01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.07.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240710010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924071001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924071001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-10
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.07.1924
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«>. Jahr,««,. ^ B>7 DradlanIcdrR: «»chrichl»» Dr«»dr». A«rnlpr,ch»r-Sammelnummrr 2V 241. Nur für «achlg»>präch»: 20011. Bezugs-Gebühr Dt» >o»r»«n »«d »««»mar» »»rrchn»«^ »^ »mwaUm» Z0 min »reit» Anzeigen-Preise: -uh«r»»>» »ÜP>,. OII»rl»n,»dtldr>vPI«, «um». AuNrLg« ,«««n »,raus»e,-8I. Dsrmersras, 1V. Juli 1024 vmtzLrul» ms mit »«ttMch« V«»^>m^,d» <.Dr»»>»«»r 1I«ckr.^ mMMa. - Um>»»t«na«» S«»r«MM<»» m»r»»n ntch« -uN>»«»«»rI. Schr>M»>wng und Kauplg«lchi>ftsfi«lle-. wari»ns«ras>» 3S/40. Druck u. Verlag von Ltepsch L «»IchardI in Dresden. PoMchrck-Ävnlo 10SS Dr«»dru. Ae schwindende Stenerkrast der Wirtschaft. Aeichslrauer für -ie Opfer -es Weltkrieges am 1V. Jahrestage -es Kriegsbeginnes. Macdonal- und Kerriol betonen die große Gefahr eines Aufschubs der Londoner Konferenz. Ablauf -er Micumverlräge -er rheinischen Metallin-uslrie. Berlin, S. Juli. Der zunehmende Druck der steuer lichen Abgabe« für Reich. Länder nnd Gemeinden bei ab nehmender Stenerkrast der Wirtschast ist ein Problem ernstester Art geworden. Dem Notrus der Landwirt- schast folgen jetit beunruhigende Nachrichten anS den Kreise» der übrigen Wirtschast. besonders der Industrie, die schon seit Monaten in immer größerem Ausmaße kehr hohe Stenern anS der Substanz ausbringen muh. Die Goldctatö der össentlichcn Körperschastcn zu balancieren, führt die Wirtschast in eine ungeheuer schwere Finanz- krise. Die „Wirtschaftlichen Nachrichten aus dem Nuhr- gebiet". das amtliche Blatt der Handelskammer, bringt in einer Sonderausgabe unter dem Titel Goldetat und Steuer 1024 für Reich, Preußen und Ruhr in verschiedenen Auf sätzen und unter Verwendung von umfangreichem statistischen Material eine eingehende Untersuchung dieser Probleme. Besonders interessant sind die Ausführungen über die Lasten des Nuhrbcrgbaues durch die Micumverträge und die Steuern. Aus allen Auö- sübrnnacn geht hervor, mit welchem Ernst die verantwort lichen Stellen sich jetzt mit dieser Frage beschäftigen müssen, zumal bekanntlich angesichts der Überragenden wirtschast» lichcn Bedentnng des rheinisch-westfälischen Jndostrie- gcbictcs die Stenerkrast und die dauernde steuerliche Leistungsfähigkeit dieses Bezirks stir die gesamte» össcnt« liche« Finanzen eine besondere Bedeutung haben. Bon beteiligter Seite wird der «Rheinisch-westfälischen Zeitung" geschrieben: Schon heute kann gesagt werden, das, die Fnduftrie unter keinen Umständen einer Bcr» tragöverlängcrnng unter den alten Bedingungen zu- stimmeu kan« und wird. Durch die herrschende Kreditnot ist das Mast der Be» stellungrn auf das alleräuherste beschränkt. Anher- dem halten die Zollschwterigkrtten und Abgaben aus Be stellungen des unbesetzten Deutschlands und des Auslandes davon ab. den Firmen des besetzte» Gebietes Aufträge zu erteilen. Die Kohlen- und Etsenvreiscrmähigung läßt die Hoffnung auf ein lebhafteres Geschäft wieder etivas steige», aber auch ein starker Auftragseingang wird der Industrie nur nützen, wenn die Micum die Kontingentierung aushebt. Andernfalls sind die meisten Werke gar nicht in der Laar, Aufträge hercinzuholcn, da bet Kontingentsüber- schrettung die Micum den Ablauf oder die Ausfuhr ver weigert. Auf längere Lieferungsfrist aber sind Aufträge gar nicht zu erhalten. «in Kennzeichen unserer