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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.02.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090226018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909022601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909022601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-02
- Tag1909-02-26
- Monat1909-02
- Jahr1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.02.1909
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v^ssclnSi' Sank H.ktien1caprta1 und Reservea 231V» ÜKU1. LLark. v6pü8itell-XL886ll uvll Vecluel-Lontore: 0r»«ck»L-^.., Lüuig Iotr»m» - Srr»»»« S „ „ Dragor 8rr»»,a SS :.: :.: vr»»ck«a-^., L»ut»n«r Skraoav S :.: Ll«t»»«a «o«1 LüUmotioudrocka :.: varsluta««», Fonicumo nur Vsi-nioruux. :.: :.: -V orkvlii, tställuimq van 8et>g«lcliout«u. HVsrtpapto»«, Ln unci Vsrliilut. «vlettiuiiu. j>!lulv8ullx uuci Vervortuu^. :.: :.: Idvpot», Futbsivllkrung uüanar u. vortietilissskni». Hrsetttbrtet« nuk »No üaof>tplitt.rs äsr >Vs!t Oertliches und SSchfischeS. — In der gestrigen 8. »ffeatlichea Sitzung der Stadt» «erordneten erklärte der Wahlrechtsansschuß »»nächst, die Lurch Weggang der Stadträte Roch und Haupt frei werden den Stelle» a u S z u sch r c t b e n. St.-B. THUmmler sprach sich dagegen aus: er habe im Wahlrechtsausschutz seine Gründe schon vorgebracht, doch sei er mit seiner Ansicht in der Minorität geblieben. Die Ausschreibung verursache viel Arbeit, autzerdcm sei die Frist Überaus kur» und schließ lich kenne man ja von den Bewerbern um Stadtratsstellcn im vorigen Jahre nicht weniger als 45, die bereit seien, in Dresden Stadträte »u werden. St.-V. Hettner sprach dagegen: die Gründe, die Kollege Thiimmler vorgebracht luwe, seien nicht stichhaltig. St.-B. Thü mittler vertrat nochmals nachdrücklich seinen Standpunkt. St.-B. Ha eck et meinte, das, für eine Dresdner Siadtratsstelle der Veste gerade gut genug sei. Man bedenke nur. das, ein Dresdner Stadtrat mit 7800 Mk. Gelmlt ansange, während der Anfangsgvhalt eines Leipziger Stad trat cs nur 6500 Mk. betrage und ein Nichtergelmlt gar nur bei 8500 Mk. ansange. Der Vor sitzende. Vizovorsleher D r. Vogel lVorstchcr Dr. Stöckel ist noch immer krankt, betonte, datz auch der Vorsteher sür Ausschreibung gewesen märe. Danach wird der Vorschlag des Wahlausschusses mit großer Majorität angenom men, der Minderheitsvorschlag Dhümmler also abgclehnt. Die Stellen der beiden Stadträtc werden in den nächsten Tagen zur Ausschreibung gelangen. — Sodann begründete St.-B. Rechtsanwalt Kohl mann seinen Antrag aus schleunigste ortsgesctzliche Regelung der Be bauung der Grundstücke zwischen dem Antonsplatze einerseits und der W a l l st r a ß e und der Marien- st ratze anderseits unter gleichzeitiger Beseitigung der be- stehenden Vererbiingsbcdinaiingcn. An jener Gegend be fänden sich gerade die ältesten Dresdner Geschäfte, die durch tüchtige Leitung und reelles Gebaren nicht lvenig zum gute» Ruf des Dresdner GeschästslebcnS beigetragen hätten. St.-V. Förster wies daraus hin, daß die Ge schäfte, wen» nicht baldige Aendcrung der vrtSgcsetzlichen Bebauung eiittretcn würde, dem Ruin entgegeugchcn müßten. Es sei den Inhaber» sogar verwehrt, kleine Aen- derungen am Gesims anzubringcn. St.