02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.07.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030705028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903070502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903070502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-05
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Uhr Die lwaltiaeGrüns «eile «ca. s Licken« uo P>g. ?«n lüudigmigcn auf der Lriviuüile Z«-ü- rs Lsg« die rivaltiae Zeile M «>,n aeiandt" oder aui Tcriieiic d«, L««, ItnNummcui uack sonn und üc-e« tagen I b» Livoltige Gnuidicilen so. «0 de», uv und so Pia nach v« iouderem Tarif. AuLworiige 2ür träge nur «egen PorauSbe,ahlm-g. Beiegdlätter werden mu t»L'r. derecknei Serittvreckanickluk: Am« 1 «r. 11 und Nr. 2M»S I<üknLckepfsZükne ^ufLÜZe allen Nr. 184. Neuere Drahtberichte. Hofnachrichtcii. Königtzreiie noch dem Vogtland«:, Gerichtsverhandllliigen. »Das Leben ein Traum" Eine Montblanc-Besteigung. Sonntag, 5. Juli 1W3. Neueste Drahtnieldungen vom 4. Juli. Travemünde. Prinz 5^ e i n r i ch von P reuten hat hier aus dem „Meteor" Wohnung genommen. — Der Kaiser hörte heute morgen die Vorträge des Finanzministcrs Freiherrn Rheinbaben und des Geh. Oberregierungsrats v. Valcntini von und na Lustjacht „Northstar Travemünde. Bei der gestrigen Wettfahrt Kiel- Travemünde erhielten Ren»jack>ten Klasse - „Jngeövrg" den l. Preis. Rennjachten Klasse tt „"tlicc" den 1. Preis, Kreuzer- zachten Klasse 2 „Iris" den 1. Preis, „Gcrla" den 2. Preis, „Valuta" den 3. Preis, Rennjachten Klasse 1 „Belt» Ü" den Preis, „Swan" den 2. Preis, Krenzcrjachtcn Klasse 4 Z „Jnula" 1. Preis, „Stella" den 2. Preis, Krcuzcriachlen Klasse 1 1t den „Flock" den 1. Preis „Eornioran" den 2. Preis. Rennjachten Klasse ^ „Orion", Rennjachlcn Klasse I „Mobaivt", Kreuzer- sachten Klasse L „Nallahoe" den Klnsscnprcis und HerauSfordc- rnngspreis, Skreuzerjachteu Klasse I „Therese" den 1. Preis. ..Kommodore" den 2. Preis, „Schoncriachtcn Klasse .4 „Hamburg" den 1. Preis, Schoncrjachten Klasse L „Eicely" den 1. Preis und Iubiläumsprcis. In einer besonderen Wettfahrt zwischen „Orion", „Ravahoe" und „Komet" gewann „Komet" den Handicap-Preis. Jena. Der bekannte Theologe Lic. thcol. Thümmcl ist zum ordentlichen Professor für praktische Theologie an der Niii- versität Jena ernannt worden. K ö l u. Die „K ölu. Ztg." berichtet aus Peters b nrg: Nach Meldungen auS Wladiwostok ist der russische Kricasminister rnsolge wiserlichcn Auftrages plötzlich voll hier nvgercist. Er änderte seinen Weg wesentlich. Plan nimmt au, das; der Besuch des Ministers in Nikolajewsk den Zweck verfolge, die Befestigungen zu besichtigen, was für den 'Fall eines Konfliktes mit Japan und England eine besondere Bedeutung besitzen würde. — Das Ge such des französischen Gesandten um die Konzession zur Goldgewinnung in Tschangschau wurde von der koreanischen Regierung abschlägig beschieden. Duisburg. Proscs; Terlinden. Bücherrevisor .Heis- Stettin bekundet, Terlinden und KoSbodt seien der Buchführung nicht kundig gewesen. Die Fälschungen seien ungeschickt gemacht. Ein Gewinn, und Verlustkonto sei überhaupt nicht vorhanden gewesen und iu der Bilanz nicht aufgcführt. Für die unrichtige Darstellung der Vermögenslage seien ganz raffinierte Eintrag»»- gen gemacht worden. Wenn aber die Bankdircktorcn Pittstcr und Trostokfs nur einmal das Hauptbuch nachgcsehcn hätten, ivürden ihnen die groben Unrichligkcilen