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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.08.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130815011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913081501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913081501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-08
- Tag1913-08-15
- Monat1913-08
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.08.1913
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0,2»esM«'aI-^6al6i'-k'as8a§s k VI ^ ^ VI ^ I I I I ^ Wsissnlisusslrssss 6. Riesa a. d. Me al» Sauvtamschlags- platz der sächsischen Sütereinsuhr. Unter den statistisch»!» Tafeln, weiche die König!. Sachs. Ministerien aus der „Iba" in Leipzig zur ?lussleUung ge bracht haben, interessiert u. a. eine graphische Darstellung des gesamten sächsischen Güterverkehrs vv» 1870 bis >>»>2. Damals, im Jahre 1870, hatte die Güterverkehrsentivict. lung nach nicht ganz die Milliarde Tonnen Kilometer er reicht, während sie im Jahre UNO beinahe auf 7!- Mil liarden Tvnnen-Kilvmeter emporstieg. Es sind dann die einzelnen Jahrgänge in ihrem „kilometrischen Verkehr" miteinander verglichen, d. h. es wird der Gesamtvcrkehr jeden Jahres dividiert durch die Länge des Verkehrs weges, der ja auch mit der Zeit bedeutend gewachsen ist. Danach beträgt der kilvmetrische Berkehr für >870 noch nicht l Million Tonnen, IE bereits steigt er auf beinahe 8 Millionen Tonnen, 1003 ans 4,5 Millionen Tonnen, tttlio geht er zurück unter I Millionen Tonnen, um 1000 wieder beinahe 4,5 Millionen Tonne» zu erreichen, im Jahre 10ll sinkt er abermals ans 3 Millionen Tonnen wegen der .Kriegsgefahr in Marokko und wegen der grossen Trocken heit, die z. V. die Schiffahrt auf der Elbe vollkommen lahmlegte, bis er endlich im Jahre 1012 wieder die frühere Höhe von 4,5 Millionen Tonne» erreichte. Besonders tiefe Rückfülle i» dieser Entwicklung zeigen auch die Zähre >803, 1804, während IM:! ei» Jahr besonders reger Entwicklung war. Einen nicht unbeträchtlichen Anteil an der Güter- verkehrSenlwicllung Sachsens haben die Berkehrsanlagen in Riesa a. d. Elbe, das sich im Lause der lebten Jahre zu einem Hauptumschlagsplab sür die Einfuhr der Roh produkte entwickelt hat. An der Hauptverkchrs- und Lebensader, der Elbe, gelegen, geniestt Riesa den Vorzug, direkten Schiffsverkehr mit Hamburg und damit zugleich mit allen Häsen der Wett zu haben, was für unsere austcr- vrdentlich tätige Bevölkerung eine beispiellose Verbilligung des Bezuges und des Transportes bedeutet, so dag in bezug auf billige Herstellung der Fabrikate der Wettbewerb erfolgreich wird. Es ist erstaunlich, was in Riesa alles vom Ausland her, von allen Zonen der Erde, aufgestapelt wird, damit cs in unserem Sachsen zur Verarbeitung ge langt. Eine austerordcntlich sorgfältig aufgemachte Damm liing dieser Güter ist in der „Iba" vorhanden iAbteilung Königreich Sachsen!, sic enthält nicht weniger alS 250 Pro ben von Hölzern, Steinen, Erzen, Früchten, Nahrungs mitteln, Oelen, chemischen Erzeugnissen und (Gespinsten nsw. Unter den Hölzern befinden sich z. B. Grenadill aus Ostafrika. Parsimon- und Teakholz, auch Schlangenholz aus Amerika, die in