Wtrtschasksnvi. Berlin, 7. Juli. Die schwere Not, unter der gegenwärtig die deutsche Wirtschaft leidet, wird auch durch folgende Tat sachen beleuchtet: Bei verschiedenen grohstädlischcn, nament lich Berliner. Gerichten ist in den letzten Wochen eine starke Verzögerung in der Erledigung von Zahlungsbefehlen eingetretcn. Tie Ursache der Stockung liegt in dem durch die Wirtschaftskrise bedingten plötzlichen Anschivellen der Mahn sachen. Die monatliche Zahl der beispielsweise lediglich bet einein einzigen Berliner Amtsgericht eingehenden Anträge auf Erlas? von Zahlungsbefehlen haben sich durchschnittlich von I>tz«)«1 plötzlich im Mai auf 22000 und im Juni sogar auf gegen 30 MIO erhöht. ES ist also innerhalb weniger Wochen nahezu eine Vcrsechsfachung eingctreten. For-erungen -es bayrischen Landbunües. München, 0. Juli. Der bayrische Landbund wurde bet der bayrischen Staatsregterung vorstellig und hat zur N v t der Landwirtschaft folgende sofort durchzusiihrcnde Maß nahmen als unerläßlich bezeichnet. 1. Sofortige allgemeine Stundung sämtlicher Steuern, sowohl der Reichs- und der Landesstcuern bis Mitte November. 2. Schnellste Regelung der ungesunden Preisverhältnisse in der Landwirtschaft. Dazu ist der S ch u tz d e r E r n t e v o n l 024 unbedingt erforderlich. Der Schutz muh sich aus alle Er- zeugungSartcn, also auch auf Weizen, Hopsen und den Wein bau erstrecken. Der Ueberflutung des Jnlandsmarkles mit ausländischen Lebens- und insbesondere Genuhmittcln muh durch sofortige S v e r r m a h n a h m c n Einhalt geboten werden. Ferner sind alle Maßnahmen zu ergreifen, um eine sofortige Entspannung zwischen den Erzeuger- und Ber- braucherprcisen hcrbeizusühren. 3. Sofortige Bereitstellung neuer landwirtschaftlicher Kredite, deren gewissenhafte Verteilung innerhalb der Landwirtschaft und Aufschluß über die bisher erhaltenen Kredite und deren Verwendung. Tic Kredite müssen bis zum Eintritt besserer Zeiten für die Landwirtschaft verlängert werden. Die Umwandlung der Rentenbank in eine Kreditanstalt für die deutsche Landwirtschaft unter Ausschluß der Reichsbank ist dazu erforderlich. 4. Eine Erklärung der Staatsrcgierung, das? bei der not wendigen Gesamtstcuergcsetzgcbung die Leistungsfähigkeit des Betriebes die Grundlage der Besteuerung bildet. Die setzt unerträgliche Steuerbelastung sei der Tod der Landwirtschaft. Der SchutzzoUaesetzenlwurf. verfrühte Meldungen des „Vorwärts"! Berlin, v. Juli. Der „Vorwärts" veröffentlicht heute eine Mitteilung, daß ein Schutzzollgesetz bereits aus- qearbeitet wäre und qab dazu nähere Einzelheiten an. Wie jedoch von amtlicher Seite mitgeteilt wird, ist es lediglich zu treffend, daß ein Schiitzzollgcsetzcntwurs wie Ihn ja der Ncjchs-crrlährungsminister in seiner lebten Rede vor dein Reichstag bereits verkündete, zurzeit ausgearbeitet wird. Der Kamps um -ie Priisi-enlschaft in Amerika. Langsam, allzulangsam für unsere zusammengebrvchene und die gestörte ganze europäische Wirtschaft, vollzieht sich in dem großen amerikanischen Reich, das die finanziellen Reserven aller übrigen WIrtschastsmächte an sich gerissen hat, jener Um- stellungsprozeß, der die Vereinigten Staaten wieder auf eine Beteiligung an der europäischen Politik hinweist. Wächst in Amerika die Erkenntnis, daß es sich auch Amerika nicht leisten kann, die Verbindung der weltwirtschaftlichen Interessen auhcracht zu lassen, sondern daß eine Einflußnahme auf die Geschicke Europas für die neue Welt ebenso bedeutsam und notwendig ist wie für die alte. Man kann geiviß eine stattliche Reihe von Vorbehalten machen, kann ans die Rücksichtslosig keit der Durchsetzung der amerikanischen Hochfinanz und darauf Hinweisen, daß