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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040502029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904050202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904050202
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
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Abend-Ausgabe Mpziger TagMaü 88. Jahrgang. Nr. 222 Montag den 2. Mai 1904 Feuilleton Toten und verwundeten in der Richtung auf Ktulientfcheng zurück. Am 30. April morgens war die Brücke über den Jalu bei Sukichin fertiggestellt, Die Armee überschritt den Fluß in der Zeit von 10'/, bis 1 Uhr. Es folgte eine starke Kanonade, doch wurden dir Russen bald zum Schweigen gebracht. Auf japanischer Seite wurden in diesem Kampfe 5 Offiziere leicht verwundet, 2 Mann getötet, 22 leicht verwundet. Am 30. April 8 Uhr abends war die Brücke über den Hauptarm fertig. Die japanische Armee rückte auf Kasan vor. Bei Tagesanbruch deS 1. Mai beschossen dir Ja paner den Feind auf einem Hügel nordwestlich von Joschoko mit Geschützfeuer und brachten ihn zum Schweigen. Um 7'/, Uhr rückten sämtliche Divisionen vor. Um 9 Uhr nahmen sie Besitz von dem hochgelegenen Gelände von Ktultentschenz bi» jenseits Makou und Joschoko. Um 11 Uhr vormittags wurden die Rusten gezwungen, Antung aufzugeben. Gestern setzten sie die Stadt in Brand und zogen sich nach Föngwangtschöng zurück. Die Japaner beobachten scharf die Jalumündung. antwortung, die dem Leiter eines derartigen Feldzuges erwächst, kann und darf ein kranker Mann nicht auf sich nehmen. Der Oberst hat, als er nach Deutschland zurück kehrte, sicher nicht an sich, sondern nur an die Sache ge dacht. Daß er hier durch Vermittelung dritter Personen gewissermaßen hinterrücks Kritik üben und gegen deutsche Behörden Stimmung machen sollte, halten wir für gänzlich ausgeschlossen, ehe es nicht unwiderleglich bewiesen ist, und bedauern, daß das betreffende Berliner Blatt bei Abdruck der auf den Oberst Dürr bezüglichen Zuschrift eine derartige Einschränkung nicht für not wendig gehalten hat. In den öffentlichen Aeußerungen des Obersten einem Hamburger Journalisten gegenüber war ganz im Gegensatz zu solchen Annahmen der Versuch ziemlich deutlich zu erkennen, die Verhältnisse in der Ko- lonie möglichst beruhigend zu schildern. Wir finden, daß sich in der Beurteilung der Presse eine Nervosität geltend macht, die unberechtigt ist und nur ungünstig wirken kann. Schien es doch fast, als wolle man auch den Ausbruch des Typhus auf das Schuld konto der militärischen Führung setzen! Daß bei einer Truppe, die 60 Nächte lang auf afrikanischem Boden biwakiert, Infektionskrankheiten ausbrechen, ist unver meidlich. Ein Vergleich mit den Kriegen 1866 und 1870 würde ergeben, daß man mit dergleichen Zwischenfällen stets zu rechnen hat. Wir haben in dieser Angelegenheit nur noch eine Aufgabe und nur noch einen Weg: die Schicksalsschläge, die uns vielleicht noch bevorstehen, mit Zähigkeit und Gleichmut zu ertragen und das Ziel, näm lich die völlige Niederwerfung des Aufstandes und die Bestrafung der Rebellen zu erreichen, koste es, was es wolle. * Die Japaner haben nach viertägigem beißen Kampfe den Jalu überschritte« und dabei den Austen eine schwere Niederlage beigebracht. Der Kampf dauert noch fort. ver rusrirch-iapsnircbr stüeg. Schwäre russische Niederlage an« Jalu. Bis jetzt hatte man sich in den amtlichen Kreisen Ruß land» und auch darüber hinaus nock vielfach an der Hoff nung aufzurichten