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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191607245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-24
- Monat1916-07
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1916
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Et Q G L4» 4Lt.L' ---. ilij cM rv^Av? Champignon. unterm Hut, der Lamellen, die beim echten Pils "immer rosarot, im Alter schwarzbraun sind. Der angenehme Geruch des echten PilzeS fehlt dem Knollcnblätterschwammer- ling. Am ausgewachsenen Pilz geht auch der Laie sofort vorbei, nur sei eindringlich bei den iungen Pilzen vor Verwechseln in der Eile gewarnt. Giftiger Knollenblätterschwamm. denn dann ist am Boden eine starke Verdickung erkennbar, die ihn sofort vom echten Pilz unterscheidet. Ferner ist der Pilz meist (nicht immer jedoch) mit Resten vom Velum behängt, was beim echten Champignon nicht der Fall ist. Ferneres Merkmal ist die stets weiße Farbe der Blättchen Über kwnäe im Xnege. Die Hunde oder wenigstens doch einige Hundearten, schreibt ein ausländischer Fachkundiger, haben ein ganz merkwürdiges Interesse für das Lagerleben und für kriege risch« Unternehmungen. ES geschieht nicht selten, daß sie viele Meilen weit, Tag und Nacht, hinter den Heeren mit laufen und bis aufS Schlachtfeld gelangen; man darf also wohl annehmen, daß ihnen das kriegerische Schauspiel Ver gnügen macht. Im Burenkrieg warm die britischen Heere ständig von Hunden begleitet. Einer dieser Hunde versetzte in einer Nacht, in der ein Angriff erfolgen sollte, eine ganze Brigade in nicht geringe Aufregung. Er war ihr während eines mehrstündigen Marsches gefolgt, ohne daß ihn jemand ge sehen hatte, und wurde erst entdeckt, als die Soldaten, die im nächtlichen Dunkel schweigend dahinzogen und beinahe dm Atem anhielten, sich unter unendlichen Vorsichtsmaß regeln anschickten, eine steile Anhöhe zu erklettern. Obm auf hem Berge war der Feind, und man mußte ihn, wenn man iHv werfen wollte, überrumpeln; das ganze Unter nehmen wäre gescheitert, wmn der Hund gebellt hätte; der Erfolg des Angriffes und daS Lebm so vieler Soldaten war also von ihm abhängig. 8um Glück schien der Hund Verständnis für diese heikle Lage zu haben: er ließ sich ruhig nieder und gab keinen Laut von sich, was man ihm so hoch anrechnete, daß man ihn später zum Regiments- Hund erhob. Zu grober .Volkstümlichkeit' im englischen Heere ge langte ein Hund, der jahrelang alle KriegSfahrtm des Northumberland-RegimentS mitmachte; er fehlte bei keiner Schlacht, in keinem Feldzug, ging vom Sudan nach Kreta und von Kreta nach Südafrika, machte sich in seiner Weise sehr nützlich und spielte bei der Befreiung von Kimberley die nicht unwichtige Rolle eines Warners. AuS alten Zeiten schon weiß man, waS gut abgerichtete Hunde im Kriege zu leisten vermochten. Die Johanniter auf RhoduS pflegten Sunde mitzunehmen, wenn sie gegen die Türken InS Feld zogen, und die Tiere witterten den berannahenden Feind auf große Entfernungen. Auch die Holländer hatten bei ihrm Kämpfen in Ostindien den Hunden vifA zu verdanken: bei Atschin weckte ein Hund durch rechiseltiaeS Gebell kur» vor einem unerwarteten Falscher n«d echter Champignon. Der Champignon hat einen Doppelgänger, der ihm besonders in der Jugendzeit zum Täuschen ähnelt und manchem Menschen bereits Unheil brachte. Es ist der giftige Knollenblätterschwamm, auch Wulstling genannt. Beide Namen sind für dm ausgewachsenen Typ bezeichnend. Überfall der Feinde den Befehlshaber der holländischen Truppen und ersparte ihm dadurch eine furchtbare Nieder lage. Im Jahre 17S5 verwandten die Weißen in einem Kriege mit dm Negern Westindiens hundert Bluthunde, bi« von vierzig spanischen Hundewärtern an der Leine ge halten wurden und im geeigneten