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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191608144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-08
- Tag1916-08-14
- Monat1916-08
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1916
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erst am 1. Januar 1917 in Wirksamkeit tritt und die Er hebung der Gemeindesteuer sür 1916 nochmals nach der alten Gemeindesteuer-Ordnung erfolgen kann. L. Die vom Recht»- und VerfassungSaurschuß neu ausgestellte Geschäftsordnung für dte Sitzungen des Ge meinderate» wird in 1. Lesung durchberaten. Der Vor sitzende betont, datz dte Notwendigkeit einer neuen Ge schäftsordnung sich ergeben habe au» dem Beschlich des Gemeinderates, sich unter die vom Ministerium heraus- gegebenen Sondervorschriften für größere Landgemeinden zu stellen. Für die neue Ordnung habe der Ausschuß im Wesentlichen den Musterentwurf de» Königlichen Ministeriums als Grundlage benutzt. Gegen den Schluß satz in 8 3, wonach dem Gemetnderat das Recht der Ent scheidung über Entschuldigungen an den Sitzungen behin derter GemetnderatSmitglieder zusteht, erhebt Herr Münch Einspruch, weil er diese Bestimmung als überflüssig be trachtet. Herr Gemeindcvorstand Hans weist demgegen über »darauf hin, daß in Nachbargemeinden Fälle einge- tretell seien, daß gegen ein Gemeinderatsmttglted vom Ge- metnderat vorgegangen werden nnchte, weil diese-? öfter den Sitzungen fernblieb und die Entschuldigungen nicht gerechtfertigt erschienen. Wenn auch im Grübaer Kölle- gium solche Fälle erfreulicher Weise bisher nicht zu verzeich nen lvaren, so beweise dieser Umstand doch die Notwendigkeit dieser Bestimmung. Der Entwurf wird voin Kollegium in der vorliegenden Fassung angenommen. Herr Münch lehnt den Schlußsatz des 8 3 ab. 3. Auf dem Murstück 156 des alten Rittergutes be absichtigt Herr Claviez in Adorf die Errichtung einer Sul- fat-Natron-Cellnlosefabrik, für welche die Projekt-Zeich nungen vorliegcn. Der Banansschuß hat hierzu folgende Baubedingungen ausgestellt: Abtretung des erforderlichen Landes zur spä teren Verbreiterung der Riesaer- und Schloßstraße, Er- stattung der Ve Slraßenbaut'osten für die Straße „au der Ueberlandzentrale", Anlegung von Fußwegen an der Rie saer- und Schloßstraße, erstere sofort mit hartem Belag, letztere bei späterer Durchführung dieser Bedingung; Er richtung eine? zwei Meter hohen, mit Oelfarbe gestrichenen LattenzauneS ii nd Hinterlegung einer Haftsumme für die Einhaltung dieser Baubedingungen. Ilm ausgetretenen Be denken hinsichtlich durch die Fabrikanlage entstehender Ec- ruchsbelästtgungen und etwaiger Schäden der Landwirt schaft durch niedergehende giftige Gase, habe eine aus den Herren Geinemdeältester Strehle und Gartcnschläger be- stehende Kommission ähnliche Anlagen in Pirna und Heidenau besichtigt und an Ort und Stelle Erkundigungen eingezogen, worüber beide Herren eingehend berichten. Trotz der veralteten Anlage in Heidenau sei von Belästi gungen und Schäden genannter Art wenig oder gar nichts zu merken, während bei der Anlage in Pirna, die nach neuerem Stile gebaut sei, solche überhaupt nicht ausge treten seien. Die Errichtung einer 90 Meter hohen Eise dürfte etwaiges Bedenken nach dieser Richtung hin vollends zerstreuen. Bon beiden Herren, wie auch voin BauauS- schuß wird diese neue industrielle Niederlassung beiürwor- tet. Wie von Sciien deS Herrn Vorsitzenden noch bemerkt wird, sei dies die erste Anlage dieser Art in Deutschland und würde von der Regierung unterstützt, um das Reich unabhängig vom Auslände zu machen. Der Gemeinde rat beschließt einstimmig, das Bauprojekt zu befürworten und ermächtigt den Bauausschuß, die weiteren Schritte in der Sack;« cinzuleiten. — In zustimmendem Sinne erledigt dec Gcmcinderat ferner ein Baugesuch der Fir ma Crasselt u. Pistorius zur Errichtung eines Speicher- Neubaues an der Oschatzer Straße von 149 Meter Länge und 50 Meter Tiefe. Der Bauausschutz wird beauftragt, die noch schweben den Verhandlungen zum Abschluß zu bringen. 