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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130126018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913012601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913012601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-01
- Tag1913-01-26
- Monat1913-01
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1913
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«In«««»» «orten. Hinter »er ersten, von »er Bank gerantler- »« Hm»,th«e stehen noch beträchtlich« wettere ttlntragun,««. dt« «»««fall» »och sicher sein sollen. Im üLrt„n soll »er «onkur» »rthere veteutnu, »«»wegen nicht haben, weil »te Fabrik »er Firma »um größten Teil verpachte« ist und di« Firma »en eigenen Betrieb erst vor einigen Monaten wieder ansgenommen hat. Part». iS Uhr nachmittag».« » X Rente 88.S7H. Italiener »7/«. Spanier S1,«2H. 4 H Türken uniftz. 88,7«. Lürkenlose Ul. VUomanbank «1«. Stetig. Part«. iPro»uktcnmarkt.) «»t»en per Januar 27Z8, per Mat-«ngust 27,20, ruhig. — Stübvl per Januar 7«, per Mai- August S7H«, ruhig. — Sptrttu« per Januar S7LS, per Sep- tember-Dezember V9,l2>4, schwach. Nichard Wagner und der Reichstag. An anderer Stelle der vorliegenden Nummer (Settel?) veröfsentltchen wir unter der Ueberschrist »Parsisal und der Reichstag" einen umsangrrichen Auszug der Petition, welche die vereinigten Ausschüsse für den „Parsifal"-Tchutz zu Berlin, Leipzig und Dresden an den Reichstag gerichtet haben, um vor Ende 1913 eine Abänderung des Para graphen 29 des Gesetzes betresfend das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst vom 19. Juni 1901 zu erreichen. Um es noch einmal zu betonen, sei hervorgehoben, datz e> sich bei den Bestrebungen um die erwähnten Abände rungen des in Deutschland geltenden Urheberrechts nicht darum handelt, das Schutzrccht für die Wagnerschen Werke überhaupt, insbesondere seine Opern „Rienzi", „Der fliegende Holländer", „Tannhäuser", „Lohengrin", „Meister singer", ferner „Tristan und Isolde" und den „Ring der Nibelungen" zu verlängern, sondern lediglich für eine begrenzte Reihe von Jahren noch zur Sicherung der Pflege echter Wagnerscher Kunst die alleinige Aufführung des „Parsisal", wie eS der letzte Wille dcS Meisters gewesen ist, in Bayreuth zu sichern. Jede Förderung der mate- riellenJnteresscnderErbenRichardWagners ist dabei von vornherein ausgeschlossen. Neben diesen im Interesse der Kunst unternommenen Be strebungen, für die leider selbst in der großen Menge der begeistertsten Bewunderer der Wagnerschen Tonschöpfnn- gen kein ausreichendes Verständnis obwaltet, ist es die große Verpflichtung, die dem deutschen Volke obliegt, die nationale Eigenart Richard Wag ners wahren zu Helsen. Bereits in der vorigen Sonn- tagsnnmmer haben wir die Namen der Personen auS Sachsen veröffentlicht, welche die Petition an den Reichs tag unterzeichnet haben — im ganzen trägt sie über 18 000 Unterschriften —, Namen, die alles Glänzende vereinigen, was Deutschland zu bieten vermag. In den letzten Tagen ist auch bekannt geworden, datz der Kaiser seine volle Sym pathie mit den Bestrebungen zur Sicherung des Schutzes des „Parsisal" zu erkennen gegeben hat. Dem an anderer Stelle veröffentlichten Auszug aus der genannten Petition an den