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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.12.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19251211017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925121101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925121101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-11
- Monat1925-12
- Jahr1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.12.1925
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11. Dezember 1828 — .Dresdner Nachrichten* —, Nr. 879 Selter Zur -örbrrunsi de» WohnunaSvaue» sind bereit» jetzt Vorschüsse au» dem Auskommen aus der Wol,»,ingsbaual»aabe IVAi zur Versüoniin zu stelle» u"k> der Staat ist zu er. suchen, slir 1920 den Anteil der Wohnuno-bau- abgabe an der MietztnSsteuer auf mehr als SU Prozent der F r t ed e n ö »> t e t e zu erßöl,«». Bei Reich», und La n d e » st e l l e n ist erneut dal,t» zu wirken, üab-ste auch törersetts ArUeitonelcgeiiUciteu au» Mitteln ber probukttvc» ErwerbSloseiifUrsorae mit Bcschlcunt- puna bereit stellen und auch in de» ihnen unterstellte» Be- irteven Entlassunor» nicht vornehmen. Die t» Dresden a». » Rcl-Ot,. und Lanstesnetzördrn, die mit Berncbunn von Arbeiten zu tun baden, sind darüber hinaus erneut zu er suchen. sim zur Beschaff»»» von Arsi-ltSgele-gensielten dem Vorgeken ber Stadt anznschlicßcn, nachdem leider die sehr be- dauerltche Tatsache zu verzcichuen ist, das, bei einem erste» versuche durch den Oessentlichen ArbrttSnachivcts die in Frage kommende» Dresdner GeschüstSstclle» der Reichs- und Staats- bchürdcn abgelehnt haben, NotstandSarbettcn in irgendwie beachtlichem Nmtnnne ßerell-iist-'llen. Bei Reich und Staat ist drluaend dahin vorstellig «u wcrdem daß die UiiterstützUligSsätze weiter erhöht wer den. die Erwerbölvse»u»tcrstlltzu»g aus die Dauer der Er- wcrb»losla«-it gewährt wird, die Unterstützung sllr jugend liche auch tm Alter unter 1« Jahren gezahlt wird, die Be- dürstigkcitSklausel dahin geändert wird, daß die dartu ent- haltenen Härten beseitigt werden, die Kurzarbcitcrunler- stlitzn»«, baldigst wieder eli'geZU-l wird und bet Notstands- arbclten der Tariflohn gezahlt wirb. Alle zur Durchsü 'rnng der oben angeführte» Maßnahmen ersorderltchen Borarbcttcn sind mit größter Beschlcuntgung auszusühren. Der Rat wird ersucht, das, auch die beim Rate tätigen Hi l s s a n g e st e l l t e u »ach Beendigung der Volkszählung weiter beschäftigt werden und mit Wohlwollen gcvrttst wird, inwieweit solche ältere HilsSangestcllte, die im Januar l»24 abgebaut wurden, wieder eingestellt werde» können. Ein M i n d e r h e i t S g n t a ch t e n dcö Ttv. Gäbet sllomm.s ging dahin, den Antrag Werner in seiner ursprüng- Itchcu Fassung zum Beschlüsse zu erheben, anstatt einmaliger Belieferung mit 3 Zentner Kartosscln wöchentlich 7 btö l2 Psund Kartosscln se »ach Stärke der Familie an alle Er werbslosen zu gewähren. Wegen wüste» Lärmen» zwcier Schreier auf ber össent- lichcn Tribüne wurde 8,30 Uhr die Sitzung auf Id Minuten unterbrochen, um Gelegenheit zu geben, aus den Tribünen