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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191706288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1917
- Monat1917-06
- Tag1917-06-28
- Monat1917-06
- Jahr1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1917
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ul,. WstOtloN <2? der nduug«korv« er« ÜIR Wßt mäur nü eüe RkÄerlng» Äs au« eigener Kraft »etzwmwmr a>M<he» «einen. L"'. rte br M»ßk<ui«r,Aven««r" «in Gckiff von 1V000 Dampfturbinen und Lovpelschrauben. Der ursprünglich für den Personen« und Post- Neuseeland und Vancouver beM i-a"LkL^N".,!LM!V , lag VELEgk UNS M EMEN gewandelt. ' Die ßt»»sere«< i« Lt«ckß^l». Li« enaltschen Gnztaltst« konune« nicht »ach Eteckhel«! ..Dalltz Graodie- berichtet, da» der augführende An«, schuß d« englischen So»ialist«npart»i dt« Einladung de» Wier«bur,er B»rtrrterau«schuffe« der Arbeiter und Sol« d^»N. sicksan der Konferen» in Stockholm zu beteiligen, rte Sretimlffe itt «RtzlOsttz. Wa» «eht in Rußland vor? Dch Wiener „Rundschau" meldet au» Genf: Nach dem „LempS" «regt« die Aufforderung an alle Dumanntglte- d«, di« Stadt Petersburg nicht zu verlassen, da außer, mdentliche Ereignisse bevorständen, größtes Auslehen. Der Haupthevollmächtigte der Artillerieverwallung in MoS- bau, General Dankow«, teilte mit, baß infolge geketmniS- voller Umstände in der Munitionserzeugung eine Stockung etngetreten sei. LI« Abstimmung Üb« Krieg od« Frieden. Die „Seeolo" au» Petersburg berichtet, findet di« chauvtabftimmung de» allrussischen Arbeiter- und Solda- tenkonaresseS über die Frage Krieg oder Frieden endgültig am S. Afuli statt. Li« Ereignisse am SS. nutz »8. Juni. Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet:, In der Sitzung de» Kongresse» der Arbeiter- und Soldatenräte von ganz Rilßlaud am 25. Juni wurde mit crdrückcnder flstehrbeit eine Entschließung über die Ereignisse vom 22. und 23. Juni angenommen, welche besagt: 1. Parteigrnp- V«n, welche zu den Arbeiter- und Soldatenräten gebären, baden nicht da» Recht, Kundgebungen gegen den ausdrück lichen Willen dieser Arbeiter- und Soldatenräte ins Werk zu setzen, 2. friedliche Kundgebungen ohne Waffen können von diesen Gruppen uird Parteien mit Wissen der Arbei ter- und Soldatenräte veranstaltet iverden, 3. all« bewaff neten Kundgebungen einschließlich Kuirdgebungen unter Teilnahme von Belvaffneten können nur mit Zustimmung der Arbeiter- und Soldaienrätc als einzige vegan«, die den Willen der revolutionären Demokratie verkörpern, ver anstaltet werden. Nach dec Annahme dieser Entschließung schlug der Einbrinaer vor, einen Ausschuß einzusetzeu. zur Untersuchung der umstände, unter welchen die vorerwähnte Kundgebung vorbereitet lourtze und über die Teilnahme reaktionärer Elemente an dieser Kundgebung. Kundgebungen für die Revolution am 1. Juli, Di« Petersburger Tclegrapben-Agentur meldet: Der Kongreß der Arbeiter- und Soldatenvertretcr ganz Ruß lands hat in seiner Sitzung am 25. Juni beschlossen, am 1. Juli auf die Gräber der Opfer der Revolution Kränze niederzulegen und au» diesem Anlaß eine große Kund gebung zu veranstalten, zu der alle revolutionären Par teien, Organisationen, KenifSoerbänd« und Geuossrnschas- ten, Fabrik- und Werkstättenarbeiter und Mllitärabtei- lungen eingeladen iverden sollen. Ter Kongreß bat be schlossen, daß am selben Tage entsprechende Kundgebungen in den wichtigsten Gegenden Rußlands, wie Moskau, Kiew und Charkow, veranstaltet werden sollen, die die Kraft, Einigkeit und Manneszucht der .revolutionären russischen Demokratie zeigen sollen. Ei» Gesetzentwurf