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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040505017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904050501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904050501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-05
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger tat 1204. Morgen-Ausgabe. dovol». Wonnemenre. vrrt« tnkl. Sarderob« IN« 20.« 2t.70 28« 28« 27« 80.80 St. 80 StL0 te«- u. Ptusel- tchermeiftee »hon 8267) e Er»eos«iffe schriftlich und an 5. Mai entgegen. 1 F. A. Coppius, 1b. -oben. "MW »r«r statt Haa Kaoa r »ros,«» oa) aaod cksa vsrvsllcksll. ilulsdor loäol, ft ratzr /'«L5SKV. «S- Ä KKi/ KNVS^fSK 2. Beilage Donnerstag, 5. Mai 1904. eise für alle Plätze, ionder-Abonnement, «estchen au-gegeben, ter ei» ncob« tliche Abende zu iS 18. Juni 1904. arnhel«. isttzen Zähmung. l Toleb». t. leise. , Lebe«. !«t»»lä«t. »v. d«. ll<I gesackt, rallvo. ,2a »gi-sll S»- .Itllcti, »llck i»k»ll llavt» rag«» rxier . llrokr) von U«v»tr»u« 57. ler. »«»»dL«». > VLb»« 6. Ultigkeit. vater. 8 Uhr. ich Lee. lr v»w. erich Benedix. ei-^MiÄ »«e 6-kste-isn. 'ereitivilliast. 8. !8te LeruxsquoUe Instrumenie. r«r vviU«». ntum8v^90av fi«r an Umgrgena. * Leutzsch, 4. Mai. Die hiesige OrtSflur umfaßte Ende vorigen Jahre» 428 Hektar 78,7 Ar. Reichlich ,wei Dritte«», nämlich 800 Hektar 48,8 Ar befanden sich davon im Besitze hier wohnhafter Pesonen, während 128 Hektar 29,9 Ar auswärts Wohnenden gehörten. — DaS von den Parzellanten wiederholt ausgesprochene Gesuch, da» Areal unterhalb derBarneckerStraße geschlossen bebauen zu dürfen bis zur nächsten Parallelstraße, lehnte dre Aufsichtsbehörde ab. Der Uebergang von der Billenbebauung der hiesigen Bahnhof straße zur Barnecker Straße soll durch offene Bau weise hergestellt werden. * Sommerfeld, 4. Mai. Die seit längerer Zeit an- gestrebte Einführung eines neuen Steuerregula- riv 8 kommt nunmehr zur Ausführung. Der Gemeinde rat hat in letzter Sitzung beschlossen, d,e Kopfsteuer abzu- schaffen und die Gemeindesteuer in Zukunft unter Zu- arundelegung deS Staatssteuertarifs zur Erhebung zu bringen. Ein darauf bezügliches OrtSsteuerregulativ VerwaltunasnebensteUen. Er Mite über hat jetzt «ne« »tntbar angelegten Kassen, argen 69100 ftn Vorjahre. Dieser Jahr« um rund 11800 gestiegen, Leipriger fingelegeildritrn. * Lettzzt,, L. Mat. Matloft and Matrdgen. „Wenn'S Mailüfterl wehtl" Eine Fülle neuer, hoff- nungsfroher Erwartungen erweckt dieses Wort in der Seele des Leidenden: von jeher galt ja im Volke der Ein tritt in diese schönste aller Jahreszeiten als eine Art Wendepunkt für den Verlauf vieler Krankheiten. Wak die Kunst de» Arztes, was die sorgsame Pflege der An- gehörigen nicht ganz zu vollbringen vermochte, da» er- wartet man von der milden und doch so würzigen Luft de» Lenzmonats. Und dieselben freudigen Hoffnungen knüpfen sich an den Mairegen. Wahrend man es sonst als Ungemach empfindet, unvermutet vom Neaenwetter über rascht zu werden, so nimmt man daS im Mai mit guter Laune auf, und namentlich die Kinder freuen sich, wenn man ihnen die Erlaubnis gibt, sich draußen im Wetter hrrumzutummeln, denn „Mairegen macht stark", „im Mairegen wird man groß". Da» sind Anschauungen, die sich von Generation zu Generation im Volke fortgeerbt haben, und sie fußen zum Teil