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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161005012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-10
- Tag1916-10-05
- Monat1916-10
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1916
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Rr 276 »Dresdner Nachrichten" «»,4» ,iß V»r. DonoerSta«. k». Oktober 1VL« »O .. - «»t—ftei«. Dein SO jährige- PienkttübULum faterte am 1. d. M. der «mtsgerichtswachtmrifter Robert «lbrecht. — Pretzschendorf. Die früher hier anfttfsige KamUie Kästner schenkte der hiesigen Kirche zwei Altar- feufter, auf welchen die Gebart und die Auferstehung des Heilandes dargestellt isr. Die überaus prachtvollen Gemälde wurden von dem Historienmaler Professor Otto in Dresden entworfen und von der dortigen UrLanschen Glasmalerei und Kunstgiaserei angesertigt. Am letzten Sonntag sind diese Fenster unter grober Beteiligung der Bevölkerung und in Anwesenheit der Vertreter der stiften den Familie durch den Ortspsarrer Kunde feierlich ein- geweiht wvtden. — Leipzig. Am 30. März ist ein Kreditbrief deS Landwirtschaftlichen K r e d i t v e r e i n s. über 1000 Mk. lautend, von einem angeblichen Willy Gatsch, Grimma, in einem BankgeftiMt in Grimma verkauft worden. Ein gleiches Wertpapier über 2000 Mk. wurde am 10. Juni bei einer Bank in Leipzig von einem angeb lichen Alexander Schneider, Oetzsch, Schulstrabe, veräußert. Nachträglich hat sich heraiisgestellt, daß diese Papiere einem Geschäftsmann gestohlen worden sind. Die Verkäufer Gatsch und Schneider sind nicht zu ermitteln gewesen. ES ist «nzunehmen, daß sie, ohne die unreelle Herkunft der Wertpapiere zu kennen, im Austrage des Diebes gehandelt haben. Die Landeokriminalpvlizeibrigade Leipzig. Wächter straße 5, erbittet sachdienliche Angaben. Vom Bestohlenen ist eine hohe Belohnung in Aussicht gestellt. — Seishcnnersdors. Auf eine 40jährige Tätig keit als Arzt in SeishennerSdorf konnte Sanitätsrat Dr. med. Theodor Schifsner am 1. Oktober zurückblicken. In Würdigung seines gemeinnützigen Wirkens ernannte ihn der Gemeinderat aus diesem Anlaß zum Ehrenbürger der Gemeinde. Der Jubilar, welcher als Schularzt. Ge- meindeältester und stellvertretender Gemeindevorstand ge wirkt hat, trügt sich mit dem Plane, ein Kinderheimzu schaffen für Kinder aller Konfessionen, gleichviel, ob ehe licher oder unehelicher Geburt. Zur Verwirklichung dieses Gedankens stellte er die Anlage einer Stiftung in Aussicht. Bereits früher schuf er eine Stiftung.' anläßlich des KönigSbesucheS überwieS er auch dem Sächsischen Militär verein eine namhafte Summe. — Ein alter Veteran von 1866, -er Maler Ludwig Munzel, ist zur letzten Ruhe gebettet worden. Der Verstorbene wurde bei Kvniggrütz durch einen Kopfschuß verwundet und trug seit jener Zeit ein schmerzliches Kopsleiden mit sich herum. Munzel war bekannt als Sammler von Raritäten und Altertümern. — Bauten. Auf eine 40 jährige Arbeitszeit in städti schen Diensten kann der städtische Wasserrohrmeister Peter Rentsch zurückblicken. Durch Oberbürgermeister Dr. Kaeubler wurde ihm ein Anerkennungsschreiben mit einem Geschenk überreicht. — Landgericht. Der oft vorbestrafte. 