Ordnung zu schaffen. Die Sitzung wurde 8,40 Uhr wieder eröffnet. Der Nor» ftehcr erklärte, er werde versuche», die Sitzung durch,»führen, wenn keinerlei Störung wieder erfolge. Die Erwerbslosen, die aus der Tribüne seien, mühten doch einsehen, das, daS Kollegium in ganzem Umfange bestrebt sei. den Erwerbslosen zu helfen. Werde die Sitzung wieder gestört, so könne die Angelegenheit erst über acht Tage zu Ende geführt werden. Der Berichterstatter des MinderheilSgntachtcnS, Sitz. (Säbel lKoinm.i setzte seine AuSkührnngen fort. Im Zu sammenhang damit begründete Stv. Schuria sKomm.s seinen Antrag, allen ErwcrbSuntähiaen, kranken Kriegsbeschädigten, Hinterbliebenen sowie die Sozialrentner sllr die Wiitter- monate ausreichend mit Kohlen. Kartoffeln und warmer Winterkleidung kostenlos zu beliefern, die im Lauf des September gezahlten Vorschüsse zur Be schattung von Kohlen nnd Kartoffeln allen Ennckäiigern zu erlasse». — Den Vorsitz hatte inzwischen Vizevorstehcr Holst übernommen. Stv. Rösch lSoz.l stellte dar, das, der einzige Ausgleich, zwischen der gegenwärtigen Nol und der Notwendigkeit zu belsc». durch daS Reich zu schgltt-n sei. Die Sozig'dcinokratic stelle sich geschlossen hinicr daS Gutachten, an dem die Sozial demokratie ernstlich miigearbestct habe. Niemand könne hcn'c sagen, daß er imstande sei, der Not der Erwerbslose» voll abzubelfen. Er stelle fest, das, sich tm SlnSschuh alte Parteien im Einverständnis befunden hätten Stv. Bonk spartcil.s setzte sich dafür ein, bas, auch der Kleinrentner gedacht werde, sic hätten ebenso ein Recht aus Hisse wie die ErwerbS'oscn. Er beantragte die Ausnahme der Klein- und Sozialrentner in daS Gutachten des Finanz ausschusses. Der Antrag wurde nicht genügend unterstützt. Stv. Frau Böhme l.Komm.i kritisierte den Antrag Gäbet, der dem Elend ber Kriegsbeschädigten nicht dauernd ab- belse Stv. Werner l.Komm.s verteidigte den Antrag Tchurig aus eine einmalige Peiliilse für die Kriegsbeschädigten und ErwrbSn,fähigen. Stv. Rlumcntritt lDischsoz.s verbreitete sich unter vielen Unterbrechungen über die Gründe der arvhen Notlage, die er in der WtrtschafiSooliUk suchte, die die deutschen Ware» viel lenrer mache. alS die AnölandSmarcu und damit die Arbeilölostakeit verursache. Stv. Dr. März tD. Vp.j führte anS. daß dieselben schweren Sorgen, die d^ S -„vH-,„ge die Retck'Sregiernng be lastete». von ber Industrie schweigend ertragen würden. DaS Furchtbare in der Industrie sei die Kapiialkna"pheit i» ganz Europa. Eine Willkür sei bet der Industrie nicht vorhanden, wenn sie ihre Betriebe einschränke. Ein Erfolg werde hier nill'l erzielt durch stundenlange Reden, sondern durch ernste Arbeit, die mit dem Gutachten des Finanzausschusses geleistet worben sei. Noch sehr ausführlichen Schlußworte» namentlich des An tragsteller- des Mindcrheits'gutachtenS kam eS 12,30 Uhr zur Abstimmung. Das MInderheitSgvtachten wurde abgelehnt. DaS Finanzausschuß-Gutachten wurde einstimmig angenommen. DaS GutachtenSchurig wurde unter großem Tumult der beiden selben Schr'ier von vorher abgelehnt. Stv. Elsncr lSoz.s stellte