02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.08.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130828024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913082802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913082802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-08
- Tag1913-08-28
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Dies», Blatt wird d«n Lesern von Drooden rugestew. während «« die Post-WonneM«, mn und Umgebung am Lage vorher bereit» al» ^ v Morgen in »in« Lejamtansgade «hatten. 57. Jahrgang. ^2 237. Bezugs-Äevützr »irrl»>>rhrl. ILr Dre»> den bei täglich zwei- mall,« Zutroaung (an Elan, und Llonlaaen nur einmal) 2,!>ü Mi., durchauswilriigeNoin. »nllltonäre bi» 3.S0 M. Bei einmaliger Zu- sielluna durch die Polt LM.ioyneBcltellgeld). ttu»Iand: Oester- reich-Ungarn L,<5 Kr., Schweiz b.W Frk»., Italien 7,1? Lire. — Nachdruck nur mit »euiltcher QueNen. anaab« <„Dre»dner Nachr 'izuILstig. IIn- »erlangte Manuslripie »erd.ntchtauldewal>rt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 1838 Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: rNarienstrcche 28/^0. Donnerstag, 28. August 1913. «»zeigen-Darif. Einnahme von illnkii». dinungen dt» nachm. :« Uhr. Sonnlag» nur Morienstraste li« von tl bis > U Uhr. Die einlvoliige Zeile telwo N Silben) bv Ps.. die zwelsvallige Zeile aus Uerllkiie 7» PI., die zwcilpo». Neklamezeilc I.bii M.. gamilien Nachrichten aus Dres den die eiistiia». Zette L!> Pf. — Zn !Num men, nach Sonn und tZeiertagen erhöhier Tnrij. — Auswärtige Ausiräge nur gegen Borausbezadiung. Jedes BeiegblailivPj. Niiisllüei' kür SlMtWtLtlllMll empkieblt in orösster ^usvakl uns jecier Lreislaxe V. Vedrle. prWi' Aruu 1? i(öniLl. i-Ioflieferarit üulichorreüss. kesieiiiigung vime Kaukivsng erbeten. ortigo <Lefov. Der König reist morgen vormittag mit dem Kron prinzen und dem Prinzen Friedrich Christian nach Sibylleuort. von wo aus er mit den Prinzen zur Äaiscrparade deS 6. Armeekorps nach Breslau fahrt. In Gegemvart des Kaiserpaares sand in Pose n die Weihe der neuen Schloßkapclle und des Rat hauses statt. Die deutsche Hochseeflotte hat die Ausreise zu den H e r b st m n n v v e r n in die Nordsee angetrcten. In Berlin und Paris werden gegenwärtig von deutschen und französischen Banken Verhandlungen über die Bagdad bahn geführt. Die Abordnung der Stadt Adrianopcl wurde im französischen Ministerium des Aeußcrcn empfange». Zwischen Serbien und Montenegro ist eine Einigung in der Grenzsragc erzielt worden. Der A usta u s ch der Kriegsgefangene n findet zwischen Serbien und Bulgarien am Freitag statt. Die rumänischen Truppen haben das bulga rische Gebiet säst vollständig gcräu in t. Neueste ZrahtmelLungen vom 27. August. Die Poscner Kaisertage. Die Einweihung der Schloßkapelle. ^ Posen. Heute vormittag um 10.'F Uhr wurde die Kapelle i in K v n i g l. R e s i d e n z s ch l o s s e durch einen liturgischen Gottesdienst feierlich cingewcihi. Der nicht sehr große, aber hohe Raum, ganz in Marmvr viiü Gold mosaik, ist ein Meisterwerk romanischen Stils. In jeder der beiden Ecken, die dem Altar schräg gegeniibcrliegen, erhebt sich ein breitsitziger, hochlehuigcr Thron. In dem einen nahm der Kaiser zwischen dem Kronprinzen und Prinzen Eitel Friedrich, ans dem anderen die Kaiserin zwischen der Kronprinzessin und der Prinzessin August Wilhelm Plast. Anwesend waren ferner die königlichen Prinzen und Prin zessinnen, Damen und Herren der Gefolge, der