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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150423015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915042301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915042301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-04
- Tag1915-04-23
- Monat1915-04
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1915
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Vrrriur<müluti-»kße». Demensriseur. »»» Peeftckmimncher.Jnp««, ,» Dresden A« 7. Aprtlßind »,t«r Versitz ^«» vtzermetft»« Lrenmanu dir suchte Öfters»«etal >ng»-Versa««lung ßiUftrs! . «« Hotel Palmengarteu statt. Anwesend war tu besonderer »ln aeleaeu-eit -er «»»dedoorsttzeud« >. v. Müller au« «erltn. Unter 11 Lehrlingen, welche sretaesproche« wurden, befände» sich drei wetbltch«, unter neu» Lehrlinge», welch« neu ausgenommen wurden, rbrnfall« drrt wetbltch«. Herr bteinhetmer erstattete den Mechnuugsbericht über dt« Fachschnl« und Herr Schubert al« Bor- gab dte Resultat« brr Prüfung t. Danach habe» sämtlich« Lehr- »war »wet mtt .»ehr gux. sechs „Genügend". Der vbermetfter gab einen Vorftandsbeschlud bekannt, von de« Kassengelbrr» der Innung «nrgesamt SSOO Mark für KrieaSanleth« ,u »etchnen: bte Versamm lung gene-mtgt« die«, »tn« «ussordrrung »ur Mttglledschast für dt« »ranken,uschuftkatse durch bereu Vorstand wurde mit regstem Interesse ausgenommen. Da« Hauptaugenmerk rrsorberten bte Erklärungen de« Bun»e«»orsttzeude» C.B. Müller, welcher Punkt sür Punkt sämtliche Mtbverstandntss« ausklärt«, die dte Bersamm- lung am 19. Januar vrranlatt hatten, au« dem Zentralverband auSzuschetbe«. Rach »enntntluahm« der «ussührungen de« Vvr- tragrnden wurde gegen fünf Lttmmen beschlossen, dt« «»«trttt»- erkläeung zurückzunehmen. Aus eine Anfrage de» Zrntralverban- des betreff» Abhaltung eines Berbandttage« wurde beschlossen, daht» ,« wirke», daß alle« bi» nach Veendtgung de» »rtegeS ver schoben wirb. Bereinsaukstubiuuugen. Dar Bienenzüchter - verel« sür Dresden «nd Umgegend hillt am SV. April, nachmittag« 144 Uhr, tm Restaurant „Äolbne Krone", DreSben-Sireblen, «tn« Versammlung ab. De» Bortrag hält Herr Paul Ramm-Wrtnböhla über: „Zettgemäßc Köntgtnnenzucht". Der Evangelische Arbeiterueret«, Grupp« Cotta, veranstaltet Sonntag, de» >v. Aprtl, abend« XS Uhr, in Beuhncö Gaslhos einen vaterländische» Abend. Lehrer Böhme wird einen Lichtötlber-Bortrag über dt« Masurischen Tee» halten. Außerdem hat der Männergesangverein DreSbrn-Fricdrichstadt seine Mit- wirknng zugcsggt. BermisMer. ** Ueder da- Verliuer «traßenbahnunglück erzählt einer der Netter noch folgende Einzelheiten: „Ich kam mit einem Wagen brr Vinte st vom Dönhosfplatz. Bor uns fuhr ein Wagen Nr. 23 und vor diesem der Wagen des Stabt- ring l, der verunglückte. Wir sahen plötzlich, wie an der großen Kurve der Magen ausbog und über den Straßen- dämm sauste, bas Geländer durchbrach und in bte Spree hinunterfiel. Sofort sprang ich vom Wagen ab, um Hilfe zu leisten. AIS ich an das User kam, hört« ich au» dem verunglückten Wagen Hilferufe und Geschrei. Am Ufer be findet sich gegenwärtig eine „Rutsche", auf der anscheinend Asphalt und Zement-Beton von den Dtratzenbauarbetten in Abfuhrkähne herabbefürbert wirb. Ich setzte mich auf die Rutsche und kam so an das Wasser, wo ein Zahn