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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040502011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904050201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904050201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-02
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Morgen-Ausgabe Äi 1904. 141. 2 >26 88. Jahrgang. Nr. 221 Montag den 2. Mai 1904. ta. äi«t> 1SZS 7S7S S4S0 4^88 M. >4 atto >«rt. »Itvsrtsa Uodvv- »rü dsi X«vixs» elitl. 1t«: »Q 1. L«o >rd. »rU. Vpov» 0,06). U 0,94). D 4L0 6«r»«s' Vivtor!»- Vie räcdrircbe parlamenlitvocbe. Immer langsam voran! Warum sollen wir unser liebes, kleines Wahlrecht, das wir uns erst vor wenigen Jahren so hübsch zurecht gemacht haben, schon wieder ab schaffen? Uns hat es gefallen und es gefällt uns noch. Hinter dieser Mauer haben wir uns sicher und geborgen gefühlt, haben wir die schönsten Taten für des Vater landes Wohl vollbracht. Das ungefähr war der Sinn dessen, was der Sprecher der Konservativen, Geh. Hofrat Opitz, in der Donnerstag-Sitzung der Zweiten Kammer zum Teil mit schöner Offenheit als den Standpunkt der konservativen Landtagsfraktion in der Wahlreform- frage hinstellte. Und dabei warf der Herr Geheimrat die Behauptung auf, daß „jeder objektiv Denkende" sich unter dem gegenwärtigen Wahlrecht wohl gefühlt habe. Daraus wäre zu folgern, daß der Abgeordnete Opitz entweder die Stimmung im Lande überhaupt nicht kennt, oder daß er die Zahl der „objektiv Denkenden" im Lande fehr niedrig einschätzt. Sicher ist das Erste der Fall: die konservativen Herren treiben eben die Politik des Vogels Strauß, der den Kopf in den Sand steckt und nichts hören gierung nichts weiter nahegelegt hat, als über das Pluralwahlrecht „Erörterungen" anzustellen, liegt nun mehr wieder der ganze Schwerpunkt der Wahlrechtsfrage bei dem guten Willen der Regierung. Das gibt für das Zustandekommen einer Reform noch gar nicht die schlechtesten Aussichten. Denn da die Regierung in ihrer Presse und in der Denkschrift über die Reform des Wahl rechts in der offiziellsten, unzweideutigsten Form erklärt hat, das jetzige Wahlrecht bedeute eine Ungerechtigkeit gegen viele Wähler der dritten Klasse, ist sie es ihrem Prestige schuldig, daß sie hierin so schnell als möglich Wandel schafft, und da niemand ihr verwehren kann, auch ohne eine Aufforderung der Stände Gesetze einzubringen, so ist es heute schon sehr wahrscheinlich, daß dem nächsten Landtage ein Wahlgesetz auf der Grundlage des Plural systems — ein anderer irgendwie gangbarer Weg ist nicht gezeigt worden — präsentiert wird, sei es auch mit dem Hintergedanken: „Kardinal, ich habe das Meinige getan, tun Sie das Ihre!" So geneigt die Regierung einer Aendcrung des Wahl rechts zur Zweiten Kammer ist, so sehr ist ihr die Erste Kammer ein nvli ms isnxers. Erst wenn ein ständischer Beschluß vorliegt, an dem natürlich auch die Erste Kam mer mitwirken müßte, „sollen Schritte zu einer Aende- rung in der Zusammensetzung dieses hohen Hauses getan werden". Da können Industrie und Handel auf die ge wünschte „der landwirtschaftlichen gleichwertige" Ver tretung