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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.04.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270406017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927040601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927040601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-04
- Tag1927-04-06
- Monat1927-04
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.04.1927
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Ar. 162 Seile 4 — »Dresdner Aachrlchiea" — Mttwoch. » April 1S27 Oertliches und Sächsisches. Verteilung -er erhAhlen Wtele i« Aechisausschutz. Der RechtSauSlchuß de» Landtage» behandelt« heut« dt« Vorlage der Regierung Uber den Entwurf «tne» Gesetze» -ur Aenderung de» Gesetzes Uber den GeldentwertungSauSgletch bei bebauten Grundstücken. Der Berichterstatter Abg. Röllig <D. Bpi bespricht Inhalt und Wirkungen der Bor« läge und enipsieblt Annahme de» entscheidenden Artikel» l. Danach wurden in der Zeit vom 1. April bi» 80. September die 110 v. H Friedensmtete wie folgt verteilt werden: Hausbesitzeranteil 65 Pro», Finai,zbedars de» Staate» 11 » Finailzbedarf der Gemeinden. . . . ü » Fürsorgczwecke 8 » Wohnungsbau . ... 25 » Ab 1. Oktober ISS? werden die dann etntretenden ISO v. H. der Friedensmiete ausgetetlt wie nachstehend: Hausbcsitzerantetl OS Pro», Finanzbedarf de» Staate» 11 » Finanzbedarf der Gemeinden . . . . S » Fürsorgezwccke 4 » Wohnungsbau 86 „ Mitberichternalter Edel sS. P. D.s lehnt die Vorlage ab und bezeichnet die Neuregelung alö Geschenkpolittk. Hierin wird er von den Kommunisten unterstützt. Abg. Groß- mann iWirtschaftöv.s gibt einen lleberblick Uber die Ent wicklung der Stcuerpfltchten für die Besitzer bebauter Grundstufe. Die Regier u » g verweist darauf, daß Sachsen in bezug ans die Grenze zur Befreiung von der Mietztnssteuer weiter als andere Länder entgegenkomme. Sachsen, so hob der Arbeit-Minister hervor, habe bisher dem HauSbesitz 00 o H der Miete überlassen und an der ZrvangSwohnraum- bewirlschaftung nicht gelockert. Alle anderen Länder hätten Geiverberaume und teilweise grobe Wohnungen au» dem WohnungSniattgelgesev herausgenommen. Dort seien dem Hausbesitz bisher folgende Anteile zugebilltgt worden: Preußen 00 v. H, Oldenburg 76 v. H, Bauern 08 , Mecklenburg 65 , Württemberg 05 . Bremen 8V , Baden 68 » LUbeck 68 » Thüringen » Schaumburg-Lippe 72 » lt'essen 71 » Bemerkenswert ist, dah es sich anher Sachsen zum Teil nm Länder mit L t n k S m c h r h e i t e n und um Regierungen handelt, an denen die S. P. D. beteiligt ist. In der Abstimmung werden kommunistische und llnkS- sozialistische Anträge abgelehnt; der Antrag des Bericht erstatters Röllig wird gegen die Linksparteien an- geno m ni e n. Einige weitere, aber weniger wichtige Bestimmungen der Vorlage finden ohne wesentliche Aenderung gegen die Linke A n ii a h in e. Staatsmittel sür Wasserbaulen. Der HauShallausschuß v bewilligte in seiner Dten-tag- sitzung den zweiten Teilbetrag für die Beteiligung de» Lande» Sachsen an den Arbeiten des Südslügelö des Mittel landkanals in Hohe von 600 006 Mark, so dah zurzeit ausschliehlich de» im vergangenen Jahre zur Verfügung ge- stellten Betrages 1 Million Mark