be festigt war, den ich lüste und mit dem ich nach dem Wagen tzinruberte. Inzwischen war auf den Wagen ein Mann geklettert, der blutüberströmt dort saß und eine Dame an der Hand hielt, von der er annahm, baß es seine Krau mar. Die Dame befand sich noch tm Wasser und wurde durch den Herrn über Wasser gehalten. Alle Scheiben des Wagens waren zersprungen, man hörte aus dem Wagen die immer dringender werdenden Rufe um Hilfe. Zuerst half ich dem Manne vom Wagen herab und brachte ihn ans Ufer. Dann fuhr ich zurück und holte eine Frau, her aus. von der der Mann glaubte, es sei seine Frau. Es war aber ein junges Mädchen, das nicht zu dem Herr» ge hörte. Dann fuhr ich noch mehrmals zwischen Ufer und Wagen bin und her und holte im ganzen sechs oder sieben Personen aus dem Wagen heraus. Inzwischen war die Feuerwehr gekommen, der ich nun meinen Kahn überließ und die die Rettungsarbeiten weiter übernahm. AIS ich wieder oben auf der Brücke stand, habe ich die Distanz von der Stelle, wo der Wagen aus den Schienen sprang, bis zum Geländer gemessen und gefunden, daß sie neun Meter beträgt. Ich nehme an» baß der Wagen mit voller «rast gefahren ist, als er aus dieser allerdings recht schwierigen Kurve sprang, sonst hätt«, wenn der Wagenführer nicht kopflos geworden wäre, es möglich sein müssen, den Wagen schon am Bürgersteig, znm mindesten aber am Geländer zum Stehen zu bringen. Die Handbremse hätte vollkommen genügen müssen." ** Die Großadmiral« der deutschen Marine. Ter Staatssekretär des Reichsmarineamts Alfred v. Tirpitz, der am 24. b. M. sein Wsähriges Dienstjubiläum begeht, ist einer der wenigen Großadmirale, die die deutsche Kriegs flotte zählt. Der Rang eines Großadmirals ist erst im Jahre 19M geschaffen worben. Der erste Großadmiral war Kaiser Wilhelm selbst, -er als Chef der Marine die Dienst gradabzeichen eines Großadmirals in dem genannten Jahre anlegte. Mehrere Jahre hindurch blieb Kaiser Wilhelm der einzige Inhaber des Titels, bis er den damaligen Generalinspekteur der Marine und Chef der aktiven Schlachtflotte Admiral v. Köster ebenfalls zum Groß admtral beförderte. Es geschah dies am 28. Juni 1908 während der Kieler Woche in der Absicht, Admiral v. Köster für seine großen, namentlich auf dem Gebiete der Schulung und Entwicklung der heimischen Schlachtflotte liegenden Verdienste auszuzeichnen. Admiral v. Köster war somit der erste a«S den Reihen der Marineoffiziere hervorgegangene Admiral, der durch Verleihung des Dienstgrades eines Großadmirals ausgezeichnet wurde. Ihm folgte vier Jahre später Prinz Heinrich, der Bruder des Kaiser», der am 4. September 1909 anläßlich seiner Niederlegung des Kommandos als Chef der Hochseeflotte und seiner Er nennung »um Generalinspekteur der Marine zum Groß admiral befördert wurde. Die nächste und zugleich die letzte Verleihung des Ranges eines Großadmirals erfolgte an Len heutigen Jubilar, den Staatssekretär des Reichs- martneamtS v. Tirpttz, äm 27. Januar 1811: es war dteS die höchste Auszeichnung, die Kaiser Wilhelm dem Organisator der deutschen Marine, der mit sicherem Blick, großer Energie und. wie die jüngsten Ereigniffe gelehrt haben, mit bestem Erfolge den planmäßigen Ausbau der deutschen Flotte durchgeftthrt und gesichert hat, zugebacht hatte. ** Ein Unfall der Kreifra« ». Lnucker. Im Tiergarten- Viertel