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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.02.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120225017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912022501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912022501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-02
- Tag1912-02-25
- Monat1912-02
- Jahr1912
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.02.1912
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teil», oo» einmaligen Leistungen. Zu der ersteren Gruppe aenvien die Witwenrente. die Witwerrrnte und dir Waisen- rinte. zn de» I'tzieren da» Witwengeld und die W-riien- nnsürner. Tie Wttwenrcnie wird »»r innalidr» Wttn»en gew.'lni. Der «Gesetzgeber gebt davon aus. daß erwerbs- fällige und errverbsrinsähige Witioen verschieden behandelt ivcrden tönne». ;»tnr sitr die letzteren rvird ein »„beding tes Fürsor'.ebedürinis anerkannt. Die kinderlose erwrrb»- säbige Wiuue vermag mindestens in dein gleichen Umfang tätig zn sein wie die ledige weibliche Person. Für manche A> Seilen. insbrsvndcrs im Haiistialt «Aiisivartesranen, Ki'ideiftai'en »ftv.i wird die kinderlose Witwe sogar vor- geze'.n. r'inch die erwerbsfähige Witwe mit Kindern ist einer lausende» Fürsorge dann nicht melir io dringend be dürftig. wenn die Kinder erwerbstätig geworden lind. Und selbst nährend des fürsorgebediirstigen Alters der Kinder kann eine laufende Zuwendung an die erwerbsfähige Witwe entbehrt werden, wenn den Waisen eine fort dauernde Untersuchung gewahrt wird. Die Witwenrente berechnet sich nach der Invalidenrente des verstorbenen Mannes. Bei Bemessung der Witwenrente hat der Gesetz geber darauf Bedacht genommen, dag die Frauen. dir für ihre Person gegen Invalidität versichert sind, ein Inter esse daran behalten, durch Fortenirichinng der Beitrüge während der Ehe und auch im Witwenstand eine» Au ch euch ans die reichsgeirtzliche Invalidenrente zu er werbe». Die letztere Rente wird nach den vom Gesetzgeber gewählten Danen stets »über sein als die Witwenrente. Be.,iebt eine Ehefrau die Invalidenrente bereits beim Tode ihres Ehemannes, io wird ihr auch beim Boriiegen der übrigen gesetzlichen VvrariSsetzungen die Witwenrente nicht ausbezahlt. Wenn anderseits eine Witwe nach dem Tode lhres Mannes invalide wird und kraft eigener Bei- iragsleistung einen Anspruch aus Invalidenrente hat. wird ihr diese und nicht die Witwenrente zur Zahlung air-j gewiesen. Für den Wegfall des ÄftiveiirerttcrianspruchS bildet in solchen Fällen das Witwengeld einen Ausgleich. Dos Witwengeld wird gewühlt, wenn der Bcrstorbene zur Zeit des Todes die Wartezeit für die Invalidenrente erfüllt und die Ariwartichaft ansrechterhalten hat. und wenn außerdem die Witwe zur Zeit der Fälligkeit des Witwen geldes selbst die Wartezeit sttr die Invalidenrente erfüllt und die Anwartschaft ausrechlerhaltcn hat. Als Witwen geld wird der zwolssachc Moualsbetrag der Witwenrente gewahrt. Der Anspruch aus Witwengeld versülll. wenn er nicht innerhalb eines Jahres nach dem Tode des Ehe mannes geltend gemacht wird. Ein Witwergelü kennt das Blesev nicht. Die Witwen- und die Witiverrenten fallen bei der Wiederverheiratung weg. Waisenrenten erhalten »ach dem Tode des ver