aus richtigen Beob achtungen, auf praktischer Erfahrung, und nur in dem Bestreben, eine Erklärung zu finden, die Erscheinungen vom Standpunkte der herrschenden Lebensauffassung zu begreifen, ist so mancher Irrtum und Aberglaube hinzu gekommen. Daß Mailuft und Mairegcn in der Tat einen beleben- Len Einfluß zum mindesten auf unser Gemütsleben au». üben, daran ist ja wohl kein Zweifel. Ein jeder erlebt eS alljährlich an sich und an seiner Umgebung, welch' ge waltigen Reiz auch auf LaS in der Tretmühle der Alltag»- arbeit verhärtete Gemüt die in voller Blüte erwachende Natur ausllbt, und man muß es einmal sehen, mit welcher Freude in allen Krankenstuben von Siechen und Genesen den da» Herannahen des Wonnemonats begrüßt wird. Die Sonne hat bereits den Erdboden, die Häusermauern und die ganze Umgebung so erwärmt, daß der sorgfältig angekleidete Kranke keine Kälte zu verspüren braucht. Die Mailuft ist aber auch außerordentlich rein. Je stärker bewegt die Luft ist, um so leichter vermischen sich ihre verschiedenen Schichten miteinander, Ver- unreinigungen und schädliche Keime werden weggeführt oder in einer so gewaltigen Luftmasse verteilt, daß sie kaum mehr in Betracht kommen. Dazu kommt nun noch der. erfrischende Einfluß des Mairegens. Die gleich zeitige starre Luftbewegung bedingt eine sehr energische Verdun tung jener großen Wassermengen und wir wissen schon se t langer Zeit, daß die Aenderungen der Luft- elektrizität, welche im Gefolge der Verdunstung auftreten, die Eigenschaft haben, einen großen Teil oes Sauer stoffes der Luft in seine aktive Form, in Ozon zu über führen. Das Ozon ist ein kräftiges Oxy dationsmittel und wirkt darum zerstörend auf organische Massen, auf abgestorbene tierische und pflanzliche Reste u. dgl., es schwächt oder hemmt die Ent wicklung vieler pflanzlicher Parasiten und benimmt so der Luft alle jene Unannehmlichkeiten und Gefahren, die ihr, wenigstens im Innern dichtbevölkerter Städte, hier und da anhaften können. Der Mairegen ist also ein sehr wertvolles Mittel, die Luft zu verbessern und zu erneuern, und er erleichtert weiterhin der Natur auch die Reinigung und Reinhaltung des Bodens dadurch, daß er die in Zer setzung begriffenen Massen mit in die Tiefe schwemmt. Sein belebender Einfluß auf die Vegetation läßt auch die Pflanzen in üppiger Fülle emporsprießen, jenes unersetz liche Werkzeug der Natur, das aus der von Tieren und Pflanzen ausgeschiedenen Kohlensäure neuen Sauerstoff zu erzeugen vermag. Also auch von dieser Seite wirkt die Regeneration der Luft fördernd auf die Funktionen der Atmung, der Zirkulation und des Stoffwechsels. * Trauerfeier für Geh. Rat Professor vr. Wilhelm HtS. Zu einem akademischen Ereignis gestaltete sich heute die Trauerfeier für den verewigten großen Anatomen unserer Universität, den Senior der medizinischen Fakultät Geh. Rat Wilhelm His Die Universitätskirche sah in der NachmittagS- zeit eine illustre Trauerversammlung vereinigt j um den Sarkophag, den Liebe, Verehrung und Dankbarkeit mit einer unendlichen Fülle von Palmen und Kränzen bedeckt und der im Altarraum Aufstellung gefunden Hatte, versammelten sich mit der tiefbekümmerten Gattin, den Söhnen, Töchtern und sonstigen Angehörigen deS Verewigten u. A. Se. Excellenz der Kultusminister vr. von Seydewitz, der Rektor der Universität Herr Geh. Hofrat