gesucht, daß die Mißerfolge zur See durch glänzende militärische Fortschritte zu Lande reichlich wieder ausgeglichen würden. Der Jalu namentlich galt in den Augen der Ruffen als die Grenze japanischen Vordringens. Diese Annahme bat sich als trügerisch erwiesen. Tie Japaner haben den Jal» überschritten und in einem mehrtägigen Kampfe den Austen eine schwere Niederlage beigebracht. Deren Tragweite ist noch nicht ganz zu über sehen, aber für die Russen ist sie um so bedenklicher, als zu der Wirkung der militärischen Niederlage noch der moralische Eindruck kommt, der in nickt« anderem als einer gewaltigen Depression besteben kann. Die lähmende Wirkung dieser letzteren ist aber vielleicht noch nachhaltiger, als die des militärischen Erfolges. Nach den — natürlich möglichst abgeschwächten — Mit teilungen de« Oberbefehlshaber« der mandschurischen Armee, General Kuropatkin, haben sich die Kämpfe der letzten Tage folgendermaßen abgespielt: Die Japaner haben, nachdem sie beim Dorfe Ssyndiagou auf das rechte Jaluufer übergesetzt sind, die Dörfer Chnstan und Lisawen besetzt. General Sassulitsch, der Lisawen und die Höhen bei Lhussan wiederum zu besetzen beabsichtigte, beauftragte nach einer am 29. April ausgeführten genauen Rekognoszierung der von den Japanern eingenommenen Stellungen hiermit eine Abteilung unter der Führung des Oberstleutnants vom General stabe Lind. Die Stellungen von Lisawen und Chussan verteidigte eine japanische Abteilung von zwei Bataillonen des 4. Garderegiments mit GebirgSgeschützen und einer kleinen Abteilung Gardekavallerir. Unterstützt durch das Feuer der russischen Artillerie in Pototynza * Ein Geheimvertraa über Amoy und lukien soll zwischen China und Japan in Vorbereitung sein. Wie . . . .... Minister des Aeußeren in einem Circular an die Ver treter Rußlands im Auslände zu der Frage der Vermitte lung geäußert. Es war selbstverständlich, daß die russi sche Regierung eine Vermittelung in diesem Augenblick ablehncn mußte. Bisher hat sie nur Schlappen erlitten, die schwersten in den letzten Tagen, und diese unglückliche Kriegeführung hätte selbstverständlich im Friedensver- trage durch entsprechende Konzessionen zum Ausdruck ge langen müssen. Außerdem aber wäre Rußlands Auto rität durch einen vorzeitigen Frieden derartig erschüttert worden, daß im Inneren des Zarenreiches, sowie in den auswärtigen Protektoraten revolutionäre Zuckungen und Aufstandsversuche unausbleiblich gewesen wären. Auf lange Jahre hinaus hätte Rußland sich mit der Annahme der Vermittelung ans der internationalen Politik selbst ausgeschaltet. Es war also nur natürlich, daß die An- regung abgelebnt wurde. Wenn indessen der Minister des Aeußeren sich stellt, als habe die auswärtige Presse den Gedanken der Vermittelung erfunden und verbreitet, so ist das nur ein taktischer Schachzug. Die Erörterungen nahmen ihren Ausgang von der Meldung eines russischen Blattes und da die russische Presse sorgfältig beobachtet und streng zensuriert wird, so durfte die europäische öffentliche Meinung mit einem gewissen Recht annehmen, daß Erwägungen friedlicher Art den leitenden Kreisen Petersburgs nicht unbequem seien, eine Voraussetzung, die durch den Hinblick auf den Charakter des Zaren nur gestützt werden konnte. Nun zeigt aber der Ton der ksMirche lagerrchs«. * Leipzig, 2. Mai. Tie englischen BermittelungSPläne. wir bereits meldeten, hat sich der russische Die beiden Rivalen standen sich eine Augenblick wort los gegenüber. Dann sagte Merrick: „Ich gehe wohl