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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.12.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271207018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927120701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927120701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-12
- Tag1927-12-07
- Monat1927-12
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.12.1927
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Mittwoch. 7. Dezember 1S27 — „Dresdner Nachrichten* — Sozialistisches Mißtrauensvotum ibgelehnt. Der Reichstag am Dienstag. ch,,»««»»»«, »»Ire» Verl»,,, H«,t»»,«ttn,».. De« s„ial»e«»kratlschr «ißtr»»e«»mtra« gegen »ie «ei»«re««ern«, »nr«e mit rr» «ti«me» »er R«. ,»«,»«,»»«rteie« «ege» l»r Ettm««» »«, ' Oppafttion «»«elehnt. vertt«. «. De». Der Reichstag setzte heut« die Besprechung t«r Interpellation über di« Notlage im Aachener Gebiet, in dtp Pfalz und im Bezirk Trier, sowie über die Verhältnisse i» Oberschlesien svrt. Abg. Stelling, Oppeln iSoz.j, erklärte, daß die Frage der Grenzbcvülkerung das ganze deutsche Volk berühre. Besonders schwer leide Oberschleslen, «o Grenzziehungen schlimmster Art vorgekvmmen seien. — Ab». Weirdemnth iSoz.j sorderte die Einsetzung eines Neichs- tommissar» sür Schlesien. — Abg. Knoll iZentr.s schilderte die Verhältnisse im rhetnhesstschen Gebiet, wo aus l»00ü Einwohner 400 Mann Besatzung kämen. Neben zahlreichen industriellen Betrieben seien dort schon KllüHand werker» betriebe zugrunde gegangen. Et» Vertreter der hessischen Staatsregierung erklärte dar- «Ns, daß Hessen darüber enttäuscht sei. daß die Verminderung der Besatzung sür das Hessenland kaum irgendwie fühlbar geworden sei. Trotz der schweren Wohnungsnot habe sich die Zahl der beschlagnahmten Wohnungen nicht verringert. In Mainz ist beinahe jeder siebente Mensch ein französischer Soldat. Tie hessische Regierung bittet die Rcichsregierung besonders um vermehrt« Zuweisung von Aufträgen, um der notleiden- bcn hessischen Wirtschaft VeschäfiigungSmöglichkeiten zu geben. Abg. Schmidt lD. Vp.) bezeichnet Schlesien als das Voll- werk Deutschlands im Oben. Die Stärkung des Deutschtums «n der polnischen Grenze sei in erster Linie eine Frage des Verkehrs und der Verkehrswege. Abg. Schulze-Breslau lZ.i unterstreicht die Ncdeiitnng der nationalen und wirtichakt. liehen Gefährdung des deutschen Ostens. Wirtschaftliche und kulturelle Hilfe ket hier eine nationale Pflicht. Abg. Frey» tagh«Loringhoven lD.-Nnt.I erblickt in der Mitteilung, das, in diesem Jahre kür das Bnhnbauprogramm keine Mittel vor handen seien, eine schwere Enttäuschung sür Niedrrfchlesien. Angenommen wurde ein Antrag des Abg. Dr. Schmidt lD. Vv.s. den VerlehrsauSschnß zu beauftragen, einen Bericht über die VerkehrSsragcn des Ostens zu erstatten. Es folgte die Abstimmung über die MißtrancnSanträge "" der Sozialdemokraten und Kommunisten. Bor der Abstlm- »«»« erklärte Abg. von Grase sBölk.i, da» seine Freunde jeder Regler«»«, die «lt Gtresema»« die Srsiillunadpalitik »»rchsllhre, Misstraue« e»t«e«»«»rächte«. Hier Handel« e» sich ader »» rei« parteipolitisch« Agitationoanträ««. die sich «icht »»letzt «,«,„ «a« St»de«tentel»«ramm de» Reich«»»»«»- «inister« richtete». Sei»« Freunde würde« sich daher »er Stimme enthalte». Für die MItztrane»«antrdge stimmte« mit de« Soziatdemokrate« u«d Kommunisten die Demokrat««, di« Ratlonalsazialisten ««d »er Ab«. Dr. Wirt» fZen«,.». Die völkischen und die WirtlchastSpartei enthielten sich der Stimme, «ährend die der Wirtschaftspartei angehiirenöe« ha«»»,ersche» Abgeordneten «nd die Abgeordnete« de« Bayrischen Nanerndvndes mit den Regierungs parteien gcgen die MisttrauenSanträge stimmten. DieWlrrschasksparkek und -ke Gehalksrekorm. Zustimmung nur. wen« keine Stcnererhöhung stattsindet. Berlin. 