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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.11.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161109013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916110901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916110901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-11
- Tag1916-11-09
- Monat1916-11
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.11.1916
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Lebhafte Fliegertötigleit an der italienischen Front. Erfolgreiche Angriffe österreichisch-ungarischer Seeffugreuge aus Bermigliano und Monsalcone: — Italienische Luftangriffe aus Rovigur, Pareuzo und kitta Ruova. — Abwehr italienischer Angriffe an der Fleimstalsront. — Die Verluste der englischen Flotte. Sesterrelchlsch-ungarischer Kriegsbericht. Wie«. Amtlich wird vcrlautbart den 8. November 191«. Oestlicher Kriegsschauplatz. -eere«fro«t de« General» der Kavallerie Erzherzog Karl Südlich und südöstlich des Szurduk-Passeo wur den rumänische Angriffe abgeschlagen. Bei Spini und süd westlich von Predeal drängten wir den Feind weiter zurück. Beiderseits der Rodza-Straße find wir wieder im Besitz aller unserer früheren Stellungen. Nordwestlich von Toelgyes vermochten die Buffen abermals etwas Raum zu gewinnen. Bei Tartarow schob ein österreichisch-ungarischer Flieger eine« russischen Nicuport-Doppeldecker ab. Heeressront de» Generalfeldmarschall» Prinzen Leopold von Bayern Nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Ruhe im Görzischen HAlt an. An der FlgiPptalsront wnrde« Angrisse einzelner italie nischer Bataillone i« l!ol Brtcvn-Gebiet «kt a» der Bocche-Stcllung abgewiesen Drei Offiziere. SN Man« «nd L Maschinengewehre fielen hierbei in «nserc Hand. Südöstlicher Kriegsschauplatz Keine besondere« Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: lW T. B f v. Höser. Fcldmarschall-Lentnant. Ereignisse zur See. Am 7. ds. Mts. nachmittags haben feindliche Flieger aus die Städte Rovigno. Parenzo und Citta Ruova Bombe» abgeworfen. Cs wurde nicht der geringste Sach schaden angerichtet und niemand verletzt. Eigene Flug zeuge stiegen zur Bcrfolgung ans. Eins derselben. Führer Vinicnschisfslentnant Drakulic. schoß einen feind lichen Flieger ab, der bei in hoher Sec befindlichen feindliche« Torpedosahrzengcu „iedcrging. Diese wurden von unseren Flngzcugcn mit Bomben angegriffen und ent fernten sich gegen die seiudlichc Küste. Am Abend des gleiche« Tages warf ein feindlicher Flieger gleichfalls er« solglos Bomben bei Umago ab. Eigene Seeflugzenge be warfen abends die militärischen Objekte von Ber- mtgliano und Mousalcone sehr wirkungsvoll mit Bombe« und kehrte» unbeschädigt zurück. iW. T. B.s Flotteukommanbo. Sughtt. Am ersten Dienstag nach dem ersten Montag im November wählen die Bereinigten Staaten den Prä sidenten, der vier Jahre lang mit fast unumschränkter Ge walt die Geschicke des Landes leitet. Er hat das Recht. Minister zu ernennen und zu entlassen, und diese Minister sind nicht der Volksvertretung sondern nur ihm für ihre Taten verantwortlich. Sic haben seinen Weisungen zu folgen und er hat nur dem Senat Rechenschaft über seine Politik abzulegen. Staatsrechtlich betrachtet nimmt also der Präsident der Vereinigten Staaten eine Stellung im Lande ein, die der eines konstitutionellen Monarchen fast glcichkommt. So erklärt es sich, wie es kommt, daß die Politik der Bereinigten Staaten stets sehr stark von der Person des augenblicklichen Präsidenten abhängt, das er klärt auch, neben der besonderen