bereitsteht. Der Fortgang der Arbeiten an der Talsperre bei WeiterSwiese iWilzschtalspcrrei wird durch die Bewilligung der unter Titel 11 des auherordcntlichcn HaushaltplaneS angciorderten 1 400 006 Mark sichergestcllt. Für den Bau der Koberbach, tal sperre genehmigte der Ausschuß einstimmig die Ein- stellung de» letzten TarlcbenSbetragS in Höhe von 500 000 Mark in den außerordentlichen Etat. Im staatlichen Hafen Dresden - Friedrich üadt bedürfen Krananlagen, Greifer uiw. der Anpassung an den neuzeitlichen Umschlag, verkehr. Die hierfür erforderlichen Mittel <270 000 Mark», die teilweise auch als Betriebsmittel benötigt werden, wurden nach dem Voranschläge deS HaushaltplaneS eingestellt. Der Landtag hat hierzu noch eine besondere Vorlage zu erwarten, wie auch die Beieiligung des Landes am Mittellandkanal noch eine gesetzliche Regelung erfahren wird. Reise -es Wirtschaftsmtnitter» «ach Ungarn. Ende März halte WtrtschaftSminister Dr. Wilhelm ln Begleitung des Ministerialrats Dr. Graf Vitzthum eine dreitägige Reise nach Ungarn unternommen, um. einer Ein- ladung des ungarischen LandeSagrtkulturveretnS solgend, die Zuchttierausstellung in Budapest zu besichtigen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch mehrere landwirtschaftliche Groß betriebe in der weiteren Umgebung von Budapest besucht. Der Gesamtetndruck dieses Besuches war der, dah die ungarischen Landwirte durch starke Förderung seitens der Regierung eifrig bestrebt sind, ihrem Vaterland in der schweren, wirtschaft lichen vag«, dem da» Land nach dem Verlust von »««< Drittel seiner Fläch« und nahezu drei Fünftel seiner Einwohner au»- gesetzt ist. betzustehen und daß fl« hierzu auch dt« neuesten Gr- gebntss« der wissenschaftlichen Forschung und der rmhnik sich nutzbar zu machen wissen. Verdau- -er sächsische« De-lr-sver-iln-e. «an 8. April tagte in Dresden unter dem Vorsitze von Amt-HauptmannDr. Sch u lz« (Dresden» dt« Hauptversamm. lung de»BerbandeS der sächsischenBeztrk»"erbände. von den d« handelten geschäftlichen Angelegenheiten ist vor allem die Neuwahl de» BerbandSvorstande» zu erwähnen, dt« sich «»och Neuzusammensetzung der Hauptversammlung tnfola« der letzten BezirkötagSivahlen nötlg machte. Im gegenseitige« Verhältnisse der einzelnen Parteigruppen lm Borstande Huven sich dabei Aenderungen nicht ergeben. Dem geschäftlichen Teile folgte eln Vortrag de» BerbaiidsgeschäftSführer» Dr. Guba über »die Entwicklung der vezirkSverhände*. in dem neben anderen Problemen insbesondere da» Verhält nis »wischen Beztrksverband und BezirkSgemetnde und die Finanzlage beider eingehend behandelt wurden. Fm Anschluß hieran nahm die Hauptversammlung etnstttnmta söl- gende Entschließung an: Dt« zunehmende Verichlechtrrung her Finanzlage erfüllt vezirksnerdände und Vezirksgemcinden gleicherweise mit schwerer Sorge. Zwnngziäusigen Steigerungen der Ausgaben, insbesondere aus dem Gebiete der Wohlsahrlspslcg« und deS Kommunikation». Wegebaues, geben zum Teil autzerordentlich etnschnetdenb« Minde rungen der Einnahmen infolge der Neusellsetzung der Rechnungs- antetle an den UeberweNungssteuern gegenüber. Entlastungen, di» den Lemelnden aut anderem Gebiet« schon iett lange« in Aus sicht gestellt worden sind, werden nicht