6. Dez. Der NeichSauSschus, der Wirtschaft«» Partei dcschlöh heute, der BesoldungSvorlage nur zu»«» stimmen, wenn die Mittel zur Deckung ohne ne«, Stenern und ohne Steuererhöhung einwandsrei nachgewiesen würde«. Demgemäß werden die Vertreter der Partei dem Reichstag und dem Prens,Ischen Landtag den Antrag etiibringen, dah vom RcichSetat und Prenszenetat 1 ll Prozent der gesamten Ausaabcn gegenüber 1Ü27 gestrichen werden sollen. Die dadurch freiwerdendcn Mittel sollen in erster Linie zur Durch führung der Rentncrsitrlorge »nb dcS LigilidattniiSschäben- gesebes verwendet, und die NroldungSvorlage soll erst durck- gesührt werden, wenn nach Lösung dieser Ausgaben weitere Mittel zur Verfügung ständen. Ferner billigte der Reichs- auSschust die bisherige Haltung der Reichstagsfraktton zum NeichSschulgesctz. Die Deulschnalionalen zur Besoldunqsreform. Berlin, 6. Dez. Am Dienstag abend traten im Reichstage die Fraktionen des Zentrums und der Deulschnalionalen zu ihren FraktivnSsitzungen zusammen. Beide Parteien beschäf tigte» sich mit der BesoldungSvorlage. Die Dcutschnationale Partei entschied sich sür die Wiederherstellung de» NcgiernngS- vorlage. Die nach der Abstimmung über die MißtrauenSanträge, bei der Dr. Wtrth gegen das Kabinett gestimmt hatte, im MeichStaa umlaufenden Gerüchte, das; sich das Zentrum mit dieser Abstimmung ihres FraktionsinitglicdeS beschäftigen werde, bewahrheitete sich nicht. Das Zentrum hat. wie das Nachrichtenbüro deS V. D. Z. hört, in seiner FraktionSsitzung diese Angelegenheit überhaupt nicht berührt. DaS RetchSkabinett hielt heute nachmittag unter Vor sitz des Reichskanzlers Dr. Marx eine Sitzung ab. in der die noch offen gebliebenen Punkte des Besoldungsgesetzes erledigt wurden. Ministerpräsident Braun antwortet nicht. Dersttmmuncsen im Preichenkabinell. IDrahimeldung unlerer Berliner Lchrlkllettung.i Berlin. S. Dez. Wie wir an zuständiger preußischer Stelle erfahren, betrachtet das preußische Kabine«» mit der heute er folgte« Beantwortung beS Briefes des Ministerpräsidenten Braun durch den Reichskanzler die Angelegenheit des vom Neichoinnrnmiuistcr an die Studentenschast gerichteten Tele gramms alS „erledigt". Man wird sich auch offiziell in keiner llabtneitüsitzuna mit dem sür Preußen so unrühmlichen Ans gang -er Sache befasse«. Es ist das jedenfalls auch das klügste, was die Machthaber Preußens tun können. Den» selbst wettere Briese Brauns würden die Tatsache, das; er. wie man cs heute in den Wandel- gängcn des Reichstages »aniiic. vom Reichskanzler Marx wie ein Schulbube zureci'tgcwiesen wurde, nicht anS der Welt schassen können. ES ist übrigens iehr bezeichnend, daß jetzt Gerüchte anstanchen. die davon sprechen, man wäre auch in den Kreisen der preußischen Regierung sehr ungehalten über das Vorgehen BraunS, das das namentlich von de» ZcntriiuiSmitgliedcrn der prcußi- ichen Regierung überaus peinlich empfundene Schreiben deS Reichskanzlers auslöste. Es solle» nach diesen Gcrülhlcn im preußischen Kabinett ernste Verstimmungen bestehen, da gewisse Kreise, die an und