den Antrag, am Montag Vollsitzung abzuhalten. Ter Antrag wurde nicht behandelt. Schluß der Sitzung 12.3!) Uhr. Der HSNenmafchinenbauer von Strehlen. — Liturgische Fcierstnnbe. Die WeihnachtSgcschästigkcit erreicht den Höhepunkt. Jede Minute des Tages ist aus- acnutzt, und doch empfinden wir, daß die Vorbereitung aus Weihnachten noch einer andere» Ergänzung bedarf. Wie solle» wir zu einem rechten Verständnis der inneren Bedeutung des Festes gelangen, wenn wir nicht Inmitten alles Trubels und trotz allem Trubel eine halbe Stunde der Stille und Zurück gezogenheit finden, in der unsere Seele sich aus die Advents- «Wartung einstcllen kann. Diesem Zwcck mag wohl die liturgische Feierstunde dienen, die auch heute, Freitag abend, in der Kirche de» E h r I i ch s ch e n G e st i s t S um 8 Uhr gehalten wird und die unter ad icntlichem Zeichen steht. — Dl« Gemeind« der Schwerhörigen bictct den Schwerhörigen Dresden» am Freitag !-,8 Uhr im nroficn Gemclndcsaale der Frauen kirche, Morltzstrah« 4. Hinterhaus, ein WeihnachtSspicl. einsludiert Z«m SN Todestage de» Massenmörders Thomas nnd der Brcmrrhao n jll. .flennen Sie eigentlich den verrückten Amerikaner in Strehlen?" Diese Frage tonnte man um die Wende von 1374 zu 75 öfters in dem damals freilich noch recht dörflichen heutigen Dresdner Vorort hören. Sie galt einem nnicr- setzten. wohibelclbien Herr» mit ausfällig hervortrctcnde» Backenknochen und einem dünnen, in» Rötliche spielenden Vollbart, besten Träger sich Mr. William Thomas nannie und mit seiner Frau nebst füus Kindern i» einer idvllitch ge legenen Villa an der „Residcnzstraße" wohiue. Ter gemlil- lich auSsehenbe Herr war ln Dresdner Geschäften kein Fremder. Man kannte ihn dort als schnell entschlossenen Käufer und guten Kunde», er verkehrte bet „Kneift", saß am Hvnoratioreiitilch und osfericrle dort Generulci, und Kammer- Herren leine Londoner Zigarre» oder mischte sich seinen Brand» mit Soda. I» Lirehlen freilich mar man über diesen mnstertösen Herrn Thomas nicht immer io günstiger Meinung, wie an keinem Slammliich bet .Tltnctst" Einmal passierte eS. daß sich „der verrückte Amerikaner" aus offener Straße mit zwei Droschkenkutschern prügelte, non denen er einen vorher am Bart gezaust hatte, weil dieser sich abfällig über sein Reitpferd geäußert hatte da Mr Thomas hoffte, seine übermäßige Körperfülle durch Reiten hcrabziimtndcr». Eines Tages wollte „der verrückte Amerikaner" aus dem Leipziger Bahnhof aus de» sahreudcn Zug ausspringen, und als man ihn darüber zur Rede stellte, begann er gullDcnlich- land, seine Beamicn und seine Einrichiuugeu zu schimpfen Später stellte es sich auch heraus, daß dieser Thvmaö in cng liicher Sprache verfaßte ZeilunaSartikel in Londoner Blätter lanciert hatte, in denen er an damaligen Dresdner Einrtch tnugcn. wie u. a. Hotels und Freindenpciistonen. eine ab fällige Kritik übte. Keinem Menschcn siel es damals aus. daß Herr William King Tbomstcn. wie jener Streblcncr Einwohner cigenilich hieß, öfters aus drei bis sechs Wochen verreisen mußte. Wer zufällig davon hörte brachte diele Ab wesenheit