Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190405010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-01
- Monat1904-05
- Jahr1904
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1904
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MMerTaMaN Mzeiger. LwtslltiM des Lduigkiihe« Laad- «ad d«s Ltiniglichen Amtsgerichtes Leipzig, »es State« uud de« VaNzeiamtes -er Stadt Leipzig. ««-eism-Prels die «gespaltene Petitzeile 28 Keila««» Mit« dem RedaM°n«ikich ^KiLSN"'^ «nnatzmeschlutz für »nzetge«: Abend-AuSaab«: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgab«: nachmittags 4 Uhr. «ureigen find stets au die Expedition zu richte». ..- Nr. 226. Eomttaa hm t. Mai 1SÜ4. 98. Jahrgang. Vst wichligttt Vs» Ls-t. * Die Entscheides des Kaiser» »her weitere Maß» resel« »ur Mrderwerfv»» de» Herero-Anfstande» werd« heute in Berlin erwartet. * VLerst Dürr ist in Kiel eingetroffeq. Er verbat fich jede Vegrü-nng und lehnte jeden Empfang ab. * Die Vörfengesetznovelle wurde gestern vom Reichs« tage einer Kommission von ri Mitgliedern über« wlesea. * Di« diesjährig« »roß« Berlin«» Kunstausstellung wurde gestern mittag durch Kultusminister vr. Studt er» ösfiret. Profesior Ernst Körner hielt dje Festrede. * Der Panzerkreuzer ,Fa Marseillaise mit dem Präsi denten Loubet an Bord ist gestern nachmittag in Marseill« eiag«laufe». * Der serbisch« Oberstleutnant Peter Mischitsch, der al» Mörder der Königin Draga gilt, wurde nach dem Bel grader Amtsblatt zum Kommandanten des 7. Infanterie» Regiments ernannt. * In Warschau, Lodz und Odessa soll infolg« Arbeitslosigkeit große» Elend herrschen. * Die Ueberfahrt übe, den Baikalsee ist durch Eisgang unterbrochen. lvocheiirwa». Am Potsdamer Bahnhof zu Berlin wurde üi den letzten Tagen rüstig geschafft. Wer spät abends an den sogenannten Fürstenzimmern vorüberging, dem fiel aus den halb verhängten Fenstern ein breiter Lichtstrom aus den Weg. Dahinter aber hämmerten die Dekorateure und klopften fleißige Hände Vorhänge und Polster: es galt, dem heimkehrenden Kaiser die Empfang»- räume herzurichten. Sieben Wochen ist er fern gewesen und vollständig geheilt — er selbst hat es in Karlsruhe bekannt — kehrt er uns wieder: Grund genug, daß die Stätte, da er zuerst den Boden der engeren Heimat be tritt, in festlichem Slange erstrahlt. Aber auch sonst werden die Grüße, die Kaiser und Volk miteinander tauschen, von besonderer Herzlichkeit sein. In diesen be wegten Zeitläuften, da im Weltgetriebe sich mancherlei begab, wa» treue Herzen bedenklich stimmen konnte; da zudem die Posten aus Südwestafrika immer trübseliger lauteten, begann uns der Monarch je länger, je mehr zu fehlen. Denn ob eS zu beklagen ist oder zu bejubeln, eS ist einmal so: trotz Föderalismus und Konstitution wurden wir mehr und mehr zu einem Staatswesen, in dem eines Mannes Stimme und Willen den Ausschlag geben. Ts scheint fast so, als ob unsere Staatsmänner — auch die sozusagen „leitenden" — sich nach und nach der eigenen Initiative entwöhnt hätten; als ob sie vornehm lich nach dem Ruhme Fabius' -es Kunktators strebten. Wer in den letzten Wochen den Gang der Dinge unbe fangen und ohne Voreingenommenheit beobachtete, der wird die Empfindung nicht los, daß das