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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020208010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902020801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902020801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-08
- Monat1902-02
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.02.1902
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StNigrgedUI,,: L.U» ««W»«, dt« vkttkdtr i« Pr,»«» «nd der nüLlim Um««»u»a. « dt« S»«ra«^ durck ei,ene B»»m oder -o»mtM«iLr« «rtolal. rrltalk» t«« Statt ao Wlxtxnlaaen. dt« ut»t a»t L«« - od«r »etertaa« «, «et tt«tIa»«M>rii »»«»« ui» «»r-atHgetl »ik l tu,«ükllr. Rlvkoad« »tna^aadt^ Lchriil- «ltS« tetn« «erdutdlutikrit. »«rt>«»,««a»««l,d: »«»I «r. U und «r. «««. Pelearommldrett«: «»chrichta» »»«de« Iir«I«r iii«I »kerl»»^-. Mi«iMri»eIite» E ,Ü. «n^ümsente -M, , Ha,.pt.NE,cha„dt.«llc - Er-rß>dtl 1856 empüvtljk. 6us. t'ivl KN E Hr»1, 8»:bl0t,!>v1.r. 23 I Martens,r. »8. Ureigen'tLsif. 's!« An»adme von rsnklmdiaun/,-1 »««otot t» der Lauvtak'chatldi!'lli'. de» McHrnaonat-niesiellen in 2rcv > .' !/.- NaLmiUagL »Mr. Tvmi-n. > /-kikttaas nur MattknsirciK A r, > n NI!>. D'c 1 Waiüac Ä'-> - ,«tl» tca. » L:k>«» 20 E'o. ',i: t.'Manngrn oui bei Privatteitr,'/>" u-> PI«.: die gtval^ae A«ile cr .Äwevcuüit' oder d»i Lerttetic so Vw. I» stummem»acii Lomi- und itcier laacu l vc». rwainee Gniud»ei!cn w, «v dkz. M und «o 1>»L. na<>! deioiiöerem Lattü Atttwünige AuttrLae nur «esen ÄorausbkiüniuNü. DrteodtäNcr «erdm inu rv P<z. vncaniü. «««SS«»«« Lrldar Astt!»»«»«. ci^rrvnkimÄIuus, kiliuls llsr Lirottitr»«« 1, prt. » 0e«,S«n ?I,u»n » Lel-o llathbun^tr, 8 aoci kotnovitror^tiAnss 2. prt. »orpÜMkl» »lcd ru» vc»u »i»««n»lE0 mul ^»»vuueiueuL» für odix« ^tiirun^'. 4' H. LAl'VktSIIIILNILW NZlbMAITld^MA v«nt»»»« ta Ue«»a« »r t dematlreedtr»«»» »», v,i»»»>,,-»»lr»-c,- n, lt»I,»I»»e»«e»«»e4> «ÜIiin. dtete»»». I:r unU ttorrn H», l>ee-«teu-?>». »n «er lteelkLntuiktrede e». « Laz. LükwZvkvrl L 8ükne - IZI « «1>GN4ä^o»«»r 21» Vau-, Luvst- uuä «asekiueuseLlvsserej. -- ft«- l t»«o. MG 7» » FLüLf 0 ^ § kvrLÄvdLUor Nr. S8. tktr tlvrmo, Uumnit unkt t^mrtvr, I«t«I»1, u»a iiussvrüt vo> Uvrrso iwo trunruin «uv Ito^nn- lrüsor ersotrvoo. ruw Groins von 8—« HII». «tou» vor- rStiiik beim Vorlertil^or. »«»«Isixisnt ono «»i'Ikopti^ IXI. n. WenllZcliucli 8KN.. - Ein denkwürdiger Tag Hvsnnchrichtcn. LandtagSverhandlungen. Baugenoisenichailcn, Mutlima^liche Witternna: »pirgr». Kegelklubs, Berilksansichut;. Gei,chtsovrl>a»ol. ..Mrnna v. Barnlntm'. Emit Drach v. !4Üarm und regnerilrti. ?»uuntn^i, rrevUnut von I.t—L2 krbi . LMtl!al!e>lv,8. ^clU'ttar i. Ei» denkwürdiger Lag. Ta» gestrige .Dresdner Journal" meidet: »Lrimmtlichc Mitglieder des Gciauinrt- MisikteriumS haben äkr. Majestät den, König ihre SntlaikiingSgesnche «nterbreitet und haben Lllerlutchstdteielden die Sntschliestung auf diese Gesuche Lich Vorbehalten. Die einzelnen Minister sind von Lr. Majestät de« Kövi, beauftragt worden, bis aus weitere Allerhöchste lSntschliestung die Geschäfte sort- z« führen." Mit Bestürzung wird die koiiigutrenc sächsische Bevölkerung von diesem w einschneidenden Ergebuib der gestrigen Sigung der Zweiten Sltindekammer. in der über die Jndemiiitätssrage ver handelt wurde, veniehmcil. Ein Nücktritt des Gctammt- ministerdim» war von keiner Seile gewünscht und selbst nach der Erklärung drS Herrn