01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.05.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040504015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904050401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904050401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-04
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An kü»t»a»»«e» aut der Piivatieite Zeile rb Pia l die rivalliae Zciic auiTert teile so Pta. al» iLmaciaudt Zeile 60 Pta In Stummer» nach Sann- u»d Kelcrtaaen , ivalliae lttrimd^eile Pta. mit Pnvatieite « Pta. rivattiae Zeile ant Tcrticite und -I« Luiactandi SV Pta. Aliawarirae Aut. »räae nur aeacn Porausdejadluua Brteabläller werde» u»l io Pt, derechtiet. Serntvrcckautchluß: «m« l Nr. U u»d Nr. X0S«. viltzsrinckeil« ro«odö»d»tt. zrörrto Ltsinksit-Pisninos «-lrüiat», L»»»rl VorrvAUcktt« <)u»UrLto» ru k»drilrpr«i»«» tv »ek^»r» «1er rotk Qummi. »uel» to »>os uml U»as UummirL. VVLLevertLu/-»' um« QSr/n«' «kadatt. b^^LvkIsuoks 8e!nker6t l^vupolt, Dresden MMUM«EtE4drrr^räraEr«rL4^r»SrrrrrL«EL7< permLneate /^urrtelluaz ß kfLut-kurztstluligkli u. rimmv^-kilipieklllligsli ^ k KKtH «üdelisdrlk ' in kllon Llilartsn ui»t l'ioidln^« u. — Aum kovuc'ks Ikilot. vin Ml»r»eI»ttU»ttrLid»e L. 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Am letzten Sonntag haben in ganz Frankreich die Wahlen zu den Gemeinderäten begonnen, deren Endergebnis von nicht unerheblicher Bedeutung für die Beurteilung der politischen Ge samtlage in der dritten Republik sein wird und für die Stellung des Kabinetts Combes insbesondere, und das namentlich auch nach der Richtung Fingerzeige geben wird, inwieweit dir öffentliche Meinung des Landes mehr oder weniger geschlossen hinter der scharfen Kulturkampfpolitik der Regierung steht. Die Zahl der Munizipalräte, die auch einen verfassungSmähig abgegrenzten Einfluß auf die Senatswahlen ausüben, ist nach den gesetzlichen Bestimmungen der Bevölkerungsziffer anzupassen, sodaß dieses Mal in 36170 Gemeinden Frankreichs 430120 Ge- meindedeputierte zu wählen sind. DaS Wahlverfahren ist, dem demokratischen Prinzip entsprechend, allgemein, gleich und direkt. Im einzelnen wählen diejenigen Gemeinden, die bis zu 500 Ein wohner zählen und deren eS 18 054 gibt, je 10 Gemeinderäte, die von 500 bis zu 1500 — es sind ihrer 13556 — zu 12, die von 1500 bis zu 2500 je 16, bis zu 3600 je 20. bis zu 10000 je 23, bis zu 30000 je 27, bis zu 40000 je 30. bis zu 50000 je 32, bis zu 60000 je 34. die über 60000 je 36 und Paris 80. Die Wahl vollzieht sich an zwei Terminen, am 1. und 8. Mai. Gleich daS erste bekannt gewordene Resultat erweckt hohes politisches Interesse, da es sich auf Paris bezieht, wo die natio nalistische Mehrheit sich seit längerer Zeit behauptet hat. Man hatte fast allgemein damit gerechnet, daß auch jetzt wieder die- selbe Konstellation sich ergeben würde, höchstens mit einer leichten Abweichung nach der sozialistischen Seite hin. Statt dessen sind nun aber gleich im ersten Wahlgange 27 ministerielle Kandidaten gegen 28 Mitglieder der Opposition gewählt worden, und so eröffnet sich denn die nach Lage der Dinge immerhin über- raschende Aussicht, Laß die Regierung auch in der Hochburg des Klerikalismus — denn das und nichts anderes ist der Pariser Gemeinderat in seiner bisherigen Zusammensetzung — auf die Erzielung einer Mehrheit rechnen darf. Der Ausgang der Pariser Wahl ist ein gutes Vorzeichen für das weitere Ergebnis im ganzen Lande. Nach deutschen Begriffen erscheint die politische Betätigung der Gemeindekörperschaften als eine starke Regelwidrigkeit. Bei unS ist daS Prinzip der Beschränkung der Gemeinden auf rein kommunale Angelegenheiten am schärfsten durchgeführt und jeder