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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.12.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161210029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916121002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916121002
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-12
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ALL* erLrgs Asse* «« «-«,» Der Unke Flügel der Neunten Arm«, hat die ru mänischen Divisionen. die sich von den Püffen nordüstlich von Linaia zurückzuschlagen versuchten, aufgerteben. mehrere lausend Mann wurden gefangen, viele Geschütze «deutet. Vor dem rechten Armeeslttgel und «»r der ras» vor» dringenden Donau-Armee ist der'Feind in vollem Rückzüge. Scu dein 1. Dezember hat der Rumäne über 7V0M Mann, 18 t «beschütze. Ido Maschinengewehre verloren: die Beute an Fcldgcrät «Nd Kriegsmaterial ist unabsehbar A»f den Höhenftellungen nördlich von Monasttr und nordöstlich von Paralovo lag starke» Artiterieseuer. dem leicht abgewiesene Angriffe im Serna-Bogen folgten. Bei Tutra 1 an haben nach »em bulgarischen General» stabsbcricht Bulgaren die Donau überschritten. Me 18 Fort» von Bukarest samt Zwischenbattrrien gelangten völlig unversehrt in unsere HanL Deutsche PanzergutoS haben sich im Feldzüge !n der Walachei besonders ausgezeichnet. Im Kaukasus führten die Türken einen Erkun dungsvvrstoß auf breiter Front aus und warfen die russi schen Bortruvoen auf ihre Hauptstellung zurück. 2 lond George hat die Bildung seines Kabinett» ko aut wie beendet: Staatssekretär des Auswärtigen ist Bal- iour, des Krieges Lord Derby. Ter japanische Feldmarschall Fürst O y a m a. der Be- sehlshaber des japanischen HeereS im Russisch-Japanischen Kriege, ist gestorben. sprunge». »i, da« spielt ver, Diesem Dementi steht die gegenteilige Behauptung deS deutschen Botschafters Lichnowski gegenüber. Ein neues „NettnngSmittel" für England. ' Aus London will die „Voss. Ztg." erfahren haben, das, die Verschmelzung aller Flotten der Alliier ten unter dem Befehl der englischen Admiralität vor bereitet werde. Japan soll seine Seestrcitkräste zum Teil nach Europa bringen, um andere Geschwader frei zu macken. So hoffe England der immer mehr zunehmenden Untersee- vootsgefahr gegen die eigenen Küsten zu begegnen. «2, « - L «<> ro - ms « L »-» SS Dänische Verstimmung gegen England. Tie Aufbringung des dänischen Regie rung Sich i ff es „G o d t h a a b" auf der Heimreise von Grönland und die Beschlagnahme seiner Ladung durch die Engländer hat in allen Kreisen das größte Aufsehen erregt. Die Blätter aller Richtungen besprechen den Fall, nennen ihn einen Uebergrisf und protestieren energisch gegen die Verletzung des Rechts der neutralen Staaten durch die Eng länder. Tic „Berlingske Tidendc" sagt: Wir sind überzeugt, daß der Uebergrisf i» allen Kreisen Dänemarks als unrecht und verletzend empfunden wird. Wir sind klein, es wird nickt viel nützen, daß wir gegen den Uebergrisf protestiere». Wir tonne» diese Kränkung aber nicht in demütigendem Schweigen hinnehmen. Sicher ist, daß die Angelegenheit viel Bitterkeit Hervorrufen wird. — „Tocialdemokraten" teilt mit, daß die Ladung des Schisses u. a. aus 165Ml Pfund gesalzener Fische und 13 MO Büchsen