Reichstag fügen wir auch hier die Worte hinzu: „Kein Künstler, kein Dichter und Geisteshel- hat der ganzen Welt durch seine Werke dcntfchesWefen so aufgeprägt wie Richard Wagner! Nationale Ehrfurcht seinen Manen!" Wir Sachsen müssen uns auch mit besonderem Stolz daran erinnern, datz der große Meister Richard Wagner, um den die ganze Welt uns beneidet, unser engerer Landsmann, ein Sachse war! Sertliches und Sächsisches. — Bei Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde fand vorgestern ein gröberer Nachmittagstec statt, zu dem Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und Prinz und Prinzessin Johann Georg er schienen waren. Außerdem waren Einladungen an mehrere Damen und Herren der Hofgesellschaft ergangen. An schließend an diesen Tee hielt der Direktor der „Urania" in Berlin, Herr Goerke, einen Lichtbildervortrag: „Eine Nil fahrt bis zum zweiten Katarakt". — Kommerzienrat Eugen Ritter in Dresden erhielt den preußischen Noten Adler-Orden 4. Klasse. — Todesfälle. Am 23. Januar starb im 82. Lebensjahre Herr König!. Sachs. Oberstleutnant a. D. O. v. Krentz- burg, Ritter de« Eisernen Kreuzes. — Am 24. Januar starb hier im 76. Lebensjahre der Ehrenobermcister und Ehrenvorsitzende der Töpfer- und Ofensetzer-Innung zu Dresden, Herr Friedrich Eisenach. Der Entschlafene hat sich um die Innung sehr verdient gemacht. — Der Einäscherung des Herrn Geh. Baurats Andrae am vergangenen Donnerstag wohnte auch der Herr Präsident der Königl. Generaldirektion der Sächsischen Staatscisenbahncn. Dr.-Jng. Dr. Ulbricht, bet. — Der Konservative Verein zu Dresden feierte gestern den Geburtstag des Kaisers durch einen überaus würdig verlaufenen Festabend. In dem Konzertsaale des Aus stellungspalastes, der noch die Dekoration des vorgestrigen Künstlerkarnevals aufwies und mit seinem frischen Grün und den roten Bändern einen wirkungsvollen Rahmen für die patriotische Veranstaltung bildete, hatten sich die Mit glieder des Vereins mit ihren Angehörigen nahezu voll zählig cingesunden. Unter den Ehrengäste», die von Herrn Stadtverordnetenvizevorsteher Obermeister Unrasch emp fangen wurden, bemerkte man neben zahlreichen Ver tretern der beiden städtischen Kollegien die Herren Justiz- minister Exzellenz Dr. Nagel, Präsident der Königl. Sächs. Generaldirektion der Staatscisenbahncn Dr. Ulb richt. Geheimrat Dr. Gelb haar vom Ministerium des Innern, Geheimrat Dr. Roth von der Landesvcrsichc- rungS-Anstalt und den Rektor der Krenzschulc Pros. Dr. Stange. Ans dem Podium, das mit der Büste des Kaisers und Palmen und Blattpflanzen reich geschmückt war, hatte die Kapelle der Kaiscrgrcnabiere unter Fei er eis' Leitung Platz genommen. Der Festabend wurde eröffnet durch den schwungvollen Wagnerschen Kaiscrmarsch und die Oberonouvertüre. Den Höhepunkt der Feier bildete die von patriotischer Begeisterung durch glühte Festrede des Herrn Kirchenrates Dr. Katzer: Die Zeiten sind ernst, desto notwendiger ist es, daß wir fest- halten an den Grundpfeilern, die bisher unsere Ueoer- zeugnng getragen haben: Pflicht und Religion. Auf allen Gebieten, in der Industrie, dem Handwerk, Gewerbe, Handel und der Kunst stoßen heute entgegengesetzte Inter esse» auseinander. Viel Mißgunst, viel Mißverständnis, viel Unruhe macht sich breit. Erhaltung der