Versuch einer Entgleisung wird sofort von der Aufsichtsbehörde nachdrücklich zurückgewiesen und geahndet. In Frankreich da gegen, wo sich infolge deS angeborenen lebhaften romanischen Temperaments eigentlich von vornherein jeder zu irgend einer öffentlichen Körperschaft Gewählte mindestens als politischer Redner fühlt, hat die rastlos fortschreitende Demokratisierung aller Institutionen mit den letzten Resten der ausschließlich verwalten den Tätigkeit der Gemeinden aufgeräumt. Es gab zwar auch dort eine Zeit, die mehr patriarchalisch angehaucht war und in der Bauer und Bürger in Frankreich noch etwas darauf hielten, ihr Gemeindeparlament nach den kommunalen Interessen und Ge sichtspunkten zu wählen. DaS ist aber längst dahin und heute vollends ist die politische Auffassung der Gemeinderatswahlen so sehr zum nationalen Gemeingut geworden, daß man diese auf allen Seiten als eine Art von plebiSzitärem Richterspruch über die herrschen den Gewalten, als den Ausdruck des Gesamtwillens des Volkes hinsichtlich seiner staatlichen Leitung betrachtet. Wie die Re gierung deS Herrn Combes selbst den Ausfall der diesmaligen Wahlen beurteilt wissen will, hat der Ministerpräsident etwa 3 Wochen vor dem Beginne deS Wahlaktes in einer großen pro- grammatischen Red« kundgetan, in der er die entscheidende Frage ausdrücklich auf den Gegensatz zwischen dem Klerikalismus, der von den Resten der alten feudalen Gesellschaft mit ihren neueren, insbesondere der hohen Finanz zugehörigen Anhängseln ver treten wird, und der modernen republikanischen Demokratie in ihren verschiedenen Schattierungen zuspitzte. Die Rede des Ministerpräsidenten ließ in dieser Beziehung an Klarheit nichts zu wünschen übrig. „Hinter den Rivalitäten der Wahlmänner," sagte er, „erhebt sich die Frage, die immer die gleiche ist, zu wissen, wem di« Leitung der französischen Gesellschaft gehören wird, dem klerikalen Geist, der in dem OrdenSwesen verkörpert ist, oder dem in dem republikanischen Regiment verkörperten Geiste. Es ist der alte Gegensatz: aus der einen Seite der Klerus und der Adel mit der hohen Bourgeoisie im Schlepptau, alle im krampfhaften Ringen, den Rest ihrer Vorrechte zu behalten, auf der anderen Seite die gesamte Demokratie, die sich durch die Revolution von einer schmählichen Untertänigkeit befreite und unter der Gunst der erworbenen Freiheit die edelmütigen Seiten ihres nationalen Charakter» breit entwickelt. Es ist also nicht erstaunlich, daß Klerus, Adel und Bourgeoisie, obwohl unter verschiedenen Partei bezeichnungen gruppiert und scheinbar verschiedener Herkunft, sich in derselben Opposition wider die demokratische Politik dir Regierung -usammenfinden. Der Kampf ist kein Kampf um Formen: er ist ein grundsätzlicher Kampf um die Daseins bedingungen der Gesellschaft." Das sind Worte, an denen sich nicht rütteln noch deuteln läßt, angesichts deren es nur ein« Alttknative gibt: entweder Herr Combes wird von den Gemeinderatswählern auf den Schild gehoben oder er wird desavouiert und dann bliebe ihm nach einer so unzweideutigen Erklärung nichts weiter übrig, als die Konsequenz seiner Haltung durch seinen Rücktritt zu ziehen. Insofern läßt also die Lage jede störende Unklarheit gründlich vermissen, und im Bewußtsein dieser entscheidungsvollen Trag weite, die dem Votum der Munizipalwähler innewohnt, haben denn auch die vereinigten klerikalen Gegner des Herrn Combes ganz außergewöhnliche Anstrengungen gemacht, um den ihnen so sehr verhaßten, zielbcwußten und unerbittlichen Gegner der klerikalen Machtansprüche mit Hilfe der kommunalen Politik in den Sand zu strecken, nachdem sie das Spiel in der hohen Politik durch die Annahme des Unterrichtsgesetzes endgültig verloren