in dem erwarteten Umsange eintreten. da vor allem die Entlastung durch Einführung her Arbeitslosenversicherung und die damit verbunden« Befreiung der »««einten und Bezirksverbänd« von »er Aufbringung eine« Neuntel» ber Sogen iür die Erwerbsloienfürsorge zu wesentllchen retten wieder ausgeglichen wird durch die Belastung mit einem Viertel de» Auiwande» der Kriiensürlorge von der 27. Woche ber Erwerbslosigkeit an. Die am b. April 1927 abgehaltene Hanpt- veriammlung de» Verbandes der sächsischen Bezirksverbänd« bittet daher die sächsische Negierung dringend, lm Anichluß an da» Reichsgrsetz über den vorläufigen Finanz- ausgletlb iür die Rechnungsjahre 1027 und t«28 eine Aenderung des sächsischen Sandedsinanzausgleiches vom Fahr« l92S in der Weise vorzunchmen, daß die Anteile der Bezirksgemelnden und Beztrksoerbände den veränderten Verhältnissen entlprechend er- heblich erhöht, sowie daß zu Lagen de» Staatdanteile» dem Lastenausgletchsiock wieder wesentlich hbher« Anteile »ugesllhr« werden und diese Mittel mehr als bisher nach hem Bedürfnis- grade der einzelnen Gemeinde od«r de» einzelnen Vrzlrks- verbande» verteilt werden. Richtung Hechtstrah« nur nach und vom «lvertplatz: Ltut, Nr. 1» fährt über Glaetsstraße. «eustttdter Bahnhof. Grvßenhatner Straß«. — Vsleaerjuhil»««. Tischlermeister Bernhard »an- nt na. Feldschlühchenstraßr 14, konnte am 1. April aus ein« SS iährtg« ehrenamtliche Tätigkeit al» Pfleger im 7». Psleger- verein »urückbltcken. Au» diesem Anlaß «miede dem Jubilar von Mitgliedern de« Fürsorgeausschusie» und einem ver. treter der FürsorgeamtSkretsstell« Plauen, «in «nerken- uung». und Beglückwünschungsschretben dy» Rate» über- reicht. — Zn« »aojShrtge« Jubiläum be» Gymnaslnm» zu vautze«. Anläßlich de» «OOsahrlgen Jubiläum» de« Gymnasium» zu vautzrn erscheint al» Festgabe der virxipuli quonci-un kuckissiai zu Ehren brr im Weltkriege Gefallenen und ihren Wunden erlegenen srüheren Schüler eln Erinnerung», buch, aus da» die Eltern, svnsttge Verwandele und Freunde der gefallenen Helden, deren Lebenslaus da» Buch enthält, aus, merksam gemacht sei. Da nur eine brschränckte Anzahl von Sedenkbüchern gedruckt werden soll, ist eine baldige Bestellung beim Gymnasium geboten. Da» Jubiläum der Schule findet vom »1. Mat bi» S. Juni in Bautzen statt. Nach den bi», berigeu Meldungen steht ein« erfreuliche Beteiligung an dem Feste zu erwarten. - Die Elektrizität i« Haushalt. Der Elektrizität»»«, banb Coschütz läht nächsten Freitag, abend» K8> Uhr. im Saale des »Gasthvse» Roßthal* in Dölzschen-Rvhthal einen Vortrag batten: »Di« Elektrizität «m Haushalt* und »Elektrizität, das Mädchen für all«»* mit gleichzelttger Vorsühr»ng zahlreicher Apparate. (Siehe Anzeigenteil!» Im Dorübergehen. üikiiki ks klmlir. knikn «k kt»! smadiew ä-»t>«Id mit <ten neuen di» 30 suni 1927 geltenUeu »mUleben XVodßlkskrls - v» <te> po»t»erk»ul »ulxebürt bot, »Ins sterilen dt» »ul »eitere» oocb »u beben bei äer K»»»« «1«» BttB»«»>err»»r»rtz«« 2, I., Henm«» s sOeässnet I di» 3 vbr> Jugendförderungen und Arbettsschutzge'rtz Die Jugendführertagung des LandeSauSschusseS Sachsen der deutschen Jugendvrrbänd«. die am vergangenen Sonnabend im Ministerialgebäude in Dresden in Atiivesciihei« verschiedener