historischen Kontinuität, des geschichtlichen Zu sammenhangs ist unser vornehmstes Prinzip. Das Erprobte verteidigen und das Neue an den Prüfstein der Erfahrung halten, das allein macht uns fähig zu sicherem Fortschritt. Konservativ sein, heißt nicht be harren ans dem Gewohnten, sondern beharren auf den bewährten Grundsätzen. Nicht die Forde rung von Recht ist Las erste Gebot, sondern der Nachweis der Leistung. Vornehmheit der Gesinnung und Gewissen haftigkeit ist die schöne Aufgabe Ler staatsbürgerlichen Er ziehung. von der so viel die Rede ist. Wenn diese Be- «etsterung un« erfüllt, dann führen wir die soziale Frage immer mehr ihrem Ziele zu. «eine politische Freiheit ohne sittliche Freiheit! Das heißt konservativ fühlen und konservativ denken. Zwei Weltanschauungen sehe» wir gegenwärtig mit einander ringen, den KvnservattviSmus nnd den Liberalismus. Die eine ist gerichtet aus das innere Wohl, basiert auf der Religion, die andere wendet sich an die Intelligenz und fußt aus der Wissenschaft. Unser Kaiser hat oft genug dokumentiert, wie teuer ihm die Religion ist, die er als schönstes Erbteil von seinen Borfahren empfing. Sie allein ist es. die ihn bisher stark, gemacht, den europäischen Frieden zu erhalten. Unser deutsches Volk ist allzeit a»f das innigste verbunden ge wesen mit dem Christentum, das zeigen vor allem die großen Ereignisse vor hundert Jahren und der Krieg von 1870/7l. Ein Volk ohne Religion ist verloren, möge uns das eine Warnung und zugleich ein hoffnungsreicher Ausblick sein in ernster Zeit. Dem Kaiser wollen wir folgen Mann für Mann, sei es zur Abwehr, sei es zum Aufbau. — Die mit stürmischem Beifall ausgenommenc Rede klang in ein begeistertes Hoch ans Kaiser und Reich aus, dem die Nationalhymne folgte. An die Festrede schloß sich ein bunter Kranz von Vokal- und Instru mental-Vorträgen. Der Dresdner Männerge sangverein trug unter Leitung seines Dirigenten Herrn Richard Fuchs das Alldeutsche Lied von Kretzschmer, sowie mehrere Volkslieder vor. Die Konzert sängerin Fräulein Marie Alberti sang sich mit ihrem dunklen vollen Alt in die Herzen der aufmerksam lau schenden Zuhörer hinein. Sie spendete, feinfühlig begleitet von Herrn Fuchs, Lieder von H. Wolf und R. Strauß. Herr Musikmeister Feiercis. der selbst mit einem Flöten solo eine Probe seines vielseitigen künstlerischen Könnens ablegte, hatte ein dem patriotischen Charakter der Feier entsprechendes Programm ausgestellt. — Von der Kaiser-Geburtstagsfeier des Natiouallibe- ralen Deutschen Rcichsvereins wurden nachstehende Tele gramme an den Kaiser und an den König abgeschickt: „Sr. Majestät dem Kaiser, Berlin. Die zur Vorseier des Geburtstages Eurer Majestät versammelten Mit glieder und Gäste des Nationalliberalcn Deutschen Reichs vereins in Dresden bringen Eurer Majestät die ehrfurchts vollen Glückwünsche dar und verbinden damit das Gelöb nis unwandelbarer Treue und Ergebenheit. Dr. Georg Kaiser." — „Sr. Majestät dem König. Dresden. Die zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers versammelten Mitglieder und Gäste des Nationalliberalen Deutschen Rcichsvereins in Dresden begrüßen Eure Maje stät chrerbietigst in alter Sachsentreuc. Dr. Georg Kaiser." — Ueber „irrtümliche Verwendung der Einkommen steuer-Statistik" geht Wolsss