Augenblick auf die Feirche« losgelassen werden sollten. Die Hunde warm aber nicht »u halten: sie batten kaum die anstürmendm Schwarzen erblickt, als sie mit wildem Gebell vorwärts stürmten und die Spanier mit solchem Ungestüm mit sich fortrissen, daß der Feind vor Entsetzen die Flucht ergriff. DaS .Hunde bataillon' wurde nach der Schlacht öffentlich und sehr feierlich belobigt. In dm Vernichtungskriegen, die di« Vereinigten Staaten gegm gewisse Jndianerstämme führten, wurdm sehr ost Lunde gegm dm Feind geführt. In gewisser Hinsicht, daS muß anerkannt werden, sind die Hunde eine musterhafte Kriegsmacht. Wie gefräßig sie auch sonst sein mögen, im Kriege begnügen sie sich mit dem Notwendigsten, und wenn die Siege, an welchen sie teil haben, auch noch so grob sind, sie lassen sich den Sieges rausch nicht zu Kopf steigen; sie sind den Feinden immer gefährlich, dm Freundm immer treu. Von ihrer Trme selbst inmitten der grauenvollsten Schlachten hat man in dm Kriegen der Vergangenheit zahllose Bei,viele. In der RuhmeSgeschichte der Hunde verdtmt besonders erwähnt zu werden der Hund von Angrim, der seinem Herrn, einem irischen Offizier, während des ganzen Schlachttages treu zur Seite stand und ihn auch nicht einen Augenblick lang im Stiche lassen wollte. MS der Offizier dann fiel, kannte der Schmers seines .Freundes' keine Grenzen, und als der Leichnam nach der Schlacht von Bauern, die ihn ge funden hatten, in einen Graben geworfen wurde, begann der Hund eine einsame Wacht und verteidigte die Überreste des Offiziers gegen die Angriffe der Raubvögel, die er tötete und auffrab. So trieb er es sechs Monate lang, bis er eines Tages von einem Soldaten, der des Weges gekommen war und sich neben das Gerippe des Offiziers gesetzt hatte, durch einen Schlag zu Boden gestreckt wurde, nachdem er dem „Eindringling', den er für einen Leichen räuber halten mochte, an die Kehle hatte springen wollen... Auch in der alten Geschichte werden Hunde, die ihrm Herren in den Krieg folgten, erwähnt. Zu großer Be rühmtheit gelangte der Hund, der einen der Soldaten des PyrrhuS begleitete. Eines Tages sah der König den Hund neben dem Leichnam des Soldaten Wache halten; er arg wöhnte sofort, daß der Soldat ermordet worden sei, und lieb alle Kameraden des Toten an dem Hund vorüber ziehen. Und das Tier sprang einige der Soldatey mit solcher Wut an, daß Pyrrhus gegen sie eine Untersuchung eröffnen ließ; sie wurden auf die „Anzeige' des Hundes hin für schuldig befunden und wegen Mordes mit dem Tode bestraft. Mn noch weiter zurückreichendes und mit dem Kapitel von dm Kriegshunden in engerem Zusammenhangs stehendes Geschehnis ist die Beteiligung von Hunden an der Schlacht bei Marathon. Diese Hunde trugen mit scharfen Spitzen versehene Halsbänder und kämpften mit großer Erbitterung: eines zumal von den furchtbaren Tieren erwarb sich durch den Mut und die Ausdauer im Kampfe solchen Ruhm, daß seine Tugenden auf dem Grab mal seines toten Herrn besondere Erwähnung fanden. -. afrika über, in der er zunächst als Adjutant, später als Kompagniechef arbeitet. Ruhige Jahre sind eS nicht, die er in Südwest verbringt. Zunächst macht er den Herero feldzug, dann auch 190K/06 dm Hottentottenkeldzug mit. Außer einer schweren Aagenverletzung haben ihm diese Kämpfe neben den bereits in China erworbenen eine Reihe weiterer Schwerterorden eingebracht und außerdem ein neues Kommando zum Großen Generalstab. Inzwischen Unn Major ernannt, tritt er nach kurzer Tätigkeit beim Generalkommando des 11. Armeekorps zum II. Seebataillon und damit zur Marine über. Im Oktober 1913 wird er als Oberstleutnant zum Kommandeur der Schutztruppe von Kamerun ernannt. Das Kommando hat er aber niemals angetreteu, da er zunächst zur Vertretung des beurlaubten Kommandeurs