sicherten Baters seine ehelichen Kinder und nach dem Tode einer Bcrstcherten ihre vaterlosen Kinder. Als vaterlos gelten auch uneheliche Kinder. lieber das Ber fahren bei Geltendmachung der H i n t e r b l i e b e n c n a » s p r ü ch e sei kurz folgendes bemerkt: Da zwischen dem Tode des Ebcmaiincs und dem Eintritt der Inoaliditüt der Witwe möglicherweise viele Jahre liegen und die Witwe ein Interesse daran haben kann, alsbald zu wissen, ob ihr seinerzeit ein Anspruch auf ^ Witwenrente zusteht, so ist der Witwe in 8 1748 der Reichs- 2» nersicherungsorduung das Recht eingeräumt, ihre Ansprnchs- n» bercchtigung dem Grunde nach und die Höhe der Rente durch A ben Borstand der Bersicherungsanstalt feststellen zu lassen iSnwartschaftsbescheidi. In dem späteren Bersahren ist dann nur noch die Invalidität der Witwe zu prüfen. Im übrigen « haben die Hinterbliebenen, wie überhaupt die Invalide». ^ rentenbewerbcr, ihre Ansprüche bei dem Bersichernngsamt «2 lunterc Berwaltungsbchördei anzumelden. Die oberste ^ ». Verwaltungsbehörde kann oiiordnen. dass die Ansprüche auch Z 2 bei einer anderen Behörde angemeldet werden dürfen. Die ^ L Lache wird durch den Vorsitzenden des Vcrsichcrungsamtes H'L vorbereitet. Rach Abschluß der Erhebungen wird die Lache x» Le unter Zuziehung von je einem Vertreter der Arbeitgeber ^ us und der Versicherten in mündlicher Verhandlung erörtert. 2« wenn es sich um Witwen- oder Witwerrente handelt. Auch - in diesen ,Fällen unterbleibt die mündliche Verhandlung, « wenn lediglich der Beginn oder die Höhe der Rente oder die Erfüllung der Wartezeit in Frage steht, cs sei denn, daß k» « die Entscheidung von der Feststellung der VersicherungS- A Pflicht vder der Versichernngsberechtigung oder des Beginns der Invalidität abhängt. Demnächst entscheidet der Vor stand der Versicherungsanstalt über den angemeldeten An spruch. Gegen den Bescheid des Borslandes ist das Rechts- mittel der Berufung an das Obervcrsicherungsamt iSpruch- tzA kammerl zulässig. Dies gilt auch von den Anwartschasts- . bescheiden. Gegen die Urteile der Lpruchkammern ist Re- ^ vliion zulässig. Die Revision ist jedoch ausgeschlossen, wenn S» es sich handelt um Höhe. Beginn und Ende der Rente. Kapitalabsindung, Witwengeld, Waisenanssteuer, Kosten des Verfahrens. Ueber die Revision entscheidet das Rcichs- versicherungsamt. An Ltelle des Reichöversichcrungsomteü entscheidet das Landesversichcrungsaml, wenn der Bezirk der Versicherungsanstalt sich nicht über das Gebiet dcS Bundesstaates hinaus erstreckt. Ist die Revision ausge schlossen, so hat das Obcrversichcrungoamt in gewissen Füllen. namentlich wenn cs sich um eine noch nicht scst- gsstellte Auslegung gesetzlicher Vorschriften von grundsätz licher Bedeutung handelt, die Lache zur Entscheidung an das Reichsversicherungsamt vder LaiidesversicherungSamt abzugeben. Auf diesem Wege wird daher in der nächsten .seit das Reichsversicherungsamt in die Lage kommen, auch Ltreitigkeiten über Witwengeld und Waisenausstener zu entscheiden. 