-V. Wetzl ich II bat ebenfalls um Annahme des Antrages. Infolge des Durchbruchs der König Johann-Straße sei die Geschäfts lage mehr nach der östlichen Seite der inneren Stadt ver legt worden, wodurch di« Geschäfte an der Wall- und der Marienstraße große Einbuße erlitten hätten. Oberbürger meister Beutler erinnerte daran, daß man vor 0 Jah ren im Kollegium anders als heute über die Errichtung eines LaubcngangcS an jener Stelle, worüber sich St.-V. Kohlmann heute absprechend geäußert habe» gedacht hätte. Er fürchte, daß ein Teil der Stadtverordneten gar nicht unterrichtet sei über die VcrerbungSbedingungcn. Es sei daher bedenklich, wenn der Antrag heute angenommen würde. Lt.-V. Hettner beantragte daraus, den Antrag Kvhlinann dem RechtSausschuß zu überweisen. St.-V. K v h l m a n u trat dem entgegen und erbot sich zu einer Abänderung seines Antrages, die den vom Oberbürger meister geäußerten Bedenken Rechnung trage. Doch wurde der Antrag Hettner mit großer Majorität angenom men. — Der nächste Punkt der Tagesordnung, betreffend die Ne u g e st a l t u n g des städtischen össenllichcn Fort- bildungsschu lwcse ns, wurde wiederum von der Tagesordnung abgcstzt, da ein neues, beachtenswertes Schreiben des Rates zu dieser Angelegenheit in letzter Stunde eingegangeu ist. — Zu einem Natsschrcibcn, be treffend die Eingabe der hiesigen Stcinarbeiter in bezug aus die Vergebung der M a r m o r a r b e i t e n für das neue Rathaus, legte der Finanzausschuß folgendes Gutachten vor. das auch einstimmige Annahme fand: „Kollegium wolle mit Bedauern davon Kenntnis nehmen, daß es aus künstlerischen Gründen nicht mög lich gewesen ist, die Herstellung des Marmor-Fußboden- belagS sür den Fcstsaal des Rathausneubaucs dem Be schlüsse deS Rathausbauausschusses gcmätz an Dresdner Firmen zu vergeben, die hiesige Arbeiter beschäftigen: mit Befriedigung aber davon Kenntnis nehmen, datz die Vergebung der weiteren Marmorarbeitcn diesem Beschlüsse gemäß erfolgt ist, und die Eingabe der organisierten Stcin- arbcitcr damit für erledigt erklären." — Zu Punkt 8 der Tagesordnung, Beschaffung der Mittel zu der vom l. Januar 1000 ab in Aussicht genommenen Erhöhung der Lehrer- und Beamte ngehalte betreffend, stellte St.-B. Kohlmann den Antrag, mit der Be ratung darüber bis zur Verabschiedung der LchrergchaltS- Vorlage im Kollegium zu warten. Oberbürgermeister Beutler bat, dem Antrag zuzustimmen, wenn man nicht etwa bis zur Verabschiedung der Beamten-GehaltS- crhöhungs-Borlage warten wolle, da diese erst Ende Slpril vom Rate verabschiedet werden könne. St.-V. Hettner trat für sofortige Beratung ein. St.-V. Blüthner» der sich zu diesem Punkte ein Mindcrheitsgutachten Vor behalten hatte, sprach für den Antrag Rohlmann, der darauf mit großer Majorität angenommen wurde. So kam es, daß der zweite wichtige Punkt der Tagesord nung gestern nicht zur Sleratung gelangte. — Daraus setzte man den Jahresbeitrag zur Dienstboten- Krankcn lasse für 1000 aus 15 Mark swie im vorigen Jahres fest: die Lage der Kasse sei auch heute noch nicht glänzend. — Der veränderten Ausführung der Planung sür den Regenauslaßkanal am W a l d s ch l ö ß che n. bei der 10000 Mark gegenüber dem Anschlag gespart wer den, stimmte man einstimmig zu. — lieber die Ergänzung des S ch u l i n v e n t a r s der Annen schule referierte St.-P. Kohlmann. Sein Gutachten, ein Berechnungs- geld bis zu 4000 Mark, das sind etwa 1100 Mark weniger, als die RatSvorlagc Vorsicht, zu bewilligen, fand cinstim. mige A n n a h m c. St.