27 Jahre alte Arbeiter Kurt Paul Lauterb ach besuchte am 10. April seinen in Merschwitz wohnhaften Onkel, einen Zimmer- mann. Bei dieser Gelegenheit stahl er aus dessen Woh nung 227 Mk. bares Geld und auS dem Schuppen ein Fahrrad und entfloh damit. Bor einiger Zeit erfolgte in Aschaffcuburg seine Festnahme und wegen anderweitcr Straftaten die Verurteilung zu 1 Jahr 3 Monaten Gefäng nis. Diese Strafe verbüßt er jetzt. Das Urteil wird auf gehoben und nunmehr eine Gesamtstrafe gebildet, die auf 2 Jahre 3 Monate Zuchthaus festgesetzt wird. — Die 24 Jahre alte Stütze Alwine Frida Kien eck ans Senften- berg hatte durch falsche Vorspiegelungen einen Handlungs gehilfen um 211 Mk. und einen Musiker um 80 Mk.. sowie eine Kaufmannsfamilie um den Betrag für Kost und Woh nung geschädigt. Wegen Gefährdung der Sittlichkeit findet die Beweisaufnahme unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Die Angeklagte ist bereits zweimal wegen Betrugs vorbestraft, so daß sie sich jetzt wegen RttckfallbetrugS zu verantworten hak. Am 5. September erlitt sie eine drei monatige Gefängnisstrafe; einschließlich dieser wird auf 1 Jahr 0 Monate Gefängnis erkannt. — Jugendgericht des Landgerichts. Der 17jährigc Ar beiter Sch. war in Medingen in Sic Wohnung eines Grün- warenhündlers eingesticgen, hatte dort ein Jackett gestohlen und einige Sparbüchsen mit insgesamt 8 Mark Inhalt. In der Nacht znm 11. August stattete er in Dresden auf der Görlitzer Straße einem Zweiggeschäft einen heimlichen Be such ab. ES gelang ihm hier, aus der Kontrollkasse 26 Mark zu entwenden. Der jugendliche Dieb ist schon zweimal vor bestraft. Er erntet diesmal 8 Monate Gefängnis, von denen 1 Monat ais durch die Untersuchungshaft verbüßt gilt. — Der 16 Jahre alte Dienstknecht K. erbrach am 15. Juni auf Lohmener Flur die verschlossene Hütte eines Jagdpächters und nahm ein Tesching, einige Ferngläser, eine Laterne und verschiedene Kleinigkeiten mit fort. Der Wert der ge stohlenen Gegenstände wird auf insgesamt 300 Mark ge schätzt: ein Teil davon wurde von ihm verkauft. Dem Bestohlenen wurde der Schaden ersetzt. F. ist geständig: er kommt mit 1 Monat Gefängnis davon. — Amtsgericht. Die Stütze Auguste Emma Emilie Bierich, aus Frankfurt a. O. gebürtig, verkaufte heimlich Kleidungsstücke ihres kurz zuvor verstorbenen Dienstherr», während die Dienstherrin verreist war. Ter Wert der Sachen wird aus 300 Mark beziffert: sie erhielt 50 Mark, die sie in eigenem Nutzen verwendete. Das Urteil lautet auf 6 Wochen Gefängnis. — Das Dienstmädchen Selma Anna Dörfel, 1896 in Greiz geboren, erhielt am 1. September vom hiesige« Schöffengericht w«-«u Dtechftahls » Monate Äefäugn-iS. Danach gelangte »och eine wette« Straftat zur Anzeige. Sie fotzte am » Februar ihrer StnbenaenoO». einer Arbeiterin, ans dem Schranke Kleidungsstücke im Werte von 40 Mark gestohlen haben. Rach der veweiSauf nähme kan« die Dörfel nur wegen eine- Telle- -er ange gebenen Sache» all überführt gellen. Sie wird zu einer Zusatzstrase von 3 Wochen Gefängnis verurteilt. — Der »rvetter Johann Wendokin Klbpel kassierte für seinen Arbeitsherrn am 8. Juli 38 Mark für gelieferte Waren ein. die er für sich behielt. Die Unterschlagung hat er mit 8 Wochen Gefängni- zu sühnen. — Der Fleischer Johann Josef Wottzek treibt fetzt, nachdem er sein früheres Ge schüft aufgegeben hat, einen Handel mit Pferden. Im Jnlt kaufte und verkaufte er u. a. auch sechs Schweine und zehn Ferkel. Zu diesem Handel war er nicht berechtigt, da er dem