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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191602242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-02
- Tag1916-02-24
- Monat1916-02
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1916
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ar! Verlobung 8r!vto und dergl Privat- uw. Geschäfts-Drucksachen i^ verschiedencu Ausführun' gen liefert die Buckckrnckerei des ^Sitrlaer TogrdlalteS" Goelhcstr. öl). Hiermit richten wir an die geehrten Post- bezieher das höfliche Ersuchen, die veftelluu- ans de« Monat März 1S1L :: sofort:: bewirten zu wollen, damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt. Der Postbezugspreis beträgt im Deutschen Reiche monatlich nur 84 Pfg. MW Lei WM MMM Rtesa, Goethe,tr. 5S. An den vordersten Rechen der Seinen, vorbildlich für irden, führte der Hauptmann keine Leute. Schon «ar ein Teil der Gräben frei vom Feinde, al« er selbst verwundet wurde. Sin Leutnant übernahm di« Kompagnie. Er drang mit seiner tapferen Abteilung tmKanwfaraben vor, während Offizier-Stellvertreter Seidel die Umfassung sortsührte. «o. bei es ihm durch groben Schneid und Kenntnis der eng lischen Sprache glückte, eine größte Zahl Engländer üi Gefangenen zu machen. Der frech« Eindringling, der tapfer kämpfte, wurde größtenteils durch Handgranaten ver- trieben. Blutig war die Arbeit, und mancher Brave. Mn- cher Tapfere fiel, doch desto wuchtiger waren die Schläge derer, die an ihre Stelle traten. Vr — in di» Gefangenschaft., Dann «S «», drsi Da« Märsche nur mit Vorvokengefechten. ES wird singend durch di« Dörfer marschiert. Die Bevölkerung stehi in den Türen und beäugt neugierig die ersten deutschen «Truppen. Am 11. August abend« trifft die Truppe in Jendrze- jow «in und bezieht h er und in den Nachbardörsern Quar tier. Es gibt Weissbrot zu kaufen, Hühner, Eier, Butter. Flüchtling« au» NowominSk treffen auf Wagen ein und erzählen grausige Divge von einem Zeppelin, der sie von dort vertrieben. Während der Nacht werden Bauern wagen für da» ganze Bataillon in der Umgegend reauirtert, denn eS soll so rasch wie möglich am anderen Morgen weiter. Um 4LO wird loSmarschiert. Die Kompag nien treffen sich konzrntrisch in Kaluschin. Dann geht e- in langem Zuge Wetter, im Trabe, sobald der Weg eS er laubt. An der Spitze ist Kavallerie und die Radfahrer, dann der lange Zug Bauernwagen voller Soldaten. Da zwischen Maschinengewehre und Feldgeschütze- Die Chausse« ist aut. Um die von den Russen aufgerissenen Quergräben kann man meist herumfahren: kapute Brücken werden rasch gestickt. Es ist Sonnenschein. In der Herne zieht ein Zeppelin vorüber. " Um sieben kommt die Kavallerie zurück. Sie hat Feuer bekommen und e» geht sofort eine starke Patrouille vor. Auch die Geschütze gehen links des Deges vor einem Berg in Stellung, und beginnen sogleich ihr Feuer. Sie s«ck aber zu nahe am Feinde, bekommen stark eingeheizt müssen weiter nach rückwärts. Recht» der Straße und die Maschinengewehre in Stellung gebracht (bäuch lings lmt man sie hinter sich her gezogen) und feuern über die Köpfe der Patrouillen weg auf den Feind, der am jenseitigen Berghange etagenförmig ausgebaute starke Stellungen besetzt hat. Den a^men Schützen gebt es wie der einmal an den Kragen. Sie sind rasch vormarschiert, haben unterwegs Pie Steinhaufen auseinander geworfen, die