Amerika ganz geiviß den europäischen Ländern niemals etivas schenken wird, aber man wird auch trotz allem nicht verkennen dürfen, daß in dieser politischen Wendung Amerikas ein Fortschritt für Europa und auch für Deutsch land liegt. Dieser Fortschritt würde sich sowohl in der Frage amerikanischer Anleihen, die für Europa eine Lebensfrage sind, wie auch politisch in der Stärkung des Schiedsgerichts- gcdankens ausivirkcn, den die amerikanische Negierung eifrig verficht und aus den ganz besonders das wehrlos den poli tischen Vernichtuugsplänen seiner «nächtigen Gegner preis- gegebene Deutschland angewiesen ist. Bezeichnend für die be ginnende Wendung in Amerika ist, das? rS heute dort keine große politische Gruppe mehr gibt, die noch mit dem einstigen Schlachtruf der Republikaner gegen Wilson „Los von Europa!" siegen zu können glaubt. Covlidge und die Republikaner, die noch vor vier Jahren den Ruf nicht laut genug ver künden konnten, sind es heute, die den Botschafter tu London Kellogg mit dem offiziellen Auftrag auf die Julikonscrenz in London schicken, „über die Interessen der Ber- einigten Staaten berührende Fragen zu verhandeln un feine Negierung über alles andere auf dem laufenden z« halten". Der Fortschritt gegenüber der bisherigen Haltung liegt auf der Hand. Es ist auch gewiß kein Zufall, baß sich der Staatssekretär Hughes und der Sachverständige Owen ?Ioung gerade zur Zeit der Konferenz „privatim" in London aushalten werden. Dabei sind aber die Republikaner die Partei, die diese Wendung am vorsichtigsten und zögerndsten vollzieht. Ihre Gegner im Präsidcntschastskampf gehen »vie die Demokraten noch eine Nuance weiter, indem sie eine aktive Völkcrbundspolitik fordern, während der neueste Rivale der bisher dominierenden beiden Parteien, der Senator Lafollctte sogar feste internationale Abrüstungsverträge und die Revi sion des Versailler Betruges auf seine Fahne schreibt. Man kann diese große Linie in der amerikanischen Außenpolitik, die uns allein interessiert, aus dem Wirrwarr parteipolitischer nnd persönlich-egoistischer Streitereien her- auSlchälen, ohne zu übersehen, daß noch weniger als in anderen Ländern die Außenpolitik für die Wahlen in Ame rika ausschlaggebend ist. ES sind Magenfragcn, sind soziale und wirtschaftliclie Fragen, die bei der im November bevor stehenden Präsidentenwahl den Ausschlag geben, daneben natürlich auch Rücksichten ans die Persönlichkeit. Die republikanische Partei, der die Mehr zahl aller bisherigen Präsidenten Amerikas ange- hört haben, hat auf ihrem Konvent in Clevcland mit über wältigender Mehrheit Coolidge wieder zum Kandidaten nominiert, der sich durch seine biölieriac Tätigkeit als eine starke politische Persönlichkeit gezeigt hat und der durch den so viele markante Erscheinungen scsincr Partei berührenden großen Oclskandal nicht befleckt wurde. Er ist zwar nicht populär i,n Sinne mancher früheren Präsidenten, da man sein strenges Puritancrtum nicht liebt, aber inan hofft doch mit ihm daö Rennen zu machen, weil sein Name immerhin der zugkräftigste der Partei ist. Als Vizepräsidenten, dessen Amt wegen seiner politischen Bcdeutunnslosiakcit wenig be gehrt ist, hat man im letzten Augenblick de«? „Sachverständi gen". General Dawcs, gewonnen, dessen Ausstellung zu gleich das künftige außenpolitische Programm der Repu blikaner andeutet. Aber er gilt mit Recht den breiten Massen als Ervoncnt der Morgangrnppe des Großkapitals, der nur dadurch, daß er i„ dem Dawcs-Gutachtcn den ameri kanischen Namen zum Mittelpunkt der europäischen Politik gemacht und damit der amerikanischen Eitelkeit gewaltig ge schmeichelt hat, eine gewisse Popularität gewonnen hat. Für die