Vlehhan-elSver-and in Leipzig nicht angehvrt. Er verstieß somit gegen die Bun-esratsverordmtng vom 35. September 1S18. Zu seiner Verteidigung behauptet er die Tiere nur znm Mästen gekauft und den Handel nicht gewerbsmäßig betrieben zu haben. Dieses Vorbringen ist nicht stichhaltig. Das Gericht sieht die Handlungsweise -eS Angeklagten als gewerbsmäßig an und verurteilt ihn zu 100 Mark Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängnis und 15 Mark Geldstrafe oder 3 Tagen Haft. — Die SchafsnerSehefrau Marie Margarete Schuster geb. Steinbach in Dobritz fand am SO. November v. I. auf der Straße einen Brief den sie an sich nahm, zu Hause öffnete und las. Sie gab auch ihrer Nachbarin von dein Inhalt Kenntnis und ver brannte ihn darauf. Die Absenderin des Briefes war der Schuster nicht unbekannt: es war ebenfalls eine Schaffners frau. mit der die Schuster Differenzen gehabt batte. Wegen der Verletzung deS Briefgeheimnisses bzw. der Fundunter schlagnng wird auf 20 Mark Geldstrafe ober 4 Tage Ge fängnis erkannt. — Freiberg. Wegen Betrugs wurde der Mühlenbesitzcr Wilhelm Hermann Fleischer auS Höckendorf bet Tharandt mit 2 Jahren Gefängnis, 9000 M. Geldstrafe und 8 Jahren Ehren rechtsverlust, sowie der Nahrungsmtttelchemiker Dr. phil. Robert Ott» Bürger aus Dresden wegen Beihilfe zum Betrüge mit d Monaten Gefängnis bestraft. Fleischer betreibt die Knoche,>- mehlfabrikation. Für Herstellung von Knochenmehl kommen »ach dem Gutachten Sachverständiger nur entfettete Knochen in Krage; Fleischer hat aber bas meiste Knochenmehl aus Knochen hergestellt, die nicht entfettet waren: dadurch ist »ach Ansicht der Sachver ständigen eine große Zahl Gutsbesitzer erheblich geschädigt worden. Der mttangcklagle Nahrungsmittelchemiker hatte Fleischer dennoch eine günstige Analyse ausgestellt. — Chemnitz. Wegen fahrlässiger U eberschreit ung der Höchstpreise sür Käse hatte daS Schöffengericht Chemnitz irp April d. I. den hier wohnhastcn Kaufmann Qtjo Schm.alholz zu 50 Mk. Geldstrafe verurteilt. Der An keklagte batte am 22. Januar d. I. Quarkkäse noch nach Stück ver kauft, obwohl am Morgen dieses Tages im hiesigen Amtsblatte die Bekanntmachung des Bundesrats über Höchstpreise für Käse — Ver kauf nur nach Gewicht — veröffentlicht worden war. Durch den Verkauf nach Stück war der Höchstpreis überschritten worden. Der Angeklagte hatte durch ein Fachblatt bereits Kenntnis von den Höchstpreisen, glaubte aber, mit der Beachtung der betreffende» Bekanntmachung warten zu können, bis er sie in einem hiesigen Lokalblatt- finde» werde. Diese Bekanntmachung fand er nun zu seinem Nachteil 12 Stunde» zu spät. Gegen das schösfengertchtliche Urteil legte Sch. Berufung ein, die jedoch vom Landgericht verworfen wurde. Dann suchte der Verurteilte eine Acnderung des Urteils durch Revision zu erreichen und hatte damit insofern Erfolg, als das O b e r l a n d e S g e r t ch t das Urteil aushob und die Sache zur anderweitige» Verbandlung an bas Landgericht zurjlckvcrwies. Nun hatte sich deshalb die Strafkammer zum zweiten Male damit zu beschäftigen. Die Berufung wurde wieder verworfen, wobei das Gericht sogar Vorsätzlichkeit aus seiten des Angeklagten als vorliegend annahm. Im Urteil wurde weiter ausgeführt, baß die Verfügung des Bundesrats vom IS. Januar dieses Jahres auf Grund des Ermächtigungsgesetzes vom 4. August 1914 geschehen sei und deshalb strafrechtlichen Inhalt habe. Vom 15. Januar, dem Tage der Veröffentlichung im „Reichsanzetger", ab, mnftte deshalb jedermann die betreffenden Bestimmungen an sich gelten lassen, auch wenn er sie nicht gelesen hatte. Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Mit dem Erneuern der Schotterdecke in der B i e n e r t - straste, zwischen Ehcmnitzer und Hohe Straße, und mit dem Kanalöau in der Sorben st raße, vom Grundstück Svrbenstraß-e 3 bis zur Laubegaster Straße, soll am 16. Ok tober begonnen werden. Dresdner Handelsregister. Eingetragen wurde: baß die offene Handelsgesellschaft Gebr. Ar »hold in Dresden Gesamtprokura erteilt hat dem Kaufmann Eugen Hermann in Dresden: — betr. die offene Handelsgesellschaft VoltzLLusttg in Dresden, daß die Prokura deö Kaufmanns Georg Heinrich Boltz erloschen ist: — betr. die Firma Kaufhaus Sattie Stetnhart in Dresden, daß die Inhaberin Kattte verehel. Stetnhart verw. gew. Auerbach geb. Lnrie auSgeschteden und der Kaufmann Max Stetnhart in Dresden Inhaber ist, sowie daß die Firma künftig lautet: Kaufhaus Max Stetnhart jun. früher Kauf haus Kattte Steinhart und die Prokura des Kaufmanns Hermann Sie in hart erloschen ist; — daß die Firma Georg Kurth in Dresden Gesamtproknra erteilt hat der Kausmanns- ehefrau Paulinc Margarete Knrth geb. Schmidt und dem Kauf mann Friedrich Edwin Hauptmann, beide in Dresden; — daß die Firma AlsredGläser in Dresden erloschen ist; — daß die Firma Alfred Pachtmann tn Dresden erloschen ist. Konkurs«, Zahlungseinstellungen «fn». Im Dresdner Amtsgerichtsbezirk: das Konkursverfahren über daS Ver mögen des früheren Kirchners Ernst Richard Brockwttz in Dres den. An der Dreikönigskirche 9, 8., zurzeit tu Strafhaft, ist »ach Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben. Bereinskalen-er für -enle: K. «. Mll.-V. S S. Sardereiter: Mon.-Bers., S Uhr, Verelnslok. 1- Hindcnburg und „Puppchcn". Wir lesen in der .Magdeburger Ztg.": In Nr. 224 der „Statzfurter Ztg." wird folgendes milgeteilt: In den letzten Tagen hörte man von den Kindern in den Straßen ein niedliches Hinden- burg-Lied singen nach der bekannten Opcreltenweisc: „Puppchen, du bist mein Augenstern": „Als Hindenburg noch klein war. und in der Wiege lag, da küßte ihn die Mutter, der Vater aber sprach: Paulchen, du kriegst 'neu Zeppelin. Paulchen, du kriegst 'ne Flugmaschin', Paulchen, du kriegst ein Auto, dann fahren wir, dann fahren wir nach Petersburg." — Diese Notiz beweist wieder schlagend, daß eö nach zwei Kriegsjahren noch erschreckend viel« Zeit genossen im deutschen Vaterlande gibt, die von dem Geiste einer neuen Zeit noch keinen Hauch verspürt haben und mit bewundernswerter Verständnislosigkeit weiterhin in dem seichten Wässertem übelster Operettenbanalität herum- plätschcrn, wie sie «S aus der Zeit vor dem Kriege gewohnt waren. DaS hat uns gerade noch gefehlt: „Patriotischer" Hindenburg - Text mit unterlegter Puppchenmusik. Der „Text" wetteifert an Banalität mit der Melodie. Der „Staßfurter Ztg." blieb es Vorbehalten, diese Geschmack losigkeit in der dritten Potenz ihrem Leserkreis« vorzu- setzen und als „niedliches Hindenburg - Lied" in ihren Spalten dokumentarisch fcstzulegen. — Schade um die Druckerschwärze! 