Professor vr. Bücher, die Dekane der vier Fakultäten, die Mitglieder der medizinischen Fakultät und zahlreiche Professoren der anderen Fakultäten, Herr Bürgermeister vr. Dittrich in Vertretung der Stadt Leipzig (Herr Oberbürgermeister Iustizrat vr. Tröndlin weilt bekanntlich aus Anlaß der Landtagsverhandlungen in Dresden), Geheimer Rat Walde per aus Berlin und zahl reiche ehemalige Schüler und Freunde des Verblichenen. Studenten als Vertreter der verschiedenen Korporationen hielten mit ihren umflorten Fahnen die Trauerwacht. Tief ergreifender und doch erbebender, herrlicher Paulinergrsang: „0 dons llosn" von Palaestrina leitete die Feier ein. Dann hielt Herr Pfarrer vr. Mehlhorn von der reformierten Kirche die geistliche Rede. Edle, vornehme Einfachheit war der Eindruck, den der Heimgegangene schon durch seine äußere Erscheinung machte. Diese stimmte recht gut zu der Treue, die sein reiches inneres Leben beherrschte. Ja, Treue bis ins Kleinste war der Grundzug seines Wesens, das bezeugen Alle, die zu ihm in nähere Beziehung getreten sind. Auf ihn paffe so recht das Wort aus dem Evangelium St. Luca», 16. Kapitel, Vers 10: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu, und wer im Geringsten Unrecht ist, der ist auch im Großen Unrecht." Im Lichte dieses Wortes schilderte der Redner den großen Ge lehrten, der treu gegen sich selbst, treu gegen seine Familie und seine Freunde, treu seinem Berufe gewesen ist. Nach dem der Redner noch der väterlichen Fürsorge des Geh. Rat HiS für seine Schüler gedacht und seine Anspruchslosig keit hcrvorgehoben hatte, schloß er mit innigem Gebete seine eindrucksvollen Worte. Im Namen der medizinischen Fakultät verlieh hierauf deren Dekan Herr Geh. Medizinalrat Prof, vr. Zweifel der tiefen Trauer über das Hinscheiden von Wilhelm Hi» Ausdruck, er entwarf ein Lebensbild, schilderte seine auch von uns bereits in einem besonderen Artikel dar Fortslhritt abhold fei. Umsomehr müsse an einer kräf- I lag« ein« Eüüguag, vorbebLMch d«r Zustimmung d«r Gebülfe». tigen Agitation im Lande festgehalten werden, damit die ' Aast, »ust°«d« aekomm.«: 1, Dir neunstündige Arbrttßzftt wird am Frage der Aenderung de» Wahlrechts nicht versumpfe und Pffngftseti d,e Regierung in fortschrittliche Bahnen gedrängt werde. An der Debatte beteiligten sich Redner verschiedener Parteirichtungen. Von nationalsozialer Sette wurde regelt. 4. Die übrigen Punkte der Forderungen werden zurückge- hlerbe» der Wunsch ausgesprochen, mit größter Energie zogen. Der Grsellenausschuß empfahl, dftsim Vergleiche zuzustimmen, die Sache der Wahlrechtsreform zu betreiben. ES ge- " langten darauf zwei Resolutionen zur Annahme. In der ersten, von Herrn Di-, Dinkler eingebracht, wurde bedauert, daß die Mehrheit de» Landtage» in der WahlrechtSfraae abermals eine volksfeindliche Haltung gezeigt und einer entschiedenen Reform sich entgegen gestellt habe; da» sei umsomehr zu bedauern, al» dadurch die Mißstimmung im Volke neue Nahrung erhalten habe. In dem andern, von Herrn Martin gestellten Anträge wurden die Negierung und die reformfreundliche Minder heit de» Landtage» ersucht, für die Fortführung der Wahlreform Sorge zu tragen. * Dir Versammlung de» JungaatisaaMbrralen Ver ein» ist mit Rücksicht auf die vom Nationalliberalen Der- ein veranstaltete Versammlung mit Vortrag über