Eigenart des amerikani schen Bolkscharakters. die große Heftigkeit, mit der der Wahlkampf drüben geführt wird. Die Wahlen selbst sind nicht direkt, es werden vielmehr in den einzelnen Staaten so viel Wahlmänner gewählt, als der betreffende Staat nach der Verfassung Vertreter zum Kongreß zu entsenden hat. Diese Wahlmänner nehmen dann ihrerseits die Wahl LeS Präsidenten vor. Ueberraschungen bet dieser Wahl sind ausgeschloffen, da die Wahlmännir eben einzig unter dem Gesichtspunkte gewählt wurden, ob sie für oder gegen den einen von den beiden Kandidaten etntreten. Es hat sich denn auch bisher noch niemals der Fall ereignet, daß ein Wahlmann bei der eigentlichen Präsidentenwahl anders gestimmt hat als seine Wähler. Deshalb bilden die Wahl- männerwahlcn die absolut sichere Entscheidung über die Präsidentenwahl selbst. Der AuSgang des jüngsten Wahlkampfes hat im Grunde kein« Uvberraschung gebracht. Hughes, -er bis- herigc Gouverneur des Staates Neuuork, hat von Anfaua an als der aussichtsreichere Kandidat gegolten, und galt eS auch noch in der letzten Zeit, als Wilson durch eine ge schickte Wahlparole „Frieden und Wohlfahrt" viel von dem verlorenen Gebiet wieder zurückgewann. Wilson hat den Republikanern und Imperialisten auch dadurch den Wind aus den Segeln genommen, daß er die demokratische Partei zu der Annahme der großen Flottenvorlage zu bestimmen vermochte. Seine Fehler in der auswärtigen Politik, be sonders in der mexikanischen und der japanischen Frage, vermochte er aber nicht wieder gutzumachen, und sie haben ihm offenbar mehr geschadet als seine verfehlte Tarif politik und die übergroße Nachgiebigkeit, die er England gegenüber an den Tag gelegt hatte. Hinzu kam, daß in Japan eine so scharf umrissene Persönlichkeit wie Terauchi an die Spitze der Negierung trat und heute schon an gefangen hat, die offene Tür im Osten, an der die Ver einigten Staaten ein großes Interesse haben, sachte zuzu machen. Man hält Wilson in den Vereinigte» Staaten offenbar nicht für den Mann, der innere Festigkeit genug besitzt, um einem Gegenspieler, wie es der neue japanische Ministerpräsident ist, mit Erfolg die Spitze bieten zu können. Dafür braucht man, wie es in den amerikanischen Zeituffgen hieß, einen Wilson wirst wstiskor»", einen Wilson mit einem Barte, das heißt einen Mann, der »eben der unzweifelhaften Klugheit des bisherigen Präsidenten über ein größeres Maß von Willenskraft verfügt. Das traut man Hughes zu und hat hierfür nach der energischen und zielbcwußten Art, wie er als Gouverneur des Staates New Bork altcingcwurzclte Mißstände beseitigt hat, eine gewisse Berechtigung. Im übrigen spielten im Wahlkampfe natürlich auch innerpvlitische Probleme eine gewisse Rolle, sie traten aber im Vergleich zu früher weit in den Hinter grund. Wilson suchte die Arbeiter für sich zu gewinnen, in dem er den Eisenbahnern den Achtstundentag zugestand und erklärte, sich mit den bestehenden Zöllen behelfen zu wollen. -Hughes trat für erhöhten Schutzzoll ein, da aller Voraus sicht nach der amerikanische Markt nach dem Kriege mit einer Flut billiger europäischer Waren überschwemmt wer den würde. Es ist schwer zu sagen, welchen Einfluß dieses Programm auf den AuSgang der Wahl gehabt hat, da wir über die verschiedene» Phasen des Kampfes infolge der Schmierigkeiten der Nachrichten-Uebermittlung nur ungenau r ntcrrichtet worden si"d. Mehr als all diese rein amerikanischen Angelegenheiten interessieren uns naturgemäß die Fragen: Welche Rolle hat Amerikas Stellung zum Weltkriege in dem Wahlkampfe gespielt? Haben wir von dem