-V. Förster bemängelte die Tak tik des Rates. Tapeten zu gewähren, die einen solchen Kon trast zu der Karbe der Möbel darstellen, daß man daraus nun den Grund zur Beschaffung neuer Möbel herlcitc. Stadtrat Häblcr erklärte, daß gerade der Rektor der Anncnschule. der mehr als 25 Jahre dort amtiere, jederzeit für größte Sparsamkeit eingctrcten sei. sBravo.s Er er suche. die RatSvorlagc anzunchincn sZurusc: „Nö, nö!"), da er sich am Vormittage nochmals von der Unwürdigkcit des Mobiliars im Rektorzimmer, das doch ein Repräscn- tationSraum sein solle, überzeugt habe. — Sodann setzte das Kollegium di« von der Straßenbahn an Las Tiefbau amt für Unterhaltung des Gleisbercichs im Straßenlörper zu zahlenden Vergütung sür 100» und 1010 wie bisher auf jährlich 1 7 0 0 0 0 Mark fest. — In sei nem Bericht über das Beschwerdeschreibc» der Sandstcin- bruchs-Kirma Staub u. Bodechtcl gegen die vom St.-V. Schulze am 14. Mai 1008 gemachten Angabe» gab St.-V. Förster bekannt, daß die genannte Firma wider die Ab machung Stein aus ihren böhmischen Brüchen zum Bau der Augustusbrttcke geliefert habe. Man könne also nicht mehr sagen, daß die Augustusbrückc aus sächsischem Material gebaut sei. Oberbaurat Klette trat dem St.-V. Körsler entgegen: die Hauptsache sei, gutes Material zu beziehen. Wir verwendeten doch auch böhmisches Holz (Zuruf: „Auch Kohlen!"): der Be sitzer des böhmische» Bruches sei eine säckrsischc Firma, daraus komme es doch wohl an. (Zurus bei den Sozial, dcmvkraten: «Ist ja doch nur Gcschastskvnkurrenz!") St.-V. Förster beharrtc bei seiner Ansicht. Danach nahm daS Kollegium das Gutachten an, das Schreiben der Kirma Staub u. Bodcchtel für erledigt anzuschen und ein Schreiben von Mitgliedern des Verbandes der Elbsand- steinbruchs-Inhaber in der Amtshauptmannschast Pirna dem Rate zur Berücksichtigung zu überweisen. Diese Stetnbruchsbcsitzer hatten sich über die Mitverwendung böhmischen Sandsteins beschwert. — Vor der Bewilligung der Instandsetzung der L u ft k üh la p p a r a t e der RUHl- und Gesrier-Anlage in der Hauptmarkthalle wies Gt.-V. Kohl mann aus Mißstände in den Kellern der Markthalle hin: die Waren müßten dort kunterbunt durch einander liegen. Auch die Aborlanlagcn seien der Ab änderung bedürftig. Stadtrat Wokurka und die St.-V. Riedenführ und Nippe erklärten, daß ihnen trotz häufigen Besuchs der Markthalle nichts von den Uebcl- ständen bekannt sei. Doch hielt St.-V. K o h l m a n n seine Behauptung aufrecht: das Material sei ihm von Stand inhabern der Markthalle zugetragen worden. Er habe sich danach auch persönlich davon überzeugt. — Ucber «in Schrei ben des Rates, in dem er vvrschlägt, die Geltungsdauer der Allgemeinen Bestimmungen vom 11. April 1007, be treffend die Vergebung vonArbeitcn undLiese- ru n ge n für die Stadt Dresden, und die Vor schriften sür die Sachverständigen beim städtischen Ver dingungswesen vom 16. Juni 1008 bis zum 1. Mai 1011 zu verlängern, und über das Schreiben des Herrn Julius Rosenbaum, hier, mittels dessen er die am 21. Januar in Meinholds Sälen von der Versammlung der Dresdner Bau Handwerker gefaßte Resolution übersendet, in der gebeten wird, die N e u b e r a t u n g der Submissions-Bestimmungen noch im Jahre IMS vorzunehmen oder, wenn dies nicht möglich sein sollte, bis zum 30. April 1011 denjenigen Submittenten, deren An gebot ausfällig unter dem Mittel preise steht, den Zuschlag nicht zu erteilen, erstattete St.