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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.05.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150520022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915052002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915052002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-05
- Tag1915-05-20
- Monat1915-05
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VS» >abet »rede ollte ocr» F>M. ine« mit Die tzen. »US- iqer Dir das ugte «atte I>ist :cht? ilfer et-e ier» füllt rotz. »es »er« Du auf. r-r. risch t.) rw- lem der rrch Ne- mch her da» ster ten am in« LN. :e»« i «lmnöy,.»0»r„»mch iniiioOniae »nno-m«. ft,»« «» » U M. P«t «Inmali,«r Zu. jl-Iuna durch dl« jlolt >>M.<»-nk»kft«ll,«ld>. «lu.I.nd: O-ft«r. ««lch-Uogorn ».«» Nr., Schmal^».«, «rk»! Jtallrn 7.17 Lir«. - NachdruS nur mit dMUltch« v«llan. a»ch«L« <^!r,»dn«r rWM« »«rd.nlchtanIdrMchtt. AE «Mb von »»n und Um,»»», am Log« v»rh« bereil, al» SV. J-Hrgang. Atz ISS. Udeila-Illirgsbe« »MMid 0» die am in einer Desamlaurgabe erhallen. Donnerstag» 20. Mat 1V1S. Telegramm-Adresse: Nachrichten TreSde«. KegvürrSet 18L8 Druck und Verlag von Liepsch Sc Rcichardt in Dresden, ^auxtgeschäftrstells: rilaricnstrasre 58/W. Sammelnummer für säintlicke Tclephonanschlüsse: 35 341. -Nachtanschluß: 30011. Anzeigen-Preis« »miahmo «n Unit»- di»UN,tN dl, n,ch«. 0 Uhr Tonnt«,, nur WUirienstrah« », »,n II bl» >/-l Pf., di« ll« out poeispalt. RrNaniPU, HL« M.. 8»»«Nr». Nochrichlkn «u»Dr«»- d«n dl« «lnlvaU. Z«u« 2L Pf. — In Au«. m«rn noch <»»«. und B,n>u»brrahlun>. — J«d«»PrIr,»latt»aBs. S» Ser Reichskanzlers ..Mahnwort in letzter Stande". -er italienische Viiniftemtt in Permanenz. — Nnndsebunge» der italienischen Arbeiterschaft gegen »en Krieg. — Der Fort gang der vderatianen in valizien. — Unstimmigkeiten im englischen Kabinett. — Die englische Arbeiterbewegung. Der amtliche deutsche Kriegsbericht ist heute bis zur Drucklegung unserer Abendausgabe nicht eingetroffen. LeS Reichskanzlers „Mahnwort ln letzter Stunde". Unter der tteberschrist: „Ein Mahuwort in letzter Stunde" schreibt die ,Löln. Ztg": Mehr als die beiden Kaiserreiche getan habe», um die friedliche Lösung der Frage zu erzielen, vermag kein Staat zu t u.n. Bor dem Urteil der Geschichte stehen sie als Beweis unent wegter Friedensliebe da. Für Oesterreich-Ungarn hat zu einem bedeutsamen Teil bereits der ungarische Reichsrat de» Entschluß durch Sie feierliche Zustimmung zu den Erklärungen TiszaS gutgcheihen, der deutsche Reichs tag hat sie noch unterstrichen. Dem italienischen Parla ment, der berufenen Vertretung des Volkes, fällt nun dis Aufgabe zu. die Entscheidung zu treffen. So oft haben italienische Staatsmänner in ihren Reden Beispiele a»S der klassischen Vergangenheit ihres schönen Landes ange führt. Mögen sie daran denken, daß im alten Nom der Tempel des Janus stand, dessen Tore sich leicht öffnen, aber nur schwer schließen liehen. Ohne einen Tropfen Blut kann Italien einen Gewinn erringen, wie ihn ein siegreicher Krieg als Triumph und Lohn des Einsatzes von Tausenden von Menschenleben sonst nur zu bringen vermag. Wählt es die Waffen, statt der Palme, io findet cs neben Ocstcrrcich- Ungarn auch Deutschland. Die „Krcinztg." sagt: Wenn sich der Reichskanzler ent schlossen hat. nicht, wie man annahm, über Italien erst zu sprechen, wenn in Rom die Entscheidung gefalle» isl, so ist daS vermutlich in der Absicht geschehen, noch in letzter Stunde der italienischen Oessentlichkcit eine Mahnung zuzurusen, in der er ihr die Größe der in der Tat außer ordentlich weitgehenden und völlig verbürgten, Zugeständ nisse der Zentralmächte vorhielt. ihr anderseits aber auch jeden Zweifel daran