sofort oufaefallcn sein. Die Banken hätten nicht das Geringste getan, um sich über die Geschäftslage zu informieren. Es sei imunterbrochen mit Ver lust aearbeltet worden. Die Sorglosigkeit des Aussichtsrats bei den Revisionen habe das Treiben der 'Angeklagten ungemein er» leichtert. Posen. Wegen Teilnahme an den im Februar d. I. ln der Vorstadt Jersitz gelegentlich eines Brandes begangenen Ausschreitungen verurteilte das hiesige Schwurgericht nach dreitägiger Verhandlung 10 Angeklagte zu Gefängnisstrafen von 3 Jahren bis zu 2 Monaten. Sechs 'Angeklagte wurden frei gesprochen. Di« Geschworenen hatten sämtlichen Angeklagten mildernde Umstände zugebilligt. Wien. Wie die Blätter melden, ist der Geh. Rat und Mit glied des Herrenhauses Max Frhr. von Washington, Gemahl der verstorbenen Herzogin Friederike von Oldenburg, heute nacht in einer Heilanstalt m Graz gestorben. Bozen. Dr. Pawel ans München stürzte beim Abstieg vom Gantkofel a b. Die Leiche ist gefunden worden. Paris. Ter Senat beriet gestern abend das Gesuch des Salesianer-Ordens um Genehmigung. Senator Böreuger tritt für den Orden ein, der weder Politik treibe, noch eine geschäft- liche Tätigkeit ausübe, sondern sich lediglich mit der Erziehung der Kinder des Volkes befasse. Der Ministerpräsident tritt diesen Ausführungen entgegen und sagt, die Salesianer seien Kos mopoliten und ihre Tätigkeit gelte weniger den Waisenkindern als dem Ruhen des Ordens. Wir leben nicht mehr in der Heit, wo das bloße Gewand der Menge als Embleme der Tugend Ehr furcht cinflöhc. Unser skeptisches Zeitalter glaubt nicht mehr an spontane religiöse Berufungen. Senator Halgan ruft, den Redner unterbrechend: „Auch nicht an dauernde Berufungen! Sie sind ein Beispiel dafür!" Combes fährt fort, der Staat dürfe Privat- Unternehmungen nicht die Ausübung seiner Humanitären Pflichten überlassen. Die Orden seien ein 'Anachronismus und der Glaube bilde keinen Rechtsertigiingsgrnnd mehr für sic. Die Triebfeder religiösen Berufes ist oft das persönliche Interesse. (Prvtestrnsc rechtst Wir müssen den Ordensaustaiteu. die den Charakter in dustriellen und IvmmcrzicUcn Betriebes haben, die Genehmigung oerlagen. sLeohastcr Beifall.) Die Fortsetzung wird hieram vertagt. Rom. Ter Schnellzug Rom—Pisa, der Rom gestern nach mittag 2'5 Uhr verliest, ist beim Einlaufen in den Bahnhof Montalto entgleist. Sieben Personen, unter ihnen ein Reisender, wurden schwer, mehrere andere leicht verletzt. Santiago de Chile. Tcr allgemeine Gesundheitsrat hat das Auftreten der Pest in Valparaiso scstgcslcllt. Auch in Talcahnano sind einige Pestffillc vorgclommen. —* Oertliches imd Sächsisches. Dresden. 4. Juli. ce, Majestät der König wird nach den bis jetzt ge troffenen/Dispositionen in hxn Tagen vom 7. bis mii 9. Juli eine Reise in daS Bvgilaiid »nlrctcn. Tiefer Reise ist folgendes Programm zu Grunde gelegt worden: Tic Abreiie des Königs wirb Dienstag 8 llhr 15 Minuten vormittags mittelst Sonderzuges von Niederjedlih ans und die Äukuuit in Zwickau 11,Uhr 15 Min. vormittags erfolgen. Tasclbsl findet «ruf dem Bahn- Hose großer Empfang statt. In Zwickau fährt der König zu erst nach dein Rathauic; ans dem Wege werden Schulen, Innungen usw. Spalier bilden. Aus dem Rathauic wird die Begrüßung ^-.r. Majestät durch die Stadwertretung stottsinden und dieser sich ein von der Stadl Zwickau dargeüotcnes Früh stück anschlicsten. Hieraus folgt Parade der Milttärvereine, Be