Reichskanzler, der Kricgsministcr, sowie viele hohe Militär- und Zivil- bcamte. Tie liturgische Feier in der Schloßkapeüc wurde durch Gesang des Domchors cingclciiet, worauf die Ge meinde „Großer Gott, wir loben dich" sang. ES folgte während der Liturgie weiterer Gesang des Tomchors, sowie gemeinschaftlicher Chor- und Gemcindegesang: „Ein' feste Burg ist unser Gott". Nach einer Lchriftucrlesung sprach der Obcrhosprcdigcr Tr. Trnander das Wcihcgebet und nahm den Weiheakt vor. Der Tomchor sang: „Tu Hirte! Israels". Den Schluß der Feier machte das Niederländische Dankgcbet. > Kunst und Wissenschaft. 7* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- theatcr. Im Königlichen O v e r n l, a u s e wird Freitag, den 28. August, der Zyklus n c u i n s z e n i e r t e r Werke mit der Aufführung des musikalische» Dramas „Salome" von Richard Strantz fortgesetzt. Tie Besetzung ist die folgende: Salome: Frau Varbn, HcrodcS: Herr Soot, Iochanaan: Herr Soomcr, Herodias: Frl. Tcrvani, Narra- both: Herr Endcrlein, Page der Herodias: Frl. v. Nor man». Juden: Herren Rüdiger, Pauli, Ermold »nd Lange. 's* Königliches Opernhaus. Gestern halte, wenige Tage nach dem „Oberon", auch die zweite der belanntcsten Tllrkcnopcrn ein sehr gut besetztes Hanö: Mozarts iunncr- frischc „Entführung ans dem Serail", die unter Kutzschbachs Leitung eine zwar aus der Bühne gelegent lich nicht von Batzcrn freie, aber im ganzen sehr flüssige und abgerundete Anfsührnng erlebte. Fräulein p. Catopol versuchte sich znm ersten Male in der namentlich nach der Tiefe hin ungewöhnliche Ansprüche an die Stimme stellenden Partie des Blondchen und wusste durch ihre gewandte und flotte Darstellung und den rhythmisch belebte» Bortrag der unverwüstlichen Arictte: „Welche Wonne, welche Lust" für sich cinzunchmen. Nicht ganz so angenehm waren die Eindrücke, die ihr Andante graziös» „Durch Zärtlichkeit und Schmeicheln" ans- köste: hier fehlte der Cantilcnc doch noch einiges an Weich heit und schlackenlojem Schliss. Tie Zuhörer zollten »hr und den übrigen Hauptdarstellern sSicms, Soot. Zott- manr, Rüdiger) warmen Beifall. — Ans Mozart Edward Grieg mit seinen Peer Gynt-Tönc». Kein gerade sehr naheliegender ttebcrgang zur neueren Musik, die -aS Königliche Vallettlorpö in einem Anöwahlgnartett von Grieg, Johann Slranst, Tschaikowskn und LiSzt „vcr- tanztc". „In der Halle des Bergkönigs" machte den An fang, blieb aber ziemlich eindruckslos. da gar keine ent sprechende Dekoration vorhanden war. Dagegen riß das phantasievollc Duett L In Wicscnthal, der von Frl. Hcsi »nd Herrn Rossig ganz entzückend getanzte Tonanwalzcr zu rauschendem Beifall hin: das Stück wäre eine allererste Kunstleistung, wollte Herr Trojanowski noch der Intro duktion gleichfalls eine pantomimische Darstellung durch die genannten Künstler zuteil werden lasse». Denn, haben wir schon lund gottlob) den Ehrgeiz, auch auf solchem Gebiete uns jüngsten führenden Geistern anzuschtickieil. so darf eine Die Weihe des Rathauses. Posen. Gegen 12 Uhr begab sich das Aatscrpaar im offenen Automobil bei prächtigem Wetter vom Schlosse nach dem Rathausc, von einem dicht gedrängten Publi kum stürmisch bcgrüsst. Tic Majestäten, der Kronprinz, die Kronprinzessin, Prinz August Wilhelm und die ande ren hier anwesenden Prinzen wurden vor dem Rathausc von dem Oberbürgermeister Dr. Wilms und den städtischen Behörden bcgrüsst und in die historische Halle geleitet, wo der Oberbürgermeister eine Ansprache hielt. Er sprach zunächst