3um 7SIiihrigen Bestehen der „Grelizboten". Inmitten der Stürme dieses Krieges, der mit der Schick salsfrage Europas zugleich die Belgiens ausgerollt hat. be geht eine Zeitschrift den Tag ihres 75jährig«n Bestehens, die mit der politischen und geistigen Entwickelung Deutsch lands seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts aufs engste verknüpft war und deren Wiege in Brüssel gestanden hat. Es sind die „G renzbotcn". jene bekannten grünen Hefte, di« zuerst als „Blätte^r für Deutschland und Belgien" ans Tageslicht getreten sind. Der Ocstcrreicher Ignaz Kuranda hat das Organ 1841 in der Hauptstadt des kurz zuvor in seiner neuen Form entstandenen Staates Belgien gegründet in der Absicht, die Brücke zu einer geisti gen Bereinigung und gegenseitiger Anerkennung zwischen Belgien und Deutschland zu bauen. Sein Organ sollte -en tn Belgien einzeln zerstreute«, dem deutschen Geistes leben verwandten und geneigten Elementen einen Mittel punkt bieten. Mit Recht heißt eS tn d«m Gedenkhefte der „Grenzboten" von Belgien: „Der Geist der Freiheit, der cs beseelt, ist das kostbare Erbe mittelalterlich-germanischen Städtelebens, seine Abneigung gegen das Einerlei, die Ausgeglichenheit, die um einen einzigen Mittelpunkt kreist, ist deutsch, und doch hat der blinkende Flitter französtschcn Wesens den Zugang zu den Quellen seiner Kraft ver schüttet. Heute, wie vor 75 Jahren ringt niederdeutsches Blut mit seiner eigenen Schwäche. Auch damals erkannte Kuranda bald, wie viel Hindernisse sich seinem Streben in den Weg stellten und den Erfolg verschlossen. Schon 1842 siedelte er daher nach Leipzig über und stellte seine Zeit schrift, die in den Verlag der Firma F. W. Grunow überging, in den Dienst der Vermittelung regen geistigen Verkehrs zwischen Deutschland und Oesterreich. Die poli tische Entwickelung aber lenkte mit der Zeit ihren Blick immer mehr auf deutsche Verhältnisse, zumal als der da mals noch ganz unbekannte Berliner Realschullehrer Julian Schmidt nach einer Reihe aufsehenerregender Artikel über preußische Verhältnisse in die Redaktion ein trat und die veränderten Verhältnisse in Oesterreich, wo die Preßfreiheit von den Deutsch-Oesterreichern den Zwang nahm, mit ihren Klagen und Wünschen die Huflucht jen seits der Grenze zu suchen. Dazu führten, daß neben Julian Schmidt Gustav Freytag den nach Witz« durch die Februar-Revolution gezogenen Kuranda in der Leitung der Hefte ersetzte. Julian Schmidt führte den Preußen mit Nachdruck den hohen Wert ihres Staates vor Augen, haßte aber den auffteigenden BiSmarck ebenso, wie eS zunächst Moritz Busch tat, der sich der Redaktion zugesellte, sich aber bald von d«r genialen Bedeutung BiSmarck» über wunden fühlte und wieder ausschicb. 1865 verließ auch Julian Schmidt die Redaktion. Ihn ersetzte Max Jor dan. Am 1. Januar 1871 löste sich dir ganze Redaktion vom Verlage. Fr. W. Grunow selbst leitete nun das Blatt, ohne es mit Hilfe von Ha«s Blum zu neuer Blüte bringen zu können. Nach seinem Tode 1878 gab sein Sohn Johannes Grunow die „Grenzboten" unter eigener Verantwortung heraus und leitete sie mit gutem Erfolge im wesentlichen im Geiste der biSmarckischen Politik. Nach seinem Tode blieben die „Grenzboten" noch bis 1S09 im Verlage der Grunowschen Erben. In dem genannten Jahre siedelten sie nach Berlin über, wo st« in den Besitz des gegen- «artige« Herausgeber- Lletnow gelangten. Butterverteilung. s 1. Dt« verteilum, und der