der Schntztruppe nach Ostafrika entsandt wird. AuS diesen: Provisorium wird aber unter gleich zeitiger Ernennung zum Oberst nach wenigen Monaten schm eine endgültige Aufgabe. Da bricht der Krieg aus! Wenige Tage darauf schon eröffnet der Gegner mit der Beschießung Daressalam- die Feindseligkeiten. Die kleine Gruppe, die Lettow-Bor- deck zur »Verfügung steht, ist tropfenweise über das ganze iveite und eiseubahnarme Land verstreut. Aber als der Engländer im November 1914, auf eine große bei Tanga gelandete Macht gestützt, versuchen will, sich häuslich ein- zuuisteu, hat Lettow-Vorbeck hier zwar eine an Zahl viel geringe-e, aber an Geist nnd Stimmung desto stär kere Macht versammeln, können, mit der er den Gegner in dreitägiger Schlacht vernichtend aufs Haupt schlägt, so daß er HarS über Kopf wieder auf seine Schiffe muß. Drei Monate darauf treibt er den Gegner aus seinen letz ten Stellungen auf deutschem Boden bei Jassin. Schwer sind zwar die Verluste, auch der Stabsoffizier der Truppe, Major Kepler, ist ans dein Felde geblieben, und Lettow- Vorbeck wird selbst verwundet, aber der Engländer hat einstweilen die Schlagkraft der Deutschen zu deutlich ge spürt. In Zukunft beschränkt sich der Krieg auf kleinere Grenzunternehmen, bis zu Beginn dieses Jahres dann das große Kesseltreiben von allen Seiten gegen die von aller Zufuhr abgeschnittene Kolonie und ihre paar Ver teidiger losgeht. Vom Norden bricht in breiter Front der Bur ein unter Smuts, vom Südwesten zwischen Dangan- jika und Nyassa eine Wetter« südafrikanische Truppe, im Südosten wollen auch di« Portugiesen sich betätigen und im Nordwesten dringen kongolesische Truppen an. Einen schweren Stand hat der Komnrandeur der Ostafrikaner; überall sollen die Verteidiger sein, trotzdem ihnen Eisen bahnen kaum zur Verfügung stehe». Das Kilimandscharo- gebiet mutz vor den Buren geräumt werden, ebenso ein Teil Usambaras. Berittene Truppen unter Vandeventer bedrohen die Schlagader der Kolonie, die Bahn Dares salam-Tanganjika, iind einen Augenblick sieht er. aus, als ob sie zerrissen und damit das Schicksal der Verteidi- gung besiegelt ist. In England und Südafrika stimmt die Presse schon Jubclyymnen über das „Ende der Hunnen herrschaft in Afrika" an. Wer die Freude ist verfrüht. In dreitägigen Kämpfen, vom 9. bis 11. Mai, schlägt Lettow-Borbcck mit seinen Leuten die Buren bei Kondoa- Jrangi zurück und bringt ihnen Verluste von einer in Kolonialkriegen ungewöhnlichen Höhe bei. Seitdem ist die englische Prelle, auf die wir ja leider hinsichtlich der Ereignisse in Afrika allein und auSschlsß- schließlich angewiesen find, etwas bescheidener und stiller geworden. And kürzlich teilt« Tennant. der Londoner wtterstaatSsekvettkr de» KriegSamte», im Parlament mit, dätz,e» zurzeit „aus militärischen Gründen" nicht zweck mäßig sei, die Berichte aus Ostafrika zu veröffentlichen. „Vielleicht würde das nach dem Krieg geschehen können." Sapienti sat! (Weiter braucht man wohl nichts hinzu- zufüaen.) - . Der Krieg ist im allgemeinen kein Begünstiger deS Individualismus. Aber wie er den Namen eines Ded- dtgen usw. unsterblichen Ruhm geschaffen hat, so wird cs mich noch in Generationen klingen und tönen, wenn die Namen unserer kolonialen Helden genannt werden, die wie 1806 Courbiöre in Granden» daS Unmögliche möglich machten und einer Welt von Feinden »um Trotz das Banner hochhielten bis »nm letzten. Und mag der Erfolg Lettow- Vorbeck treu bleiben — Glück hat auf die Dauer nur der Tüchtige, sagte Moltke einmal — und eS ihm gestat ten, unser Deutsch-Ostafrika gegen die wogende Flut zu halten oder mag auch unserer letzten überseeischen Be sitzung das Schicksal der übrigen endlich beschieden sein, daS eine steht schon heute fest: der Name Lettow-Vorbeck, her Name des Mannes, der als Führer der letzten deut schen Schar in Uebersee deutschen Boden schützte und die deutsche Flagg« hochhielt, der unerschütterlich den zähesten Widerstand leistete, den die Geschichte der Neuzeit erlebt hat, der hat sich Ew.