02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19111026027
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911102602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-26
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M'rv eikic^e Lessv. Der König bat beute eine zweite Landes reise t» Teile der Amtshauplmannschast Pirna angctreten. Das Königliche Hoslager wird am 3. November von Pillnitz nach Dresden verlegt. Die Stadt Dresden beabsichtigt den Ankauf der Drahtseilbahn und der Bergschmebebabn in Losch witz. Im Seniorenkonvent des Reichstags wurde beute osfi zielt bckanntgegebcn, dass der Te r m i n d c r R c i ch s t a g s- wählen auf den l 2. Januar lü 1 2 festgesetzt ist. Iür die Stichwahlen in Elsaß-Lothringen ist der Grußblvck beschlossen. Der italienische Kurort Rapallo wurde von einem furchtbaren Unwetter hcimgesucht. Biele Iamilicn schwebten in Lebensgefahr. ZclMsdrttabgabe» unö clie rscdKrcbe Intlurtkle. ILnter der Uebcrschrtst „Lind sic wirklich so „Helle"?" — nämlich die Sachsen — bringt der „Reichsbotc" einen Artikel, der an den Zynismus gewisser Blätter erinnert, deren Tendenzen und Schreibart der „Reichovote" sonst be kämpft. In dem Artikel heißt eS: „Sind sie wirklich io „Helle"? die lieben Sachsen, wie sie immer behaupten. Man urteile selbst. Tie ReichS- regierung erstrebt zur Belebung der Btnnenschissahrt den plan mäßigen Ausbau der grosicn hcimalltchcn Strome, um sic mög lichst no» alle» WitterungSzusällcn unabhängig zu machen und Wasserstraßen zu schassen, die größere svahrzeiigc trage» können als bisher. Daß zu solche», planmäßigen Ausbau der Wasser straßen Gelb, und zwar viel Gctd nötig ist, das kann ein Kind bcgreilen. Deshalb geht der Plan der NetchSregiernng dahin, di» Schissahrtsintcrcsscn in Gemeinschaften zusammenzusnssc», die sich gewissermaßen selbst erhalten, die ihre Lchissalirtssiraßc» ans- nutzcu, nachdem sie sic sich selbst auogcbaut haben. Staatliche Aus sicht will aber dafür sorgen, daß sic nur das an Abgaben von der Benutzung der Wasseriiraftc» erheben, was unbedingt notwendig ist, um die verbaute» Kapitalien zu verzinsen und zu amoriisiercn. Was die NeichSrcgicrung bezweckt, das ist also die natürlichste Lösung der ganzen Binnenschissahrtssragc. Der Gesamtßeit der Steuerzahler die Kosten sitr Ausbau und Regulierung der ein zelnen Wasserstraßen auszubürdeu, das wäre ungerecht. Die Les art. Saß die Schissabrt der Allgemeinheit zugute komme, laßt sich nur in demselben bedingten Maße aufrecht erhalten, wie man das der Eisenbahn gegenüber kann, Gewiß hat die Allgemeinheit einen großen Nutze» von der Eisenbahn, aber doch nur t» dem Sinne, daß es scdcm Einzelnen sreiltehl, sic gegen Bezahlung der belrcsscnde» Strecke sür billiges Geld zu benutzen. Ein an dere» Prinzip kann man aber auch der Binncnschissahrt gegen- über nicht herbetziebc». Die Art also, wie die slletchSrcgierung de» Ausbau der heimlichen Wasscrläusc erstreb!, iß also die cinttg natürliche und durchaus richtige. EUctchivohl sind cs gerade die Sachsen, die der Regierung sortgesetzt die grüßten ^^-,icrig- keitcn machen. Es muß ihnen sa dabei zugute gehalten werden, daß sie nach sahrzehntclangcm Ringen endlich im Beginne der siebziger Jahre aus ihrer Elbe Abgabensrciheit er reicht haben und diese nun nicht gern wieder verlieren möchten. Aber die Berhältntssc haben sich doch auch vollln——e„ geändert. Es handelt