sichtigung der, Fabrik für Sichcrheitsgrubenlampen von Frie mann u. Wolf, der Fabrik von Jmwarm, von Fikentscher, des Bürgerschachtes und der neuen Jngenicurschnle. Am Eingänge des Schachtes nimmt der König die Bcrgparadc ab. Rach mittags nimmt Sc. Majestät de» Tee beim KreiShaupimann Tr. Forker-Schiibaucr ein, und akevds findet Küuigl Tafet j,» Hotel zur Tanne statt, zu welcher besondere Einladungen er- gangen sind. Abends 9 Uhr wird der König vom Ralhaufe ans eine Serenade und einen Fackclzug eittgegcnnehme». Tie Rächt verbringt er im Hotel zur Tanne. Mittwock. den 8. Juli, wird dem Könige vor dem Hotel eine Morgcnmusik daracbracht werden. '.Jy Uhr begibt sich Sc. Majestät »ach Schloh Planitz, wo wiederum eine Bcravarade »attsindct. Bon hier wird er über Lengeuseld, Auerbach nach Falken- stein Weiterreisen, an welchen Orten an den Bahnhöfen Empsang stattfindct. Von Falkcnstein aus erfolgt die Wcitersahrt zu Wage» nach Dvrfstadt zum Besuche des Domherrn Trützschlcr Frciherrn zum Falkcnstcin. sowie zur Besichtigung der Falkeuiteiner Gardiucmabrik. Hierauf Fahrt nach Schloß Fatkcn- siein, wo der König ein vom Kammcrhcrrn v. Trützschlcr dnr- gebotenes Frühstück cinnehmen wird. Wagcnfahrt von dort am neuen Rathause vorüber über Reust« dt, Pappen grün, Nendorf nach Schön eck. Unterwegs Begrüßung seitens der Gemeinden. In Schoneck Begrüßung des Königs am Rat- Hause und Besuch des Friedrich August - Steines. Von Schöneck auS ivird der König die Wagenfahrt durch den Stadtwald aut der »encn Körncrstrastc über Wohlhausen nach Mark- neu kir che n sortsetzen. Daselbst Begrüßung seitens der stadt- vertreter und der Beamten an der Bürgerschule. Besuch der Musikschule, Fahrt nach dem Rathause, Besuch dcS stadtmuscums, Parade der Militäroereinc. .Hierauf Weitcrfahrt nach Adorf. Begrüßung durch die Stadtvertrctcr und Behörden an der Straße. Aufstellung der Militärverciue usw., sowie Besichtigung der Pcrliiinttcrsabrik von Nicolai. 5 Uhr 20 Minuten wird der König in Bad Elster eintreffen und ii» Knrhanic Wohnung nehmen. Hier Begrüßung durch die Kreisständc. die Badedirci tiou und Beamte». Abends 7 Uhr sindet im Kurhauje zu Ehren des Königs ci» von de» Krcissländcn dargeboteueS Tiner und daraus Scrc»«d" statt. Tonnerstag, den 9. Juli, vormittagI wird der >tönig in Bad Elster die neugcfaßten O.uclleii besichtige» und hieraus die Wcitersahrt über Adorf nach Oclsnitz wn- setzen. I» Lelünitz Begrüßung des Königs durch die städtische» Vertreter, den Bezirtsausichuß und die Behörden an dem Rn> Hause, iawie Besichtigung der Fabrik von Koch und de Kock. 10 Uk, 52 Minute» vormittaas Ivird die Ankunft Sr Majestät tt Plaue», »derer Balmboi. envlgcn. Talelbit nudet grast," Empiaug statt: Falni »ach dem Ralhaufe lTpoticrbstdung durch Schulkinder, Vereine »iw.>. Vor dem Ralbmve Begrüß»»., Sr. Maicstat durch die Sladiverirctung. oc» Bezirksausschuß una die Behörden. Eiuuabme eines von der Stadt Planen dai- gebotenen Jmbiiies u» Ralhanie. Hieraus Abnahme der Parade über die ausgestellten Müitärvercine. Fahrt am König Alber!