01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260917018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926091701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926091701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-09
- Tag1926-09-17
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.09.1926
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Oerlliches und Sächsisches. Für den Abbau der Zwang-bewirtschastung gewerdlteher Ttiinme. Seit Jahre» haben sich die sächsischen Handels» k a m m e r n für einen planmaftigen Abbau der WohnungS- zwangSwirtichast im Interesse einer ireie» Entfaltung deS BaumarkteS eingesetzt Sie haben neuerdings eine vorzugS- weile Lockerung der ZwangSwirlichast für gewerbliche Räume angeraten. Wenn auch eine allgemeine Aushebung der gesamten Wvh- nungSzwangSwirtschasi gegenwärtig noch nicht möglich ist. io verträgt dach die allgemeine Lage des WohnungSmarkleS kür gewerbliche Räume schon seht eine Landerstellung. Dabei ist jedoch ein Unterschied zu machen zwischen Bnreanränmen und sonstigen gewerblichen Räumen ans der einen und zwischen Läden ans der anderen Seite Erscheinen für jene besondere SichernngSvorbebalke kür den Uebergang zur freien Wirtschaft entbehrlich so wird sür Läden ans alle Schutzbestimmungen nicht sogleich verzichtet werden können. Für Läden sollten die Mieterschiiybeitimmnngen wenigstens noch ein Jahr insoweit ausrechterhalte» werden als nnbeschadet deS Rechtes einer MietzinSändernng Kündiannaen nnr aus gewichtigen Grün- de» zugelassen werden dürfe» wenn das wirtschaftliche Schuh, inlercsse im EtineliaN bei dem Vermieter überwiegt. Nus eine Regelung der Mietziiisbildiina wird kür gewerbliche Räume mit der Maßgabe verzichtet, dass wenigstens noch bis Ende nächsten Jahres die Beilegung non MietzinSsireitigleiten einer SchiedS- stelle übertragen wird jede behördliche Einmischung in daS MielverhältniS aber unterbleibt. Keine wesenlltche Besserung der Arbeilsmarkl« läge in Saed en. D>rs LandeSamt kür Arbeitsvermittlung veröffentlicht über die Lage aus dem sächsischen ArbettSma-kte für die Zelt vom 6. bis ll. September 1620 folgenden Bericht: „Die Gesamtarbeftsmarktlage hat sich in dieser VerlchlS- woche nicht wesentlich gebessert. Zu- und Abgang hielten sich bei gleich grobem Angebot an Arbeitskräften un gefähr die Wage. In der Landwirtschaft hat die Aufnahme fähigkeit für männliche Arbeitskräfte infolge Be endigung der .Oöriiersrnchteiute etwas nachgelassen. An tüchtigen Mägden und iungen Pferdeknechte» besteht jedoch »weiterhin Mangel. Für Gärtner. Garten arbeiter sowie Waldarbeiter boten sich nur ganz wenig Ver- mitklungSmöglichkeiten. Im 'Bergbau konnte eine Anzahl ge lernte Bergarbeiter milergebracht werden. Angehalten hat die leichte Besserung der ArbeitSmarktlage i» der Tertil- iudustiie. AlS guinahmeiähig erwiesen sich besonders die Kammgarnspinnereien und die Webereien W iierbin günstig war der Beschäftigungsgrad für jüngere Frittüre und per fekte Friteusen. Der Bedarf an solchen Arbeitskräften konnte nicht immer gedeckt werden. Infolge des guten Wetters war die BermittlungStätiakeit sür das Gast- und Sckankwiri- schaftSgewerbe sehr lebhaft Auch nach Hausangestellten mit guten Zeugnissen und uuisgiigrejchen Kockikenntn ssen