2mi neue üeuttcbe 5cdlacl»;cI>Me. Ter aus der Danziger Schichauwerst als „Ersatz Acgir" hergestclltc Dreadnought wird voraussichtlich Ende nächsten Monats vom Stapel gelassen werden. Er wird den Rainen „K vnig Albert" erhalten. K ü n i g ,v r ieürich A u g u it von L a ch s e n hat eine Einladung zu diesem Srapellauf erhalten nnö angenommen, und wird die Taufe des neiieu Lchisses vollziehen. Das Lchiss n>ird bei seiner Eiilstettniia eine erhöhte Gcsamt-Bail- 'unnne von t7-9.99 99i> Marl bean'vrnchet«, »>td zwar ivcr den z»m Bau des Lchissskörvers einschlies-iich der Ans- rnstnng 29.9 Millionen Mark erforderlich sei», für die Be- nüaftunz der artuleristiiche» Armierung !«i tt.d.d tttin mid für die Torvcdogrmierung 1,4 Rkiilioncn Riark. Tas ans der Danziger Lchichanweri! am 4. Juni 1910 vom Sravel gelanienc L i n i c n « ck i s s „Oldenburg" n'irg nn nächsten Mvnat dienstbereit >e>n und dem ersten d, uucheii Dreadnoughtgeschivader. dem dann acht Lchissc dieses größten Tnvs gngcliören, zngcteilt werden. Dessen aeiauttcr Ingenreurslab weilt bereits an Bord. Die Kosten des Panzers „Oldenburg" lnrben sich auf rund 17 inv01»» Plarl gestellt, wovon '-'«>,7 Millionen Mark ans den Bau des Lchissskörvers, Ist Millionen aus Sic artilleri stische Aernicrung und 1,4 Millionen aus die Beschaffung der Torpedogriniei ung entfallen. Es tann nicht wunder- nehmeii. da» bcini „König Albeer" die nicht unerhebliche Steigerung gegen die „Oldenburg" von -ii,7 g»f 29,-9 Millio nen für den Bau des Lchissstörpers eintrilt, da auch eine T evlarement-Lteiqerung von 22 899 aus 24-999 Tonnen ein- getreteu ist bei einer größten Länge von 172, größten Breite von 29 Meiern und einem mittleren Tiefgang von »zl Metern. Auch bei „König Albert" soll die Turbincn- mgschine. die übrigens mühelos bis zu rund 8.9 999 Pferde stärken wird entwickeln können, eine Maximalgcschwindig- !>,» von 2> Leemeilcn in der stunde leisten, ivabrscheinlich ivird dieie Geschwindigkeit «aber schon im Mittel erreicht. Die Herabsetzung der ArischasfungSkosten iür die a>tilleristiiche Armier»ina beim „König Albert" im Ver gleich zur ,,Lldenvurg" tritt dadurch ein, daß der „König Albe,st* der Zahl »eie Geschütze nach eine um zwei '«>,5 Zentimeter- und zwei >»,ü Zentimeter-Geschtstzc verringerte Armierung an Bord erhalten wirb. Aber der treffliche Einbau dieser verringerten Armie>ung netrd dennoch dem „König Albert* einen erhöhten Gefechtswert gegenüber der „Oldenburg" verleihen und eine völlige Reuerscheinung biete». Denn hat „Oldenburg" in sechs Panzer Dopprl- drehtiirmen zwölf :l».d Zentimeter Ienergeschtitze. so er hält „König Albert* »»> zehn derartige Geschütze in fünf Türme», deren Installterung aber derartig gewählt wnröc. daß gleichzeitig i» der Breitseite sämtliche Geschütze feuern tonne», während bei der „Oldenburg" dies nur für acht Geschütze zutrilft. In der Heckrichtung kan» die „Oldenburg* nur sechs Geschütze feuer». der „König Albert" deren acht. In der Mittelarmierunn von vierzehn Id Zentimeter-Geschütze» werden beide Vinienschisse gleich wertig sein. In der AntitorPeLvarmicrung weist „König Albert" nur zwölf 8,8 Zentimetcr-Lchnclladekanonen auf: die „Oldenburg" dagegen deren vierzehn. Vom „König Albert" Typ sind bereits „Kaiser", „Kaiserin* und „I-riedrich der Große" abgelänse». Der „Prinz-Regent Luitpold" soll am 17. d. M. aus der Germaniawerst in Kiel folgen und de» „König Albert" wird von den fünf Schwesterschissen den Schluß machen. Mit den« „König Aiberi", schreibt der „Lok. Anz", ist