unserer Znstrumentenfabrikation ge braucht werden, ferner Mahagoni, Rotholz, Eiche aus Afrika und Amerika für die regsame Möbelfabrikation. Für die Llnvpssabrikativn kommen Stein apsel und St einnüsse aus Afrika nach Riesa. Ehile liefert dort hin K a l i s a l p e t c r, Argentinien sendet Schwefel, England Ehromkalk, Eeulon Eirap Hit, Italien Farberde, Grvstbritannien Infusorienerde: für die Porzellan- und Ei l a s b e r e i t » n g kommen in Riesa Eiranit, Salpeter, Borax, Ton, Quarz, Feldspat an, ferner Schellack und Speckstein. Unter den Erzen be merken wir Nickel ans Frankreich, Manganerz ans Russisch- Asien, Eisenerz aus Spanien und Schweden, unser Hoch ofen in Kainsdvrf ist z. B. seit 1807 nicht mehr in Betrieb, da es sich nicht mehr lohnt, Roheisen hcrzustellcn, das vom Auslände billiger geliefert wird, dafür gewinnen wir aber mehr, wenn wir aus Roheisen Eianzfabrikatc Herstellen: aus England beziehen wir Wvlframcrz, aus Ehina Eiold. aus Amerika Rohkupfer »sw. Unter den Gespinst fasern für unsere Textilindustrie, Tcppichsabrikntion usw. bemerken wir besonders Kokosfasern, Jute aus Indien, Hanf aus Ostafrika, Asbest anö dem Kaplnnd und von Ka nada, Pflanzenhanr non Afrika usw., Baumwolle ans Ost indien,' die Perlmnttcrindnstrie bezieht Perlmuscheln aus Japan, Aegnpten, Nordamerika. Austerordentlich wich tig scheint Riesa auch für den Bezug von Früchten und Nahrungsmitteln für unsere Bevölkerung zu wer den, die Sammlung enthält u. a. Tee, Kakaobohnen, Wei-I zen aus Brasilien, Apritvsenkerne aus Persien, Reis, Kaffee, Orangctten, Maismehl aus Italien, Weizenkleie aus Argentinien. Kurz: die Sammlung zeigt, wie die Billigkeit des Wasserweges die Elbe aus- und abwärts eine grostc Anziehungskraft auf alle ausübt, die etwas zu verhandeln haben, nnd hierin liegt neben der fürsorg lichen Ausstattung der Riesaer Hafenanlancii von seiten unserer Regierung der Hauptgrund sür die beispiellose Entwicklung des Riesaer Hafens zu einem der ersten Handelsemporien innerhalb Deutschlands: hier sichert sich unser Königreich einen bescheidenen Anteil an jenem un erschöpftichen Reichtum, den die See bisher jedem Volke gewährte, das sich ihr anvcrtraute, Schisse baute und diese durch Kricgoschissc genügend zu schuhen wusste. Die schöne, vielbewunderte nnd studierte Sammlung ist bet aller Einfachheit der Ausmachung ein neuer Beweis sür die Exakt heit, SvrgfaltundgründlicheTicse, mitwelcher unsereVerwal- tungen zu arbeiten pflegen: es kann keinem Zweifel unter liegen, dast diese Methode, die Arbeit unseres Volkes z» veranschauliche», sehr bald zahlreiche Nachfolger finden wird. l!. X. Sertliches und Sächsisches. Sein LSjiihriges Dicnstjubiläum begeht morgen, lO. August, Herr Vnchhalier Johannes R c n n e r t bei der Firma Earl Thomast, Fabrik für Eisenbalmbedars und Dampfhammerwcrk, Fabriksiraste l. Sowohl unter der Leitung des Seniors und Gründers der Firma, als auch dessen Witwe, sowie besonders des jetzige» Inhabers der Firma, Herrn Barver, hat der Jubilar, der auch dem Kanf- mannsgcricht als Beisitzer angehört, seine Kräfte der Firma treu gewidmet. — Der Saufmünnifchc Ltenographeuncrei» Galieloberger Hot, nachdem die Ferien vorüber sind, mit seinen