istetchSregiment gewissermaßen nur „i. B." geführt würde, und wagende Entschlüsse, schnelles, tatkräftige» Durchgretfen vorerst nicht zu erwarten wäre. Das aber tut unS zur Stund« mehr not als je. Ob Leutwein die Schuld getragen hat, ob die heimischen Kolonialexperten und „asten Afri kaner", die den vorwärts drängenden Kaiser mit kluger Männerrede zuriickzubalten sich mühten — Tatsache ist jedenfalls, daß man unsere schwarzen Gegner gründlich unterschätzt hat. Nun hat sich — wie immer, wo Kämpfer im Felde stehen — zu den feindlichen Schußwaffen al» Verbündeter noch eine männerwürgende Seuche gesellt, und jetzt kann wirklich nicht mehr um Mann und Groschen gefeilscht und zunächst fürsichtig und behutsam die Meinung -es allgewaltigen Zentrums erforscht werden; jetzt heißt es auch hier: Doppelt gibt, wer schnell gibt, und um so billiger wirtschaftet, wer nicht kleinlich knausert. In der Budgetkommission hat am Freitag Staatssekretär v. Stengel bereits eine dritte Forderung für Südwestafrika angekündigt; sie wird der Regierung sicher ohne weiteres bewilligt werden, und es ist zu wünschen, daß die Sozialdemokratie dann eine etwas würdigere Haltung findet, als ihr Zentralorgan in den letzten Tagen einzunehmen für klug hielt. Freiherr v. Stengel ist übrigens -er einzige unserer regierenden Männer, der von diesen Tagen sagen kann: sie gefallen ihm. Ihm ist es umgekehrt ergangen wie dem Reitersmann, dem das Morgenrot zum frühen Tod leuchtete. Erst schien er fast durch die Brust ge schossen; jetzt sitzt er wieder heiter auf dem schwarzen Rößlein, das die Zentrumsknappen am Zügel führen. Die ausschlaggebende Partei, auf die er so felsenfest ver traute, da er aus dem blau - weißen in den Reichsdienst ging, hat ihn nicht im Stich gelassen. Ganz so, wie er'» ursprünglich gewollt, ist die „kleine Finanz reform" freilich nicht zu stände gekommen; aus der Stengel ist — billiger machen'» die Herren vom Zentrum nicht mehr - eine lsx Spahn geworden. Aber Herr v. Stengel hat gemeint „tolenm poteat", und schließ lich hat ja auch da» Zentrum nicht unerheblich nach gegeben. Die alte «l»uoul« Franckenstein vom Jahre 1879, die seit der Mitte der 90er Jahre allerdings schon mehr- fach durchlöchert worden war, ist nunmehr völlig preis- gegeben: Zölle und Tabaksteuer werden künftighin ganz dem Reiche zufallen; al» UeberweisungSsteuern aber kommen zur Stempelsteuer und Branntweinverbrauchs abgabe Maischbottich- und Materialsteuer hinzu. Nicht ganz so günstig wird mit seinen Reformplänen vermutlich Herr Möller fahren. Der hat schon zu Beginn seiner Amtszeit «in« Reform desBörsen- gesetze » von 1866 verheißen und eine Abänderung der Novelle von 1900. Kein Mensch, der sich die Funktionen der Börse im modernen Wirtschaftsleben klar gemacht hat, bezweifelt auch, daß die Gesetzgebung beide Male über» Ziel geschossen hatte. Aber wie das so oft geht im wirt schaftlichen Leben: die Ignoranz und die lauten Schreier sind mächtiger al» alle Gründe der Vernunft. Mit ihnen verbündete sich hier auch eine bi» zum gewissen Grade be rechtigte Mißstimmung weiter Kreise des Laienpublikums, und so geschah'», daß die Regierung das unpopuläre V«rk der vörsenreform immer wieder hinauSschob, ob, schon sie von