Sächs. Landesdienst von zu ständiger Seite folgende Mitteilung zu: „Von Zeit zu Zeit ist leider immer wieder die Beobachtung zu machen, daß den Zahlen der sächsischen Einkommensteuer-Statistik eine Ausdeutung gegeben wird, die den tatsächlichen Verhältnissen in keiner Weise entspricht. So hat vor kurzem wieder der sozialdemokratische Abgeordnete Fleißner in der Sitzung der Zweiten Kammer vom 9. Dezember 1912 aus Gruud der Tat sache, daß im Jahre 1908 im Königreich Sachsen rund 85 Prozent aller Eingeschätzten Einkommen bis zu 1 600 M k. versteuerten, die Behauptung ausgestellt, der weitaus größte Teil der sächsischen Steuerzahler habe Ein kommen, die für eine Familie nicht als hinreichend an gesehen werden könnten. Demgegenüber muß darauf hin gewiesen werden, datz von den Eingeschätzten ungefähr die Hälfte Personen sind, die überhaupt keinen eigene» Haushalt führen, die auch keine Familie zu unterhalten haben und die zum Teil auch selbst nicht ausschließlich von dem eingeschätzten Einkommen leben. Das ist aber sehr wesentlich. Denn für die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage kommt es nicht darauf an, wie hoch ein Einkommen ist, sondern darauf, in welchem Verhältnis cs zu den notwendigen Ausgaben steht. So dürste sich die Mehrzahl der Untermieter, deren Einkommen nicht mehr als 1600 Mk. beträgt, wohl kaum in schlechter Wirtschafts lage befinden, zumal cs zum großen Teil jüngere Leute sind. Ebensowenig kann man behaupten, daß die Dienst mädchen, die in der Hauptsache mit 400 bis 600 Mk. ein geschätzt sind und deren es mindestens 100 000 in Sachsen gibt, deswegen wirtschaftliche Not leiden. Dasselbe gilt auch von den im Hause der Eltern lebenden jugendlichen Er werbstätigen mit kleinem Einkommen und von den Ehe frauen mit geringem Nebenverdienst. Nach den Veröffent lichungen des Königl. Statistischen Landesamtes befanden sich im ganzen Königreich im Jahre 1908 unter 100 Haushaltungs vorständen nicht 85, sondern nur 75, die mit nicht mehr als 1600 Mk. Einkommen eingeschätzt waren, in den Groß städten aber nur 61 Prozent. Seit 1908 haben sich diese Ziffern zweifellos noch verringert. Rechnet man nun dem Einkommen der Haushaltungsvorstände noch das ihrer Familienangehörigen hinzu — was gerechtfertigt erscheint, weil die Einkommen besitzenden Ehefrauen wohl stets, die Kinder in vielen Fällen zu den Kosten des Haushalts mit beitragen, nnd waö unbedingt notwendig ist, wenn man die sächsischen Zahlen mit denen anderer Staaten vergleichen will, in denen die Einschätzungen nach Haushalten er folgen —, so vermindern sich die Zahlen noch erheblich. Für die Großstädte ergibt sich für 1908 -te Zisser von 4 7 Prozent als die der Haushaltungen mit einem ein geschätzten Einkommen von nicht mehr als 1600 Mk. Hieraus geht klar hervor, daß nichts falscher ist, als lediglich aus der Verteilung der Beitragspflichtigen auf die einzelnen Steuer klassen Schlüsse ans die Wohlstandsvertcilung zu ziehen." — Fremde in Dresden. Europäischer Hof und Neues Sündig.Hotel: Fürstin Marte Hohenlohe-Kaunitz, Neu- garters i. B-: Gräfin Gustav Ballestrem, Costau »O.