Massen zugkräftig sind die beiden Männer der Repu blikaner nicht, und man kann es darum verstehen, daß ihr Sieaesinbel sich in recht engen Grenzen hält. Noch weniger glücklich in der Auswahl ihrer Persönlich, ketten sind allerdings die Demokraten, deren settj Das große Schweigen zu Ehren der Loten am Z. August. Die Gedenkfeier hol mil Politik nichts zu lun. Berlin, 0. Juli. Wie bereits mitgctetlt wurde, hat die Netchsregierung beschlossen, am Sonntag den 3. August >024 aus Anlaß der lO jährigen Wiederkehr des Krteasbeginnes eine Gedenkfeier für die Opfer dcö Weltkrieges zu ver anstalten. Mit Politik hat die Feier nichts zu tun. Die Netchsregierung hofft, daß die gesamte Bevölkerung, die in allen ihren Teilen durch Opfer in? Wcltkricae getroffen ist, ohne Stücksicht aus politische und wtrtschastltche Gegensätze Anteil an der Feier nehmen wird. Für Berlin ist der Ver laus der Gedenkfeier so gedacht, das? in den Moraenstundcn an sämtlichen össcntlichen »nd möglichst auch vrivatcn Ge bäuden Halbmast geflaggt, die Kriegergräber auSgcschmückt und alle Krtegerchrungen jDcnkmäler, Gedenksteine usw.s be kränzt werden. Vormittags wird in den Kirchen Traucr- gottesdienst abgehaltcn. Zwischen 11 und 12 Mir findet vor dem Ncichstagsgebäude eine össcutltchc Feier statt. Die Ge denkrede werden die beiden Feldvröbstc halten. Der Herr Reichspräsident wird in kurzen Worten der Bedeutung des TageS gedenken. Einige Minuten vor 12 Uhr beginnen die Kirchenglockcn zu läuten. Gleichzeitig wird ein Artillcrie- salut abgegeben. Punkt IS Uhr setzt ein allgemeines den Trauernden «nd den Kriegsopfern gewidmetes Schweigen von zwei Minuten mit allgemeiner B« kchrsftille ein. Sodann gehen die Flaggen in die Höhe. Die ursprünglichen Pläne, die Fclcr mit der Grundstein legung eines Nationaldenkmals für die Gefallenen zu ver binden, haben aufgcgeben werden müssen, «veil die Angelegen heit noch nicht genügend geklärt ist. Der Gedanke der Er» richtnng eines solchen in einfachen Formen zu haltende« Er» innerungsmaleS bleibt jedoch bestehen. Zur Beschaffung der auch hierzu erforderlichen Mittel soll an dem Gedenktage eine Volkssammlung angeregt werden. Um einen wtirdiacn Ver laus der Gedenkfeier zu gewährleisten, ist es unerläßlich, daß von den Teilnehmern an der Feier alles unterlassen wird, ivas die Gegensätze im bentschcn Volke z« betonen nnd z« verschärfen geeignet ist. Alle Vereine nnd Verbände, die ge willt und bereit sind, sich an der Feier zu beteiligen, müssen dshalb ans die Mitnahme ihrer Fahnen verzichten. Aehnltche Feiern wie in Berlin sollen tm übriaen Reiche abgehaltcn werden. Verhandlungen mtt den Ländcrregie- rungen sind ausgenommen. Um die in Betracht kommenden Verbände und Organisationen über das Programin der Ge denkfeier zu unterrichten und mit ihnen ibrc Beteiligung daran zu erörtern, fand heute im Retchöininistcrinin des Innern unter Vorsitz des Neichsministcrs Dr. JarreS mit den Svitzennerbänden eine Besprechung statt. Nach einer eingehenden Aussprache stimmten die Vertreter der Verbände den Grundgedanken der Netchsregierung über die ReichS- sctcr zu und gaben die bindende Erklärung ab. daß die an der Feier teilnehmenden Verbände sich an die von der Reichs regierung gegebenen Richtlinien halten würden. Sie er klärten sich auch bereit, für die 'Gedenlsctcrn außerhalb Berlins Ihren Organisationen tm Reiche eine entsprechende Mitteilung zngchen zu lasten. Stach diesem Ergebnis der Anssprache kann mit Sicherheit damit gerechnet werden, daß sich die Gedenkfeiern unter reger Anteilnahme der B» völke» rnng reibungslos «nd würdig vollziehen werde«. sW. T. B.) >-
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