Äonserven lachs bestand, und führt dann aus: Es ist eine eigentüm liche Art. wie England die Freiheit und das Recht der kleinen Staaten wahrnimmt und beschützt. In normalen Zeiten nennt man das, was geschehen ist. einfach Ses- räubcrei. Wenn jetzt England eine starke Regierung ge bildet hat, möglicherweise mit konservativem Ucbcrgewicht, trotz der parlamentarischen Mehrheit, mit Lloyd George, Eanpu und Bonar Law als eigentliche Leiter, kann man wohl noch weitere Uebcrgrisse gegen die Schiffahrt und den Handel der Neutralen erwarten. — „Kjöbcnhavn" erklärt: Das Schicksal der „Godthaab" ist geeignet, besondere Auf merksamkeit zu erregen, weil es sich um ein Schiff handelt, das dem dänischen Staat gehört und in dessen Auftrag Waren grönländischen, also dänischen Ursprungs, nach Dänemark bringen sollte. Das Vorgehen Englands ist in Wirklich!eil ganz unverständlich. Es muß erwartet werden, Laß eine baldige und annehmbare Lösung gefunden wird. — „EaetrablaL" meldet: Was geschehen ist, ist ein regelrechter Ucbcrgrin. Tie beschlagnahmte Ladung bestand aus däni schen Astiren, die der dänischen Regierung gehörten und war an Bord eines dänischen Rcgierungsichisfcs unter dänischer Rcgieruugsflagge und von einem Teil Dänemarks nach dem anderen unterwegs. Dänischer und neutraler konnte sie also nicht sein. Aber das spielt keine Rolle. Wen» der be rufsmäßige Beschützer der kleinen Staaten im Begriffe steht, die Blockadepolitik anzuziehen, müssen anscheinend alle völkerrechtlichen Rücksichten weichen. Die englischen Ein wendungen, daß die Fischladung auf der „Godthaab" eine entsprechende Menge Fische für die Ausfuhr nach Deutsch land freimachcn könnte, ist nämlich unbegründet. Fürs erste gehl das die Herren Engländer gar nichts an: fürs zweite stellen wir im eigentlichen Dänemark, was die Eng länder sehr gut wissen, gar nicht Klippfisch und eingekochten Lachs her. Das sind Waren besonders grönländischen Ur- spielt «rnmtlich »uch keine Isiolle^Ü? j8 Engländer. die offenbar zurzeit nicht «n der vage sind, sich mit Kletntg. leiten, «ie e» »«» unantastbar« Nicht kleiner und schwacher Staaten ist. auf»uha«e». ^edanert". Melk», von NorSk Tel.»VureauJ In Beantwortung der kürzlichen Mtttetluug brr norwegischen Gesandt schaft in London an. da» engliffbe Ministerium de» «e reu. daß die nom»,Asche Regierung nach tr« angest Untersuchungen keinen Zweifel -ege. da», dnrch hii schiäung d«» Schiffe» Hrunelle" «ine Verletz»»« »»» weglschen Seege-iete« zu sehe» fei. erwiderte da» engl Ministerium des Aeußeren. da» von der «orwegt gieruna übersandte Beweismaterial sei geeignet, . hinflchtltch der Genautgkrjt der Berechn»»«» des U. zu erwecken. E» erscheine be»halb möglich, baß der Ko«. Mandant de» D-Vootes trotz der getroffenen BorffchtSmaß- regeln und obgleich eine Vkrsäumni» nicht einaeränwt «er den könne, versehentlich und ohne eigenes Wissen norwegi sches Geegebiet verletzt habe. Unter diesen Umständen spreche die englische Regierung ihr Bedauern über den Vorfall au» und wiederhole die von ihr abgegebene Versicherung, daß eS ihr Wunsch sei. da» die britischen Schiffe die Gerechtsame Norwegen» gewissenhaft achte- ten. tW. T. «.) Beginneube norwegische Einsicht. Die langen Erörterungen über die deutschen Krieg», ziele in der