ein weiteres Band geschinngrn zwischen dem K ünig r e i ch Lach» e n und der den«» ch cn Kliegsslot tc. Bis zum Herbst >91» besaß die Ilottc eine alte Pgnzeranssgll- kvrvette, die den Rinnen „Lachsen" führte, die dann aber ans den Listen der Kriegsschisse gleichzeitig mii der „Baden" und „Bauern" gestrichen worden ist. Eine frühere Kreuzerkorvette führt den Rame» „Earola". Leit dein II. Juni N»>> besitzt unsere Ilotte ein Linienichiss „Wcttin". bas somit de» Rainen des sächsischen Ltaunnhaiises führt und das gleichfalls aus der Danziger Lchiktßniwerst ge baut worden ist. Lchiießiich erinnern die Rainen der neuen geschützte» Kreuzer „Dresden" und „Leipzig" an die zwei größten Ltadte des Königreichs. „König Aiberi" »oll seine Probefahrt Ende lül ! ansnehmen. rsgrrgercbicdie. D<r «»«ebliche Konflikt in Bückebur«. In der „Rhein. Wests. Ztg." wurde gemeldet, daß bas Bilckehnrger Iägerbataillon durch den I-ürsten mit einer Woche Kasernenarrest belegt worden sei. weil wiederholt Jäger dem Landesherr», de» sie nicht erkannte», nicht die vorgeschriebene Ehrenbezeugung erwiesen batten. In dieser Iorm ist die Meldung, wie die „Kreuzzig." er,ährt, u n z >t t r e f f c » d. Von dem Koinmandenr des west- sälischen Iägerbatgillons Rr. 7 in Bückeburg ist ans eigenen Antrieb, ohne Kenntnis und ohne Veranlassung des Jur isten. unter Beschränkung der Urlauhsgewähriing sür einige Tage besonderer Unterricht über Elircnbezengnngen bc fobie» ivorden. weU mehrere Leute des Bataillons dem Landesherr» nicht die vorgeschriebene Ehrenbezrilgu.ng er wiesen Hallen. Es handett sich deinnach um eine Maß nahme, wie sie überall in Truppenteilen angevrdnet zu werden pflegt, wenn sich herausstellt, daß die Mannichaste» nick» durchweg über die Ehrenbezenglingeii hiiircichcnd im klaren sind. Weiteres über den „Genosse»* Lcheilwmann. Daß der aus vier Wochen zum zweiten Präsidenten auserkorene „Genosse" Lcheidemann für dieses Amt der deutbar ungeeignetste Mann ist. zeigt deutlich sein politi scher Werdegang, der treffend beleuchtet wird durch die zahlreichen Orduungsrusc und durch die sckmmlvse Kritil, die er am ruhmreichen Herrscherhaus«: der Hohcnzvllern in der Reichstagssitzung vom 19. Dezember 1999 übte. Auch sonst ist seine politische Weltanschauung die aller wasch echte» Lozialdeinokraten vom schlimmsten Radikalismus. Rur einige dieser Blüten, die sich beliebig vermehreil lassen, mögen ein Bild des Mannes geben, der über unsere Volksvertretung wacht. König Iricdrich Wil helm IV. wurde von Lcheidemann in der Reichstags- sihung vom ö. Dezember 1998 mit dem Ehrentitel P o s s e n- rcißer belegt, wofür er einen Ordnnngsrus einsteckeii mußte. Als Höchstes schwebt Herrn Lcheidemann im politischen Ringen natürlich die Jahne des unerbittlichen Klnsseiikaurpses voran. Wie Bebel 199:1 in Dresden, so bat Lcheidemann verschiedentlich seine Todfeindschaft gegen die bürgerliche Gesellschaft zum Ausdruck gebracht: „Keine Ruhe bis zum Tage der Abrechnung", ries er i» einer Ver sammlung im Volkshanse zu Leipzig am 8. März I9l9 aus i.,Leipziger Volkszcitung" Rr. 5.9 vom 9. Mürz I9I91. „Gerade ein Wahlrecht, wie es in Mainz besteht, gibt vor zügliche Gelegenheit, den Klanenkamvi zu sttbren. und das ist die Hauptsache", meinte er ans dem