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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191603169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-03
- Tag1916-03-16
- Monat1916-03
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1916
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jeoWku, RA »Mek von kßnen sofort tot waren, «llh»^»d die »«den ander« sch»««, lebensgefährliche Verletzungen da- vontnmeu. . Plauen i.v. Die Gemeindesteuer wird nach den» für die Plauener Gemeindeetnkommensteuer Ordnung von» 6. September 1V10 festgesetzten Normalfteuersatze mit einem Zuschlag« von 50 v. H erhoben. Im vorigen Jahre wurde ein Zuschlag vvn 25 v. H. erhoben. 1S15 betrug die Steuerervöhung 15 v. H. * Plauen i.V. Frau Abraham, die hier feftgrnommen morden war, weil sie versucht batte, in die Wohnung einer anderen Frau «imudringen, die sie mit einem Belle be droht«, ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Anscheinend hat die Voruntersuchung «geben, daß die in- folge Eifersucht hochgradig «regte Frau ihrer Gegnerin nicht ernstlich nach dem Leben getrachtet bat. Zwickau, Dem Verein zur Fürsorge für bildunas- fiibtge Krüppel aus den Kreishauptmannschaften Zwickau und Ebemnid mit Krüppelheim in Zwickau ging im letzten Geschäftsjahre vom SanitätSrat Tr. Köhler in Bad Elfter unter dem Namen Ganatorium-Köhler-Stiftung der Betrag von 9000 Mark zu, den die Patienten des genannten Sana toriums gesammelt batten. Don dem bet den Falklands inseln mtt S. M. S. .Gneiseuau" an» 8. Dezember 1914 untergeaangenen Geschwader - Pfarrer Hans Rost aus SchweiaerSyain flössen dem Kruppelheim 5000 Mark als Vermächtnis« und außerdem 1000 Mark von einem un genannten Mitkämpfer von 1870/71. Das Krüppelheim, das 150 Krüppelkind« aufnebmen kann, war trotz des Krieger im letzten Halbjahre durchschnittlich mit 134 Pfleg lingen belegt. * Niederhablau. An der Staatsstraße wurde hier vor einige»» Tagen ein nur mit einem nassen Hemd beklei deter etwa 15 Jabre alter heftig fiebernder Knabe auf- gefunden. Aus etnlgen unzusammenhängenden Antworten des Knaben warzu entnehmen, daß sein Vater im Felde steht und seine Mutter mit mehreren Kindern in äußerst dürftigen Verhältnissen leben muß. Die Ortsbehörde sorgte für die Unterbringung des Unbekannten. "Leipzig. Der sozialdemokratische RcichStagSabge- ordnete Geyer für Leipzig-Land hat heute morgen einen Schlaganfall erlitten Auf Anraten der Aerzte muß er sich Schonung auferlegen und den parlamentarischen Arbeiten fernbleiben. — Hi« wurden drei 16 jährige Konturbnrschen verhaftet, die elf Schaukästen erbrochen und beraubt hatten, sowie zwei Kontorlehrlinge, die von den Dieben gestohlene Gegenstände gekauft hatten. Ferner haben eine Ver käuferin, die früher in einer Wollgroßhandlung tätig war und «ine in demselben Geschäft noch arbeitende 16 jährige Verkäuferin große Mengen Wollsachen aus dem Geschäft entwendet. Angehörige der ersten Verkäuferin stehen in dem Verdachte der Hehlerei. — Der Inhaber eines großen Grünwarenhandels hatte ziemlich beträchtliche Kartofsel- vorräte angehäuft, verweigerte aber in Erwartung eines größeren Gewinnes in Zukunft deren Abgabe an die Kund schaft mit d« Behauptung, er habe keine Kartoffeln mehr. Die Sache kam jedoch heraus, und der Händler mußte das wichtige Nahrungsmittel zum Tagespreise abgeben. Mühl berg-. E. Noch ist die Persöulichkeit des am 3. März auf Paußniher Flur gelandeten fremden Mannes nicht feftaeftellt, und schon ist Dienstag nachmittag abermals ein Leichnam, und zwar einer Frauensperson aus der Elbe gezogen worden. Die