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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.06.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240604025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924060402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924060402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-04
- Monat1924-06
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« Jahrgang. ^ ISS Mittwoch. 4. Juni 1924 Abenö-Ausgabe Gegründet 1SSS DrodtonIchrM: »«chricht»» Dr»,»»». gt»rntpr»ch»r-Samm«tnumm»r 2S 241. Nur tür Nachtgetprüche. 20011. Nachdruck nur m» deuMchrr Ll»»I>«nanaad« l.Drradnrr Nachr.'» mlttMa. - Unverlanai» SchrMNückr wrrdrn nicht autdewakrt. Echriftleilung und KauptgckchSitssirllr. Marirnslrafte 28/40. Druck u. Verlag von VIepsch ch Relchardt »> Drrsdru. PoNlcheck-KrnIo 1068 Dresden. Ae verfehlte Lösung der Kabinettskrise. Der bisherige Kurs der Außenpolitik wird beibehalten. Die Fraktlonssihung -er Deutschen Volksparkei sprich! ihr Verlrauen zu -er Führerschaft Dr. Slresemanns aus. Der Inhal! -er Regierungserklärung. tDrabimeldung unsrer Berliner <L ch r t s I l e t t u n y.l Berlin. 1. Juni. Uet»er die Erklärung. die Reichskanzler Marx in der heutigen Nnchmiltagssttzuiig abgebcn ivird, ver lautet. das, sie nicht sehr umfangreich sein und sich in -er Hauptsache auf die Darlegung des a » s, c » p o l i t i s ch e n Programms beschränken dürste. Es wird sich zur An nahme der Sachverständigengutachten und zur Durchführung her hiernach notwendigen Masinahme», znr Fertigstellung der Gesetzentwürfe und zur Fortsiihruug der AuSschnstvcrhand- lungen bekennen. Dal>ei wird im Anschliist an das Schreiben -es Oberpräsidcnteu der Nhcinproviuz, Fuchs, des besetzten Gebietes gedacht werden. Iw grostc» »»- ganzen wird die Tatsache betont werden, das, das bisher verfolgte Programm auch weiter cingchalten wenden soll. Die Vertrauensfrage wird formell nicht gestellt werden. Dagegen dürste die Negie rung bald In einer noch fcstznlcgendcn Form eine Abstimmung herbeiführcn. aus der sich ihre Mehrheit für die obenerwähnte» Punkte ergibt. Ter Dementtcrapparat ist wieder in Tätigkeit gesetzt wor den. Das gestern im Neichstagssvycr kolportierte Gerücht, Reichspräsident Ebert habe den Reichskanzler Marx ans- gesvrdcrt, noch im Lause dcö gestrigen Tagcö ein Kabinett zu bilden, widrigenfalls er eine andere Persönlichkeit lTr. Wirthl mit der Kabinettsbildung bcansiragcn würde, wird als ein Phantasleprodukl bezeichnet- Fraklionsfthungen ersk nach -er Regierungserklärung. lTigner Drahtberichl der „D r cSdner ?! a ch r l ch t c »".> Berlin, 1. Juni. Die Fraktionssitzungen im Reichstage finden erst nach der NcgierniigSerklürung statt. Bisher ist nur bekannt, das; sich die Bayrische Bolke-partci »nd die Wirt schaftliche Bereinigung an dem alten Kabinett nicht lwtciligrn werden. Demnach lassen sich die Mchrhciisvcrhältiiissc im Augenblicke noch nicht sicher beurteilen, da auch die Hal tung der Sozialdemokraten noch nicht fest st e h t. Berlin. 