-V. Schu- richt Bericht. Das Kollegium trat dem Ratsbcschlusse bei und erklärte die Eingabe des Herrn Nosenbaum für erledigt. — Um 10 Uhr mar die Tagesordnung, die nicht weniger als 21 Punkte umfaßte, erledigt. Die Tribünen waren am Anfang erdrückend voll. Es folgte eine ge heime Sitzung. — 7vjährigcs Stiftnngsest des alten Dresdner Tier» schutzvcreius. Am Montag beging der alte Dresdner Tier schutzverein durch Festakt in seinem Vereinshaussaale. Fest tafel und Abcndfeier im Konzerthausc Zoologischer Garten die F-eier seines 70jährigen Bestehens. Im Vereinslunise, das durch Lorbeerbäume, Blumenschmuck und Lorbcergir- landcn geschmückt mar. versammelte sich in der Mittags stunde eine hvchansehnliche Festversammlung von Ehren mitgliedern, Mitgliedern und Ehrengästen. Unter letzteren waren »u bemerken die Herren Polizeipräsident Küttig, Bürgermeister Dr. May, Wohlfahrts-Polizeikvmmissar Major Bock v. Wülsfingen, Vertreter auswärtiger Brubcr- vcrcine und viele Schulmänner. Das Rednerpult im Fest- saalc war durch ein großes plastisches Pvrträtmedaillvn des Vcrcinsbcgründers Legationsrat v. Ehrcnstcin geschmückt. Der Vereiiispvrsitzeiide Herr Prediger eröffnet« die Iubi- läiimsfeierlichkcit mit einer kurzen herzlichen Begrüßung der Anwesenden im Austrage des Gesamtvorslandcs und mit Dankesäuberung für die stattliche Teilnahme. Er machte daraus die Mitteilung, daß der Bereinsvorstand in seiner Gesamtheit beschlossen habe, dein hochverdienten seit herigen Vorsitzenden sseit 15 Jahren) und Vereiusmitglied (seit 47 Jahren), Herrn Direktor Em. tkunath, durch die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden Dank, Anerkennung und Ehren zu erweisen. Gleichzeitig erfolgte die Ent hüllung eines großen im Festlokal ausgehängten Porträt- Bildes. das den Ehrenvorsitzenden inmitten seiner Mit arbeiter im Vorstande zur Darstellung bringt. Sichtlich überrascht und ties ergriffen über diese unerwartete Ehrung dankte Herr Direktor Kunath und hielt anschließend eine umfängliche Festrede, in welcher er die Entstehung, Ent wicklung und Erfolge des Vereins in beredter Weise kund gab. Er feierte in trefflichen Worten die großen Verdienste des Begründers des Vereins, Herrn Legationsrat v. Ehren stein, der als wahrer Menschen- und Tierfreund das Recht der Tiere und deren Menschenschutz als Pflicht ins rechte Licht zu setzen verstand, bedeutende Männer sür den Tier schutz zu gewinnen wußte und 1830 den ältesten deutschen Tierschutzvercin in Dresden begründete und trotz mannig facher Anfeindungen dem Verein die Wege ebnen hals, sich zu festigen und in glücklichen Erfolgen sich zu bewähren. Der Verein wirkte vorbildlich und bestehen zurzeit IS Tier schutzvereine in Sachsen mit über 8800 Mitgliedern. Als erster Vorsitzender trat bei der Errichtung Herr Oberhos prediger Dr. v. Ammon an die Spitze des Vereins, den nach bjährigem Wirken andere aufgezähltc tiersreundliche Män ner, darunter auf wiederholtes Andringen 1860 auch -er Vcrcinsbcgründer ss 16. Dezember 1874), im Borstandsamt ablösten. Der Redner schilderte die verschiedenen Tätigkeiten des Vereins zur Abwendung. Bekämpfung und Ahndung von Tierquälerei, er gedachte in dankbarer Anerkennung der förderlichen Mitwirkung der königlichen und städtischen Behörden, der Geistlichkeit und der Lehrerschaft: nament lich letzterer gebühre der hohe Verdienst, die Jugend ticr- schützerisch vorzubercitcn