in der Ersten Kammer Wohl noch ein Weilchen warten. Bei der Abstimmung über die Reform der Ersten Kammer zeigte sich übrigens, wohin die Parteidisziplin unter Umständen führen kann. Der Abg. vr. Brückner stimmte nämlich, gewiß nicht mit Absicht, mit seiner Fraktion gegen den nationalliberalen Antrag, der dem Aerztestand die längst gewünschte berufsständische Ver tretung in der Ersten Kammer schaffen helfen wollte. Die übrigen Verhandlungen der Woche beanspruchen kaum ein weitergehendes Interesse, da sie sich vorwiegend um reine Etatsfragen drehten. Nur der Etat der Berg- und Hüttenwerke dürfte, auch über die Grenzen Sachsens hinaus, interessiert haben. Leider sind unsere Freiberger Erzbergwerke, einst eine Quelle reich- sten Segens für das Sachsenland und seine Fürsten, schon seit Jahren ein rechtes Sorgenkind des Staates geworden, und da die Hoffnung, daß die Ueberschüsse aus den Hüttenwerken die Zuschüsse, die der Bergbau erfordert, einmal decken könnten, sich nicht erfüllt hat, so mußte man sich schweren Herzens entschließen, mit dem Bergbau in den nächsten zehn Jahren vollständig abzurüsten. Armes ,uu«, UiodLrü Freiberg! Es ist wohl ein einzig dastehender Fall, daß eine so ausgedehnte, einst so blühende Industrie voll- ständig aus dem Bezirk, dessen Nährmutter sie war, ver schwindet. StaatShülfe kann hier wohl lindernd ein greifen. Heilen kann nur die Zeit. 2. Var lvicdtigrlr vom Lage. Der berühmte Physiolog und Anatom Geh. Rat Prof. vr. HjS ist gestern im Alter von 73 Jahren i n Leipzig gestorben. * Die Reichstagsersatzwahl in Frank ¬ furt a. d. O. findet am 13. Mai statt-, als Kompromiß- kandidat der bürgerlichen Parteien wird Bassermann genannt. * Prinz Ludwig von Bayern hat Sonntag früh von Bremerhaven mit dem Kreuzer „Nymphe" eine Fahrt nach Helgoland angetreten. * Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen sind Sonnabend" abend von London wieder in Kiel eingetroffen. * Ter in Stockholm versammelte Reichstag be willigte 6 000 000 Kronen für Neuanschaffungen der Marine. * In den .Hauptstädten der drei skandinavi ¬ sch e n R e i ch e wurden aus Anlaß des russisch-japanischen Krieges Grundsätze für die Neutralität der Reiche bekannt gegeben. * Eine Abordnung deutscher Groh- industrieller wurde am Sonnabend nachmittag vom König der Belgier empfangen. josb«o^ IS—19, 24-2b, Vr»»<i«v »U« «. 8. «-<4. , ero»»» Ltbo» 85 — 88, 0<I«r- »rv»k«v 68-72, a»i>«rr «. «t. V. > «rd«lt«p <l!» 0<I»r»t«ttoo«v Ltwv« nvck S«- (ScNttk.) »vk <i»r Lid« od« d»d«v »Ivd v«m tiijgiod«« ^nod Mr <N« ,r »44 «rH»»rt«ll svve-ii M«tt«r- »ii Lol« «U«««« t LdlLÜvvxrv, Vdvvx »«ltsii» mil«dmi«r »r- rUtrdL«, M»N WI»vi»v noci >k4»rl>SI>vv««v S«r»llill«» I»t Nied, 8» <lsr vvr »vt»cd«ll Ntdtsll VN«r» cki« 8»t«- d»d«n >r» kr»ept-,ii ü», <li« v»vd 2 <t«r l«t»t«ii «, L«»« 18b MV « 4 IVvv — und nichts sehen will. Wohl haben sich die Wogen der Wahlreformbewegung geglättet, denn selbst ein mit dem ausgesprochensten politischen Temperament begabter Mensch kann sein Interesse unmöglich dauernd auf eine und dieselbe Frage des öffentlichen Lebens, sei es auf die allerwichtigste, konzentrieren. Die Erörterungen über