- Stift vorüber rroai der neuen katholischen Kirche, Besichtigung dem ieibcn, dann nach der neue» Aiutshauvtniannichasl und den neue» Kaicrue». Hieraus Besichtigung der Apprcturaniialt von Hcurpcl. Besuch der neuen Turnhalle. Besichtigung der Spitzcnsabrik van Pöschmamr. Beiuch der Panluskirche und der Industrieschule. In Plauen wird Se. Majestät im Hotel Wettiner Hof obsteigcu Nachmittags 5 Uhr iindct »n Geicllschaftshause „Zur Erholung" Königliche Tafel mit anichlicßcnder Serenade statt. Die Ab reise des Königs von Plauen wird 6 Uhr 55 Minuten über Netzschkau, Rcichenbach erfolge», wo an den Bahnbösen, eine Begrüßung staltsindcl. Tic Rückkehr des Königs nach Niedersedlitz steht gegen 11 Uhr abends zu euvartcn. —* Um den Bericht über die Anwesenheit des Königs in Ai eisten noch in der Abendausgabe unseres Mattes bringen zu können, mußten wir uns daraus beschränken, den Besuch in der Jobcumiskirchc nur kurz zu erwähnen Wir tragen deshalb noch »ach, daß Herr Supcrintcndcut Gricshammcr in Gegenwart der Pastoren Hlckmann und Tr. Buichick, sowie des gesamten Kirchcn- vorstandcs de» König am Portal mit herzlichen Worten begrüßte, worauf derselbe das Schis», den Altar, die Taufkapelle und die Sakristei besichtigte, eine Festschrift und die Chronik der Johamüskirche entgcgennahm und sich in das Goldene Buch ein- trug. In der Brauthalle dankte Herr Pastor Hiekmann sw den Besuch des Königs, während dessen Tochter ein Bukett Rosen aus dem PicmiMrtcn überreichte. Bei der 'Abfahrt blieS der Posauncnchor „Ten König segne Gott" vom Turme der Kirche. —* Oberpräsident der preußischen Provinz Sachsen Staats- ministcr v. Böttichcr ist gegenwärtig auf einer Bereisung des Etbstroms von Riesa talwärts begriffen. Tic Herren Kom merzienrat Tonne-Magdeburg und Generaldirektor Dr. Belliug- rath nahmen hierbei Gelegenheit, ihn zu einer Fahrt von Aussig nach Dresden cinzuladen, die am Donnerstag stattfand und woran im ganzen 39 Herren tcilnahmen. Die Abfahrt erfolgte mit 2 Uhr nachmittags mit den« der Sächsisch-Böhmische» Touipfschiffahrts-Gesellschast gehörigen neuesten prachtvolle» Obcrdeckdampffchiff „Kaiser Wilhelm II.", der vollen Wimpci- schmuck angelegt Halle. An Bord Ivurde ein Diner eingenom men. Die Fahrt verlief bei heiterstem Wetter zu aller Zufrieden heit. Ein gemütliches Beisammensein auf der Ärühlschcn Terra»- schloß sich ihr a». —* Zum Kanzlcivorstand bei dem städtischen Grundstücks- amte wurde Ratssekretär Fritz Krille ernannt. — Einen Ivcicnllichcn R iickgang haben die Schweine- preise erfahren. Laut Ausweis der amtlichen Notierungen kostet zur Zeit der Zentner Schlachtgewicht von Schweinen bester Quali tät annähernd"50 Mk.. d. l>. gegen '20 Mk. weniger wie zur Zeit der Schweinenot ans dem hiesigen Markte. Die Mehrzahl der Fleischer erhöhte damals die Preise für Schweinefleisch, uni wenigstens mit einem mäßigen Nutzen zu arbeiten. Daß die Preise für andere Schlachttiere noch immer hohe sind, kan» hierbei nicht in Betracht kommen, denn wer 'Rind-, Kalb- oder Hammel fleisch essen will, muß die entsprechenden Preise hierfür anlegcn. An dem Preise des Schweinefleisches sind zumeist die weniger bemittelten Leute sehr interessiert. Kunst und Wissenschaft. Reftdenitheater. Der Name Adalbert Matkowskt, ist von w gutem künstlerischen Klange nnd seiner Freunde und Ver ehrer sind hier, wo er die Schwingen seines großen Talentes unter der Bewunderung aller Theaterfreunde ohne Ausnahme zum eisten Fluge entfaltete, so viele, daß er kommen kann, wenn er will, um eines außergewöhnlichen Erfolges sicher zu sein, selbst wenn, wie gestern, das Thermometer aus 25 Grad ini Schatten zeigt, und Calderons „Leben ein Traum" nicht sonderlich geeignet scheint, die Theaterlnst der Masse zu spannen. DaS Hans war trotzdem, namentlich von der Damenwelt, sehr