4. Juni. In der Aussprache, die sich heute nach mittag an die vom Reichskanzler im Reichstage abzugebcndc programmatische Erklärung anschlicstc» wird, wird al S c r st e r Redner aus dem Hauke ein D e n t s ch » a i i o n a l c r sprechen. Dann wird »ür die Mtttelvarlcicn der BolkSparteiler Dr. Scholz eine Erklärung abgeben. Dr. Skresemann hak -as Verlrauen seiner Fraklion. Berlin, 4 Juni. In der F r a k t i o n S s i tz u n g der Deutschen Bolksoartci soll cs gestern sehr lebhaft zugcgangen sein. Dr. Sircsemann führte i» etwa halb stündiger Rede aus, das, eine kleine Gruppe der Fraktion an scheinend die Mehrheit von seiner Unznlänglichkcii überzeugt habe. Anders könne er die Tatsache nicht erklären, das, die Fraktion ihn plötzlich fallen lassen wolle. Alles. waS mit dem Namen der Tcnijchcn BolkSparlei verbunden gewesen sei und was die Partei gros,gemacht habe, sei ans seine Initiative zurückzuführcn. Er allein sei es auch gewesen, der die Austen Politik der letzten fünf Jahre in fruchtbare Bahne» gelenkt habe. Nach Schlns, der Ausführungen Sircscmanns wurde erklärt, das, man »ach wie vor daS Vertrauen zn der Führer schaft Dr. Stresemanns habe und dcmgemäs, verfahren werde. Die Ausgabe -es Min-erheilskabineNs nach Dr. Slresemi'»-i. Berlin, 4. Juni. iEtg. Dralübceichtl ReichSaustenminister Dr. S t r c s c n> a n n hat gestern zu Abgeordneten des be setzten Gebietes erklärt, ein bürgerliches Minori- iätskabinctt hätte »nr die Ausgabe, die Gesetze für die Expertenberichte und die Ncparalioiisregelnng i», Reichstage zu verabschieden, um dann neuen Männern Platz zn machen. Die Erklärung -er Deukschnaiivnalen. Berlin, 4. Juni. Die d e u i s ch » a t i o n a l e ReichS- tagSfrakiio» Hai znr Frage der Kabinettsbildung in der vergangene» Nacht noch folgende Erklärung auSgegcbcn: Herr Reichskanzler Marx Hai de» dculschnationalc» Parteiführern mitgeieilt, das, er die Bcrhandluiigen über eine Regierungsbildung mil ihnen abbrechcn müsse. Bei der Dringlichkeit der Regierungsbildung und bei den neuerdings ausgetretene» Schivtcrtgkcitcn erscheine es ihm unmöglich, mit der Dculschnationale» VolkSpartci noch rechtzeitig zu einer Einigung zu kommen. Die Bcrhandluiigen über die Regierungsbildung sind erheblich später eröffnet worden, als es die Dentschnaiionalen crwarlelcn »nd wiederholt verlangt haben. Der Herr Reichspräsident hat sich nicht bewogen ge fühlt, acmäst parlamentarischem Brauch der stärksten Partei den Anstrag zur Bildung dcS Kabinetts zu geben. Gleichwohl habe» die Dcuischnattonalcn im vollen Bcmnstisein ihrer Bernntivortting, der Not der Wirtschaft und dev Landes Rcchnnna tragend, alles versucht, um durch weitestes Entgegenkommen eine dem Wahlergebnis einiger- masten entsprechende Umbildung der RcgierungSverhältnisse zu ermögliche». Da die MchrlieitSverliättnissc nicht den von ihnen erstrebten vollständige» Wechsel des Kurses durchführ bar erscheinen liesten. haben sie im K v m p r o in i s, w c g c die Einigung über de» weiter ciiiznschlggcndc» Kurs gesucht. Selbstverständlich war dabei eine Acuderung des bisherigen Kurses nicht zu umgehen und sic musste vv» jede»,, der ernst lich den Tentschnattonalcn den ihnen zukvmmcnde» Einslust gewähre» wollte, ziigcstandc» werden. Es ist uns schwer verständlich, an welchem Hindernis sch lieblich die Einigung gescheitert ist. Sollten vorzeitig von der dcuischnationalcn Fraktion nicht verschuldete, überdies entstellte Veröffentlichungen den letzten Grund dazu abgegeben haben? Wir können selbst in diesem Augenblick so kleinliche Beweggründe für das Scheitern der durch die Notlage des Landes erforderlichen und nach den Mehrheiisvcrhältnisscn des Reichstags allein möglichen Ge staltung der Regicrnngsocrhältnisse nicht unterstellen. Es bleibt nur anzunchmc», das, in den M i t t e l p a r < e i c n stärkere Kräfte vorhanden gewesen sind, die ein Zu sammengehen mit den Dentschnationalcn trotz allem nicht wollten und mit Erfolg verhindert haben. Das