deutschen Presse und die dabet verschiedentlich wiederholt betonte Bereitwilligkeit Deutschland», einen ehrenvollen, reale Garantien für die Sicherheit Deutsch- land» und seiner Verbündeten enthaltenden Friede» zu schließen, haben in der norwegischen Presse u. a. folgende» bezeichnende Echo in einem Artikel de» „Dagbladet" ge funden: D«r Augenblick ist gekommen, der die norwegische Regierung auffordert, an Friedensvermittlungen mitzuarbeiten, da es für jeden, der sehen will, offenbar ist. daß Deutschland nicht unterjocht und z«r - trümmert ist, anderseits England nicht vollständig überwunden werden kann. Aber England» Welt- Herrschaft ist gebrochen. Wie auch der äußere Aus gang des Krieges sein wirb, eins steht fest, daß Deutsch land das stärkste Volk der Welt und an Kraft da» ewaltigfte auf Erden ist. England ist von seinem Dhron erabgestürzt, nicht nur an Ansehen, sonder« auch von einer Stellung als Herrscher der Welt, lieber diese rage ist der Krieg geführt worden. Die Lösung der Frage ist gegeben, denn die Entschel- düng ist bereits gefallen. Hteran kann nicht- ge- ändert werden. — Wenn diese Einzelstimme auch noch keineswegs den ausschlaggebenden Teil der norwegischen Meinung darstellt, erscheint sie -och bezeichnend für die wachsende Einsicht. iW. T. B.) Holländische» Ausfuhrverbot. Die Ausfuhr von Platt« in jeder Körnt au» Holland ist verboten. >W. T. B.) Zur Rückkehr Gerards. l>. „Dailn Telegraph" meldet au» Neuyork, Bot- schaster Gerard gehe mit guten Erwartungen nach Berlin zurück. Er befürchte keinen Bruch zwischen den beiden Ländern. Er betrachte die Ernennung des Herrn Zimmcrmann als einen Beweis für Deutschlands ernsten Wunsch. Schwierigkeiten mit Amerika zu vermei den. Besonderen Eindruck soll auf Gerarb Wilson» Be schluß gemacht haben, kckine Friedensschritte zu unternehmen, ehe er durch die bedeutendsten Kamps parteien dazu aufgefordert wird. Die Hilfsdienstpflicht im Urteil deS Frontsoldaten. Von der Westfront schreibt den „D. K." ein Unter offizier der Landwehr im Frieden Werkmeister einer Spinnerei: Gerade in den Tagen, da die Beschwernisse de» dritten Kriegöwinters sich an der Front naturgemäß fühlbarer machen und die Hoffnung auf einen nahen Friedensschluß sich wieder einmal in den Zukunftsnebel verflüchtigt hat, kam zu uns an die Front die Nachricht von der gesetzlich fest gelegten Heranziehung sämtlicher im Alter von 17 biS 60 Jahren stehenden Männer zur Arbeit im öffentlichen Dienst als eine große Genugtuung. Das versteht der letzte Mann unter uns. die wir alle mit Leib und Leben für den Bestand des Vaterlandes hier draußen ausharren, daß tatsächlich der nicht in Uniform steckende oder nicht irgend wie in einem militärischen Betrieb arbeitende Mann nun in den Monaten der äußersten und damit hoffentlich lebten Krastanstrengung auch heran muß. Es bedarf gat keiner ausdrücklichen Erwähnung, daß der Soldat an der Front und der hart arbeitenden Etappe schon lange mit einem nassen und einem heiteren Auge auf die in ihrer Familie im großen ganzen doch in gewohnten Verhältnissen lebenden Volksgenossen geblickt hat. Wir draußen sind schon längst als Einzelwesen bis zur äußersten Grenze kraft deS all gemeinen Wehrgesehes oder des ungeschriebenen Gebots in Ser Brust einem Willen eingeordnet