zahlreich besucht. bereits mit den gesetzten Helden, mit den Othellos und Macbeths, bekannt macht, eine seiner Individualität am besten liegende Nolle und Leistung, denn er bietet ihm, wie nur wenige andere, Gelegen heit. die Eigenart seiner Begabung in das hellste Licht zu rücken. An bleiern Sigismund kann sein Temperament wie eine Feuersüule Hervorbrechen, und die Hcldenkühne, die vulkanischen Erruptionen einer sich sei ' Wesens und Begeisterung. . natürlich seiner künstlerischen Persönlichkeit, wie das überquellcnde Maß hinschinelzender Liede, das überichäumend Leidenschaftliche das sein spiel und den hinreißenden Fluß seiner Rede sieili „ch: . ^ manchmal auS den Fugen zu treiben scheint. Hierin diesem hoch läßt. der Figur öfter den Charakter des Äbcnteurrttchen, des Brutalen unv Kopriztösen auszudrücken, mit jener stark markierten Kraft »u agieren und zu sprechen, die die Anmut und Grazie beeinträchtigt und dem allegorischen Sinn der Komödie nicht ent spricht. so schafft er aus diesem teils tollen Rasen, teils stillen, verzweifelten Träumen, aus dieser sinnlichen Glut und verzehren den Echicksalsergebung doch Kunstgebildc, die i» ihren elementaren Wirkungen schwerlich von anderen erreicht, geschweige denn über boten werden können. Läßt man hierzu noch die metallische Fülle de- Organs sprechen, den biegsamen, elastischen, klar gegliederten Bortrag, dl« oft wunderbar akzentuierte Deklamation, so hat man sich ach hi« s Ab wieder der außergewöhnliche Erfolg des Abends- - Für das Per sonal des Residenztheatcis. das auf alles andere, nur nicht auf die klassische Komödie gestimmt ist. war es keine leichte Aufgabe, den Anforderungen zu entsprechen. Am besten taten dies »och Herr Janda IKönig), Herr Werbke (Clotald) und Herr Opel (Astvlf): auch Herr Lederer suchte durch Fleiß und Sorgfalt in Rede und Svict zu ersetzen, was ihm an Berufung zum Elarin abgeht. Bedeutend weniger vermochten die Damen zu bestehen. Fn. Münchheim liegt die Sprache Calderons wenig beauein und kaum einen Schatten von dem. was Esttella sein soll, konnte c>rl. Rorse bieten. JÄenfalls aber haben alle ihr Bestes gegeben und im Hinblick hieraus wird man den Damen und .Herren, die sehr geschickt und gewandt aus „Alt-Heidelberg", „Im bunten Rock" und dergleichen zu laufen gewohnt sind, die Anerkennung nicht versagen, die sie sich aus dem hohen Kothurn der klassischen Vers- Komödie zu verdienen bemühten. L. 8t. Eine Montblanc-Besteigung. Einer der sieben glücklich geretteten Teilnehmer an der Montblanc-Exkursion berichtet über seine Erlebnisse: Wir waren Montag früh aufgebrochcn und wurden halbwegs vom Nebel umgeben und suchten eine Schutzhülle aus. Nach einer halben Stunde brach Gewitter im Osten und Südwcstcn aus. Wir kauerten iu einer Gruppe in der Hütte, während draußen das Gewitter tobte. 'Nach zwei Stunden schlug der Blitz Plötzlich in die Hütte und traf alle, ausgenommen mich und Hammachcr. Wir beide sprangen ikis Freie, wo wir bis zum Halse im Schnee blieben, bis das Gelockter ausgctobt hatte. Dann betraten wir wieder die Hütte, u>» nach den Kameraden zu sehen. Alle hatten Brandwunden, meist an den Beinen »nd Armen. Alle hatten im Moment des Blitzschlages merkwürdige Visionen, mehrere Maren stundenlang bewußtlos. Mittwoch wollten wir weiter und gaben den ganzen Tag Notsignale, aber erst am Donnerstag sahen wir die erste Hilfskolonne. Der Korrespondent des „B- L- A." schreibt seinem Blatte