v Metzsch. aus der allerdings ein starkes SolidariltitSgesühl zu erkennen war. kaum erwartet worden; be tonten doch alle Redner ausdrücklich, daß ihre Angriffe sich nur gegen daS Finanzministerium, nicht aber gegen die Regierung als solche richteten. Gewiß, es sirrd manche peinlichen Momente in der Situation vorhanden, aber eine offene Aussprache über den eigentlichen Kernpunkt der Verhältnisse und der sestc loyale Wille aas Setten der Regierung sowohl wie der Volksvertretung, den osten Ruf Sachsens al» eine» konstitutionellen MusterstaatrS aus- recht zu erhalten, werden ohne Frage einen besriedigenden Aus weg auch aus de» gegenwärtigen Schwierigkeiten finden lassen. Wohl noch niemals hat der traditionelle Hammer,chlag. mik de« die Sitzungen der Stündekammer eröffnet zu werden pflegen, in der Geschichte deS sächsischen Parlamentarismus eine so schwer wiegende Bedeutung, eine so außerordentliche Tragweite gehabt wie am gestrigen Tage, als die JridemnitulSlrage zur Berathung stand. Der Ton, mit dem der Hammer in der Hand des Präsi denten Herrn Geh. Hoiraths Dr. Mehnert nieverfiel, ging Einem ordentlich durch Mark und Bein: er erinnerte an daS häuten einer versunkenen Glocke und auf seinen Schwingen schien er große Ereignisse zu tragen Selbst dem oberflächlichen Beobachter der Sturm- und Betterzeicheu, die in Haltung, Mienen und Geberden der Abge ordneten im Saale zu Tage traten, konnte cs nicht zweifelhaft sein, daß die Schlacht von vornherein für die Regierung ver loren war. al» deren Vertreter, rings umstarrt von srostigen Blicken, die eisige Kühle bis an s Herz hinan »erriechen, sich er- hob. um im Namen des Gesammtministeriums dem Herrn Kollegen von der Finanzverwaltnng den Rücken zu decken. Ter Herr Vorsitzende des Staatsministeriums ersreut sich ja sonst mit vollem Recht einer ungetheilten Beliebtheit bei den Volksvcr- tretern, und fern Eingreifen in die Debatte verfehlt deshalb auch selten seine Wirkung: Beifallskundgebungen in der Mitte und am Schluffe bilden die Ziegel. Dieses Mal aber war von alledem kein Hauch zu spüren. Wie ein Reif in der Frühlingsnacht, so legte sich das Schweigen der Abweisung auf die Versammlung, als der Herr Sprecher der Regierung seine wundersame Theorie von der „Indemnität, die doch keine Indemnität ist", entwickelte und mit erhobener Stimme die für daS Gcsamvitministcrium an- geblich bestehende Unmöglichkeit verkündete, in einer hohen Etats- Überschreitung von der Art der vorliegenden eine Verfassung». Verletzung zu erblicken. Der Versammlung war diese Deduktion schlechtweg unverständlich und manches mißbilligende Kopf- jchütteln, manche vorerst noch leisen Zwischenrufe der Nichtüber einstimmung zeigten schon in diesem Stadium der Sache an, daß das Stimmungsbarometer der Kammer rasch aus Sturm zu steigen im Begriffe war. Man konnte das übrigens insbesondere auch an dem tiefernsten, sorgenvollen Aussehen des Abgeordneten Opitz bemerken, der die parteiossiziellc Erklärung, daß die kon- servative Fraktion aus dem im Bericht vertretenen Standpunkt beharre, mit sichtlich gepreßtem Herzen abgab. Den staatsrechtlichen Höhepunkt erreichte die Debatte in den Ausführungen des nationalliberalen Abgeordneten Dr. Schill. Herr Dr. Schill zerpflückte mit sanfter, geistreicher Ironie die Darlegungen des Ministers, die thatsächlich ans nichts Anderes hinausliefen als auf die unverständliche Formel: „Die Regierung hat die