-gkeitsrechte erworben. Solange wir noch solche Männer für unsere Kolonien und damit für Deutschlands Weltgeltung zur Verfügung haben, kann es auch für unsere koloniale Zukunft gelten- nunquam re- trorsum! (Niemals rücktvärtS!) Der Höhepunkt der Sommrschlacht. Deutsches Grobes Hauptquartier, 21. Juli. ISIS. Die Gommeschlacht hat »uu nach dreiwöchiger Dauer trotz der bisherigen ununterbrochenen schweren Kämpse einen Höhepunkt erreicht, der kaum noch überboten werden kann. Sicher ist eS, daß nun auch die Engländer, wenn auch zum erstenmale in ihrer Geschichte, mit ihren Stammtruvpen aus dem Mutterland« bis an die äußerste Grenze des Möglichen gegangen find, um den Sieg zu erzwingen. Ihre Massen- angriffe tiefster Gliederung begannen schon nach besonderer ausgiebiger Arttllerievorarbeit und überboten letzthin weit aus selbst die Wucht ihrer Stöße vom 1. Juli. Die Länge ihrer Angriffsfront war auch ungefähr dieselbe. Der linke Flügel lehnte sich an daS Tal der Ancre-Richtung zwischen Thtepval und PoztereS, wo noch gekämpft wird; dann Bazen- ttn le Petit, Longueval, Wald von Delvtlle und Waterloo- Ferme. Alle diese, wieder mit auSgernhten Truppen bis zu zehnmal an einem Tage unternommenen Stürme wurden unter riesigen Verlusten — die bisherigen Schätzungen er- reichen sogar für russische Verhältnisse ungeheuerliche Zahlen — von unseren eisernen Männern abgewehrt. Die Ar» tillerte legte vernichtend« Sperrfeuerlinien vor und hinter die dichten englischen Sturmmassen, unsere Maschinengewehre taten daS Uebrige, bis die Infanterie dann noch da und -ort im Gegenstoß -en Rest aufräumte. Die unbedingte Not- Wendigkeit dieses unerhörten Gemetzels wird noch klarer, wenn man bedenkt, waS für Massen die Engländer an die ser engen Front angesetzt hatten: eS entfielen fast zwei Divt. sionen auf je-en Kilometer unserer Front. Die Engländer, durch ihre unzähligen, ost ganz tief herabgehenden Flieger hierüber wohl unterrichtet, konnten daher nach menschlichem Ermessen fast mit Sicherheit aus Raumgewinn rechnen. Vie haben aber ihr hohes Spiel verloren und mit grauenhaften Verlusten bezahlt, ohne nur irgendwo von -er Stelle zu kommen. Zur selben Zett habe« auch -te Franzosen mit alter Bra vour ihre Angriffe im ganzen Gü-abschnitt enreut und so ihre Bundesgenossen in aufopferndster Weise unterstützt. Sturm folgte auf Sturm, bis eS ihnen beim elften Angriffe gelang, am äußersten rechten Flügel südwestlich von Goye- court in das Sternwäldchen etnzudrtngen, das noch in un- serer alten ersten Linie einbezogen" war. Oestlich und süd östlich von Belloy gewannen -te Franzosen zwei- bis vier hundert Meter bis an die Straße, wurden jedoch bis über ihre alte Stellung hinaus wieder zurückgeworfen. Nur im Raume Mische Hardecourt und Hem ist die Front bis an die Kleinbahn einige hundert Meter zurückgedrückt worden. DaS Gesamtergebnis dieses schweren Schlachttages ist somit sehr günstig und wir haben allen Grund, der weitere» Ent- Wicklung ruhig entgegenzusehen, auch wenn sich der Feind keine Atempause gönnen sollte. Nachzutragen ist, daß sich die Englnder einen fanta- stischen Versuch mit Kavallerie bei dem Koureaux-Wälbchen leisteten; sie wurde total zusammengeschossen. Die gegen Fromelle westlich Lille geführten tiefen Angriffe sind unter besonders starken Verlusten zufirmmengebrochen: über zwei tausend tote Engländer liegen dort auf schmaler Front vor nuferen Hindernissen: Kein Meter Raum wurde verloren. Kurt Freiherr v. Reden, Kriegsberichterstatter. die englische der deutschen Regierung