bestand rege Nachfrage. Im Baugewerbe war in di>'tt, BerichtSwoche die BermittlungStängkeit ziemlich rege, allerdings kam eö infolge Beendigung von Bauten auch zu Entlassungen. Unbe ständig blieb noch immer die BeschästiaungSmöglichkeit in den einzelnen Zweigen der Industrie der Steine und Erden In der Metallindustrie ist keine Besserung der Arbeitsmarktlage eingetrcten. ES wurden erneut grössere Entlassungen vor- geuvmmen. Die Nachfrage erstreckte sich fast ausschließlich aus wenige Spezialkräfte. Unverändert ungünstig blieben weiterhin Geschäftsgang und Beschäftignngsmöglichkeit in der Papier-, Leder- und Holzindustrie. Auch im Bekleidungs gewerbe kan» von keiner Belebung des ArbeitSmarktes ge sprochen werden. Schlecht blieb weiterhin der Beschäftigungs grad für ungelernte Arbeiter und für kaufmännische und Bureguangestellte. Die FinanzoerftSllnisse der Gemeinde Wurowil, sind in der lebten K r e i s a » s s ch u ft s i tz u n g lssebe Dresdner Nachrichten Nr. 4271 zur Sprache gekommen. Hier zu bittet uns die Gemeindeverwaltung Wurgwitz um Aus nahme des Folgenden: Die Gemeinde Wurgwitz kann nur erklären, daft sie sich in vcrmögenSrechtNcher -Hinsicht noch nie so gut wie jetzt be funden hat Bei Einsetzung der Grundstücke zum Friedeus- brandkavenwert verbleibt der Gemeinde ein absolutes Rein vermögen von 168 538 — Mk. Auch die Finanzierung des im Frühjahre bezogenen RatbauSneubaneS ist bis au? kleinere Restbeträge von ungefähr 16 666— Mk. erfolgt. Der Bau selbst ist eine Zierde deS OrtcS und wird von Einheimischen und Fremden infolge seiner vorteilhaften Wirkung allgemein bewundert. Der Orl bat im letzten Jahre eine recht ante Entwicklung genommen. An der Ortsgrenze mit Altsrankcn und Pester witz ist im Frühiahre ein 66 666 Quadratmeter grobes Feld durch Stroben- und Wasserlcitungseinbau baureif gemacht und an 62 Siedler auS Wnrawitz Dresden und R.'-m-aronen aukaeteilt worden. Zwei Neubauten werden au» diesem Ge. lände im Spätherbst bezugsfertig. Die Häuser wirken au» Grund ihrer Höhenlage besonder» günstig und bilden da» Ziel vieler AuSslügler. Sine neue Sied'una ist im OrtStrtl NiederhrrmSdot» an der Strafte nach OberhermSborf zu im Entstehen begiiksen. Auch dieleS Gelände in einer Grüfte von 88 620 Quadratmeter ist in Etnzelparzellen bereit» anfgetrtlt ivorden eS stehen nnr einige wenige Stellen zum Verkauf. Am Willen zur Behebung der Wohnungsnot fehl» eS nicht, nur flteben leider die DarlehnSmittel aus der MietztnS- st>-,»>'r rckt spärlich so dak mancher gute Willen an der Macht der Verhältnisse scheitern muft. Das Leipziger Messeamt «egen den Schkeudltzer stiuidaien. Das Leipziger Messeamt richtete einen scharfen Pro test an daS ReichSverkehrS Ministerium gegen die Hintansetzung Leipzig» im Flugverkehr, besonders gegen die Verlegung deS Leipziger Flughafens und Flugverkehrs nach Schkeuditz in der Provinz Sachsen. Der Protest betont die Bedeutung der Leipziger Messen sür den deutschen Flugverkehr Durch Verlegung des Leipziger Flug. verkelirS nach Schkeuditz würde der Fcrnflugverkehr während der Leipziger Messen erheblich znrückgehen und die propa gandistisch wichtigen und bisher viel benutzten Mesferundflüge würden völlig in Wegfall kommen DaS Messeamt bittet daher daS ReichSverkehrSministerinm. die groben