den ehrfurchtsvollen Dank der Bürgerschaft für die der Stadt durch den Besuch aus dem Rathausc zuteil ge wordene hohe Ehre aus, gab cincu Ucbcrblick über die Ge schichte des alten Rathauses und gedachte sodann der un geahnten Entwicklung, die das ganze deutsche Vaterland und insbesondere das Gemeinwesen Posen während der 25 jährigen segensreichen friedlichen Regierung des Kaisers genommen hätten. .Mit dem tief gefühlten Danke, fuhr der Oberbürgermeister fort, verbinden wir die Versicherung un wandelbarer Treue für unser licbcS deutsches und prcusst- sches Vaterland und Eure Kaiserlichen und Königlichen Majestäten. Der Oberbürgermeister bat sodann, als Will- lommensgruß der Stadt den Pokal, gefüllt mit rheinischem Tranbenblntc, cntgcgcnzunchmcn. und schloß mit einem Hoch ans den Kaiser und die Kaiserin. Der Kaiser erwiderte mit folgender Ansprache: „Mein lieber Oberbürgermeister! Nehmen Sic für das Gelöbnis der Treue, welches Sic namens der Bürger schaft Meiner Residenzstadt Posen hier soeben erneuert haben. Meinen Königlichen Dank. Was vor hundert Jahren unter der R'gieruna Meines Ahnherrn die Not des Vaterlandes auszufüyrcn verbot, das ist unter Gottes gnädigem Beistände heute zur Wirklichkeit ge worden. Durch die Kunst der Bauleute ist diese altchr- würbigc Ratsstättc zu der Pracht früherer Tage wiedcr- erstandcn. und gern bin Ich heute gekommen, dem Bau die Weihe zu geben. Mit Befriedigung habe Ich wahr- genommcn, wie die Stadt Posen sich entwickelt und ver schönt hat. seit Ich sie von dem steinernen Gürtel der alten Festungswerke habe befreien können. Eine neue Zeit raschen Empvrblühens ist für sie angebrochen. Mit stattlichen Bauten und freundlichen Anlagen geziert, steht sic jetzt im neuen Kleide da, und als Zeichen dieser neuen und. wie ich hoffe, glücklichen Zeit, hat nun auch Ihr Rat haus ein neues Gewand angelegt. Alle Zeit sei dieses Haus eine Pflanzstätte einträchtigen Gcmeinsinns zind wahrer Vaterlandsliebe. Dann können die, so darin raten und taten, dessen gewiß sein, daß Meine landcs- vätcrlichc Huld, als deren Symbol Meine Königskrone dieses Hauses ragenden Turm ziert, sie bei ihrer Arbeit zum Heile der Stadt geleiten wird. Und so erbebe Ich diesen Pokal, gefüllt mit deutschem Weine, und leere ihn auf das Blühen und Gedeihen Meiner Residenzstadt Posen." Es folgte ein Rundgang durch das Rathaus. Um 12>l Uhr verließen cs die Fürstlichkeiten. Die Kaiserin fuhr nach dem Rcsiöenzschloß zurück. Der Kaiser begab sich zum Offizierkorps deS Regiments Kvnigsjägcr zu Pferde. Deutsche Flugcrsolge. Berlin. tPriv.-Tcl.) Der gestrige Tag war ein be deutungsvoller in der Geschichte des deutschen Flugwesens. Ter Aviatik-Pilot Paul Viktor Stöfster war mit seinem Monteur Mauer aus einem Aviatik-Pfeit-Doppe! decker mit Ozylindrigem Mercedes-Motor um 5 Uhr 45 Min. mit 280 Liter Benzin an Bord von Mülhausen i. E. aufgeftogcn und war bis zum Truppenübungsplätze Alten grab vw gelangt, wo er nach 7 Stunden l5 Mi», wegen BenzinmangclS landete. Er nahm neuen Vrcnnstvss ein und erreichte damit 4 Uhr 10 Min. Johannisthal. Bis dahin hatte er etwa 600 Kilometer hinter sich gebracht. Nach Einnahme einer Mahlzeit bestiegen Stöfsler und sein Passagier wieder ihr Flugzeug und fuhren 5 Uhr 25 Min. weiter. Um 7 Uhr 60 Min. erfolgte bei Einbruch der Dunkelheit die glatte Landung bei Gramstal unweit Schloppe in Wcstpreußcn, ctiva 120 Kilometer hinter Küstrin. Tie gesamte Flugstrecke Mülhausen—Berlin— Schloppe ist