4. Auf Vorschlag des Sparkassenausschusses soll in der Sparkasse ein Mielfächerschrant zur Aufstellung kom men. Da im jetzigen Raume der Sparkasse hierzu nickst genügend Platz vorhanden ist. soll der Schrank im Zim mer Nr. 2 ausgestellt, die Sparkasse selbst nach Zimmer Nr. 3 und das Geschäftszimmer des Gcmeindcvorstandes nach Zimmer Nr. 9 im Obergeschoß verlegt werben, wie übcrlxiupt nach dem Kriege im allgemeinen eine neue Aus teilung der Geschäftsräume im Gemeindeamt Platz grei fen soll. In Verbindung mit dieser Veränderung macht sich die Einlegung eines eisernen Trägers als Unterzug für den 70 Zentner schweren Mietfücherschrauk und Vor richten der Zimmer Nr. 3 und 9 sowie des KorridoreS erforderlich. Die Malerarbeiten werden laut des vorliegen den, Kostenanschlages 185.— M. Aufwand verursachen. Die übrigen Geschäftsräume sollen nach dem Kriege vorgerich» tet werden. Der Gemeinderat stimmt dein zu und be willigt die erforderlichen Geldmittel. 5. Nach Ablauf der Garantiezeit für die im Jahre 1910 von der Firma Gcbr. Körting ausgestellten Pumpen und Motors im Wasserlverk und nachdem die Firma allen Wünschen für einen cinlvaudfreicn Betrieb der Anlage ent sprochen hat, empfiehlt der Wasscrwerksausschutz die Rück- zahlung der seiner Zeit von der Firma hinterlegten Haft summe in Höhe von 2000 M. Herr Riedel, welcher längere Zeit in Vertretung des Wassermcisters den Betrieb ge führt, bestätigt, daß die Maschine» tadellos laufen und be fürwortet die Skückzahlung der Haftsumme, die hierauf vom Kollegium einstimmig beschlossen wurde. 6. Dem Beispiele vieler Stadt- und größeren Land gemeinden folgend, hat sich der Ernährungsausschutz in mehreren Sitzungen mit der Frage der Errichtung einer Volksküche in unserer Gemeinde beschäftigt, um die herr schende Notlage in der Bolksernährung nach Möglichkeit zu steuern. In erster Linie sei, wie der Herr Vorsitzende zur Sache berichtet, bei der Verwirklichung dieses Planes an die Kriegerfrauen gedacht tvorden, die zur Unterhaltung ihrer Familie einer Beschäftigung nachgehen und mit ihren Kindern eines warmen Mittagessens entbehren mußten. Aber auch den übrigen Einwohnern und besonders den Arbeitern der gewerblichen Betriebe soll die Einrichtung nach Möglichkeit zugänglich gemacht werden. Eine Ab ordnung, bestehend aus den Herren Gemeindevorstand Hans, Geinemdeältester Strehle und Gartenschläger hat die Volksküchen in Heidenau und Radebeul besichtigt, sich an Ort und Stelle über deren Betrieb informiert und berichten eingehend über die daselbst gemachten Wahr nehmungen. In beiden Orten habe man mit der Ein richtung die denkbar besten Resultate und hohe Teilnehmer zahl erzielt. Hervorgehoben wurde besonders die gute Or ganisation der Lebensmittelbeschaffung durch dte Unter stützung von Seiten der zuständigen Kommunalverbände bezw. Einkaufsgesellschaften. Wenn, was zu erwarten stehe, dies im gleichen Matze auch vom hiesigen Bezirke geschehe, so sei die größte Schwierigkeit beseitigt und das Unternehmen gesichert, denn an den gcnügcrchen Abneh mern dürfte es hier nicht fehlen. Es sei zu diesem Zwecke bei den hiesigen Industrie-Unternehmen Umfrage gehal ten worden, deren Ergebnis noch nicht abgeschlossen sei. Geplant sei, die Volksküche