und wissen es nicht anders, als daß jeder Atemzug dem Vaterland gehört. Daru« emvflnße» »tr «» a!» eine ganz natttrltche Er. ,tlln,un». bo» auch bt« Daheimgebltebrnen einer all. gemeine« „Wehr".Pflicht unterworfen werben. Der wlrt. schaftltche Kampf, die «uSSungerungApläue de» liebe» BetterS überm Kanal, »ie seltsame Neutralität eine» ganzen Weltteil», dte sortwäbrenben Ersatzforderungen der nb ihr immer fester werdender Ausbau — irbteterisch dte Heranztehun» de» letzten anne» des Deutschen Reiche». Dte innere nicht minder eisern gefügt sei» al» die äußere aff« nicht selbst führen kann, soll sie wenigstens De« Heer an der Front soll so et» Heer von t». und Merkloldaten als letzte «taffe» angrgliedert )ann ist bg» Aufgebot ser Mobil- chungltickenlo». In diesem Kampf um Sein oder Zsrin unsere» Heimatlandes darf bt» ,um siegreiche» AuSgang diese» Kriege» kein, Hand ruhen. Dt« Behörden werde» schon Mittel und Wege finden, wie die tausend und abertausend Kräfte, die seither der Front notgedrungen «nt- zogen waren und nun allmählich zu un» herauSkommen. er- setzt wert«». Wie da» alle» zu Hause von der Regierung und -em Reichstag geregelt wird, ist nicht die «orge des Frontsoldaten: er hat andere Gedanken, andere Aufgaben. Ob die Heimkräfte zur Arbeit in der Kriegsindustrie, der Landwirtschaft, der Krankenpflege, der verschiedenen Vrga- nisattonrn der Ernährung, der Rohstofsbcschafsung usw, hcrangezogen werben, da» wird bas KrtegSamt schon reckt che». lieber zwei Punkte ma> aber freut sich der Soldat bc. sonders: Durch die Ztvilbienstpslicht werden die Rekla mationen dienstfähiger oder gar gedienter auSgebilbeter Männer wohl fast gänzlich vermieden. Jeder Soldat weiß, zu welch krassen Unterschieden bt» zur ungewollten Un gerechtigkeit da» führe» konnte. Dort verdient einer zu Haus« den vierfachen FriebenSlohn, hier schlägt ein anderer das Leben in die Schanze. Dann weiter: wie im Heere seit se ist kein Stand und Rang zu gut und „fein", kein Mann so hoch gefürstet, baß er nicht al» Individuum verschwände und im Staat-ganzen ausgtnge. Wer übrigen« näher zu- sieht, findet an der Zivilbienstpslicht gar keine besondere Neuerung. SS ist ja genau derselbe Vorgang, wie er. ab- gesehen von der Waffenwehrpflicht. in der Steuerpflicht schon längst als WirtschastSgrundlage des Staate» unerlüß. ltch ist. Nun tritt lediglich die Heranziehung der Arbeit als solcher an Stelle de» münzmäßta verdienten Ertrag». Wir draußen mit der Waffe, Ihr zu Hause mit der Arbeitskraft: wer zweifelt, daß dergestalt Deutschland unüberwindlich ist! Kaiser Wilhelm an die bremische Kansmauuschast. Boe»mann» Telegraphische» Bureau meldet: Bon Seiner Majestät dem Kaiser ist al» Antwort auf die Kund gebung der bremischen Kaufmannschaft folgende- Tele gramm cingetroffen: Präsident der Handelskammer Acheli», Bremen. Sehr erfreut über die freundlichen Glückwünsche her bremischen Kaufmannschaft zu den ruhmreichen Erfolgen der deutschen und verbündeten Heere auf dem rumänische» Kriegsschauplätze, bitte Ich Sie. der dortigen Kaufmann schaft Meinen wärmsten Dank auszuspreche». Gott schenke uns weitere Stege Uber unsere Feinde, -amtt das Vater- land sich bald vollster Freiheit und verstärkter Macht zur Durchführung seiner hohe» Kulturmtsston erfreuen kann. l„N. A. Z."j Wilbelm. I. L. Baffermau« Über he« bentsche« Siegesprei». Die „Nationalliberale Rundschau" (Herausgeber Dr. Fritz Mittelmann) bringt in ihrer am gestrigen Sonnabend erschienenen Nummer 11 einen Aufsatz de» Reichstags, abgeordneten Bassermann, worin sich dieser eingehend mit der für uns so günstigen Kriegslage und den daraus zu ziehenden Folgen beschäftigt. Bassermann kommt hierbei zu folgenden Ergebnissen: .