das Wahlrecht haben zwar eine Zeit lang ausgesetzt, weil man die Angelegenheit in den Händen der berufenen In stanzen wußte; die Bewegung ist aber ganz gewiß nicht eingeschlafen, sie wird sicher über kurz oder lang wieder in vollen Fluß kommen, und zwar aller Voraussicht nach in einem Augenblicke, wo sie der konservativen Landtags fraktion weit unbequemer sein wird, als sie cs in dir jetzigen, politisch wenig bewegten Zeit wäre. Die nationalliberale Fraktion hat getan, was in ihren Kräften stand. Weil ein Wille vorhanden war. hat sich für sie auch ein Weg gefunden. Die Fraktion hat sich fast geschlossen für das Pluralsystem erklärt. Dieses begegnete, als es zum ersten Male vorgeschlagen wurde, auch von nationalliberaler Seite mannigfachen Bedenken; je mehr man sich aber in das System hineindachte, desto mehr Freunde hat es gewonnen. Das ist kein schlechtes Zeichen. Es haben auch sogar einige konservative Außen seiter Reformvorschläge gemacht, aus denen allerdings zu ersehen ist, daß auch mit einem an sich brauchbaren System Mißbrauch getrieben werden kann. Den Nationallibcralen ist es besonders hoch anzurechnen, daß sie im Gegensätze zu dem passiven Widerstande der Kon servativen mit Ernst und Eifer die Arbeit ausgenommen haben, obschon sie nicht darüber im Zweifel sein konnten, daß sie bei der gegenwärtigen Zusammensetzung der Kammer auf die Einführung deS Pluralsystems und auf seine etwaige Ausgestaltung nicht den geringsten be stimmenden Einfluß würde nehmen können. Der Kampf um die Wahlreform brachte übrigens noch eine recht interessante Unterabstimmung. Die Nationalliberalen hatten nämlich für ihren Antrag, daß bei jeder Aenderung des Wahlrechts an der g e h e i m e n Stimmabgabe (dem einzigen Guten, was in das jetzige Wahlgesetz herübergerettet worden ist) festzu- halten sei, namentliche Abstimmung durchgesetzt. Der Antrag wurde angenommen, doch fanden sich dreißig konservative Abgeordnete, die sich dagegen, das heißt also für öffentliche Stimmabgabe er- klärten. Ein Resultat, daS für den Kenner der fach- fischen parlamentarischen Verhältnisse nicht gerade über raschend ist, das aber zu denken gibt. Nachdem die Majorität der Zweiten Kammer der Re- «r. tnuu«r m. Usrxv. üo. vaioii 0 nUiUtts Io. 8t»dl »oU8»Uoli «olulvd«» >rui» «r!.8U-w»d lk. k«k«tl. Id. ülo/ü »«vdsrtokt.) 6«neii v«r. Vos tloiitllll- krjori- it« v«r«ll rumet.d 8ek«rine kror., Ns vuräsll dsiils 6oI8mtll»ll- llx d»r vllt«r»«tcd- >vor»t«d». k ». i-k.tr- ikrsack äs» x»»»»ll »siiolisii M»äsrl«<«, Oss 6«»odLtt v«r «lä kür Usporl« im >ll lltiodstsll vier so: Lud« äosvdim' t26<6) , !1/b), ,Uu»d^d»- d" <4/b), .Oorri- jieismullä- a/6): >/6): ,L«rtd»?o- msmbuoo- <U/b), .k-«Iäm«rsod»N- üirrsxsllk- a/6), »Lsäslll«' aO/b). rill» V7«Nä«io»r- 29/4) ill Ässvsl, tu Llootsviaso, Sillxspor«. - (29/4, voll 8«ll- U«md.