Vertreter der Regierung und son- stiger Behörden stattsand, beschäftigte sich mit dem Arbeit»schutz- geictz und den darin enthaltenen Jugendschutzbestimmungen. Der Bezirksleiter des Zeniraiverbandes christlicher Textil- arbeiter, Heinrich P t ct e r - Dresden, referierte über da» Thema .Die Jugendförderungen und das Arbeitsschutzgesetz* und muhte dabei leider seststellen, dah der Geletzentwurs an diesen Forderungen so gut wie vorübergeht. Der Redner be- tonte, wie äußerst wichtig eö sei. den Nachwuchs der hand-,und kopfarbeiteildcn Bevölkerung vor Schädigungen durch dieBe- rufsarbett zu bewahren. DaS lieg« nicht nur im Interesse dieser Jugend selbst, sondern sei Lebensfrage sür die Wirt schaft und das Volk überhaupt. In der Aussprache traten dir Jugeridsührer der verschiedensten Bünde dafür ein. dah aus die maßgebenden Kreise eingewirkt werden möchte, um die Jugend- sorderungen in das ArbeitSfchutzgeietz noch einzubeztehen. E» wurde daraufhin eine entsprechende Entschließung an genommen. Im zweiten Teil des LandeSauSschuhtagung erstattete der >. Vorsitzende A. Krüger den Bericht über das abgelausene Geschäftsjahr und übergab dann die Geschäfte dem fatzung». aemäh mit dem 1. April an seine Stelle tretende» Dr. Bunner. — iS Jahre Generalkonsul. Am 8. b. M, werben e» 25 Jahre, dah Herr Generalkonsul Bruno R. Lettert Ver treter der Republik Paraguay für Sachsen ist. — Etraßenbahnuachrichtcn. Nachtwageneinschränkung tn der Nacht zum Donnerstag von l bis 5 Uhr früh: Linie S: Nicht» für die Katze! Katzen sind sehr anmutige Tiere. Aus wcrichcn Pfötchen kommen sie daher: sind ganz Beweglichkeit un>d Gelenkigkeit: man hat den Eindruck von etwa» Ausgeglichenem. Hariiio. «rischem. Kein zweibeiniges .Kätzchen* wird jemals diese »atür. ltche Anmut erreichen, und wenn eS von der Wiege bi» zur Bahre mensendiekie oder rhythmische Gymnastt/ betriebe. Ich habe Berständnt» sür Katzen. iSogar sür Kätzchen» Und dennoch: cS gibt Umstände, u»ter denen icht sie nicht gern sehe. Zum Beispiel in einem Bäckerladen Ne»r.lich komme ich an einem solchen Geschäft vorbei und sehe mir zufällig die appetitlichen Auslagen an Braun gebackene Bvvt«, knusprige Brötchen, Hörnchen, Pfannkuchen und wa» sonst noch in einem Bäckerladen zu finden ist — ein Stilieben, wi»e r» mancher arme Maler gern ln seinem Atelier hätte. iWeniger. um leinen Pinsel, als um seinen Magen zu beschäftigen.i Leider wird der sreundltche Eindruck nicht unerheblich gestört durch eine Katze, die zwischen den guten Sachen herumlpaziert. Sie sängt Fliegen. An sich hübsch anzuseben und eine ers,priehltche Be schäftigung. denn auch Fliegen sind unerwUnkchtc Gäste in einem Bäckerladen. Während sie aber diesem ntühlichcn Ge schäft obliegt, streift ihr buschiger Schwgnz liebkosend über Brote Brötchen und Pfannkuchen. Auch dir Sammetpsötchrn kommen hier und da mit den Backwaren in Berührung . . . Aus eine kurze Formel gebracht: vorn tut sie Gute«, hinten Böse» — alle» beide» mit einer Anmut, die mich an pasiender Stelle in Entzücken verletzen würde Denn ich -enke daran, bah die Natur da« Katzengeschlecht nicht nur mit Anmut, sondern auch mit einem kräftigen Geruch anSgestahtet hat. Auch er mag zur Erhaltung der Art notwendig sein, immerhin er scheint mir seine Uebertragung aus Backwaren wicht als un- bedingte Notwendigkeit. Ich kür meine Person, genieße tedelt sall» lieber Brot und Brötchen. Hörnchen und Pfannkuchen ohne Kahrndust. — In manchen Lebensmittelgeschäften hängen Schilder au»: .Das Mitbringen von Hunden und anderen Tieren tn die Verkaufsräume ist polizeilich verboten!