ihrer Dringlichkeit gewiß überzeugt war. Aber schließlich ist auch die Börse ein nationaler Macht, faktor, und keiner der geringsten, und so trat Herr Möller mit seinen gewiß recht zahmen Abänderungsvorschlägen in diesem müden Reichstagswinter endlich vor das Haus. Eine Weile schien'», als ob die Gesetze überhaupt unter den Tisch fallen sollten; nun hat man sie wider Erwarten doch noch zu beraten begonnen, und seit Dienstag wogen im Reichstage die Kämpfe um die Börse hin und her. Wohin sich schließlich das Zünglein neigen wird, ist noch nicht abzuschen: vermutlich wird man eine Kommission etnberufen; in ihr werden die einen den Entwurf ab schwächen, die anderen verschärfen wollen, und dann wird die große Hitze und die Reichstagsmüdigkeit über uns kommen und — Roh und Reiter wird man sobald nicht Wiedersehen Aehnlich wird vermutlich auch die Kanalaktion ausgehen, die am Donnerstag im Preußischen Abgeord- netenhause angehoben hat. Soweit nicht Zentrum Trumpf ist im Reich und in Preußen, ist Agrarier bei uns Trumpf, und bei diesen wasserwirtschaftlichen Gesetzesvorlagen folgt man, scheint'», fügsam den Spuren der Rechten. Die Rechte hat eine „Verkoppelung" ge wollt; die Regierung hat ihr den Willen getan und die bescheidenen Reste des alten Mittellandkanals hübsch und sorglich von den neuen Entwürfen getrennt; die Rechte hat nicht einmal eine gemeinsame Generaldebatte ge wünscht, und so willfährig zeigte sich ihr gegenüber Herr Budde, daß er in seiner einleitenden Rede vom Donnerstag zwar vom alten Fritz, dem großen Schweiger Moltke und von der Wasserwirtschaft der Franzosen allerlei Unterhaltsames plauderte, aber auch nicht mit einem Sterbenswörtchen auf die früheren Kanalpläne einzugehen wagte. Die Rechte hat ihm für so viel Ent gegenkommen — der Minister hatte das Wort unter strichen — gedankt, wie große Herren gelegentlich zu danken Pflegen. Sie nahm es kühl und mit Haltung wie etwas Selbstverständliches hin, über da» man nicht «rst viel spricht, und vertiefte sich dann flugS in die Einzel- heften der vier Entwürfe, die die Vorflutfragen regeln. Auch da hat es nicht an mancherlei Kritik gefehlt und vorläufig will es uns nicht gerade wahrscheinlich dünken, daß es in diesem Sommer noch zur Einführung kommen könnte. Auch hier werden Hitze und ParlanientSmüdig- kett in den Sommertagen ihre Pflicht tun. . .. Was wir aus so viel Kampagnen Heimbringen werden? Vermutlich nicht viel. Im Reichstage vielleicht die Bahn Dar-es-Salaam — Mro- goro, für die sich am Montag (einen Lag bevor man Blumenthal, dem wilddemokratischen Elsässer und dem bei den Genossen wenig beliebten vr. Adolf Braun den parlamentarischen Lebensfaden abschnitt) sogar daß Zentrum ins Zeug legte, und hoffentlich auch die Militär- PenstonSgesetze. In Preußen, wenn's hoch kommt, den einen oder anderen der wasserwirtschaftlichen Entwürfe. Im übrigen wird es eine selten ergebnislose Saison bleiben, und den einzigen Trost nur dürfen die Herr- schäften von Berlin mit fortnehmen, daß auch in den anderen Zentren die Arbeit nicht munter fortgtng: in Dresden ist die Wahlreform gescheitert; in Bayern, wo Minister v. Fraundorffer dieser Tage so wacker gegen die EinheitSpo st marke zu schmälen wußte, wird