-Liv«rik»- Usxiko, »6okr«- ll»vd Üsmdurx. voll Lods llsvd von vdsrdoure k V«,tioäi«n. mre" (29/4) Our- 4- (28/4) k«niodo tL ör«m»ll, tu Inrrsirsut l.llit- irx- von kslti- »ll (29/4) .kvllll- odrllxdm (80/4) O»t«««o, voll i-, von 8^äll«5 »Ns vi«r ll»oll »«rkt. Io äsr cksrsll 8odv«ll- »NollSll v«r«ll >N«rr lllltsrru- k«r»vll»d«lläsll mt, »o ä»s» «is Nunftkalendar für Leipzig. L-eater. Leipziger Stadt-Theater. Heute Ivird im Neuen Theater LldciiS interessantes Zctmusvicl ..Die offi zielle grau" wiederholt, Für morgen muht« ivegcn an haltender Heiserkeit der grau Toengc» da» Repertoire dahin -tiktderl werd««, daß anstatt „Loel len tu»«" Nikolai» komisch« Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 28 Reklameo unter dem RedaktionSslrich (»gespalten) 7K -L, nach den Familiennach- richten (S gespalttn) KO Tabellattschn und siifsernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ofserteuannahme 2K Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 60—, mit Postbesörderung 70.—. Annahmeschlust für Anzeigen: Abend.Au«gabe: vormittag» 10 Uhr. Morgea-Au»gabe: nachmittag» » Uhr. Anzeige» sind stet» an die Expedition zu richten. Die Ln>edttion ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abends 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Polz in Leipzig (Inh. vr. V.,R. L W. «liukhardk ver ruttircb-lspanitcbr Krieg. Bericht ve» rnffifchen Seneralftabe». Aus Petersburg Wird gemeldet: Eine Mitteilung des Generalstabes über die Vorgänge am Jalu bis zum 28. April besagt: Nach amtlichen Be richten, die der Generalstab in den letzten Tagen erhalten hat, wurde am 22. April bemerkt, daß japanische Truppen in kleinen Abteilungen auf dem linken Ufer stromauf wärts geschoben wurden. Größere japanische Truppen abteilungen wurden gegenüber Widschu zusammenge zogen. Am 23. April begannen die Japaner in geringen Abteilungen auf das rechte Jaluufer bei Siaopusiche überzusehen. Etwa zwei Kompagnien und eine kleine Abteilung Kavallerie überschritt den Fluß Am Abend des 24. April begannen Meldungen einzulaufen, wonach der Feind bei Widschu. Tiurentschen und Tschandchekou Vorbereitungen zum Ucberschreiten des Flusses traf. Am 25. April begannen die Japaner Brücken über den öst- lichen Arm des Jalu gegenüber Tiurentschen und bei Siaopusiche zu schlagen. Gegen 3 Uhr nachmittags besetzten sie an demselben Tage die Insel Somalinda. Als in der Nacht auf den 26. April 1500 Japaner auf eine nördlich vom Dorfe Sandagou gelegene Insel übersetzten, eröffneten die russischen Frei willigen das Feuer auf den Feind. Tie russischen Frei willigen wichen vor der Ueberzahl des Gegners zurück. Sie setzten in Booten auf das rechte Flußufer über und fuhren von dort aus fort, heftig zu feuern, wobei sic einen schmalen Fußweg am Ufer unter einem steilen Abhange einnahmen. Die russischen Freiwilligen ver loren ihren Führer, den Oberleutnant Ssemenow, sowie an Toten und Verwundeten 18 Mann. Jedoch muß ihr, auf dichtgedrängte japanische Abteilungen, aus nächster Nähe abgegebenes Feuer dem Feinde bedeutende Verluste zugesügt haben. — Am 26. April begann um 3Vs Uhr morgens ein Gefecht auf den Inseln gegenüber Tiu rentschen. Durch das Feuer eines russischen Geschützes wurde die Brücke zerstört, welche über den östlichen Arm des Jaln auf die Insel Somalinde geschlagen worden war. Hierdurch wurden die Japaner genötigt, ihre Truppen auf Pontons südlich von Widschu überzu sehen. Gegen 12 Uhr mittags begann eine japanische Abteilung mit