sich jetzt gar nicht mehr um die Elbe, wie sie der liebe Herrgott geschossen hat, sonder» um ein vn- Eirund auS regultertes Strombett sür wesentlich gesteigerten Ticsgang der Fahrzeuge. In dankcnsivericr Weise hat, wie mttgcteill, der Ver band Sächsischer Industrieller soeben eine Er klärung beschlossen, in der gesagt wurde: „In Verfolg der srühere» Haltung erklärt der Eiesamtvor- siand, daß auch jetzt noch, ungeachtet aller Abänderungen, die das Gesetz in der Kommission des Reichstags gesunden hat, die H a l - t » » g der sächsischen I n d u ii r i c - und Verkehrs-! kreise gegenüber der beabsichtigten Erhebung von Abgaben auf den natürlichen Strömen Deutschlands bezw. Sachsens eine du r ch a-u s ablehnende sei. Mit aller Entschiedenheit müsse dagegen Einspruch erhoben werde», als habe sich infolge der wah rend des letzten Sommers herrschenden Dürre ein Umschwung in dieser Nussassuug vollzogen. Die Ansicht, daß der mit Htlse vvn Schisfahrtsabgabcn zu erwartende Ausbau des Elbcsirom- bettcs Kalamitäten, wie sic die Dürre des vergangenen Sommers der Elbcschissahrt gebracht hat, verhüten könnlc, sei durchaus irrig. Die Verhinderung der Wiederkehr niedriger Wasser st ä »d c wäre überhaupt auSsichiSvoll nur durch eine Kanalisie rung des Elbstromcs zu crmügiichcn. Eine solche wäre aber mit Io ungeheuren K o st e » v e r k n ü p s t, daß die A b - gaben eine Höhe erreichen müßten, welche den Verkehr einfach erdrücken würde, abgesehen davon, daß durch eine solche .Kanalisierung unübersehbare Verzögerungen und Schwierigkeiten im Vcrkcbr, namentlich sür die weit abge legenen, also die sächsischen Indusiricortc, csiitreten müßte». Der Geiaintvorstand beschloß daher, a» die sächsischen Abgeord nete» i in Reichstage die Bitte zu richte», ln ihrer ab lehnenden Haltung gegenüber dem Schissahrtsabgabcngcsey zu be harren." Es fehlt einem der parlamentarische Ausdruck, wenn man liest, daß diese in ihrer Wahrhaftigkeit und Begrün düng unerschütterlichen Ausführungen des Verbandes sächsischer Industrieller zum Anlass einer höhnischen und spöttischen Kritik gemocht werden. Der „Reichsbotc vcr- , gisst dabei auch vollständig, dass die heute mit Recht noch vom . Verband vertretenen Anschauungen c b c n s o c n t s ch i c d c n von den industriellen Kreisen und den Negie rungen anderer Bundesstaaten verfochten iroiden sind, und daß diese Auffassungen nur erschüttelk werden konnten durch allerlei Zugeständnisse »nd Ver sprechungen der preußischen Negierung, vvn denen man nur wünschen kann, daß sic in Zukiiyst Erfüllung finden. Eine absprechcnde und höhnische Beh-ndlnng der Angelegenheit ist um so verwerflicher, als es kin offenes Geheimnis ist. last die ganze Bewennng zugunsten der SchifsahrtSabgabeu ausschließlich von einem egoistischen Interesse der preußischen Staatsverwaltung diktiert wird: Die preußischen Staatsbahnen sollen ans Kosten der Wasserstraßen a c st ä r k t werden. Die Konkurrenz de, Wasserstraßen soll aufs empfindlichste gctrvfsen werden, und lediglich die preußischen Bahnen sind es, deren Vorteile Preußen dabct im Auge hat. Es ist klar, daß die Wasier- siraßenabgabcn die Güter der Ausnahme.