Verfassung zwar zugegebenermaßen verletzt, aber verletzt hat sie darum die Verfassung doch nicht." Der Führer der nationalliberalen Partei deS Landtags mußte sich zu dem Be kenntnis» verstehen, daß ihm für eine solche enorme Feinheit der Unterscheidung da« Fassungsvermögen abgehe, und so blieb ihm denn Wester nichts übrig, als in allgemein begreiflicher Weise auseinander zu setzen, warum derartige hohe Etat-Überschreitungen 'in Wirklichkeit einen Eingriff in da- verfassungsmäßige Recht der AuSgqbenbewilligiing deS Landtags in sich bergen. Herr Dr. Schill löste diese Aufgabe mit dem ihm eigenen glänzenden red nerischen Geschick. Er legte dar, daß man bei Etatsüberschreit- ungen von solcher Höhe nicht mehr von einfachen rechnungS- mäßigen Schwankungen sprechen könne, sondern daß dadurch der g-n-e Lh*r<üter des Unternehmen» von Grund ans umgewandelt und «n vollständiges Novum geschaffen werde, dos einer Neu- bewillig»«- durch die Stände bedürfe.- Eine VersasswigSver- IMdL-UÄ «i»»r solchen «np« Abweichung vom Etat ohne Genehmigung der Stände stets vorhanden, auch wenn man inst, dem konservativen Abgeordneten Dr. Stöckel, der nachher den Vogel von der Stange boltc, der Meinung sein will, der Fall hätte vielleicht eine mildere Beurchcilnng verdient und erfahren, wenn er in günstigeren finanziellen Zeitläuften eingetreten wäre. Grundsätzlich muß unbedingt daran scstgchaltcn werden, daß durch jede unvcrhältnißmäßige Etatsüderschrcitung das Bewillig ungsrecht der Stände in die Gefahr kommt, illusorisch gemacht zu werden, wie cS in dem DcpnlationSbericht mit Fug und Recht heißt. Es wirkte daher auch nach allen Seiten hin überzeugend, als Herr Dr. Schill die Forderung auf Vorlegung eines Gesetz entwurfs erhob, in dem die rechnungsmäßigen Befugnisse der Regierung dem Etat gegenüber genau geregelt werden. Es rst in der That nicht abziisehcn, wie sich aus andere Weise der Wiederholung solcher mrliebsamcr Vorkommnisse zuverlässig Vor beugen ließe. Endlich fand Herr Dr. Schill auch die cinmüthige Zustimmung der Kammer, als er daraus hmwics. daß durch die Stellungnahme der Regierung die Grundlage des Dcputations- bcrichts verschoben worden sei und deshalb sich eine abermalige Berathung und Beschlußfassung in der Deputation darüber nöthig mache, wie man sich gegenüber der Erklärung des Ge- sammtmiuistcrillms, die das zuerst ni der Deputation gestellte Indcmmtätsgcsuch wesentlich abschwächc, wenn nicht ganz auf- hebe, zu verhallen habe. Zinnmehr kam der Abgeordnete Rechtsanwalt Dr. Stöckel an die Reihe und leitete die Debatte von bcm akademisch-verfassungs rechtlichen auf daS praktisch-politische Gebiet hinüber, indem er eine klare, offene und ungeichminlle scharfe perwnliche Aus sprache gegenüber dem derzeitigen Lester des Finanzministeriums berbetfÜhrtc. Herr Dr. Stöckel sprach nicht im offiziellen Aufträge der konservativen Fraktion, betonte aber mehrmals ausdrücklich, daß er die überwiegende Mehrheit nicht nur der Zweiten Kammer, sondern auch des Landes hinter sich zu haben glaube, und wurde jedesmal bei einem solchen Hinweise von der unverkennbaren Zustimm ung des Haukes begleitet. Sein »Lebewohl!', dem vielleicht künftig ein Platz unter den geflügelten parlamentarischen Worten ailgewicicii werden dürste, fand ein dröhnendes Echo aus allen Bänken; es war, als wenn mit einem Maie die mit eleströcher Spannung überladene Lust von aller Schwüle befreit wäre unv