regclmässtgcn Ucbungs abenden begonnen: in der 2. und .'I. Abteilung wieder im Stände bans, Eingang Brüblschc Gasse, letzte Tür, abends 8 bis lg Uhr. Die l. Abteilung übt im neuen Bercinölokal, Hotel Stadt Nom, Neumarlt, Iü, 1., Montag abends 8—lü Uhr. Dort findet heute, am 15. August, FH,9 Uhr, Mitgliederversammlung statt: Vortrag: „Per sdnlichc Propaganda". Diese» hält Negicrungoasscssor Brauste vom Stenographischen Landesamt. — Am 24. August sindct die geplante Dampferpartie statt. — Gegen rücksichtslose Radfahrer wendet sich folgende Zuschrift: „Sehr gcchr:c Redaktion! Unter Bezugnahme auf die täglichen Notizen über Radfahrttiisälle wäre es sehr am Platze, wenn Sie diesen Herren durch Ihre viclgelesene Zeitung einmal ordentlich die Meinung sagten. Mein Leben wäre am Sonntag mit einem Schlage dahin ge wesen, oder ich konnte zeitlebens ein Krüppel sein. Im Be griff, am Sonntag abend ans der Bautzner Ttrastc in Bischofswerda nach dem Bahnhose zu gehen, wo rechts und links Häuserreihen sich befinden, kam ein solcher Bursche ohne Laterne, ohne Klingeln ans der linken Seite der sonst guten Ltraste gesaust nnd fuhr nur Haar breit an mir vorüber, so dast ich heute noch mit den Folgen des Schrecks zu tun habe. Kein Fuhrwerk, überhaupt nie mand kam entgegen, so das; dieser Mensch ans der rechten Seite gerade Platz genug hatte, bequem und sicher zu fahren. Wa§ konnte für ein Unheil entstehen, wenn ein Automobil vvrschristsmüstig ans der rechten Seite fuhr." — Kabarett Hölle. Unter diesem Namen wird morgen, Sonnabend, das frühere R c i ch s h o f - K a b ar e t t in der Waisenhansstraste 18 unter der bewährten Leitung des Direktors Willy Miclke eröffnet. Für das EröfsnnngS- programm sind vortreffliche Brettlkünstler, an deren Spitze Lotte Hanö, der Star der Berliner Kabaretts, steht, ver pflichtet. — Vergniigungüankitndigungen. Im N c st a » r a n t Carola sec im Grosten Garte» findet heute grostcs Konzert von der Kapelle des Grenadier-Regiments Nr. KN iFcicrcie» stall, — Im 0 i ii ck e scheu Bade findet heute abend 8 Uhr Mvnsicrkonzert sowie Schlachtenpotpourrc u»tcr Mitwirkung eines Tambourzugcs mit darauffolgendem Feuerwerk statt, — Im Kurhaus Klotzsche sindct heule »rostcs Konzert mit darauffolgendem Sommernachts ball statt. — Groster Beliebtheit beim besseren Publikum erfreuen sich die jeden Freitag abend stattsindcndcn Ncunions im G a st h o f zu Rvstthal. Dieser Ort wird überhaupt bei Ausflüge» viel besucht,' der rührige Wirt bietet alles aus, seinen Gästen den Aufent halt in den hübsch geschmückte» Räumen so angenehm wie möglich zu machen. — Der von der Bahn übersahrcnc Mann, der am Mittwoch srüh zwischen Dresden und Klotzsche cuisgesnnden wurde, ist niltimchl rekognosziert worden. In dem Toten wurde der in der Bahnhosstraste zu Radeberg wvhnhasle Klempner Heinrich Schic r sestgestellt. Dieser hat vierzehn Jahre lang bei der Fremdcnlcgivn gedient nnd sich zehn Jahre in Frankreich anfgehalten. Er dürfte, nachdem er die Vogelwiese besucht hatte, Selbstmord verübt haben. — Loschwist. Die Lose l-50 Psg. pro Stücks sür die am K o r n b l u m e n l a g zum Besten der Veteranen ver anstaltete Lotterie von sreiivillig gespendete» Kunstwerken