-Schl.s; Exz. Eugen Becker, Finanzmtnister a. D., Karlsruhe,- Gräfin Christian Thun-Waldstcin, Vtcblttz: Gras Christian Thun-Hohenstein, Lieb- litz; Madame Akts, Kammersängerin, HclsingsorS: Kaiserlicher Rat v. Engel, Großindustrieller, Wien: Graf und Graf!» Ledcboiir, Prag: Tslemaque Lambrino, Pianist, Leipzig: Adolf Freiherr von Stralenhetm, Grotzenhagcn: Berta Schumann, Sängerin, Wien: Etnar Wtkanüer, Stadtrat, Berlin: Haupimann Albrcchi Kahmaii» und Gemahlin, Zwickau: John Meyer, Bankier, Berlin: Fritz Engels, Großindustrieller, Berlin: Oscar Siernbcrg und Ge mahlin, Bankier, Berlin: Sigm. Wolf und Gemahlin, Groß- industrieller, Plauen, Dr. Otto Leuschncr, Rittcrgnisbesttzcr, DitterSback: Emil Moenting, Rittergutsbesitzer. Hubers i. Schl.: Graf Rothenburg, Mitglied des Abgeordnetenhauses, Berlin: Felix v. Kahler und Gemahlin, Prag: Graf Clemens Hopsfgaricn, Miclversicdt. -- Das „Dresdner HanS" auf der Iba Leipzig 1913, zu dessen Errichtung der Rat zu Dresden einen Beitrag von 22 000 Mark spendet, ist nach langen Verhandlungen nunmehr gesichert. Zwecks Erlangung geeigneter Ent würfe war unter den bekanntesten Dresdner Architekten ein Wettbewerb ausgeschrieben worden) die Ent scheidung der Jury fiel auf das Projekt von Professor OSwin Hempel, nach dessen Entwurf das „Dresdner Haus" zur Ausführung gelangen wird. Als Aussteller be teiligen sich neben der Stadt Dresden die hiesigen Kiinstler- veretntgungen, eine ganze Anzahl Banfirmen und zahl reiche Künstler aus den Kreisen unseres Dresdner Kunst gewerbes. Diese SonderauSstellung, der von der Leitung der Iba ein bevorzugter Platz unmittelbar an der Aus- stellungshauptstratze eingcräumt worden ist. beabsichtigt ein lückenloses, übersichtliches Bild der Dresdner Bau- und Raumkunst, der kirchlichen Kunst un- des Kunstgewerbes zu geben. Eine aus Mitgliedern der Dresdner Künstler- vcreinigungen bestehende Jury wird Uber die Aufnahmen der einzelnen Ausstellungsgegenstände entscheiden. Die Frist für Anmeldungen läuft am 8. Februar d. I. ab. Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle für die SonderauS stellung „Das Dresdner HauS" im Neuen Rathaus, 2. Ge schoß, Zimmer 231. — I« zweite« öffentliche» Bortregc in der Städti sche« Gewerbeschule, dem auch der Königliche Gewerbeschul- tnspektor Gewerberat Beniich beiwohnte, behandelte Herr Diplomingenieur Seibt zunächst die Wärmewirkun gen der Elektrizität. Sehr lehrreich war der Versuch, zwei Stücke Flacheisen unter Druck mit einem Strom von >000 Ampere zusammenzuschwetßen. Bei den Lichlivii-lungen behandelte der Redner eingehend die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Lampenarten. Der Abschnitt von Elektro magnetismus bot Gelegenheit, die Grundlagen zu be. handeln, aus denen der Bau elektrischer Maschinen beruh». Bei Besprechung der chemischen Wirkungen wurde das Eni stehen des sogenannten Bleibaumes gezeigt, die Anwen. düng iAkkumulatorenj, ElettromeiaUnrgie und inSbeson- dere die Stickstoffgeminiiung aus der Lust »Düngemittel — Salpeterersatzj besprochen. — Ter nächste Vortrag findet Freitag, den 3i. Januar, statt. Er wird sich aus folgende Punkte erstrecken: Erzeugung, Verteilung und Umformung von Elektrizität, Ueberlandzentralen, Land wirtschaft, Bahnen. — Die Ortsgruppe Dresden des Neichsverbandes gegen die Sozialdemokratie faßte in ihrer am Freitag abgehalte- nen Vorstanössitzung den Vescllluß, am 13. Februar im Saale des Hotels „Herzogin