mit TlivmaS' früherer Tätigkeit als ehemaliger amerikanischer Schisfsreeder und Großtausmaiin in Zu sammenhang. denn dieser hatte u. a. auch an ieinem Kneist Stammtisch erzählt, daß er wäizrcnd dcS amerikanische» Bürgerkrieges Heeresliescrunge» übernommen habe und wiederholt als „Blockabcbrcchcr" für die Nordstaatc» von der Negierung ausgezeichnet worden sei. DaS alles erhöhte nur noch den geheimnisvolle» Nimbus, ber um de» interessanten Neunorkcr Kaufmann schwebie, der sich eines Tages plötzlich stark sllr Präzisionsuhren zu interessieren begann. Bei den damaligen ersten Dresdner Uhrmachern, wie Johann Rnoss in der Moritzstraße, dem Hvsnhrmacher Weile am Jüdcniwl, seinem Kollegen Guthis in der Tchloßstraße und vor allem beim Natsuhrmacher Oswald Brückner in ber Virnatschen Straße, erschien Mr. Thomllen-Thomas wiedsrhait und er- kündigte sich dort eingehend nach dem Bau einer Präzisions uhr. die er für eine englische Scidenfabrik zu bestellen den Auftrag habe. Das Geschäft kam aber nicht zustande. Thomas fuhr nach Leipzig, nnd bei einem Mechaniker Fuchs in Bern- bürg ließ er sich später das in Dresden schon erörterte Uhr- werk Herstellen. So sein wie die Spiralen und Feder» dieser Uhr war der seit Jahren vorbereitete, grauenvolle Pia» dieses Mannes der als Massenmörder durch die schancroalle E, plosionskalastrophc am II. Dezember 1875 in Brewer- hauen eine traurige Weltberühmtheit geworden ist . . der Massenmörder Thomas un'- seine Höllenmaschine, über deren Bau und Verwendung „der verrückte Amerikaner" in dem stillen Strehlen bei Dresden seine ersten unheimlichen Er wägungen angestellt hat. 11. Dezember l875 gegen Xl2 Uhr mittags. Der Hasen von Bremerhaven. Der Schleppdampfer „Mosel" liegt zur Ausfahrt in Richtung Southampton bereit. In seiner Nähe ankert der große „Salier". Aus der Kaimauer in dichten Rethen allerhand lustiges Volk. Burschen, Mädchen, sogar Kinder. Sie sehen de» Slaiierlenten zu. die auf Karren und Wagen noch allerhand Schlsfsgut an Bord der „Motel" bringen sollen. Eben kommen vier Kisten mit einem Faß dazwischen, das dtc Gestalt eines abgestumpften Kegels i» vier Fuß Höhe hat. Scherzende Worte im Bremer Platt werde» zwischen de» Arbeiter» und der gaffenden Menge ge- wechselt. Da — poltert etwas Hölzernes zur Erde, ein kurzes, schnarrendes Geräusch, daun — ein fürchterlicher Krach — eine ungeheure Staub- nnd Pulvcrwolke. in der alles verschwindet und dann — ein gran-mhastes Bild der entsetzlichsten Verwüstung. Von der „Mosel" schien die Schotten nnd der halbe Radkasten, am „Salier" ist mir der halbe Schornstein zu sehe». Vor den Schisse» klaff! ein vier Meter tiefes Loch. Abgcrisicne Arme nnd Beine liegen um her. im Radkasten der „Mosel" hängen Fleischfctzen. un geheure Blutlachen versickern am Boden. Wie wahnsinnig schreiende Menschen laufen ziellos durcheinander Allmäh lich finden sich einige beherzte Männer zusammen. Matrosen Poli,U«en. Bür-'cr non Bremerhaven, die das ReitnnaSwcrk organisieren. Die Uhr zeigt il Uhr 10 Min. mittags. Vom E>crzterplatze kommendes hanseattsclicS Militär sängt