nicht fehl, wenn ich annehme, daß Sie mich für einen Helfershelfer des Mannes ansahen, den festzunehmen ich soeben im Begriffe stehe und dessen Hab- haftwerdung auch Ihre Absicht zu sein scheint. Da wir nun einmal hier zusammengetroffen sind, wollen wir, denke ich, kollegial handeln und schnell zu Werke gehen, denn Zeit haben wir diesem gefährlichen Burschen gegen- über nicht zu verlieren." „Das meine ich auch", stimmte Fixson zu, „und als Kollege will ich Ihnen sagen, daß Ihrer eine Neber- raschung wartet, wie Sie noch keine erlebt haben. Kommen Sic." Die Tür leise öffnend, stiegen beide geräuschlos die Treppe hinauf und machten im Schein der Blendlaterne bald das von Mannering bewohnte Zimmer ausfindig. Sie horchten und Merrick zischelte: „Er ist drin!" „Ja", flüsterte der andere, „aber nicht der, den Sie zu verfolgen glaubten. Ich will Ihnen jetzt sagen, wer es ist." Wie von einem Schlage getroffen, fuhr Merrick zu- rück, und unwillkürlich entfloh ihm ein Laut der Ueber- raschung. Sofort wurde es in dem Zimmer lebendig; erschrecktes Hin- und Herstürzen wurde hörbar. Fixson rüttelte an der Tür, rief den Mann bei seinem Namen und forderte Einlaß. Keine Antwort. Alles wurde still. Beide Männer warfen sich nun gegen die Tür. Ihren vereinten Anstrengungen gelang eS, das Schloß zu sprengen. Als die Tür nachgab, krachte em Schuß, gefolgt von tiefem Stöhnen. (Fortsetzung folgt.) vberrt Dürr. Das „Berl. Tgbl." hat eine von uns kurz erwähnte Zuschrift über einen Konflikt Dürr-Leutwein veröffent licht. Nun hat aber Oberst Dürr nach seiner Rückkehr aus Afrika öffentlich und in privaten Briefen erklärt, Differenzen zwischen ihm und Leutwein hätten nicht be standen und er sei eines Herzleidens wegen zurückgekehrt. DaS findet nun die Zuschrift, die das „Berl. Tgbl." widergibt, ganz unerhört. Entrüstet schreibt der Korre spondent des Blattes: „Ein deutscher Oberst, der auf einen ehrenvollen und aussichtsreichen Posten vor den Feind gestellt wird, der die jedem Soldaten erwünschte Gelegenheit erhält, M zeigen, was er kann, wird wegen eines Herzleidens von seinem Posten weichen!" Ter Briefschreiber nennt das einen „unsoldatischen Beweg grund", ein „Armutszeugnis" für Oberst Dürr und er behauptet, einzig und allein Differenzen zwischen ihm und Leutwein hätten die Rückkehr des Obersten veran laßt. Diese Differenzen hätte die heimische Zentral behörde in Berlin insofern verschuldet, als sie die Korp- petenzen zwischen beiden Männern nicht klar geregelt und in der Person des Obersten Dürr einen Questen berg nach Afrika entsandt hätte. Zum Schluß wird noch angedeutet, daß eine dem Oberst Dürr nahe stehende Persönlichkeit einen Artikel in die Presse lanciert habe, der die Swakopmunder Zollbehörden bloßstelle und un liebsames Aufsehen errege. Da leider die Diskussionen über dieses Thema nun wohl nicht sobald zum Schweigen kommen werden, wollen wir summarisch dazu Stellung nehmen. Nach Mitteilung von Leuten, die den Oberst Dürr in Hamburg gesehen haben, macht er den Eindruck eines schwer kranken Mannes. Auf einer vertraulichen Privatkarte hat er sein Herzleiden als den Grund seiner vorzeitigen Rück kehr bezeichnet. Das hat er auch einem Journalisten gegenüber getan und die angeblichen Differenzen mit Leutwein in Abrede gestellt. An diesen klaren Sach bestand dürfen wir uns halten, denn wir sind nicht ge wohnt, unbescholtene Leute ohne weiteres der Lüge zu bezichtigen. Was dann das angeblich unsoldatische Benehmen des Obersten Dürr betrifft, so denken