über di« Gewissensfreiheit. D«r russische Justizmintster hat ein Gesetz gut geheißen, da» die Frauen ermächtigt, vor Gericht die väterliche Ge walt auSzuüben. Der Miirister des Innern hat der vor läufige» Regierung einen GcsetzeSvorschlag über die Ge Wissensfreiheit zur Annahme vorgelegt. Glaubeustvechsci findet durch mündliclw Erklärung vor den betreffenden geistlichen oder religiösen Gemeinschaften statt. Der Glaube der Unmüicdigen bis zu neun Jährest wird von den Eltern bestimmt. Wüüturm.wL die, g«gen einige amerikanisch« Zeitungen protestieren. — Die englischen Versuche, in Rußland Einfluß auf die kriegsbe reite Land- und Seemacht auSzuüben, um eine Offensive durchzusetzen, sind Nack Meldungen Buchanans und Hender sons von Erfolg begleitet gewesen. Russische Komman deure haben verschiedentlich gegen diese Einmischung pro- testiert und ihre Kommando» niederaelegt, die alsdann von englischen und französischen Offizieren übernommen wurden. rte Hrte»e«SerSrterRHße». , Friede»b«rtzrt«u»ge» in» ästerreichischr« Ab»rorv»ete»k««s. Da» österreichische Abgeordnetenhaus nahm die Bor- läge- betr. die Mandatsverlängerung bi» zum 31. Dezem ber 1S18 an. Kn der Berlmndlung über die Anfrage der Abgeordneten DasztznSki, Dr. Stoian und Hrubcm an die .Regierung, betreffend Vorbereitung für eventuelle Frie- den-verhandlungen wie» der Ministerpräsident Dr. von Sridler entschieden die während der vorgestrigen Debatte gefallenen Aeußerunaeu zurück, die vom Standpunkt« der Hockhaltung des BünknisicS mit dem Deutsch n Reiche als tiefverletzend empfunden werden mühten. (Zustimmung und Beifall.) Ebenso bedauerlich sei e», >venn von «inzelnen Abgeordneten etwaige Mißgriffe untergeordneter militä rischer Organe verallgemeinert und »u Anwürfen gegen Oesterreicks-Ungarns geliebte uns be>vund«te glorreich« Wehrmacht benutzt würden. Bezüglich der zur Verhandlung stehenden Anfragen erklärte der Ministerpräsident nach Rück sprach« mit dem Minister des Aeußeren die Annahme DaSzhnSki, als ob die österreichisch-ungarische Regierung da» Selbstbestimmungsrecht der Nationen als Grundlage für einen dauerhaften Frieden anerkannt hätte, ist irr tümlich. Die. österreichisch-ungarische Regierung steht auf der Grundlage des StaatsgrunvgesetzeS. wonach e» Sr. Ma jestät Vorbehalten ist, Frieden zu schließen, und somit dem Monarchen die Wahrung der Interessen und Bedürfnisse der Völker Oesterreichs in jenen entscheidenden Augenblicken anvertraut verbleibt, linier dieser ausdrücklichen Verwah rung der HvhritSrecktc der Krone ist die österreichisch-unga rische Regierung jederzeit bereit, im Einvernehmen mit ihren Bundesgenossen ans der Grnndlage eines ehrenvollen Frieden» mit den Feinden in Verhandlungen zu treten, lehnt jedoch entschieden jede andere Grundlage für Fric- denSverbandlungen ab. Der Minister deS Aeußeren hat unsere Bereitwilligkeit zu einem eh cnvollcm Friedens schlüsse, der die Garantien einer freien und gesicherten önt- ivicklung der Monarchie enthält, offen zum Ausdruck ge bracht. Hierüber kann auch bei unseren Feinden kein Zwei fel herrschen. Solange unsere Feinde diesen Standpunkt der österreichisch-ungarischen Regierung uns unserer Ver bündeten nicht annekmsn, »'erden wir weiter kämpfen im festen Vertrauen, daß die lwldenmütigcn Leistungen unserer Armer verbunden mit der aufopferungsvollen Tätigkeit de» Hinterlandes den Tag bringen iverden, cm welchen den Völkern der Monarchie der Lohn ihres AusbarrenS durch den ehrenvollen Frieden gesichert wird. (Beifall.) Die von wahrer Mensch ichkcit getragenen Intentionen, die auS dem vorliegenden Antrag sprachen, und