hatten. Die Agitation, die von der vereinigten antiministeriellen Opposition zur Beeinflussung der jetzigen Wahlen in ihrem Sinne betrieben worden ist, stand von Anfang bis zu Ende unter einem wahren Hochdruck von Geld, Wanderrednern, Flugschriften und Versammlungen. Dabei bediente man sich insbesondere deS nicht ungeschickt gewählten Tricks, den Widerstand der Munizipalwähler gegen die Combessche Politik nicht sowohl grundsätzlich aufzustacheln, als ihn vielmehr auf das finanzielle Gebiet hinüber zu spielen und von dort aus die Unzufriedenheit zu schüren. Die Gegner der Negierung arbeiten hier mit einem statistischen Material, dem in der Tat eine sachliche Ueberzeugungs- kraft nicht abzusprechen ist, selbst wenn man die zu agitatorischen Zwecken gemachte Gruppierung dabei in Rechnung stellt. Die vollständige Verweltlichung des Unterrichts, wie sie nun mehr aus Grund des neuen Gesetzes beschlossene Sache ist, er fordert nämlich beträchtliche Kosten, sowohl für den Neubau der Schulhäuser als auch für die Anstellung der an Stelle der bis herigen Kongreganisten notwendigen Lehrkräfte. Diese erheb lichen Aufwendungen aber hat nicht etwa, wie man erwarten sollte, anteilmäßig der Staat übernommen, sondern sie sind ein fach kurzer Hand den Gemeinden aufgebürdet worden, und die einzige Erleichterung, die man der zum Teil ziemlich un günstigen Finanzgebarung der französischen Gemeinden bewilligt hat, besteht in der Erstreckung der Ausführung des Unterrichts- gesetzes auf eine Frist von 10 Jahren. Die Wirkung indessen, die sie mit diesem Agitationsmittel zu erzielen hoffen dürften, haben die Oppositionellen zum guten Teil selbst wieder neutralisiert, indem sie sich in ihrem blinden Hasse gegen Herrn Combes zu der Ausgabe der Parole hinreiben ließen: „Wählt, wen Ihr wollt, sofern er nur antiministeriell ist, und sei er auch ein Sozialist oder Anarchist." Dadurch dürften doch wohl zahl reiche Wähler gerade der breiten kleinbürgerlichen Schichten, in denen noch ein fester, ordnungsparteilicher Sinn die Herrschaft führt, stutzig geworden und über die eigentlichen Absichten der Opposition aufgeklärt sein. In jedem Falle ist soviel klar, daß eS für den Klerikalismus in Frankreich kein Ausweichen und kein Vertuschen des wahren Standes der Dinge mehr geben wird, wenn sich die Mehrheit der GemeinderotSwähler unter solchen Umständen, wie sie äugen- blicklich liegen, für daS Ministerium Combes ausgesprochen haben wird. Man vergegenwärtige sich: Die Schließung der Ordens schulen, die wenig kosteten, hat wegen der Notwendigkeit, neue, weltliche Schulen zu errichten, große Geldopfer für die Ge meinden zur Folge. Wenn nun trotzdem die Gemeindewähler für die Regierungspolitik stimmen durch die Wahl solcher Munizipalräte, die ministeriell gesinnt sind, so kann das doch nur in dem Sinne ausgelegt werden, daß die Mehrheit der Gemeindevertreter selbst in dem sonst so heiklen Geldpunkte nicht besonders empfindlich ist, sobald es sich um den Kampf gegen die Orden handelt, da sie diesem aus voller Ueberzeugung zustimmt. Und weiter: Unmittelbar vor den Wahlen ist der Präsident, Herr Loubet, nach Rom gereist, und hat getan, als wenn der Papst überhaupt nicht in der Welt wäre: wenn auch diese Haltung des republikanischen Staatsoberhauptes die Gemeindewähler nicht zu einer energischen Mißbilligung im klerikalen Sinne bewegen kann, dann bleibt in der Tat nichts anderes übrig, als die An- nähme, daß die Combessche Kirchenpolitik durchaus dem Wunsche und Willen der Mehrheit des französischen Volkes entspricht. Neueste Drahtmeldnngen vom 3. Mai. Zum Herero-Aufstand. Berlin. lPriv.