Jenaer Pmtcftage >905 lPrvtoioll L. 229!. „Die Sozialdemokratie müsse n» entmegt aus dem Klasseiikampftstandpunkt stehen bleiben, ein Entgegenkommen gegen die bürgerliche Gesellschaft könne nie zum Ziele führen, und der L t i m m z e t t e l sei nicht das Mittel, die politische Macht zu erringen." «Parteitag der niederrhcinische» -Sozial demokratie Lolingcn, II. und 12. Oktober 1998, laut „Vor wärts" Rr. 212 vom 19. Oltober 199i<> Auch Lcheidcinann will, wie alle „Genossen", das deutsche Vaterland macht- und wehrlos machen. Es sei erinnert an die Reichstags^ sitzung vom 39. März 1911, wo er die Expedition nach Elftna einen Hunne nzug nannte, an die Sitzung vom .9. De zember 1998, in der er unsere Politik im fernen Osten als „eine Kette von Lächerlichkeiten" bezeichnet,: und von einer „Walderi'ee-Operette" usw. sprach. Leine Lnmpathic für die Revolution hat er wiederholt bekannt. Die Um stürzler in Rußland sino nach seiner Ansicht „die tapferen Kämpfer der russiiaren Revolution" iLitznirg des Reichs tages vom 29. März 1911.1 Unter lebhaftem Betsall der ioftaldenioirarischeli Partei gab er in der gleichen Litznng die schmachvolle Erklärung ab: „Wir haben sür Irantreich und sür die gro ß e s r a n zvsi s ai e R e v v l » t i o rr d i c denkbar weitestgehenden L n m p a t h i c n." Als L.»hn für solche Leibungen hat man ihn jetzt für einen Mvnat ans den Präsidentcnstnhl geictzi, um — was der Lache einen ganz besonderen Reiz verleiht -- neben dem Erwählten des Ireisinns, Herrn Kamps, die Würde dcS Hanies zu wahren, demseibc» Herrn Kamps, an dessen Prä- sidcntentatigleft zur Zeit des Blockes irn Jahre >997 Herr Lcheidemann eine höchst beleidigende Kritik geübt hatte, indem er heispiclsweiic i» einer Kasseler Vcrsanniilnng laut „Kasseler Volksblatt" Rr. 124 non, :!1. Mai >997 von „dem bekannten Attentat des Vizepräsidenten Kämpf auf die Redesreibeil" 'prach, vorn „heiligen Pacrsche" und vom „Haichelslanniierprüsidcnlen Kamps, der sich wie ein Pott- zeidiener benommen hätte". Das alles war an dem 9. Ic- brnariage des Jahres 1912 vergessen »nd als erste und hoffentlich einzige Amtshandlung übergab „Genosse" Lchctdemann mit sreundichaftlichew Händcdrrick am 11. Iebruar Herrn Kamps das Zepter des Reichstages. Der Gcwerkoerein christlicher Bergarbeiter erlaßt im ganzen rheinischen Industriegebiete eine auf sehenerregende Kundgebung, in der er die Beteiligung am L n m v a t h t e ,'t r e t k zugunsten der engltlchc» Bergleute ein sür allcnial ab lehnt, da ein solcher Streik die deutsche Industrie und wette Kreise der deutschen Ar beiterschaft schiver schädigen würde. Die drei gegnerischen Nergarbeitcrverbändr trügen durch ihre aufreizende Sprache Lchnld, wenn es znm Streik komme. Ihr Ber- halten treibe mit aller Gewalt zum Streit bin. Die uugarische Wehrrcsorm Im ungarischen Älbgeordnetenhause hielt der Minister. Präsident Gral K h n e n - H e d e r v a > n eine Rede, in der rr icstsiellte, daß auch bezüglich der noch obwaltenden Differenzen in ber Wehrresormvvrlage ein Einvernehmen mit der Kosintlr-Partei hergestellt werden könne. Grai Appvuni bezeichnetc Liese Erklärung unter Wahrung seines grundsätzlichen Standpunktes als annehmbar. Er fügte hinzu, er habe es sür keine patriotische Pflicht er achtet, darauf