- und Spczial- tarise von der Benutzung der Ströme als teilweise!, Be sördcrnngswcg nach ihren Bestimmungsorten ablenken müssen, auch soweit preußisches Hinterland dabei in Irage kommt »nd soweit solches .Hinterland in anderen Bundes staate» znm Berkehrsgebicte der Nhctns und der Elbe ge hört, wird dieses direkt t r i b n t p f I i ch t i a an P r c u - ß eii ge in acht, denn die preußischen Stromstrecke«, sind die längsten. Ein taktischer Kunstgriff ist cs dabei, daß zunächst die Einheitssätze sür die Erhebnna der Abaaben niedrig angenommen waren. Aber man kennt cs aus früheren Er fahrungen, daß der Appetit beim Eisen kommt, und daß sehr bald, wenn nur erst in die Abaabcnfrcihcit Bresche aelegt ist, billiae Gründe gefunden werden, »in die Einheitssätze in lukrativer Weise zu erhöhen. Es handelt sich dabei aber nicht allein darum, daß etwa die Einsnhr von Getreide hierdurch in das Binnenland vom Meere her erschwert würde, die Industrie muß eS ans das schwerste tr essen, daß die Einfuhr der Rohstoffe er heblich verteuert und hierdurch ihre Konlnrrcnzsähigteit ans den, Weltmärkte dauernd belastet wird. Die Allgemeinheit hat das größte Intcrcß'c daran, zur Lchassnng einer erhöhten Arbeitsgelegenheit sür die breitesten Maßen die Z n s u h » von Rohstoffen nicht zu erschweren. Erinnert se: ferner daran, wie hart auch andere Erivcrbstrciie. welche mit der Befördern»,, von Iloßhvlz, Steinen Ziegeln iitw. nnss engste verbunden sind, getroffen werden. Das AGabgel'iet dieser minderwertiaen oder doch wenigstens im Preise niedrig stehenden Artikel muß nolwendigerwciie sich dann beschränken, z. B. die sächsischen Tteinbrüchc müßten durch Schissahrtsabgaben zweifellos eine bedeutende Ein schränkung erfahren. Angesichts einer solchen Bedrohung großer Eriverbstreise in Lachsen ist cs aeradezu unbegreif lich. wie ein Blatt, wie der „Reichsbote", seine einseitige Auslassung mit Hohn und Spott zu stützen nicht. Gerade zur rechten Zeit kommt seiner folgende Erklärung, welche in Ilebereinstimmung mit der bereits mitgeteilten an die Kommission des Reichstags überreichten Erklärung die vereinigten Arbeitsausschüße sür den Rhein, die Weser und Elbe im Anstrage der Handelskammern Dresden, Mainz und Mannheim und des Bereins zur Wah- r u n g d er R h e i n s ch i > s n h r t S i n t e r esse n von Iranksurt a. M. unterm 21. Oktober versenden: „Tic vereinigten A r b e i t s a n s i ch ü i i c der Rhein-, Weser- und E l b c - I n t c r e i i c n t e n >Städte. Hiiiidelskammern und wirtschaftliche Verbändet ciliaren, daß sie trotz mancher dankenswerter Verbesserungen im einzeinc». die von der Reichstags! am Mission an dem G c s c tz e n I w u r i bc treffend Lchlsiabrisabgaben im Sinne von Voricklägen der Arbeits ausschüße vorgcnommcn worden sind, dem Gesetz n ich, z i. stimmen können. Tie halten vielmehr an ihrem grund sätzlich ablehnenden Standpuntlc entschieden scsi t» der Erwägung, daß das Ausgcbcn der Abgabcnsreißeü de> naiürlschcn Wasserstraßen einen außerordentlichen Verkehrsrücl schritt bedeutet, daß die Garantien, die gegen eine vertchrssetiidliche Anwendung der Abgaben geschaffen sind, nicht genüge», daß durch die Abgaben ei» »nvcrbällntsinänig großer Verivaliungsapparat geschaffen und eine mit dem Ertrag nicht i» Eintiang sichende Be lästigung der Scbissahrl hc> beigcführt wird. Die Arbeitsaus schüsse sind »aä> wie vor der Ansicht, daß der ivünichcnsivcrtc Aus- bau der deutsche» Wasserstraßen viel zwcctmäsuger und gerechter nach den bisher angewandten Grundsätzen erfolgen würde. Sie bi tten daher de» Reichstag, dem G csetzc » twurs seine Genehmigung zu versage n." Neueste vrMmMungen vont 25. Oktober. Wakltcrmin nnd NcichstagSarbcitcn Berlin. sPriv.