„Der Holzwurm sitzt im Gebälke der Entente, und es etzt ein risscverkündendeS Knistern durch das Mauerwcrl. och gilt es für uns. mit festen Nerven und mit Lcm un erschütterliche» Vertrauen in unsere Heeresleitung -urch- zuhalten, bis mir den Frieden nach unsere» nationalen Notwendigkeiten gestalten können. In dieser für uns günstigen Lage der Dinge liegt' eine gewisse Gefahr. Es gibt bei uns eine Richtung, die sich in dem Namen „Scheidemann" verkörpert, die den Krieg erstrebt unter Preisgabe des Gedankens des größere« und stärkeren Deutschlands. In dem Vorgehen des Genannte» liegt System. Er ist bestrebt, im In- und Ausland den Glauben zu erwecken, baß der weitaus größte Teil des deutschen Volkes unter Verzicht auf Annexionen zum sofortigen Frieden bereit ist. Dabei wird bei ihm nur vom Westen gesprochen, im Osten ist Herr Scheidemann offenbar bereit, dem „reaktionären" Rußland Gouvernements abzunchmen. Aus dieser Stellung klingt die Sympathie für die parla. mentärisch regierten Länder England, Frankreich, Belgien heraus, die Antipathie gegen das absolutistische Rußland. Gesichtspunkte, dte für die brutschen Interessen gänzlich gleichgültig sind. Nicht minder gesührltch sind Stimmun gen, welche als Ergebnis des Weltkrieges internatio nale Schiedsgerichte, die dte Meinung-verschieden- heiten und Gtreittgketten der Völker ausglcichen. und inter- nationale Abkommen über die Methoden der Kriegführung erstreben. Es ist für die immer noch vorhandene deutsche Kunst Md Wissenschaft. ! Mitteilungen der König!. Hoftheater. K ü n i g l. Opernhaus. Tie nächsten beiden Aufführungen des Opcrnspiels „Der Vagabund und die Prin zessin" und des Balletts „D e r K i n d e r Wcihnachts- t r a II Ui" sinden am 13. Dezember, nachmittags 5 Uhr, und am 17. Dezember, nächmittags X-5 Uhr, statt. Ter Verkauf für die Mittwochs-Vorstellung zu den ermäßigten Preisen und ohne Vorverkaufsgebühr beginnt am 11. De zember, vormittags 10 Uhr, an der Opernhauskassc, der Dheatertasic der Lesehalle, Äaisenhausstraße 0, I. lFcrnruf e01«6i und im Jnvalidcndank, König-Johann-Straße 8 «Fernruf >3 075). Die morgen, Sonntag, im Königs. Opernhaus statisiudende Aufführung des Opernspicls „Ter Vagabund und sie Prinzessin" und des neu einstudicrtcn Balletts „Der -linder Wcihnachtstraum" beginnt bereits )45 U l> r. Am II. Dezember „Martha". Lady Harrtet Dur- Ham: Grete Mcrrem-Nikisch. Lyoncl: Tino Patticra, Nancy: Annie Steskal, Plumkett: Ludwig Ermold. Anfang ,'-8 Ulir. K v n i g l. Schauspielhau s. Die Aufführungen des WeUmachisinärchens „Das Lied der Königin", auch die erste Wiederholung am 10. Dezember, beginnen um 7 Uhr. s Mitteilung des Albert-TheaterS. Infolge Krankheit kann da» lg a st s t> i e l Else Lehmann heute Lonnabend und o.aigc» nicht siattfinden. Es wird dafür die „Warschauer Zita delle" gegeben. l» König!. Opernhaus. Zu