in Berlin stieß gestern tDonnerstagj nachmittag der Wagen der Freifrau v. Lyncker. der Gattin des Chefs des MilitärkabinettS. mit einem Straßen bahnwagen zusammen. Krau v. Lnucker wurde aus dem Wage» geschleudert, geriet unter dte Räder ihres WageuS und wurde nicht unerheblich verlebt. Nach An legung eines Nvtverbandes in der Unfallstation am Zoolo gischen Garten wnrde die verunglückte Dame in ihre Woh nung gebracht. * Auf «tue« englischen Schlachtschiff« Sei der Be schießung de« Dardanellen. „Waschkletbung diesen Nach mittag vorbereiten. Alle Leute tragen morgen reine Sachen und Flanell." Diese» einfache Stgual, da» von dem Flagg- schiff deS englischen Geschwaders abgegeben wirb, besitzt sür die Matrosen eine tiefe Bedeutung. Heißt eS doch, daß morgen Schlachttag ist, an dem die Granaten Herumfilegen werden und Tob und Verderben säen. Ein englischer Martnearzt, der tn der „Daily Mail" das Leben ans ciiiem Kriegsschiffe während der Darbanellenschlacht schtl- Morgen dämmert klar und ruhig; bte Fort» der Darda- nellen liegen im Hellen Sonnenlicht. Der große Tag ist gekommen. Dte Mannschaft ist fertig. Nur «och wenig letzte Vorbereitungen sind zu treffen. Jeder verwundbare Teil de» Schiffe« wirb durch Sandsäcke geschützt. Wenn dt« Signalhörner „Schlacht!" verkünde«, muß auf jedem Schiff jeder Mann auf seinem Posten fein. Die Deck» find klar zum Gefecht. Dte Spritze« gisste» etnen breiten Strom von Wasser über da» Solzwerk, um bte Möglichkeit einer FeuerSbruust zu verringern. Die wasserdichte« Türen werden geschloffen, die Kranken werde« an etnen sicheren, stark gepanzerten Ort gebracht, und dte «erzte legen in ihrem OperationSzimmer dte Jnstrnmente bereit. Die Ge schützmannschaften sind .in ihren Türmen und Kasematte^; ^ derrllietw perroaK-ftwIinelümi. j vr «SI»invK ist verzogen nach StrsIilsnsr Sir. 21» H. und hält «ährend der Kriegedauer Mittwochs und Sonnabends 3—4 Uhr Sprechstunden sür die Privalpraris ab. H I I ! heiLII st 42-24. QxrÜ' m LiQkiTi^ /rei- Liier Vlorseinttr-Verein vreeLen AugustuSftraste « Gegründet 1839. Nach den Beschlüssen der Generalversammlung vom 23. März d.J. und der darauffolgenden Vorstandssitzung besteht der ttzesamt- vorstand nunmehr aus folgenden Herren: Kommerzienrat BerendeS, SchriftstellerGeorgZimmcrmann . Vorsitzender, Rechtsanwalt l)r. uhttg I, Bnrgcrschullehrer Krauste, Hoszahnarzt Hille, Stellvertreter, Fabrikbesitzer Lippold, Kaufmann Friedr. Dretzler, Rechtsanwalt Oe. jur. Hippe, Schatzmeister, Kaufniann Stölzner, Konsut PeterS, Stellvertreter, Staatsanwalt vr. jur. Weichert, Generalsekretär Frttzsche, Kommerzienrat Hugo Ziest. Schriftführer, Dies wird satzungsgemäh zur Legitimation der Herren bekannt gegeben. Dresden, am 23. April 1918. Lloor- uuü 0»^ Lnltlaiiks I»1>,6raIkL<1 vtiU vviilvuua, S5V Meter Nerven-, Herzleiden, Blutarmut, Magen- und Darmkrankheiten. Aufs best« bewährt bei Rheumatismus und Gicht. Heißluft- und elektrische Behandlungen, sowie Sonnenbäder. Kriegsteilnehmer Vorzugspreise. Auskunft erteilt die Bade Berwaltung. i8teli«r»1v SLaplkatauIug;« bei lialeer Vei LinsunC auch in ütrl«ir«Le1ter» gewährt besonders älteren Leuten die durch Einzel« und gemcinschastliche Rentenverjicherung mit Kapitalverzicht. Auskunft und Schriften erhält inan bei der ÜLUl)lL68(Ml88t6H6: ü1U8tr3886 25. I. beste Pflanzzeit sür Obst-, uiul LivlbLunis, /ier-, 8eI>IjnL«oIi8t/,tf, tteeLouptlrmrvii u. konikvren. v. Baumschulen, Besichtigung gern gestattet. Katalog wird kostenlos zugesandt. tzVe««» li»evor!