-Tcl.s Im Seniorcnkonvcnl des Reichs tages. äcr beute vor Beginn der Plenarsitzung zuscrmmcn- trat, wurde offiziell mitgctcilt, daß die Reichs tags - w ahlcn am 1 2. Januar nächsten Jahres stattsinden werden. Die offizielle Bekanntgabe dieses Termins wird heute abend erfolgen. Ter Seniorenkonvent einigte sich dahin, daß die Tcuerungüdcbatte, wenn möglich, am Donnerstag zum Abschluß gebracht wird. Am Irci- tag soll bann noch die Interpellation über die Manl- u n d Klauenseuche erledigt werden. Dann tritt die bereits angekündigte Pause bis zum 7. November ein, um der Rcichsvcrsichernngskommission Gelegenheit zu geben, die Beratungen des Nngcstclltenversicherungs- gesctzcs zu sördcrn. Der Präsident des Reichstages teilte ferner mit, er nehme an, daß der Reichskanzler am 8. No- Kunst unll iMsseurrdatt. v* Mitteilungen aus dem Bureau der Königlichen Hof, theater. Im Opernhause wird Sonnabend, den 28. Oktober, die Oper „Tosco" von Puccini ausgcsührt. Die Besetzung ist die folgende: Tvsca: Iran Plaschkc-vvn der Osten: Cavaradossi: Herr Löltgen szum l. Males: Scarpia: Herr Zador lznm 1. Malet: Angelotti: Herr Nebuschka: Meßner: Herr Ermolü: Spolctta: Herr Pauli: Sctarrone: -Herr Schmalnancr: Schließer: Herr BMcU Hirt: Iran Bender-Schäfer. — Es wird besonders daraus hingewicsrn, daß die erste Aufführung der Tragödie „Judith" von -Hebbel, die Donnerstag, den 2si. Oktober, tm Schausptelhausc in neue, Einstudierung und Ans- stattung stattsindct. bereits »n, 7 Uhr beginnt. -f* Rcsideuztheater. Wie bereits gemeldet war, ist in Wien das neueste Werk von Oscar Straus „Leine kleine I r c u n d i n" mit durchschlagendem Erfolge cins- gesührt morden. Die Direktion des Rcsidcnztheaters hat „Seine kleine Ireundin" für Dresden erworben, um es als Weibnachts-Novität dieses Winters hcrauszubringen. Das Residenz theater brachte seinerzeit auch den „Walzcr- rraum". -f* Eentral-Theatcr. In Rücksicht ans den grvßcn Er folg hat sich Iran Grete Wiesen thal entschlossen, ihr Gastspiel bis einschließlich Dienstag, den 3l. d. M., zu verlängern. Um auch weiteren Kreise» den Besuch zu er möglichen, hat sich Iran Grete Wicsenthal bereit gefunden, Sonntag, den 2». d. M.. in der Uhr beginnenden Nach mittagsvorstellung anfzutreten. Der Borvcrkauf für diese Nachmtltagsvorstellung. die bei den üblichen ermäßigten Preisen stattsindet, bat bereits begonnen. -f* Geheimrat Prof. Willy Bnrmester ist nach Jahren wieder einmal nach Dresden gekommen »nd svielte vor einem Halbleeren Saal. Das knnstfrcundlichc Publikum hat. alS Person genommen, viel Eigensinn, und so gern und oft es dem Künstler schmeichelt und zusubclt. so will es doch selbst auch beachtet nnd mit Liebenswürdigkeit behandelt sein. Bleibt ein Künstler längere Zeit aus, so darf er sich nicht wundern, einen Teil seines früheren Publikums i», Saale zu vermissen: nur die wirklich begeisterten Irenndc bleiben ihm auf Jahre hinaus treu. Wer die srcundschaftliche» Bande nicht immer wieder einmal straff anzicht. der findet sich raich halb vergessen. Die Besucher des gestritten Kon zerts hatten aber jedenfalls ihr Erscheinen nicht zu be reuen. Denn Bnrmester ist immer noch einer der bcden- tcndstcn Künstler anf seinem Instrumente. Großer, schlackcnfreier, blühender Ton und eine reise Technik zeich nen ihn vor allem aus. In die tiefsten Tiefen sührt er nicht: wer aber einen dnnamisch sorgfältig abgestustcn Vor trag und berauschenden Wohlklang eines wertvollen In. sllumcntcs genießen will/dcn wirb Burmestcr durchaus be friedigen. Diese Eigenschaften seines Spieles kamen weniger bei der trotz des prachtvoll vorgetragcncn Bartatio- nen-ÄndantcS im ganzen etwas kühl lallenden Beethoven- schen Kreutzer-Sonate zum Vorschein, sie entfalteten sich aber voll in dem schönen Mendelssobnichr» E-Moll-Kon- zcrt. Da hat der Künstler wirklich ans seiner Geige ge snngcn. In der musikalischen Miniaturmalerei ist Bur mcster seit je Meister gewesen. Er kann aus diesem Gebiete wobi mit I-rttz Kreisler konkurrieren. Wie dieser hat auch er selbst violinmäßige Bearbeitungen solcher kleiner köst licher alte, Stücke vvrgenonnncn, von denen er gestern ein halbes Dutzend znm Entzücken de, Zuhörer vvrsührte. De. waren außer den Meistern Gluck, Mozart, Haydn, Beethoven mit Tänzen. Rvndo »nd Eaprtccietto auch de, einstige Klavterküaig Hummel mit einem famosen deutsche,! Tanz und sin der Zugabcs der französische Republikaner Gosicc mit einer entzückend graziösen Gavotte vertreten. Jedem dieser Meister gab der Künstler eine t,essende Ebaraktcristik. die rauschend anerkannt wurde. Auch kleinere lyrische Stücke von Tschaikowsky hat Burmestcr hcransgegeben. In dem mitwirkcnden Pianisten Alfred S ch m i d t - B a d c k o w lernte man einen vorzüglichen geschmackvollen Techniker kennen: sehr anerkennenswert, wie er beispielsweise in, Mcndelssohn-Kvnzert das sarbige Orchester zu ersetzen wußte. In drei Svlovorirägen gab er weitere Proben seines Könnens: daß er zeitgenössische Stücke vorführte, war besonders dankenswert. I-reilich vermisst die Heiterkeit der Kaiinschc» Humoreske in der zerklüfteten bröcklige» Iorm: schuinanniich nachgcsühlt ist Sermbines Prclnde sür die Unke Hand allein, und eine sehr nette varaplirasenbastc Umdichtung des BanerntanzeS aus dem „Ireischütz" bringt Gricgs nachgelassenes duftiges Stück „Im wirbelnden Tanze". 6. X. Professor Marcell Salzer, Humorist und Komiker zugleich, steht fest in der Gunst des Dresdner Publikums. 'ein eS wie Karl Iricsc vom Rcsidcnzthealer, die Leute lachen, wenn sie ihn nur sehen, und erwarten mit ordentlich fühlbarem Behagen eine Iüllc unterhaltender Lnsti,'keilen Sic werden auch nur seiten enttäuscht. Men schen sür ein paar Lebcnsstunden froh »nd heiter machen, si ein Verdienst, das sicherlich hoch einznschätzcn ist. Pro fessor Salzer hat die «'labe, raich eine Verbindung mit dem Publik»», berzustellen, ein paar Scherze, eine lustige Gri masse, etwas Uebcrschuß von Temperament, und das Publikum ist so gefangen, daß es am Ende ein Kapitel ans Jean Pauls „Titan" mit Jauchzen anliörcn würde — das wäre so eine Kraftprobe sür Professor Salzer. Gestern bot er von dem Reichtum seines Repertoires eine Iülle glitzernder Dinge, auch einiges Ernstes. Weisheits- sprüchc von Busch, lustige pvintenrcichc Gedichte von Pres bcr, Holz, Ginsken, Ridcamiis schlugen, brillant vorgetra gen trästia ein. Peter Roseggers liebe Skizze „Bon, Groß vater, dem kleine» Michele und dom Milchbrci" ist eine sehr hübsche Nummer seines Programms. Eine Probe kräf tiger Gestaltungskraft gab er mit Kleists Impression Ein preußischer Soldat" und Hans Ludivia Roseggers ergreifender Studie „Die elfte Kompagnie". Die Dichtung V ' W -
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