hinzuwirken. daß die parlamentarische» Ver. hanbltingen in da» normale «Kleis tämr». Damit ist die Obstruktion gegen die Wehrresvrmvorlage seiten» der K v s s n t h - P a r t c i eingesteUt, was diese auch in einer Konferenz in einem formelle» Beschlüsse aussprechen wirb. Die 87 Mitglieder starte I u sl h - P a r t e i beharrt weiter in ihrer Obstruktion. Präsident Dast sür eine starke Platte. In der IriedknSversammlung der Ilvttenliga in Washington hielt Präsident Taft eine Ansprache, i» der er erklärte, er sei für den Ban zweier neuer Schlachtschiffe in diesem Jahre und werde einen entsprechenden Gesetz entwurf unterzeichnen. Er versicherte weiter, daß rr für eine tüchtige und starke Ilottc eintrctc, welche die «rmeritanischc Ration in den Stand setze, ihre Stellung zu wahren und ihre» berechtigte» I ordern »gen In den ande re» Länder» Achtung zu »erschaffe». Er Halle die Zen. bet den Ilottcnansgabcn zu sparen, erst da»» für getow men, wen» der Krieg abgeschasst sei. Man solle lick nach der Situation richten. Ein Land lasse Vorsichi und ge sunden Menschenverstand vermisse», wenn es in dieser Hin sicht versage. Kämpfe in China Rach hartnäckigem Kampfe mit den Revolrrtjvnarc» hat da» von M u k d r n abgeiandte Detachement Dielt»» eingenommen. Die revolntionäre Abteilung, die :>79 Mann stark mar. zog sich ans die Station Tichnngkit zurück. Ein ttebersall der Revolutionäre ans Iakumen wurde znrüctgeschlagen. Bei dem Kampfe in der Nähe von Lcliiklw verloren die Revolutionäre 29 Tote und 99 Verwundeir. Die Verluste der Regiernngstrnppen an Toten und Ver wundeten sind sehr bedeutend. Die Regicrungstruppen zogen sich auf Schtkho zurück und ließen aus de», Schlang selbe 1 Geschütze zurück. Die Revolutionäre nahmen 29h Mann gefangen. Deutsches Reick. Der K a i s e r trissi am 7. März ans dem Ilottenfiaggschiss „Denischiand" in E n x h a v c >, «>i„ und nimmt dort am 8. Mürz die Besichtigung der Marinc- anlageu vor. In der B n d geil v in in isst v n des v r c n ß i s ch e n Abgeor d » e t e n h a » s c s wnrde die Irage erörtert, wie der Abwanderung des Kapitals ins Ausiaud gesteuert und der K n > s d e r p r c » siischcn Staatsvavic > e e r höht werden tonnte. Petitionen auf Gewährung einer Roislands- oder Teuernngszulage an alle Untcrbeamten ivurden der Regierung als Material überwieien. Im weiirren Verlause der Vcrhandinna sprach sich der Iina»; »linisirr u. a. für ein praktischeres Iorrnat der Rrichskane» scheine ans. Die i» der Presse verbreitete Rachricht, daß Abge ordneter S ch r ö d e r - E l b i » >r Mitglied der Reichsparie, geworden iei. ist unrichtig. England. Der Kreuzer „Powers»l" ist mit der Prin zeß Ronal. ihren Töchtern und der Leiche des Her- z o gs » v n ,I- i s r i» Lpithead aiigckommen. Der Rönia. Königin Mar» und Königin Alexandra sind von London der Prinzeß Ronal entgcgengcrcis«. Wahrend des Druckes eingegangene Neueste Drahtmeldungen. Köln. iPriv.