nahm, daß Italien es im Falle dcü Zwistes mit der ganzen Kraft der beiden verbündeten Mächte zu tun haben würde. An der „Germania" liest mau: ES ist ein Beweis nicht nur für die Wahrheitsliebe, sondern auch für die innere .Kraft und Stärke, welche auf deutscher und öster reichischer Seite die Lage beherrschen, daß -er Reichskanzler im Reichstage die Italien angebotenen Konzessionen so frei und öffentlich kundgebcn konnte. Tie Wirkung der Rede wird hoffentlich nicht ichlgchen. Der „Lokalanz." führt aus: Wenn die Tonaumächte sich zu so ungeheuer weitgehenden Zugeständnissen bereit erklärten, und wenn Deutschland die Garantie für ihre lonale Durchführung übernimmt, so kann der Grund nur sein, daß sie über den Augenblick hinausdenken, daß sic sich nicht nur für die Gegenwart die Neutralität Italiens sichern, sondern daß sie den Dreibund nach wie vor für er sprießlich halten und ihn deshalb durch eine Neugestaltung der Zukunft fester fügen wollen. Der italienische Minifterrat in Permanenz. Der Züricher „Tagesanzeiger" meldet aus Rom: Ter Minifterrat erklärte sich infolge der zugespitzten Lage in Permanenz. In Rom protestierten 80 000 Arbeiter in Tcmonstrationsknndgebnngen gegen den Krieg. Bor der Eröffnung des italienischen Parlaments. b. Die Kammer ist auf den 20. ö. M., nachmittags 2 Uhr, einberufen worden, der Senat auf denselben Tag 4 Uhr. Nach dem „Corrierc dclla Sera" wird zunächst Sa- landra die Mitteilungen der Regierung verlesen. Die Verlesung werde nicht länger als 20 Minuten bauern. Der Inhalt der Mitteilungen könne vielleicht noch in diesen beiden Tagen durch bedeutende Ereignisse große. Beränbe- rungen erfahren, durch die die Sitzung sehr an Feierlichkeit gewinnen würbe. Darauf werde Sonnino Erklärungen auf Grund -er diplomatischen Schriftstücke abgeben und die Regierung einen sofort zu beratenden Gesetzentwurf vor-- legen, der die Staatsgewalt in die Hände des Königs legt. „Stampg" beschränkt sich in gemessener Sprache auf die Aufzählung der Ereignisse. Das Grün buch werde die Schriftstücke enthalten, mit denen das Ministerium seine Politik rechtfertigen wolle,- die wichtigsten Dokumente werde Sonnino aber erst in der -Nacht auf Donnerstag der Druckeret übergeben. DaS Ministerium werde vervoll ständigt werben durch die Ernennung zu Ministern ohne Portefeuille von Bissolati für die Rcformsozialisten, von Barzilai, welcher DtenStag „ES lebe der König!" gerufen hat, für die Republikaner, und von Fern für die Radikalen. In der Sitzung am 30. werde Turati für die Sozialisten sprechen und erklären, daß sie unverbrüch lich an ihrem Widerspruch wider den Krieg festhalten und das KricgSbudget verweigern. Die Abstimmung über die GefetzeKvorlagc für die Uebertragung der vollen Staats gewalt an die Krone und das Finanzprovisorinm werde mit geheimer Stimmabgabe erfolgen. Die italienische« Sozialisten find »eiter gegen de« Krieg. Da« „Genfer Journal" meldet ans Chiaffo: Die italeni- sche Sozialisten Partei beschloß am Montag einstim mig die Fortsetzung des Volkswider st andes gegen - e N K r i e g. Ei» vernünftiges Urteil über die italienische Krise. In -er „Neuen Zürcher Zeitung" führt Graf Bolto - ltni bezüglich Italiens auS: Wenn eine Lösung der gegen wärtigen Krtsi» unter Vermeidung eines schrecklichen Waffenganges erreicht werde, so sei darin nur der Wunsch -er Mehrheit zur Durchsetzung gebracht. Werde dagegen der unheilvolle Brand entfesselt, so beweise dies aufü jneue, daß eine Minderheit, die über kräftige Lungen verfüge, imstjmdc sei, ihren Willen gegen jenen -er Mehrheit, gegen Einsicht und Vernunft, ja selbst gegen die vitalste» Interessen der Nation üurchzusctzen. lWTB.) Die Schweiz vertraut ans Deutschlands Loyalität. Ei» scharfer Leitartikel