in einem Kellerraume von 21,5 mal 6 Meter, im SchulhauSneubau an der Altrock straße nnterzubringcn. Die Kosten eines einzubauenden .Kochkessels von 600 Liter JnlMlt einschließlich der übrigen notwendigen Küchcncinrichtung werden sich laut vorliegen dem Kostenanschlag auf rund 3000 M. belaufen. Im Be- dgrfSfalle könne man die Aufstellung eines 2. Kessel» ins Auge fassen. Von den Gemeindeverwaltungen beider Orte wurde gewarnt, die Arbeiten der Volksküche unbezahlten Damen ehrenamtlich zu übertragen, da man damit keine guten Erfahrungen gemactt habe, sondern bezahlte Kräfte dafür einzustellen. Den Preis, für 1 Portion --- 1 Liter oltsche Ltc- «pdüngung verloren dadurch, daß sie in die Luft entweichen lich hat ein -oder in die tieferen Bodenschichten versinken, so daß sie für Nicht zuviel Dünger im Garte«. ES ist nicht richtig, bei der Düngung des Lande? zu denken: Miel hilft auch viel", sondern eS kommt darauf an, die Nahrungszufuhr mit Verständnis vorzunehmen. Die Erfahrung hat in Übereinstimmung mit der wissen schaftlichen Forschung ergeben, daß die Erträge des Bodens nicht über eine bestimmte Höhe gesteigert werden können. Darum ist es Verschwendung, mehr als ein gewisses Matz von Dünger in das Land zu bringen. Zwar besitzt die Erde die Eigenschaft, überflüssige Nährstoffe festzuhalten und aufzuspeichern, so daß sie späterhin den Pflanzen zu gute kommen. Diese Fähigkeit des BodenS ist aber sehr begrenzt, und je nach der Beschaffenheit des Bodens gehen i sie stets mehr oder weniger größere Mengen der VorratS- Fettkarte und Kolonialpolitik. Von Dr. Karstedt (Berlin-Steglitz.) Cs gibt kaum ein Gebiet der LebenSäußerungen, auf dem uns der Krieg unsere Abhängigkeit vom Ausland so deutlich vor Augen führen mußte wie die Fcttversorgung Deutsch lands. Buttcrkarten und Scifenkarten haben bis in die ent legenste» Städte ihren Einzug gehalten und unserem Volke deutlicher und eirrdringlicher als Sie zahlreichen Flugschris ten und Broschüren, in denen ctngcweihte und interessierte Kreise schon längst vor dem Krieg aus diese» Kapitel hin wiesen, gezeigt, Sah nach dem Kriege unbedingt ein Wandel auch auf diesem Gebiet cintreten mutz- Gerade zur rechten Zett mahnt unS La die cm gterung selbst, doppelt auf der Hut zu sein. Kürzlich Hat ein von ihr zusammcnberufener Ausschuß beschlossen, «ach dem Krieg eine« Zoll von S Pfund Sterling auf alle von eng lische« Kolonien nach nicht englische« Gebiete« ansgeführte Palmkerne zu legen. Welche Gefahren die Durchführung dieses Beschlusses für einen blüherwen deutschen Industrie zweig und weiterhin für Sa» verzehrende Deutschland be deutet, sei hier kurz dargelegt. Bekanntlich ist Deutschland in ständig steigendem Matze zur Einfuhr von Butter usw. gezwungen gewesen, für die der Preis von 1801 bis 1011 außerdem um rund 1ö bis 20 Pro zent gestiegen ist. Da tierische Kette allein aber nicht mehr ausreichten, ging man, nachdem es gelungen war, den pflanz lichen Fetten den ihnen anhaftenden unangenehmen Betge- schmäck zu nehmen, mehr und mehr zu deren Verwendung in veredelter Form über. Was Produkte wie Palmin, Pal- mona usw. im deutschen Hausstand bedeuten, ist unS jetzt, wo sie unS fehlen, besonders klar geworden. Ihren Ursprung hätten die zur Herstellung des Vuttersurogats dienenden Stoffe in der Hauptsache in den Früchten der Oelpalme, Len Palmkernen. Ein widriges Geschick wollte es nun, daß die Palmkerne, von denen Deutschland im letzten Frtedensjahr mehr als eine viertel Million Tonnen im Werte von rund 100 Millionen Mark beziehen mußte, fast ausschließlich den westafrtkanischen Kolonien Englands entstammen. Nur 25 000 Tonnen kamen aus den