*t«I»«i»ck«r Rnv^iitiil »iir Ver» rtn8erai>ix «I«« I.azx«'»'« verkesutt dllltx koinlien. kosen. kockon kinliei'omstel'o knnlrlikoe kilMM« MWlIM MMllll i. v. m. d. U. Tornisteraarnituren! Mellia, Schnallen feuerver-nmt, nlit echt Mesjinggekenkknöpfen und Knpfernicten ^tl 290 per Milk mit verzinkten EisengelenkknSpfen und Ltsennieten X 280 . , Gelrnkknöpfe, rein Messing ^183, , do. Eilen verzinkt oder vermessingt. . 82 . , 8«AIv8«I Q>. m. d. OLln-RIpp««, Lei. ». IV88. W« Mitüi'frti'ßvii liefert behördlich attestiert, daher risikofrei, «Mtl». Lackfabrik, HVsnäsdek. Berliu Steu-Temvrlhof» Berliner Skr. S. Eöln, Sachsenrtng 10. moderner Bauweise in echt und gemalt bezieht man am vorteilhaftesten äissklsusAMnärpft kilMnn«!. von Eigene Tapeziererwerkstätten, Lieferung frei Haus. Telephon 12S. »E-E»-»»-WEWMWM—»MW»EW»»»WW»M»»W—» WUtzkI fEßl Zwingerstr. 6, am Postplah, 9—4 ab. 8—8» Sonnt. 9—9 Uhr. 8 der Wachofftzter ist in den BormarS geklettert; die zue Herbeischasfung der Munition bestimmten Mannschaften sind in oe« Magazinen. Irgendwo im Herzen des Schisses verborgen bedienen bte Hetzer ihre Maschine«. Ingenieure, Elektrotechniker, Ztmmerleute usw., jeder Mann ist auf seinem Posten in viel kürzerer Zeit, als man es schildern kann. Nun fangen dte Kanonen zu donnern an. Die Munttionskolvnnen haben schwere Arbeit und tragen keuchend die Geschosse herbei. „Freiwillige vor!" ruft ein Ofsiztcr, und sofort helfen ein Dutzend williger Hände von der nichtbeteiligten Seile des Schisses, um die schweren Granaten zu Len MunttionSaufzügen zu bringen. Dann kann die Munitionökolonne etwas Atem schöpfen. Sie ver treiben sich die Zeit, indem sie allerlei lustige Sprüche mit Kreide aus die Granaten schreiben. Da schickt einer tn un beholfener Schrift dem Sultan einen Gruß aus einem dieser Rtesen-Zuckerhüte. ein anderer malt eine Karikatur eines Türken auf mit einem Riesenfes und sehr wetten Hosen. Hier spielen ein paar Karten, dort liest einer eine sieben Wochen alte Zeitung und ein dritter schnarcht noch etwas, eine mit Lndüit gefüllte Granate als Kissen. Der Ober arzt in seinem weißen Mantel wartet auf Arbeit. Wieder und wieder dröhnt der entfernte Donner der Kanonen von de» Forts und den anderen Schiffen, und in regel mäßigen Abständen erfolgt das Krache» unserer eigenen Breitseiten und das donnernde Rasseln unserer Türme, Rund um uns hören wir das Ausklatsche» der Granaten im Wasser, wo sie eine riesige Säule emporschleudcrn, und gelegentlich den scharfen Aufschlag gegen unsere Panzer, das Zischen und Dröhnen von herumfliegenden Splittern. Der Navigationsoffizier gibt mit eintöniger Stimme dem Steuermann durch das Sprachrohr seine Befehle: „Steuer bord 10. Sir! Steuerbord 18, Sir!" Ich gucke nach dem Kompaß und sehe, daß unsere Richtung Südwest ist. Wir dampfen aus dem Kanal heraus, und ich bin froh, daß rS bald zu Ende ist, man die Beine ausstrccken und seine Pfeife rauchen kann. Nun kvmmt der Befehl: „Alles Pulver zurückgcbcn!" Es kommt zur Sicherheit in die Magazine. Die Schlacht ist für heute zu Ende, und alles läuft z» den Leitern, um zu sehen, welchen Schaden