Fundstelle befand sich wiederum unterhalb Gaitzsch. Die Tote soll gut gekleidet und etwa 20 Jahre alt gewesen sein. Anscheinend befand sie sich schon längere Zeit im Wasser. Sondershausen. Als die Prusik des Ersatzbataillons dieser Tage die Promenade entlang marschierte, wurde dem Paukenschläger mit einem Schneeball ins Auge geworfen, wobei die Brille des Musikers zettplitterte und GlaSsplitter in das Auge drangen. Ob die Beschädigung dauernde Folgen nach sich zieht, läßt sich noch nicht übersehen. Der Täter, ein Schüler von 8 Jahren, hatte nach der Pauke werfen wollen. SD? WWKLfÄ Restaurant« »um Flugplatz. Lm zur Landung nieder, gehende» Klugzeug versuchte, schon, ziemlich tief gelangt, noch eine Kurve zu nehmen. Das Flugzeug erlitt aber hier- bei soviel Verlust an Tragfähigkeit, daß es zum Abm»rz kam. Der Insasse, Vizefeldwebcl Knop, wurde schwer ver wundet aus dem Flugzeug herauSgehoben und mit dem schnell herbeigeholten Krankenauto nach dem Reserve-Laza rett gebrächt. Auf der Fahrt dorthin ist der Schwer»«- mundete gestorben. — Der Diebstahl von Fahrräder» ist in letzter Zett mehrfach zu verzeichnen gewesen. So wurden gestern zwei vor dein Landwirtschaftlichen Spar- und Bor- schußverein stehende Fahrräder und vorgestern ein Rad, das vor dein Rathaus stand, gestohlen. * D r e sden, Der 54jährige Dachdecker Friedrich Wil helm Reck ans Lindenau war erst am 8. Januar 1916 auS dem Zuchthaus entlassen worden. Am 2. Februar wurde er bereits wieder rückfällig, indein er «ine Fischhändlers ehefrau tu Dresden durch die unwahre Angabe, daß er vom Zuchthaus noch 25 Mark Arbeitslohn zu fordern habe, zur Gewährung eines DarlehnS von 16 Mark veranlaßte. Reck ist schor» 83mal vorbestraft und hat zehn Jahre im Zucht haus verbracht. Er »vird nun wieder zu einem Jahr Zucht haus, 150 Mark Geldstrafe oder weiteren 20 Tagen Zucht haus und sünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Pirna. Em Glocke aus dem Jahre 1890 befindet sich in Dohna. Die lateinische Inschrift derselben lautet verdeutscht: „O König der Ehren, komme mit Frieden. Für die jetzige kriegerische Zeit besonders bedeutungsvolle Worte. Chemnitz. Einen schweren Einbrecher konnte die hiesige Polizei in der Person eines 18jährtgen Schlossers ermitteln und sestnehmen. Dein Burschen, dem eine ganze Anzahl Einbrüche nachgewiesen werden konnten, waren bei einem dieser Tage in einem Hause der Ostvorstadt verübten Einbruch u. a. auch 767 Mark bares Geld in die Hände gefalle»». Von dem Geld« konnte ein Teil wiedererlanat werden, den anderen Teil hatte er in leichtlebiger Gesell schaft verjubelt. Ein weiteres Einbrecherkleeblatt, ein 18 Jahre alter Klempner aus Pleitza, ein lüjährig« Hand arbeiter aus Chemnitz und ein 17 Jahre alter Handarbeiter aus Hartha, das zusammen auswärts Ginbruchdiebstähl« yuSgeführt hatte, konnte von der Kriminalpolizei festge nommen werde,». — Sechszehn Monate lang vermißt und von seinen Angehörigen als tot beweint worden war der Sohn einer hiesigen Jngenieurswitwe. Seit dem 12. No vember 1914, an welchem Tage der junge Mann bei Soldau tapfer gegen die Russen gekämpft batte, war keinerlei Nach- richt von ihm und über ihn zir der betrübten Mutt« ge kommen. Man kann sich nun die Freude vorstellen, als dieser Tage durch Vermittlung einer deutschen Firma in Tokio die Mitteilung des Kaiserlich Deutschen Konsulats i»t Tientsin hier eintraf, daß der Vermißte sich nach Aus kunft der russischen Militärbehörden als Kriegsgefangener in Aulie-Ata in Russisch-Turkestan (nahe bei Taschkent) be finde und wohlauf sei. THuin. In hiesiger Stadt wurden kurz hintereinander vier Hunde vergiftet aufgefunden, wettere Vergiftungen wurden vereitelt. — Die älteste Person im benachbarten Orte JahnSbach, Frau Christiane Scheithauer geb. Ulbricht, ist heute im Alter von 96 Jahren verstorben. Hohenstein-Er. Spurlos verschwunden ist seit einigen Tagen das 22 Jahre alte, aus Crimmitschau stam mende Dienstmädchen Lene Mothes. Sie war bei hiesigen Verwandten seit einigen Jahren im Dienst, jedoch seit 1. März in einem Wcingeschäft in Chemnitz. Alle Umstande deuten darauf hin, daß sie wahrscheinlich entführt wurde. Meerane. Einer Gasvergiftung fiel hier die Ehefrau des Handwerkers Sonntag znm Opfer. Durch einen Ohn machtsanfall wurde die Frau verhindert, den zu Kochzwecken geöffneten Gashahn zu schließen. A u e. Ein schweres Unglück ereignete fick im Walde auf Hundshübler Staatsforstrevier. Einem Arbeit«, der dort auf der Höhe neben einem steilen Abhang mit Stümmeschnitzen beschäftigt war, entglitt ein Stamm, der den Abhang hinunterstürzte und einen zweiten schweren Baumstamm mitritz. Von den Stämmen wurden vier dort Holz lesende Frauen, sämtlich aus Albernau, so schwer ge- v-Arveit. Bon ebnem U-Boot-Kämpfer: . . . . tm Mär- ISIS. I. Ausfahrt. Ruhig ltegt LaS U-Boot an -er Pier, ganz wie ein an deres, frieöfcrttges Fahrzeug. Sein Aeußeres ist so harm los, so friedsam, nicht so schreckhaft, wie so ein Panzerunge heuer nrit seinen Türmen und todspeienden Kanonen, Lessen Aussehen schon seine Dasetnsanfgabe -er Zerstörung kund tut und daS, selbst wenn es regungslos wie ei» toter Koloß im Hafen liegt, uns Respekt etnflötzt. Ganz unscheinbar, fast wie ein Spielzeug oder wie ein höchstens sportlichen Zwecken dienendes Fahrzeug, nimmt sich daneben LaS U-Boot aus. Gäbe eS heute auf der sogenannten kultivierter» Welt noch einen Menschen, der von der verderbenbringenden Tätigkeit LeS U-Bootes noch nichts wüßte, rrnd dieser Mensch stünde setzt nebelt mir, er würde daS harmlos auf dem Wasser schau- kelnde Schiffchen nicht als einen Schrecken des Meere- er- kenne» und in ihm nicht das Werkzeug erblicken, daS groß«, mächtige, gepanzerte Kolosse wie diese, die so wuchtigstolz ueb«l ihm liegen, in die Tiefe befördert .. . Wir liegen wieder einmal 2 Tage tm Hafen »in Ruhe", wie es dienstlich lautet. Aber zur Ruhe ist man in Wirk- lichkeit noch nicht richtig gekommen. Di« kleinen Repara turen nehmen Zeit in Anspruch, und gar manches ist für die nächste Reise vorzubereiten. Nur die wachfreie Mannschaft Lenkt jetzt nicht an Dienst, „die Freiwache hat Urlaub bi» S Uhr". Im Nu haben sich die Matrosen in Wich» geworfen, im schmucken Exerzterkragen, vom Mützenband bis zur Schuhsohle blitzsauber, sind sie „an Land" geeilt, um die paar dienstfreien Stunde»» zu genießen. Und sie genießen sie tüch tig auS! In -er» Gasttvirtschaften ist frohes, sorgenloses Le ben, da wird die freie Stunde, die Gegenwart, da» junge, gesunde Leben ausgekostet, beim Bier, beim Mädel, daS lustig immer wieder cinschenkt. Wer will eS ihnen verden ken den guten blauen Jungens, baß sie sich der Stunde LeS Lebens freue», daß sie lustig sl»d und den Augenblick froh auskosten? Fröhliches Lachen, Gesang überall auS den kleinen Gambrinuötempeln. Wa» nützt denn dem Seemann sein Gel- Wenn er -och ins Wasser fällt Wer wollte ihnen die frohen Stunden nicht gönnen? Welche Landratte sollte es nicht verstehen, daß sic fröhlich sind, ausgelassen, baß sie die Stunden auskosten, solange sie noch festen Bode»» unter sich haben? Man kann nie wissen, ob es nicht doch die letzte ist, denn eS kann auch einmal keine Heimfahrt mehr geben ... Doch, daran denkt keiner der blauen Jungens, so lange wirb lustig Abschied gefeiert, bis cs gerade noch reicht, im Laufschritt auf die Minute, wenn der Urlaub um ist, an Bor- zu komme». Noch einmal gibt'» für den, der nicht Wache hat, eine ganze Nacht Schlaf, aber au» nächsten Tag gibt'» keinen Landurlaub mehr.' Allem Anschein nach soll cs morgen schon wieder hinauSgelien auf Ser; die Mannschaft hat ein scharf entwickeltes Gefühl dafür, sie spürt es, wenn auch -er Be fehl noch nicht ausgegeben ist, als wenn «S gretfhar in brr Lust läge. Und richtig, wir habe» uns nlM getäuscht: Da Ist schon imfee Kommandant t» Sicht « kymM.« Bord und erteilt seine Befehle. „Torpedos, Preßluft und Sauerstoff über- nehmen und vom Proviantunteroffizier für ... . Tage Pro viant empfangen, morgen Mittag 2 Uhr seeklar." Nun geht die Arbeit los. DaS Boot wirb vor das Tor- pedomagaztn verholt, wo auch Leitungsanschlüsse für Preß luft und Sauerstoff sind. Alle Hände haben vollauf zu tu«. Da bringt der Kran auch schon die Torpedos,- daS geht ja rasch heute, sonst muß man jeweils einige Stunden warten, bis man an die Reihe kommt. Wie sie glänzen und tg der Sonne funkeln, die schlanken, blanken, Stahlstiche, wenn sie der Kran in eleganter Drehung hoch durch die Lust über Bord schwingt! Nacheinander verschwinden sie im Boot, um Hier entweder direkt im Lancierrohr oder als Reserve ver staut zu werden. GS ist mittlerweile schon Abend geworden und die Tor. pedoübernahme ist beendet. Lust- und Sauerstoffübernahme blewt für morgen aufgeschoben. GS ist wieder ruhig gewor- den um LaS Boot, still, friedlich ltegt eS wieder am Quai (nur daß «S infolge der übergenommenen Munition jetzt mehr Tiefgang hat, eS hat sich inniger in sein Element ver- senkt), die Mannschaft Heck sich zur Ruhe begeben; nur der Wachposten stapft einsam auf und ab. Bon frühester Morgenstunde an aber setzt daS Leben «vis- -« umso intensiver ei«, die letzten Vorbereitungen werden noch eifrig beendet, da wird geschraubt, geschmiert, geölt, geputzt, geordnet, eS gibt keine untätige Hand mehr. Räder, Kolben, Maschinen surren jetzt im Innern, daS Boot selbst hat jetzt Leben bekommen, eS atmet, eS zittert über seinen ganzen stählernen Körper, al» freute eS stch, nun bald nicht mehr untätig, nicht mehr gebunden zu sein. MittagS^vunkt 2 Uhr erschallt im Boot da» Kommando: „Klar »um Manöver". Alles auf an de« Posten, jeder auf sein« Station, die Seelnte an Deck, das technische Personal an die Maschine. „Ablegen!" — Die Taue, mit welchen da» Boot an Land befestigt ist, werden loSgeworfen und einge- holt, die letzte Fessel, die LaS Fahrzeug noch mit dem Fest, land verbunden hat, ist gefallen. Ein kräftiger Ruck, Leben bebt durch da» Boot, die Maschine arbeitet, die Schraube wühlt Wirbel in das bisher so stille Heckwaffer — und in elegantem Manöver, unter lebhaftem Grüßen und Mützen winken der Kameraden von anderen Booten verläßt e» de« Hafen seewärts. Die Fahrt Lurch den Kanal bietet wenig für» Auge, dann und wann eine Pappelrethe dem Kanal entlang, dahinter schweift der Blick über die abwechslungslose einförmige wette Flachlanbfchast. Der Kanal mündet nun ins Meer, da zie hen stch recht» und link» lange Ufersanbstretfen, die Dünen dahin, soweit da» Auge reicht, auf die unaufhörlich die Wel- len ««stürmen, vor un» da» wild«, wogende Meer. Die Dnnkelhett finkt gemächlich herab, indem wir auf die offene See hinanSsahren. Man wirst noch «inen Blick rückwärts aufS Land, das nach nnd nach entschwindet — die Gebankern die ganze Erwartung aber eilt voraus über die schwarze S«: wa» wird die Fahrt uns bedeuten? Die Nacht hat ihren schwarzen Schleier inzwischen ganz herabgesenkt, schwarz wogt di« See, so wie auch ein Schleier verdeckt, wa» die nächste Zett, wa» die Fahrt «n» bringen wirb. G. H. Tischfisch« LendN»,. Dresden, 16. Mörz. — Zweite Kammer. Da» Hau» ist schwach besetzt. Am ReaierungSttsch mehrere Geheimrate. Auf der Tagesordnung steht zunächst die SchlußLeratung über den Antrag der Äbg. Castan upd Gen. auf Aufhebung der Umsatzsteuer. Bizeprä. ftdent Fräßdorf («oz.) vexwetst als Berichterstatter cuff den schriftlich vorliegenden Bericht und beantragt, die Regie rung zu ersuchen, denjenigen Gemeinden, welche von Kon- sumvereinen noch eine Umsatzsteuer, sei es auch nur in abgeschwäckter Form, erheben, im Wege besonderer Ber- ordnung diejenigen Gründe. die namentlich innerha'b der jetzigen Kriegszeit gegen die Steuer geltend gemacht wor den sind, nochmals vorzuführen und ihnen die alsbaldige freiwillige Beseitigung der^Steuer zu empfehlen. Mitbe- rrchterstatter Abg. Barth (Kons.) erklärt, bau seine poli- trschen Freunde gegen den Antrag der DeputationSmehr- hert stimmen würden, da durch ihn Gelegenheit gegeben würde, aufi die Verwaltungsselbständigkeit der Gemein den einen Druck auszuüben. Der Deputationsantrag wird hierauf gegen die Stimmen der Konservativen ange nommen. Die Sitzung dauert fort. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 16. März 1916. Zum Rücktritt Tirpitz'. )k Berlin. Zum Rücktritt des Staatssekretärs ».Tirpitz von der Spitze der Reichsmarineverwaltuna, ar» der er saft 20 Jahre gestanden hat, sagt das „Kerl. Tgbl.": von Tirpitz sei unbestreitbar eine der wenigen starken Persönlichkeiten, die in der uachbismarckschen Zelt in einer Anstellung tätig gewesen feie»». Er sei in der Ausführung feiner Ideen em unermüdlicher Organisator von ungewöhnlicher Willens kraft und glänzenden Geistesgaben gewesen und habe Offi ziere und Mannschaften mit bewundernswerten Tatendrang erfüllt. — Der „Verl. Lokalanz." stellt fest, daß Tirpitz in sechs Flottengesetzen den Plan verwirklickt hat, mit dem er in da» Amt einzog, aus dem er jetzt scheidet. Zu Beginn des Weltkrieges sei das Flotte»,Programm noch nicht durch geführt gewesen. Das Maximum ihrer Stärke sollte erst 1920 erreicht werden. Nichts destoweniger habe der unsere Seeleute beseligende Geist gegen ungeheuer überlegene Gegner Wunder gewirkt, die unserer Marine die Bewun derung der ganzen Welt erzwangen und den Namen des scheidenden Großadmirals unvergeßlich machten. * Berlin. Ueber Admiral Eduard v. Capelle, der als Nachfolger des Staatssekretärs v. Tirpitz in Aussicht genommen ist, schreibt der „Berch Lokal-Anz.": Admiral v. Capelle ist einen großen Teil seiner Dienstzeit bei den Zentralbehörden in Berlin tätig gewesen. Im Frühjahr 1872 in die Marine eingetreten, wurde er im Februar 1876 zum Leutnant z. S-, im November 1879 zum Ober- Leutnant z. S. nnd im Dezember 1887 zum Kapitänleutnant befördert. In dieser Stellung nahm er an Bord der zum Kreuzer-Geschwader gehörigen Kreuzer-Fregatte „Leipzig" an der Bekämpfung des Äraberausstanoes in Dcntschost- afrika teil. Seit Anfang der 90 er Jahre hat er dann, nur 1895 unterbrochen durch ein Kommando als erster Offizier des Linienschiffes'„Weißenburg", dein Frontdienst nicht wieder angehört, sondern hat iin NeichSmariueamt zunächst bis 1897 der militärischen Abteilung angehört, während welchen Kommandos er im Juli 1894 zum Kor vettenkapitän befördert wurde. Im Herbst 1896 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Vorstandes der Etats- abteilung beauftragt, erhielt er im Dezember seine Be förderung zum Fregattenkapitän und im Oktober 1900 zum Kapitän z. S. Seit dem Frühjahr 1904 stand Capelle als Direktor an der Spitze des Berwaltungsdepartements. Besondere Verdienste hat er sich um die Ausarbei tung der Flottenae setze erworben, auch ist er der genaueste Kenner des MarincetatS und dcZ Finanzwesens der Flotte und war als solcher die rechte Hand des Staats sekretärs von Tirpitz in diesen Angelegenheiten. Im Ju'i 1914 führte die Neuorganisation uuwres Reichsmarine amts, die bei dem Wachstum der Geschäfte sich notwendig zeigte, auch zur Besetzung der Stelle eines Unterstaats sekretärs, der zugleich Stellvertreter des Staatssekretärs sein kann. Die Kaiserliche Ernennung fiel auf den Ad miral von Capelle. Anfang November 1915 mußte er jedoch aus schwerwiegenden gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Damals verlieh ihin deS» Kaiser den Noten Adierordcn 1. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern. Jetzt tritt er> wie mau hoffen darf, kör perlich »nieder neu gekräftigt, als Nachfolger von Tirpitz' an die Spitze des ReichsmarineamtS. Beschießung Von Reims. )( Berlin. Laut „Berl. Tabl." wurde Reims am Sonntag vonderdeutschenschweren Artillerieerneut beschossen. Der Wechsel im französische» Kriegsministerium. )( Bern. Wie Journal meldet, wurde Admiral Laeace mit der interimistischer» Geschäftsführung des Kriegs- Ministeriums beauftragt, bis die nahebevorstehende Bezeich nung des entgültiyen Inhabers des Kriegsportefeuilles er folgen wird. DaS Grab LeS Oberstleutnants Driant. Karlsruhe (Baden). Bon geschätzter Seite wird der Badischen Presse der Felübrtef eine» höheren Offiziers vom 2. März zur Verfügung gestellt, au 8 dem über daS Schick- sal beS in den letzten Tagen oft in Len Zeitungen genannten französischen Oberstleutnants Driant, -eS Schwiegersohnes BoulangerS, zu entnehmen ist: „Gestern stand ich am Grabe de» bekannten Oberstleutnant» Driant, Kommandeur» der Jäger Nr. SS und VS. Es liegt unweit von Beaumont in -er Nähe beS CaureSwaldeS. Daneben liegt der Kommandeur de» JägerbattllonS Nr. VS sowie sieben Mann Ma» hatte sie erst vorgestern gefunden und beerdigt. Sie sind Lurch Granaten gefallen. Die Zeitungsnachrichten, daß Driant in Gefangenschaft geraten sei, sind somit falsch." Der amtliche kranaöfische Bericht -(Paris. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Westlich von der Maas machte der Feind im Laufe der Nacht eine»» neuen Angriffsoersuch. Auf der Front »wische» Äethincourt und Cunneres gelang es uns durch Bajonett angriffe und Handgranatenkampfe die gestern vom Feinde' an der Höbe 265 besetzten Grabenstücke teilweise zurück- zunebmen. Wir halte» Bethincourt, die Höhe Toter Mann, oen Südrand des Waldes von CumiereS und das Dorf Cu- mieres. Im ganzen Abschnitt hielt die Beschießung lebhaft an und wurde von unserer Artillerie kräftig bekämpft. Vom rechten MaaSufer ist nichts wichtiges zu melden, ebenso auS der Woevre, wo die beiderseitige Beschießung zeitweilig aussetzte. An der übrigen Front war die Nacht ru^dlmtlicher Bericht von gestern abend: In Belgien be schossen wir wirksam feindliche Schützengräben irr der Gegend von Hct-SaS und Langcmark. Nördlich der AiSne kerben »vir die Zugänge von Bille aux Bois beschossen. Ein von uns in der Champagne auf tue deutschen Stel lungen südlich von St. Souvlet unternommener Angriff gestattete uns feindliche Schützengräben zu besetzen und einige Gefangene zu machen. Westlich der Maa» hat die Beschießung merMch im Laus« des Tage» nachgelassen.
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