sie es noch . , . Von Ostasien kann nachgerade auch die Floskel gelten, durch die unseres Victor v. PoübislskiS Helden- Vater so berühmt wurde: „Vor Baris nicht» Reue»". Am unteren Jalu stehen Russen und Japaner einander gegen über; aber keine der beiden Parteien fühlt sich stark genug zum entscheidenden Angriff. Zur See hat sich die Lage mit dem Untergange des „Petropawlowsk" für die Flotte von Port Arthur nicht verändert: di« Japaner haben sich noch nicht in der Lage gefühlt, ihr Vorgehen gegen Port Arthur zu forcieren und eine rasche Entscheidung herbei zuführen. Inzwischen hat das lang« verschollene russische Geschwader von Wladiwostok plötzlich von sich reden ge macht: es hat durch einen unerwarteten Vorstoß auf die japanischen Verbindungslinien nach Korea, deren die Japaner ganz sicher zu sein glaubten, dem Gegner recht empfindlichen Abbruch getan, und nun werden die Japaner wohl einen Teil ihrer Flotte gegen Wladi wostok detachieren müssen. In Ungarn ist der große Eisenbahner- streik nach einem glücklichen Anfang rasch zusammen gebrochen. Die Arbeiterführer hatten wieder einmal den Bogen überspannt, und so fiel der Regierung der Sieg schließlich von selbst zu. Darüber könnte man eine ge wisse Genugtuung empfinden, wenn nicht zu befürchten wäre, daß die Negierung trotz aller Versicherungen, Milde walten zu lassen und die Lage der Eisenbahner zu verbessern, doch wieder ihre Pflichten verabsäumen wird. Ein Arbeitsfeld gesunder Sozialpolitik ist das Reich der Magyaren — der echten und der „Fünfzig-Kreuzer- Magyaren" — ja nie gewesen. Um den Wochenschluß ist Herr Loubet von den gast lichen Gestaden Italiens abgekämpft; sein Besuch am römischen Königshofe hat viel Begeisterung ausgelöst bei Franzosen und Italienern; die Pariser haben eine Er schütterung des Dreibundes gespürt, und ein braver Berliner Berichterstatter hat einem römischen Blatte gar gemeldet, daß man hier ganz konsterniert sei über die römischen Festtage. Das ist nun natürlich Unsinn: imerhin konnten die Begrüßungen in Rom und Neapel den kühlen Beobachter ein wenig nachdenklich stimmen. Es scheint doch, als ob die Sehnsucht nach „Extratouren" bei unseren italienischen Alliierten im Wachsen wäre. Auch darum ist es gut, daß uns der Kaiser heimgekehrt ist. Anders sieht die Welt sich an in unserem spröden Norden als unter dein blauen Himmel Italiens, wenn die Serenaden erschallen und aus bunt bewimpelten Barken die Evivarufe von leicht Begeisterten empor- tönen . . . Der acdtrigläbrist hsnnnacdrr. iS«» 1. M«i.) Wer Di-. Hamnracher in den letzten Tagen sah, ihn, in voller Rüstigkeit und in erstaunlicher Arbeitskraft, wie er umsichtig die langdauernden Verhandlungen des Zentralvorstandes der nationalliberalen Partei leitete oder auch in die Debatten eingriff, wer da weiß, welchen tätigen Anteil er in unermüdlichem Drange zur Be- tätigung am politischen und wirtschaftlichen Leben in allen seinen Erscheinungen nimmt, vermag kaum zu glauben, daß sein Leben achtzig Jahre zählt, achtzig Jahre, von denen wahrlich die Mehrzahl als „Kriegs- Feuilleton Mveas untz Di« In» und Ausland«»" die Pforten de» std«S dn l«n «rung „neuer ^mmer- mm bete Gesellschaft hervorrageni .La Eabrevg" einem TchAer mer", und