wir auch darüber ganz anders. Der Oberst war bisher in China tätig und hat dort von einem Herzleiden nichts verspürt. Dies ist aber doch gewiß in der Disposition schon vor handen gewesen und in dem gefährlichen afrikanischen Klima rasch und akut zu Tage getreten. Unter diesen Umständen blieb dem Obersten gar nichts anderes übrig, als das Kommando niederzulcgen. Die ungeheure Ver- Var Wichtigste vom Lage. * Da« Kaiserpaar ist heute früh 8 Uhr in Pots dam wieder eingetrofsen und hat im Stadtschloß Wohnung genommen. * Prinz Heinrich der Niederlande ist von seiner Erkrankung wiederhergestellt. verdrängte die russische Abteilung die Japaner au« ihren Stellungen. Die Gebtrgsbatterle wurde von den Japanern weggebracht. Nach dem die russische Abteilung die Höhen bei Ssyndiagou eingenommen, geriet sie unter das starke Feuer der nördlich von Widschu auf gestellten japanischen Batterie. Zwei russische Geschütze feuerten auf die Pontonbrücke. Die Japaner wurden gezwungen, die Brücke abzusahren. Die japanische Abteilung zog sich von Lisawen und Chussan teil« zum Jalu, teil« nach Norden zurück. Am 29. April 10 Uhr vormittags begann eine 1K00 Mann starke japanische Jnfanterieabteilung mit 12 Geschützen bei Ambiche und Schogopudsag über den Fluß zu setzen. Bei Ambiche befand sich eine kleine russische Abteilung unter dem Befehl deS Oberst leutnants Gussew. Diese Abteilung wurde gezwungen, sich unter dem ununterbrochenen Feuer zweier japanischer Batterien von je 6 Geschicken zurückzuziehen. 4 Mann wurden verwundet. Gussew wurde am Kopf und an der linken Hand verwundet. Die russischen Gebirgsgeschütze konnten der weiten Entkernung wegen das feindliche Feuer nicht erwidern. Tine Abteilung wurde zur Verstärkung gesandt mit den. Befehl, die Japaner über den Jalu zurückzudrängen. Wie der General Mischtschenko meldet, eröffneten am Morgen des 29. April japanische Schiffe an der Mündung des Jalu das Feuer auf die russischen Truppen, das 20 Minuten dauerte und keinerlei Schaden anrichtete. Am 30. April beschossen die Japaner von 10 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags die russische Stellung bei Tiurenischen. Das Feuer ging von den Batterien des linken Jaluusers aus, wo gegen 24 Feldgeschütze und ein Dutzend Zwölf - Centimetergeschütze in ausgezeichnet aufgeführten Schanzen aufgestellt waren. Der Feind gab nicht weniger als 2000 Schuß ab. Ebenfalls am Morgen des 30. April überschritten die Japaner bei Ssyndiagou wiederum den Jalu und griffen die russischen Truppen auf den Höhen bei dem Dorfe Chussan an, indem sie den linken Flügel umgingen. Wegen der bedeutenden Ueberlegenheit der feindlichen Kräfte zog sich die russische Abteilung nach dem Dorfe Potetynoza zurück. Auf russischer Seite fiel bei Tiurentschen Oberstleutnant Pachalow, der Batteriechef der 6. Artilleriebrigade Oberstleutnant Maler wurde am Kopf schwer verwundet. Ferner wurden verwundet von der 6. Artillerie-Brigade Oberst Mester, Hauptmann Worobjew, Stabshauptmann Ssapoi- nikow, Oberleutnant Filadelfow, sowie der Stabshauptmann Atroschenko vom 2. Sappeur-Bataillon. Bei Chussan wurde der Oberleutnant des 22. Regiments, Antropow, am Kopfe schwer ver wundet. Die Verluste an Mannschaften sind noch nicht genau fest gestellt. Soweit bis jetzt bekannt ist, sind 3 Man» gefallen und 19 verwundet. Am 1. Mai eröffneten Japanische Batterien mit Feldgeschützen aus 12-om-Geschützen ein sehr heftiges Feuer auf die russischen Stellungen bei Tiurentschen und die Truppen bei Potetynza. Infolge