der „Baseler -Nachrichten" kritisiert einen Artikel der „Libertä", in dem die Schweiz vor einem drohenden Einbrüche deutscher Truppen ge warnt wird, und betont, daß die Schweiz ihr Gebiet gegen jeden Einbruch bis ansS äußerste verteidigen werde, aber auch fest überzeugt sei, daß Deutschland im Falle eines Krieges mit Italien die schweizerische Neutrali tät ebenso genau und loyal wahren werde, ivic bis her. lW. T. B.) Unstimmigkeiten im englischen Kabinett. Der Marinemitarbciter des „Daily Telegraph"" er fährt, daß es am Sonnabend zwischen Winston Chur- chill und Lord Fisher zn einem 23vrtwcchscl ge kommen sei. Man glaubt, Saß Fisher sei» Amt nicder- legen und daß dies im Nntcrhause bekanntgcgcbcn werden wird. IW. T. B.» Ter Parlamentskorresvondciit der „Times" meldet: Man erfährt, daß Lord Fisher an den letzten beiden Tagen die Admiralität nicht besuchte. Dies in Verbindung mit einer längeren Unterredung EhurchillS mit Asguith am Sonnabend hat vielerlei Gerüchte veranlaßt. In vvlitischen Kreisen herrscht große Bewegung. Die „Times" schreiben hierzu in einem Leitartikel: Tie obige Mitteilung bestätigt den im Volke herrschenden Eindruck, daß die Rcgicrung einen ruhelosen Uebergangszustand erreicht hat. Die Nation in besorgt. Sie sicht ans jedem Kriegs schauplätze den Kampf heftiger und vielleicht unentichie dcncr werde» und hört von gewaltigen Beringen sowohl in Frankreich wie an den Dardanellen. Zugleich herrscht tiefe Unzufriedenheit über die Herstellung von Munition, deren Mangel niemand leugnen kann. Das Blatt kriti siert Churchills eigenmächtige Tätigkeit in der -Admiralität und wünscht, daß Lord Fisher an seine Stelle trete. lWTV.) Der „Rotterdamsche Eourant" meldet aus London: Die liberalen Mitglieder des Unterhauses Dalziel, Handel und Booth sprachen sich im Untcrhause für die Bildung eines K o a I i t i o n sm i n i st e r i um s auS. lW. T. B.) „Morningoost" wendet sich gegen den Gedanken einer Koalitionsregierung. Tie Opposition schweige zwar. Aber daraus folge nicht, daß sie die Kricgspolitit der Negierung in allen Punkten billige. Wenn Unionisten in das Kabinett einträten, so würden sie dort in der Minderheit bleiben und könnten überstimmt werben. Tie Rcgicrnng wäre dann nicht einmal mehr durch eine Droh nng mit wirksamer Opposition in Schranken zu halten. Nur wenn die Regierung eine Koalition auf der Grund lage der unionistischen Forderungen, wie der allgemei nen Wehrpflicht annehme, sei die Koalition mög lich. fW.T.B.) Die Londoner Ausschreitungen. b. Stach einer Stockholmer Drahtmeldung aus Lon don Hube sich jetzt die englische Regierung veranlaßt ge sehen, energisch gegen die Straßcnkrawalle, die allmählich zu einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit zn werden drohen, vorzugehen, und deshalb sind die besonderen Re serven aufgerufcn worden. Von 7 Uhr abends ab werden nunmehr 30 000 Polizisten über die ganze Stadt verteilt, die mit allen Mitteln für die Herstellung der Ruhe zu sorgen haben. Diese Hüter der öffentlichen Ordnung dürf ten kaum noch etwas zu tu» vorfinden, nachdem das Eigen tum der Deutschen zerstört ist und die Internierung der Deutschen fortschrcitet. Den noch auf freiem Fuß befind lichen Deutschen und Oestcrreichern hat die Polizei be fohlen. von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens zn Hause zu bleiben. A. Bcn « et schreibt in de» „Daily -News": Die deutsch feindlichen Ausschreitungen haben unserem Ansehen in den neutralen Ländern mehr geschadet als der Verlust der „Lnsitania". fW.T.B.) Eine Wirkung der englischen Dentschenhetze. b. Edgar Speyer hat den Vorsitz int Aussichtsrat der Londoner Untergrundbahn und seine sämtlichen öffent lichen Ehrcnstellen niedergelcgt. Gleichzeitig