die auch «ine in Ampel -«- Kunstfreunde ang»l«Gen itzt. Dl« stStsrtzt omino von tranl Ich versi Da» or d." rotton der Klassiker beeinflußt? Nein, je mehr ich mich mjt ^dernen kfchäftL^um wfreudiaerkrtze ich,u de« allen Meistern zur»«, um sochSher schein«« sie darüber zu schweben." w Mailand. Mitt- Mqi ne drei Opcrn aus» o-Wettbewerp eaingen. lieber den rtzher berichtet wor- Heeren aufeinander- und dann erst ent- ltibt, ein« dirigiert mit einem «ohör'für rhythmische Schärfer «in anderer wellt auf dem melodischen Ausdruck einer Kam« VE-"- De» verändert di« Lmsmtze. Aber hauptsächlich sein lasten. Diese Gesellschaft hat die Absicht, eine Versuchs bühne einzurichten, auf der nur Werte unbekannter Komponisten sur Aufführung kommen sollen. * Hermann Gura, der Opernregisseur und erste Bariton der Schweriner Hofoper, hat in Berlin unter großem Beifall konzertiert. Er dokumentierte sich dabei als berufener Nachfolger seines berühmten Vater» Eugen Gura, indem er sich; als vorzüglicher Interpret Löwescher Balladen auszeichnete. Eugen Gura wohnte dem Konzert seines Sohnes bei. Krmft. O. ZV. Der Verein Berlin«« Ktzustler hat aus Anlaß der Zwistigkeiten, die ex mit der Sezession auskämpft, eine Broschüre herausgegeben .Kunstgenossenschaft und Sezession", in der „ein Wort zur AuMärung und Verständigung" ge sprochen werden soll. Ta» Verhältnis dieser beiden Künstler bereinigungen ist in den lltzwn fahren ja gespannt genug ge wesen, und die mit dir Weltausstellung in St. Louis heran nahende Ausstellungsfrage Hot schließlich Auseinandersetzungen nach sich gezogen, tue im Reichstage selbst zur Sprache gekom men sind. In der Broschüre wird zunächst da» künstlerische Verhältnis zwischen den b/lden Bereinigungen präzisiert und dargetan, daß au» rein künstlerischen AZichtspunnen eine Sezession heute im Grunde genommen nicht mehr nötig s«i, da die Lehre der Freilichtmalerei, die ästhetische» Gegenstände nicht so zu malen, wie sie wirklich sind, sondern wie sie unter der Einwirkung von Licht und Luft erscheinen, längst in da» Urogramm des Vereins Verliner Künstler ausgenommen sei, daß jeder Akademieschüler nach diesen Grundiätzen erzogen werde, und daß es nur von seinem persönlichen Empfinden at« Bewegungen de» Dirigenten sollten bei den verschiedenen Kom ponisten wechseln, So verlangt -er anmutige Haydn ander« Gesten wie Magner. Stellen St« sich vor, daß man die Wal küre ayf Hqydnfche Art dirigieren wollte! Meinen Empfin dung«« gede ich mich nie hin. Keinen Augestblick hör« ich auf. Her, meiner selbst und der Situation zu sein..Weingartner «ttählte im Laus« d«S Gespräch«, daß «r setz selten seine An sichten in wesentlichen Punkten der Musik geändert hat; eigent lich fei die» nur BrahmS gegenüber geschehen, gegen den er m fein«, Jugend «in Vorurteil hott« und b«n er jetzt sehr lieb«. Auf di, Frag«, ob «in Dirigent sein» eigenen Gedanke» m einer Komposition ausdrücken oder sich genau an di« Bezeichnungen der Partitur halten fak, meint« Weingartner: „Die Bezeich nungen d«S Komponisten sollten unt«r ollen Umständen mah nend sein. Natürlich ist e» ein Unterschied, ob ich ein Werk von «in«m Meist«, oder von einem jungen Konwonisten, der LqndeSausstellungSgebäudeO geöffnet. 