verkauf der auf di« Karte O <19. September bl» LS. September ISIS) angemeldeten Butter findet am G»««ckde»d. den E.. Monta«, de« ff.» und Dienstag, de« 10. Oktober 1010 statt An dielen Lagen kann geliefert «erden: ») auf di» angrmeldeten vutterkarten je V« Pfund Natter, d) auf dir anaemeldetrn Bezugicheine je '/, der an. gemeldeten Menge. S ». Dir Butter- und Fetteorrtellung,gesellschaft ist angewiesen di« Wochenauaweij« entsprechend zu beliefern. tz S. Zuwiderhandlungen werden nach 8 28 der Ratsbekannt, machung vom 20. Juni 1916 bestraft. Dresden, am 4. Oktober ISIS. Der Rat zu Dresden. Eierverteilung. 8 1. Für die Woche vom S. bi» mit S. Oktober ISIS dar? von den zum Eieroerkauf zugelassenen Geschäften 1 Ei auf die graue Lebensmittelkarte gegeben werden. Die Ausgabe findet von Sonnabend den 7. Oktober ISIS an statt. 8 2. In der Woche vom 3. bis mit S. Oktober ISIS können auf gelbe Lebensmittelkarten und die Bezugschein« der Bäcker, Kon- bitoren, Gastwirte usw. Eier nicht abgegeben werden. 8 3. Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften dieser Bekanntmachung werden nach tz 19 der Ralsbekanntmachuna vom 2. September 1916 bestraft. Dresden, am 4. Oktober 1916. Der Rat zu Dresden. LoksvvrkLut in lien 8lSlHi8v!isk, 6s8El(sn dslf. Die Preise betragen vom 1. Oktober diese» Jahres ab bl» auf weiteres kür xrodön uoü xedroclikireii 8l6iii1lo1il6ii1cok ab Gaswerk in Dresden-Reuftadt. Tresden-L-bta«, Dresden- Trachau und Niedersedlitz ' ISO Pf., ab Gaswerk cn Dresden.Reitk ISO Pf. allenthalben für 1 KI ab Werk. Sollte eine Steuer auf Heizmaterial eingeführt werden, so ist diese vom KAifer auch dann zu tragen, wenn sie dem Verkäufer auferlegt wird. Eine Abgabe von Kok» im Klcinverkauf« kaun nur in be» schränkten, Umsange stattfinden. Eine Anfuhr findet bis N»ß weiteres nicht statt. wird bis auf weiteres zum bisherigen Preise von 00 Pf. für stl abgegeben; eine Zufuhr findet nicht statt. Dresden, am 29. September 1916. Der Rat zu Dresden, Betriebsamt. Börsen- «ad Harrdelrteil. Wiener Börse vom 4. Oktober. Der freie Börsenverkehr nahm eine ungleichmäßige Entwicklung. Während die Stimmung der Schrankcnwcrte unverändert freundlich war und Banken-, Ver kehrs-, Petroleum-, Munitions- und Textilwerte in reger Nach frage standen, machte sich in der Kulisse BerkausSlust bemerkbar, unter der insbesondere bi« Aktien von Kauonensabrtken zu leiden hatten. Eine unvermindert feste Haltung bekundete der Anlase markt bei besonderer Bevorzugung der Kriegsanleihen. (WL.B.V Ba,erisch« Discvnto- «ud Wechselbank. Der Abschluß de» zu« Konzern der Direktion der Disconto-Gesellschast gehörenden Instituts ergibt nach'185 617 M. lt. V. 112187 M.) Abschreibung aus VankgeSäude 1788 442 M. (1 560 984 M.) Reingewinn. Der AufstchtSrat schlägt vor, nach 848 716 M. 4282 488 M.s Zuweisung an die Reserven wieder 5 A Dividende bet 422508 M. <306 378 M.) Gewinnvortrag zu verteilen. Europäischer Hvs, Aktiengesellschaft, Dresden. Laut Bericht des Vorstandes machte sich, wie bei allen Hotelunternehwungeu, auch für di« Gesellschaft der Einfluß des Weltkrieges naturgemäß im Betriebsjahre 1915 sehr fühlbar. Die wirtschaftlich schwere Zeit vcranlaßtc vor allen Dingen einen allgemeine« Rückgang des Fremdenverkehrs. Trotz dieser schwierigen Umstände ist es der rationellen Bewirtschaftung gelungen, nur einen