der erdrückenden Ueberlegenheit der japanischen Artillerie an Zahl der Geschütze und infolge der großen Verluste, welche die russischen Truppen in diesen Stellungen erlitten, hielt General Sassulitsch es für unzweckmäßig, die Stellung bei Tiu rentschen weiter zu behaupten. Die Truppen erhielten Befehl, sich zurückzuziehen und die sich beim Rückzug bietenden geeigne ten Stellungen einzunehmen. Als Sassulitsch fein Telegramm ab sandte, hatten die Truppen sich von Tiurentschen und Schachedra in voller Ordnung aus eine Stellung zurückgezogen, während der Kampf bei Potetynza und Tschingon fortdauerte. Da« Ergebnis der beißen Kämpfe läßt sich kurz dahin zusammenfassen: der russische Widerstand am Jalu ist endgültig gebrochen, und den Japanern steht damit der Weg nach Muk den offen, zumal da schon jetzt der Schlüssel zu der russischen Stellung auf dem rechten Jalu- Ufer in ihren Händen ist. Von japanischer Seite wird der Kampf weniger wortreich, aber anschaulicher folgendermaßen geschildert: Am 26. April griffen Abteilungen der kaiserlichen Garde und der zweiten Division die Russen auf einer Jaluinsel an und zer sprengten sie, worauf sie die Insel besetzten. 16 Soldaten von der Garde wurden schwer und 9 leicht verwundet. Die zweite Division hatte keine Verluste. Die Russen zogen sich unter Mitnahme vieler plötzlich, den Blick drohend auf ihn gerichtet, mit gänzlich verändertem Wesen und so finsterer Entschlossenheit vor ihm, daß Mannering nur keuchend hervorstoßen konnte: „Meine Diamanten!" „Die sind in Sicherheit", zischelte es ihm entgegen. „Und jetzt, mein Werter, verhalten Sie sich still und ver suchen Sie nicht, zu entschlüpfen, Sie würden nur einem andern in die Hände fallen." Das Gesicht des Ueberrumpelten färbte sich bläulich vor Wut und Schreck. Blitzschnell sprang er auf, und mit einem Fluche die kleine vor ihm stehende Gestalt durch einen Faustschlag zu Boden streckend, stürmte er hinaus. Im nächsten Augenblick stand der Niedergeschlagene wieder auf den Füßen. Er nahm sich nur Zeit, sich von der Sicherheit der Steine zu überzeugen, dann stürzte er dem Entflohenen nach und kam gerade noch zurecht, ibn in eine Droschke springen und davonrasseln zu sehen. Ein zweites Gefährt war zur Hand; im Abfahren bemerkte er, wie auch sein böser Unstern eilig einen Wagen bestieg. „Daß der Kerl doch den Hals bräche", knirschte er, „da» ist nun da» dritte Mal, daß er mir das Spiel ver dorben hat. Aber ich lasse mir nicht den Sieg von ihm rauben." Inzwischen war die vorderste Droschke mit dem Flücht ling um eine Ecke gebogen und dem Blicke entschwunden. Doch Herr Rosenbaum, der nach der eingeschlagenen Rich tung wußte, wo die Jagd ihr Ende finden würde, ließ in einen kürzeren Richtweg einbiegen, der, wie ihm bekannt war, unweit des Hauses 545 in der Jeffersonstraße mün dete. „So", monologisierte er, „alauvt vielleicht der eine, wenn er merkt, daß ich ihm nicht mehr folge, ich hätte seine Spur verloren, und den andern führt vielleicht mein Abweg irre. " Herr Johnson war indessen nicht der Mann, der sich leicht irreführen ließ. Da ihm der vorderste Wagen längst Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 28 Reklamen unter dem RrdattionSstrich («gespalten) 75 >4, "ach den Famtliennach- rtchten i6gespalten) KO Tabellarischer und Ziffrrnsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertrnannahme Lü Grtra-Veilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-AuSgabe, ohne Postbeförderung ^ll M—, mit Postbrsörderung 70.