Manne, der am 4. März des nächsten Jahres in das Weiße Haus in Washington ein- ziehcn wird, eine grundsätzliche Renderung der amerika nischen Politik — etwa in dem Sinne der Beobachtung einer gerechten Neutralität — zu erwarten? WaS wir von den Wahlreden der beiden Kandidaten gehört haben, deutet nicht darauf hin. daß die Frage über Amerikas Haltung zu der Auseinandersetzung bei der Wahl eine ausschlag gebende Rolle gespielt hat. Hughes hat Wilsons große Nachgiebigkeit England gegenüber getadelt, was diesen viel leicht dazu bestimmt haben mag, in der Frage des Besuchs von „II. 58" in einem amerikanischen Hafen und in der Frage der Landung der „Deutschland" die Wünsche des Washingtoner englischen Botschafters nicht zu erfüllen und dem Lande zu beweisen, baß er auch England gegenüber Amerikas Rechte zu wahren weiß. Hughes ist aber auch mit Nachdruck dafür eingetreten, daß amerikanische Bürger auch während des Krieges das Recht lmben. zu reisen, wo hin es ihnen beliebt. Wilson hat aus die deutschen Stim men ausdrücklich verzichtet hat gegen die sogenannten Bindestrich-Amerikaner grundlos die schwersten Borwürfe erhoben, und zwar nicht nur in Reden, sondern in diesem Frühjahr auch in einer Botschaft an den Kongreß. Er hat noch vor gar nicht langer Zeit in einem Telegramm an die amerikanische Wahrheitsgesellschaft erklärt, er würde es als eine Beleidigung ansehen, wenn ihm die Stimmen der Deutsch-Amerikaner zuteil würden. Hughes hat sich solcher Anrempelungen enthalten, hat sich überhaupt im allge- meinen gehütet, die Deutsch-Amerikaner mit Bewußtsein vor den Kopf zu stoßen. Er genoß aber die tatkräftige Unterstützung von Männern wie Roosevelt und Root, über deren Deutschseindlichkett ein Zweifel nicht möglich ist. Er bat auch das Wort gesprochen, daß er, wenn er zur Zeit der Versenkung der „Lusitania" Präsident der Vereinigten Staaten gewesen wäre, an Deutschland den Krieg erklärt haben würde — worauf Wilson sofort mit kräftiger Be tonung seiner Parole „pvaoo.anck prospvrit^" („Friede und Wohlfahrt") geantwvrtet hat. Ls scheint auch, als ob gerade unter dem Eindruck dieser Parole ein Teil der Deutsch Amerikaner schließlich doch noch in das Lager Wilsons ab geschwenkt sei, während der größere Teil allerdings es offen bar mit Hughes gehalten hat — trotz seiner „Lusitania" Erklärung. Aus alledem geht deutlich genug hervor, daß die Frage: deutschfreundlich oder deutschfeindlich? mit Bezug auf die beiden Kandidaten überhaupt nicht gestellt werde» konnte. Keiner von ihnen ist deutschfreundlich, jeder von ihnen hat sich als deutschfeindlich erwiesen, i» dem Mas», als es ihm zur Förderung seiner Wahlaussichten angebrachi erschien. Ob sich Herr Hughes späterhin, wenn er erst ein mal Präsident ist. auf eine gerechtere Neutralität besinne» wird, diese Frage ist vorläufig noch offen, es sei aber ans drücklich bemerkt, daß Hughes stets dafür eingetreten ist, daß Amerika das Recht hat, Munition und sonstiges Kriegs material a» Deutschlands Feinde zu liefern, soviel ihm immer nur beliebt. Daß er der amerikanischen Industrie etiva späterhin dieses Recht verkürzen wird, ist um so weniger wahrscheinlich, als Hughes sich während seines Wahlkampfes der tatkräftigen Unterstützung der amerika Nischen Industrie erfreut hat. ES wäre also verfehlt, wollte man sich von dem Wechsel in der amerikanischen Präsidentschaft irgendwelcheHossnung n auf eine „Besserung" der deutsch-amerikanischen Beziehungen machen. Außerdem trittHugHes sein Amt, wenn sich seine Wahl bestätigt, ja erst im nächsten Frühjahr an, bis dahin ver waltet