noch: In Chamonix herrscht allgemeine und aufrichtige Freude über die Rettung der Studenten, welche nun elngetrosfen sind. Sie sind zwar größtenteils leicht verletzt, ober im allgemeinen recht munter. Ich sprach mit mehreren von ihnen, und einer gab mir von der gefährlichen Tour nachstehende Schilderung: „Wir begannen den Aufstieg am Sonnabend vormittag. Die Hütte Bellevue erreichten wir gegen 3 Uhr nachmlttag» und übernachteten auch dort. Sonntag Morgen uni 2 Uhr brachen wir auf und erreichten die Hütte am „Russen-Kops" gegen 10 Uhr. Da einer von uns unwohl wurde, beschlossen wir. den Sonntag in dieser Hütte, die 3102 Meter über dem Meere liegt, zu verbringen. 'Ais sich das Befinden des Patienten nicht besserte, kehrte vieler an, Tage daraus um. 'Am Montag um 4>F llhr Morgens gingen wir anderen weiter nnd kamen etwa um 10 Uhr, beständig von Lawinen nnd Stciuschlag bedroht, in der Hütte der Aiguillc de Gouter an. Do einige von uns bereits ermüdet waren, beschlossen wir. den Weg zunächst nicht weiter fortzuietzcn, sondern auszuruhcn und erst am nächsten Morgen den Gipfel zu erklimme». Am Dienstag früh wurde wieder auigebrochen in der 'Richtung nach der Hütte und dem Observatorium Ballot. Wir waren kaum zwei Stunden unterwegs, als sich drohende Gewitterwolken über uns zusammen ballten. Es wurde dunkel um uns berum. Nach kurzer Beratung traten wir den Rückzug nach der Hütte de Gouter an. Gegen 2 Uhr nachmittags brach ein furchtbares Gewitter IoS. Wir ahnten, daß uns Blitzschläge gefährlich werden konnten, und vcr gruben daher im Schnee und EiS alle unsere Gerätschaften, die wir selbst niit uns führten, und die sich in der Hütte befanden, namentlich unsere Pickel. Nun kamen bange Stunden für uns: Drei Gewitter zogen aufeinanderfolgend über uns hinweg, eins furchtbarer, als Vas andere. Auf der einen Seite der Hütte war ein Hhdromcter aus Blech und Eisen befestigt. Wir hatten vorher vergeblich versucht, auch dieses zu entfernen. Etwa um >51 llhr schlug plötzlich ein Blitzstrahl in dieses Hhdrometcr und fuhr von hier aucr durch die Hütte durch. Einige von uns sielen lautlos aus den Bode»: alle waren vom.Schreck gelähmt. Othincr und Hommncher erhoben sich zuerst wieder. Sie waren unversehrt, während die übrigen alle an, Leibe zum Teil schwere Brandwunden erlitten und erst nach einigen Minuten aus einer Art Betäubung erwachte». Nun getrauten wir uns nicht mehr länger in der Hütte zu bleiben: die nächste Stunde verbrachten wir unter fürchterlichen Gewitter- und Schneestürmc» draußen vor der Hütte. Als das Gewitter etwas vorbei war, wagtci« wir unS wieder in die Hütte blnein, nachdem es uns endlich gelungen war, das verhängnisvolle Hydrometer zu entfernen. Die Nacht war schrecklich, wir kauerten alle in der kaum vier Mann Platz gewährenden Hütte, dicht aiicinandergcdräugt, nnd erwarteten den Morgen. Als der nächste Tag anbracb, war alles hier verschneit. ES war uns trotz stunden langen Suchend nicht mehr möglich, unsere Eispickrl zu finden, und ohne sie war ein Abstieg absolut unmöglich. Die Situation wurde uns sofort llar. Wir nrußten hier oben warten, btS von unten heraus Hilfe kommen würde. Jetzt «altes. Zeichen zu geben nnd zu signalisieren den ganzen Tag über. Am Mittwoch standen wir abwechselnd aus dem Posten und suchte» durch Hornstöbe und Tücherichwenkcn die Ansincrksamkeit auf uns zu ziehen Es schien
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