Jeder nun. wie von einem drückenden Banne erlöst, wieder ausathmen könnte. Aus Seiten der Regierung aber entfesselte der allgemeine Sturm keinerlei Widerhall; dort blieb Alles stumm und der Rest mar — der Rücktritt des Geiammtminislenmiis. Die Hauvtirage, die die ganze Lage beherrscht, ist nunmehr die, wie der ringrtretenr Konflikt aus eine für die allgemeine Wohliahrt ersprießliche Weile zu lösen und eine tiefer gehende Er schütterung unseres grsammlen öffentliche» Lebens zu vcriiiciveii ist. In dieser Beziehung kann nur feitgeslelll werden, daß es dem öffentlichen Empfinden durchaus entsprechen und allgemein freudig begrüßt werden winde, wenn das Ministerium als solches auch weiter im Amte verbliebe und nur Herr v. Watzdorf durch eine geeignetere Kraft erictzt würde- Wer der gestrigen Verhandlung beigewohnt hat. wird nicht darüber in Zweifel sein, daß es der Mehrheit der Zweiten Kammer weniger aus die Lösung einer Ber fossungsirage als aus den Rücktritt des Herrn Finanzministers ankam. und mit Sicherheit ist anzunehmen, daß mit dem alleinigen Ausscheiden des Herrn v. Watzdorf auch bei einer Wiederaufnahme der Geschäfte durch das Gesammtminlsterium eine Lösung der VeisassungSiragc sehr schnell gesunden werden würde. Herr». Watz dorf stürzt als verantwortlicher Leiter des Finanzministeriums, an den sich die Stände verfassungsmäßig zn halten haben. Es hieße aber, ihm menschlich nicht gerecht werden, wenn man vergesse» wollte, daß Herr v. Watzdorf in einem gewissen Grade in Folge seiner Gelundheitsverhältnisse gcnöthigt gewesen ist, die Fäden seiner ministeriellen Leitung zum Theile Anderen zu überlassen. Insofern würde sein Ersatz durch eine energischere thatkrästigere Persönlichkeit einen Systcmwechscl in unserer staatlichen Jinanz- wirthschast bedeuten. Neueste Drahtmeldungen vvm 7. Februar. INachts eingehende DevekGen befinden sich Seite 4.» Berlin. sPriv.-Tel.) Reichstag. Am Bundcsraths- tische Staatssekretär v. Tirpitz- Aus der Tagesordnung steht der Marinc-Etat. — Admrral v. Tirpitz: Ter vorliegende Etat ist der zweite nach Erlaß des Flottengesetzes. Im Marine- amt sind über die Dispositionen einige Veranschlagungen ausge stellt. Wir glauben darnach, daß wir im Wesentlichen mit den alten Anschlagsnmmen auskommen können. Nun hat der „Vor wärts" «men Erlaß von mir veröffentlicht. Dieser Erlaß will nur Vorarbeiten für eine ZloDelle, er ist gewissermaßen eine Studie. Um nun den maßlosen Uebertreibunaen üoer diesen Erlaß ent- oeaenzutreten, mutz ich die Sachlage klar stellen. Im Schiffsbau soll kein anderes Tempo eintreten als ursprünglich vorgesehen: dagegen ist, namentlich in Folge der Ansprüche aus Ostasten, mit vermehrten Indienststellungen zu rechnen. Ich rechne mit etwa 8 Millionen, gegenüber den augenblicklich vorgesehenen V Mil lionen. Dies ist das einzige Mehr, was mein Erlaß in Aus sicht stellt,, und das ist lediglich eine Idee des RciMmarineamts, über die ich selbst mir noch die endalltige Beschlußfassung vor- bzo-lten muh. Ich komme nun zu der sogenannten Täuschung, «chon 1900 waren bei dem Flottengeseh acht Schisse für Mehr- IPdienststellungen im Auslände ui Aussicht genommen, davon bat da» Haus fünf gestrichen und nur drei bewilligt, also nur br« für den D«enst <mf der ganzen Erde. Seitdem hat sich aber der Druck verstärk!. Damals habe ich die chinesischen Wirren in solchem Umfange nicht voronSgesehen. Tie ganze Entwickel ring