-Tel.) Wie aus parlamentarische» Kreisen mitgeleilt wird, iollen als weitere Verstärkung »ach Südwest- afrika hinanSgesandt werden: 500 berittene und 500 unberittene Mann. 2 bespannte Jeldbattcnen mit zugehöriger Mannschaft, sowie >50 Mann zur stärkeren Besatzung der Stationen im Süden des Schutzgebietes. Wenn man hierzu »och einigen Ersatz iü! die bereits vorhandenen Truppenteile rechnet, so wird die Kops- stfirke des gesamte» »ene» Transports auf rund 1500 lomiiie». Berlin. sPr.-T.) In der „Köln. Ztg." wird daS Sanitäts wesen des Schutzgebiets von Südwestasrika durch den vor kurzem auS dem Schutzgebiete zurückgekehrten Redakteur Möllendorff einer außerordentlich ungünstigen Kritik unterzogen, die den Eindruck Hervorrufen muß, als ob für die Verwundeten und Kranken in der jetzigen kritischen Zeit, besonder« in Windhuk selbst, nicht genügend gesorgt sei. Zu derartigen Besorgnissen liegt indes nach der »Nordd. Allg. Ztg." kein Grund vor. Für die Ausrüstung dieser Lazarette sei, den Anträgen des Gouver- ncnrs entsprechend, in ausgiebiger Weise gesorgt, das Sanitäts personal sei bedeutend verstärkt worden, sodaß abgesehen von den sünt Aerzten des Marine-Expeditionskorps 30 Aerzte zur Ver- füaung stehen. Auch für die etwa notwendig werdende Rück- beförderung von transportfähigen Kranken und Verwundeten nach der Heimat ist Vorsorge getroffen worden. Die Wörmaun- Linie hat sich bereit erklärt, auf iedem der von Swakopmund zurückkehrenden Dampfer eine Anzahl von Schlingerkoien für Kranke und Verwundete zur Verfügung zu stellen. Jedenfalls sei amtlicherseits alles geschehen, um den Verwundeten und Kranken schleunige ärztliche Behandlung zu sichern und ihre Unter- bringung und Verpflegung in gut eingerichteten Feldlazaretten zu ermöglichen. ' - Zum russisch-javanischen Krieg. Tokio. Der große Transportdampfer „Hagimura" wird vermißt. Man glaubt, daß er von den Russen m den Grund gebohrt sei. Petersburg. Hier verlautet aus Port Arthur, daß acht japanische Brander und zwei Torpedoboote, als sie in ver- gangener Nacht herankamen, um Minen zu legen, sämtlich in den Grund gebohrt wurden. Eine amtliche Bestätigung liegt jedoch noch nicht vor. London. Aus Petersburg meldet „Standard": Drei tausend Russen näherten sich am Sonntag Gensan. Eine gleich starke japanische Streitmacht trat ihnen entgegen. Es entspann sich ein heftiges Gefecht, in dem beide Parteien erhebliche Verluste erlitten. Die Japaner zogen sich schließlich nach Gensan zurück. Zwei hohe russische Offiziere wurden verwundet. Berlin. sPriv.-Tel.j Reichstag. Die Etatberatung wird bei fast leerem Hause beim Etat ves Reichsschatzamts fortgesetzt. — Abg. Drö scher skons.s verbreitet sich über dos Erfordernis einer umfassenderen technischen Vorbildung der Zoll- und Steuerbeamten mit Rücksicht auf die gegen früher außer ordentlich verschärfte Warendifferenzierung im neuen Zolltarif. — Staatssekretär v. Stengel erwidert: Trotz der herrschenden Verschiedenheit der Ausbildung der Zollbeamten, die Landessach« sei, hätten sich Mängel nicht herausgestellt. Zur weiteren Aus bildung in Warenkunde usw. seien in Einzelstaaten, so Preußen, schon Einrichtungen getroffen. — Abgg. Ösel sZentr.j und Müller- Sagan lFreis. Äolksp.j befürworten ebenso wie Dröschen die Errichtung einer Zollakadcmie. — Abg. Gothein sfreis. Ver.j bedauert, daß der Entwurf des neuen amtlichen Warenverzeich nisses nicht veröffentlicht worden sei. — Der Etat des Reichs schatzamts wird genehmigt. — Bei dem Etatabschnitt „Zu- jchußanleihe zum ordentlichen Etat" bedauert Staatssekretär Frhr. v. Stengel die Kommissionsbeschlüsse: fast völlige Be seitigung der Zuschußanleihe, sowie Erhöhung der ungedeckten Ma- trikularbeiträge. Wenn die ungedeckten Matrikularbeiträge jetzt um 17V2, von 24 auf 41s/- Millionen erhöht