einer Batterie gegen Tiurentschen vorzurücken. Da sitz aber unter das Feuer der russi'chen Artillerie geriet, zog sie sich in Unordnung und Vor wirrung zurück, um wieder über der Fluh zu setzen. Da- bei gelang es der japanischen Batterie nicht einmal, sich zu entwickeln. Am 27. April überschritten etwa drei japanische Bataillone um 9 Uhr abends beim Torfe Matuseo den östlichen Arm des Jalu. Die Nacht auf anwälte arbeitet. Da er gerade eine Millionentante beerbt hat, verspricht er, Frau Hede zu heiraten, und diese nimmt unterdessen Gelegenheit, mit einem anderen Rechtsanwalt anzubändeln, der dem Referendar die Abschrift vom Tode der Erbtante überbringt. Damit schließt das Stück, und eröffnet zugleich die Aussicht auf weitere Dreikämpfe. Denn Frau Hede wird sich, sowie sie der Autor gekennzeichnet hat, sicherlich nicht ändern. . . . Man muß das Stück als reine Burleske auffafsen, denn nur so ist ein Charakter, wie diese Frau Hede, zu goutieren. Gespielt wurde recht flott. Josef Giampietro gab die erste Drohne, den vr. Horst, mit dem ihm eigenen trockenen Humor und mit überlegener weltmännischer Ironie. Marie Sera spielte recht gewandt die unmögliche Frau Hede, ebenso waren der Justizrat Kosenbery und der Rechtsanwalt Benting bei Ernst Krampff und Cäsar Beck in guten Händen. Eine kurze Episode gab Thekla Meixner Gelegenheit, zu zeigen, daß sie eine gute Cbargenspielerin ist. Auch Erich Walter war als Neffe von Frau Hede gut amPlatze. y. Mustk. ** Der Riedel-Verein feiert am 8. und 9. Mal d. I. sein SOjährtge» Jubiläum mit 2 Festkonzerten und einem Aktus im ZrNtraltheatrr. Zu dieser Gelegenheit hat Vr. Albert Göhler ein« Denkschrist herau-gegeben. Dielelbe enthält: Carl Riedel, Büste, modelliert von Adolf Lehnert, in Holz geschnitten von Ernst Straßberger. Die Programme der vom Riedel - Verein in den Jahren 1854 bis 1904 veranstalteten Konzerte. — Die Programme der Akademischen Konzerte von Professor vr. Hermann Kretzschmar. Hermann Kretzschmar, nach einer Aufnahme von Karl Bellach, Leipzig. Lebensbeschreibung Karl Riedel-. Die Geschichte des Rtedel-Berein». Georg Göhler, nach einer Aufnahme von N. Perscheid, Leipzig. Verzeichnis der Mit- gltrdir und Gäste des Riedel-Verein- Register zu den Programmen d«S Riedel-Verein». Die Schrift ist nicht im Handrl, jedoch in Leipzig zum Preis von 8 ^k, in Leinwand gebunden (162 Seiten, groß 8') zu entnehmen in der Hosmusikalienhandlung T. A. Klemm (N«umarkt>. UtMch in MoSk«»». Da» Berliner philharmonisch« Orchester Hal mit seinem letzten Konzerte in Moskau, welches die Tschaikowsky- Feier aöschloß, unter Arthur Ni lisch» Direktion eine» glinzenden Erfolg errungen. Gagen »'Altert in London. Der von Lugen d'Albrrt ver- anfiattkte Beethoven-Abend war »in Ereignis der Londoner Easiou. Damit schloß d«r berühmte Pianist sein« diesjährig« eng lisch« Tourns« und reist« mit seiner Gattin von London nach seiner Billa am Lago Maggiore. Eggeling als Advokat Bienaims hatten sich vortrefflich mit den Menschen aus der Pariser Lebewelt, deren Verkörperung ihnen zugefallen war, abgefunden; nur Herr Eggeling ist mit dem Schluß des zweiten Aktes wieder einmal in die