hat er der eng lischen Regierung den Baronettitcl zur Ver fügung gestellt. „Aftenposten" meldet hierzu aus London: „Der bekannte Finanzmann Sir Edgar Speyer veröffentlicht einen offenen Brief an Asquith, worin er den Premierminister auffordcrt, den Baronettitcl, der ihm 1900 verliehen wurde, auszuheben und ihn als Mitglied von Privy Council, wozu er 1909 ernannt worden war, zu streichen. Speyer ist ein Deutscher, der sich durch hervorragende Tüchtigkeit nicht allein einen großen -Namen im Gcschäftölcben Londons, sondern auch in politischen Kreisen erworben hat. Wegen seiner deutschen Herkunft wurde er seit Kriegsausbruch in Zeitungsartikeln angegriffen, der Verräter« und Illoyali tät beschuldigt. In dem Briefe an Asquith schreibt er, Saß er nun beschlossen habe, auf alle Würden zu verzichten, um seine Ehre als loyaler britischer Untertan zu verteidigen." Sir Edgar Speyer, der ein großer Kunstfreund ist. hat seit vielen Jahren baö Londoner Queens Hall Orchester mit bedeutende» Mitteln »nterhalten. Seine Gattin war bis zu ihrer Verehelichung Biolinvirtuosin und hat früher in vielen WohltätigkeitSaufführungen mitgewirkt. Sir Edgar ist ferner einer der Hauptgeldgeber des „German Athc- naeum" in London, des deutschen Klubö für Kunst und Wissenschaft, dem die ganze deutsche geistige Elite in Eng land angchört. Die englische Arbeiterbewegung. 2000 Bergleute in Süd-Staffordshire sind gegen den Rat ihrer Führer in Len A ussta n d getreten. Nach den „Times" häbcn, da die geforderte Aricgsznlage von lO Proz. abgelehnt wurde, die Spinner einer Fabrik in Oldham für Mittwoch den Streik verkündet. Man besorgt einen großen Umsang des Streikes, da die -Arbeitgeber nicht nachgcbcn wollen. Man nimmt ein Eingreifen der Regierung an. Die „Times" melden aus Glasgow: Die Haupt - schwierigkcit mit den Arbeitern liegt darin, daß sic keinen Begriff von der Macht und den Hilfsquellen der uns gegenüber-stehenden großen Kriegsmaschine besitzen. Sie haben übergroßes Selbstvertrauen und beurteilen die Deutschen nach den Deutschen, denen sie in England zu fällig begegneten. Am Tune hält mau einen Engländer fünf Deutschen, am Clyde einen Schotten zehn Deutschen siir gleichwertig. Der Arbeiter sagt: Wir haben 3 Mil lionen Man», die 20 Millionen Deutschen gewachsen sind. Der Krieg ist für die -Arbeiter weit außer Sicht. Nicht einmal ein Zeppelin kam hierher. Es geht den Arbeitern ausgezeichnet. Tiefe Selbstzufriedenheit wird durch opti mistische Aeiißeruiigen der Politiker genährt. Die Macht der Gewerkschaften ist übergroß. Die Industrie müßte mit fester Hand ans den Kriegsfuß gestellt werden. kW. T. B.) Ein dciitiches Lustschiss bei Nmnide«. Wie dem „Rotterdcnnschen Courant" aus -Zmuiden ge meldet wird, begegnete der Kutter „Maria" am 11. Mai abends 7 Uhr 30 Meilen nordwestlich von Amniden dem deutschen Luftschiff „1. 0", das ungefähr eine halbe Stunde lang sehr lies über der „Maria" schwebte, offenbar, weil es glaubte, daß sie ein englisches Schiss sei. Hieraus flog cs in westlicher Richtung weiter. IW. T. B.) Ein zweiter Wintcrfcldzug? h. Ter „Manchester Guardian" erklärt, wie gemeldet, daß das englische Kriegsamt einen zweiten Wintcrfcldzug ins -Auge fasse. Cs ist nicht »»interessant, dem eine Aeuße rung gcgciiübcrznsteUcn, die der srain.vsiiche Sozialdemokrat und Abgeordnete Jean Lvnguet im „Daily Citizen", dem Organ der englischen Arbeitcrvartci, getan hat. nämlich: „Jedermann ist sich einig darüber, daß von einer Fort setzung des Krieges um ein weiteres Jahr zu reden der reine Unsinn wäre. Das französische Volk könnte das nicht anshaltcu, noch konnten cs die Soldaten irgendeiner der Nationen in den Schützengräben. Ich muß unseren britischen Freunden sagen, daß, wenn