sür sich »atürsich der gegen wärtigen ReichSregicrung keineswegs sehr freundlich gcgen- überstehen, betonen, daß man gegen den Netchsinnenminifter v. Keudell hätte Vorgehen können, ohne sich eine solche ver- nichten-c Abfuhr zu holen. Es wird von diesen Kreisen auch daraus hingewiesen, daß schon kurz nach der Veröffentlichung des Braunschen Brieses einstchlige Linksbläiter die Unmög- iichkeit der Ausführung der Rraunschc» Drohungen ausgezeigl hätten. So verweist man auf die bekannten Ausführungen der „Frankfurter Zeitung". Das Echo in der Presse. Die „Einerseits- NndcrscitS"-Haltung dcS Zentrums. Berlin, ll. Dez. Die deutschnationalc Presse der Ncichshanptstadt stimmt der Antwort dcS Reichskanzlers Dr Marx an den prens,ischcn Minister präsidenten Brann in der Angelegenheit des Kendcll-Tclc- grammö z », und hebt besondere die sachliche Form hervor, die sich vorteilhaft von der des Braunschen Brieses unterscheide. Die „Dägl. Rundschau" erklärt, daß die Antwort des Reichskanzlers» durchaus dem politischen »nd verfassungs mäßigen Zustande gerecht werde. Tie Zurückweisung der Art, wie die preußische Negierung es wieder einmal gegen die Rcichsregierung vorzugchcn sür nötig befunden lmbe, sei durchaus berechtigt und ,u billigen. Die „Germania" liest anS der Kanzlerantwort eine „leichte M i ß b i I l i g n n g" deS Verhaltens des RcichsinnenministerS Itr. S72 S-tte S »er«»«, „wenn »lese auch «icht osse« ansgesprochen »er»«". Damit sei allerdings .«»ne »nr sehr «il»e Form" »er Kritik «e«ä»l» «ar»en einer Handlung «egenüder. die »ach Aas» fass»»« de« Blattes »ich« gerechtfertigt werden kan«. Da» die Reichdretzierun« «eaenüber der «»ykatiandrah»»« sich s» znrückhaltend deniwmt. lei «in Zeichen sür ihre» «erftändignngswillen, de« Herr Brann zweisella« Rechnnn« «rage« werde, weil er ein kluger Politiker sei. Z««n Schlntz appelliert da» Blatt an «eu ReichSinaenminifter, daj, „er auch küuitig sich Mühe gebe, politische Zwischenfälle »» oermei««»". Die „Voll. Zig.', die wissen will, daß vor dem Zustande kommen der Antwort des Reichskanzlers „Dutzende von Entwürfen" ausgcarbeitet, verworfen, umredigtert und ge feilt worben seien, sagt, daß mit dem Schreiben die Reichs- regierung bekunde, daß sie „die deulschnationale Stellung, nähme zu der Frage des Studentciirechtes nicht zu der ihren mache, sondern sie ablehne". — Anders urteilt der „Vorwärts": „Man konnte von Herrn Marx nichts anderes erwarten. Er ist so gut wie seine eigene Partei der Gefangene des Bürgerblocks, und der den Vürgcrblock führende« Partei, der Deutschiiationalen . . s!> Taqnng der Prioalversicherung. Ansprache dcS NrichSnürtschasiSministerS. Berlin. 6. Dez. Heute fand im Plenarsaal deS Reich«- wirtschastsrats die Tagung des Reich övcrbandeS der Privatversicherung statt. Nach Bcgrükungüworten des Rerbandsoorsitzenden. Generaldirektors Schäfer, versicherte Reichswirtschastsminister Dr. Eurtiusin einer kurze« An sprache, daß ihm und seinem Ministerium dir Privatverstche- rnng besonders am Herzen liege. Die Blüte dieses Wirt schaftszweiges sei unentbehrlich für den Wiederaufbau der deutschen Volkswirtschaft, vor allem insolar deS Nnsam- mclns der Spargelder, die der krcditbedürstigen Ge- samtwirtschast wieder zugute kämen. Notwendig für einen gesunden Wiederaufbau -er Privatversicherung sei eine großzügige Werbung sür den NersichrrungSgcdanken in breiten Kreisen der Bevölkerung. « Aenderung des Ede'cheldun"srochres. Berlin, S. Dez. Der Unterausschuß de« Recht«. auSschuskeS des Reichstages beschäftigte sich mit Anträgen zur Acnderung der Vorschriften deS Bürgerliche» Gesetzbuches über die Ehescheidung. Neben demokratischen, sozial demokratischen und kommunistischen Anträgen bildete in erster Linie der vom Vorsitzenden des Rechtsansschuffes Abg. Dr. Kahl vorgelegte Antrag die Grundlage der Beratungen, zu dem die Demokraten einige Aenbcrungen beantragten. So soll festgesetzt werden, daß. wenn die Ehegatten mindestens drei Jahre getrennt gelebt haben, jeder von ihnen aus Scheidung klagen kanu und die Ehe wegen völliger Zer rüttung zu scheiden ist. Ucbcr diesen Antrag fand eine Aussprache statt, die aber noch zu keinem Ergebnis führte. Der Vorsitzende er klärte. -er Antrag sei von weittragender Bedeutung und müsse aus bas genaueste geprüft werden. Die Grohhandelsziffer im November. Berlin, 6. Dez, Die sür den Monatsdurchschnitt No- vember berechnete GroßhandelSindcxzifscr -es Statistischen RcichSamteö ist gegenüber dem Vormonat um 0,2 v. H.. von 139,8 aus 140,1 gestiegen. <W. T. B,j Die t»cnmerrlin«jern«!e^irlcun^ de^rünckc» 6ie allzememe Zeliedttreit 6er Tabletten « kckUbeit und Qualität ver - bürgt 6ie Originalpocicung ^ mit 6er violet- .^pl^vten stan6erole. l< V.S In ollen Apotheken erklUUicch. Aus dem Berliner Kunslleben. Bei weitem das wichtigste Ereignis von allen Knnstdarbie- tungcii war die Gcsamtschaii deö Holzbildhauers Christoph Poll, die Nicrcndorf veranstaltete. Voll, der i» der Akademie z» Dresden gebildet war (das dvriige Stadtniuseum besitzt seine Frühwcrkcs. ist seit einigen Jahren Lehrer an der Saar brücker Kunstschule und stellt sein Werk znm ersten Male der Oesfcntlichkeit dar. Es ist in der Einsamkeit erwachsen, ein durchaus männliches Werk, in Gesinstung wie im Handwerk lichen abweichend von aller heute üblichen Skulptur. Bild werke aus härtestem Holz geschlagen, zum Teil von riesigem Maßstab: massige Wcibcrakte, ouSgchöhlte Vcttlergcstalten, Arbeiter »nd Prolctaricrfranen. Waisenkinder, erschreckend naturwahre Rildnisbüsten, zum Teil bemalt: das alles mit einer rücksichtslose» Wahrbeit auS Gefühl sür plastische Funk tion herauSgcholt, geschlossen in der Wirkung, nicht immer in -er sogenannten „Blockform", ES liegt etwas Ungefüges in diesen grausam lebendige» Figuren, ei» zäher Wille zu ein dringlichster Unmittelbarkeit, eine Ucbcrzeugiiiig von der sozialen Wtrknngsanfgabc der Kunst, die ganz und gar abseits der großen Straße liegt: am ebesten zu vergleichen mit den schrecklichen Kompositionen pp„ Otto Dir. Selbst eine geringe Neigung zum Erzählenden, sonst i» der Freiskulptnr eben keine Empfehlung, schadet den Absichten Vvllö nicht: daS Weniger an absoluter Plastizität wird durch die unerhörte UcbcrzeugiingSgewakt deö Lebendigen reichlich ausgewogen. Man kommt öfters ans den Gedanke», daß in der Skulptur heilte stärkere Potenzen liegen, als bet der Malerei: ge- ichlossenc Persönlichkeiten wie Vclling, wie G. A Wolfs »nd Scharsf und wiederum Christoph Voll und Engen -Hoffman» tin Dresdens trifft man kaum in dieser Reinheit unter unseren Makern. Aber leider ist ihre äußere Wirkungssphäre noch un vergleichlich beschränkter, als die jener. Ein richtiges Gegenbeispiel zn der männlichen, bis zum Brutalen gehenden Vitalität dieses Vildhaucrö bildet daS Werk von Pablo Picasso, das Flcchtheim anssteiltr. ES fehlen vor allem, getreu dem Wahllprnch des witzigen Kiinst- oermittlers: „Nun aber