-Tel.i Die Privatjacht des I-abrikbesitzerb V a n d e r z n p c n ist in Dünkirchen in I-rankreich »nlcr dem Verdacht der Spionage angchaltcr, worden. Den Franzosen erscheint verdächtig, daß die Jacht vninittelbar vor den Kriegsmauövcrn bet Dünkirchen ei»- gctrvfsen ist und angeblich einen Kinematographcnapparar a» Bord hat. Vanderzypen befindet sich ans einer Fairrt von Köln nach San Sebastian: er hat den Hafen von Dün kirchen angelause», um besseres Wetter abzuwartcn. Rom. Der Senat nahm den Gesetzentwurf betressenb da» Dekret vom .9. Rovcmber 191t in geheimer Abstimmung einstimmig an. Rom. Bezugnehmend aus die Meldung der „Evcning Rems", daß italienische Kriegsschiffe Beirut bombardiert hätten, veröffentlicht die „Ageuzia Stefan!" folgende Rote: Die Italiener hatten Kenntnis, daß sich in Beirut zwei türkische Kriegsschiffe befanden, die Kriegstonte«bandc befördern und die italienischen Truppen transportschifse angreisen sollten. Infolgedessen erbielten italienische Kriegsschiffe den Befehl, sich nach Beirut zu be geben »nd di?' obenerwähnten türkischen Kriogsschissc dort avzugreifen und zu zerstören. Diese Operation,, über dis bisher noch keine amtliche Rachricht vorliegt, ist ivahrschein- lich Inzwischen ansgcsührt worden. Es ist jedoch ausge schlosse», daß die Stadt bombardiert worden ist. Rom. !Priv. Tel.« Die Gcrüchle von dem Rücktritt des italienischen B o t s ch a s tc rS in Berlin Margnis Paula »»erden aus offiziöser Quelle bestätigt. Sein Nachfolger ist sedoch noch nicht ernannt. Brest. Durch Explosion einer Flasche Acetnlcn brach irn Kohleurarim des neue» Panzerschiffes „Jean Bart", das gegenwärtig auf dem Schwimmdock des hiesigen Arsenals liegt, Feuer ans. Schleppschiffe setzen die Kohlenkammer unter Wasser. Brüssel. Aus Beschluß des RatcS der inter parlamentarischen Union hat das Bureau -er Union a» de» englischen Minister Sir Edward Grcn ei» Schreibe» gerichtet, wort» der Rat der englischen Regierung seine Wünsche für eine baldige Ratifikation der Londoner Leerechlsdetlaratio» rwin 29. Februar >999 durch Groß britaninen zur» Ausdruck bringt. Der Rat, so heißt cs in dem Schreiben weiter, habe in seiner letzten Sitzung ein mütig anerkannt, das, verschiedene Zwischenfälle im Ver lause des ftalicittsch-tür tischen Krieges bewiesen hätten, wie wichtig eine allge m eine Regclung dcS See kriegs» e ch t c s und die Tätigkeit eines internatio nalen <9 crichtshofes seien, der über Streitfälle ans diesem Gebiete zu entscheiden habe. Das Bureau gibt am Schlüsse seiner Ueber.zcuguiig Ausdruck, daß sich die übrige» Mächte der erfolgten Ratifikation durch Großbritannien anschlicßen werden. London. iPrrv. Tel ! Ter Lordmcmor von London hatte ans heute abend eine Versammlung der englische» Bürgermeister einbernfen, die eine Protest en t s ch l i c ß u n g gegen den Streik annahm, jedoch erklärte, in dem Streik keine Partei zu ergreifen. Petersburg. Die B n d g c t k o m m i s s i o » der Reichsduma hat heute die Prüfung des Einnah-mcctats sür das Jahr 1912 beendet. Tie ordentlichen Einnahmen sind a»f 2 899.919 261 Rubel und die außerordentlichen Ein nahmen ans.9 490 990 Nnbcl veranschlagt. Der Vorsitzende der Kommission Alexesenko hat einem Vertreter der „P. T.-A." mitgeteUt, das Budget für 1912 werde einen U e b e r > chnb vonö 9 Ni i l l i v n e n R übel ergeben. Ncwqork. iPriv.-Del.j In Washington fand ein Krtegsrat statt. Man ist wegen der Lage in Mexiko sehr besorgt. Es wurde beschlossen, alle verfiigbarcn Truppen sofort an die »rexilanischc Grenze z« beordern.
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