Loschwitzcr Künstler erfreuen sich eines regen Absatzes. Den LoSvcrkcius haben in Loschwitz übernommen: Delita- tesscnhündler Hersurth, Schillerslraste l, Kaufmann Kabisch. Körnerplatz 8, Kansmann llhlig, Pillnitzcr Strafte 2, Restaurateur Hosmann, Ratskeller, Kansmann Schmidt. Bautzncr Ltraste 42, Kansmann Forker, Friedrich August- straste >7, Fran Hofrat Schlnttig, Blasewitz. Ivhannstr. II. Lanjtätorat Dörsfel, Loschwitz, Körnerplatz 7, Fra» Inden- tanturrat Dentschbci», Fcrdinandsiraste 0. ebenso sind Billetts in der Rote» Amsel lLevnhardi-Muicnm» z» habe». Die Verlosung findet am 2. September, abends nach dem Konzert im Kurhaus Weister Adler öffentlich statt. Die Gewinne können vom 8. September ab in der Roten Amsel in Loschwitz lLconhardi-Hausj abgeholt werden. Eine Aushändigung der Gewinne 'am Vcrlosungstage selbst ist nicht möglich. In dankenswerter Bereitwilligkeit haben ihre freundliche Mitwirkung zu dem vorerwähnten Kon zert zngesagt: Frau Eva Plaschse-v. d. Osten, Königliche Kammersängerin iGesangs. Fran Baucr-Zicch, Kammer- virtnvsiil «Harfe», Frau Ieanne Dressier lKlavierj, Herr Fritz Dressier lGeige», Herr Hvsschauspielcr Will» »Dekln- mation», Herr Schriftsteller Georg Zimmermann «Prolog». Eintrittskarten zu 4 Mark, 2,50 Mark und 1 Mark sind bei den obenerwähnten Losvcrkanssslellen schon jetzt zn haben. — Grostcnhain. Gestern, Donnerstag, rückte das 18. Husaren-Regimenl zu mehrwöchigen Regiments- und Brigade - Hebungen nach dem Barackenlager Zcitliain ans. Nach Beendigung der Hebungen begibt sich des Regi ment von Zeithain direkt ins Manövergelände. Tie Rück kehr in die Garnison erfolgt am 22. September. — Thalheim i, E. Am Mittwoch ereignete sich vor der Schule ein bedauerlicher llnglückssgll. Während sich die Schulkinder aus dein Schulplatze sür den Schulbeginn sam Metten, kletterte der etwa 7jährige Knabe des Maurers- HÜbnel ans das eiserne Geländer des LchulplatzeS. Er vcr- ^ lor dabei das Gleichgewicht nnd stürzte die drei Nieter hohe 8» Mauer auf die Strafte hinunter. Das bedauernswerte Kind brach das Genick; der Tod trat auf der Stelle ein. — Oclsnif; i. B. Am Mittwoch nachmittag ist der A 17jährige Bäckerlehrling Walter Voigt, der unbefugt in '8, einen im Ban begriffenen Brunnen gestiegen war, Leim ^ HeranSklcticrn in etwa II« Meter Höhe infolge Einatmens von Stickluft bewusttlos geworden und in die T i c f c-g gestürzt. Mit groster Mühe und Lebensgefahr gelang x » es nach längerer Zeit, den jungen Mann hcransznschasscn.-rrA Er hat einen schweren Schädelbruch erlitten und schwcbt Z Z, im Siadtkrankciihcusie, wohin er von der Sanilätslolonne' gcsclmsft wurde, in Lebensgefahr. — Treuen i. B. Dem Vorstände des Web-, Han-' ** dels- und G c w e r b e sch u l v c r e i n s sind für dieses A8 Jahr vom Ministerium des Innern sür leine Schulen « L folgende Beihilfen gewährt worden: Gewerbeschule«^ 8300 Mark, Handelsschule 24<>lt Mark, Sttekcrecsachschllle ^ L 05»»»» Mark. An die Beihilfe für die Haiidelsschnle knüpfte^ das Ministerium de» Wunsch, dast die bis jetzt gewährte As Stadtbeihilsc von 500 Mark erhöht werden möchte. « * — Löba«. Die Amtsbanptmannichast Löbau hat in ihrem aintshaliptmannschastlichcn