würden, so entstehe daraus eine unerträgliche Belastung für die Einzelstaaten. Ueber- dies handle es sich bei den 17s4 Millionen hauptsächlich um die Mehrausgaben für Veteranenbeihilfen, und wenn das Haus aus patriotischer Begeisterung diese Beihilfe beschlossen habe, so solle es doch nicht die Kosten dieser patriotischen Begeisterung aus die Einzelftaaten abwalzen — Bayrischer Ministerialdirektor v. Burkhardt, württemberaischen Ministerialdirektor von Schneider, badischer Ministerialdirektor Scheerer und aroßherzogl. sächs. Geh. Rat Paulsen äußern sich in gleichem Sinne, nachdem d>es gestern bereits der sächsische Bundesbevoll- müchtigte getan. — Abg. Dr. Paas che snat.-lib.s: Ich habe gestern vorgeschlaaen, die Etatansätze für Zölle und Zuckersteucr noch um 171/2 Millionen zu erhöhen: aber heute habe ihm der Staatssekretär das Konzept verdorben durch die Versicherung, daß die Etatansätze ohnehin schon durch die Kommission so hoch geschraubt seien, wie nur irgend möglich, und da bleibe eben nichts anderes übrig, als die Erhöhung der Matrikularbeiträge, selbst auf die Gefahr hin, daß dadurch die Neichssreudigkeit nicht wachse: denn die Zuschußanlcihe sei nicht verfassungsmäßig. — Abg. Graf Schwerin-Löwitz skons.s: Die jetzigen Mißstände Wären nicht eingetreten, wenn der neue Zolltarif rechtzeitig, am 1. Januar 1904, in Kraft gesetzt worden wäre. Der Bundesrat wäre sehr wohl in der Lage gewesen, von dem Reichskanzler ans finanziellen Gründen die Jnkrastletzung des neuen Zolltarifs zu verlangen. Die Reichsfinanzreform werde von der Stellung der Regierung zu den Handelsverträgen a-bhänaen. — Staatssekretär v. Stengel: Von irgend welcher Opposition seitens der Re gierungen gegen die Inkraftsetzung des neuen Zolltarifs könne keine Rede sem. — Abg. Gothein sfreis. Vereinig.! erklärt die Zuschußanlcihe für verfassungswidrig und empfiehlt, daß bei Ver- teilung der Matrikularbeiträge, die jetzt pro Kopf erfolge, die Einkommenverhältnisse zum Maßstab genommen werden sollen. Wenn die Konservativen dem Beschlüsse der Kommission nur bei stimmten, gewissermaßen um die Regierungen zu strafen für ihr Verhalten in bezug o..f de» Zolltarif, so seien das keine sach lichen Motive mehr. (Widerspruch rechts/ Aus den Zuruf: „Kanal" erwidert Redner, die jetzige Kaualvorlage sei lediglich eine Verbeugung der Regierung vor den Agrariern. (Sehr richtig! links/ Das Inkrafttreten des neuen Zolltarifs verlangten die Agrarier nur wegen ihrer eigenen Interessen, denn von der daraus entstehenden Gekreideprciserhöhung habe das Reich nur 20 Prozent Vorteil, während 80 Prozent den Grundbesitzern zugute kämen. Gegenwärtig wollten die Agrarier die Notlage der verbündeten Regierungen ausbeutcn. Daraus möge der Herr Reichskanzler ersehen, was für Lank er von den Agrariern für seine Zustimmung zu dem gcichäftsunordnungsmäßig zustande- gekommenen Zolltarif habe. (Unruhe recht. Präsident Graf Balle st rem: Sie dürfen nicht sagen, daß ein Beschluß dieses Hauses geschäftsunordnungsmäßig zustande gekommen sei. Rufe links: Es ist aber so. Präsident (erregtst Die Herren, die so rufen, machen sich damit zu Mitschuldigen!! — Abg. Rettich (kons/ spricht sich gegen den Beschluß der Kommission aus. — Abg. v. Kardorsf lReichsp/ erwidert Gothein: Die Kündi- gung der Verträge, vor allem wenigstens des argentinischen, for dern wir nicht im Interesse einer Kaste, sondern im allgemeinen wirtschaftlichen Interesse des Reiches. Wenn die Regierung uns keine Erklärung abgeben kann über die Kündigung der Handels verträge, werden wit jedenfalls auch in dritter Lesung für den Beschluß der Vudgetkommisston stimmen, um einen Druck auf den
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