und durch Belehrung dem Tier schutz zuzusiihren, der wohlgesinnten Presse aber sei sür die Verbreitung des Tierschutzgedankens zu danken, den der Verein praktisch und in Wort und Schrist pflege. Zur hohen Ehre gereichte cs dem Vereine, Se. Majestät König Albert als erlauchten Protektor zu gewinnen und 28 Jahr« hin durch dessen huldreiche Förderung zu genießen. Eine weitere Anerkennung seiner Wirksamkeit wurde ihm 1874 durch das Vermächtnis der Tierschutzsreiindin Frl. Wilhel mine Unger, des Bereinshauses Aiigustusstraßc 6, i» dem ihm bereits seit 1871 in hochherziger Weise Unterkunft ge geben »var. Dankbar gedenkt der Verein dieser edlen Dame und der sonstigen zahlreichen Stifter und ehrt dieselben bleibend aus feinen im Hausflur angebrachten Ehrentafeln. Mit wahrer Herzensfreude verkündete der Redner am Schlüsse seiner Ansprache die vom Gesamtvorstande beschlos sene Verleihung der Eh r c n m i tq l i e d scha f t an die Herren: Polizeipräsident Küttig, Bürgermeister Dr. May, Major Bock v. Wülsfingen, den Vorsitzenden 'des Ber liner Bruder-Vereins Stenz, den Vorsitzenden des Meißner Bruder-Vereins Camillo Schausuß, Direktor deS Zoolo gischen Gartens Kommissionsrat Schocpf. Dankend nah men die genannten anwesenden Herren diese Ehrung ent gegen. Begrüßende, dankende und glückmünschendc Worte richteten sodann die Herren Schaufiiß-Meißeii, Direktor Engler. Laucke-Leipzig und Lchmaiiii-Waldhcim an die Ver sammelten. Allen Sprechern wurde durch lebhaften Beifall Dank gezollt. Zur Kenntnis des Vereins gelangte sodann die Mitteilung einer soeben cingegangencii Spende der Ticrschutzsreiindin Fra» Laura Koch von 100 Mk., auch sonst bat der Verein herzlichste Anerkennungen in Wort und Schrist durch Briefe und Depeschen in großem Umfange er halten. Zn erwähnen ist noch daß Herr Schausuß dem Herrn Kvmmissioiisrat Schoeps das Ehreiimitgliedschafts-- dtplom des Tierschutzvcreiiis Meißen überreichte. Bei der Festtafel, die von 2 bis 5 Uhr im Zoologischen Garten stattsand und an der sich gegen hundert Personen beteiligten, wurde nach herzlicher Begrüßung durch den Vorsitzenden Herrn Prediger zuerst des Königs durch Herrn Pros Dr. Gravelins gedacht, worauf die Tafelmusik die Sachscnhnmne aniiimmte, ferner der neuen Ehrenmitglieder durch Herrn Professor Dr. Kocpert, der Gäste von auswärts durch Herrn Postsekretär «. D. Keller (der auch die vielen telegraphischen Begrüßungen veröffentlichte) und der Frauen durch Herrn Hauvtmann d. L a T v. Feilitzsch Ein besonderer Toast galt der edlen Tierschützerin, der bekannten Sängerin Lilv Lehmann-Berlin. Eine große Anzahl freier Toaste von auswärtigen wie einheimischen Herren gab Zeugnis von der frohe», festlichen Stimmung der Taselgenossen, di« dann noch im Garten die 30 Eisbären, die 4 jungen Löwen und die 4 Schimpansen besichtigten. Der Abend vereinigt« gegen 600 Mitglieder und Ehrengäste im Saal« des Ko» zerihauscs des Zoologische» töartens, wo «ine stattliche F e i c r veranstaltet wurde. Zur Eröffnung derselben be grüßt« Herr Vorsitzender Prediger in herzlichster Weise die Feslgäsik, daun sprach Frl. Charlotte Klaebe iSchüleriii der Hofsclmuspiclerin Frau Marie Weincrt) den von Herrn Schriftsteller Redakteur Irrgang gewidmeten gedanke» reichen Prolog mit großem künstlerischen Ausdruck. Das Musikchor des Leibgrcnadier-Regimentü sDir. Herrmainii konzertierte und gab später di« Begleitmusil. Daraus