die volle Würdigung der österreichiscki-nngarischLn Regierung erfahren, dürfen als Beiveis dafür angesehen werben, daß die auf die Her beiführung eine» ehrenvollen Friedens gerichtete Politik der Mittelmächte in der Auffassung des Hauser und in dem KSillen der österreichischen Völker eine kraftvolle Stütze findet. (Beifall.) Gegensätze zwischen der engMckenRegierrmg ».Australien. Der Premierminister von Neu-SüdwaleS, Holman, hielt nach seiner Ankunft in London eine Rede, in der er die Ablehnung der allgemeinen Dienstpflicht in Australien damit erklärte, daß nicht nur die Bevölkerung in den Do minions sondern auch ihre politischen Spitzen nicht, wie cs nötig wäre, mit den nötigen Kenntnissen über die Lage Englands und des Imperiums versehen würden. Holman sagte: „Wir sind berechtigt zu wissen, ob England auf Er folg, ob c« auf einen überwältigenden oder nur ans einen teilweise» Erfolg rechnet, oh es diesem oder jenem Verbün deten vertraut und in welchem Grade «S das in Bezug auf gewisse Verbündete tut. Wir haben ferner da« Recht, zu wissen, wann der Krieg vorüber fein wird, ob, wenn der Krieg vorüber ist, wir die FriedenSbedi'ngungen diktieren können, oder ob wir sie nur cntaegennehmen müssen. Da zu müßten wir etwas von dem wissen, was die Leute wis- sen, die das ganze Reich regieren. Wir sind aber in der Lag« deS Mannes auf der Straße und hängen ganz von l ein feindliche« Minenschiff. Unsere MlkMä-'LW.Ä''' aß der torve^ ver > Post« «dmL. er um« M da« r. Auch en diese ltmmten Roscher ^'dts7u Gustav Schmoller -ß. . Berlin. Der bekannte Nationalökouom Graf. Gustav v. Schmoll« ist vorletzte Nacht im Alter von 7V Jahre« in Bad Harzburg gestorben. „Ich habe den größten Teil meiner über 40 jäbrigen »tffenschaftltkdrn Tätigkeit" -- so schrieb einmal Gustav Schmoll« — " der national-ökonomischen nnd wirtschaft«- geschichtlichen Detallforsckung oewidmtt, aber ich habe stet« «denso sehr mich bemüht, diese iSprztalsorschung in den Dienst der allgemeinen Probleme unserer Wissenschaft zu stellen, mir da» rechte Augenmaß für den Wert dr« einzelnen eben dadurch zu wahren, daß ich die großen wirtschaftlichen, po- ltttschen, rechlichen und physischen Gesamtentwicklungen mir klar z» mache» suchte." Seit einem Menschenalter wandelt der groß» Schwabe unter d,r Lrbrerschast der Berliner Universität, an der dock wirklich keilt Mangel an berühmte» Gelehrten ist, den Hoch« weg seme» Wirkens. Sin gewaltige« Stück deutschen Kul- Airleben» verkörpert sich in ihm. Nach Zehntausendrn zählte Ricardos „Eherne» Lobnarsetz", nach welchem die Arbeiter« I schäft nie dauernd einen da« Existenzminimum übersteigen den Lohn gewinnen könne, gerade ins Gegenteil verwan delte. Dieses „Eherne Lohngesetz" war ein Grundstein zu dcnt phantastischen Gebäude der Irrtums-Lehren, auf denen damals der Sozialismus sich zum Teil aufbaute. Scbmoller machte sich daran, die Wirtschaftslehre auf soliderer Basis aufzubauen. Dio große Lehrmeisterin Ge schichte nahm er zur Hilfe, das Werden zu erkennen, schien ihm wichtig. Und da sah er eben, daß die Theorien der „klassischen Nationalökonomie" sich allzu luftig entwickelten ohne den festen Untergrund wissenschaftlich geprüfter Lat- fachen. Schmvller erschaute klarer die Zusammenhänge in- »erhalb unseres gesamten WtrtschastskörperS, ohne dabet wir seine Vorgänger immer nur durch die. englische und französische Brille zu blicken. Jbm war die Arbeiterschaft nicht mehr eme Summe von WirtschaftSatome», sondern er würdigte sie in ihrer großen vraanischen Bedeutsamkeit für den Gcsamtwirtschaftskorper, Lohnarbeiter wurden durch die sich bietende