Flugverkehrs linien auch weiterhin über Lcipzig-Mockau zu leiten. Der Leipziger Lustmörder in Stettin oeryastet. Leipzig, IS Sept. Der Ehanfsenr Pütz sch. der in seiner Wohnung an einem Mädchen Lustmord verübte und daraus flüchtete, konnte in der vergangenen Nacht in Stettin verhaftet werden. Pöftsch hat den Mord eingeftanden und wird heute nach Leipzig übergeführt. sT. UI — Veränderte Fahrtrichtung ans der Trompeterstrafte. Um die Schwierigkeiten, die dadurch entstanden sind, daß die Ausfahrt sowohl von der Trompeterstrahe als auch von der Oberttergasse nach der Prager Strafte gesperrt ist. Hai sich das Polizeipräsidium trotz mancherlei Bedenken dazu entichvssen, die Fahrtrichtung aus der Trompeterstrabe zwischen Oberscer. gasse »nd Prager Strabc umzuündern und die Trompetcr- slraftc aus diesem Stück in umgekehrter Richtung wie bisher zur Einbahnstrabc zu machen. Diese Neuregelung tritt am 20. September 1620 in Kraft. Von diesem Tage an darf also in die Trompcterstrafte von der Prager Strafte her nicht mehr eingesahrcn werden Zur Einfahrt in die Trompcterstrafte aus der Richtung Prager Strafte kann allein die Obcrseer- gasse benutzt werden. — MissionSsest in der TrinitatiSkirche. Am Sonntag, abends 6 Uhr. wird in der TrinitatiSkirche das MissionSsest des Dresdner Z w e i g m i s s i o n s v e r e i n S gefeiert, bei welchem Missionsinspektor Pfarrer Gerber. Leipzig, die Predigt halten wird. Am darauffolgenden Montag, abcndö 8 Uhr. findet in den Blumcnsälcn. Blumenstrafte, eine ösfent» liche MissionSversammInng statt. Ansprachen und musikalische Darbietungen. Im Mittelpunkt deS Abends steht der Vortrag deS Missionars FnchS: „Heidnisches und EhristlicheS von unserem vstasrikanischen MissionSielde", und deS Millionärs Kannegießer: „Eindrücke und Erlebnisse unserer Indien» reise". Die Gcmeindeglicder und alle Missionssreunde DreS» dens werden ans diese Tagungen aufmerksam gemacht. ES wird um recht zahlreichen Besuch gebeten. — Ehemaliges Feldartillcrie-Regiment Nr. 64. Die An gehörigen des Regiments veranstalten am Sonnabend, dem 6. Oktober, und Sonntag, dem 10. Oktober, in Pirna, „Tannensäle", ihre 4. W i e d e r s c h c n S s e i e r mit Feier der 2.5. Wiederkehr des Gründinigstagcs deS Regiments. Beginn: Sonnabend abends 7>4 Ubr. Alle NcgimentSangehörigen sind herzlich willkommen. Näheres durch Kamerad Heichen, Dresden-A. 26. Warthaer Strafte 2o. — Eine össentliche Kundgebung der dcntschen Geschäfts, und JndnstriehauSbesitzcr findet am Freitag, dem 24. Sep tember, ^8 Uhr abends, im Zentralthcater zu Leipzig statt. Ans der Tagesordnung stehen Referate über Bodenreform» gcsey und Städtebangeietz. über Svndcrbcsteucrung des Ge schäfts- und JndustriebauSbesitzeS, über den Kamps gegen die Zwangswirtschaft in Vergangenheit und Zukunft sowie über Gemerberaumvermietcr und Volkswirtschaft. — Verband reisender Kanslcute. Am Sonnabend und Sonntag findet im Tektionslokal der Sektion Bautzen, Hotel Weibes Roft, die ordentliche Generalversammlung der Mitteldeutschen Verkehrs-Kommission deS Vereins reisender Kansleute Deutschlands statt. Am Sonn abend 8 Uhr hält die Sektion Bautzen einen Werbeabend ab, in dessen Mittelpunkt der Vortrag deS stellvertretenden Ver- bandSdirektorö und Snndikns Dr. Raabe, Leipzig, steht. Dr. Raabe