Nähere wird die Diskussion der nächsten Tage ergeben. Rn» soll versucht werden, das, ein Kabinett der sogen. Kleinen Koalition die Geschäfte führt. Die Bayrische Bolkspartei wird sich daran nicht beteiligen. Es ist nicht mög lich. dast. selbst bei ttntcrstütznng der Sozialdemokraten, ans diese Weise regiert werden kann. Die Dcutschnationale Bolks partei hat die volle Freiheit des Handelns wieder und wird von ihr entschlossen Gebrauch machen. Pressestimmen zum Ausschluß -er Deulschnalionalen. Berlin, 4. Inni. Zu dem Abbruch der Verhand lungen mit den D c n t s ch n a t i o n a l e n schreibt die „Kreuz-Zeitung": Die Lösung der ivochcnlangcn Verhand lungen kommt nicht überraschend. Die Tcntschnaiio- iiaicn habe» aus vaterländischem Interesse bis zn einer ge wissen Grenze grostes Entgegenkommen bewiese», waS sie für ihre Pflicht hielten, weil bei den künftigen Verhandlungen mit dem AuSlande eine Diskontfähigkctt mir durch die Dcutschnationalen zu erreichen war. Wir könne» nur ans das verweisen, ivaö wir schon angcinndigi haben, nämlich ans die schärfste Opposition, deren Schicksal im Iittcrcisc einer Lösung aller der schwebenden groben innen- und anstenpvltti- schcn Fragen möglichst schnell besiegelt sein must. Das Theater ist zu Ende. Die Kulissenschieber mögen befriedigt sein. Die „Deutsche Tageszeitung" findet, dast die Begründung des Reichskanzlers zu dem Abbruch der Verhand lungen mit den Dentschnationalcn alle Zeichen einer tödlichen Verlegenheit trage. Man habe eS mit einer systematische» Sabotage der Verhandlungen von demokrati scher Seite und von dem linke» Flügel dcS Zentrumö zn tun, die ihre Krönung und Enthüllung tn Ihrer ganzen Schönheit in der Tatsache gefunden habe, dast man eine versehentliche und falsche Prcsscvrrvssentlichiing als wichtig genug ansah, die ganze bürgerliche Mehrhcitssront zn zerschlagen. Dazu komme noch ein Zweites: In den Gängen dcö Reichstags sei im Laufe des gestrigen Nachmittags immer häufiger der Name des Reichspräsidenten genannt worden. Man habe sich er zählt. das, er de», Kanzlerkandidaten Marx, bildlich gesprochen, die Pistole auf die Brust gesetzt habe, mit der Aufforderung, »och in, Lause des gestrigen TageS ein Kabinett zn bilden, widrigenfalls er eine andere Persönlichkeit — cs wurde sogar der Name Wi rth genannt — mit der Bildung dcS Kabinetts bcansiragcn werde. Die „Dcntschc Allg. Ztg." schreibt: Die Schuld daran, das, die Dcntschc VolkSpartci ihre Versuche zwischen den Dcutschnationalen und den anderen bürgerlichen Parteien zu vermitteln als zunächst ergebnislos eingestellt hat, schiebt sie den Dcutschnationalen zu, die eln bedenkliches taktisches Un geschick bewiesen hätten. DaS Ergebnis sei ein Kabinett, das, nicht lebensfähig sei, weil ihm die sichere Mehrheit fehle. Die entscheidende Wendung in den Ncrhandlnngcn habe letzten Endes die dcutschnationale Erklärung vom hg. Mai mit ihrer höchst ungeschickten Forderung einer Knrö- ändernng hcrbcigcsührt, deren anstcnpolitischc Wirkung kaum richtig eingcschätzt worden sei. Der „Lokal-Anzeiger" meint, das, wohl noch niemals, seit dem daS parlamentarische System bei uns Eingang gefunden, eine Regierungskrise einen so jammervollen, einen so niederschmetternden Verlauf genommen hat. „So werden wir also forifahrcn," sagt daS Blatt weiter, „im Innern, wie nach allsten hin eine Politik zn treiben, der, wenn eS in Deutschland wirklich nach demokratischen Grnnd- sätzcn und nicht nach anderen Dinge» ginge, ans Grund deS Wahlsieges der Rechten ein Ende gemacht werden müsste. Das ist ei» Zustand, der unerträglich ist und der deswegen ganz gcwist nicht von Dauer sein wird. Für die Annahme des Sach verständigengutachtens haben Rcichörcgicrnng und Reichstag nnnmclir vielleicht de» Weg frei und die Wirtschaft mag anf- atmcn,. dast damit die Verhandlungen, wenigstens soweit Deutschland dabei tn Betracht kommt, rascher svrtschrette» können. Die starke Regierung aber, die Deutschland brauch», um darüber hinaus den inneren Gefahren, von denen wir hcdroht sind, mit Entschlossenheit begegnen zn könne», die fehlt ihm einstweilen." Das demokratische „A. T." schreibt den Mittel »ar teten eine rettende Tat zu. während der „Vorwärts" von einer schweren K o m v r o m i i t i e r n n q der bürger lichen Parteien spricht und insbesondere gegen die Volkspartei vom Leder zieht, deren Verdienst es sei, Deutsch land drei Wochen lana verrückt »nd tn den Nuaen der aanzcn Welt lächerlich gemacht zu haben. ES habe der VolkSpartci nicht genügt, die Negierung, in der ihr bester Mann sine, ge- schüdiat zu haben. Sie bezeichnet auch letzt noch diese Regie rung sozusagen nur als kümmerlichen Notbehelf für den Augenblick. Die Sozialdemokratie sei bereit, den Kamps gegen die Dentschnationalcn ans.znnclttncn. sei cs in Form eines Volksentscheids, sei cs in Form von Reichstagsaus lösung und Neuwahl. Armerrpolilik un- Kllssvereine. Von Georg v. Stieglitz, München, Die Armenpvlittk must sich sowohl mit der Tätigkeit vsscnt licher Organe in der Arinenpslcgc, wie mit der Fülle frei williger Tätigkeit von Stiftungen, Vereinen und Einzelper soncn in der Fürsorge befassen. Es kommen drei Hauptpunkte dieser sozialen Arbeit in Frage. Tic Fürsorge der durch Alter und Krankheit wirtschaftlich Bedrängten und Arbeitsunfähigen, dann die wichtigste Art hcnttger Armenunicrstütznng, dem Armen Arbei! zn verschaffen, damit er selbst seine» Unterhalt erwerbe, und endlich gemeinsames Zusammenwirken von ösfcntlicheii Organisationen und privaten, karitative» Eiurico tungen, »m den Willen und die Möglichkeit zur Tätigkeit zu erhalten, indem durch Beihilfen bei ungenügendem Verdienst würdige Arbeiter aller Stände mit Rat nnd Tai so unterstütz! werden, bis sie wieder eine Plattform für weitere Existenz ge sunden Haben- Tie segensreiche und erfolgreiche Sozialpolitik der vssciit liehen Organe ist bekannt, der Nutzen der Hilfsvereine oft weniger, oder wird verkannt, obwohl gerade diese im Kleinen nichl auszuschaltcnde Räder in der grasten Maschine zur Volks crhalinng sein sollten. Streng auSzni'chaltcn ist sogenannte „Vereinsmeierei". Viele Vereine, deren Haupizmeck von früheren Zeiten her ein geselliges Beisammensein der Mit gliedcr ist. um Angehörige ehemals gemeinsamer Berufe uu^ Stände znsammenznhalien. haben geiois; kleine Unierstiitzungs kasscn eingerichtet, deren Spenden nicht verkannt werde» sollen. Etn straffes, rein sozial-volitisches Arbeiten im Sinne der Armenpvlittk kommt aber hier nickt in Franc, da bei de" allgemeinen Vereinen her Zeit, Mittel. Personal und Seele fehlen. Hier tritt Sinn und Tal der besonderen Hilfe vereine ein. TaS Tentscke Reick ist für arm und reich das graste Vaterhaus, unter dessen Tach sich alle Volksgenossen vielseitig in Stand, Beruf, Kultur und SiarnnieSeigenart sammeln. Tie verschiedenen Zellen nnd Räume dieses bändes sind die Länder, bezw. Bundesstaaten, deren Lands Mannschaften und Vereine nickt im partilularistischcn, sondern föderalistischen Sinn im ganzen Reich verbreitet