasche steckte, um sie nut nach Hause zu nehmen. Unterwegs trat er in einen Hausflur, erbrach die kleine Blechrassette und entleerte sie. Ein Kellner hatte jedoch den diebischen Gast be obachtet, war ihm nacbqegangen und hatte ihm die Beute, die aus einigen Diack bestand, wieder abgenommen. Nach den Vorstrafen N.s hatten die Rückfallsbestunmungen Anwendung zu finden. Es wurde daher N. unter Zubilligung mildernder Umstände und unter Anrechnung von 6 Wochen der erlittenen Untersuchungshaft zu fünf Monaten Gefängnis und zwei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Wechselfälschungen in sieben Fällen wurden dem 24 Jahre alten Korrespondenten Alfred Felix L. aus Leipzig zur Last gelegt. L. wollte sich im Sommer des vergangenen Jahres selbständig machen und hatte durch Vertrag vom 12. Juni die Kartonnagenfabrik der Gebrüder H. erworben. Es fehlten ihm aber die Mittel zur Anzahlung, und L. suchte sich dadurch zu helfen, daß er eine Anzahl Wechsel im Juli 1903 mit dem Accept Gebr. H. versah und fünf Accepte von 500 -/t, 516,85 und dreimal 375 -ät an den Agenten Sch. in München und zwei Accepte über 170,15 und 182,50 an den Buch händler G. in Stollberg sandte, welche ihm im Austausch dafür Accepte anderer Firmen gaben, die er verwerten konnte. L. gab zu seiner Verteidigung an, daß er sich für berechtigt ge halten habe, die Wechsel mit dem Accept Gebr. H. zu versehen, weil er gehofft habe, daß er zur Zeit der Fälligkeit Inhaber der Fabrik sein werde. Der Gerichtshof erkannte unier Zubilli gung mildernder Umstände auf vier Monate Gefäng nis und zwei Jahre Ehrenrechtsverlust. 6. Zur Klasse der Unverbesserlichen zählt auch der 83 Jahre alte Eardinenweber Gustav Hermann M. aus Ellefeld i. V. Im Sommer vorigen Jahres wurde M. aus dem Zuchthaus zu Waldheim, in dem er eine vierjährige Freiheitsstrafe verbüß! hatte, entlassen, und lvandte sich zunächst in seine vogtländische Heimat, kam aber im Dezember nach Leipzig, um sich hier Stellung zu suchen. Er fand auch solche als Hausdiener beim Restaurateur D., wurde aber Ende Februar von diesem wegen Ungehorsams entlassen. Am 18. Februar ließ sich M. im vor gespiegelten Auftrage D.s von einem in der Nachbarschaft wohnenden Barbier 4 tags darauf vom Händler B. 20 kleines Geld zum Wechseln geben und schwindelte sogar dem Schwiegervater D.s 10 <F ab, die M. anacwlich zu einem not wendigen Einkäufe gebrauchte. Trotzdem die Summen, um die M. betrogen hat, allzu erhebliche nicht sind, konnte doch bei den zahlreichen und schweren Vorstrafen M.s von Zubilligung mildernder Umstände keine Siede sein. Es wurde daher M. wegen dreier im wiederholten Rückfalle verübten Betrügereien zu einer Gesamtstrafe von zweiJahrenZuchthauS, zu 450 c/k Geldstrafe oder im Nichtzahlungsfalle zu weiteren 60 Tagen Zuclsihaus, sowie zu fünf Jahren Ehrenrechtsverlust ver. urteilt. Ein Monat der erkannten Strafe gilt als durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt. Wegen Wechselfälfchung hatte sich der 36 Jahre alle Deko rationsmaler Gustav Adolf Z. aus Altstadt-Waldenburg zu verantworten. Z. brauchte am 4. Februar Farben und schickte deshalb seinen Gesellen zu dem Kaufmann Th. Da er bei diesem aber schon 62,48 schuldig war, kam der Bote mit dem Bescheid zurück, daß Th. ohne Geld oder Sicherheit nicht liefern wollte. Nun hatte zwar Z. bei verschiedenen seiner Kunden Außenstände, dieselben waren aber nur schwer einzuziehen. Um sich zu helfen, lieh er sich in einem Restaurant der Zeincr Straße von einem ihm unbekannten Gaste ern Wechselformular auSsüllen, versah dann unbefugter Weise den auf 150 lautenden und am 3. April 1904 fälligen Wechsel mit dem Akzept eines seiner Kunden und händigte dann da» Papier al- echten Kundenwechsel an Th. aus. Dieser war jedoch vorsichtig, erkundigte sich und erfuhr, daß da» Akzept gefälscht sei. Wegen schwerer Urkundenfälschung und versuchten Betrugs verurteilte die dritte Strafkammer Z. unter Zubilligung mildernder Um stände zu fünf Monaten Gefängni». Als Z. den Wechsel an Th. gab, batte er eS unterlassen, ihn mit der vor geschriebenen Wcchselstempelmarke von 10 Pfg. zu versehen. Wegen Hinterziehung dcr Wcchselstempelsteuer wurde Z. zum sünfzigfachen Bettag des hinterzogenen Betrages — fünf Mark — verurteilt und diese Geldstrafe als durch die er littene zweitägige Untersuchungshaft gesühnt erachtet. MLkrsuü äer Ussss aucd. Asöttust Letoräsruußs mlttslg Kolltroppov 6akö unä Loväitoroi im kauss VorruLskartsu Mr Loolosisoüsll uoä kLlmvoxartsu ^UoinissOl' LMI-Vorverkauf kür ävn 2Lrku8 WuM LMsl-Verka.uk Mr LUv Idvatvr, Lovrorts unä Varltt-s ^Me FiMMrs-Xelcketten in RNüeiÄvffen, RvnpMlm unll Wkseste Mr Damm, Rerrm un«l Rmüer slllä Iv LÜSN üdtöilullKsn üborsIviitUok kttwaslvxt.
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