deutschen Kolonien Togo und Kamerun, während dte englischen Kolonien fast bas Zehn fache lieferten Tatsächlich übte England ein um so schwer wiegenderes Monopol aus, als Deutschland sieben Achtel der gesamten afrikanischen Palmkerne für seine Industrie brauchte. Um welche Werte eS sich weiterhin dabei für die deutsche Arbeiterschaft handelte und die Land wirtschaft, die die Rückstände bet -er Oelgewinnung aus den Kernen als Viehfutter verwendet, kann daraus ersehen wer- den, daß der jährliche Wert der von der einheimischen Leut- schen Palmkernindustrie an Oel, Oclkuchen usw. hergestellten Produkte die gewaltige Höhe von jährlich 146,5 Millionen Mark erreichte. Ein Ausfuhrzoll von 2 Pfund Sterling auf die Tonne könnte in der vorgeschlagenen Art also nur als Erdrosselungszoll für dte deutsche Palmkerntndustrte wirken zugunsten der bisher noch vollkommen in den Kinderschuhen steckenden und weltwirtschaftlich überhaupt nicht in Betracht kommenden englischen Industrie. Wäre der Zoll noch so ge ring, so würde er fast dte gesamte Palmkerntndustrie nach England ziehen, daS mindesten- ebenso große Absatzmöglich keiten für Palmöl bietet wie Deutschland. Ebensogut wür den dte Seifenfabriken Amerikas und die Margartnefabriken in Holland und Dänemark das benötigte Palmkernöl in Zu kunft ebensogut von England geliefert erhalten wie bisher von Deutschland, -aS jetzt wettbewerbungSunfähig würde, weil eS die Tonne Rohstoffe um 2 Pfund teurer zu bezahlen hätte als der englische Fabrikant. Aber Deutschland hat noch ein weitere» Interesse daran, die Palmkernvcrarbcitung zu behalten und die Oelsaatver- arbeitung zu steigern. Und ein sehr ernstes Interesse, nämli die Rücksicht auf unsere Landwirtschaft! Nach den Ausweisen des Statistischen Amts wurden im Jahre 1013 1,74 Millionen Tonnen Oelfrüchte nach Deutschland eingcführt, von denen i 15 Prozent auf Palmkerne entfielen. Während der deutsche Mittagessen, glaubt man auf 40 Pfg. festsetzen zu können. Wie in Heidenau und Radebeul, jo hofft man auch hier, für die Kriegersfrauen Zuschüsse von der AmtShauvtmann- schäft zu erl-alten. Dasselbe hofft man auch hier von den hiesigen Fabrik-Unternehmern für ihre Arbeiterschaft. Alle Redner, die in der Saclre da» Wort ergreifen, die Herren Gemeindevorstand Hans, Strehle, Gartcnschläger, Hilgen stock, Petzold, Lieberwirkb »nd Münch, sind von der Not wendigkeit der Errichtung einer Volisiüchr überzeugt. Aus gabe des ErnährungSauSschusse» müsse e» sein, Sorge zu trage» für die Besümffu»« der erforderlichen Lebens mittel durch Kommunalverband und freien Handel, damit eine lückenlose Durchführung des Betriebes gewährleistet sei. Der Gemeinderat stimmt im Prinzipe dec Errichtung einer Volksküche zu und ermächtigt den Ernährnngsauö- schutz, alle erforderlichen Maßnahmen hierzu schnctlstcus zu ergreifen. — Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Tagesgeschichte. Deutsche» Strich. Das. Arm cev er o r dn un g S b la t t veröffentlicht eine Bestimmung betr. Einkommens-Ausbesserung der ver- heirateten Unteroffiziere des JriedcnSstandcs, WohnungS- zuschuß und UnterkunftSentschädigung. Nückkehr des ReichSkauzlers aus Wien. Der deutsche Reichskanzler und Staatssekretär von Jaaow ha ben am Sonnabend mit dem Abcudzuge Wien wieder ver lassen. In der zweitägigen Besprechung zwischen den Lei tern der auswärtigen Politik der beiden Mächte konnte bezüglich aller zur Erörterung gelangten Gegenstände Pol les Einvernehmen festgestellt werden. Merlko. Die „Times" meldet aus Washington vom 9. August: Präsident Wilson hat CarranzaS Vorschlag angenommen, dah ein gemeinsamer Ausschuß zur Erledigung der mexi