an die "m Boden liegenden, im Blute schwimmenden, zersetzten Leiber auszuheben Aus Bremerhaven, in dessen Biirger- meistcr-Smilt-Straße kein Fenster ganz geblieben ist. kommt die Feuerwehr gerasselt. Der Telegraph spielt nach Bremen. durch -essen Höllenmaschine »ernriachte« Vx»k»ft»n ln Dezember 187S>. ans dem erst nach zwei Stunden rin Hilsozug mll Aerzten. Krankenträger». Verbandsmaterial und den Vertretern der LlaatSauwaltschatt rlnirisfl Diele» meldet der Kapitän der „Mosel", der. wie der größte Teil brr Sct lssobrlavnna wie tui-h e«n Wunder von de» Folgen der Explosion verschont wblieben ist. daß er eben tn einer Pallagirrkabine keine'. Schisses einen Selbstmörder gesunden Hai Der Kaviläu hörte Wimmern und Stöhnen, erbrach die Kabinentür und fand einen blutenden Herrn mit einem abgeschosieuen Rc. volvcr in der Hand, der uuzusammenhängende Worte sprach, dtc dem Kapitän verdächtig klangeir. Der Verwundete wird mit den anderen noch lebenden Opfern der Katastrophe in das ..Seemannskrankenhaus" nach Bremerhaven übergrsüknt und aus icinen Papiere» geht hervor, daß er der kausmann William Thomas aus Dresden ist Kriminalbeamte bewachen ihn ständig und dem Untersuchungsrichter geling» eS am zweiten Tage von Thomas zu erfahren, daß er der Urheber der fürchterlichen Erplasionßkalastrophe von Bremerhaven gewesen ist. der 8t Mcnichcn. meistens Leute aus dem Arbeticrstande und Ernährer vielköpfiger Familien zum Opfer sielen während ein paar hundert schwer verletzt worben waren, abgesehen von dem großen Schaden an Material, den die Erplostonskaiastrophe verursacht haue. „Ich Hobe Pech gehabt!" waren die letzten Worte dcS Masicumörders Thomas g>wesen, der in ieincr Todesstunde nur Anklagen und Ver wünschungen gegen daö Schickial schleuderte das ihn diesmal im Stich gcioiie» habe, und nach einem kralligen Schluck Brrndn vela.nitc, daß er eine Höllenma'chine konstruiert hatte, die »orkeitia durch eine» unglücklichen Zntall eine Ladung Dnnamit zur Erplosion brachte daS er in einem Faß mit doppeltem Boden zusammen mit der Maschine an Bord der „Mosel" habe Perioden wollen die ans ihrer Fahrt nach Southampton »on ihm dort auigegcbeneS. hochvcrsichertcs Schisssgut aninchwen sollte durch dessen Vernichtung infolge der von Thomas genau vorher ausgerechneten Erplosion aus osscuer See er ei» gutes Geichäli zu machen gehofft hatte. Der Eindruck der Bremerliaveiier Katastrophe war damals surchlbor. Tagelang sprach man von nichts anderem und l» svaltcnlaugen Zetlunasartikeln beschäftigte man sich mit der Katastrophe, ihrem Urheber und der grauenvollen Höllen maschine, deren Modell im Februar 1870 auch tn „SchmtederS Viktoria-Salon" gezeigt wurde. Erst nach und nach erfuhr man den Zusammenhang der einzelnen Teile, anS denen sich das raffiniert vorbereitete Verbrechen dieses menschlichen Tcnsc!s Thomas zusammengesetzt hatte. Es stellte sich her aus. daß jener Massenmörder Thomas bereits wegen Bei- lichernngssch'.vlndeleien von der englischen Behörde bestraft worden war. und daß er vermutlich schon frnßer mit ähn lich:» Höllenmaschinen aus