spricht über daS Thema: „Der reisende Kaufmann und feine Berufsorganisation." Die eigentliche Tagung der M. V. K. beginnt Sonntag vormittag 0 Uhr. Sie besaht sich neben dem Tätigkeitsbericht, Vorstandswahl usw. in der Hauptsache mit Anträgen aus verkehrSverbefferungen und mit sonstigen verkehrSwünsche» bet der Elf,«bahn «nd bet den Srastpostlinien. — Dt« oertanfchte» Vrillantkollier». Da» Opfer eine» raffinierten Schwindler» wurde ein hiesiger Kaufmann. Bor einigen Tagen erschien in Dresdner Zeitungen ei« chiftrierteS Inserat wonach Brtllantlchmuck au» Privatband zu kaufen gesucht wurde. Hieraus meldete sich ein Kaufmann und bot sttnk Vrillantkollier» im Werte von 6400 Mk zum Verkauf. AlS angeblicher Käufer erschien ein Unbekannter, der sich Rudi Lehmann au» Prag nannte. Der Kaufmann begab sich mit diesem nach einer hiesigen Bank, wo der Schmuck ver wahrt wurde. Dort gelang e» dem Betrüger, bei den Ber- Handlungen und bet der Besichtigung de» Schmucke» diesen mit wertlosen Stücken zu vertauschen. Der Betrüger ist etwa 30 Jahre alt. mittelgroß schmächtia und zweifellos Ausländer. ES ist anzunehmen, daft er auch noch ander» Personen aus diese Weift geschädigt bzw zu schädigen versuch» hat. Sach, dienliche Mitteilungen erbittet die Kriminalpolizei. — Die Aenerwerbnngen der Eächflsche« VanbeSblbllothek lind vom SO. bl» Se>. Seviembrr tm Lelesaal lgevffnet werktäglich Kia bl» S und 4 bl» 7 ttbrl ausgestellt. Ein Verzeichn!» dieser Neu erwerbungen liegt ln ber Geschäftsstelle ber „Dresdner Nachrichten", Marlenstratze 88, Erdgeschoß, auS. Die Kani>el»kammern zur Nollage der Slieren ringeflelllen. Zu den vom NetchsarbeitSmtntsterlum in Ausführung deS Ncichstagsbeschlusses vom 2. Juli l020 vorgelegten Leit sätzen zur Behebung der Notlage der älteren A». gestellten haben sich die sächsischen Handels kammern autachtltch gcäuftert. Sie erkennen darin eine für die gesamte Wirtschaft bedrohliche Fortsetzung auf dem mit dem Gesetz über die Fristen für die Kündigung von An gestellten vom 0 Juli 1620 beschrtttencn Wege. In dem Gut achten wird weiter auSgesübrt: Diese zwangsweisen Eingrisse sind kein Heilmittel, die daS Nebel an der Wurzel fallen. Mit dem aletchen Neckt wie die älteren Angestellten kann tcder andere Berufsstand ebenfalls Schutz gegen die Mechselfälle des wirtschaftlichen Lebens beanspruchen. Wenn der an- gestellte Hand- und Kopsarbetter Maftnahmen zur Sicherung seiner Erlstenz verlangt, wird der freie Berussarbelter sie mit dem gleichen Rechte für sich tn Anspruch nehmen. Ebenso gut kann auch der selbständige Berufstätige einen ähnlichen Scknv für sich verlangen. Die Meldepflicht ber Unter nehmungen und Verwaltungen öffentlichen und private» Rechts und ein zwangsläufig damit verbundener Benutznngs- zwang der öffentlichen Arbeitsnachweise ist schon bet der EnI- stehnna deS ArbcitSnachwetsgcsetzeS von den sächsischen .Handelskammern abaelehnt worden, weil dadurch dte in dividuelle Bestimmung der geeigneten Persönlichkeit für einen ,u besetzenden Arbeitsplatz unerträglich verkürzt und daS llir >edc» Unternehmer aufterordcntltch wichtige Recht der freien Auswahl seiner Arbeitnehmer über Gebühr eingeschränkt wird. Ein Beschäftigungs- und EinstellungSzwang ist auch fiir eine gute Weiterentwicklung