* Sehr g^I Aber eS sollt« noch strenger verboten sein, die eigenen HauSttere in Laden und Schaufenster herumkpazteren zu lallen sSelbst wenn sie Fliegen sangen.» Es ist genug, daß manche Verkäufer und Verkäuferinnen die lieblich« Gewohnheit haben, ihre Finger anzulecken, bevor sie eine Tüte oder das Einwtckel- vapier ansallen, oder mit grober Lungenkrast tn eine Tüte htneinpusten, um sie leichter zu öffnen. Aus wettere Zugaben dieser Art verzichtet man gern und freudig. Natürlich nehme ich nicht an, bah die fltegenfangende Katze im Schaufenster deS Bäckerladens zu den ständigen Einrich tungen gehört: dir Tatsache jedoch baß sieäiberhauvt vorkommt tebenlo wie daß .Nahmachen* der Finger und da» Tüten, blasens, zeigt, baß wir von wirklicher Hygiene noch einige Licht jahre entfernt sind. 11. X. oioiÜnitnimeiN !un« Ne, NI»vc,s«, »I, vtnt In uninn-w L«It»N«r <te» 1»» nicht d<xt> pem>» I-SO »<nrt: O-» Ivnvter voo i kllnat »ot>, »NmmunsivnII, uns vei»»»»» t»< E»», E«» S»»,«- >,*»»< vk«»lln«r tt»u». LsntkAlt!i,»t«r-pllL,»ll, spielten — eine ebemo gediegene als geschmackvolle Zusammen, stellung — das Kaiserquartett sC-Durj von Haydn, da» Streich quartett Es-Dnr von Beethoven und zum Schluß das A-Dur- O.ui>itett von Mozart, wo Karl Schütte den Klarinettenpart mik gewohnter Meisterschaft betreute. Das wundervoll differen zierte Spiel der Kammerkünstler, das bis in die feinsten seelischen Schwingungen dem Charakter eines jeden Kunst werkes gerecht wird, die zahlreichen Bortragsseinheiten, wie unmerkliche Tempoverbreiterung bei Verhalten. Trugschlüssen oder Meloütcreprisen, und vieles andere, zwang auch diesmal wieder zur Bewunderung. Der meisterhaft disponierte erste Satz des Quartetts von Beethoven war so recht bezeichnend sür die Eigenart und das hochstehende Können de» Bärtich- Quartetts, das sich über Mangel an Anerkennung nicht be klagen konnte. I'. v. I. s MarschnerS .Vampyr* in Berlin. AlS würdlger Ab- schlnh der Berliner Psitz » cr - Woche ging Hclurlch Marsch- ners seit Jahrzehnten in Berlin nicht mehr gehörte romantische Oper.DerVampyr*tn der StaatSoper neu etnstudiert in Szene. Handelte es sich hierbei auch nicht mehr nm eine eigentliche Ehrung Pfitzuers, so blieb doch auch die Neuetiistu. dierung dieses Werkes Psiyners Wesen und Schassen eng ver bunden. indem man der Aufführung seine Nrubearbet- tung deS Werkes zugrunde gelegt hatte. Marschner, Weber und E. T. A. Hossmann smit seiner Oper »Undine*! sind ja seine Waljlverwandtcn im Bereich der Romantik. So wie er sich früher bereits die Neubearbeitung der Hosfmannschcn .Un dine* und der Marschnerschcn Oper »Templer und Jüdin* an gelegen sein lieh, so hat Psttzner auch den .Vampyr* bühnen gerecht zu machen und sür unsere Zeit zu retten versucht. Wäh. rend Versuche von anderer Hand bisher nur zu Entstellungen und Verunstaltungen des Werkes geführt haben, erweist sich Psitzncr als