Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040504015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904050401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904050401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-04
- Monat1904-05
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BezugS-PreiS i» d« Lauptexpedttton oder deren Ausgabe stelle» abgeholt: vierteljährlich 3.—, bei zweimaliger täglicher Zustellnua in« Hau« 3.7b. Durch die Poft bezogen für Deutsch- land n. Oesterreich vierteljährlich 4.50, für die übrigen Länder laut ZeitvnqspreiSIiste. Uednktt«»: JohanniSaaffe 8. Sprechstunde: b—6 Uhr Nach«. Fernsprecher: 453. Erpetzitt»«: Johanni-gasse 8. Fernsprecher: 222. Filins expedttiane»: Alfredtzahn, Buchhandlg., Universitätsstr. S (Fernspr. Nr. 4O46),L. Lüsche, Katharinen- srratze 14 (Fernsprecher Nr. 2S35) u. KönigS- platz 7 (Ferusiuecher Nr. 7505). Hent-t-NlKle Dresden: Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filtnle Berlin: TarlDuucker, Herzgl.BayrHofbuchbandlg., Lützowstraße 10(FerniprecherAmtVl Nr.4M3.) Nr. 225. Morgen-Ausgabe. UpMer. TaMM Anzeiger. Amtsblatt -es Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aates ««- -cs Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem Redaktionsstrick («gespalten! 75 nach den Familirnnach- richtrn l6gespalten) bO Tabellarischer und Ziffrrnsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ofserteuannahme 25 Ertra-Betlagen lgefalzt), nur mit der Morgen.Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbefördrrung -st 70.—. Lnnahmeschlutz für Anzeige«: Abend-Ausgabe. vormittags 10 Uhr. Morgeu-AuSgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an dir Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Berlag von G. Pplz in Leipzig (Inh. vr. B., R. ät W. KlinkhardtX Mittwoch den 4. Mai 1904. 98. Jahrgang. vsr Wichtigste vom läge. * Der Reichstag hat gestern den Etat in zweiter Lesung erledigt. * Der preußische Landtag begann gestern die erste Lesung der Kanalvorlage. * Der Gesetzentwurf betr. Bekämpfung der Reblaus wurde von der Reichstagskommission mit wenigen Ab änderungen einstimmig angenommen. * Der Streit über die Zuständigkeit in Sachen des „SimplizissimuS", der fast zu einem Kompetenzkonflikt zwischen Bahern und Württemberg geführt hätte, ist jetzt dahin beigelegt worden, daß Stuttgart als Erscheinungsort der Zeitschrift gilt. * Ein entsetzliches SchiffSunalück ereignete sich auf dem Mississippi. Infolge von Ueberlastung brach daS Oberdeck eines Schiffes und achtzig Personen stürzten inS Unterdeck. Die meisten wurden verletzt. krnrle Leite». ES gibt gute Menschen und schlechte Musikanten, die angesichts des englisch-französischen Abkommens von einer neuen Aera des Friedens und der Freiheit träumen. Der Weltfriede scheint diesen Politikern des Altruismus gerade durch eine Verständigung zwischen den beiden Kultur nationen eine neue, ja die stärkste Stütze erhalten zu haben. Denn, so argumentieren sie, es handle sich dies mal nicht um eine Konstellation zur Erreichung neuer Machtziele, sondern um die Verwirklichung der Ideen des Fortschritts. Danach mühte sich das deutsche Volk, das ja auch fort schreiten will, das sogar ein Jahrhundert lang als der Träger kosmopolitischer Ideale galt, vor Vergnügen kaum zu lassen wissen, dah jetzt endlich auch bei unseren Konkurrenten die