einem glänzenden künst lerischen und gesellschaftlichen Ereignis gestaltete sich gestern bas grcße, aus Allerhöchsten Befehl zugunsten des öster reichisch-ungarischen Hilfsvereins gegebene Wohltätig te i t s k o n z e r t. Das dicht gefüllte Haus bot einen fest lichen Anblick: in der Königsloge wohnten Prinzessin Mathilde und Prinzessin Johann Georg der Veranstaltung bei. Ein vom Verlag der Königl. Hoftheater diesmal ganz besonders schön und vornehm ausgestattetes Programmbuch versprach eine bunte Reihe erlesener Genüsse; daß dabei mehr aus vielseitige Abwechslung als auf Stilcinhctt gesehen war und der leichtere Ton vorherrschte, erschien' durch den Eharakter des Wohltätigkeitsfestes gerechtfertigt. Der Löwenanteil des Erfolges gebührte eigentlich unserer Königl. Kapelle, die unter Rciners in allen Sätteln ge rechter Führung nicht nur sämtliche Begleitungen — mochte es sich nun um eine Rossiniiche Arie, einen Straußwalzer, moderne Orchesterlieder oder >«» Rubato schwelgende Zigeunerweisen handeln — mit musterhafter Hingabe auS- führte, sondern auch selbst einige virtuose Solostückc bot: die rassige Äarnevalsouvertüre von Dworschak, zwei ent zückende Ungarische Tänze von Brahms, den in vollem klanglichen Prunk erstrahlenden ungarischen Marsch aus „Kausts Verdammung" von Berlioz und endlich als feinstes Kabinettstück das Fee-Mab-Scherzo des gleichen Meisters, das bestrickenden Klangbuft atmete. So zu wohltätigen Zwecken musizieren zu hören: das war ausnahmsweise ein mal wirklich — eine Wohltat! Zumal sich auch die eigent lichen Solisten dem schönen orchestralen Grundbild würdig einfügtcn. Da war Patticra. der in einer Arie aus Rossinis „Teil" nach llcbcrwindung einer leichten Indisposi tion seine schönen Stimmittel erneut bewundern ließ, da mar Alice Nivpcr. die ihren Ruf als erlesene Mcister- rianistin durch die mit fabelhafter Virtnosttät gespielten Menterschen Ztgeunerweisen auf einem klangschönen Blüth- uer-Flügel bewährte, da war das Ehepaar Plaschke, das drei geschickt und effektvoll im Richard-Strautz-Stil ge machten Duetten des Korrepetitors Schanze zu freund lichem Erfolg verhalf, nachdem „sie" vorher in Weingartner liedern sich prächtig bei Stimme gezeigt und „er" mit Schuberts „Dem Unendlichen" die an innerlicher Tiefe und Größe wohl überhaupt packendste Leistung des Abends hingestellt hatte. Auf Maria Jvogün aus München wartete man leider vergeblich: die Künstlerin hatte wegen Krank heit absagen müssen. Nun, vielleicht dürfen wir sie dafür bald ganz zu den Unseren zählen! Diesmal nahm ihre Stelle Birgitt Engel! von der Berliner Hofover ein. deren glockenheller, fein kultivierter Sopran einer Mozart- Arie und dem Straußschen „Donauwalzer" zugute kam. welch letzterer ganz besonders bejubelt wurde, obwohl dem Bortrag der warme „Wearierische" Grundton eigentlich fehlte. Da so ziemlich sede Nummer zufolge -es stürmt- scheu Beifalls eine Zugabe oder Wiederholung nach sich zog, dauerte es reichlich zwei Stunden, biS der Schluß er- reicht war; man hätte aber gern auch noch länger zugehört, denn es war wirklich schön! L. 8. s* Albert-Thcater. „DieWorschauerZitadclle" ist da» neueste Sensationsstück, bas sich keine Bühne, die gute Geschäfte machen will, entgehen lassen wird. Die