der gegebene Mann sür ein solche» Unternehmen. Bisher war eS. wie Pfitzner kn seinem geharnischten Borwort zum KlavicranSzug des .Bampyrö* sin vornehmer Au«, stattung im Verlag von Adolph Fürstner in Berlin erschienen! sagt, so, .als wenn ein Gärtner von einem Strauch die frischen Blätter abschneidet und die welken hängen läßt*. Dir Be- arbeitnng PfitznerS, bewahrt und sördert alle» Wesentlich«, ist selbstverständlich pietätvoll und opfert nur daS, was zeitllch tat sächlich überholt ist. Man braucht den Optimismus Pfitzner» in bezug aus die Lebenskraft der Marschnerschrn Musik nicht vollkommen zu teilen, aber ln derHauptsach « wird man ihm beip'liöttcn müssen: wieviel starke Erfindung, wieviel warm- empfundene Melodik und ritterlicher Geist steckt noch im .Vampyr"! Das Trinkquartett im dritten Bild, da» übrigen« gesanglich und darstellerisch ganz vorzüglich auSgeführt wurde, wirkt« säst wie ein .Schlager*. Di« große Arie de» Vampyr» im ersten Akt und nicht minder die AS-Dur-Arte de» Aubry und die Romanze der Emmy tm zweiten Akt werden auch heute noch das Herz jedes Hörers erfreuen, der für blühende und ungezwungene Melodik empfänglich ist. Die Aufführung in der StaatSoper, an ber PfitznerS persönlich« Spielleitung er» sreulichen Anteil hatte, war. abgesehen von der Fchlbesetzung der Rolle der Emmy, ganz ausgezeichnet. Vor allem ver körperte Theodor Scheid! die Titelrolle gesanglich, dekla matorisch und darstellerisch höchst eindringlich und meisterhast. Ihm stand Delia R e i n h a r d t als Malwinr in echter SangeS- sreudigkett mit Ihrem wahrhaft schönen und edlen Vortrag ebenbürtig zur Seite. Unverständlich blieb, warum man die Rolle des Aubry nicht Tino P-tttiero gegeben hat. für den sie wie geschossen scheint und der sicher ganz anders au» sich her- ausgegangen wäre als Faro Dworsky! Dieser Künstler sang seine Partie zwar sehr schön, aber er besitzt von vorn- herein nicht das Format für einen Aubry. Alle», wa» bet ihm Uberzart und fast weichlich war. hätte Pattiera sicherlich Hast- voller gestaltet. Dr. Georg Szell tst kein Romantiker von Geblüt, da» merkte man an manchem: da» Orchester hätte mehr Wärme geben können. Der äußeren Dramatik der Over wurde Szell jedoch durchaus gerecht. Die Ausstattung durch P. Ara - vantlnoS verdient uneingeschränkte» Lob. Besonder» bi« Szene de» ersten Bilde», die architektonisch großartig gebaute wilde Walblandlchast tn der Gegend der Vamvyrhöhl«. bot bem Auge einen Anblick, wie man ihn gleich wirksam a» ber Staat», oper lange nicht mehr erlebt hat. Pfitzner» Befürchtung, bah ein Regisseur von heute unter Umständen bt« Over »vor einem gelben Vorhang auf einer stilisierten Wenbeltrevve* sviele« lasten werde, ist also gottlob nicht zur Tat geworden — wenigstens für diesmal nicht. ?. 