—. Annahmeschlnß für Anzeigen: Abend-Äu-gab«: vormittag» 10 Uhr. Morgr»-Au-gabr: nachmittag- 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richte». Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von G. W-l» in Leipzig (Inh. vr. V.,R. L W. «linkhardt). aus dem Gesicht gekommen war, befahl er dem Kutscher, trotz der Ablenkung des zweiten Wagens, diesem zu folgen. Als Herr Rosenbaum in die unmittelbare Nähe der Jeffersonstraße kam, verlieb er den Wagen, den Kutscher anweisend, ihm langsam zu folgen. Mit wenigen schnellen Schritten erreichte er die Allee, und nach dem Hause blickend, gewahrte er, wie gerade die hohe Gestalt des Verfolgten aus der Droschke stieg und im Hause ver schwand, während der Wagen davon rollte. Auch Rosen baum entließ nunmehr seinen Kutscher. Hierauf schlüpfte er in den Schatten und eilte, von diesem gedeckt, nach dem Hause, ohne zu ahnen, daß sein böser Geist, der alle seine Bewegungen beobachtet hatte, ihm in einiger Entfernung folgte. Die Stufen zur Haustüre behende hinaufspringend, zog Rosenbaum em Bund Dietriche hervor. Er hatte schon mehrere ohne Erfolg probiert, als er Schritte hörte. Mit Hast steckte er einen neuen Dietrich ins Schloß, der endlich zu passen schien. Er drehte ihn herum — da plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter, eine Blendlaterne leuchtete auf und eine barsche Stimme sagte: „Halt, mein Bursche. Das war Ihr letzter Streich. Sie werden gut tun, keinen Widerstand zu leisten. Ich verhafte Sie!" Ohne ein Wort der Entgegnung wandte sich der Er griffene und schlug den Aufschlag seines Rocke» zurück, unter dem ein kleiner Stern im Lichte der Laterne sichtbar wurde. Die Hand, die die Laterne hielt, sank herab, und ihr Träger rief: „Da schlag' doch daS Donnerwetter drein. Herr, wer sind Sie?" „Ich vermute, daß ich der Detektiv Merrick bin!" kam trocken die spöttische Antwort. Und wer sind Sie?" „Fixson, englischer Geheimpolizist, wenn e» Ihnen recht ist." Bezugs-Preis i» »er Lauptexpedttton oder deren AnSgaie- stellrn ab geholt: vierteljährlich.Sl 3.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» HauS S.7K. Durch di» Post bezogen für Deutsch- land u. Oesterreich vierteljährlich 4.K0, für die übrigen Länder laut Zeitvng-prriSliste. Redaktion: Johannisgasse 8. Sprechstunde: k—6 Uhr Nachm. Fernsprecher: IKä. Expedition: JohanniSgasse 8. Fernsprecher: 222. Filialerpedttione«: Alfred Hah n,Buchdandtg., UniversitätSstr.8 (Fernspr. Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen straße 14 (Fernsprecher Nr. 293Ü) u. KönigS- Platz 7 »Fernsprecher Nr. 7K0K). Haupt-Filtale Dresden: Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1718). Haupt-Filiale verlin: LarlDnncker, Herzgl.Bayr.Hofbuckbandlg., Lützowstraße 10(FernsprecherAmtVI Nr.46O3.) Letzte Nachrichten. * Mukden, 1. Mai. General Kuropatkin ist beute vormittag hier eingetroffen und am Bahnhofe vom chinesischen Gouverneur und anderen Würdenträgern empfangen worden. Kuropatkin nahm den ihm vom Gouverneur angebotenen Ehren trunk an, brachte einen Trinkspruch auf den Statthalter Alexejew aus und trank auf die Gesundheit des Gouverneurs. Dieser wünschte Kuropatkin bei seinem Vorgehen gegen den Feind Erfolg und Sieg. Kuropatkin nahm dann die Parade über da« erste Reserveregiment ab und sprach den Truppen seine Anerkennung für ihre gute Haltung au«. Begleitet von den Mitgliedern de« Generalstabes besuchte der General die Umgegend Mukden« und reiste um 3 Uhr nachmittag« ab. * Tokio, 30. April. Admiral Kosoya