der Tinge in Asien läßt den Druck um so vieles stärstzr scheine». Karin man da dem Ches einer Behörde cmen Vor Wurf machen, wenn er imicrmchcn läßt, ob mehr Ivdie-nststch ungcn nvthig sind? DaS war doch einfach meine Pflicht. Der sachlichen Inhalt des betreffenden Passus m meinem Erlaß Hai! ich abwiut aufrecht. Wenn ich hätte ahnen können^ daß der Er laß gestohlen werden würde, so würde ich den PastuS allerdme ctivas ausführlicher bclnmdelt haben. Dieser handclr nur iw: einem insormatorischen "Ausbau der Flotte, und da spricht mar von Täuschungen. Wären von vorherein vermehrte Iudicnn stcllungcn beabsichtigt gewesen, io bätic ich auch von vornherein die enffprcchendc Anzahl, von Offizieren cmstellcn müffci ebenso viel mehr Schulschiffe. Daß dos Alles nichr bcabsiLill,: gewesen ist, das sehen Sic ja aus diesem Etat und ancii aus dem vorigen. Im ziveilen Theile meines Erlasses idcn der ,.Vo> Iväris" nicht erlassen hat), habe ich Instruktionen gegeben für den Ausbau der Schlachtstotte von lüOö vis 1010, und auch d> durch wird daS von nur Gesagte bestätigt. Nun kann man mich fragen, warum hast Du daS nicht gesagt? M'.r lag aber nur daran, den Grundsatz fcstzuoagem, daß uns nichts daran kan und liegen könnte, die Flotte beschleunigt auszubaucn. Den See offizieren ist eü nicht zu verdenken, wenn sic einen beschleunigten Ausbau wünschen, und cS ist natürlich, wenn stc denken! Wenn nur der Chef deS MorineauttS wollte, jo amae cs schon. lind nur deshalb habe ich in meinem Erlasse auch das finanzielle Moment Hinzuziehcn zu sollen geglaubt. Wenn man daS bedenkt, so wird Nieman den Vorwurf der Täuschimg gegen mich konstruircn können. Ich weise deshalb die in der Presic gegen mich erhobenen Verdächirg ungen mit Entrüstung zurück. lBeisall rechts) — Abg. Bebel ssoz.s hält demgegenüber den Vwrwnrß daß dem Reichstage seiner zeit die Wahrheit über die voraussichtlichen Indienjistellum)-a vorenthälten worden sei, airsrecht, und sragt, ob her Reime kanzlcr und der Bundesrath ebenfalls ohne Kenntnis; des sm 1905 bis 1910 geplanten, aber dein Reichstage verschwiegene:' Umfangs der Indienststellungen gewcien sei. Was China amange. io werde er bei Berathung des Etats des Answäöigcn Amte- fragen, wohin denn eigentlich die Reife geben solle. — Admiral v. Tirpitz: Die Berechnungen für die Indiensistelluitgen htt> 1910 feien schon 1900, soweit das damals möglich gewesen sei, a»' gestellt worden; auch heute würde genau ebenso, wie ber de» damaligen Berechnungen, verfahren. "Auch einzelnen der Detail angaben Lebel's ersehe ich, daß dieser auch den Rest des ge slohlenen Erlasses genau kennt, so ist die Angabe richtig, daß von 1905 bis 1910 29 Schiffe, 8 große und 15 kleine Kreuzer sowie 6 Kanonenboote in Dienst gestellt werden sollen, cmc Zahl, die gegen die ursprünglich vorgesehene auch durchaus unverändcn ist. Bebel hat mit so gy>ßcm glücksichen Pathos meine Hand lungsweise gcbrandmarkt, »m habe aber zu meinen Erstaunen ver mißt, daß er hierbei des „Vorwärts", von dem cr doch offenbar seine Angaben hat, mit keinem Worte gedenkt, ebenso wenig dessen, daß der „Vorwärts" einen „gestohlenen" geheimen Erlaß ver öffentlicht hat. Ich fordere den Abg. Bebel angesichts des ganzen Landes aus, Ten zn nennen, der dm Erlaß gcstöylen hat. jLärm und Lachen links, Beifall rechts und in der Mittej. — Abg. Mnllcr-Julda sEent.j: Auch ich muß amnchmcn, daß H>r. Bebel den zweiten Theil des Erlasses kennt, wenigstens deck..