2«etl. s Eine »eue .L»hengrin*»J»sz«nler»«G versuchte man tm Hamburger Stadttheater un- stellt« damit einen sehr beachtenswerten Beitrag zur Frage der zeitgemäßen Wagncr-Fnszenierung zur Diskussion. E» ist bekannt, welche Schwierigkeiten ron seher die erste Erscheinung Lohengrtn« von -er Schelde her der Bühnenmafchinert« verur«acht«. So kam e»> daß ber Hamburger Obersvielletter Walter Elschner. der bekannt« unübertroffene Bavrrntber Mtme« Darsteller, ber seit seinem Fortgang von Veivzta iett bret Jahren einen Teil der Hamburger Overnvussührunge« be- irent «nd brr in letzter Zeit al» Gastregisseur tn Holland de- deiitenbeS Aussehen erregte, übrigen» auch aut ber Magde burger TbeaterauSstellung Wagner» .Tannbäuser* und b>« szenische Uraufführung de» „Lieb «»mahl» der Apostel" letten wird, seine „Lohengrin*.Nenin«z«n»«rnng g«. rade ron hier au» in Angriff nahm. Ban Elia» Warte« ,^a trat er au» den Lüste» zu mir. der Reck« wert* und Ihrer Steigerung ..laßt mich ihn seh n, wie ich ihn sab wie ich ihn sab. sei er mlr nab* auSgehrnb, betrachtet er die Erscheinung Lobengrin» al» Wesenswirklichkctt werdendes Wunder. So tst e» nur Bildhaftmachung dieser Erscheinung, wenn Elschner Lobcngrin förmlich ,^»uS den Wolken* herab, oder, wenn wir wollen, durch den mystischen Nebeldunstkrets. der über der Schelde lagert, htnburchkommen läßt. In ber Technik wurde da» mtt geringsten Mitteln dadurch erreicht, daß vor bem Rundborizont eine Anzahl bläulicher Schleier sich hoben und au» diesen heran» ber Nacken mit dem Ritter tn voller Größe «rschjen. Sinngemäß erfolgte dann der umgekehrte Boraana tm dritten Auszug bei Lohengrtn» Abfahrt Wei^ ltche». verschwommene» EchetnwerferUcht aus den GralS- rttt erhöhte dazu da» Mystische der Erscheinung. Jedenfalls bat dieser Negteeinsall starke Wirkung aus daS Publikum, und auch dt« Hamburger Presse bekannte sich einhellig zu dieser Abkehr von ovrrnhaster Tradition, al» zweifelsohne auch tm Sinne de« Bavreutber Meister» ersonnen. Im übrigen versuchte Elschner» Inszenierung da» Lohengrtn- Problem auch von der k o st tt m l i ch r n Seite neu zu fasten. Daß die B'ura be» »wetten Auszuges im strengen Stil deS !ü. Jahrhunderts sich darbot. verdient besondere Erwähnung. Im Brautgemach gab Elschner eine grundsätzliche neue An ordnung. indem er den Chor nur al» „klingenden Hinter grund* benutzte und da» Duett streng davon trennte. Ent gegen den ansängltchen Schwierigkeiten, mtt denen die neu« Hamburger Maschinerie nach bem Umbau deS Stadttbeaters bckannt'tch zu kämpsen hatte, bot die „Lohengrtn*- Jnszenterung, die auch sonst dem Tbeaterkachmann eine Fülle von Anregungen vermittelt«, «In harmonisch geschlossene» Bild, an besten Wirksamkeit auch bl« Leitung der Bühnen maschinerie Büßnendirektor Gtebeker und BeleuchtunaS« lnsvektor Sepp, rollen Anteil batte. Jedenfalls beweist dieser neue „Vobenarin*. daß e» (nach WnanerS Worts im Kunstwerk ber Zukunst immer noch zu erfinden gibt, und daß in der stnnaemä»en Wetterentwickluna der Anordnungen d«S Bav- reuther Meister» auch die Gewähr einer nach immer wirkungs volle» Darstellung und Dariebung seiner Werke beruht. V. L s Me»er»«r»«»ge, de» Mänchnr, StaatSgalerie«. Turch Wbgab« au» den Beständen der Residenz ist die Alte Pinakothek tn München um zwei ,v«e>«oste Porträt» Christoph Am berger», sowie ritten heiligen Jakobu» von Ribera be reichert woeoen «n« Lew vunsthondek ist melier eine Himmel fahrt Mariä de» C mnrnlen Feil, an» Privatbesttz ein kehr v«d«uter»be» Bildnt« »an Bernhard Slrigel arrgekaust worden. lB» Hs» Neue Plnasashei sind an» ber Schweiz zwei Porträt» Foh Fried» An«, Tischbein» gekommen Mvri
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