1893 hat die große Berliner Kunstausstellung „der eben entstandenen Münchener Sezession eigene Säle und eigene Jury bewilligt, die Düssel dorfer Sezefsionisten stellen alljährlich bei dem Verein aus, und 1897 erhielt Max Liebermann, der jetzige Führer der Berliner Sezession, einen eigenen Saal zur Veranstaltung einer Sonderausstellung seiner Werke" und in Anerkennung dieser die große goldene Staatsmedaille. Das siehf allerdings nickt nach Unterdrückung aus. Die ganze Auseinandersetzung ist sachlich, in einem entschiedenen, oft scharfen Tone gehalten, klingt schließlich aber in dem versöhnlichen Satze au»: „Was uns Heilung bringen kann, ist Verträglichkeit. Duld samkeit, Einigkeit. Aus dem Lärm und Staub des Parteistreites müssen wir zurückkehren in die Stille der Werk statt, zu friedlichem Wettbewerb in ruhiger, ernster Arbeit. Wer da auf dem rechten, wer auf dem falschen Wege wandelt. daS wird die Zukunft lehren." Möge dieses schöne Pro gramm verwirklicht werdens 8 Lu« deutsche« Künstlerstrrit. Die „Kunst für Alle" (Berlaasanstalt von A. Bruckmann in München) bringt in ihrem letzten Hefte (XIX. 15) einen bemerkenswerten Aufsatz au» der Feder von Karl Langhammer. Der Verfasser läßt den rhetorischen Ergüssen in den Parlamenten eine sehr spöttische Abfertigung zuteil werden, denn «r meint, jeder der Herren Landesboten habe unter „Freiheit der Kunst" doch nur die „Freiheit, die ich meine" verstanden, und hinter alledem stecke vielmehr Opposition gegen eine sehr hoh« Stelle die man immer meine, wenn nmn Anton von Werner nenn« als echte Liebe zur deutschen Kunst. Diese traut «r den Herren nicht zu, die jede» Jahr für Pferderennpreife zehnmal so viel ohne Besinnen bewilligen als für die Pramitenmg von Kunstwerken. Mtt energischen Worten weist «r auf die grnnae nationalökono« Mische Einfickt hin, die solchem Verfahren zu Grund« liege. Die Uneinigkeit der Künstlerkreise untereinander gilt dem Ver fasser als eine große Torheit, gelte doch in kr Kunst nicht diese »der jene .Richtung", sondern einzig das Talent, daS der einzig ausschlaagebende Faktor alleMt sein ^)ie arm« ,deutsche Kunst", so schließt Langhammer,, stes Sj« Lsit mit dem allem nicht« zu schaffen, « wird der Kunftlerbund imstande sein, irgend ein Talent ft» Welt zu setzen, noch die Genossenschaft, eine« umguhsft alles nichts al» Gezänk, wie es unter KünU«» ft. Mettk. lich dort nicht dem Schicksal tzr Koryphäen d«r Musik «nt« sangen, ouftuftagt zu werden, woran er sich übrigen« durch iPvrn Aufenthalt in Amerika bereits etwas gewöhnt yat. „Eh, N ?art mein Zimmer in Ruhe erreichen tonnte, mußt« ich erst fünf «u-frager los werd«»", «Höhlt er selbst lächelnd darüber; „einer war mit mir an Bord de» Schiffes, drei erwarteten Mich auf pem Landungsplatz und der letzte lauerte mir beim rtngangdes Hotels auf? Adem Berichterstatter der Londoner "Daily News gegenüber äußert« sich nun Weingartner in he- merkensweriei! Weift über dst Kunst des Dirigierens, Eint»« s«in«r Anschauungen, hi, aiüemetne» Interesse verdienen, setz« wir hier wieder. „D» verschied« rcheit im Gebrauche der vH na« «i'^AÄ"krschlede ist beim Dirigieren von großer BedkutuiM, s«gf mdcn r die Er en
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht