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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150916016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915091601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915091601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-09
- Tag1915-09-16
- Monat1915-09
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1915
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in Monatsheften. Preis des Heftes 10 Psy-, durch die Post gegen vorherige Einsendung von 15 Pfg. s ^ Z Drerdin lSls D Druck und Verlag van LIeplch L ReiKaidl Marlenstratze SL'10. Hil>l>>l!>!l>lliilllW>l>>ll>Ill!!l!!>ll>Ill>>>I!ll!!l!l!W!l!l>1ll!>l!l>l!>llllllli!lIlll!illllll>Wl!l!llllllll!Mllillll>lllll!l man diesen Niesenzahlcn die Fctdposttätigkeit von 1870,71 gegenüber, so ergibt das bei jetzt 64b» Beamten 1330» Kopse 1870/71) eine täglich ISfache Arbeitsleistung. Jetzt wird in einer Woche dasselbe geschafft, was damals in 81- Monaten erzielt wurde. Daraus ergibt sich wohl, das; unsere Feld, post auch so mustergültig arbeitet, wie jene von 1870/71. Cs hat das sogar Kronprinz Nupprccht von Bayern in einein Armeebefehl anerkannt, welcher u. a. besagt, „die Feldpost, die bei Beginn deö Feldzuges auherordentliche Schwierig keiten zu überwinden hatte, hat gezeigt, dass sie allen billigerwcise zu stellenden Anforderungen gerecht wird". Diese Anerkennung von fürstlicher Seite und auch das von anderen Armecführern gezollte Lob machen natürlich den Unmut vergessen, den die Beamten über die abfällige Kritik der vielen Unzufriedenen am Anfang empfanden. Nur eines schmerzt sie immer noch, und das sind die vielen un- anbringlichen Sendungen. Gegen 50 Beamte mühen sich in den F e l d a u s g l c i ch st c l I c n des Ostens und Westens mit täglich 150 000 Sendungen ab, die eine unzutreffende Aufschrift tragen. Das erscheint unglaublich und es gelingt glücklicherweise bis zu zwei Dritteln, diese Schmerzend, kinder des Feldpostvcrkchrs an den richtigen Mann zu bringen. Mit nie versagendem Eifer suchen die Feldpost- beamten auch dieser Feinde Herr zu werden, wie sie auch sonst es an Mut und Tapferkeit nicht fehlen lassen. So ist schon eine große Zahl unserer braven feldgrauen Post beamten mit Kriegsauszeichnungen bedacht worden. In den ersten sieben Kriegsmonaten erhielten -130 Feldpostbeamte das Eiserne Kreuz 2. Klasse und 177 Beamte andere Aus zeichnungen. Einige freilich sind auch Krankheiten und feindlichen Kugeln zum Opfer gefallen, Helden gleich, dis das Vaterland in ehrendem Gedenken als seine Sohne uiit betrauern wird. Seitliches und Sächsisches. — Die industrielle Bautätigkeit i« der Friedrichstadt hat im Laufe der letzte» beiden Jahrzehnte einen bedeuten den Aufschwung genommen. Die Erschließung der einst ländlicher Stille sich erfreuenden Wiesenflächen des Großen Ostra-Geheges für den Verkehr erfolgte durch Herstellung des König-Albert-Hafens mit seinen groben Speicherci- und Gleisanlagen und den nicht minder umfänglichen Neu- lmn des städtischen Vieh- und Schlachthvfes auf dem hoch- wasserfreien Jnselgcländc. Die ebenfalls zum Kammergilt Ostra gehörigen Feldflächen zu beiden Seiten des Rangier- und Gtttcrbahnhofs Friedrichstadt sind zu einem erheblichen Teile durch Aufschüttungen allmählich zu Bau- und Niedcr- lagsplätzen umgewandelt oder sehen einer anderweitigen Verwendung entgegen. Zu nennen wären ferner die in allersüngster Zeit entstandene Gebäudcgruppe der Hafen mühle an der Walther-Straße und mehrere auf dem Hinler- lande der Wachsbleich- und der Seminarstraßc errichtete Speichereibauten mit den zugehörigen Wohnhäusern. Trotz der Kriegszeit sind außerdem eine größere Anzahl Wohn häuser in der Friedrichstadt errichtet worden. Gegenwärtig herrscht auch auf dem in unmittelbarer Nahe der Dresdner Preßh«fen-F-abrik vorm. I. L. Bramfch gelegenen Hinter lande eine lebhafte Tätigkeit. Vom Hausgrnndstücl Fricd- richstraße 63 wird ein Teil deL an den inneren katholischen Friedhof anstoßenden WohnungsslügelbaucS abgebrochen. Das gleiche geschieht mit den gegenüberliegenden lang gestreckten Speichercigebäuden, die bisher die ganze Tiefe des Grundstücks entlang des Katholischen Klankenstifts- areals einnahmen. Auf dem auf diese Weise freigcwordcnen Terrain und den Hausgärten beabsichtigt die Großhandlung Chr. Schub art u. Hesse, dre 1788 gegründet wurde und fetzt noch Wallstraße bziv. Breite-Straße Gcschäfts- lokalitäteu innchat, einen größeren Neubau anszn führen. Da- von der Architekten-Firma Lossow u. Kühne entworfene Bauwerk wird etwa 70 Meter Frontlänge de- sitzen und aus zwei 33 Meter langen Qucrflügeln und Ver bindungshaus nebst Seitenanbau bestehen. Die Umfassungs mauern werden in Ziegelmaterial, Gründungen, Wände und Decken in Eisenbeton bergcstcllt. Das Gebäude wird Keller-, Erd- und drei Obergeschosse enthalten und bis zum First eine Höhe von 10 Metern erreichen. Fm Borderflttgek sollen ein großer Ausstellungssaal für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte und im ersten Obergeschoß Koutvr- räumltchkeiten eingebaut werden. Fm übrigen wird der Bau Lagerräume für den eigenen Bedarf und für Vcr- mietungszwecke auswcisen. Große Durchfahrten mit Ram pen. Fahrstuhlanlagen. Kellereien größeren Umfanges usw. sind vorgesehen. - - Fnteressant ist bei dieser Gelegenheit rin Blick auf die Vorgeschichte des Grundstücks. Das Gräf lich Wallwitzschc, einst Pöpclmannsche Gebäude ist im Fahre >730 errichtet worden. Der kurfürstliche Hvfmnler Foh. ^ Adolph Pöpclmanii, ein Sohn des Landbaumcisters Daniel Pvpelmcmn, erhielt aus Ansuchen den Bauplatz vom Kur fürsten zngewiescu. Er erweiterte sein Besitztum im Fahre 1734 durch eine» zwischen dem Kurfürstlichen Menagcric- und Hirschgarten gelegenen Platz. Der letztere war dem Hauptmann Widemann, dem Schöpfer des ReiterdcntmnlS Augusts des Starken auf dem Neustädter Markt, zur Er- vauung einer Werkstatt nebst Schuppen cingeräumt worden. Fn diese» Bauten dürfte die Bearbeitung des Denkmals erfolgt sein. Außer dem Bvrderbau, der mit seinen nach dem Hole gelegeueu Galerien das Gepräge seiner Zeit zur Geltung bringt, wurde auf dem anschließenden große» Gnrtengelände noch ein besonderes Lusthans erbaut. Es ist heute noch vorhanden, wenn es auch inzwischen anderen Zwecken dienstbar gemacht worden ist. Auf dem jetzigen Bauterrain befindet sich übrigens ein kleines, von Esc» llbcrsponncnes G a r t c n h ä n L ch c n, in dem im Fahre l813 Napoleon l. wahrend seines Auscnthalts im Marco- linischen Palais idem heutigen Friedrichstüötcr Kranke», »ans», in dem er seine berühmte Unterredung mit dem Fürsten Metternich hatte, die zur Kriegserklärung führte, zuweilen der Erholung gepflegt haben soll. -- Die Gcrichtdsericn erreichten mit !>cute ihr Ende, so daß also der Geschäftsgang der Gerichte wieder in vollem Umfange cintritt. — Der Bezirksausschuß der König!. RmtshauptmLiinschasl Dresdcu-Ncuftadt trat gestern nachmittag unter dem Vorsitz des Amtshauptmaniis Geh. Rcgierungsrats Dr. v. Hübel zu seiner 0. Sitz ii n g zusammen. Nus das Gesuch des Direktoriums des Sächsischen K i ü p p c l h c i in s Königin - Carola. Stiftung um eine Beihilfe aus Bczirtsinitletn für 1316 wurde der Betrag von 200 Mk. befürwortet. Genehmigung fanden das Gesuch Mor. Hcrm. Winklers in H o st e r w i tz um lieber, tragung der Erlaubnis zum Bier- und Braimtwcinfchank ibe> dingungsivcisct und die Zergliederung des Grundstücks Blatt 77ö des Grundbuchs für Lo schwitz; bas Allgemeine OrlSgcsctz für die Gemeinde And eben! erhielt die Bestätigung bziv. Befür wortung, Genehmigung des 8. Nachtrags zum Ortssiatut für die Gemeinde Klotzsche, und die Veränderung der Gcmcindcbczirle Reitzendorf und Borsbcrg durch Nmbczirkung von Flur- stüilatcilcii, Bestätigung die Gcmcindcstcucrordnungcn für Klein- röhrsdors, Kleinnlrilla, Wachau, Dippelsdorf und H e r in s d o r s. Die Ltro in liefern ngsvcrträge zwischen der Etadt Dresden und der Gemeinde Bühlau wegen der Uebcruahme bleibender Verbindlichkeiten, bzw. der Gemeinde Weißer Hirsch, bzw. den Gemeinden Wachwitz, Nieder- poyritz, Hosterwitz und Pillnitz wurden genehmigt. Ferner genehmigte man das Gesuch Hcrm. Hörich 8 in Blase- w i tz nm Ucbcrtragung der Erlaubnis zum Kleinhandel mit Branntwein in verschlossenen Flaschen und öcu Beschluß des Gcmcinderats zu K l c i n r ö h r s d o r s, die Verkündigung all gemeiner Vervsscntlichungcu nsiv. betreffend, bestätigte die Gc- mcindestcucrordnungci! für Schullwitz, Großerkmanns dorf, Klcinwotmsdvrs ibcdiugnngswcisci und Ullers dorf. Vvn den Grundsätzen für die demnächst ins Leben tretende Dresdner Ware» verteil nngsgesellschast m. b. H., über die mir an anderer Stelle berichteten, nahm der Ausschuß zn- sliuimend Kenntnis. Das Gesuch Hans H osinanns in Bühlau um Gewährung einer Beihilfe zur Ausrüstung der dort gegründe ten Fugend wehr soll dem heute stattsiiidendcii Gcmcindc- vcrtrctcrtage zur prinzipiellen Erörterung vorgclcgt werden. Be stätigt wurden die Gemeindcslcucrvrdiinngcn für Eunncrs- dorf bei Schönseld, K r i c s ch c n d v r f, L a n b c g a st sbc. dingungswcise), L c u b c n tbedinginigsiveisc!, M alschcndorf, N i c d c r p o ii r i tz , Pappritz , G r o s; v k r i I I a , Leppers- dorf, Lotzdorf Ibcdingnugöwciscj, Wcistig ibcStrigiingS- ivcisc). Lausa ibedingungsweisci, Nicdcrlößnitz lbe- diugnngsiveiscs, L o s ch iv i tz tbcdingungswcisei, Nähnitz und Wilschdorf. Abgclchnt mangels Bedürfnisses wurde das Ge such der Wilhclminc vcrchcl. Herrman» in Blase witz nm Erlaubnis zur Ausübung des Gewerbes einer Stcllcnvcrmitt- lcrin und genehmigt das Gesuch Max Herrsurtbs in Ober- lußnitz nm Uebcrtragung der Erlaubnis zum Ausschank von Wein, Kasscc, Kakao, Tee, Milch, ScllerSwasser, Fleischbrühe, Limonade, Bilz-Sinalko und Limctta. Dem KricgshilssauSschuflc in O t t c n d o r s - O k r i l I a wurde eine Beihilfe von 120 Mk. zur Herstellung von Gemüse- und Obstdaucrware gewährt, dem KriegshilssauSschusse in Nicderpvyritz zu dem stattgchablcn Fischtochkursus eine solche vvn 20 Mk. bewilligt. Der 2. Nachtrag znm Ortsgeiehe über die Erhebung einer Ortsgcbühr iKnr taxe» in Bühlau fand die Genehmigung des Ausschusses. Sin Jahr deutsche Seldvoft. ick. Siegreich stürmen unsere Truppen vorwärts.. Nicht Festungen uns Sümpfe, noch die Unbill des Wetters vermögen sie aufzuhalten. Fn Ost und West stehen sie ties drinnen im Feindesland«!. Wohin es auch gehen mag. all überall begleitet sie getreulich die deutsche Feldpost, lieber ein Jahr nun schon hat sic alle Beschwernisse des Krieges mit durchgemacht: dicht hinter der Front übten ihre Getreuen Im stolzen Pfllchtbewutztsein den oft mit Lebens gefahr verbundenen aufreibenden Beruf aus znm Segen der braven Streiter und des geliebten Vaterlandes. An fänglich viel geschmäht, weil die Feldpost nicht immer nach Wunsch rasch genug arbeitete, hat sie unentwegt sich ihre Vervollkommnung angelegen sein lassen, so daß sie heute als ein Muster deutscher Organisation und Zuverlässigkeit angesehen werden muß. Die viel- sach zu Uiirccht gegen sie erhobenen Klagen sind verstummt, überall findet die Feldpost heute die Anerkennung nicht nur unserer braven Feldgrauen, sondern auch der Dahcim- geblicbenen. Ucbermittelt sie ja auch alltäglich Millionen von Segenswünschen eines ganzen Volkes und alles, was mi Denken und Fühlen dem Herzen entströmt, nach dem Felde bis in den fernsten Schützengraben. Tag für Tag ergießt sich durch sie ein wahrer Strom materieller Gaben für unsere Soldaten zur Kräftigung und Erhaltung der Gesundheit und ihres Wohlbefindens. Und so wurde sic teilhaftig der großen Erfolge, die unser Heer im ersten Fahre des blutigen Völkerringens erkämpfte. Auch der Feldpost zu gedenken, geziemt sich darum nach einem Fahre ihrer unvergleichlichen Arbeitsleistung. Der 300. Feldposterlaß ist dieser Tage an die Postämter verteilt worden. Eine Unmenge von Verfügungen sind darin enthalten, die meistens vvn einer tiefgründigen Für sorge des Reichs Postamtes für Heer und Volk zeugen, und die immer und immer wieder durch die Erfahrung not wendig gewordene neue Verordnungen bringen. Erfah rungen mussten gesammelt werden und sind gesammelt morden, denn die Feldpostcinrichtungen von 1870/71, auf deren ausgezeichnetes Zusammenarbeiten man häufig hin mies, konnten für den jetzigen modernen Krieg nur in ge ringem Maße Anwendung finden. Es galt auch für die Feldpost, umzulernen und ihre Organisation den neu- zeitigen Verkehrsmitteln und vor allem deren gewaltigem Umsange der Kriegsoperationcn und der Heeresstärke an- zupaffe». Waren auch die Beamten und Untcrbeamten für den Fcldvvstbctrieb schon in Fricdenszeiten bereits vor gemerkt, standen Wagen und Ausrüstungen für den Moüil- machungssall in Menge bereit und hatte man peinlichst gc- nüstenbast schvil vorher alles Material für den technischen Postbctricb zusammengetragen, so waren bei der großen Ausdehnung der Mobilisation und dem raschen Borwärts- suirinen unserer siegreichen Truppen gleich im Anfangs stadium des Krieges die vielfach auch in der Presse be mängelten Verkehrsunebcnheiten nicht ganz zu vermeide». Fn kurzen aber zutreffenden Worten brach am 36. August M4 der damalige Generalguarttermeister v. Stein für die Feldpost eine Lanze, indem er den Tageszeitungen fol gende Erklärung