schönen Ziele der Humanität zur Ver wirklichung gelangen. Aber merkwürdig, dieses uninter essierte Vergnügen will sich nicht einstcllen, obwohl der Reichskanzler eine gewisse Freude über das englisch französische Abkommen markierte. Tatsächlich sind die Hoffnungen auf eine aus der eng lisch-französischen Verständigung resultierende neue Aera des Weltfriedens nichts als Utopie. Und die Selbst täuschung jener Freunde des internationalen Kulturfort schritts ist um so größer, als das Abkommen von Selbst losigkeit so weit entfernt ist, wie der Sirius von der Erde. Gipfelt es doch darin, ein Stück Welt unter den Kontra henten aufzuteilen, das ihnen bisher nicht gehörte und das sie bisher teils annektiert haben, teils annektieren wollen. Wenn zwei Jäger sich von vorneherein darüber verständi gen, in welcher Weise sie sich in das Fell des zu erlegenden Bären teilen wollen, so mag das ausnahmsweise auch ein mal ein Zeichen von Klugheit sein, aber ein Zeichen von Selbstlosigkeit ist es nicht. Die allgemeine Auffassung geht denn im deutschen Volke auch dahin, daß es sich bei der Verständigung zwischen England und Frankreich um eine besonders be- denkliche Fortsetzung der gegen das Deutsche Reich gerich teten englischen Politik handelt. Man kennt diese Politik zu gut, als daß man sich der süßen Täuschung hingeben könnte, sie werde von heute auf morgen von einer Politik der Humanität abgelöst werden. Die Katze läßt das Feuilleton. Glo sterr. Thor der Gffizi«fe«r. Wir drahten, wenn der Sultan niest, Wir drahten, wenn er lacht. Damit es unser Leser liest. Was Majestät gemacht. Wir drahten, wir drahten, Wir drahten Tag und Nacht, Damit es unser Leser liest, Was Majestät gemacht. Wir drahten, wenn die Erde bebt Und wenn die Wolke bricht, Wenn Rauch ob dem Vesuv geschwebt, Wenn sonst auch nichts geschicht. Wir drahten, wir drahten. Wir drahten noch bei Licht, Wenn Rauch ob dem Vesuv geschwebt. Wenn sonst auch nichts geschicht. Wir drahten, denn wir haben's ja, Wir drahten jeden Dreck — Nur Typhus in Westafrika Verschweigen wir voll Schreck. Wir drahten, wir drahten. Wir drahten jeden Dreck, Nur Typhus in Westafrika Verschweigen wir voll Schreck. 8. Mausen nicht. Noch ist die brutale Vergewaltigung der Boerenrepubliken nicht vergessen. Noch besteht auch das englisch-japanische Bündnis zu Recht, das erst die Mög lichkeit für den ostasiatischen Krieg geschaffen hat. Oder will man uns vielleicht auch einreden, daß die englische Verbrüderung mit der „gelben Gefahr" den Ideen des allgemeinen menschlichen Fortschritts diente? Lag seine Bestimmung nicht auf der Hand, dem Konkurrenten in Asien ein Bein zu stellen? Und diente nicht der Vorstoß nach Tibet dem gleichen Zwecke? Wenn jetzt immer deut- licher wird, daß England sich mit Rußland über Tibet „verständigen" will, ja wenn die größte Wahrscheinlich keit dafür spricht, daß die „Verständigung" schon perfekt geworden ist, so hat England dabei gewiß weittragende Ziele im Auge, aber in der Richtung auf den Weltfrieden liegen sie sicherlich nicht. Und dasselbe gilt von seinen auf dringlichen Vermittelungsversuchen zwischen Rußland und Japan. England hat sich dabei von Rußland vor läufig einen Korb geholt; aber die englische Politik ist zähe, und was heute nicht ist, kann übermorgen werden. Jedenfalls muß dieser verdächtige Eifer, mit dem Eng land sich Freunde