Garten", Ostra-Mce, eine außerordentliche Mitgliederversammlung abzuhalten, in der Herr Tr. Gör ler einen Vortrag über „ B v r h u n d e r t I a h r e n " halten wird. Gäste sind will kommen. Es wurde ferner beschlossen, wie alljährlich an Bismarcks Geburtstag eine Gedächtnisfeier zu begehen Dafür sind der 1. April und das Künstlerhaus gewählt worden. — Dresdner Gesellschaft zur Förderung der Inter nationalen Verständigung. Ter für Ende Januar an gesetzte Vortrag über Schulwesen kann leider nicht statt finden: den Mitgliedern wird Zeit usw. der nächsten Vcr anstaltung durch Karte bekanntgemachi werden. — Ueber das Thema: „Der Weltkrieg und die dentschc Flotte" sprach am Freitag abend in Schandau in Hegen barths Hotel vor zahlreichem Publikum der Admiral a. T. Breußing. Nach Schluß des beifällig ausgenommenen Vortrages wurde folgende, dem R e i ch s k a n z l e r zu unter breitende Resolution einstimmig angenommen: „Ungefähr 460 deutsche Männer und Frauen von Schandau und Umgegend richten nach einem Vorträge des Admirals Breußing im Hinblick aus die für Dcuischland immer bedrohlicher werdende politische Lage an Eiv. Exzellenz die aus Sorge um des Landes und des Volles Zukunst geborene Bitte, neue Ge- setzesvorlagen den gesetzgebenden Körperschaften vorznlegcn, die dem Deutschen Reiche eine erhebliche Stärkung seiner Streiikräfie zu Wasser und zu Lande bringen werden, damit cs dem drohenden Ansturm der vereinigten Sireitkrästc Frankreichs, Englands und Rußlands gewachsen sein wird. Insbesondere erbitten sie für daS Landhecr die volle Ausnützung der wehrfähigen deutschen Jugend, damit das deutsche Volk sich mit Recht das Volk in Waffen nennen kann. Für die deutsche Flotte erbitten sie die schnellste Ausstattung der Schlachiflotte, sowie die baldigste Beschallung ver bringend benötigten Linienschisfskreuzer slir das Ausland. Ew. Exzellenz Kursen versichert sein, daß das deutsche Voll in voller Erkenntnis der Lage bereit ist, jedes Opser zu bringen, ^ das nötig ist, um die Machtmittel zur Behauptung seiner Welt- K» stcllung und zur Geltendmachung seiner berechtigten Ansprüche Z* im State der Völker zu beschaffen." ^ — Auszeichnung von Arbeiter«. Nom Ministerium y, des Innern ist dem Gartcnarbeiter und Zimmermann Jo hann Gotthclf Lindner bei der Privatvermögcnsver. waltung Seiner Majestät des Königs und den Werk- stättenarbcitern Louis Fritzsche, Andreas Schramm,-, sowie Hosarbeiter Friedrich Johann Karl August Eng-Z'k^ m ann, sämtlich bei der Direktion der Städtischen Straßen- s A bahn zu Dresden, in Anerkennung der ihren Arbeitgebern 5. A seit länger als 30 Jahren treu geleisteten Dienste das§ v tragbare Ehrenzeichen für Treue in der" A Arbeit verliehen worden. Städtische Ehrenzeug-jS" nissc erhielten als Anerkennung für länger als 25 Jahre in einer Arbeitsstelle tren geleistete Dienste seitens derssZ" Stadtverwaltung verliehen: der Schneiöcrgehilfc Johann » A, Gustav Matticzk bei dem Schneidermeister Bernhard § 2. Jork. hier, die Strohhutmaschincnnähcrinnen Frau Anna » 8« verehelichte B rusch geb. Rausch, und Frau Klara Emilie verehelichte Scidemann geb. Wirthgen, beide bei der es*», Firma Edgar Rietz, Strohhutfabrik. hier, der Laternen- ^ Wärter Ernst Moritz Dürsel, beim Betriebsamte der*' städtischen