vorgeschlagen, den Transport für die auSzutauscheuden Kriegsgefangenen aq Bord eines britischen HospttalschtfseS stattftnden zu lassen. Die niederländische Negteruug stimmte sofort dem Vorschlag zu und ließ auch ihrerseits den Transport auf einem nteder- ländtschen Schiff wieder zu, sodaß am 28. und 24. Mat 1V16 etu neuer Austausch von Kriegsgefangenen über Holland ftattftn- den konnte. Der Transport Über Holland geschieht wie bis her unter Mitwirkung deS niederländischen Noten Kreuzes. Der Verteidiger Dentsch-Ostafrikas. Von Dr. Karstedt (Steglitz). D.-Ue. Fast baldzwei Jahre steht unsere kleine von allem abgeschntttene Macht in Ostafrika gegen den mit allen Mitteln moderner Technik ausgerüsteten vielfach über legenen Omaner in schwerem Kampf. Immer wieder hat England die Streitkräfte seiner Kolonien nnd die der Bel gier, Portugiesen nsw. gegen den letzten Rest außereuro päischen Bodens, den noch di« deutsche Flagge deckt, vorge- schickt. Datz sie sich immer wieder die Köpf« an dem starren Grenzwäll eingerannt haben, hat sie nicht abge halten, immer erneut wieder vorzustoßen, unr auch die letzte deutsche Kolonie unter ihre einstweilige Herrschaft zu bringen. Gewiß sind einzelne Gebietsteile vom Feind beseht, aber noch immer steht dank der heldenhaften Tä tigkeit unserer Ostafrikaner die Mass« des Landes fest nnd ungebrochen. Nm diesen starken Widerstand zn er klären und wohl ebensosehr um ihre Mißerfolge vor den Neutralen zu bemänteln, übertreiben die Engländer die Zahl der den Deutschen zur Verfügung stehenden Kräfte ins Ungemessene. 6000 Weiße mit 30000 schwarzen Sol daten kämpften auf deutscher Seite, nnd kurz vor den: Krieg seien in Daressalam heimlich 1200 Matrosen ge landet worden. In Wirklichkeit waren bei Kriegsaus bruch 2500 schwarz« Soldaten unter 276 deutschen Offi zieren, Unteroffizieren nnd Aerzten vorhanden, die in 25 Posten über die fast eine Million Quadratkilometer Dentsch- Ostafrikas verteilt waren. Dazu traten noch etwa 20000 schwarz« Polizeisoldaten mit etwa 100 weißen Polizeiwacht meistern und eine wehrfähige männliche Bevölkerung von rund 3300 Deutschen, die aber aus den verschiedensten Gründen nicht alle zum Dienst bei der Truppe heran- gezogeii werden konnte». Klein genug war also die Zahl der zur Verteidigung vorhandenen Kräfte, und ihr Wert schien für eine moderne Kriegführung nm so illusorischer, als Schutz- und Polizeitruppe nur zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung im Lande bestimmt und dement sprechend organisiert waren. Wer hätte denn daran ge dacht, daß eine europäische Macht jemals frivol genug sein würde, den Krieg in die Kolonien hinüberzuspielen und den Eingeborenen das Schauspiel der sich zerfleischenden Herren von gestern zu bieten? . Der Optimi-muS des geborenen Organisators gehörte dazu, unter solchen Umständen di« Flinte nicht ohne wei teres ins Korn zu werfen. Und einen Organisator besaß die Kolonie in ihrem Schutztruppenkommandeur, dem Oberst Paul v. Lettow-Vorbeck. Lettow-Vorbeck gehört zu den Typen im deutschen Heeresdienst, die erst seit unserer kolonialen Expansion möglich sind, die bereits zu Zeiten, als tn Deutschland Offiziere, die schon Pulver gerochen hatten, selten gewor den waren, von einem kolonialen Kriegsschauplatz zum andern eilten, deren Leben eigentlich nichts anderes al- Kampf oder Vorspiel zum Kampf ist. 1870 in Saarlouis geboren, tritt- er 1888 ins 4. Garderegiment ein. Als Premierleutnant ist er von 1895 bis 1897 zur Kriegs- akademie komnrcmdiert. Nachdem er dann zwei Jahre zum Großen Generalstab kommandiert gewesen ist, wird er im Herbst 1900 als Adjutant zur 1. Ostasicttischen Infanterie brigade versetzt, bec der er am 3. Januar 1901 das Ge-
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