das feindliche Feuer nngcrichtet hat," ** Kokainsucht in Paris. Man hat in Paris den Teufel mit Beelzebub ausgetrieben, als man den Absinth aus allen Kaffeehäusern und Schanklokalen verbannte, denn nun tun Morphium und Kokain in noch aus gedehnterem Maße als früher ihr düsteres Werk, um den Parisern über die traurige Kriegszett mcgzuhclsen. Das Laster der Betäubung durch Kokain hatte ja in Frankreich bereits vor dem Kriege erschreckende Forme» angenommen: nicht nur die Bohömekreise des Montmartre suchten darin neue Sensationen, sondern die Kokainspritzc war selbst schon die Gefährtin einfacher Arbeiterinnen geworden. Am Kvkain hangt, zum Kokain drängt nun alles, und wenn auch verhälinismäßig wenig davon an die Oessentlichleit kommt, so ist cs doch genug, um einem der schönsärbendcn Londoner Berichterstatter in Paris zu einem bedenklichen Stirn- runzcln Bcranlassung zu geben. Der Pariser Mitarbeiter des „Daily Telegraph" weist ans eine Gerichtsverhandlung hin, in der sich ein bereits viel bestrafter Kokainsüchtiger. Hcnrn Jarzncl, der sich geradezu zu einem Propheten des Kotain ausgeschwungen hat, wegen des Verkaufs dieses Be täudungsinitiels >»> großen zu verantworten hatte, linier denen, die er mit diesem Gift versorgte, befand sich auch ein Soldat, der unter dem Einfluß des Kokain desertiert war und nicht zu seinem Regiment zurückkehrte. Der Ge richtshof verurteilte Jarzuel zu einer hohen Geldstrafe und zwei Monaten Gefängnis, vorher aber mußte er sich noch eine Lobrede des KokainfanatikcrS auf das betäubende Gift anhören: der Angeklagte erklärte, daß Kvkain heutzutage vielen Parisern zur Lcbciisiwtmcndigkeit geworden sei und daß man seinen „Siegeszug" trotz aller Bestrafungen nicht anfhalten werde. Er sprach von den Anhängern des Kokain, die sich auch in den höchsten Kreisen befänden, und von seiner „segensreichen Wirkung". „In kleinen Tosen ge nossen," so predigte er, „ist das Kokain ein heilsames Mittel, das einen großen Einfluß auf die Phantasie aus- ubt und die geistige Entwicklung befördert. Es Hot auch einen bewunderungswürdigen Einfluß aus den Charakter und macht die, die es ständig nehmen, freundlich, höflich und liebenswürdig. Vor zwei Jahren war ich verrückt, jetzt bin ich gesund und geheilt dank dem Kokain. Kokain macht jung, frisch und kraftvoll. Ich selbst bin der beste Beweis für das, was ich sage." Ter Richter unterdrückte beim An- vlick der vorzeitig gealterten, eingefallenen und schwäch lichen Jammergestalt, die diese Worte anssprach, dos Lächeln, das ihm schon auf den Lippen schwebte. Daß die Sucht aber wirklich in weite Kreise gedrungen ist, das zeigte sich bei der Entdeckung eines „Kokain-Hotels", die kurz darauf glückte. Eine junge Dame, ein Mädchen ans reichem und angesehenem Hause, fiel eines Tages plötzlich auf der Nuc Brrtboulet in Ohnmacht. Sie wurde in einen benachbarten Laden gebracht, und hier stellte ein kun diger Polizist fest, daß sic unter dem Einfluß des Kolain- genusses bewußtlos geworden war. Man forschte nun den Gängen dieses Fräuleins aus guter Familie nach und fand, daß es häufig ein Hotel im Montmartrevlertcl be suchte und daß cs auch am Tage vor dem Unfall bis li Uhr nachmittags dort gewesen war. Die Eltern ahnten natür lich von diesen Ausflügen nichts. Als aber nun die Polizei unvermutet des