Poffenkomik geraten. Frl. Lilly Meißner ist in allen Stücken eine appetitliche Zofe gewesen. Der Beifall war, wie schon gesagt, ein lebhafter, es machte den Eindruck, als ob man die Notbrücke noch öfters wiedersähe Leipziger Lentraltheater. Gastspiel des Metzthaler-Ensembles. Zum I. Male: Ler Drelkampf- Sine burle-ke Komödie aus dem Eheleben in drei Vorgängen von Richard Manz. Das Meßthaler-Ensemble scheint sich die Treffer für den Schluß seines Gastspiels vorzubehalten. Bon den drei Stücken, die e» bis jetzt gebracht hat, steht die am Sonnabend ausgeführte burleske Komödie am höchsten, und zwar nicht blos inhaltlich, sondern auch technisch. Das lustige Werk fasten wir als eine äußerst gelungene Satire auf die modernen franzö sischen EhebrucySkomodien auf. Cs ist flott geschrieben und hat viel von d«r Flüssigkeit und auch ein wenig von der „Leichtigkeit" in der Behandlung heikler gesellschaftlicher Fragen, in denen di« modernen Franzosen zweifellos Meister sind. Der Autor hat seine Komödie entschieden französisch gedacht, aber die Nutzanwendung, die er den Zuschauern mit auf den Wea gibt, ist echt deutsch, ehrlich gemeint und ehrlich ausgesprochen. Zwei Rechtsanwälte üvrn gemein schaftlich die Praxis aus, aber in etwa« sonderbarer Form: der eine ist die Arbeitsbiene, der andere tst die Drohne, die nicht arbeitet, dafür aber nicht nur die Einnahmen, sondern auch die — Frau seine» Kollegen teilt. Endlich wird dem „arbeitenden" Rechtsanwalt von seinem dritten Sozius, einem ergrauten Justizrat, der Star gestochen, nach dem ihm schon, schön ist eS gerade nicht, ein hunger Ver wandter gestanden, daß er mit der „Tante" inttme Be ziehungen unterhalten bat. Dieser Neffe wird mit ein Paar Ohrfeigen au» dem Hause gejagt. Schwerer liegt der Fall mit dem drohnenhasten Sozius. Von einem Duell rät der alte Justizrat, der in Eheirrungen „persönliche" Erfabrungen hat, entschied«» ab. Er rät zu einem „Dreikampf", der sich also abspirlrn soll, daß der treulose Sozius die treulose Gattin seine» Kollegen und Freunde« heiratet. Dieser Freund und Kollege wird dann umgekehrt der Hausfreund seiner geschiedenen Frau werden und sich damit glanzend rächen. Im dritten Akt haben die beiden Recht-anwälte denn auch die Rollen vertauscht. Der frühere Liebhaber ist der Gatte von Frau Hede und der frühere Gatte ihr Liebhaber. Rechtsanwalt vr. Horst, der zweite Gatte von Frau Hede, tut so, als ob er, genau wie früher sein Freund, nichts merke. In Wirklichkeit kennt er aber seine „Hede" so gut, daß er sie heimlich observieren läßt und dadurch Gelegenheit bat, sie abermals de» Einbruch- zu übrrfuhren. Der Attentäter ist diesmal ein Referendar, vrr in dem -emeinschafNtchea Bureau der kriegführenden Recht»« BezugS-PreiS t» der Haupterpedtttou oder deren Ausgabe stellen aogeholt: vierteljährlich 8.—, bet zwrimalig« täaltcher Zustellung in» Hau« 8.7k. Durch di« Post bezogen für Deutsch land n. Oesterreich vierteljährlich 4.V0, für die übrigen Länder laut Zeitvngspreisltst«. Redaktion: JohanniSgasse 8. Sprechstunde: b—6 Uhr Nachm. Fernsprecher: 153. Expedition: JohanniSgasse 8. Fernsprecher: 222. Filtalerpedtttonen: AlfredHahn.Buchhandlg., UniversttStlstr. S (Frrnspr. Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen straße 11 (Fernsprecher Nr. 2985» u KönigS- Platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). HanptvAUtale Dresden: Martenfiraßr 84 (Fernsprecher Amt I Nr. 1718). Haupt-Filiale Berlin: LarlDuncker, Herzgl.Bayr.Hofbuchbandlg» Lützowsttaßr 10(FernsprecherAniiV1 Nr.4603.) Oper „Die lustigen Weiber von Windsor" in Scene geht. Als nächste Vorstellung des Shakespeare- Cyklus, ivelcher Sonnabend bei vollbesetztem Hanse unter großem Beifall einen glänzenden Anfang genommen gelangt am Donnerstag „Othcll o" zur Aufführung. — Im Alten Theater steht heute „DieFledermaus" auf dem Spielvlan. Als Rosalinde gastiert Frl. Gusti Zimmermann vom Neuen Ope- retten-Theater in Hamburg auf Engagement. Morgen wird als volkstümliche Vorstellung zu halben Preisen Schil lers „W ilhelm Teil" gegeben. — Siegfried Wagners neu einstudierte Oper „D er Bärenhäuter" ist nunmehr für Mittwoch im Neuen Theater angesetzt. Leipziger Schauspielhaus. Als volkstümliche Vorstellung zu halben Preisen gelangt heute Montag (außer Zlbonucmeut) Halbes packendes Drama „Der Strom" zur Ausführung. .Dienstag geht im 36. Montag-Abonnement „Tie Notbrücke" mit Käthe Franck-Wirt als Gast in Scene. Am Mittwoch gastiert die Künstlerin in dem gleichnamigen Stück „Cypri- enne" und in dem, dem Stück vorausgehenden Einakter „Mili- .tärfrürnm", während am Donnerstag „Die Notbrücke" mit dem .Gast wiederholt wird. Freitag beschließt Frau Käthe Franck- .Wirt ihr Gastspiel in einer noch bekannt Hu gebenden Vor stellung. Als Benefiz für den Oberregisseur Arthur Eggeling wird für Sonnabend das Lustspiel „Die berühmte Frau" ein studiert. Sorintag abend wird das Stück wiederholt. Vor- bestellungenzu dem Klassiker-Cyklu» und zu dem hierzu aus- gegebenen Abonnement, für welche« halbe Preise gelten, wer ben schon jetzt entgegengenommrn. Zentraltheater. Heute, Montag, wird die amüsante Ko mödie „Der Dreikampf" mit Josef Giampietro als Gast wiederholt. Konzert. Ueber Frau Cäcilie Rüsche-Eudorf, die im Konzert des Leipziger Männerchors und der Leipziger Singakademie für die verhinderte Frau Rückbeil-Hiller singen wird, urteilt das „Kölner Tageblatt" gelegentlich eines Gürzenich-Kon zertes: „Die herrliche Klanggcbung, die sangeskünstlerische Ausführung war so hervorragend, daß man glauben könnte, Bruch habe die Partie („Damajanti") eigens für Frau Rüsche geschrieben. Jedenfalls bewies die stürmisch gefeierte Künstlerin abermals, daß sie einen der schönsten und geschul testen Soprane besitzt." Der Aufführung am Dienstag geht eine öffentliche Haupwrobe (mit sämtlichen Solisten) am Montag voran-, zu der Militärvereinsmitglieder usw. Karten zu 50 Pfg. erhalten. Der Vorverkauf findet bei C. A. Klemm und Paul Zschocher, Neumarkt, statt. Vortr«». Paul Wieck« hat für seinen H. F r i e d r i ch Nietzsche- Abend, welcher kommenden Mittwoch im Kamm^musiksaal de« Zentraltheaters stattfindet, ein interessantes Programm aufgestellt. Im ersten Teil rezitiert er: Das Nachtlieo, jnnd mit dem Spiegel, Wahrsager, Bon der grossen Sehnsucht. Der zweite Teil enthält: Au« hohen Beg^n sowie «m* Dwnhso». Dithyramben: Ruhm und Ewigke"-^.