sie von einem zwei- oder dreijährigen Krieg gesprochen haben — wie sie das manchmal getan haben —. sic in höchst unglücklicher Weise Ser deutschen Regierung in die Hände gearbeitet nnd ihren antiengiischcn Feldzug in Frankreich unterstützt haben. Das arme französische Weib, das acht Monate lang in einer fortdauernden Schmerzenssolter um ihren Mann oder um ihren Sohn gelebt hat — und bei allgemeiner Wehrpflicht trifft das für jede zn —, wird wütend, wenn man ihm sagt, daß die Engländer „zu gunsten" eines zweijährigen Krieges sind und nicht vorhcr Fricdcn machen wollen. Sie sagt natürlich: „Laßt zuerst jedermann in England die Vervslichtung auserlegcn, in den Krieg zu gehen, und danach können wir von einem zwei jährigen Kriege reden." Mehr geheimnisvolle Seeschlachten. b. Durch die englischen Zeitungen ging am 15. d. M. eine kleine unscheinbare Mitteilung, die aber doch recht Interessantes zu denken gestattet. Es hieß dort, daß die Torpedierung des englischen Linienschifscs „Goliath" vor den Dardanellen entweder auf eine Ucberraschung zurück- zuführcn sei, oder cs sei, während es einen Angriff deckte, von eigenen Zerstörern torpediert worden. Ties letztere wird dann als eine Wiederholung der Taktik be zeichnet, „die schon vor zwei Monaten den Ver lust dreier schöner Schisse verursacht ha t". Es kann also keinem Zweifel unterliegen, daß die „Daily News", denen die Nachricht entstammt, von einem zweiten Kampf zwischen englischen Flvttentcilen spricht, der etwa im Anfang des letzten Drittels des März stattgefundcn haben müßte. Die norwegische Seeschlacht kann nicht ge meint sein,- denn sie war erst in der Nacht vom 7. zum 8. April, auch haben da Torpedoboote nicht die wichtigste Rolle gespielt. Daß in der angegebenen Märzzeit etwas für die englische Flotte nicht Erfreuliches stattgesunbcn hatte, davon hatte man auch bei uns Kunde, genau so, wie man nach der norwegischen Schlacht von beschädigte» Schiffen gehört hatte. Damals war cs ein aufgcfangener Brief, der Gewißheit brachte, jetzt eine — sagen wir mal kleine Entgleisung der Zeitung oder Unachtsamkeit des Zensors, die große Wahrscheinlichkeit gibt. Wir wollen uns erinnern, daß die englische Presse »ach verschiedenen An zeichen gut unterrichtet ist. auch zu schweigen weiß, cs läuft aber manchmal etwas unter. Denken wir an die Zeit des Verlustes von „17 29", wo auch eine Zeitung gemaßrcgell wurde, weil sie etwas brachte, was offenbar gute Schlüsse zuließ auf die Vorgänge bei dieser Tat, die das Licht der Oefscntlichkcit zu scheuen scheint,- vielleicht hat sich dabei auch etwas ereignet, was nicht zur Mehrung der englischen Flotte beitrug? Von diesen geheimnisvollen Seeschlachten brauchen mir auch nicht mehr zu sagen als: Virat segueuI Mehr davon! Deutschland, ein änßcrst gefährlicher Feind. Ein Artikel der „Times" gibt zu. daß Deutschland heute m c y r Znvc r s icht auf Erfolg habe, als in irgendeiner Periode seit Beginn des Krieges. So lange diese Stimmung anhält, ist Deutschland ein äußerst ge fäh r l i ch e r F e i n d. Es führt de» Kricg wirksam und ökonomisch. Seine inferiore Finanzlage s?!) ist kein so großes Hindernis, wie wir annehmen. Denn während wir die Reserven »nscrcr Finanztrast vergeuden, indem wir das Geld mit erstaunlicher Verschwendung ausgeben, führt Deutschland den Krieg billig. Aber wir vertrauen auf -Ir größeren Kraftrescrvcn. England und Frankreich haben ungeheure Reserven von Männern, die noch nicht im Feuer gcwesen sind und auf den gegebenen Augenblick warten. Ihr Kricgsglück im Westen beruht im wesentlichen aps Ioffre. Die heftigen Gefechte der letzten Tage waren nur Vorbereitungen. Den Hanoischlag hat Iofsrc noch nicht
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