Möglichkeit höherer Löhne wirtschaftlich gehoben, die Sozialgesetzgebung bot dem erkrankten, inva liden, arbeitsunfähig gewordenen Arbeiter wirtschaftlicht Htlftz. auf die er sogar einen Rechtsanspruch erwarh. Schmoller war e«, der in der Arbeiterbewegung die großen sittlichen und ökonomischen Kräfte so früh erkannte, baß der Staat zu feinem eigenen Heile berechtigte Reformen ans friedlichem Wege durchführen konnte. Für dir« eherne „Muß" au« Pflicht grarn die Armen und schwachen trat Gustav Schmoller von Anfang an stet» ohne Wanken und Schranken ein, und daß bleibt sein besonderer Ruhmestitel. Von maßgebender Seite wurden die hervorragenden Bestrebungen Gckmoller«, die Kluft »wischen Arm und Reich -n überbrücken, die, um mit DtSrarlt zu sprechen, die Menschheit der Gegenwart fast in zwei sich fremde Natio nen ^esoalten hat — anerkannt. Später freilich glanbte die Regierung, daß auf diese,« Gebiete de« Gntrn etwa« reichlich viel geschehe; dem, wie Schmoller strebten brson- Her» aüch seine beiden Berliner Kollegen Wagner und WWW -n di« Theorien di, Li ' tzadren, rrmüdlich verbreitttci e Wirklichkeit in Sta NB und sprach allen I > «mk sogar »um la Die Engländer ermerde« wetzrlefe deittsch« Berwnndete. Unter dieser Ueberschmft teilt die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" eidliche Aussagen von zehn Augenzeuge« mit, die fast übereinstimmend berichten, „mit welcher em pörenden Roheit sich die Engländer über die Vorschriften de» KriegörechtS unk die einfachsten Gesetze der Menschlich, kett hinloegsetzen." Ein Unteroffizier, Friedrich K-, berich tet, daß er zwei bi» drei Gruppen Deutsch«, also etwa SO Mann, in der Gewalt einer größeren Anzahl von Englän dern gesehen habe. Die Gefangenen, die bereit» abge- schnalN hatten, standen in »wei Gliedern bereit, ab geführt zu werden. „Plötzlich sah ich, wie ein Maschinengewehr von halst rechts mitten in die gefangenen Deutschen schoß, alle stürm ten getroffen zu Loden. ?lb«r nicht genug mit diesem glänzenden kriegerischen Erfolg, immer weiter tackte da» Maschinengewehr auf den sich am Boden wälzenden Hau fen menschlicher Körper, bi» keiner ein Lebenszeichen mehr von sich gab. Ich konnte den ganzen Vorfall genau beobach ten, da ich nur 15 bis 20 Meter entfernt lag. So hab« ich ganz deutlich gesehen, wie da» Maschinengewehr tief gerichtet wurde, att di« Gefangenen am Boden lagen." Derselbe Augenzeuge sah, wie zehn Engländer drei Deutsche ausfragten und sie bann plötzlich „wie ein Stück Vieh niederknallten". Beide Vorfälle waren in der Nacht vom 9. zum 10. September 1916 in der Gegend von Morsal geschehen. Au» derselben Sevtembernacht werden ähnliche Beobachtungen von anderen Zeugen gemeldet und beeidigt. Dgs halbamtliche Blatt folgert daraus: „ES gewinnt den Anschein, als ob ein allgemeiner Befehl den Engländern gegeben war, in diesem Gefechtt abschnitt überhaupt sämtliche Gefangenen nicderzumachen." Aber bereits am Tage des 9. September sind die glei chen Roheiten gegen deutsche Gefangene beobachtet wor den. Ein Unteroffizier B. und ein Ersatzrefervtst H. wurden, von vier Engländern umstellt. Obwohl der Unteroffizier um Pardon bat, wurde er erschossen, während ein anderer Engländer den H. zu erschlagen suchte. ES gelang diesem jedoch zu entkommen. Gleichfalls am 9. September wurde ein Musketier Heinrich Sch. mit etwa 40 Diann einer Maschincngewehrkompagnie von den Engländern umstellt. Die Leute ergaben sich auf Befehl ihre» Führers, der, durch einen Halssckmß verwundet, in einem Unterstand lag. „Die Feinde schieden eine Wachmannschaft au», die die Gefangenen in eine Mulde trieb und