Süd- Westafrika auf den 17. Mai 1S04 verschoben worden. * Schwerer Unfall. Heul« nachmittag fuhr in dir Ost straße in Lindenau ein Lvjährigrr Lithograph mit seinem Zweirade mit solcher Wucht an einen Motorwagen, daß er w Falle kam und einen schweren Schädelbrach erlitt. Er wurde in» Krankenhaus geschafft. * EtratzenuafVle. Auf dem Augustusplatze fiel rin 35 Jahr« alter Arbeiter au» Großbrembach von einer Meßbude herab und erlitt dadurch einen Dchädelbruch. — Am Johavnisplatze wurde dir 13 Jahre alte Tochter eine« hiesigen SchriftgießereibefltzerS von einem Radfahrer, dem sie aber selbst ms Rad lief, umgefahren, kam aber mit leichten Verletzungen davon. -ff Unfälle. Eine nicht unerhebliche Verletzung Le» linken Kniegelenke» zog sich ein in der Dorotbeenstraße hier wohnhafter 18 Jahre alter Bierzapfer beim Baden durch Sturz im Schwimmbassin einer hiesigen Bade anstalt zu. — In einem größeren Iabriketablissement an der Berliner Straße geriet ein 18 Jahre alter polnischer Arbeitsburfche durch eigene Unvorsichtigkeit mit dem linken Fuße in eine Maschine. — In einer Alteisenhand- lung an der Aeußeren Tauchaer Straße hier stürzte einem 46 Jahre alten Arbeiter au» TngelSdorf ein Stoß Eisenplatten auf den rechten Fuß. Der Mann trug hierbei einen Bruch de» rechten Unterschenkels davon. — In einer Schlosserwerkstatt an der Berliner Straße zog sich ein 31 Jahre alter Schlosser auS der Marienstraße in L.-Eutritzsch während der Arbeit eine geringfügige Verletzung am Beine zu. Die Wunde wurde von dem jungen Manne nicht beachtet, so daß sich binnen kurzer Zeit eine nicht ungefährliche Blutvergiftung em- stellte. — Die vorbezeichneten Personen fanden Auf nahme im Stadtkrankenhause. -ff- Geheilt. Au» dem Krankenhause entlassen wurde jene» dreijährige Tapezierer-Söhnchen, welche» am 14. vorigen Monats in der Ostheimstraße in L.-Sellerhausen vom Balkon der elterlichen Wohnung herabgestürzt war und hierbei einen Schädelbruch erlitten hatte. — Ferner konnte jener 34 Jahre alte Tischler wieder entlassen werden, welcher am 28. April in seiner in der Hum- boldtstraße gelegenen Wohnung mit einer Kopfschuß- wunde aufgefunden worden war. Vereine und Bersammlunqein * Leipziger Lehrerin«enveretn. In der letzten Versammlung hielt Frl. Gertrud Rothe einen Instruktiven Vortrag über die Not wendigkeit einer guten Schnlaaa im Sprechen. Im Anschluffe daran meldeten sich Teilnehmerinnen zu einem IO—lüstünvigen Kursus, der Belehrung üb« den richtigen mid vorsichtige» Gebrauch der Stimmittel bieten wird. Der Kursus wird im Sommer- Halbjahr stattfinden. — Im Verein tritt immer mehr daS Bestreben hervor, in verschiedenen kleinen Gruppen zusammenzoarbeite». An den verschiedenen Gruppen nehmen immer wieder verschiedene Mit glied« teil. Der Verein will seine Mitglieder durchaus vor Zer- spltttrrung und Ueberanstrengung der Kräfte bewahren. Was die einzelnen Gruppen «betten, kommt ab« stet- dem ganze» Verein zu Gute. Erholung biete» den Mitgliedern: die monatlichen Spaziergänge (Botanisieren, Heimatkunde) nut« Leitung von Frl. Laux — »nd der Turnklub: Montag abend 7'/« Uhr in der Turn- Halle der höheren Schul» für Mädchen. Auch außerordentliche Mit glied« könne» teilaehmen. Für gesellige Vergnügungen sorgt eine Grupp« unirr Leitung von Frl. E. Riedel. * Die Gesellschaft für Psychische Farschu», ladet