vermittels des Mammons — natürlich des Mammons anderer — zu machen sucht, genau im Auge behalten werden, wenn man die politische Lage rich tig beurteilen will. Bei dem zweiten Kontrahenten liegen die Dinge nicht besser. Ob in Frankreich der legitimistische Klerikalis- mus oder die antiklerikale Demokratie regiert, das macht freilich für die inneren Zustände der Republik viel aus. Es mag auch zugegeben werden, daß die Gefahr einer französischen Offensive unter den Herren Combes und Loubet um eine Nuance geringer ist. Aber ebenso be stimmt muß bestritten werden, daß die Friedcnsideen des Herrn JaurZs in der französischen Nation eine ausschlag gebende Bedeutung gewonnen hätten. Und wie die Nation, so denkt auch Herr Delcassß nicht daran, eine andere Orientierung für die Richtung der auswärtigen Politik Frankreichs zu suchen. Man versteht die fran zösische Politik überhaupt nicht, wenn man die Revanche idee außer acht läßt Wird auch diese Idee heute nicht so plump betont, wie von den nationalistischen Hetzern gewünscht wird, so ist sie doch die geheime Kompaßnadel, nach der das Schiff der französischen Diplomatie ihren Kurs einrichtet. So war es diese ganze Zeit seit dem Frankfurter Frieden, so wird es noch ein ganzes Menschen alter bleiben. Betrachtet man die Dinge, wie sie wirklich liegen, so wird man sich nicht in Phantastereien über Kulturfort schritt und Weltfrieden ergehen; man erkennt vielmehr, daß alle von England und Frankreich ausgehenden Treibereien ein sehr reales Ziel haben, nämlich die Iso lierung Deutschlands. Noch ist der neue Dreibund Eng- land-Frankreich-Rußland nicht fertig, und wenn er zu stande kommen sollte, so kann er wegen der einander direkt widerstreitenden Lebensinteressen von England und Rußland nicht von Dauer sein. Aber bis er zer kracht, können wir Schaden genug erlitten haben. Auch sehen wir keinerlei Zeichen, die darauf deuteten, daß wir von diesem selbstver ständlichen englisch-russischen Kontrast zu profitieren verständen, wie esGebot der Klugheit, ja, der Notwehr wäre. Jedenfalls wird tatkräftig auf den Bund hingearbcitet und die letzten Trümpfe sind wohl noch nicht ausgespielt worden. Andererseits aber bat es die geschickte Diplo matie Delcassös fertig bekommen, Italien in das fran zösische Lager binübemuziehcn und damit der Republik den Rücken zu decken. Daß darunter die Beziehungen Italiens zu Deutschland leiden müssen, liegt auf der Hand, wenn man natürlich auch nicht sagen kann, daß Italien seinen Verpflichtungen gegen Deutschland und Oesterreich untreu geworden sei. Soviel ist jeden falls sicher, daß wir heute aus dem Konzert der Mächte, in dem wir jahrzehntelang ein maßgebendes Instrument spielten, fast hinausgedrängt sind. Kaiser Wilhelm hat diese prekäre Lage offenbar er kannt; er hat auch die nötigen Konsequenzen erwogen, in dem er auf die eventuelle Notwendigkeit eines Eingreifens in die Weltpolitik hinwies. Damit hat er einen Wink gegeben, der an der Seine wie an der Themse verstanden worden ist. Auch die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg.", die so lange in einem haltlosen Optimismus gemacht hat, sieht sich jetzt plötzlich erleuchtet und redet von ernster ge wordenen Zeiten. Es ist immerhin schon etwas wert, daß man auch innerhalb der Regierung die Lage jetzt besser würdigt; denn inan beseitigt die Schwierigkeiten