Bezirk vom l. Oktober ab die Polizeistunde eingefi-hrt. Sämtliche öffentliche A Schankräumc, auch die, in denen nur allvholsrcic Getränte e» Kunst und Wissenschaft. h Dresdner Theatcrspiclplan sür heute. Königs. Opernhaus bis mit >6. August geschlossen: Königs. Schauspielhaus bis mit 12. September geschlossen: R e s i d c n z t h c a t e r : „777 : 10" (8j: Ccntral-Thca- tcr: „Neue Parisiana" s8j. f Jean Louis Nicodös »cucstcs Männcrchormcrk „N ach L o » n e n n n t e r g a n g", sinfonisches Stimmungs bild. achtslimniig. kommt im März nächsten Jahres durch den Dresdner B u ch d r n ck c r -- G e s a n g v c r c i u unter Theobald Werner zur Uraufführung. — Derselbe Verein brachte im Februar M»8 auch Nicodös Sinfonie-Ode „Das Meer" zur Erstausführung in Dresden. h Im Wettbewerb um den Neubau der Planenschen Handelskammer zählen die Dresdner Architekten Lossow und Kühne zn den Preisträgern. Ihnen ist nun auch die A ii s f ü h r n n g des architektonisch reichen Baues übertragen worden. h Zum Direktor des Weimarer Museums ist Dr. Anton Mayer ans Berlin gewählt worden. h Die Kaiscr-Wilhelm-EKsieNjchast ist mit dem Professor der Botanik an der Universität Münster in Westfalen Dr. Cvrrens in Unterhandlungen getreten behufs Gründung eines grosten biv logischen Forschungs-Instituts i n D a h l c m. h Interessante Vermählung in Knnstkreiscn. In einer Ortschaft bei Orange hat sich der auch in Deutschland be kannte grvste Mimiker Severin mit einer jungen Künst lerin. Fräulein Maya, vermählt. Trauzeugen waren die vier ersten Tragöden der Eomödie Franeaise, nämlich Monnet-Sully, Albert Lambert, die „göttliche" Bartet und Frau Segond-Weber. h Naturtheater auf der Insel Rüge«. Am nächsten Donnerstag wird ein neues Naturtheater grosten Stils in Binz ans Rügen eröffnet, und zwar mit Alfred Halms „Heiligcnwald". Das Theater liegt in einer tiefen, von prächtigem Vaiiinbestandc umgebenen Schlucht »nd ist nach Ansicht von Fachleuten eins der schönsten Naturtheater über haupt. Es fasst Sitzplätze für 1000 Personen. h Ankänfc von Krcbshcilmittcl». In Verl!» ist ein Komiiee in der Bildung begriffen, das nach dem von mehreren süddeutschen Städten gegebenen Beispiele einen Aufruf zur Sammlung von Mitteln erlassen will, die die Beschaffung von Radium sür Berlin ermöglichen sollen. — Die städtischen Kollegien in Hannover be willigten 20 000 Ml. sür die Anschaffung von 200 Milli gramm Mesothorium zn Versuchszwecken an Krebs kranken im Städtischen Krankcnhansc. h Ei» neues Nathans sür Bochum. In dem Wett bewerb um Entwürfe zn einem Rathaus- und Saalneuban in Bvchnm waren 75 Entwürfe ciiigelicsert worden. Das Preisgericht hat die zwei erste» Preise von 8000 Mk. zn- crkannt Oberbanrat Professor Dr. Hermann Billing in Karlsruhe und Architekten D. I. W. Leonhardt und W. Blattncr in Frankfurt a. M. Preise von je 3000 Mk. er hielten die Architekten Iürgcnscn nnd Bachmann, Köhler nnd Kranz in Eharlottenburg. Architekt Diplvm-Ingcnieur Ernst Prinz in Kiel. Drei Entwürfe wurden angekanst. 