Freunde und Anhänger der occultea Wissenschaft (Hypnotismus, Somnam bulismus, Spiritualismus,c.) za ihr« VerrtnSsttzung beute Donners tag, abends '/,9 Uhr Italienisch« Garten, Frankfurt« Straße, eia. Es werden Vorträge über ,,daS unbewußt« Geistesleben" abgrhalten werd«». D« Eintritt ist frei. * Der WohltätigkettSNerei» Sächsische »echtschale umfaßte nach seinem jüngsten Rechenschaftsbericht auf das Jahr 1S03 136 Verbände u»d L8 BerwaltungSaeb«nstell«n. Er zählte üb« 40 000 Mitglieder uad hat bestand von rund 80900 " Bestand ist im vergangenen Jahr« um rund 11800 ^ll gestiegen, trotzdem daß 1» allen Verbänden zusammen 41 900 an Unter stützungen gezahlt wurden. t Der Verband der Arbeit,«-«» für da» Schneider,ewerb« ta Leipzig hielt im „Kasino zum Rosental" ferne ordentliche MonatSversaunnluna ab. Man beschäftigte sich zunächst mit der Anfang Juli in Braunschweig abzuhaltenden -weiten ordent lichen Generalversammlung des Allgemeinen deutschen Lrbett- aeberverbarrde» für da» Schneidergewerbe. Die Versammlung oeschlotz hierzu zwei Delegierte zu entsenden. Weiter ent spann sich «ine Debatte Uber di« in» Leben gerufene S-treikder- siche rung und deren Paragraphen. Diese zeitgemäße Er rungenschaft, die sich reckt gut entwickelt, wird überall mit Freud« begrüßt. Im übrigen behandelt, di« Versammlung noch verschiedene berufliche Angelegenheiten, wobei insbesondere der Besitzende Herr Friedrich Mever auf ein neue» YSrbe- verfahren de» Herrn vr. ckem. Bechmann für schwarze Serge aufmerksam machte, deren Einführung er den Mitgliedern auf da» wärmste empfahl. ch Di« Leipziger Eteiafetzergetzülfe» batte» an di« Arbeit- geb« folgend, Forderung«» g«st«llt: »«unständige Arbeitszeit, 70 -f Swader» lohn, Beendigung d« Arbeit»z«it Sonnabends mn 5 Uhr, an den Tag«» vor drn Hohr« Festtagen um S Uhr nachmittags ob»« Lohnabzug, Verlängerung der täglichen zwei Pause« während der Arbeitszeit von 15 auf Ä) Minuten nnd Freigabe dr» ersten Mai. Wie in einer am DirnStag ftn Gasthaus« „Stadt Gotha" «-gehaltenen von 70 Personen brsuchtra Versammlung der Stein,etzergrhülftn d« GesellenauSschuß berichtete, hat dies« mit der Innung über diese Forde rungen dieser Tage verhandelt und dabei ist auf folgend« Grund ¬ gestellten «miaeatra Verdienste um dir medizinische Wissen schaft und legte im Namen der medizinischen Fakultät «inen Lorbeerkranz am Sarge nieder. Weiterhin feierten, gleichfall» indem sie Kränze niedrrlrgtrn, den Verewigten die Herren Geh. Hofrat Professor Vr. Ertdnrr im Namen Ver köntal. sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, deren mathematisch physischer Klaffe Sekretär Professor His war, Geb. Rat Professor vr. Wald eher einmal im Namen der königl. preußischen Akademie der Wissenschaften und svdann al« Vorsitzender der anatomischen Gesellschaft, die sämtliche Anatomen der Welt zu ihren Mitgliedern zählt und deren Mitbegründer der Heimgegangene war: Geh. Medizinalrat Professor Vr. EursSmann im Namen der Leipziger medizinischen Gesellschaft, Professor vr. Felir im Namen der Naturforschrnden Gestllschaft, Profeffor vr. Fick im Namen der Assistenten des anatomi schen Institut», Profeffor Vr. Spalteholz im Namen der ehemaligen Schüler, Profeffor vr. Osterwald im Namen der Gesellschaft für Naturforscher und Aerzte, sowie Pro fessor vr. Wilm» im Namen der Biologischen