etwa 820 Kilometer lang und wurde in 8^ Stunden zurückgelegt. Damit hat Ttösslcr die Rcncc der National-Flugspcndc von 4000 Mart monatlich für den längsten Ucbcrlandslug eines deutschen Fliegers dem Sportpilotcnslieger Friedrich entrissen. Aber auch die Tauerslugrcnte von 2000 Mart pro Monat, die bisher Oelcrich bezog, siel ihm für seinen ununterbrochenen Klug von 7 Stunden 15 Minuten Dauer von Mülhausen nach Altengrabow zu. Diesen Renten schließt sich noch die Stundenprnmic an, die 1500 Mark für die Stunde, somit für 7 Stunden 10 500 Marl beträgt. — Zu derselben Zeit, als Stöfflcr seinen Nekvrdflng anssührte, war auf dem Flugplätze zu N e u m ü n st e r der Flieger Bruno Stes sen zu einem Tauerflugc ausgcsticgen. Er blieb mit seinem Eindecker 6 Stunden 46 Minute» in der Lust und hatte damit den alten Oclerichschen Rekord gedrückt. Steffen erhält aber nur die >00» Marl-Stundenprümic der Nativnalflugspende, also 6000 Mark. — Zu Wasser betätigte sich gestern erfolgreich der MarinevffizierSflicger Leutnant z. S. Carl v. Gorrtjsen , der mit dem Ago-Wasser- Doppcldeckcr „D. 7" von B r nnsh v ttel am Morgen ab- geflogcn war und ans der Reede von Altenbrnch wegen Nebels eine Zwischenlandung vorgcnowmcn hatte. Er folg dann weiter bis Kugelbakc bei Cnrnavcn, wo er mit dem Obcrmaschinistcnmaat Vuhr alS Passagier um :! Uhr 12 Min. zum Fluge nach der Insel Helgoland ausstieg. Nach überaus rascher Fahrt landete Leutnant v. Gorisscn um 4 Uhr 2 Min. in der Mitte der Düne. Der Flieger bat die 65 Kilometer lange Strecke über Tee also in nur 50 Minuten znrückgelcgt. Der Agv Doppeldecker, ein in den nächsten Tagen cintresfcnder Albatros-Doppeldecker, ein zweiter Ago-Apparat und ein von der Marine im AnS- landc erworbenes Wasscrslngzcng werden an den Manövern der Hochseeflotte tcilnchmen, die in wenigen Tagen be ginnen. Im Freiballon über die Alpen nach Italien. Innsbruck Der gestern hier ansgesticgcnc Frei ballon „Gras Zeppelin" hat die italienische Grenze überflogen und ist in Galcriano in der Provinz Udinc von de» italienischen Militärbehörden beschlagnahmt worden. Die Insassen, der Führer Primararzt UnivcrsitätSprosessvr Dr. Lorenz aus Wien, seine Frau, Ingenieur Tr. Wagner poetische Tanzöarstcllung keinesfalls die musikalisch-thema tische Entwicklung und gewissermaßen dichterische Begrün dung dieses Meister-Walzers außer acht lassen. Recht hübsch waren die Reigen der graziösen Tänzerinnen zur Tschai- kowsknschcn Lcrcnadc. Auch hier versagten die Znschancr ihre laute Zustimmung nicht. O. Iv. 7* Herr Taubcr, der neue lyrische Tenor der Königlichen Oper, tritt am Sonntag als Alsonso in Anders „Stumme von Portici" zum ersten Male vor das Dresdner Publikum. Wie wir hören, sind dem noch sehr jungen Künstler, dessen Vater der Direktor des Chemnitzer Stadttheatcrs ist, bereits eine ganze Reihe größerer Aus gaben in der nächsten Zeit zugedncht. So wird er auch bei der Ncncinsludicrung von Verdis „Falstaff" Mit wirken, dessen Titclpartic bei der V e r d i - G c d c n k- sei er im Opernhaus«: am 8. Oktober Herr Soomcr dar- stcllen wird. 7* „Die Heimkehr des Odyfscns," eine Operette von Karl Ettlinger und Erich Motz, Musik nach Osscn- bachschcn Motiven von Leopold Schmidt, kam in neuer Einrichtung am K ü n st l c r t li c a 1 e r in M ü n ch c n zur Erstansführnng. Ein Auftakt in der Presse ging voraus: am Tage der Ausführung protestierte Karl Ettlingcr in den Münchner Tageszeitungen gegen die neue, von Franz Zavrcl besorgte