1- Ein Denkmal für Masienet. In Paris hat sich cm Komitee zur Errichtung eines Denkmals für Massenet ge bildet, seit dessen Tod nunmehr ein Jahr vergangen ist. Die Ehrenpra'sidcntschast dieses Komitees hat der Präsident der Republik, Poincarö, übernommen. Weiter stehen an der Spitze die Präsidenten der beiden Häuser des Parlaments, mehrere Minister und literarische Persönlichkeiten. HDie Berstcigcrnng von Johann Orths Nachlast. Ende September dieses Jahres wird im Kiinstanknonshanie der Gebrüder Hcilbrviin in Berlin der zweite Teil des Nach lasses des totgesagten Erzherzogs Johann Salvator, ge nannt Johann Orth, zur Versteigerung gelangen. Er um fasst »eben einer Reihe von Möbeln »nd Porzellan ans den Schlössern des Erzherzogs und seinen Uniformen vor allem seine Bibliothek. Diese beträgt etwa 1700 Num mern. Es handelt sich vor allem um militärische und poli tische Werke, daneben spielen aber auch Neisebeschreibnn- gen, die ja den spätere» Führer der „Santa Margareta" am meisten fesseln mustteii, und als katholischen Fürsten die religiösen Werke eine grostc Rolle. Die Musik ist ebenfalls ausgezeichnet vertreten. Ans dieser letzteren Ab teilung wird besonders ein Band fesseln, das ist die Origi- »alpartitiir zur choreographisch-dramatischen Dichtung des Erzherzogs „Die Asigjsinen" mit Musik von Josef Förster. Die Sammlung enthält auch eine Zeichnung, die der vier zehnjährige Sohn seiner Mutter widmete, nnd die ein untergehendes Schiss darstclli. Es ist, als ob der Prinz sein abenteuerliches Ende schon voralinend geschaut habe. Mit dieser Auktion werden nun die Akten über Johann Orth geschlossen werden, der trotzdem als zweiter Fliegen der Holländer im Glauben des Volkes ivciierlcben wird. Er ist ebensowenig am Leben wie seine Gefährtin Milln Stnbel. Die im Juli 1800 am Kap Horn herrschende» Stürme haben wohl, wie cs in der Todeserklärung hcistt, sein Schiff „Santa Margareta" zum Sinken gebracht. 1- Ergebnisse von Londoner Knnstanktioncn. Die nun mehr beendete Saison der Londoner grosten Knnstanktivn hat so manchen Preisrelorö gebrochen: die Gesamtsumme, die allein für Gemälde ansgeacben wurde, wird ans 20 Millionen Mark geschätzt. In zwei Monaten wurden 06 Bilder verkauft, von denen jedes mehr als 30 0»!» Mk. brachte, während in derselben Zeit 15 Bilder Preise von je 105 000 Mk. erreichten. Unter den englischen Meistern war besonders die Hausse anfsallcnd, die die Werke Rom- iicys erlebten. Das Porträt der „Ladn de la Poe", das den RckordprciS von 827 400 Mk. erzielte, steht an der Spitze: !m ganzen brachten acht Gemälde dieses englischen Malers etwa 1 275 000 Mk. Gegenüber dieser ungeheuren Preissteigerung, die die Meister des 18. Jahrhunderts er fuhren, sind die Künstler aus der mittleren Zeit der vikto rianischen Epoche sehr im Preise gesunken. So brachte znm Beispiel ein Bild des berühmten Tiermalers Landseer, das ursprünglich sür 200o«o Mk. verkauft worden war. nur 25 000 Mk. s- Der Erreger des akuten Rheumatismus entdeckt? Das rheumatische Fieber, das namentlich bei jugendlichen Personen !»r Alter zwischen >5 nnd 30 Jahren plötzlich ansbricht. Fiebertcmvcrattircn bis zu 10 Grad hcrbeiftthrt und heftige Gelcnlschmcrzen, daneben auch vorübergehende Blutarmut veranlasst, wird seit langem als eine ansteckende Krankheit betrachtet, ohne dast cs gelungen wäre, des Er regers sicher habhaft zu werden. Die