nicht, wenn man über sie hinwegtänzelt. Freilich, die beste Gelegenheit, bei der wir unseren Einfluß in die Wagschale werfen konnten, ist anscheinend verpaßt; um so mehr muß man erwarten, daß der Schade nicht noch größer wird. Das Ideal, die Gesetze der Freiheit und Brüderlichkeit auch auf internationalem Felde zur Geltung zu bringen, ist gewiß sehr schön; leider aber sind wir noch nicht so weit. Heute mehr als je regiert Mars die Stunde. Vor läufig gilt noch die Maxime des Fürsten Bismarck, daß die ethischen Beweggründe in der äußeren Politik keine ausschlaggebende Rolle spielen. Auf die bessere Zeit wollen wir hoffen, aber für die ernsten Probleme der Gegenwart wollen wir gerüstet sein. Und glücklicherweise dürfen wir noch immer damit rechnen, daß das Deutsche Reich stark genug ist, im Notfälle die diplomatischen Netze, in die wir jetzt eingesponnen werden sollen, mit dem Schwert zu durchfchneiden. ver surrirch-sapanircbe ffrieg. Die militärische Bedeutung der Räinpse am Jal« läßt sich jetzt etwa dahin zusammenfafsen: Die Japaner sind nicht allein im Besitz des unteren rechten Jalu-Ufers, sondern auch schon auf der Verfolgung des Feindes begriffen, der vor dem Motienpaß kaum zum stehen zu bringen sein dürfte. Wahrscheinlich werden wir dort schon in den nächsten Tagen ein Gefecht erleben, das den Elan und den Todesmut der Japaner auf eine neue harte Probe stellen dürfte, in dem ein Sieg ihnen aber noch weit wichtigere Lorbeeren verheißt, als sie am Jalu gepflückt werden konnten. Ge lingt ihnen nämlich die Einnahme deS MotienpafseS, so ist damit das Schicksal von Fönghwangtschöng besiegelt und die Verteidigung des Lieuhottales mutz von den Ruffen unter den ungünstigsten Verhältnissen angetreten werden. Wenn General Saffulitsch überhaupt Verstärkungen erhalten soll, so können sie nur den im Liauho- tal befindlichen Reserven entnommen werden. Truppen, die aber dem dort befindlichen Korps entzogen, können von Shanhin her nicht so rasch ersetzt werden. Landet dann die zweite oder dritte japanische Armee im Osten oder Westen der Halbinsel Liautung, so könnte die dann in Liaujang be findliche Streitmacht leicht nicht stark genug sein, um sie er folgreich zurückzuweisen, ehe sie günstige Verteidigungsstellungen zu beziehen vermag. Interessant ist die Aufnahme der japanischen SiegeS- nachricht im Auslande. Die meisten englischen Blätter erklären an der Hand der amtlichen Berichte, daß ein voll kommener Erfolg die japanischen Waffen gekrönt habe. Die „Times" sagen, die moralischen Wirkungen der Schlacht würden die weiteren Kriegsoperationen sehr stark beeinflussen. Der japanische Sieg werde von den Eingeborenen des fernen Ostens mit Freudenbezeuaungen empfangen werden. Die japanischen Truppen haben sich ihrem furchtbaren europäischen Feinde mehr als gewachsen gezeigt. Der militärische Kritiker der „Times" meint, die wohlver diente russische Niederlage sei ein Schlag für den Ruf Kuro- patkins, den für die Strategie deS Landfeldzuges die volle Verantwortlichkeit treffe. In den meisten französischen Blättern wird dagegen der japanische Erfolg am Jalu in überlegen spöttelndem Tone besprochen. Man gibt vor, die Angaben der Japaner anzuzweifeln. Einige Schreibtisck- strategen führen mit kundigen Mienen aus, die Ruffen hätten ihren Rückzug von vornherein beabsichtigt. Die Japaner hätten die Ausführung