übersandte: „Dem Gcneralstab gehen täg lich Zuschriften zu, deren Verfasser sich über die verspätete Zustellung der Feldpostsendungen beschweren. Der Grund hierfür bestand in einschränkenden Maßnahmen der Obersten Heeresleitung, die im Interesse der Verschleierung unserer Absichten geboten waren. Die Feldpost wird nun mit der gleichen Regelmäßigkeit und Schnelligkeit arbeiten, wie in früheren Feldzügen." Und darin hatte der Herr Gcneralqnarticrmeister recht. Die Zahl der Angestellten der Feldpost, die in den Lagen der Mobilmachung sich auf 13l0 Beamte, 1070 Unterbcamte und 1080 Postillione bezifferte, wurde wesentlich vermehrt, die Pfcröegespanne hauptsächlich durch Kraftwagen ersetzt und neue Sammelstellen und Lcitpunkte gelangten zur Ein führung. An der Spitze des gesamten Feldpostwesens steht der Feld-Oberpostmcister Herr Geh. Oberpostrat Domiz- lasf aus Leipzig. Ihm wurden zur Unterstützung die Felü-Oberpostinspcktorcn Weigel und Kraiger zugeteilt. Zur Etappen-Tclcgraphie kamen 520 Beamte und 030 Tele- graphenbcamte, während von der gesamten Postbeamten- ichast für den Kriegsdienst 14 200 Beamte und 62 500 Unter- tzcamte ausgehobcn wurden, so daß nach der Mobilmachung dem Postbetricb 7l 250 Kräfte entzogen waren. Die Be sitzung der 18 Sammelstellcu, jetzt 23, und einer Anzahl Lcitpunkte erfolgte auch durch das verbliebene Personal, wodurch die Einstellung zahlreicher Aushilfspersonen sich nviig machte. Demzufolge erwuchs auch dem bei den Hei mats-Postämtern arbeitenden Beamten eine sehr umfäng liche Mehrarbeit, was gebührend erwähnt sei. Die seit 30. September 1014 erst periodisch, dann dauernd zugelasscne Packchenvcrscndung brachte für den Fcldvostbetrieb eine Belastung von ungeahntem Umfange. Immerhin traten auch nach diesem Zeitpunkte Stockungen nicht mehr ein, höchstens wenn die Bcrkchrssperre durch militärische Maßnahmen bedingt war. Fn den 23 Feldpostsammclstellen sind gegenwärtig 14 000 Beamte tätig, von denen durchschnittlich alltäglich 45 00t) gefüllte Briefsäcke inS Feld geschickt werden. Von Ende August 1914 bis Juli 1015 kamen etwa 4 Milliarden deutsche Feldpostbriefe zur Versendung, und zwar nach dem Felde gegen 2,4 und umgekehrt 1,0 Milliarden. Dazu kamen noch Unmengen von Geldbricfen und Postanweisungen. Stellt Kunst Md Wissenschaft. -f Dresdner Theaterspielplan für heute. Königl. Opernhaus: „Der fliegende Holländer" s^8>: Königl. Schauspielhaus: „Datterich" s4L8): Residenz- Theater: „Der liebe Pepi" (8): Central-Theater: ..Endlich allein" <8): Viktoria-Theater: „Frieden im Krieg" (8). i Central-Theater. Sonntag, den 1V. September, gelnngt als erste Nachiii!ttngSvorflel1uäi.g die Edmund EvSlcrschc Operette „Der lachende Ehemann" mit den Damen Mturmi Hübner, Emmy MalkovSka, Fda Bans und den Herren Oscar Aigner, Earl Bluman, Julius Bvanbt, Rudolf Curt, Heinrich Pekcl, Fritz Verdeck zur Aufführung- Dl« neu« Lehärfche Operette „Endlich allein" gecht allabonSllch in Szene. tz Da« »«eite WohltStigkeitökonzert in» Hotel Europäischer Hof — bet freiem Eintritt — »um Besten des Vereins „H etmat° sank" findet am Sonnabend, den 18. September, lLö Uhr, statt. Die Mttmtrkenben sind: Martha v. Gromadzinska, Hofopsrn- löngerln Elly Clerron, Hosscha-uspielerin Marga Lichtenstein, Kon- zertscinger Gustav Rißker, Max Wogritsch. -f Faques Dalcrozc, der sich durch seine demonstrative Deutschfetndlichkeit bei uns unmöglich gemacht hat, versucht jetzt in England Boden zu gewinnen. Kürzlich gab er in London einen Vortragsabend mit praktischen Demvn- strationcn einer englischen Schülerklasse. Dort sind auch Be mühungen im Gange, eine Dalcroze-Gesellschaft zu grün den. Sein Hauptguarticr hat der abtrünnige Tanzmeister, seitdem Ihm Hcllcrau verschlossen ist, in Genf aufgcschlagen. -ß Nnterstükung des Meininger Hofthcaters. Der Ge- meinöerat der Stadt Meiningen bewilligte, wie der „Tügl. Rundschau" von dort geschrieben wird, zur Unterstützung der Vereinigung der H o f s ch a u s p i e l e r, die im kommenden Winter auf eigene Rechnung spielt, 15 000 Mk. Fm vorigen Fahre war ein gleich hoher Betrag zwar be willigt. aber nicht in Anspruch genommen worden, da die Einnahmen verhältnismäßig gut geblieben waren. Dies mal aber glaubt man ohne jene Summe nicht auskommcn zu können. Diese a» sich erfreuliche Maßnahme ist doch ein beredtes Zeichen für die Achtling, die man an der eigentlich dazu berufenen Steile dem Andenken des im vorigen Fabrc verstorbenen alten „Thcatcrberzvgs" bewahrt. s- „Judith" bei Reinhardt. Aus Berlin wird »ns geschrieben: Die dem literarischen »nd sttnstlerischen Berlin gebotene Neninizenicrung von Hebbels „Judith" im Deutschen Theater führte ans den verschiedentlichcn SinleitungSklängen der zweiten KriegSspielzcit mit einem nachhaltigen, reichen Akkord in die Mitte vollcntfalteten künstlerischen Geschehen«. Die Darstellung des Hebbel- Dramas hat unzweideutig bewiesen, daß das Deutsche Theater durch den Krieg nicht geschwächt oder beengt werden konnte. Reinhardt hat sich auch diesmal so reich erwiesen wie nur fe zuvor. Er spendet aus dem Ucbcrsluß, der nie mals und nirgends die Arbeit verrät. Das war kein Theater — es war reinste Empfindung, vollendeter Ver stand und heißes Erleben. In Farben, Linien und Tönen eine bewegte, flutende, ebbende, bis ins letzte gesvrmte Innerlichkeit. Die Ausführung, die mit lautem, einmüti gem Dank begrüßt wurde, stand im Ze-clien eines neuen Sternes: Maria Fein als Judith. Die junge Knnst- lerin, die bisher an der Dresdner Hofbühnc tätig war, hatte mit den ersten, aus dem Herzen steinenden Sätzen ihre Stellung bestimmt. Sie ist Judith von der feinsten, zartesten Regung des Innern bis in die Biegung des ge schmeidigen Körpers, in das Zittern der Fingerspitzen. Ganz sonderbar ist die Ausdruckssähigkcit dieses Gesichtes, jeder Winkel, jeder Zug wirkt und gestalte!. Diese Fähig keit, alle Ausdrucksfvrmen dcS Schauspielerischen in einen berauschenden Strom zu bannen, ist nur de» ganz Großen gegeben. Wegen er war Holofernes: mächtig, ehern, mit „Armen voll Blut", ein Elcmentarbild der Kraft, Eroberer, Tyrann und Mensch zugleich. Seine Darstellungslrast, die sich früher manchmal mit Wille» ins Brutale zu steigern schien, ist neuerdings durch eine geradezu klassische Be herrschtheit veredelt worden. Das Acußerliche ist nur noch letztes Auswtrken eines ticfinncrlichen Feuers. Schild- kraut bot als Daniel ein erschütterndes Bild restlos blvß- gelegten Menschentums. Es war einer jener Abende, die in Herz und Kopf haften bleiben. F.B. f Kleine Musiknachrichtcn. An der Königl Oper in Stockholm wird nächstens ein panivmimischcö Ballett zur Aufführung kommen, welches das berühmte Märchen A.nderscns vom Schweinehirten behandelt. Ein junger begabter Maler, der auch als Tänzer ausgetreten ist. Einer Sierman, hat die Skizze» zu den Kostümen »nd den Dekorationen im Nvkokostil gefertigt. Die Musil stammt von dem bedeutendsten Komponisten der jüngeren Generation Schwedens, K n r l Attcrbc r g. — ' Der Wiener Komponist H ans v. Z o i ß vollendete eine Operette „Der letzte Walzer", zu der H a n s P s l a n z e > des 'Text buch schrieb. - Der durch seine Gastspiele an deutschen Bttbnc» bekannte däniicye Länger W i > l, e l m » ernI d bai in Kopenhagen eine dramaiischc Gcsangsthnsc eröffnet. — Der Milsikschriststcllcr Dr. Bela Diosy, Musikkritiker am „Neuen Pestcr Journal", wurde zum ordentlichen Prv- sestor am Budapester National-Konservatorium ernannt. - Enge» d ' A l b e r t ist aus der „Geuvsienschast deutscher Tvnsetzer" ausgeschlossen worden, weil er sich den Beschlüßen des Vorstandes der „Anstatt für musikalisches Aiissubrnngsrecht", dem ». a. Max Schillings, Richard Strauß und Engelbert Hnmpcidiiick angchörc». nicht fügen wollte. f Ein wiedercnldcckteS Meisterwerk GrccoS. Das Nachlaßinnciiiar des spanischen Malers EI Grcco bat die Knnsthlstorikcr mit der Tatsache bekannt gemacht, daß eine ganze Anzahl Iivchbeüeutsamcr Schöpfungen des Künstlers nicht mehr nachweisbar sind. Nach Veröffentlichung des In ventars durch San Roman hat man das Aufspttrcn dieser Arbeite», wie überhaupt unbekannter Schöpfungen Grecvs mit doppeltem Eifer betrieben. Allein von den Werken, nach denen man besonders eifrig fahndet, hat sich in der Zwischenzeit lcins eingestellt. Dafür sind eine nicht un beträchtliche Anzahl anderer Grccoschcr Arbeiten meist un- verhosst »nd an ganz unvermuteten Stellen wieder zum Vorschein gekommen. Unter diesen gebührt dem großen Gemälde „Austreibung der Wcchsler ", über die August L. Mayer in der „Zeitschrift für bildende Kunst" eingehend berichtet, unstreitig der erste Rang. Das Ge mälde wurde vor kurzem in der nur den Mitgliedern zu gänglichen Kapelle der Eongregacion del Saniisimo Eristo in der Pfarrkirche San Ginös in Madrid von einem lunst- sinnigcn Mitglicdc entdeckt und als Leihgabe der Brüder schaft in der Gemäldegalerie des Prado ausgestellt. Diese neuentdccktc „Austreibung der Wechsler" bcdcnlet osscnbar die letzte endgültige. Lösung des Vorwurfes, der den Meister von Anfang an besonders stark beschäftigt hat. Grceo hatte hier einen Stoff gesunden, den er wie leine» zweiten für geeignet erachtete, seine tünstlerischrn Ideen znm Ausdruck zu bringen. Frühere Behandlungen der „Austreibung" siiidcn sich in den Launnlungcn Eook in Richmvild, ?)<n' borough »nd H. E. Frick in Newport. Bor der letzten Lösung, die das nenentdcckte Madrider Gemälde darstcllt. wird jeder, auch wenn er Grrcv noch so gut z» kennen glaubt, vcrblüsit sieben. Die Steigerung ins Monumen tale und rein Künstlerische, die Vetwandlnng der realisti scheu Szene i» einen mystische», siinibolische» Vorgang, ilbertrisst jede Erwartung. Der Ernst des Raumes und die Geschlossenbei« der Darstellung laste» die «Fröste und Bcdciilting des Auaenblicks eindringltchrr als je zuvor hervortreken. Die Gestalt Christi wtrtt wie aus dem Mt« »DttSdtttk Nachrichten" «t «-a ^Donnerstag, L«. Sevtember "
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