Schluß mit den Blauen Picasso", just die Bilder, die den Pariser a»S Malaga wirklich legiti- Mieren: man sab beinahe nur die Beweise seiner rätselhafte» Zärtlichkeit für Elephantiasis und die für Mittelcuropäcr »n- grnteftbarcn AbstraktionStablcttcn. für welche GcvraeS Braaue der eigentlich Verontwortlichc und vor allem Berufene ist: jene flachgcprcßten Dekokie a»S Stilleben-Jngredirnzien. für die der Ausdruck „SpätknbistischcS" eben auch nicht mehr be sagt. Das Resultat deö »„taugliche» Versuch? war infolge dessen für alle nicht von dem mvdilch-pariscrischen Star Be fallenen eine beträchtliche Langeweile »nd die Uebcrzengung, daß man »nS nicht überzeugen könne, mit dem „Blauen Picasso" Schluß machen zn müssen. ES ist keine germanophilc Voreingenommenheit, wenn wir gegenüber solchen und vielen parallelen Versuchen, uns mit Pariser Atelier-Abhub zu düpieren, die schöpferische Ucbcr. legenhett von Künstlern dcuticheu Geblüts feststellen müssen. Große französische Malerei wird uns zu jeder Stunde enthusiastisch finden: nicht aber Eplgoiieugillakch. Was Will- schek wieder an neuen Arbeiten des unerhört fruchtbaren Gert Wollhcim zeigte, nahm noch stärker für seinen malerischen Furor ein, als die vorige Schau, namentlich einige Bildnisse und spanische LandschaftSvssioncn von der Stärke Greeos bestätigen die Meinung von der umfassenden Sendung dieses Talents, dessen rein malerische Artung, in Deutschland so selten, um so ungestümer nach Form ringt. Erich Heckels neue Arbeiten lbei Fcrd M-Merj haben daneben keinen leichten Stand, Die vollkommeneren sind Landschaften, in denen er, zumal beim Aguarcll, eine bezau. bcrnde und von leichter Schwermut angehauchte Poesie von Hochgebirge, Fluß- und Küstcnlandschast findet: in schwebenden und Hellen Farben, gleichsam einen neuen Frühling seiner reichen und tiefen Kunst andcutend: mit einer Zartheit, die fast a» Gebrechlichkeit grenzt, Olaf Gulbransson ibct Bruno Cassireri kommt aus einer völlig anderen Welt, mit einem negativen Vorzeichen. Da. wo vieler glänzende Karikaturist und Spötter nach der Natur arbeitet, bet Bildniskövfen, gleitet er gern ins Artistische über, ln eine Welt unnatver Konstruktion: wo er Gestalte» lind Litnntionen sret ans seiner Vorstellung nimmt, wirkt er immer geistvoll, überzeugend, und darum wahr, so stark er übertreiben mag. Mehr noch, mit eleganterer Präzision als Th. Th, Heine ist Gulbransson Meister der charakterisierenden Linie: in dem Grade, wie er vereinfacht, kondensiert er seine bewußte Wirkung. Dr. Paul F. Schmidt. Kunst und Wissenschaft. t Dresdner Theater - Spiclplan stlr heute: Opern haus: „Dannhäuscr" s^7>. Schauspielhaus: „Ein idealer Gatte" s^Ss. Albert-Theater: „Der Stern von Vethlehem" sX4j. „Ein Spiel von Tod und Liebe" sl48j, Residenz.Theater: „Rübezahl" l>44j, „Die Csardas- sllrstin" ltt«j. Die Komödie: „Oklapotrida" C e n t r a l-T h e a t e r: „Schneewittchen" s)L4j. Reeder- Revue s8>. -t Die Komödie, vente »nd die folgende» Abende: „Qllavotrida". Sonnabend, -cn IN. Dezember, ^4 Uhr. Nraullühruna de» R>etb- noiblömärchenS „Der blinde ««röschen". Die erste Wiederholung linde! Sonntag, den II. Dezember, nachm. I Uhr stall. -t Veranstaltungen. Heute um ltbr-. Im Palmcngarten Klavierabend «kisenoerger- im Bcrelnbbaub Tanzabend Dombolb: im KlavicrbauS F-rnrich Konzen aus -cm Fenrich-LteNa-FtNgel. llm 8 Uftr: im GewerbelianS Voltsbiltsnenkonzert: !m Harmonielaal LSellinachtSltcder. und -Legendcn-Abend. P