unserer Wirtschaft undenkbar. Solche Maftnahmen müssen Natt zu einer tm allaemetncn Interesse wünschenswerten Annäherung nur zu einer Ent fremdung der in ber Wirtschaft auseinander anaewicsencn Parteien des ArbcttsvertragcS führen. Dte heute mit Un kosten bis zum Uebcrmaft belasteten Wirtschaft ist nickt tn der Laae. durch zwangsweise Beschäftigung von Angestellten noch weitere unproduktive Lasten auf sich zu nehmen. Dte Be triebe werden unter dem Drucke solcher mit dem Gesetze de Rentabilität unvereinbaren Lasten zum Erliegen kommen in tn ihrem Zusammenbruch auch diejenigen Angestellten brvtlc machen, denen bei kreier Selbstbestimmung der Wtrticha eine Existenz hätte gewährt werden können. Ein weiten, Ausbau des Kündigungsschutzes ist um so weniger notwendia. als durch das soeben erst ergangene Gesetz über die Fristen kür die Kündigung von Angestellten schon allzu reichlich vor gesorgt worden ist. Ebenso ist daS Abkehrgeld unter allen Umständen zu vermerken, weil dte Unfähigkeit zur Zahlung eine» derartigen ZwangölösegeldeS bei notgedrungen weiterer Beschäftigung für den sm Betrieb etwa entbehrlich aewordenen Angestellten zu einer weiteren unproduktiven Belastung führen würde. Dte Kammern ersuchen, einem übermäftsgcn Zulauf zum kaufmännischen Berufe entgegenznwirken. um einer un gesunden Ueberfttllung deS Angestelltcnbcruss zu steuern, weil sie davon überzeugt sind, daft dadurch am besten die wirtschaft liche Lage der Angestellten gebessert wird- Sie fordern schließ lich einen Abbau des für dte älteren Angestellten zum un gebührlichen einseitigen Nutzen der jüngeren Jahrgänge schon so oft als schädlich erkannten TarifschemattömuS. I^kolo-Kursus Sbi,»»„a«e »«,tnn »1. V»rt»ngen 81« dllt« »oloer 8>unä«nplao. § Schillers Schädel. „Zum 47. September 1820" so lautete ursprünglich die Ucbcrschrift. die Gvelhc seinen „Terzinen ausSchillcrs Schädel" gab. den schönsten Terzinen in deutscher Sprache, in denen der Dichter lein tiefstes Bekenntnis vom Wirken der „Gott-Natur" abgelegt hat. Später Hai man das Gedicht nach einer Bezeichnung Goethes in einem Brief an Zelter „Tie Reliquien Schillers" genannt. Das Datum aber be zeichnet den Tag dessen 160. Wiederkehr daran erinnert, wie Schillers Schädel in feierlicher Weise in dem hohen Picdestal der Danneckerschen Büste der Weimarer Bibliothek beigcsetzt wurde. Auch damit fand die Odnssee der irdischen Ucbcrrcsle Schillers noch kein Ende, denn ein Jahr später fanden sie ihr Ruhestätte in der groftherzoalichcn Familiengruft, in der sie zunächst auch nnr vorläufig nnterocbracht werden sollten, aber dann verblieben sind. Schillers Leiche wurde zunächst in dem sogenannten „Kasscngewölbe" bciacschl. das Eigen tum der Landschaftskasse war und in dem Personen ans vor nehmem Stande ihre letzte Ruhestätte fanden Tie nächtliche Bestattung war durchaus kein unwürdiger Akt. wie vielfach behauptet morden ist sondern durchaus entsprechend den Bci- sctznngSformen. wie sie damals in Weimar üb>ich waren. Merkwürdiger ist es schon daft man den Toten in diesem Ge wölbe keine Ruhe gönnte, sondern daft die Gruft wenn sie ge füllt war regclmäftig „ansgeränmt" wurde. Dies erfolgte im März 1826. und es war der Bürgermeister Schwabe, der sich auch bereits schon »m Schillers Bestattung verdient