ausländischen Schilfen operiert hatte. Diesmal wollte er einen besonders glänzenden E-ouv alS Vcrbrcchcr aussührcn. Er hatte viel von einer Prä- zisionSuhr aus der Wiener Weltausstellung 1878 gehört, die acht Tage ging, »nd nach Verhandlungen, erst in Dresden und dann in Leipzig ließ sich Thomas beim Uhrmacher Fuchs in Vernbura eine ähnliche Uhr bauen. Dieses Uhrwerk mit acht Tagen Gangzcit. daS nach seinem Ablauten durch dev Schlag einer Feder aus ein Zündhütchen Dnnamit zu, E'ploston brachte, hatte Thomas zunächst persönlich nach Bremen befördert. Dort wohnte er am 8. Januar im Harel „Stadt 'Bremen", mietete sich bei einem Zahnarzt tn der Ostcrwailstraße eine Remise und bestellte bei dem Bremer Tonnenmachcr Telvcndal ein Faß. Inzwischen war mit dem Dampfer „Rhein" auf dem Welerbahnhof in Bremen der ur- sprllnglich in einer rheinischen Fabrik angeferttgte und aus Umwegen über Nennork nach Bremen geleitete Sprengstoff angckommen. Thomas besuchte daraus den Bremer Uhr macher Bruns, dem er das kunstvolle Uhrwerk zum Reinigen. Oelcn und Stellen übergibt. Als dieser die Uhr aut acht Tage Gangzcit neu eingestellt, ist Thomas erschrocken und ziemlich iingehglten, denn er muß seinen V>gn abändern. Thomas bestellt zwei Arbeiter zum Transport des Falles, zwei andere Arbeiter müssen daS Faß schließen. Inzwischen hat der Massenmörder daS Dynamit selbst nächtlicherweile in dem einen Teil des Falle» verpackt. Am 8. Dezember ist da» von Thomas abgeholte Uhrwerk, sorgfältig ln ein schwarzes Tuch verpackt, von ihm selbst in das ErvlosionSscrß eingesetzt worden. Bereits am nächsten Tage, am Donnerstag, dem 0. Dezember, abends gegen >40 Uhr, alS dichter Nebel Bremens Straßen sültt. läßt der Hvllenmaschiiicnbaucr die ge fährliche Ladung durch zwei Fuhrleute auf dem Wege durch dtc Ostcrrorstraße. den Dom- und Franenkirchlws nach dem Packhv> des Bremer Llond schassen Kein Menich ahnt das entsetzliche Geheimnis des sich Schritt vor Schritt langsam dabinbewegend n Transports, für den der Massenmörder die uns heute lächerlich gering erscheinende Summe von zwei Mark bezahle» muß. Am nächsten Tage wird das UnalnckS- sas; mit der Bahn nach Bremerhaven transportiert und dort ereignete sich am übernächsten Tage tn lener verhängnisvollen Mittagsstunde die granenhaite Erplosion von Bremerhaven, deren nnheimlicher Urheber da» Opfer seines eigenen schurkische» Planes wurde, über den er vor fünfzig Jahren in unserer stillen Dresdner Villen-Vorstadt nochgeionnen bat. O. N. von Pfarrer Lchuknecht, umrahmt non alten Wclhna-htSgcsüngcn. DaS Krippcnspiel, das bereits tm wcmcindcbund ber Frauenkirche einen tiefen Eindruck hlntcrUctz, wird auch bei den schwerhörigen Freunden gediegener Volkskunst -lnklang itnden. — Konzert znm Vesten der Amerikanische» Kirche. Am Sonnabend 14» Uhr itiibct in DrcSdcu-Lolchwitz, Lchilierstrabe tS. Haus karten, ein Konzert zur Erinnerung an Beethovens KeburtStag zum Vesten der Amckilanilchen Kirche zu Dresden Kalt. Beste Dresdner Künstler haben ihre Plltwirkiing zugesagt. ' — WeihnachtSanSstclluug ix Hellera». Tie frühere BildungS- anstall siir rhntbmische Gomnastik Ist vorlSuitg eine S,ä,,c stiller handwerklicher Arbeit geworden. In dem Meisterbau Heinrich Te»eno,vS wird am lS. Dezember eine DeihnochiSauSstcllung cr- ölinet, die täglich von S bis ». Mittwoch. Sonnabend »nd Sonntag von 2 bis 8 Uhr geölinci ist. Bücher, handgewebte Stolle. .