sind. Tiefer Zusaminenschlnst von Angehörigen der einzelnen deutschen Länder ist praklisch verkörpert in den bestehenden Hilssver einen, wie eS z. B. in München solche von Prcnsten, Sachsen Württemberg und Baden gibt. Unter strenger Ausschaltung jeder politischen Parkeibcstr> bnng arbeiten solche Hilfsvereine nur dahin, ihren Lands lentcn in den verschiedenen Gegenden TeittschlandS. vom Fun der Alpen bis znm Strande der Nordsee, eine Verbindung zn ihrem GeburtSstannn, ihrer Volksfamilie, ihrer früheren engeren Heimat zu erhalten und ihnen in Nöten z» Heller Viele sind seit Jahren aus Bernfsgrtinden nsiv. aus ihrem HeimaiSgau verzogen, haben neue» Fnst gefast! ans neuem Boden bei anderen Stämmen, arbeiten und leiden gcwist ge ineinsam für die grobe deutsche Nvigemcinschafi, aber Er innerung zieht oft biß zum hohe» Alter ihre Seele in daS Tors, wo einst die Wiege stand. Mögen im Alpenland die Bcwvhner noch so treuherzig sein und der Firnenschnce und die hoben Wälder noch so märckcnhgft glänze» und rauschen: wenn hier ein Friese von der Wasserkante Laute seiner Muttersprache Hort, dann strahlt sein Auge über alles. Wenn an den Gestaden der See beit» majestätischen Anblick der brausenden Wogen »nd im Krcis dcr arbeitsamen, vielgcschäftigen Hanseaten ein süddeutscher Alpcnländler die Sprache seiner Senne hört, dann glänzt sei» Blick und im Herzen hört er daö Geläute der heimatlichen Herden und die Lieder aus der schneebedeckten Almhüttc. Ein psychologisches Festhalten an der Heimcrtscholle, und daher ein Sozialgesetz, die Landsleute znsammenznhglien und zu er hallen. Wenn henizntage alles grau in grau nnd Frau Sorge der tägliciie Gast in der kalten Kammer nnd vor leeren Schüsseln ist, dann lenkt ein Blick ans die landsmännischen HilfSoereinc den Hilfsbedürftigen ans den Weg der Hoffnung, des Vertrauens: „Hier versteht inan dick, hier findet inan Zeit sich individuell anS landsmännischem Empfinden mit dir z» beschäftigen, hier findest d» mitten im Meer der Verlassenheit, umgeben von oft eiskalten, teilnahmslosen, hastenden Frei» de», einen warme» Rücklnrli, Verständnis der Seele und Hilft in Not." In dankenswerter Weise sei bei Verkehr von Hilssver einen mit Behörden anerkanut das Enigegenkommen »nd die sachliche und formale Unterstützung, welche die staatlichen und städtischen Organisationen den Bestrebungen der Hilfsvereine in den meisten Fällen entgcgcnbringen. Mehr denn ie ist aber auch solches Zusammenarbeiten von Behörden nnd diesen Ver einen ein Gebot der Stunde. Tenn für die Behörden, gerade bei Vcamienablxui und NrbeiiSvcrmehriing, bedeute» die Ar betten der Hilfsvereine eine Entlastung. Für die Vereine ist ein Zusammenwirken mit Behörden ein Rückhalt bei Prüfung der Würdigkeit der einzelne» Bittsteller und für den Bittsteller selbst eine Kräftigung der bedrängte» Existenz und eine Er starkung deS Vertrauens zu seinem lankisniäiniischeu Schutz besonders bei niigcnügender Teilnahme und Fürsorge anderer Stellen. Vielen ist eS ans wirtschaftlicher Not heule versagt, bei einfache» Rechtsfragen, bei Znuftsel über Auslegung der in jetziger Zeit so vsi erscheinenden neuen Gesetze und Verord »in,gen »sw. die Auslagen für Auskünfte bei Rechtsanwälten zu übernehme»: oder eS fehlt infolge der erhöhte» Arbeits stunden an Zeit, von einer Instanz znr anderen zu laufen — für das Herumstehen an Schaltern für pünktlich«, straflose Abführung der iiiaunigsachcn Gebühre« reicht schon manchmal
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