ge macht hatte, der nun versuchte, die Gebeine des groften Dichters der Nachwelt zu retten Als die Särae der 23 lm Kassenacmölbe ruhenden Personen kmrcnisaciwmmen wurden zerfielen fast alle in Stücke, »nd die Gebeine lagen wirr durch einander. Es mar überaus schwierig. auS diesem „Ebavs von Moder und Fäulnis" Schillers tteberreste heranSzustnden. Da aber Schiller unter den beerdigten Personen bei weitem die gröftte gewesen war. ko bezeichnet«: Schwabe den gröftten Schädel als den Schillers zumal er auch noch sämtliche Zähne zeigte, die der Dickster mit ins Grab genommen, und der von dem Bildhauer Klancr genommene GipSabanft mit dem Schädel übereinstimmte. Verschiedene Sachverständige stimmten dieser Ansickst zu: auch viele Bewohner Weimars die Schiller genau gekannt hatten besichtigten den Schädel, und Goethe fthlvft sich dieser Ansicht an Dte Beisetzung im Sockel der Danneckerschen Büste »ahm Goethe nickst persön lich vor weil er zu ergriffen war und ftir seine Gesvndheii fürchtete: er lieft sich durch seinen Sohn vertreten. Nachher aber lieh er den Schädel in sein Haus bringen, und hier sah ihn Wilhelm v. .Humboldt, der darüber an seine Frau berichtet: Goethe nahm »ach seinen anatomischen Kenntnissen an. daft auch daS zu dem Schädel gehörige Knochengerüst noch hcranSgeiunden werden könne, und er lieft von dem Jenaer Protektor Schroeter zusammen mit dem Schreiber Färber, der früher Schillers Diener gewesen war, die Gebeine tm Kasscnaewölbe anfsnchen. GoctheS Tagebuch berichtet ans diesen Tagen, da der Schädel sich in seiner Wohnung befand, von der Entstehung der Terzinen. Nicht im „Bein- Hans" selbst, wie daS Gedicht meldet, hat er daS „geheim Gefäft" betrachtet, sondern tn stiller Zmtesprach sind nächtlich dte wundervollen Verse entstanden. Unterm 25. September 1820 hetftt es im Tagebuch: „NachtS Terzinen," und am 20. „Terzinen weitergcführt . . . abgeschrtcben." Mar aber dieser Schädel und die zu ihm passende untere Kinnlade, sowie dte Knochen, die bann in der Fssrstengruft beigesetzt wurden, wirklich Schillers Gebeine? Ter Anatom Wclckcr hat dies zunächst bestritten, und nachher bat kurz vor dem Kriege der Tübinger Anatom Froricp nach genauesten Untersuchungen erklärt der in der Fürstenarnft ruhende Schädel sei der deS Bürgermeisters Paulsen. und er habe den wahren Schädel Schillers anf'csunden. Wie dem auch sei. in G'etbeS Ter zinen lebt die „gottgedachte Spur" von SckstllerS Reliquie» fort, über denen ein so tragisches Geheimnis waltet. Kunli und Wissenschaft. Ufauffübruni im Schauip'eNmiis. Die erste Uraufführung des neuen Spielwinters. Dte neueste Arbeit des erfolgreichen Verfassers ber „Improvisa tionen im Juni", Max Mohr. Wohl sein sechstes Drama. Er hat nun den Griff heraus. Ein grellfarbiges Theaterstück mit einer zeitgerechtc» Grundidee: „P l a t i n g r u b c n in T u lpi n": man ahnt: Verderbnis der Natur durch die AnS- bcntnng, Schwiiidcliinternehmen und neueste Zivilisations- Herrlichkeiten. Mohr spitzt das anfS äuftcrstc zu. er läftt Zwiilingsbrüdcr entgegengesetzten Charakters aneinander- acratcn und zeigt in drastischen Bildern, wie sich daS Gesicht der Stadt Tulpin durch de» Geldrausch verändert. So deutlich »nd anidringlich die Welt des Schwindels gemalt ist, so blaft und iinüberzcngt