pol- nischc Schriftstellerin Gabrycla ZapolSka hat mit kerben und rohen Romanen und Dramen gleicher Art ihren Befähigungsnachweis für die östliche Tendenzdichtung erbracht und versteht sich auf die Konjunktur. Zurzett ist der Kampf der Polen gegen da» russische Joch doppelt und dreifach d>:S Jntereffe» sicher, also ist «in entsprechende» Theaterstück fällig. Früher war c» da» Schauspiel „Taifun" mit Javanern, oder -ie „Rote Robe", oder die Detektiv stücke. und so wechselt die Mode nach Tagesbedarf. Lehr reich ist daran nur. wie sich die literarischen Mittel der Sensatton»stücke ganz gleich bleiben und nur das Kostüm und die örtlich« Einkleidung wechselt. Die „Acsthetik der Schundliteratur" läßt sich mühelos daraus ableiteu. Die ZapolSka ist aber sedenfalls eine «ntschlosiene Darstellerin verwegener Zustände und schreckt vor nichts zurück. Ihre „Warschauer Zitadelle" stellt die polnische Propaganda im Kampfe gegen die russische Polizei dar. gewiß ein Kamps, in dem menschliche Tragödien liegen, dte aber hier mit den rein äußerlichen Mitteln der Krimtnalaffärcn abgcwlckelt werden. Vor Jahren hatten wir in Dresden Gelegenheit, das Tendenzstück „Dte Juden" von Tschirikow zu sehen, das gleichfalls eine russische innerpolitische Frage behan delte. Aber da lebte etwas von der leidenschaftlichen Glut der Unterdrückten und der furchtbare» Seelcnaual der Intellektuellen LeS ZarenstaateS darin. Das Stück der ZapolSka Ist ohne Geist und Seele, dafür aber „spannend", aufreizend, tendenziös und gerissen gemacht. Man sieht Skandalszenen in einer Weiberinetpe. Leibesvisitationen Berdächttger, den Betrieb der politischen Polizei, den Selbst mord eines Offiziers zur Sühne für Landesverrat. Kerker fzenen und Märtyrerpcinigungen und im Hintergrund den Abmarsch nach Sibirien. ES >'st also alles da. Das alles dringt mit dem Schein der Wahrheit und Echtheit auf den Zuschauer ein. der dieser Häufung kräftiger Kino-Esfekte unweigerlich erliegen muß. „Kinder weint'S nit. wer weiß, ob'» wahr ist!" sagte jener Prediger, als er mit der grcu- ltchen Schilderung der Peinigungen eines Märtyrers seine Hörer unter Tränen gesetzt hatte. Die Erinnerung an die» tröstliche Wort möge sedem, der über die Kolportagebegeiste« rung hinaus ist. die fast behagliche Stimmung geben, in der man solche Machwerke als kühler Zuschauer an sich Vorbei gehen laffen kann. Man wird dann in Ruhe sein Augen merk darauf richten, wie gut da» Albert-Theater jetzt ge- rade solche Minderwertigkeiten zu spielen vermag, wie famo» Direktor Licho den Betrieb in dem Nachtlokal in Szene gesetzt hat, wie Paul Peuckert und Robert Müller zwei Polizeigewaltige teil» mit Roheit, teils mit Scelenkämpfen auSstatten und wie Olga Limburg eine Kellnerin. RoseGrawz eine Wirtin aus der verdächtige» Kneip« knallbunt und quicklebendig hinstellen. Ernst Deutsch zeigt sich als echter Künstler, indent er auch hier noch seine ganze AuSdruckSrraft für «inen polnischen Studenten auSgibt. und Margarete Kletnrhuby ist al« seine Braut eine bleich« Märtyrerin von traumhafter Seelengrvß«. Dafür ist Han» Staufen ein russischer Vfsizter von fabclh«ft«r Betrunkenheit und Versumpfung. In zahlreichen Nebenfiguren wird ein Milieu aeschildcrt.
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