des russischen Planes nicht verhindern tonnen, folglich seien eigentlich die Russen als Sieger zu betrachten. Die kleine störende Einzelheit von den 28 Geschützen, die die Japaner erbeutet haben, wird mit dem Schweigen der Verachtung übergangen. Die ernsten Blätter vermeiden derartige kindliche Spiele, erklären jedoch, der japanische Erfolg ändere nichts an dem Ausgang des Krieges und der schließliche Sieg der Ruffen sei sicherer als je. Gründe geben sie für diese Auffassung nicht an. Im Gegensatz zur Presse legen nach der „Voss. Ztg." die leitenden Kreise der Schlacht am Jalu eine sehr ernste Be deutung bei. Fänghrvangtfchäng. Fönghwangtschöng, wohin sich die Russen vom Jalu rurückziehen, wird in einer Korrespondenz der „Nowoje Wremja" folgendermaßen geschildert: Die Wege haben den Charakter unserer Bizinalwege, doch ge- stattet sich deren Benutzung infolge der vielen steilen Steigungen und Abhänge ungemein schwierig; außerdem ist der Grund ein außer- ordentlich steiniger. Die örtliche Bevölkerung ist zwar verpflichtet, die Wege instand zu halten, kommt aber dieser Beipflichtung nicht nach. Erwägt man ferner, daß zu diesen Unzulänglichkeiten Ueberschwemmungen, Austreten der Flüsse und Mangel an Brücken uud Furten treten, so läßt sich von den Verkehrs verhältnissen leicht eine richtige Vorstellung gewinnen. Für den Transport von Frachten benutzen die Chinesen riesige, ungemein schwerfällige Fuhren mit massiven, cisenbeschlagenen Rädern Bor dies« Fuhren werden je nach der Jahreszeit drei bis acht Pferde, Ochsen oder Maulesel gespannt Während des letzten Krieges mit Japan versuchten die Chinesen, leichtere Gespanne zu benutzen, doch bewährten sie sich nicht. Die wichtigste Verkehrsader ist unstreitig die sogenannte Große mandschurische Straße, die von Mulden nach Port Arthur führt, demnächst kommen in Betracht die Straße aus Korea vom Jalu nach dem Ljao-Ho und weiter nach Peking oder Mulden. Alle Straßen haben das Aussehen bis zu 4 m tiefer Laufgräben von 10—40 m Breite. Eine andere Straße aus Korea führt von Tatungon über Takusan, Ssuan, Simu-tschen und Chai-tschen nach Sjaotsjao-mjao (280 Werst). Diese Straße ist besonders reich an sieilen Abhängen und steinigen Stellen. Die Strecke von Fönghwana- tschöng nach Simu-tschen bietet besonders große Verkehrshindernisse. Die Straße zieht sich anfangs durch das Tal eines Zuflusses des Flusses Schahe und nimmt dann ihre Richtung in das Tal des Ljao-Ho-Systems. Beide Täler sind an vielen Stellen nur wenige Meter breit, außerdem hat man auf der sich durch die Täler hin ziehenden Straße viele steile Steigungen zu überwinden, denen häufig schroffe Abhänge folgen. Diese ungünstigen VerkehrSver- hältnifle waren im letzten Kriege mit Japan die Hauptursache des langsamen Vormarsches der japanischen Truppen. Aus dieser kurzen Beschreibung der wichtigsten Straßen geht nach der Meinung des Korrespondenten deutlich hervor, daß die russischen Truppen große Schwierigkeiten zu überwinden haben. Rrrtzland «nd Lhina. Nack einem Reuter-Telegramm auS Peking ist die chine sische Regierung angeblick durch die Nachricht beunruhigt, daß die Russen westlich des Liaoflusses das Kriegs recht zu proklamieren gedenken. Das Gebiet westlich dieses Flusses gekört nicht zu der russischen Interessensphäre, und die Andeutung, die vor einiger Zeit von russischer Seite