<N„en. Decken. Taichcn Schürzen SchakS neue Frauen- und Kinderkleidung Metall- »nd Oolzarbciten liir viele Zwecke, Graphiken und Plastiken bieten viel Anregung kür die WeihnachtSbelcherung. Der Eintritt ist ganz Irci und zwanglos. »Man beachte auch dle Anzeige in der hentlgen Nummer.i — Staat!. Schul« lür SistwerhSrlge. Ausführung de» Schatten- spielcS: „Tic Helnzelmcinnchen" am III. Dezember. >40 Uhr. am tt>. Dezember, >40 Uhr, am t». Dezember. >4« Uhr. am 20. Dezember. >4s Uhr. Karlen beim Hausmeister. Ebcmrttyer Strobe 4. — ZirkuS Sarrasani gibt nur noch wenige Tage lcin Mala. ErössnungSprograinm. da» seine dieSwintcrllche Spielzeit In Dresden mit so glänzendem Erlol'e cingcletiei hat und -aS eine Fülle von zirzensischen und arlistlschcn Sehenswürdigkeiten bietet, die sich niemand entgehen lagen sollte. Vorstellungen täglich 7.L0 Uhr. Sonn tag- auch !I,l!0 Uhr. Nachmittags zahlen Kinder halbe Preise. Vor- vcrkoul tm Residenz-Kaufhaus und an der von M Uhr ab ohne Vaule geöllneten ZIrluSkage. — Der Sinderhellanftal» hat die Direktion des R e l t d « n z- Theaters den Reinertrag ans der Auslührung ihre» Weihnachts märchens „In Waldmännleins Reich" in Höhe von üst.40 Mk. über- wiclcn. Diele wirkungsvolle Unterstützung verdient um lo gröberen Dank, da die Gelamteinnahine nur SI2.20 Mk. betrug. — Frauenstein und dessen Umgebung ist von Wanderern und vor allem von Wintersvortlern von ieftcr gern betucht worden nur hat es bisher immer an einer guten, brauchbaren Wanderkarte diese» Gebietes gefehlt. Die Firma S. C. Meinhvld A LSöne G. m. b. H., Dresden, hat dielen Ucbclstand durch Herausgabe einer Karte von F-gnenstetn und Umgebung im Makätab von t töttgtzO be- bobcn. Die Vorzüge dieser Karle besonder? hervorzubeben. erübrigt sich, da die Erzengni .e des Meinboldtcheii Verlag» zur Genüge be- tanni sind. Nur aut eins möchten wir hinwieicn. nämlich, bah tn die Karte Rode!, und Schneetchuhbohnen. Sprungschanzen nnd Höftenschlchtcn eingezcichner sind, wa» Wintersportlern lehr wiv- krinme» lein wird. — Neubau des „vapItolS". Herr Klempnermeister L I t o H d f « r. Schclselsirage. bittet »ns richtig z» stellen, dav sämtliche Klempner- arbeite» beim Neubau von ihm, nicht, wie uns von der Bauiestung mltoeleili worden war, von Pani Höser auSgcsührt worden Nnd. Die wundervolle Stuckdecke des RtclenhauseS ist da» Werk von Hpl- stuckoleur Peter H e n s e l e r. — Abgabe von Hengsten. Wie die LandwirtlchaktSkawwe, ml», teilt, hat das Land st allamt Moritzbura zwei Warmblizt- hengste abzugcben. Tie Pscrde können werktags von krüh 8 Uhr bis nachmittag« 5 Uhr im Lanbstallami zu Moritzbura besichtigt werden. Gebote sind dt» zum 15. Dezember an da» Landstallamt clnziircichcn. SS?
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