- llur Dichter.. Klage der Ariadne, Zwischen ^ubvogeln Tie Sonne unkr. Karten sind b«iL. v. Klemmund Franz Jost, für Studierend« keim Kastellan Viiisel S« haben. ivt.UK.l.tim. ZH1 Z47 n»od.Loiv.-L. — vOoo. cko. — iL-Okta. ö«L» — övv 12^b/1L «iL. MMr TaMaü Anzeiger. Amtsblatt -es ÄiiniaNchen Land- und des königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Feuilleton. Theater. Vie Notbrücke. Lustspiel in drei Akten von Fred Grssac und Francis de Croisset. Deutsch von Mar Schornau. Erstaufführung am Leipziger Schau spielhaus« am 30. April lS04. Sie ist recht lustig, die Geschichte von dieser Notbrücke, die man in Form einer Scheinehe ausschlägt, um eine andere Ehe möglich zu machen. Der reiche Baron Roger von Gar- danneS liebt die Frau des Bankiers Dumoulin. Er möchte sie heiraten und sorgt für die Scheidungsgründe. Da nun aber der Code Napoleon in derartigen Fällen eine Ver einigung der Mitschuldigen verbietet, so wird, um den Verdacht von dem auf der Flucht aus dem Hause Dumoulin unerkannt gebliebenen Gardanne« abzulenken, für diesen eine Scheinehe, die Notbrücke, zusammen gezimmert. Jacqueline wird ihm angetraut, die Cousine deS Advokaten Bienaime, der, mächtig wie daS Schicksal, je nach Bedürfnis trennt und verbindet. Aber nicht mit Jacqueline geht Gar- danneS auf die Hochzeitsreise, sondern mit Madame Dumoulin. Auf der Reise lernt er sie kennen, und nach der Reise erst die Jacqueline. Und wie eS nun in einer richtigen fran zösischen Komödie nicht anders zu erwarten ist, bleibt er bei Jacqueline, d. h. er reist diesmal mit ihr ab, und läßt Helene in die Arme ihres Herrn Du moulin zurückkehren. — Das Werk gibt in der Haupt sache die Umkehr in GardanneS, es zeigt, wie er nach und nach mit seinen Empfindunaen sich zu Jacgueline wendet, und eS entsteht eine ganze Menge amüsanter, in dem gegebenen Milieu aber dennoch dezenter Szenen. Auf ihre dramaturgische Haltbarkeit kann man diese „Notbrücke" aller dings nimt prüfen; sie ist sonst aber rin« jener Stücke, die man anstandslos auch in unserem etwa« empfindlicheren Deutschland geben und sehen kann. Es ist wie man sagt eine liebenswürdige Komödie, in der man »u- weilen recht herzlich lacht. Die „Notbrücke" ist bereits «m vorigen Sommer von einem Gastspielensemble im hiesigen Zentraltheater gespielt worden, soll aber nicht mit so viel Beifall ausgenommen worden sein wir diesmal. Es mag an dem Spiel gelegen haben. DaS Stück ist im Leipziger Schauspielhause sehr gut besetzt, und auch die Aufführung in ihrer Gesammtheit ist eine gute. Frau Käte Frank hat di« Rolle der Jacqueline mit Rücksicht auf die provintiale Herkunft dieser Schönen ganz treffend mit einiger Zurückhaltung gespielt und was sie gab, war in sich abgerundet. Ohne jedoch dieser Eigenschaft »u schaden, hätte ihre Leistung an einigen Stellen etwa« mehr von dem Geiste de» Champagner» haben können. Herr Lothar Mehuert al» Baron v. Gardanne», Frl. Mari, Eiseuhut al» Madame Dumoulin, Herr Arthur prU. ;«rUv :«»«iu'uvr''. ovarnoil vorkotsn.l 6«tü krist . . Koo S700
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