sie dort bewacht«. Durch da» Feuer einer deutschen Grabenbesatzung wurden unmittelbar darauf mehrere dieser englischen Wachmann schaften verwundet. In der Wut hierüber schoß der übrig« Teil der Wachmarinschaft blindlings in die Gefangenen hin ein und tötete unk verwundete alles bis auf sechs Mcmn. Der Musketier Sch. entging dem Tod nur dadurch, daß er sich tot stellte, und stck nicket rührte, als einer der Englän der mit dem Fuß auf ihn trat. Die englische Wachmannschaft geriet bald darauf in deutsches Mciscknnengervehrfeuer und wurde aufgerieben. „Man hätte es früher kaum für möglich gehalten", so schließt die „Norddeutsch« Allgemeine Zeitung" ihr« Schil derung, „daß weiße Engländer, die angeblichen Vorkämpfer für die Gesetze des Völkerrechts, sich benehmen würden wie die grausamsten Wilden. Wie in so vielen Dingen, so hat auch hier der Dkltkrieg klärend gewirkt. Der Deutsche wird sich in Zukunft keinen Illusionen über die Ritterlichkeit seiner Feinde mehr hingeven, und er wird, wenn er sich zu internationalen Abmachungen nach dem Kriege bereit fin den lvird, reale Sichersten dafür verlangen, daß derartige Grausamkeiten nnd Roheiten nicht wieder Vorkommen. Auch wäre es erwünscht, Vorsorge zu treffen, daß die Schuldigen nach Friedcnsschluß mit den schwersten Strafen belegt wer den, vor allen Dingen aber höhere Befehlshaber, die ihr« Ptacht dazu mißbrauchen, ihre Untergebenen zur Ermordung von Gefangenen anzuhalten." Sering, wenn auch auf verschiedenen Bahnen, diesem gleichen Ziele zu. Es kam zu einem reckt peinlichem Konflikt, der in den Frieden der würdigen Räume der Friedrich-Wil» Helms-Universität mit nie geahnter Schärfe cinbrach. SS ist nicht hier der Ort, auf die Einzelheiten nochmal« zu- rückzutommen. Bei der unbeugsamen Rückgratfesttgkeit de« deutschen Gelehrten, die Schmoller eignete, war er nicht ge willt, mit dem Ministerium feinen Frieden zu machen. Daran bleibt leider nichts zu ändern. Nichts aber hinderte Schmoller, nach wie vor seiner Wissenschaft und seiner einmal als höchst bedeutsam anerkannten Lehre zu leben und bis zum Aeußersten für sie ciuzutrrten. Ter junge Professor begann in Halle al» Altliberaler. Wohl schritt er mit der Zeit fort, aber ec blieb im Grunde genommen sein Leben lang sich selbst treu. Alle« horchte bis zuletzt auf, wen» er als kluger Maßhalter und vorsich tig abwägender Beurteiler seme Meinung abgab. Tue mannigfachsten Fragen deS modernen politisch«» Leben« fanden in ihm einen vielseitigen Aufnehmer. Al» sei» Hauptwerk gilt der „Grundriß der allgemeinen Wirtschaft»« lehre", der in »wei Bänden 1901/4 erschien. Dabei blieb seine Tätigkeit nie auf die Studierstube beschränkt, er sucht und findet daneben reichen Anteil und nachhaltigere Mn« Wirkung auf da» öffentliche Leben. An äußeren Zeichen der Anerkennung für sein Schaff«» bat e» nicht gefehlt. Am 24. Juni 1888 wurde er in Heil bronn geboren. Schon 1864 folgt« er einem Ruf« al« außerordentlicher Professor nach Halle, kam 1872 an die Universität Straßburg und 10 JÄre später an di« Uni versität Berlin. Seit 1884 ist er Mitglied de« Staat«rat», feit 1887 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissen« schäften, 1899 wurde er in« Herrenbau» berufen. Der Rang eines Wirk!. Geheimen Rat» und der erhebliche Adel wurde ihm verliehen. Sein Fünfzigste« Doktorjubiläum, hi, Feiern seines 70. nnd 7». Geburtstage«, die er in vollster körperlicher und geistiger Frische beging, u. a. waren Ehren« tage 1Ür diesen,hervorragend«» Gelehrten, hen" mit Recht »u seinen größten Söhnen »Sylt. «In land
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