Gas-, Wasser-- und Elektrizitätswerke, un- der Vorarbeiter Karl August Forke, der Straßenkehrer ^ Eduard Wollmann, der Steinsetzer Franz Hermann Nt Funke, der Tiefbauarbeiter Friedrich Karl Haubold, 2. der Tiefbauarbeiter Ernst Hermann Klemm, der Tief- bauarbeiter Karl Friedrich Louis Geißler, der Granit- V, arbeiter Otto Moritz Robert Eichbaum und der Stein- einsetzer Karl August Hermann Mehnert, sämtlich beim Tiefbauamte der Stadt Dresden. — Dresdner Preffeball. Wie schon erwähnt, wir- der Ball, den der Verein Dresdner Presse am 7. Februar im Gcwerbehause veranstaltet, durch Aus führungen literarischer Art unterbrochen. Frank Wcdekind, dessen letztes Bühncnwerk „Franziska", eine weibliche Faustgestalt, viel von sich reden machte, hat den dritten Akt dieser Dichtung herausgegrissen und ihn für die Sonderausführung des Vereins Dresdner Presse um- gcarbeitet, wobei er die Prosa des Dialogs in Verse um- geschricben hat. Er nennt dieses Bild aus „Franziska": „Heirat im Jahre 2000". Oberregisseur Lewinger hat die Einstudierung übernommen, und außer Frank Wcdekind und Frau werden u. a. noch Frau Lotte Fischer-Klein und Fräulein Alice Verden Mitwirken. Das Stück wird auf einer ganz neuen grotesken Bühne in Szene gehen, die Graf v. Hardenberg. Mitglied des Vereins Dresdner Presse, entworfen hat. Er hat auch die Idee zu der Kar- ncvalsgroteske gegeben, die sich dem Wedekindschcn Stücke anschlicßen soll. Aus diesem Inhalt sei nur an gedeutet. daß der Vorgang in Dresdens Straßen spielt und ganz in der übersprudelndcn Laune des Faschingschlusscs und der Kahenjammcrstimmung der folgenden Stunden ge halten sein wird. Diese Groteske ist im Gegensatz zu Wedekinds Stück mehr musikalisch gehalten. Die Musik hat Heinrich P l a tz b c ck c r geschrieben, der Text ist von einigen Mitgliedern des Dresdner Prcsscvercins geschaffen wor den. Eingcleitet werden die Aufführungen mit neuen Fanfaren von Platzbccker. denen ein Prolog folgt, den Frank Wcdekind gedichtet hat nnd selbst sprechen wird. Ein Musikstück, „Zwischenspiele", von Platzbecker, trennt beide Stücke und illustriert den Uebergang von Wedekinds tragikomischem Werk zu der Karncvalsgrotcskc. Die Aus führungen dauern eine Stunde, dann setzt sofort der Ball wieder ein. — Im Königl. Zoologischen Museum sin- von Mitt woch, den 29. d. M„ ab wieder alle Räume, auch die Samm lung für Völkerkunde, geöffnet. — Platzmusik aus dem Altmarkt. Heute mittag ^>2 Uhr spielt die Kapelle des Leib-Grcnadier-Regtments (Ober Musikmeister Hachenberger) folgende Stücke: „Treu z» Kaiser und Reich". Marsch von Warnkcu: Jubclouvertürc von Weber: Slawische Rhapsodie von Friedemann: Christ- rosenwalzer aus dem Gctßlcrscheu Weihnachtsmärchen „Christrosen" von Lederer: Fantasie aus der Oper „Mignon" von Thomas: „Frohe Heimkehr", Marsch von Pascha. — Die Wachtparade stellt heute das Schützenregimcnt, morgen, an Kaisers Geburtstag, das 177. Infanterie-Regi ment,- die Paradcmustk führen die Kapellen dieser Regimenter an beiden Tage» ans dem Waffenplatze dcr Neustäöter Hauptwache aus. — „Der Stammtisch" betitelt sich eine Faschings geschichte aus der Feder Hclmuth ten Moor, welche unsere Leser auf Seite 25 und 26 der vorliegenden Nummer finden.
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