Nachmittags in dem Hotel erschien, fand sie dort eine große Anzahl junger Männer und Mädchen, die sich alle dem Kotaingenutz Hingaben. Man vereinigte sich hier zum „Fün°f-Uhr-Tee", aber statt des Tees wurde Kvkain gereicht, das ein Drogist aus der Nachbarschaft in jeder verlangten Menge lieferte. Sportnachrichten. Auslösung riues Rcnustallro. Frau I. Lpivdlcr, die in GraS »itz bei Nkcsciiburg in Wcsiprciißcn ei» Voll- und Halbblut- Gestüt »nd einen Rcnnstatt unterhält, hat einen Teil ihres Zucht Materials und die sämtlichen Rennpferde verlaust. Siebzehn von diesen gingen i» den Besitz des Herrn F. Kampshcnkel über. Holländer «ingegange«. Der zuletzt tn dein tzlttanischen Land- aestüt Gndwallcn ausgestellte Deckhengst Holländer ist in dem ver hältnismäßig jungen Alter von t8 Jahren etngegangen. Der tm Jahre 1803 von Herrn G. v. Bleichrödcr im Gestüt Rümerhos gezogene Jonful-Sohn a. d. Luxury war jahrelang wohl unser schnellstes Pferd und über kurze Distanzen kaum zu schlagen. In de» vier Jahren seiner Renntättgkelt gewann er rund 182 000 M. Seine bedeutendsten Erfolge feierte er im Hahn- Memorial 1804 ln Hoppegarte», Im Rayern-PrelS 1908 in München »nd Im Kölner Germania-Preis 1800. Nach Saisonschluß 1807 wurde Holländer von der Preußischen Gestiiiß-Berwaliung an getanst und zunächst im Hauptgestüt Trakehnen ausgrsteNt, von wo er daun später nach Gudwallcn überwiesen würbe. Heeresdienst und Städtr-Futzball-Wetikamps. Darüber, daß auch in der Kriegszcii die Pflege deS Sportes nnd insbesondere des Fußballsportcs durch die gleichsam als Prüfstein anznsehcn- ben Wettspiele aller Art durchzuführcn ist, besteht wohl allgemein Klarheit. Es wäre töricht, gerade jetzt an dem Merke nicht zu arbelieu, von dem wir tn Friedenszeiten gesagt haben, baß cs in hervorragender Weise der Ertüchtigung und Wchrhaftmachung unseres Volkes diene, einem Werke der körperlichen und auch sittlichen, den Charakter treffenden Volksbildung, dessen Früchte sich In diesem Kriege schon vielfach tn der schönsten Welse gezeigt. Nehmen wir die Urteile unserer Heeresleitung einmal her, an allen diesen bleibt das Gleiche bestehen: „Das Fußballspiel gib« gerade de« Soldaten eine treffliche Schulung: gute Durcharbeitung de« Körpers In schnellem Laufe, raschen Wendungen, energischen Biegungen de« Oberkörpers, verbunden mit einer Gchärsung des Auge» nnd Geister für de« blitzschnellen Gang de» Spieles und damit de» Wechsel» der Aussichten. Go muh jeder mit Körper und Geist bet der Sache sein. Und doch spielt der einzelne, sei er »och so tüchtig, keine führende Rolle, nur als richtig wirkende« Rad der Maschine — eine solche wird gewissermaßen in der Mannschaft verkörpert — erfüllt er voll und ganz seine Aufgabe, nnd nnr durch «in völlige« Unterordnen der einzelnen Person »nd Tätig keit unter da» Ganze, verbunden mit zäher AuS-aner, können wirklich bauernde Erfolge erzielt werben — da» sind Eigenschaften, bte der Soldat tn »er Schlacht braucht: ein gestählter Körper, eine willen «kräftige Seele, ein getstesgegenwärttger Sinn, zähe» Aus- harrenl" Wenn Meinungsverschiedenheiten überhaupt bestehen, so betreffen sic das Wie des Betriebe«, nnd es dünkt uns Fortsetzung siche nächste Seite. ,, LI«' I»-M 'KA 0-4!>rL Ist .«»rViz-'-kS »««»»4L"
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