die „neue" alte Welt von Treue »nd Glauben. Das weckt Misstrauen gegen die Grnndabsicht des Dichters. Aber er bat so viel Effekte, Farben »nd Sensationen gehäuft, daft die Sache nicht versagen konnte. Kiesau hatte das flott und im Wildwest-Stil ansgemacht und Ponto, Kletno» schegg» Meyer, die Verden. Stella David und viele andere machten ein Bild unserer krassen Zeit lebendig, das besonders im Anfang gefiel. Am Schluh kam aus einige abgeflauten Beifall hin der Mohr, der seine Schuldigkeit ge tan, mit seinen Kunsthclfcrn freudig an dte Rampe. Das jedenfalls „interessante" neue Stück muft noch genau betrachtet und bewertet werden, cs hat einen gewissen Snmplomwcrt kur die gegenwärtige Bühnenproduktion. Nach allen äußeren Merkmalen war es ein Erfolg. ss. r. s Dresdner Theater»Spielplan für heute: Opern Haus: „Götterdämmerung" l^0>. — Schauspielhaus: „Die tote Tante" l ^8). — Albert-Theater: Geschlossen. — Residenz-Theater: „DaS Hollandwetbchen" 18>. - Die Komödie: „Der Meister" i^8j. — Central- Thcater: ,Hn der Johannisnacht" l^8j. ck Albert-Theater. In der am Sonnabend. dem »8. September, stattsindcndc» Eröffnungsvorstellung des Albert-ThcatcrS lDlrc.'iioii Hanns Ftschcrj, sind die Hauptrollen folgendermaßen besetzt: Gra> vom Strahl — Theodor Becker, Käthchen von Heilbronn — Gertrud Meinz, Kunigunde — Margarete Hruby. Gottschalk — Max Ncitz. ck Dr. Karl Wolls eröffnet am Montag, dem 20. September, abend- 148 Uhr, leinen einzigen dteSwlnterlichen Rednerkur- lTheorie und Praxis der freien Red«: Hebungen In Vortrag und Diskussioni. Da nur eine beschränkte Zahl von Teilnehmer» zugc- lauen rvird, muß die Liste schon bald geschlagen werden. Anmel düngen ln Earl rittmann» Buchhandlung. Prager Straße 1» und ln der Kunsthandlung Max Sinz, Prager Straße 88. 4 Friedrich Erhard wird am kommenden Dienstagabend im Ktinstlcrhau», bei einer öffentlichen Veranstaltung dcr Goethe.Gesellschaft, au» Goethe» „Wa h l v e r w a irdi sch a s t e n" lesen, d. h. durch lrele Rezitationen entscheidender Teil« einen Durchblick durch dieses ost verkannte und noch öfter ungc- kanntc Merk ,n geben suchen, um da» Ueberzeftllche, Unvcraltete, i«> Moderne dieser Dichtung den Hörenden zu vergegenwärtigen. ck Di« PatronatSgeselllchast der Marschall-Schul« zu Dresden ver anstaltet demnächst eine Meber-Feler, ,u der die areßen Klavterwerke Weber» «Konzerte und Sonaten« durch Mclstcrschiiler der Marschall-Schule zur Ausslthrung gelangen. ch Mattia Battistlnl begibt sich tm September aus eine größere Tournee durch Deutschland, die Ihn ln eine Reibe der größten Städte und Konzcrtsäle führen wird. Dte Tournee beginnt am 2N. September In Mönchen »nd löbr» »ber Stuttgart. Baden- Baden, Mannheim, Franklurt a. M. nach Köln. Dortmund, Ossc». Duisburg, Magdeburg. Berlin, Leipzig und Dresden. Er will in diesen Städten nun zum letzten Male singen s Zur Ernennung TictsenS zum Generalintendanten aller staatlichen Opern in Prcustcn erfahren die Blätter: Tictjcn tritt sein Amt erst an nach Lösung seines Verhältnisses zur Berliner städtischen Oper. ES schweben Verhandlungen, ob er vielleicht schon vor Ablans eines Vertrages dieses Verhältnis lösen kann. Eine Interessengemeinschaft zwischen beiden Ber-
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