berichtet: Am 29. April feuerten die Kanonenboote auf die Russen an der Aalumündung. Die Russen erwiderten da« Feuer nickt. Später gab eine aus kleinen Schiffen mit Konone bestehende Flottille Feuer auf eine 150 Mann starke feindliche Abteilung bei Sandorats. Die Russen zogen sich unter Zurücklassung zahl reicher Verwundeter in die Berge zurück. Die Japaner hatten keine Verluste. Das Testament des Bankiers. Roman von A. M. Barbour. Nachdruck verboten, Herr Rosenbaum beugte sich hastig darüber, um den Triumph, der in seinen Augen glänzte, zu verbergen. Jetzt erst war er absolut sicher, den richtigen Mann zu haben und mit ihm wahrscheinlich die ganze abhanden ge kommene Mainwaringsche Juwelensammlung. Endlich sah er sich am Ziele. Der gleiche Gedanke ließ auch Herrn Johnson froh- locken, der einen großen Teil des Gesprächs erlauscht hatte. Doch die Dienstbeflissenheit eines Kellner« warf plötzlich die angenehmen Erwartungen aller Teile über den Haufen. Durch die Stille in Nummer 4 zu dem Glauben veranlaßt, daß diese Abteilung unbesetzt sei, zog er den Vorhang beiseite, und den Gast bemerkend, fragte er gewohnheitsmäßig nach Befehlen. To kurz und leise er jedoch auch abgewiesen wurde, da» scharfe Ohr Rosen- bäum« hatte die Stimme erkannt. „Verflucht!" zischte er zwischen den Zähnen vor. „Ist mir dieser Satan schon wieder auf den Fersen!" Zum Ueberfluß noch trieb ein in demselben Augen- blick entstehender Zugwind den Vorhang von Nummer 8 so weit auseinander, oaß Herr Mannering da» Profil de» Gastes in der gegenüberliegenden Abteilung zu sehen be- kam. Die Wirkung war jäh. Er wurde bleich wie da» Tischtuch und griff wild nach seinem Diamanten. Herr Rosenbaum war ihm aber »udorgekommen und stand Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aates und des Nolizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Mai 1904. ea^Dampfbäd«, Tannin-Bäder. Eand-» russ. ikder, Massage. Dampfbäder, «urMer. aNdt., Dampf-, e-u. Kick-Bäder. >tbad. ährt« LeN««at> matiSmuS, Gicht, chselerkrankungrn. Irtnvte-LLL- itt. Für Herren v. 1-4 Uhr täglich, jeder Tageszeit Sonnab. v. */,9- kü. v. V,2-8 Uhr. minkitnHi». ardRL Kvave. Ruonld. - A Proßsckups. D. v. Hofmann. , D. V. Reyling. Vootwnlknr» trackttdMot« '^«UtdMot» SS1S 11b» 8L» «178 IS SSL 1« 178 rwaltung stellte zur )onderzüge. Aus- Die Familie des iem jähen Unfall ektor in Weißen- mit Fahren auf k)abei verlor er rart gegen einen t wurde und er «r SL21», Oktober b, Oktober —. — ONtodor —. — o »nt «ovo StUvk vtoewarlct Iax«o «»von li«r vsruks- aolw,r lio« dt» b o, rieisod bloooeo. lelläsor - verravravoo >r 12SV a) Vorl»« Saiouo 1LKU7 «1801 LS2SS Mtomdor- 801», Dbor es-^ 0»- »tstte, »lai 71, ootraLtdaotii. o»o Lprtl 8^b, ,reise nach I«- :ssor vr. Paul n, und zwar auf ischen Unterrichts- ruSsichtlich Herr i Gymnasium zu :eyri. Die Reise, tzt ist, soll dazu r den Schauplatz Herr Professor Veit durch seine a Altertumskunde I», Ikvav. S0 Isst : iäk Las.« »io >, A,8b), >Lwdsr 6Z0 <6S>), 8,80 <Ü,8L>, 1avu»r Stattetld! Lio- » v»rr«Nrt» d«i a de-oockerer Xo- «ü kret—v. »o rudlL. Iroa 1«,7b-äLLb, Iroll L—»«wsr otU« r»br1^»ort« »»alvrale». 10.70-110M UL >rvr«ie») > U»d. VorvLol» , Loptswdsr 84, > Unb». Nir aon Lrport vsroiodsr —, is<t 86. Loxaso vdsat oisLr» Ät. LlltUlsapoU» s»r»" cko. 80. 8^0. k««trie«o Staock. »o bst trkxsm nt «anedwsocks atooäs 8s»tso- rovo, desonösr« wrmittrtso ckis o 1°«U vsrlorso etsllow Lvklo», > ck»r s test nnck nn- «rlor cksr ^aU-
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