Richard Wagner im Lichtbild. Eine sehr interessante Lichibtlb-Arveit über Richard Wagner, von Dr. Werner Kulz. Darmstadt, geschaffen, wird zu Beginn des Jahres 1928 im Verlage des L t ch t b i l d d t e n st Dresden er scheinen. Es bandelt sich dabei nicht um einen lebenden Film, sondern um ein Bildband zu V 0 r t r a g S z w ec ck e n und znm m u s i k g c s ch i ch t l i ch e n U n t c r r i ch l. Eine große Anzahl bedeuliamer Dokumente ans dem Leben und Werk Richarö Wagners sind sorgsälligst auSgcwäblt und ausgenommen und aus zwei lange Digvosiliv-Bildstreiien ausgerciht worden. Die beiden Teile deS FilmS. von denen der erste die Jahr« 1818 bis 1872. der zweite nur das Vanreuther Werk zur biographi schen Darstellung bringt, zeigen in vielen Einzelbildern Wagner in den verschiedensten Lebensaltern, alle seine wich tigeren Freunde. Gönner und Mitarbeiter, darunter besonders die Heiser in Bayreuth Wirkungsstätten des Meisters, seine Handschrift »nd eine Menge lebendig in vergangene Zeiten hineinversetzendes musikaiischcS AnichaiinnaSmatcrial. wie Notenblätter, Partitnrskizzen, Karikaturen. Szenenentwürse. besonders interessante Bühnenbilder »nd Zeichnungen der bedeutendsten Maler zu den drainatiichen Werken Wagners. Das Ganze ist eine auf zwei Vorträae zulammengedrängte und doch großzügige biographische Gestaltung deS im Tat sächlichen wie in leinen Auswirkungen so überaus fesselnde» Künstlerl-bens d.s Vanreuther Meisters. s Der historische Kern deS Trojanischen Krieges. Der klassische Philologe der Leipziger Universität, Geh, Rat Erich Bethe, veröffentlicht jetzt den -ritten und letzten Band seines großen Werkes über „Dichtung und Tage" bet Homer. In diesem Band „Die Sage vom Troischen Krieg" sucht er mit allen Mitteln der modernen Forschung die ge schichtliche Wirklichkeit zn ergründen, die der Dichtung zu grunde liegt. In einer krittlchen Vcurtcilung der „Deutschen Litcraturzcitiing" betont Hermann Frankel, daß es auch seinem bohrenden Scharfsinn nicht gelungen sei, die Entstehung deö Epos auS dem historischen Kern und seine allmähliche Ent wicklung von einzelnen Lieder» zn dem großen Zyklus zu er gründen. Dazu ist die tatsächliche Ncbcrlicsernng zu gering. Nur an wenigen Punkten lassen sich historische Ereignisse Nach weisen. Manche homerische Städte, wie Lakcdaimvn. ArgoS, Mnkenai sind in griechischer Frtthzcit nachgewtcsen. nicht aber Jthaka. Drosa, nämlich die sechste Stadt der Ausgrabungen, Ist tatsächlich etwa in der Zeit vernichtet worden, in der die griechische lkeberlielcruiig -cn troischen Krieg »»letzt. Durch wen cS zerstört wurde, darüber geben die Funde keine Aus kunft. Nach Betbe sollen eS Thraker gewesen lein, die eben um diese Zeit srne Gegenden überfluteten. Vielleicht aber haben doch die Griechen die Troerstadt erobert und geplündert und sind dann abgezogen: der Thralereinbruch mag den Wiederaufbau und eine Nnsiedlnng verhindert haben. Den Kern der griechischen Heldenbichtnng sicht Vcthe in zwei Kämpfen verschiedener F-eindeSpaare. wie Achill und Hcktor, PatrokloS und Aiaö. Paris und Menesaos. DiomedeS und AencaS. Die »ripriingliche Heimat der Gegner, die vor Troja im Einzcllamps auseinandertrafen, sticht er in der Nachbar schaft der Stadt zu lokalisieren. Zum Lkhlust erklärt er die Odyssee alS eine Totensage. OdnsscnS wird ans dem kühne« Abenteurer „der ttcberwtuder des Todes". In Kalypso und
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