er freuten kunstbegabte Verctiismitglicder, Frl. Elisabeth Steinecke und Frl. Elsbeth Scharschmiüt durch herrliche» Soprangcsaiig, Frl. Rauda Olsen durch temperamrulvolle Piaiiosvrtevvriräge sFliige! von Försters, Herr Sch.ni spieler Paul Gehre durch glänzende rhetorische Vorträge, Frl. Therese Gen, begleitet von Hrn. Mener, durch wvhlge luugenc Vivlinsätze, Hr.HvfzahuarztHllle durch schöneTciwi gelänge und Mr. Baucr-Siduey durch naturgetreue Junta tion von Tierstimmen aus seiner Heimat. Die ausgereiiie Rezitationskunst des früheren Mitgliedes des Hof- und Residenztheaters, Herrn Iolmnnes Knude, errang sich in Dichtungen von Münchhausen, Presbcr und Bicrbaum den lebhaftesten Erfolg. Das ungemein rege Interesse und der reiche Beifall des Publikums bewiesen, wie mundartliche Gedichte von Rosegger, Stielcr und Sommersdorf bei Dia lektbeherrschuug, Tcinpcrameut und reiner VortragSkiinst. wie die der Schriftstellerin Frau Annemarie Kund«, sich auch hier Freunde erworben haben. Ein in letzter Stunde seitens des Ehren- und Vorstandsmitgliedes, Herrn Rentner Preß lcr arrangierten Bliimen-verkans, dessen Erlös zum Ankauf von Heu für Pferde armer und hilssl»edürftiger Fuhr Werks- und Droschenbcsitzer bestimmt ist, ergab das über raschende Resultat von 127 Mk., welcher Netrag sich noch durch freiwillige Spenden einiger edelgesinnter Damen er höhle. Das finanzielle Ergebnis des Festes, trotzdem, daß diesmal die bekannte Lotterie in Wegsall gekommen war, ist wiederum «in sehr erfreuliches. Ein glänzender Ball, der die Teilnehmer bis gegen Morgen vereinigt hielt, be schloß die in allen Teilen gelungene Feier. — Zur Einweihung der Annenkirche. Von den drei silbernen Kelchen, die durch Pastor Lic. Tr. Warmulh der Annenkirche von einigen Dresdner Familie» gestiftet wurden, ist der eine eine kunstvolle Arbeit des hiesigen Goldschmieds Hermann Ehrcn- lechner und der andere eine treffliche Nachbildung eines alten Kelches aus dem Jahre IVS9. hcrgestellt von Hoftuwelier Mau. — Das von Familie Bruno Warmulh der Kirche gestiftete lcdenc- groste Gemälde der Kurftirstin Anna, nach der die Kirche Heft», ist eine wohlgc-lungenc, von Frl. Hedwig Warmuth gemalte Kopie des Bildes von Hofmaler Krell in der König!. Gemälde galerie. ES schmückt die Bcichftakristci. — Der JUnglingSvcrein schenkte einen silbernen Hostienicller. — Vom 1. März an werden in O t t e n d o r f - O k r i I l a Arbeiter-Wochenkarten 4. Klasse nach Klopsche zu 1,l0 Mark ausgegcben. Tie Karlen gellen zu einer täglichen Hin- und Rückfahrt an sechs hintereinander folgenden Werktagen, und zwar zur Fahrt von Ottendors-Lkrilla nach Klotzsche mit allen Zügen, die vor >1 Uhr vormittags, und zur Fahrt von Klotzsche nach Oltcndors-Okrilla mit allen Zügen, die nach 2 Nhr nach mittags verkehren und die 4. Klasse führen. — Dem Kassierer und Fourier der Freiwilligen Feuer wehr in Dübeln, Schirmmachcr Mehl Horn, ist das Feuerwehr-Ehrenzeichen verliehen worden. — Aus der städtischen Rodelbahn am Hirtenberge zu Döbeln sind in den letzten Tagen mehrfach Un - glllcksfälle vorgekommen, die meist Kinder betrafen. Am Mittwoch erlitt auch die Gattin des Musikmeisters Hachenbergcr beim Schlittenfahren mit ihren Kindern einen Beinbruch. — In Großpostwitz wurde am 23. d. M. Frau Hunäus in ihrem Laden von einem Bettler durch den Arm geschossen, gerade in dem Augenblick, als sic dem Bett ler eine geforderte