kanischen Frage eingesetzt werde. In erster Linie soll die Zurückziehung der amerikanisck>en Truppen erörtert wer den. Danach sollen die inneren Fragen Mexikos in An griff genommen werden. Es besteht wenig Hoffnung, daß die Verhandlungen erfolgreich enden werden. Im all gemeinen glaubt man, daß es sich nur um einen Schach zug handele, um die Lösung der mexikanischen Krise hin- auszuschicben, bis sich der politische Horizont aufgeklärt hat. Dänemark. Die Weiterberatung des Vorschlages betreffend die dänisch-westindischen Inseln ist auf Montag verschoben wor den, da tue Radikalen und die Sozialisten einen Mände- ruugsantrag stellten, der dahin geht, daß der Reichstag den Abtretungsvertrag genehmige unter der Voraussetzung, daß dieser Beschluß von der Mehrzahl bei der Volksab stimmung gebilligt werde. An der Volksabstimmung neh men alle Wähler nach dem neuen Grundgesetz terl, die an dem Tage der Abstimmung das 29. Lebensjahr voll endet haben. Die Abstimmung findet binnen drei Wochen nach Annahme des Antrages durch den Reichstag statt. Im amerikanischen Ausschutz für auswärtige Ange legenheiten fordert Senator Stone eine Untersuchung über die vorzeitige Veröffentlichung des Vertrages mit Däne mark, die den beiderseitigen Interessen nicht entspreche. ES sei ein offenes Geheimnis, daß eine fremde Negierung ihren Einfluß gebrauche, um die Genehmigung des Ver trages in Dänemark zu verhindern. Bedarf an pflanzlichen Oele» und Fetten durch diese Ein fuhr kaum gedeckt wurde, benötigte die Landwirtschaft noch eine wettere Einfuhr von 57!) »au Tonnen Oelkuchen vom Ausland im Werte von 120 Millionen Mark. Abgrber wa ren bterfür in der Hauptsache Rußland und Nordamerika. Deutschland bat also das allergrößte Interesse daran, die Oelsaatenverarbettung im eigene» Lande noch beträchtlich zu steigern. Abgesehen davon, baß der in Aussicht gestellte englische Ausfuhrzoll auf Palmkerne also dte deutsche kernvcrarbei- tenbe Industrie konkurrenzunfähig machen und damit zum Schließen ihrer Betriebe zwingen würde, würbe der Fabrt- kattonsgewtnn aus 260000 Tonnen Rohware dem deutsche» Nationalvermögen verlorengehcu und die von England zu kaufenden veredelte» Produkte würden sich mindestens um den Preis der Fracht England-Deutschland teurer stellen. Unsere Lanbwtrtsckmft würde mit erneute» riesigen Laste» belegt, die letzten Endes wiederum von dem deutschen Ver zehrer zu tragen wären. Auf Gnade oder Ungnade wäre unsere Fett- und Oelwtrtschaft abhängig gemacht von jedem Schwanken deS englische» Marktes, von jeder Laune eines Sir John Lever, des englische» Oelmagnatcn und Snnlight- scifenfabrikaiite», -er schon seit Jahren unsere Ucbcrseesirinrn mit seinen Monopolisierungül'estrebiingcn ans dem Gebiete der Oeltndustrie genugsam schikaniert hat. Mas für Palmkerne gilt, gilt mit geringen Acnderun- gen auch für die anderen ölliefcrnden pflanclichcn Rohstoffe. So mußten wir im letzten FriedcnSiahr für 37 Millionen Mark Baumwollsamen einführen. Davon entstammen 35 Millionen cnglischcn Kolonien. Bei Erdnüsse» war eS die Hälfte, bei Kopra nahezu die Hälfte, die wir an englische Schnbgebiete bezahlen mus-len. lind diese Abhängigkeit ivar nnr so bitterer, als mit der wachsenden Fiibiistrie Deutsch lands der Zwang zur Einfuhr — mit anderen Worten: der Tribnt an England — immer größer geworden war. So ist z. V. der Bedarf an Kopra nnb Palmkerneii nach Dr. Schulte in: Hofe in den zwanzig Fahren von 18!?3 bis 1013 von 2!),7 Millionen ans 226 Millionen, also um das Siebenfache ge stiegen. In den letzten FriedcnSjnhrcn waren unsere Kolonien nut Erfolg bemüht gewesen, wenigstens einen Teil des heimatlichen