die Russen als Entfernungsmesser angelegt haben, sind link« und rechts der Straße ausgeschwärmt, zwanzig.aus jeder Seite, und bekommen nun aus 600 Meter plötzlich «in rasendes Feuer. Während sie sich Hinwersen und zu buddeln anfangen, fallen schon die ersten, und hüben und drüben tönt der Schmerzensrus des Schlachtfeldes: „Sa nitäter! Sanitäter!" Er ist auch gleich bei der Hand, der «eine, fixe Gefreite Kipke. Er »st Mannsfelder Berg mann in Friedenszeiten, und ein Bergmann läßt keinen 'Kameraden sitzen. Hat außerdem eine Sack voll Humor, der Mann und Glück... ist noch immer mit heiler Haut d-'vongekommen, im tollsten Feuer. Er springt und kriech* v»»n einem zum andern; sobaw er mit einem fertig ist, tönt der Hilferuf Mon wieder von einer anderen Serie. Von den vierzig Mann fallen nach und nach etliche. Es ist keine Möglichkeit, den immer erneuten Aufforderungen zum Vorgehen nachzukommen. Bleibt nichts Übrig (wie immer in solchen Fällen) als zu schießen, zu rauchen und endlich den Brotbeutel hervorzuziehen. Zwei Russen kommen im flachen Graben hinter den Bäumen herangekrochen und werden abgeschossen. Gegen Mittag ist unsere schwere Artillerie in Stel lung gekommen, nimmt die Etagen jenseits des Tales unter Feuer, besonders die Maschinengewehre, deren Stand orte inzwischen erkannt sind, und der schwarzbärtige Leut nant, der am Vormittag zuweilen mißtrauisch hinter sich SWnichcrikhjIst sofort gesucht. P. Großmann, Wctlincrstr.2. Ltnige te^sststög« Loäsll- »rbsttor stellen noch ein * Hudler L 60., Ds,LN.x>rrN.-Q.l2.Is. Nahka«Pf. Noch war ein wichtiger Stützpunkt in FeindrShand. Feindliches und eigenes Artilleriefeuer ließ zunächst «me Annäherung für ausgeschlossen erscheinen. Da m«kten plötz lich Reservist Opel. Zeichner au« Plauen, und Landttuttzo- mann Majunke. Barbier au» Leipzig, des Köntal. SiiM. Infanterie-Regiments Nr. 17S, daß da« Arttllerieseuer mb von dieser Stelle fortzoa. Sie sammelten sofort eine VlmdHl Kameraden um sich und drangen mit ihnen heftig kämpsand weiter vor. Unterdessen war auch ein Zug der 4. Kompagnie, dem bald ein zweiter folgte, durch da» Sperrfeuer de« Gegners den hartbedrängten Regimentsnachbarn und der zu Hilfe geeilten 10. Kompagnie als weitere Unterstützung heran gekommen. Umfassend und frontal drangen nun 10. Kom- paanie und Teile der 4. Kompagnie weiter vor. Jede Schulterwehr mußte schwer erkämpft werden, denn hkr Gxgncr verbaute, langsam weichend, ein Grabenstück nach dem anderen. Doch die Tapferkeit unserer Leute brach all«,, Widerstand. Vizefeldwebel d. R. Mittmann au« Wurzen, 4. Kompagnie, der sich von Schulterwehr zu Schulterwehr vorarbeitete, führte den sehr geschwächten Gruppen der 10. Kompagnie neue Kräfte zu. Es war ein Nahkampf ohnegleichen. Die Handgranai«n bahnten blutig den Weg. Nam hartem Kampf war das letzte Bollwerk den Feinden entrissen. Eia kleiner Rest floh, verfolgt von Gewehr- und Maschtnengewehrfeuer. Zwei Maschinengewehre, eine Anzahl Gefangene viele Gewehre, Handgranaten und verschiedene Ausrüstungs gegenstände waren die Beute de- Tages. Besuch in -en verbündeten Gräben. Mitte Februar: Ganz zufällig höre ich beim Divisionsstab den Namen eines mir von früher bekannten Offiziers und erfahre, daß eS der Hauptmann ist, der das Bataillon hier drau ¬ ßen im Schützengraben kommandiert. Es ist so selten, baß man in dem Mesenheer einen