-, sich seine Ziffern mit denen, die ich vom Marineamt erfahren habe. Ich kann mir aber nicht denken, daß Herr Bebel seine Angaben ebenfalls vom Marineamt bat; von dem Vorwin der Täuschung, den Bebel aufrecht crbält, bin ic!> doch sebr übc. rascht, Tie Regierung hat seiner Zeit ausdrücklich erklärt, d> sie nur allgemeine Schätzungen über die Höhe der fortdauernd. Ausgaben geben könne, daß sich diese aus längere Zeit nickt übe; sehen ließen. Es steht das wörtlich in der Begründung des Flottcngcsetzcs. Dagegen ist mir allerdings nichts davon bekanui, daß bereits vor zwei Jahren eine Vermehrung der Anslande schiffe und eine darauf bezügliche Vorlage für 1901/5 an./ kündigt worden sei. Indessen ist daS überhaupt eine spä Sorge und jedenfalls ist angesichts der ungünstigen Finanzlage der ictziae Zeitpunkt zur Ankündigung einer solchen neuen Vor tage so schlecht als möglich gewählt. — Admiral n. Tirpitz eis widert, cr habe auch in Bezug auf die spätere Vermehrung de Auslandsschiffe den Reichstag nicht in Zweifel gelassen. — Abg. Richter lFrcii. Volks».l stimmt Bebel dann durchaus bei, da'; der Staatssekretär seiner Zeit dem Reichstag unrichtige Angab-n über die voraussichtlich nölhigcn Indienststellungen gemacht Hab . Möge Herr v. Tirpitz sagen was er wolle, aus seinen eigenen Worten im Geheimcrlaß gebe hervor, daß cr die plaunstffch'. uochwcndigc und deshalb walincheinliche Steigerung der Indieni- - stellnngen „vorläufig außer Acht gelassen habe", well sonst „che Flottenvorlagc aus's Aeußerste gefährdet worden wäre". Der Ge hcimerlaß enthalte das Eingeständniß einer Hinterhaltigkesi und eines Mangels an Offenheit, dem wir leider nicht zum erff-e Male bei dem Herrn Staatssekretär begegnen (Bewegung«, uns deffenthalben wir ihm leider auch für künftig nicht das Vertrauen schenken können, welches wir seinen Amtsvorgängeru zugewe.nchs haben. — Staatssekretär Tirpitz: Ich sehe, daß der Abgeordnete Richter den springenden Punkt der Frage auch setzt noch nicht n - saßt hat iLachen lmlss. Es sind nicht niedrigere Summe» muae- stellt worden, sondern wir haben diescnigen Summen cuige.stell!. von denen nur glaubten und von denen ich auch jetzt lwch glaube, das sie zutreffend sind. Ich habe gesagt, wenn wir die Schlag» 'lotte ausgiebiger vermehrten — und um die Schlachfflotte allein andelt es sich —. so würden wir z» einstweilen unerschwinglichen Lummen kommen. Wir hoben damals nicht die Absicht gehabt und wir haben sie auch jetzt noch nicht. Hätten wir diese Absicht, so müßten wir auch jetzt schon, wie ich vorbin bereits gesagt habe, das Doppelte an Kadetten- und Schulschiffen cinstellen. — Abg. Gras Oriola lnot.-lib.s: Wir erblicken keine Täuschung in dein Verhalten des Staatssekretärs, wir bedauern nur, daß man in unseren Ministerien nicht, mehr vor Verräthern sicher ist. iRm: rcmts: Sehr richtig!! Nicht der Staatssekretär bat die Ocffcnt- lichkeit beunruhigt, sondern der „Vorwärts" mit seiner sensationell ausgebauschten Veröffentlichung gestohlener Sachen. (Lachen links) Jawohl: gestohlener! Redner stellt dann fest, daß seine Partei auch über die weitere Vermehrung der AnslandsIotte anders denke, als Herr Müller-Fulda. Wie sich aus der Rede des Ada. Bassermann vom S. Juni 1900 ergebe, habe die natwnallibcrcne Partei schon damals lebhaft bedauert daß ein Tbeil der ge-
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