Einrichtung und lehnte die künstlerische Verantwortung für die Ausführung ab. Die Ausführung selbst brachte dank vorzüglicher Aufmachung, dank des außerordentlichen Odysseus Pallcnbergs und der pikanten Kirke der Fritzi Massary einen entschiedenen Erfolg. Doch läßt sich schwer abschätzen, wieviel eigentliche Lebenskraft dem Werke an sich, unabhängig von den eingesetzten vor züglichen Kräften, inncwohncn wird. Jedenfalls, wenn unsere Zeit unfähig ist, einen eigenen vornehmen Ope- rcttcnstil hcrvorzubringcn. so berührt hier die Offenheit snmpathiscb. mit der aus die guten alten Werte zurück- gegriffcn ist. Fl. Earl Maria v. Weber und die Schweiz. Von Dr. Georg Kaiser. „Du mußt hinaus, fort ins Weite! DeS Künstlers Wirkungskreis ist die Welt! Was nützt Dir hier im eng brüstigen Vcrhältniszirkcl der gnädige Beifall eines Kunst- mäcens für eine Dir abgerungenc Melodie zu seine» gcist- und herzlosen Reimen, was bcr sreundliche Händedruck der niedlichen Nachbarin sür ein paar hebende Walzer oder der Vcifallrus der Menge ans der Parade wegen eines ge lungenen Marsches? — Fori, der Geist suche sich in anderm. und hast Du suhlende Menschen durch Deinen Genius er freut, hast Du Dir ihr Wissen angccignct, dann lehre zur friedlichen Heimat und zehre von dem Erbeuteten." Diese Worte aus Webers unvollendet gebliebenem. Roman „Tonlünsilers Leben" mögen nngesäbr die Summe der Erlebnisse und Erfahrung kennzeichnen, die der spätere Schöpfer des „Freischützen", damals 25 Jahre alt, von seiner im Spätsommer 1RI von München ans unternom menen Schwejzrcisc für sich und seine Knust gewann. „Kunst- und Natnrknciprclsc" pflegte Weber seine Wande rung durch die Schweiz zu nennen, und in mehreren Briefen gibt er Kunde von den tiefen und crauickenden Eindrücken, die er in den Bergen empfing. Nicht nur für l seinen von Geburt an schwächlichen Körper erhoffte er ! Kräftigung und Erfrischung, anch seinem jugendlich bc- ! gcistcrnngsfähigen Herzen wollte er neue Labung und ^ feiner künstlerischen Schöpferkraft neue Anregung bieten. War er als Knabe und Jüngling schon weit in deutschen Landen hcrnmgekvmmen. so genoß er in der Schweiz mancherlei ungclannte Eindrücke, die seine Lcbcnsanschau- ung als Künstler stark veredelten. Entgegen dem oben kurz bezeichnet«» Resultate der Reise, das dem Künstler die Ilebcrzcngnng brachte, er ge höre der Welt — eine Ilcbcrzcugung, die später manchen Konflikt in Webers Seele hcrvvrricf —, glaubte Weber bisher nur in den aristokratischen Zirkeln, in der Welt de» ebenso feinen, wie flotten und leichten Tones sür seinen Lchöpfungsörang und seine Kunst als Birtiivsc genügende Anregung finde i zu können. War er anch mit 16 Jahren als Musikdirektor in BrcSlau ichon in einer öffentlichen, verantwortiiiigsrcichen und leitenden Stellung gewesen, so lebte er dann wieder längere Zeit alS Miisikintcndant des Herzogs Eugen von Württemberg zu Karlsruhe in Schlesien und darauf als geheimer Sekretär des Herzogs Louis von Württemberg am Hose z» Ltnttgart. Anch an seinen bcdcntcndstcn Lehrer Abt Vogler schloß er sich zeit weilig urteilslos wieder an. Eben noch hatte Weber am 7. August mit seinem Freunde, dem bedeutenden Münchner Klarinettisten Carl Barman», in Nymphenluirg vor dem bäurischen Königs- paarc gespielt, als er sich durch den in Mögender Form überreichten Dank in den Stand gesetzt iah, die geplante Schwcizrcise zu unternehmen. Freilich reichte diese
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