Gesellschaft. Auch die medizinische Fakultät der Universität Basel ließ einen Kranz am Sarge niederlegen. Gesang: „Wenn ich einmal soll scheiden" beendigt« di« Frier, worauf die Ueber- führung der irdischen Hülle nach dem Johannisfrtedhofe «nd dort in der sechsten Abteilung unter Gebet und Segen deren Beisetzung erfolgte * Sin Gedenktag. Heute ist unser Rralgym- nasium 70 Jahre alt. ES wurde gegründet am 5. Mai 1834 von den Herren Stadtrat Porsche, vr. A. B. Reichenbach und Direktor vr. Karl Vogel. Letzterer, der bis dahin die 1. Bürgerschule geleitet hatte, trat an die Spitze der neuen Anstalt, die al» erste Deutsche Realschule den Unterricht mit 25 Schülern beaann. Die Gründung erwie» sich bald al» sehr zeitgemäß, denn bereit» damal» bestanden die An fänge unserer sächsischen Industrie. Kurz nachdem di« 48er Revolution durch die deutschen Lande gerauscht war, setzte eine gesunde Evolution ein, nämlich da» Bestreben, die englische Art der Warenerzeugung im großen Fabrikbetriebe nachzuahmen, den sächsischen Kohlenreichtum und den Ueberschuß an Arbeitskräften im Gebirge dem UnternchmungSgeiste nutzbar su machen und den in den Städten des Landes längst ansässigen Handel für seinen Bedarf an billigen Textilartikeln zu versorgen. Manch einer, der heute bereits wieder vergessen rst, hat zu jener Zeit in unserem Realgymnasium seine erste wissenschaftliche Ausbildung empfangen, die ihn zum Erwerb der weiteren Kenntrsiffe für die Pionierarbeit seines Lebens befähigte. Und als gar der Ausrichtung >eS Deutschen Reiches unmittelbar der gewaltige Auf- chwung deS deutschen Wirtschaftslebens folate, als die echnischen Wissenschaften zu einem der wichtigsten Kultur- äktoren Jungdeutschlands wurden, da ist daS Realgym- nasium in die Periode seiner Blüte eingetreten, einer Blüte, der ein gut Teil unserer Zukunft gehört. * Am ersten Pfingstfeiertage sind nach den Bestim mungen des Gesetzes vom 10. September 1870 in Sachsen öffentliche Versammlungen aller Art, sowie Versammlungen der Innungen und anderen Genossen schaften gänzlich verboten. Desgleichen sind Tanz- belustigungenan öffentlichen Orten, sowie die Ver anstaltung von Privatbällen, auch wenn dieselben in Privathäusern oder in Lokalen geschlossener Gesellschaften abgehalten werden, am ersten Pfingstfeiertag und an dem vorausgehenden Sonnabend nicht gestattet. * Personalien von Pen Justizbehörde». Der Amts richter bei dem Amtsgerichte Wurzen, Herr Franz Arthur Breitina, ist für die Zeit vom 1. Juli 1SV4 ao an da» Amtsgericht Leipzig versetzt worden. * Die feierliche Eröffnung der Jubiläu«Sau»fte»nng für Artikel der naturgemäßen Lebensweise und häuslichen Krankenpflege, welche durch die Hygienische Gesellschaft vom 8. bis 15. Ma» im städtischen Kaufhause veranstaltet wird, findet unter Teilnahme der geladenen Behörden am Sonntag, den 8. d. M., vormittaa» 11 Uhr statt. An dieselbe schließt sich ein Rundgang durcy die Au», stelluna. Die Jubiläumsfestlichkeiten der Hygienischen Gesellschaft, welche ihr 4viährigr« Bestehen feiert, beginnen schon Sonnabend abend« 8 Uhr im Rosentalkasino, wo der frühere ReichStaaSabgeordnrte Herr Prost vr. Paul Förster einen Vortrag über „die Geschichte der Volk-Hygiene, sowie deren soziale und nationale Bedeutung" hält. Am darauf folgenden DienStaa sowie auch am Freitag werden abends 8 