Doktoren Bose und Earrien haben jetzt der Pariser Gesellschaft für Biologie eine Entdeckung vorgelegl, die dem Ziele nähcrziiführen scheint, vielleicht sogar einen endgültigen Aufschttist gibt. Sic haben nämlich in der Gelcnksiitssigkcit solcher Kranker eigentümliche Etnichlüsse innerhalb der Zellen gesunden, die eine verdächtige Aehiilichkcit mit denen besitzen, die in der Flüssigkeit der Pocken nnchgcwiesen worden sind. Es ist den französischen Forschern gelungen, diese Körperchen ans- znscheiden. Leider gehören sie zu den schwierigsten Be- obgchtnngsgegcnständen. da sie sich sehr schwer färben lassen, auch durch jedes Filter hindiirchgehen. Sie sind iinr mit dem llltramikroslvp zu erkennen. Der Beweis, dast es sich hier tatsächlich um den lange gesuchten Keim des akuten Rheumatismus handelt, ist auch ans einem anderen Grunde schwer zn erbringen. Man tcnni nämlich dafür drn uneistbehrliche» Tierversuch nickst heranziehe», weil bisher noch kein Tier gesunden worden ist. das mit dieser Krankheit künstlich angcsieclt werden könnte. Dennoch be steht eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, dast jene Körper chen ebenso wie die der Pockcnflüssigkcit zu den Urtieren gehören, die in mehr als einer Art als Erreger von Krank heiten erkannt worden sind. Ter akute Rheumatismus würde dadurch in eine Verwandtschaft zur Malaria treten. Man würde sich dann auch nicht wundern können, wenn eines Tages die Aufklärung erfolgen würde, das; ebenso wie bei der Malaria auch hier ein stechendes Insekt die Ilcbertragung des Krankheitserregers vermittelt. Diesen Verdacht wagen die sianzösischen Forscher übrigens bisher nicht anszusprechen, wie sie überhaupt mit ancrfennens- wcrter Vorsicht aus die Notwendigkeit weiterer Forschungen verweisen. h Veränderungen ans dem Jupiter. Ans der Obcrslüche des Jupiters bereiten sich groste Veränderungen vor. die für die Topographie dieses unserer Erde in ihrem früheren senrig-flüssigen Zustande ähnelnden Planeten von Inter esse sind. Wie Pl>. Faust» und H. H. Kritzinger in den „Astronomischen Nachrichten" berichten, teilt sich die ganze nördliche Hemisphäre des Jupiters in deutliche, wenn auch noch etwas blasse Streifen, und zwischen ihnen trete» dunkle Fleelcngebilde auf. Besonders bcmerlensivcrt ist der berühmte „rote Fleck" ans der Inpiter-Oberslachc, nicht mir als topographisches Gebilde »ist einer langsam dar. überziehenden Verschleierung, sondern auch »'eil er, wie schon in früheren Jahren, merkwürdige Bewegungen zeigt, die sich in letzter Zeit beträchtlich beschleunigt haben. h Die Ozonbildnng der Nadeltzilnmc. Nach den neue» Untersuchungen non Professor Lem ström in HelsingsvrS wirken die Nadeln von Kiefern und Fichten und verwandte» Baumen als Eleklrizitätscrrcger mit Bezug ans die» Atmosphäre. Tic Bäume sind danach stets wie von einer elektrischen Wolle umgeben, und insbesondere macht sich >» ibrem Umkreis eine Anreicherung von Ozon bemerkbar. Dasselbe gilt übrigens auch von den Grannen des Getreides, und der sinnländische Gelehrte nimmt an, das; auch sie Elek trizität erzeugen, die non der Pflanze zn ihrer eigenen Ent- Wicklung verlangt wird.
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