Verlust von 8718 M. verzeichnen zu müssen, der sich durch die Abschreibungen, von 86 970 M. aus 39 s88 M. erhöht und aus dem Reservefonds IT, gedeckt wirb. DaS unter den heutigen Verhältnissen nicht an- günstige Ergebnis berechtigt die Verwaltung zu der begründete« Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunst deS Unternehmen», so-, bald der Frieden eingekehrt sein wirb. Bleichertsch« Brannkv-lenwerk« Nenkirchea-W^ra, Aktie». gesellschast, Leipzig. Der Abschluß für 1915/16 ergibt »ach Abschrei bungen von 820 610 M. <t. V. 257 806 M.) einschltehltch Vortrag einen Reingewinn von 159 929 M. (83 028 M.). Der AufstchtSrat hat beschlossen, der Hauptversammlung auf die rückständigen 15 Vorzugsdivtdende sür die Vorzugsaktien 6 A zur Nachzah-i ungtn Vorschlag zn bringen, so baß auf die Vorzugsaktien »och A rückständig bleiben werden. * Geraer Elektrizitätswerk- «nd Ltraßenbahn-Aktiengssellschaft, Gera-Renh. In der heute in Gegenwart von 5 Aktionären mit 2000 Stimmen abgehaltcnen 16. ordentlichen Hauptversammlung wurde das RechnungSwerk für 1915/16 einstimmig genehmigt, eben so die Entlastung der Verwaltungsorgane ausgesprochen und die sofort bei dem Bankhause Philipp Elimcyer, Dresden, zahlbare Dividende auf 2/4 A festgesetzt. Dtc AufflchtSratSwahl ergab dt« einstimmige Wieberberufung der satzungögcmäß auSschetdenden Herren Bankier A. Paberstetn, Dresden, und Bankdirektor Karl/ Mominscn, Berlin. * Mannesmanuröhrrn-Werke, Düsseldorf. In der gestrige» Sitzung deS Aufsichtsrates gelangte der Rechnungsabschluß und dtc Gewinn- und Berlustrechnung für da» am 89. Juni d. I. z« Ende gegangene Geschäftsjahr zur Vorlage. Der Rohgewtu» stellt sich auf 81 184176 M. (t. V. 15 878 686 M.). Von ihm sind abzusctzen die gesamte« Unkosten der Werke der Gesellschaft ein schließlich der neu htnzutretenden Abteilungen Grill» Funke nutz Steinkohlenbergwerk Königin Elisabeth, sowie der Hauptverwal tung Düsseldorf mit 4 791 619 M. (t. B. 8 895 847 M.s, Anleihe- zinsen und «usgeld 1948 480 M. (t. B. 928 «4 M.>, wrtterhin Rückstellungen sür Umsatz- und Wertzuwachssteuer, sowie für KrtrgSgewinnstener zusammen 8 790 090 M. (t. B. 3SSSSSS M.t und eine Erhöhung -er Rücklage für Außenstände «m 787 888 M. li. V. 0). Von dem auSschlteßltch de» Vortrage» au» dem Vor jahr« verbleibenden Reingewinn von 16S87 224 M. <t. B. 8120 064 Mark» sollen 849 806 M. li. B. 408 000 M.) der Rücklage ll »nd 255 000 M. <i. B. 800 000 M.) der Rückstellung sür Beamten- und «rbeiterwohlsahrt überwiesen, 150 000 M. (». B. 100 000 M.s für ErneuerungSschetne, lOOOOVV M. li. B. 0) al» Rücklage sür Krieg«, schäden und 1700 000 M. (t. B. 0» sür BetriebSumstellung auf FrtedrnSerzeugung zurückgestellt werben. Kerner sollen verwen det werbe« 1000 000 M. <t. v. 0) für bi« Errichtung einer beson der» verwaltete» .KrkegSwohlfahrtS-Sttstung" zur Gewährung von Unterstützungen an Witwen und Waisen gefallener Beamte» und Arbeiter, sowie an kriegsverletzte Werksangehörige, die den Vollbesitz Ihrer Arbeitskraft etngebüßt haben, und 500 000 M. <i. V. 200 000 M.) sür Spenden zu allgemeinen SrtegSwohlsahrt«- zwecken. Al» satzungSgemäße Vergütung an den AnssichtSrat sind 416 843 M. ff. B. 310 000 M.s z« zahle« und au Dividend« solle» 15 A-(i. V.10 Ais auf da» Aktienkapital von 72 Million««
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