Uhr im Rosentyaikastno Vorträge über Themen gehalten, die zur Ausstellung in Beziehung stehen. Am Sonntag, den 15. dss. MtS., nachmittags 2 Uhr, beginnen die eigentlichen JubilaumSfestlichkeiten, bestehend in Tafel, Konzert und Ball. Die Mitglieder der Gesellschaft haben zu allen Veranstal tungen freien Zutritt. Wer Mitglied zu werden wünscht, wende sich an die Adresse de» Vereins: Hygienische Gesell schaft, Rosenthalkasino. Das Eintrittsgeld drträat 1 Alle- Nähere wolle man au» dem Inseratenteile ersehen. * Die Maul- und Klauenseuche in Dachsen. Ge druckte Belehrungen über die Maul- und Klauen- seuche (Krankheitserscheinungen, Verhütung der Krank heit, Anzeigepflicht, Strafbestimmungen usw.) hat da» Ministerium de» Innern in großen Massen an die Unter- behörden zur unentgeltlichen Verbreitung gelangen lassen. * In Lübeck verstarb gestern, wie uns berichtet wird, der frühere Teilhaber der Firma Gebr. Breh mer in L.-Plagwitz, Herr Ingenieur August Brehmer, im Alter von 59 Jahren. " Liberaler Verein. In einer am DienStaa abend im Saal.' des Hotel de Pologne abgehaltenen Mitglieder versammlung sprach Herr Rechtsanwalt Martin 1 über die Beschlüsse de» Landtage» zur Wahlrechtsvorlage. Der Redner nahm, wie schon in einer früheren Versammlung, den Standpunkt ein, daß nian auf diesem Gebiete zunächst jeden Fort- schritt, falls er nicht gar zu winzig sei, annehmen müsse, ohne dabei da» für die Zukunft erstrebenswerte Ziel deS allgemeinen gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts auS dem Auge zu lassen. Erfreulich sei, daß die Zweite Kammer, entsprechend deni nationalliberalen Anträge, sich wenigstens für die unbedingte Aufrechterhaltung des ge heimen Wahlrechts ausgesprochen habe. Dagegen sei zu beklagen, daß die konservative Mehrheit jedem größeren . , - -ustUnblar ArbritSittt wird am .1 Pflnqslfrirriast eiaflkfüdrt, wenn der Rat der Stadt Leipzig und die Straßenbahndirrkttonen keine Schwierigkeiten bereiten. 2. Der Arbeitslohn bleibt wir bisher M bis 65 pro Stunde) bestehen. 8. Die Freigabe des 1. Mai wird von Fall zu Fall ge- , . , empfahl, diesem Vergleiche zuzus , da die Innung für weitere Zugeständnisse nicht zu daben sei. Ob- gleich nicht alte Versammelten von dem Ergebnisse der Berhand- lungen befriedet waren, so stimmten sie dock schließlich ducch An nahme einer Resolution den Zugeständnissen der Innung zu. Battenberg - VariStS. ' Dem Grundsatz, treu, von den guten artistischen Leistungen, die aus aller Herren Länder von ersten Spezialitäten geboten werden, nur das Fesselndste aus- zusuchen hat die Direktion deS Battenberg-Vari«»«» ein recht interessante» und amüsantes Mai-Programm zusammengestellt. Zu den ersten Vertretern ihrer Kunst zählen ohne Zweifel Fidardy Hr«res, jene drei Akrobaten, di« im Gigerl-Anzug die kühnsten Sprünge fast spielend vollbringen; einander auf den Schultern stehend, stürzt die «lebende Säule" wie eine Tampsesse ein, um in den nächsten Sekunden die sonderbarsten Ueberschlagungen auf dem Erdboden zu zeigen. — Ihnen würdig zur Seite stehen die Excentrics „The Orta- n « yS ", di» da» Interesse an ihren akrobatischen Künsten dadurch erhöhen, daß sie zwei ausgezeichnet dressierte Hunde, eine Logge und »inen Foxterrier, mitwirken lassen. AuS den höchsten Saal-Regionen bat die Trims- T r upp e , die sich auS drei Damen und einem Herrn zu- sammensetzt, ihren Luftakt auf die Bühne verlegst und wir müssen gestehen, er kommt hier fast besser, weil un mittelbarer, zur Geltung, als an der Saaldecke. Die jugendlichen Gestalten arbeiten mit größter Virtuosität, keiner ihrer Salti mißlingt, in kühnem Schwünge stürzen sie vom Trapez in die Arme des am Reck gegenüber hängenden Partners, auch sonst bieten sie manchen neuen, staunenswerten Tric. Ein Mal-Akt im Reigen der Brettl-Dorführungen wird immer willkommen geheißen* bringt er doch gern gesehene Abwechselung. So entwickelt letzt im Batten- berg-VariSts G. Rubens mit feinen Malereien eine geradezu erstaunliche Schnelligkeit und Virtuosität, die sich auch auf die Transparent-Malerei erstreckt. — Die Jongleure „The Hoopers" zeichnen sich besonders in anmutigen Reifenspielen aus, und sie entwickeln dann im Jonglieren von Apfelsinen, die ihnen aus dem Publi kum zugeworfen werden, eine eminente Fertigkeit. Al» fesche Soubrette erwirbt sich Fritzi Arco vom ersten Moment ihres Auftretens an lebhafte Sympathien, insbesondere auch, wenn sie mit Verve die Südländerin kopiert. — Die musikalischen Komödianten Bobby und Blank entfalten in ihren Vorträgen außerordentlich viel musikalisches Können, insbesondere auch dann, wenn sie die Orgel in der Dorfkirche erklingen lassen oder wenn sie sonst daS Feld der musikalischen Parodie betteten. — Aus dem Repertoire-Schatze nur eigener Dichtungen bringt der Humorist Franz Stern eine Fülle von Couplets, reich an allerhand Anspielungen an Vorgänge im öffentlichen und gesellschaftlichen Leben. Dabei ver- steht es der Sänger, trotz mancherlei Pikanterien, dezent zu bleiben. — Die EllmannS, jenes auS vier Damen und zwei Herren gebildete oberbayerisHe Gesangs- und Tanzensemble, führt uns in die Scenerien der oberbayerischen Gebirgsseen, jodelnd und singend kommen sie auf einem Nachen angefahren. Wenn sie vor der Hütte am Ufer Platz genommen haben, dann führen sie Ge sänge und Tänze vor, die so sehr charakteristisch für jene Gebirgsbewohner sind. Tauftische Stimmen zeichnen die Ellmann» vor vielen ähnlichen Gesellschaften aus. — Greenbaums Bioskop mit fernen interessanten „lebenden Scenen" aus aller Welt schließt die besuchens werte Vorstellung wirkungsvoll ab. Vergnügungen. — Heut« Donnerst«, findet im TircuS N>. Wulff (Kristall- Palast) die Abschieds-Vorstellung in Verbindung ont einem Ehrenabend für Direktor Wulff statt, wobei nochmals ein groß artig zusammengestelltes Elite-Programm zur Aufführung ge langt. Ostern 1906 kommt Direttor Ed. Wulff wieder nach Leipzig und wird eine vollständig neue große Pantomime mit bringen, deren letzter Teil sich auf dem Waffer abspielt. — Kristall-Palast-Theatrr, „Da S M oto g i rl" erweist sich auch in Leipzig als eine Zugkraft allerersten Ranges, denn der Besuch der Vorstellungen ist seit dem Gastspiele dieser ta:- sächlich sensationellen Novität ein außerordentlich starker. Auch Erna Koschel, in ihrer Scene als Theater-Agentin, er weist sich al« «ine ganz hervorragende Stütze de» diesmaligen hochinteressanten SpielplaneS. — Im Etablissement SanSsouei treten heute abend die be kannten Leipziger Kristallpalast-GSnger auf. Da» durchweg höchst humoristische Programm enthält die zur Zeit beliebtesten Repertoire-Nummern.
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