Bekannten trifft, daß ich andern Tages Hinaussabre. Natürlich muß ich zuerst ferne Stellungen sehen und seine Leute. Wir kommen an einer langen Reihe von Brandstätten vorüber: das Dorf, bei dem die Russen kürzlich durchzubrechen versuchten und das dabei in Rauch aufging. Rechts steht noch eine Reihe von strohgedeckten Scheunen, die in der bekannten Kriegs manier von unten und innen aufgezchrt werden: erst das Getreide, dann die Wandbretter, endlich die Pfosten und Säulen, eine nach der andern, bis die unglückselige Scheune wie ein lahmer Elefant vorn oder hinten zusammenrnickt. Jetzt kommt das Dach an die Reihe. Das Stroh fressen die Pferde, oder die Leute liegen darauf, die Sparren und Latten wandern in die Schützengräben und Unterstände, der Nest in den Ofen. ES ist kein Stück an so einer Scheune, das der Soldat nicht gut. brauchen könnte. Der Haupt mann blickt ins Wetter. „Verdammt klar heut",, sagt er. „Ter Bergrücken hier ist nämlich etwas kitzlich". Er nimmt die Mütze ab und äugt vorsichtig über den Berg. Gleich kommt der bekannte Vogel zwitschernd angeflogen und platzt ans dem hartgefrorenen Acker in unserer Nähe, der Wüterich. Wir liegen schon platt auf der Erd«, auch zwei Offiziere kalben sich dazugefunden, die ebenfalls über den kitztichen Berg wollten. Liegen alle wie im warmen Sommer am Wege, auf den Ellbogen gestützt und erzäh len uns was, bis der drüben sich etwas beruhigt hat. Es sind übrigens nur Schrapnells aus leichten Feldgeschützen. Ein Mann aus dem Westen würde verächtlich die Achsel zucken und meinen, wer auf die Jagd geht, muß Hühner schrot vertragen. Zielen aber verdammt genau, besonders als wir einzeln über den Berg rennen, inzwischen immer wieder eine Weile auf dem Bauch liegend. Der russisckw Beobachter am Scherenfernrohr kann ja nicht wissen, ob er einen auf der Strecke hat, oder ob der Mann nur aus Höflichkeit mit der Stirn den Boden berührt. Aergert sich natürlich, wenn er sich wieder erhebt, mit dem letzten Sprung im Schützengraben verschwindet. Wir sind zu weit abgekommcn in den österreichischen Graben. Dunkelhaarige Burschen stehen hier auf Posten, mit südländisch brauner Gesichtsfarbe, die außer der Kom mandosprache offenbar kein Deutsch verstehen. Ihre Schützengräben haben sie gut in Ordnung, tief, breit mit glatten Wänden. ES ist Lehmboden hier auf der Höhe, so daß sie von Wasser nicht viel zu leiden haben. Auch unsere Leute nicht, deren Schützenkette unvermittelt an die öster reichische anschlicßt. Von Mittag bis zum Abend wan dern wir durch die Gräben und Unterstände dieses einen Bataillons, durch Tunnels, zu den Maschinengewehr- u. Ge- schützständen. Man gewöhnt sich schon in diesen paar Stun den einen anderen Gang an, eine Schulter voraus, und den Kopf geduckt, wcnu die Schweren durch die Luft sau sen, deren eine in die Grabenwand traf und merkwürdig wenig von den: steifgefrorenen Lehmboden absplitterte. Ich mnß immer wieder denken, wie winzig diese halbe Tage reise ist im Vergleich zu den tausend Kilometern nasser und trockener Gräben, in denen ein so großer Teil der euro päischen Völker Jahr und Tag verbringt in diesem Kriege. Die Mäuse laufen sie in ihren Gängen, gucken über die Brüstung und tauchen geschwind unter, wenn der Bussard sich zeigt. Man wundert sich fast, daß ihnen kein Mäuse fell auf dem Leibe wächst, und spitze Ohren und drei lange