erfolgt ist, daß die Chinesen diese Landstrecke räumen sollten, um einer gewaltsamen Räumung durch die Ruffen vorzu beugen, hatte bereits in Peking Aufsehen erregt. Die Kaiserm- Witwe bat jetzt den Gouverneuren der Provinzen befohlen, Nerrdeutfche» waffentteL. Wer will unter die Soldaten, Der muß haben ein Gewehr. Aber erst den Zoll abladen. Erst den Zoll, und der wiegt schwer. Büblein, gehst du in den Streit Für des Reiches Herrlichkeit, Gürte dich mit einem Schwert, Setze dich dann auf dein Pferd, Zieh nach Afrika gemut. Um zu hau'n die schwarze Brut. Doch Moneten, doch Moneten mußt du haben Für den Waffenzoll in Swakopmund. —ckt. * Krrrrst. s 2 D«s Treppenhaus des Dresdener »Albertinum«" ist vollständig umgestaltet und am Montag früh brkanntlick in feierlicher Weis« der Oeffentlickkeit übergeben worden. Damit ist der inneren Ausstattung der Skulpturrnsammlung diejenige künst lerische Form, deren sie schon lange harrt, gegeben Die vornehme, harmonische Architektur deS Umbaues hat der Architekt Kreis geschaffen. Er hat die Aufgabe, i» den Grenzen einer gegebenen Raumeinheit ein Gesamtbild von lichter, vornehmer Größe zu er zeugen, in der glücklichsten Weife gelöst. Der künstlerische Schmuck, ein Produkt jahrelanger ernster Arbeit, stammt von Prof. Hermann Prell. Wenn nian zu dem mittleren Podest d«STreppenhauses empor gestiegen ist, erblickt man oben vor sich vor einer goldgrundigen Rische in mildblauem Lichte di» Gestalt der Palla- Athene, rin Bild von ruhiger, ergreifender Schönheit. Die Decke nimmt ein Leinwandgemäld« von mächtigen Dimensionen ein: ZeuS, die Schar der Titanen zerschmetternd und die lichten Gestalten der Mnien in die befreite Welt führend An den Wänden Fresken von leuchtender Farbenkr aft. Zur Linken der Raub der Europa und die drei Grazien aus grünem Waldeiland. Dazwischen, aus gemaltem Hintergründe heraustretend, die plastische Figur der Anavyomene Zur Rechten die Gruppe der Parzen und die Fesselung der Kronos, dazwischen, als überlebensgroßes Wandbild, Prometheus sinnend auf das Haupt der Gäa gebeugt. Das Giebelfeld links zeigt die Gestalten des Orpheus und der Euridike, das rechte Pandora und den törichten Epimetheus. Am Eingänge zur oberen Halle zwei wuchtige bronzene Reliefs: Perseus, der Medusenbezwinger, und Dädalus über der Leiche des sonnendurstigen Ikarus. In der oberen Loggia sind die Wandfelder mit Marmormosaik in diskreten Farben geschmückt. Das Treppenhaus in seiner neuen Gestalt atmet Licht, Größe und Har monie. Prell, der Meister dekorativer Kunst, hat der Dresdner Kunst stätte sein Bestes, das Beste gegeben. Eine Beschreibung ist übrigens soeben im Berlag der Ameiangschen Kunsthandlung in Charlottrnbnrg erschienen. Der Verfasser ist vr. Paul Herrmann. 2 Die verbi«»»«, für historische Kunst tu Dresden hielt Sonntag mittag aus Anlaß ihres 50jährigen Jubiläums im AuSstellungspalast eine Festsitzung ab. Dieser wohnten StaatS- minister von Mrtzsch, Geh. Reqicrungsrat Rumpelt und Ver treter der Stadt Dresden bei. Nachdem der Vorsitzende vr. H. H. Meier-Bremen die Bersammlung begrüßt hatte, gab Geheimrat Jor dan, nunmehr seit fast 25 Jahren Geschäftsführer der Berbindung, einen historischen Ueberblick über die Geschickte der Berbindung und über die Kunstströmungen, die diese im Laufe deS letzten Jahres gesehen und gefördert hat. Dann begrüßte Staatsminister von Metzsch dir Frstversammlung im Namen der sächsischen Re gierung und wünschte der Berbindung, die für die deutsche Kunst Unvergleichliches geleistet habe. Blühen und Gedeihen für die Zu- kunft. Bom preußischen Unterrichtsministerium brachte Geheimer Obrr-Rrgierung-rat vr. Schmidt Glückwünsche. Der Sroßberzog von Baden hatte ein eigenhändige» Glückwunschschreiben gesandt. — »etoratt»« «mißt in «« «ent» l»»4. «ost «leich^iit« ml, der «r- »Nnnna der Weltau«p»llunq In «out« da» dl» Münchener Zeitschrift „Dekorative Kunst" («erlaft«anstalt > Vruckmonn «. » in München» ihr erste« Sonderheft über diese Ausstellung erscheinen lasten, da« speziell der dentschen Abteilung gewidmet ist und 77 Abbildungen bervorragendrr deutscher «u«stellunu». Räume und -Odftfte enthält 'Mathell tunt. Uin^lprei« l ^i). Da« bäuerische »uniigewerbe ist ml« den Ne- präsen>allon«räumcn von Richard Niem«rlchmtd. Bruno Paul und iiiedr. Rank vertreten, da« elsässisch« mildem vonstarl Spindler ges-bastenen Arbeit«,immer de« Präsidenten vom Kalmarer Oberlande« gertchr. Ach, Abbildungen »eigen di« hervorragenden Arbetien au« dem non Fritz Drechsler entworsenen Leipziger Musik,immer, an dem sich Leipzig« bedeutendste Künstler: Max Klinger, itzeorg »olde, Arthur Bolkmann, Fritz Rentsch, Paul Sturm u. a. beteiligten Die „stunftleraruppe Magdeburg", eine vcietntaung von Lehrern an der dortigen Kunftgewerbcschul«, bat ihren vortrefflich durchaebtldeten. von Al bin Müller geschaffenen Ausstellungsraum mit allerhand geschma«. vollem stletngerät auSqestaiiei. da« vier ebensall« zum ersten Male veröffentlicht wird. Sehr reichhaltig ist die Beteiligung der deutschen keramischen Werkstätten, wovon 23 Abbildungen zeugen. Weitere Sonder hefte über diese Ausstellung sind in Vorbereitung. Wissenschaft. I Die Schlafkrankheit. Aus Deutsch-Ostafrika, vom »Westufer des Viktoria-Nhanza, wird der „Köln. Bolkszrg." geschrieben: Im Laufe deö Monats Februar teilte mir Herr Stabsarzt vr. Feldmann mit, daß das Schlafkranken hospital zuBukoba bisher 21 Schlafkranke aufzuweisen hatte, die sich sämtlich in Nyanda infiziert hatten. Die Inkubations zeit der Schlafkrankheit dauert oft lange, zuweilen inehrcrc Jahre. Als Ursache wurde seither als höcttstwaürscbcinlick das von Castellani im Blute und in der Ecrebrospinalilüsiizkeit von Schlafkranken gefundene Vrotoroon-'l'rxpanvsoma vsksn ckenge (identisch mit dem in einer früheren Notiz von mir an gegebenen Trypanosoma Lartellani) bezeichnet, das auck von Stabsarzt vr. Feldmann in allen untersuchten Fällen nack- gewiesen wurde. Ms Zwischenwirt und Uebcrträger wurde eine Tsetsefliege, Olossina palpali», angenommen Aus gedehnte Nachforschungen ergaben bis jetzt, daß letztere rm Bezirk Bukoba nicht vorkommt. Falls di.' Flieg-' mckt c>n- wandert, liegt für den Bezirk Bukoba keine dnekff Gefahr vor Auch scheint mit Ausnahme des Krgeratales der Gegend nahe dem Emin-Pascha-Äolf die ganze «eekMto ungeeignet, die Fliege zu beherbergen. In Bukoba ^ock bält man troff Nicki - vorkommens der fllossins palp-U'* ^'5 schla,tranken "Zu ¬ erbauten Krankenhaus« isoliert, da eine rekle Übertragung von Mensck z,, Mensck " 'ck dcw.heungen «tande der Frage immerhin nock im de Roglickken lugt. Auf Anord nung der Milikärüation wird der ganze Verkehr von und nach
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite