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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191310138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19131013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19131013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1913
- Monat1913-10
- Tag1913-10-13
- Monat1913-10
- Jahr1913
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1913
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Di« Hauptpunkt« des Umschlag«, und Durchgang». v«rk«hrs auf »er sächsischen Elb« stad Schandau an d«r Z»llgr«z« g«g«n Böhmen, dl« Residenz Dresden mit Ihrem groß« Bedürfnis an Baumaterial, NahruugSmtttrlu, tudupri«ll«» Rohstoffen und ihrem groß« P«fonenverk«hr, und nicht zuletzt Rtesa-Ervba mit feinen vorzüglichen Haf«aulog«n und feinen günstigen Verbindungen nach Chemnitz und Leipzig. Daher «acht«, sich auch größer, Anlagen von verkehrshäfen nölig, die in Rtefa 1886—88, in Dresden 1890—95 au«g,führt wurden. In Schandau stt«g d«r gesamt, Umschlag», und Durchgangsverkehr «in. fchÄtzlich Flößholz von t Million (Jahresdurchschnitt von LS7S dt» 1886) auf 8,6 Millionen Donnen (Jahresdurch schnitt von 1S66—10), also um 266 Pro,.; für Dresden wuchs dieser Verkehr von 1'/. Mill, auf 8 Mill. Donnen, also um 806 Proz., und Riesa verzeichnet sogar «in Wachstum des Verkehr« von 1 Mill, auf 5,S Mill. Donnen Jahresdurchschnitt, also 490 Pro,.! Zu Dal werden besonder« Braunkohlen, Holz, Steine, Zncker, Gerste, Obst, zu Berg Düngemittel, Petroleum, Mineralöle, Erz«, Roh., Bruch- und verarbeitetes Visen, roh« Vaumwoile, Reis befördert. Die Leipziger Baufach. aMtpellung birgt in der Sonderausstellung de« Königreich» Sachsen nicht wenlger al» 256 Proben von Gütern, die aus allen Erdteilen die ttzlbe aufwärts bi» nach Riesa und w«it«r verfrachtet werden. Leider stehen augenblicklich in- folg« des großen Wettbewerbs der Gesellschaften die Schlepperlöhn« außerordentlich niedrig; für 106 Kg. zahlt «an von Hamburg bi» Magdeburg 7, bis nach Sachsen h«rein 20 Pf. Schlepperlöhn, ein Satz, der kaum noch einen Verdienst abwirft. Die Kettendampfer winden sich ström- aufwärts a« der von Hamburg bis an die sächsisch« Landes- grenze reichenden, 623,750 Kilometer langen Kette empor; stromabwärts benützt man Schiffsschrauben zum Antrieb. Di« Stärk« de» Güterverkehr» hängt von den jeweiligen Wafferständen und der Anzahl der Schiffahrt«tage ab. War schon da» Hochwasser von 1897, al« die Wetßeritz viel Geröll mit sich brachte, sehr hinderlich sür den Elb- verkehr, so war die« noch mehr der Fall in den wasser. r 80—100 Asntnsr^ragkrakt, äor vom kxl. prsuö.Lriogs- wioistsrium subvvntiomsrtsn neusu T'/pv. >> 8m1»vei»tto» Svvv älerrlr. —» — » ök»«le«-l-»»tlrr»ttvv»x«iirsiodllsn sied ruw äurcü erstklassige, auk lavgjLkrigor Lrkakruvg berudeväs Lonstruktioo, mustergültige Arbeit, sparsamen Betrieb uoä beste I-vistungsn. Verlangen Lio gratis unä franko Lporialillforwationoll. k. dck lmMt armen Jahren 1904 und 1911, so daß in beiden Jahren der ktlometrische Verkehr um rund 1 Mill. Donnen gegen das Vorjahr fiel. Am stärksten war Riesa benachteiligt, wo ber Güterverkehr von der stolzen Höhe von 5,6 Mill. 1910 auf 3.4 Mill. Linnen 1911 fiel, während er 1912 wieder 6 Mill. Donnen erreichte, von dem Umschlags- verkehr tn Riesa entfallen auf Getreide, Futter, Düng,, mittel und Hölzer 17 Proz., auf Gamen, Wurzeln, Haare, Wolle, Hanf, Jute 16 Pro»., auf Oele 9 Proz., Kohlen und Steine 8 Pro,., Erz», Metalle, Gisentabrikate 7 Proz., Erden, Kies« 5 Proz., Kolonialwaren, Chemikalien und Drogen 5 Proz. Neben dem Güterverkehr isi auch die Personenschiffahrt ständig gestiegen; ,» verkehrten 1876 tn Schandau 829 Personendampfer, 1912 dagegen 1588; in Dresden stieg die Zahl von 1006 auf 1687, tn Riesa von 171 auf 862 Personendampfer im gleichen Zeitraum. Die Sächsisch. Böhmische Dampsschiffahrtsgesellschaf», die auf der Strecke zwischen Leitmeritz tn Böhmen und Mühlberg tn Preußen den Personenverkehr vermittelt, befördert jährlich zwischen 8 und 3'/, Millionen Personen, von denen auf die Strecke Dresden—Leitmeritz rund 2*/, Millionen und auf die Strecke Dresden—Meißen—Mühlberg etwa 800000 ent. fallen. Die Zahl der jährlich die Zollgrenze bei Schandau passierenden Schiffe verschiedener Gattung schwankt zwischen 10- und 12000 zu Berg und zu Dal; außerdem gingen sowohl 1905 al» auch 1906 über 300000 Donnen Flöß. Holz zu Dal. Im vergleich zur sächsischen StaatSbahn ist der Ber- kehr auf der Elbe viel bedeutender gestiegen, ein vewet« dafür, daß di« Stromregulierung die Hauptnrsache dafür war; erst an zweiter Stelle haben auch die Bevölkerung», zunahme und die industrielle Entwicklung ihren Einfluß mit auSgeübt. Durch Vertiefung de» Fahrwasser» und Be- schaffung größerer Fahrzeug« ist der Elbverkehr tn der Lage, den neuzeitlichen Forderungen entsprechend den Güterver. kehr wirtschaftlich zu gestalten. Die Gtromsohle ist wesent. sich vertieft worden, so daß die Wasserstände an den Pegeln nicht mehr so hoch wie vor 1850 erscheinen. Im wasser- armen Jahre 1911 bezifferte sich die Abflußmenge auf 7,9 Milliarden Kubikmeter, im besonder» wasserreichen Jahre 1910 dagegen auf 13,5 Milliarden Kubikmeter. Die Strom- regulierungs- und Unterhaltungsarbeiten leitet der Staat», wafferbauhof in Pieschen, der zugleich eine Werftanlage mit Werkstätten besitzt; Zweigniederlagen befinden sich tn Pirna, Meißen und Grödel. S» sind für diese Zwecke 5 Dienstbampfer für den Schleppdienst (»Sachsen", »Pirna", »Meißen", »Dresden" und »Riesa"), 5 Dampfbagger, 77 Baggerprahmen, 1 Taucherschiff, 3 Daucherapparate sür Etnzeltaucher, 12 Arbeiterwohnschiffe (Vaubudenzillen), 9 Stetnhebeoorrichtungen und 3 Steinschüttevorrichtungen vorhanden. vergleicht man die durchschnittliche Dichte de» über 1 Kilometer sich bewegenden Verkehr», so ergibt sich für die Elbe eine Steigerung von 1 Million (1876—1880) auf 4,3 Millionen Donnen (1906 bi» 1910), d. h. um 321 Prozent, für die Staatsbahnen von 0,42 Millionen auf 0,66 Millionen Tonnen oder um 57 Prozent, und für die Staatsstraßen von 0,0025 auf 0,0038 Millionen Tonnen, d. h. um 63 Prozent. Dabei wuchs die Länge der Eisen- bahnen in Sachsen von 1777 Kilometer (1876—1880) auf 3262 Kilometer 1910, also um 84 Prozent, während die Länge der Slbschiffahrt in Sachsen (122 Kilometer) sich gleichbleibt; die Staatsstraßen verminderten ihre Länge von 3718 Kilometer auf 3583 Kilometer oder um 3^/, Prozent. Die Bevölk«rung»zunahm« Sachsen» betrug in der gleichen Zeit 62 Prozent. Ueberblicken wir da» Ganze, so ist der Anteil der Elbe an der Süterbewegung Sachsen» in erfreulichem Steigen begriffen und damit zugleich auch der Anteil, den un« diese große unentbehrliche Lebensader an jenem unerschöpflichen Reichtum der Seevölker sichert, indem sie über Hamburg hinaus Beziehungen vermittelt mit allen Gestaden der Welt, wo andre Völker ihre Gewinste rinheimsen. Die Der Kampf inn das Majorat. Roman von Ewald Aug. König. 80 »Sie wollen also nicht, daß diese Angelegenheit nach mei nen Wünschen geordnet wird?" fragte Dagobert unwillig. »Machen Sie sich deshalb doch keine Sorge, e« findet sich wohl einmal «ine Gelegenheit zur Revanche, lieber Freund, einer solchen Kleinigkeit wegen werden wir uns doch nicht entzweien. Lassen wir die Sache auf sich beruhen, die Karten mögen später einmal entscheiden, wem der Gewinn zufalle» soll, der mir, offen gestanden, nicht einmal Freude macht. Ich betrachte da» Spiel nur al» ein Mittel zur Zerstreuung, frei- lich hat e» keinen Reiz, wenn nicht dabei die Möglichkeit eine» reellen Gewinne» geboten wird, und weil da» nicht zn vermeiden ist, so bin ich lieber der verlierende Teil." »DaS kann ich von mir gerade nicht behaupten," lachte Dagobert. »Ja, lieber Freund, Sie kömren auch noch nicht über Ihr vermögen frei verfügen," scherzte der Graf. »Ich habe mir drüben genug erworben, um, wenn eS sein müßte, auf mein Erbe verzichten zu können." Dagobert hatte sein Frühstück beendet und stand nun von seinem Sitz auf, um sich zu verabschieden. »Ich will Sie nicht zurückhalten," sagte der Graf, de» Handdruck erwidernd, »wann sehen wir nnS wieder?" .Bin ich Ihnen nicht Revanche schuldig?" »Damit eitt e» nicht." »Wenn«» Ihnen genehm ist, heute abend." »Ich werde Sie gern erwarten. Wir soupieren hier —" Dagobert war verstimmt, al» er die Treppe hinnnterstieg, di« Verpflichtung, im Kartenspiel Revanche geben zu müssen, ärgerte ihn. Er erinnerte sich dunkel, daß er am Abend vorher viel verloren hatte, und wenn er sich auch sagen mußte, daß da» Benehmen de» Grafen in jeder Weise nobel gewesen war, so drückte ihn doch der Gedanke, der Schuldner diese» Man- «es «blieben zu sein. Er hätte ihm lieber da» Geld gezahlt, nun war er durch Verpflichtungen an ibn gekettet, sein Vorsatz, dein Hasardspiel f«nzndleiben, wurde dadurch über den Haufen geworfen. Im übrigen mißfiel ihm der Graf nicht, im Gegenteil, er hatte einen durchaus günstigen Eindruck auf ihn gemacht, er glaubte, auf die Freundschaft dieses EdelmanneS stolz sein zu dürfen. In dem Gasthause angelangt, in dem sein Pferd stand, schwang er sich in den Sattel, langsam und in Gedanken versunken schlug er den Heimweg an. Und dann gedachte er auch Röschens, die er gestern nicht gesehen hatte und zu der sein Herz ihn unwiderstehlich hin zog. Er hatte schon manche Stunde in der Waldeinsamkeit mit ihr verplaudert, ihr reiches Wissen, ihre GemntStiefe, ihr einfaches, natürliches und dennoch aristokratisches Wesen be- wnndert, ihr schönes Bild war seinem Herzen tief einge prägt, und er wußte, daß auch sie ihn gerne kommen sah. Das Rollen eines Wagens weckte ihn ans seinen Träumen, im nächsten Augenblick rief eine bekannte Stimme seinen Na men. ES war der Rittmeister von Schwind, der im offenen Wagen mit seiner Tochter nach Eichenhorst fuhr, um der Ein ladung der Baronin Folge zu leisten. Der alte, joviale Herr lächelte geheimnisvoll, al» er Da gobert, der jetzt neben ihm ritt, die Hand reichte. „Sie waren gestern abend im Ratskeller, sahen mich aber nicht," sagte er, und eS klang wie leise Ironie au» dem Tone, den er anschlug, heran». »Es war wohl ein sehr fideler Abend?" »Ich kann e» nicht behaupten," erwiderte Dagobert, den diese Frage peinlich berührte, »wir gingen in den Pariser Hof, und ich fühlte mich nach dem Souper so ermüdet, daß ich vorzog, dort zu übernachten." »Darf nian fragen, wer der Herr ist, der Sie begleitete?" > „Gras Morray an» Ungarn." Der Rittmeister blickte gedankenvoll in die Ferne hinan» und ließ den Schnurrbart einige Mal durch die Finger glei ten. -Er hat auf mich keinen gnten Eindruck gemacht," sagte er. Befremdet schaute Dagobert, der unterdessen mit Leon tine sich unterhalten hatte, den Rittmeister an. -Wa» finden Sie denn an ihm anSznsetzen?" fragte er. beispiellos« Billigkeit be» «ostenveg«s du Elb« auf- «rb abwärts übt jene unwiderstchlich« Anziehungskraft aus auf alle, di« etwas zu verkaufen haben ober Güt« nach Bachs« hereinbeziehen; daß unser Staat die Bedeutung nutz ittu Wert dieser Lebensader klar erkennt und möglichst günstig« Wirkungen daraus für unser Volk zu gestalt« gewillt ist, beweist die stetige Fürsorge, welche di« sächsisch« B«rwal> taug d« Stromr«guli»rung und dem Ausbau austuchu» fähiger Häfen und sonstiger verkehr»tturichtungen ,«uw«d«d So entwickelt dt« Slbschiffahrt sich i««u« mehr zu «irm wichtigen Ergänzung unsre» dichten Eisenbahnnetzes, inso fern nämlich, als sie in der Hauptsache di« Beförderung der geringwertigen Massengüter und Rohprodukt« besorgt »ährend der Eisenbahn, abgesehen von b« weit«« B«- leilung dieser Güter, dt« Beförderung d« Person«, tz« Post und derjenigen Güt«, die auf Grund ihre» Wertes auch höhere Frachtkosten vertragen, nach wie vor verbleib« wird. Sin schädlicher Wettbewerb zwischen beiden ist auf diese Weise ausgeschlossen, Eisenbahn und Slbschiffahrt rv«r- den sich vielmehr gegenseitig befruchten und ergänz«, da für jedes grobgewerbliche Unternehmen der billig« Wasser weg selbstverständlich «wünscht, der Eisenbahnanschktß mit seiner Regelmäßigkeit, Sicherheit, Pünktlichkeit und Schn«»tg- keit aber jederzeit unbedingt nötig ist. Kunst und Wissenschaft. 88 »Magdalena" von Ludwig DHoma ttu Dresdner Alberttheaier. Aus Dresden wird uns berichtet: Die Voraussage, daß da» neue Albert-Dheater im Dresd ner Theaterleben eine fühlbare Lücke ausfüll« werde, hat sich voll und ganz bestätigt. Die Erstaufführung des drei- aktigen BolttstückeS »Magdalena" von Ludwig Thoma am Sonnabend abend brachte dem Leiter Maxime Renö und dessen tatkräftigen Mitarbeiter, dem Dramaturg« Dr. Zim mermann abermals einen großen Erfolg. Ludwig Thoma, der beste Kenner oberbayrischen Volksleben» hat sich mit urkräfttgen Bauerngeschichten und mit satirischen Stmpli- zisstmu» - Gedichten, dt« er bezeichnend selbst »Grobheit«" betitelt, seinen weithin bekannten Namen gemacht. Als der Dichter vor einem Jahre mit einem Bolttstück »Mag dalena" hervortrat, war man überrascht, den Humoristen auf tragischem Gebiete zu treffen. Ein Vorfall im Dachauer Kreise, der kriminalistischen Charakter trug, gab ihm An laß zu seinem neuesten BolkSstück „Magdalena", in de« er die psychologische Erklärung für di« jähe Dat eines Vater» an seiner mißratenen Tochter au» der feindlich« Gesinnung de» Dorfe» und den besonderen sittlichen An schauungen der Dörfler zu geben sucht. Mit der geradlinig aufsteigenden Handlung und dem unerwarteten, ab« inner lich wohl vorbereiteten Gewaltschluß hat Thoma eine Bauern tragödie geschaffen, die ihren eigenen Ton hat, und tn ihrer Art weder an Anzengruber auf d« einen Sette, noch an Ganghofer auf der anderen Seite gemahnt, sondern tn der Kraft der Gestalten und der Echtheit der Umwelt etwa mitteninne zwischen diesen beiden steht. — Die Darstellung war in jeder Beziehung glänzend. Maxime RenS al» Bat«, Willy Kleinoschegg al» Knecht und namentlich Franziska RenS Hilpert al» Magdalena schufen prächtige Gestalten de» oberbayrischen BolkStypu». Da« Hau» stand völlig unter den ergreifenden nachhaltigen Eindrücken, ließ ab« durch langanhaltenden starken Beifall, der am Schluffe sich zu einer großen Kundgebung für Thoma und die Darstell« gestaltete, erkennen, daß die Aufführung viel für die Pflege de» BolkSstllckS im Albertthtater bedeuten und vertsprechen wird. »Es liegt in seinem Blick etwa», da» mir nicht gefällt; ich glaube, er hat keinen aufrichtigen Charakter." „So rasch darf man nicht urteilen," sagte Dagobert, der sich sofort derselben Erklärung TheodorenS erinnert«; »ich ivar den ganzen gestrigen Tag mit ihm zusammen und hab« gefunden, oaß er nicht nur ein liebenswürdiger Gesellschaft«, sondern auch jeder Zoll ein Edelmann ist." „Nun, ich kann mich ja irren," erwiderte d« alte Herr achselzuckend, „im allgemeinen gebe ich viel auf den ersten Eindruck, und als ein alter Mann, der stet» mit offenen Au gen nm sich blickte, habe ich manche Erfahrung gemacht." „Der erste Eindruck täuscht oft," sagte Leontine, d« die Wolken auf der Stirne Dagoberts nicht entgingen, »der Herr Baron wird nicht so unvorsichtig sein, sich innig an ein« Menschen anzuschließen, bevor er ihn geprüft hat." „Ich danke Ihnen, gnädiges Fräulein," erwiderte Da gobert, „in der Tat, diese Unvorsichtigkeit werde ich nicht be gehen." „Verzeihen Sie, wenn ich als alter Iren« Freund Ihr« Mama Sie an die Vergangenheit erinnere. Dt« Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, daß man auch heute wieder einen Ver sucher Ihnen zur Seite gibt, um Sie auf Wege zu führ«, auf denen Sie Ihr Erbe verlieren können! Denken Sie an die Bestimmung de» Familienstatuts, sobald eia Makel «urj Ihrer Ehre ruht, bleiben Sie von der Erbfolge ausgeschlossen. Ich weiß nicht, ob meine Befürchtungen begründet find, ab« ich betrachte eS al» Freundespflicht, Sie zu warnen." Dagobert konnte dem alten Henn wegen dieser Warnung nicht zürnen, die er jedem andern al» persönliche Beleidigung angerechnet haben würde. Weshalb hatte Graf Morray Hm die Zigarre gegeben, die seine Sinne betäubt«? Hatte« diq« Wirkung vorausgekannt und beabsichtigt? Weshalb hatte« ihn zum Spiel aufgefordert? Ihm erschien da» alles jetzt in einem ganz andern Licht«. Aber sein Verdacht erhielt doch mied« einen Stoß durch die Erinnerung daran, daß Graf Morray sich geweigert hatte, den Gewinn in Empfang zu nehmen. Oder war «»dabei rmr aus die Revanche abgesehen, die den Spielteufel wird« in Hm wecken sollte? Er preßte die Unterlippe zwischen die Zähne, starr ruht« sein Blick auk dem Herrenhauie. das in d« Ferne sichtbar wurde. 214.26
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