Bedarfs au Pflanzenfett zu decken. Für et was mehr als 24 Millionen Mark lieferten sie 1912 an Pflanzenölen und Oelrohstosseu, rind rund 50000 standen zum Zweck der Gewinnung von Palmkerneii «nd Kopra allein unter weißer Bewirtschaftung. Gewiß noch kein über wältigendes Ergebnis, aber ein hübscher Anfang! Jedenfalls dürften wir allen Grund haben, der Fett versorgung Deutschlands auch aus dem kolonialen Gesichts winkel heraus in Zukunft die größte Aufmerksamkeit zu schenken. Gewiß wird ein großer Teil der Hoffnungen Eng lands ailf den „Krieg nach dem Kriege" eitel Wünschen blei ben , denn in wirtschaftlichen Dingen entscheiden nur Ange bot und Nachfrage, gegen die noch so wütender nationaler Eifer zum Nichts wird. Aber schon die Wiederkehr des bisherigen Abhängigkeitsverhältnisses eines großen und blühenden deutschen Wirtschaftszweiges von England dürfte weit von dem entfernt sein^was wir an sicheren Garantien zu fordern berechtigt sind. Wie sagte Friedrich Naumann tu der „Philharmonie"? „Eigene Kolonien brauchen wir, eigene Tropengärten, in denen wir uns de» notwendigen Kohl bauen!" Isknsrüchtcn weniger t And Tomälen ver- —lgen,Lkali, und die Mben eine gute Ernte, wenn sie reichliche , Mvsphorsäure erhalten. — Mit der Düngung N.^/lne ratwnelle Bodenbearbeitung verbunden werden. Selbst eme sachgemäße Düngung wird von den Pflanzen nicht voll nusgeinltzt, wenn der Boden nicht durch gründ- lrheBcardeitung sahlg gemacht wird, die Nährstoffe auf- »Mmltrken. die Wurzeln der Kulturgewächse nicht mehr erreichbar sind. Überdüngung ist aber nicht nur eine nutzlose Verschwendung, sondern sie kann den Pflanzen auch schädlich werden. Be- sonArr»gefährlich wirkt ein Überfluß von Stickstoff. Dieser setzt verschiedene Stoffe im Boden ab, die auf manche Ge wächse wie Gift wirken. Das Geilwerden der Hülsen- : flüchte, der Rost des Sellerie» und der Mohrrüben, daS ic Auftreten der Sellerie-, Zwiebel- und Möhrenfliege sowie ' der Kohlhernie ist sehr oft auf eine zu stark bemessen« Stickstoffbüngung zurückzuführen. Schießen die Kartoffeln stark ins Kraut und setzen dabet wenige oder gar keine Knollen an, so ist ebenfalls häufig Überfluß an Stickstoff dev Grund dieser Erscheinung. Darum sei man vorsichtig mit der Anwendung von Jauche und frischem Stallmist, die besonders stickstoffreich sind. Macht ein Überschuß an Stickstoff im Boden sich bemerkbar, so kann durch Gaben von Kali und Kalk geholfen werden. Um einer zu reichlichen Stickstoffbüngung vorzubeugen, ist es ratsam, das Land schon im Herbst zu düngen oder nur verrotteten Dünger und vergorene Jauche anzuwenden. Die Stärke der Düngung richtet sich, so wird im „Westdeutschen Landwirt" weiter ausgeführt, nach der Bodenart und den Ansprüchen der verschiedenen Gemüse. Schwere, kalte Böden vertragen stärkere Düngergaben als leichte und mittelschwere. Es empfiehlt sich, schwere Böden seltener und dann stark zu düngen, während leichte Erden weniger reichlich, aber um so häufiger gedüngt werden sollen. Stark zehrende Ge müsearten erfordern eine erheblichere Nahrungszufuhr als anspruchslose Gemüse. Um die Übersicht über die Düngungs arbeiten zu erleichtern, sollte man beim Gemüsebau möglichst die Dreifelderwirtschaft einhalten, indem man alljährlich nur einem Stück des Gartens eine Volldüngung zukommen läßt, dem zweiten Teil dagegen nur Konrpost und kleinere Mengen verrotteten Mist gibt und den letzten gar nicht bessert oder nur mit Kunstdünger. Die Bepflanzung wird aMLrlich den Ansprüchen der verschiedenen Gewächse Ve det man Kunstdünger, so ist dabei ebenen Gemüse für die einzelnen ve
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