Wilson noch die Geschäfte und wird natürlich in dieser Zeit keine grundsätzliche Kursänderung vornehmen. Wie aber die Welt im Mürz 1917 aussehen wird, welche Aus gaben im einzelnen an den neuen Präsidenten herantreteu werden, kann heute noch niemand sagen. Soviel ist jedenfalls sicher, daß er sie lediglich unter dem Gesichtspunkt des amcri kanischcn Interesses betrachten wird, und das ist, wie hier wiederholt dargelcgt wurde, aufs engste mit dem englischen verknüpft. England ist, das wird auch Herr Hughes berück sichtigen müssen, Amerika gegenüber stark verschuldet und wird eS, wie der englische Finanzminister vor kurzem im Unterhaus«: ausgcsührt hat, dank der Ausgabe der sechs- prozentigen englischen Schatzscheine, die ausdrücklich für den amerikanischen Geldmarkt bestimmt sind, von Tag zn Lag mehr. Amerika hat nicht das geringste Interesse daran, seinen Schuldner geschwächt zu sehen — im Gegenteil! Amerika hosst außerdem im Falle der Niederlage Deutsch lands. als tortirm gauckvlm, einen recht großen Teil des deutschen Ucberseehandels gewinnen zu können. Das sind Verhältnisse, die sich mährend des Krieges so herausgebildct haben, und denen, das mag man bei uns wohl berücksichti gen, jeder amerikanische Präsident Rechnung tragen wird — Hughes nicht minder als Wilson. Die Haltung der Ukrainer. Den Wiener Blättern zufolge fand am Dienstag unter dem Vorsitz des Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses Romanczuk als Alterspräsidenten eine Vollversamm lung der ukrainischen parlamentarischen Vertretung statt, an der sämtliche Mitglieder des ReichSratsklubö, sowie des Herrenhauses teilnahmen. Ter Vorsitzende gab die Demission der Präsidenten des ukraini schen Neichsrntsklubs und des ukrainischen nationalen Rates bekannt, die infolge der nngekündigten Lvuder- stellung Galiziens erfolgte. Hierauf erstattete der Abgeord nete Kost Lewickyj einen ausführlichen Bericht über die Verhandlungen mit der Regierung. Nach einer den ganzen Tag währenden Debatte wurde sodann eine Entschließung angenommen, in der es nach einem geschichtlichen Rückblick über den Ansall Galiziens an die habsburgiiche Monarchie heißt: Die angekündigte Sonderstellung Galiziens verletzt aufs tiefste die historischen sowie die bereits erworbenen Rechte des ukrainischen Volkes und liefert das viertgrößte Volk des Staates der unbeschränkten Herrschaft seines nationalen Gegners aus. Die ukrainische N atio n wird die Sonderstellung Galiziens unter pol nischer Herrschaft nie anerkennen und wird aus das Recht der Selbstverwaltung des nationalen Territoriums, sowie auf die Bildung eines besonderen ukrainischen Kron- landes im Nahmen Oesterreichs nie verzichten. iW. T. B.s üjellen über die Errichtung des Königreichs Polen. Die Erneuerung des Königreichs Polen begrüßt R n - SolfKjellen, der bekannte schwedische Staatsrechks - lehrer, in der Zeitung „Nya Dagligt Allehanda" mit folgen den Worten: Am i>. November begann der Weltkrieg ans- zubaucn. Die zerstörende Tätigkeit, in der viele sein ganzes Wesen erblickten, ist nicht mehr die einzige, die posi tive Seite des Weltkrieges fängt an, neben der negativen bcrvorzutrcten. Das große Leiden beginnt, einen Sinn zn bekommen. Kür diejenigen, welche das Wort Weltkrieg nicht ohne den Zusatz des Wortes Wahnsinn nennen konnten, scheint die Zeit also angebrochen, ihre Ansicht zu ändern. Sic haben dazu vor allem einen Grund, wenn sic daran denken, daß die neue Schöpfung ein großartiger Sieg für ihre Liebltngskinder in der Politik, für diq
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