Schnurrhaare unter der Nase. Oder daß sie nicht wenigstens melancholisch werden. Aber das letztere schon garnicht. Die Leute in unserem Graben wenigstens hatten so frische Wangen und vergnügte Gesichter als wenn es kein ge sünderes und schöneres Leven auf der Welt gäbe, und als wenn cs ein Spaziergang gewesen wäre von der deutschen Grenze bis in diesen Graben. Und war doch ein- so hartes Streiten, noch der letzte groß« Vorstoß von Warschau durch den Dielowetzer Ur wald. Abends im Dataillonsguartter erzählten sie davon. Außer dem Bataillonskommandeur sind zwei Leutnants da, der eine ein Bacchus von Gestalt, mit kohlschwarzem Vollbart und den drei schönsten Ehrenzeichen auf der Brust, den beiden Eisernen Kreuzen und dem gelbwerßen Band« der Rettungsmedaille; der Bataillonsarzt und ein Kü^ rassier: Einen Taaemarsch östlich Warschau, auf einer Rx», im Gut Drzezini kommen ihnen vier russische Aerzts «HW vier hübschen Krankenschwestern (russische Schwesters M Begleitung von Aerzten sind immer hübsch) entgegen. Höchst vergnügt. Sie hätten kein Geld mehr bekommen, svaen sie, haben es überhaupt satt, da» Kriegführen: wollen lieber nach Warschau zurück. Und kutschieren lustig wei- MsU WM Amtsblatt. säst, ost auch nicht zu viel von ist« an» dem Loche rag«, beginnt die Sache rüstiger zu nehmen. Auch die Bauern sind zu Vernunft gekommen. Morgen», al« die Schießerei loSging, war ein Schrapnell über der Kolonne ««platzt, hatte eine« Bauern verwundet, ein anderer hatte darauf Kehrt gemacht, um sein Leben zu retten, und bald kratzten sämtliche Bauernvferdchen mit ihren kleinen Alavverwlckel- chen unter einer Staubwolke nach Westen au». Erst avge- sandte Meldereiter und vorgestaltene Gewehre brachten sie zum Stehen. Nur wenn eine Granate durch die Luft heulte, krochen die „Paine»" unter ihre Wägelchen, ohne zu ahnen, daß selbst ihre Hau-wände nicht einmal einer Flintenkugel widerstehen. Unglückselige Bäuerlein! Im Frieden habt ihr hie größte Last, und der KrkeaSfurie kommt ihr vollends nicht au- den Klauen: denn alle», was ihr habt, braucht sie, alle»! In der Dunkelheit macht die Trupp« einen fronta len Angriff, findet die russischen Stellungen verlassen, und di« Division marschiert weiter. In der nächsten Sumps- niederung brennen drei Brücken. Beim Schein der Brände bauen sie neue Brücken, werfen sich in- Gras, um, dar Gewehr im Arm, ein wenig zu schlafen. Am andern Tage marschieren sie durch Siedler, wieder singend, schauen nach den hübschen Judenmädel» vor den Türen oder machen Einkäufe, während russische Schrapnell» über den Dächern platzen. Rubolfv. Koschützki, Kriegsberichterstatter.. LOiit Rohms, Erdgeschoß, bestehend aüS 1 Zimmer, 2 Kammern, Küche mit Vorratöraum u. Zubehör, für 1. April zu vermieten » Bismarckstr. 11, im Laden. Schulmädchen für einige Nachmittagsstundcn gesucht. Zu crfr. im Tageblatt Riesa. Sauveres, rhriiqcS WIKelvkvn, nicht unter 16 Jahren, bei Familienanschluß zum 1. April gesucht. Zu melden bei Otto Ulbricht, Neugrötza, Bahnhofstraße 8. Möbl. Zimmer zu vermieten » StandtfestNr. 5. 2. l Jung. Mädchen sucht per 1/3 16 einst. Lienmen möglichst mit Mittaglisch in der Nahe Gröbas. Angebote mit Preisangabe nnt. ? 2773 an das Tageblatt Riesa. VllWWU 1. April beziehbar, zu inieteu »«sucht. Offerten nnt. U 278 an das Tageblatt Riesa.
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