Decke geben wollte. Der Tät«r ist ent kommen. — In Chemnitz erfolgte vorgestern nachmittag in der Zwickauer Straße in einem unterirdischen Telephvn- kabclkanal eine Explosion. An zwei Stellen wurden Steine mit furchtbarer Gewalt haushoch emporgcschleudcrt, die beim Zurücksalleu eine auf der Straße gehende 70jährige Frau, eine Witwe aus Waldhcim, die zum Besuch in Chem nitz weilte, verletzten. Es wurde ihr durch einen der Steine der Oberschenkel gebrochen. Die Explosion ist dadurch her- vorgeruscn morden, daß Gasarbeiter aus die über einer lÄasleitung festgesrorene Erde Benzin gegossen und dieses, um die Erde anfzutauen, angezündet hatten. In dem nahen Telephoukanal hatte sich aber gerade an dieser Stelle infolge eines Gasrohrbruchs eine große Menge tzstis angesammel!, das mit der Bcnzinslamme in Berührung kam, explodierte und die Tclephonlciiung zerstörte. — Der junge Mann, der vorgestern vormittag in einem Gasthos in Leipzig bei einer Revision durch Sittenbeamie seine Geliebte durch Rsvolverschüsse tötete und sich selbst lebensgefährlich verwundete, ist seinen Verletzungen — Schüsse in Kopf und Brust — am selben Abend erlegen. — Mit dem Rasiermesser schnitt sich vorgestern vor mittag in Leipzig ein 4Zjährigcr Arbeiter aus Kühn- hcide in einem Ankleideraum der Leipziger Baumivvll- Spinnerei die Kehle durch. Der Grund des schrecklichen Selbstmordes ist unbekannt. — Die höhere Wcbschule in Werda», die bis jetzt außer der staatlichen Beihilfe aus dortigen Industric- krcisc» unterhalten ivierdc, soll nunmehr in städtische Ver waltung übergehen. Die Stadt bewilligte hierzu einen Zuschuß von jährlich 5000 Mk., die gleiche Summe wie der Staat. — Obwohl die erste Amtsperiode des Herrn Gemeiudc- vorstands Georgi in Langenau erst im November 1011 ihr Ende erreicht, ist der Genannte in Anerkennung seiner bisherigen ersprießlichen Wirksamkeit schon jetzt ans weitere sechs Jahre einstimmig rvicdergewählt worden. — Die an der Vahnhosstraßc inPla » eni. V. geleg me Zigarrenliandliing Lencer lmttc im Schaufenster einen 5 0 0 00 Marl - Gc w i » n der Sächsischen Landeslotterie in barem Geld ausgclcgi. Einbrecher zertrümmerten in der Nacht zum 24. d. M. die seitlich« starke Schaufenster scheibe und laugten dann sür 80 Mk. Reichskasscnschcine her aus. Den Hauptbetrag konnten sie jedoch nicht erwischen. — Der O b c r c r z g e b i r g i s ch c Ga »sänger- bund, der in Schwarzenberg seinen vorjährigen Sängertag abhiclt, beschloß, in diesem Jahre von der Ver anstaltung eines Sängcrscstcs ab.zuschen und statt dessen drei Bezirkskommerse in noch zu bestimmenden Orten statt finden zu lassen. Dem Bunde gehören zurzeit 60 Vereine mit 1664 Sängern an. — Aus Anlaß des zehnjährigen Stiftungsfestes des Hausbesitzer Vereins in Lchneebcrg erhielten acht Mieter, die 25 bis 43 Jahre ihre Wohnungen innc- haben, je ei» Ehrendiplom: 36 Mieter, die 15 bis 24 Jahre dasselbe Logis bewohnen, wurden ehrend erwähnt. — Dem Polizei Wachtmeister Dathc in Neu st a d t i. Sa. ist für die Ermittlung des vorsätzlichen Brand stifters deS am 1. November 1008 im Grundstück des Privat manns Ewald Richter in Neustadt ausgebrochciien Schaden feuers vom Ministerium des Innern und von der König lichen Brantwerstcherungskaimner eine Geldbclohnuwg «u- evkannt worden. Dresdner Nachrichten. Nr. 57. Seite S. MM Freitag» US. Februar 1800
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