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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260105012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926010501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926010501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-05
- Monat1926-01
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1926
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irr. 6 Selke r jahrsfeiern, wie sie bet uns üblich geworden ist, wird »um osseiiilichen AergerniS, eS ist nicht ecnzusehen. weSßalb betm JahreSn»echsel die Sicherheit de» öffentlichen Verkehr» einer gröhlendc», angetrunkenen und krampfhaft um Unfug bemüh, ien Volksmenge preiSgegebcn wird. Die Begründung, r» handle sich INN sene>»geIvnrzelle Neusahrsgoblättche, di« sich die Bevölkerung nichl wolle ranben Lassen, ist etnfältig: Litten, die in einer Kleinstadt von ein paar tausend Einwohnern harmlos und originell uschrinen. sa. dort, wo einer den anderen kennt, eine gewlffe SLerechtigiing Koben, sind in de» modernen Niesenstädten wirklich fehl am Platze Lle führen zu 'Ausschreitungen, die der Wert der Veranstaltung wahrhaftig aiicht rechtfertigt. Doch das polizeiliche Verbot allein würde wenig genügen, wenn nichl Hand in Hand mit ihm eine sittliche Erziehung zu edleren Formen der Geselligkeit ginge. Es ist geradezu ein Krebsschaden, daß unsere Schulen, namentlich auch die höheren, ihr Schwergewicht vor allem aus die m.sseniclmstlichc und die körperliche Ausbildung legen, die ethische ober — von vielen rühmlichen Ausnahmen nanirluh abgesehen — stark vernachlässigen. Di-e Vernach lässigung des Schülers in Kleidung, Sprache und Gebärde ivllle in weil höherem Maste olS das bisher der Fall nmr. gerinn werden, und insonderheit genügt es kcinessalls. de», ncngen Menschen in ein paar oberflächlichen AnstandSstnnden den ousterljchen Schliss des ToliuikamiIscrS bcizubringen, W:n:i uichi ivohrend der ganzen Schulzeit bis hinaus in die letzte» Klonen innd -o ganz besonders» ei» scharfes ''lugen- merk aus all das gerichtet wird, was man zniammenftissend unter dem Worte ..ö>>rfitt.:ng" versteht, dann tritt iedes ;>achr ein-c Schar non jungen Leuten ins Leben, die zur Vernichtung der letzte» Neste von Kultur beiträgt, ohne es selbst zu wollen. Die schlechten Sillen im öfsenilichen Leben sind nämlich keines- — »Vr«»b«er Nachrichten* — weg» eine Angelegenheit, über die sich nur Moralisten ereifern sollten, auch der Politiker ha» unter ihren Auswirkungen zu leiden. Dem Silvester ulk Berlins von lü2d entspricht der riesstau» unserer Parlamente aus» Haar, unb di« Partei»«», klüftung wird ganz erheblich durch die abstvßenb« Fprm dar Polemik zwilchen politischen Eignern verliest. Außcrbem aber sst e» geradezu unerträglich. daß tu Notzeiten wie der gegen, nmntgrn weite Kreil« der Bevölkerung in einer Art Ver- gnügung-drlirluui leben u»d dabet W rte an Besitz und Leben zerstören, für die ein Volk wt« da» unsere beim besten Willen kein Gelb übrig hat. Es is, unbegreiflich, hast jemand, der rbcn noch gelesen hat. daft in Deutschland andertlmlb Million Arbeitslose an der Schwelle -eS Jahres li>SS stell«», htn-eht und mit schäumendem SektglaS der dünklen Zukunft entgegen- lalli, während der Hunger durch die verwahrlosten Vorstadt- guarticre gehl. Au» der Zügellvsigteit aus der einen, erklärt sich die Haltlosigkeit auf der anderen Seite. Wegen Liebes kummer suchte» elf. meist Jugendliche, ihr Leben in der Sil vesternacht zu beenden, außerdem wurden eine Reih« Gelbst- morde ans den verschiedensten Gründen gemeldet. Betrachtet man solche Llaiistiken, so ist e» nicht leicht, an den GesundungS- prozcst unseres Volkes zu glauben. Nicht krasse EinzelauSschrei- tungen sind das Beängstigende, sondern die allgemeine Gleich gültigkeit weiter VolkSkreise. die nur noch t» den Tag htnein- lebrn wollen, weil ihnen Sinn und Ziel einer ganzen gelchlol- scncn Lebensarbeit abhanden gekommen ist. Solange dem Deutschen nicht wieder zum Bewusstsein kommt, dak nicht das zügellose AnStoben deS Einzelwesens, sondern die Einordnung in die Harmrnic einer nationglen Gemeinschaft und die Unter ordnung unter eine göttliche Einheit der Zweck alle» W?rd«nS und Vergehens ist. solange können wir nicht mit Sicherheil sagen, ob der Silberstreif am Himmel der Bote der cuifgehen- den oder letzter Schcidrgrust der untergekenden Gönn« ist. Dienstag. 8. Zamrar IßrS Die AvchwaNerschSden tn Srttaud. Amsterdam, 4 Jan. Infolge de» Fallen» de» Hochnmlkk» tft Maastricht au« feiner isolierte» Lag« b« steil. Der Slsenbahnvrrkehr ist nach hem Norden bereit» »ieder auf» genommen. Die Versuch« zur Aufnahme de» Verkehr» nach dem Süden dauern noch an. Heute mittag stand da» Wassgr bereit» eine« Meter unter dem Höchststand. An» de» übrig«» Gebieten Gitdhalland» kämme« nach «rlbnnäe» über Deich« brüch«. einftürsenbe Häuser nnd versackende Cisrnbahndämme. A»S Aimweaen berichtet «an et» wettere» Anmachseu her Hachslnt. ««. DB.) Ele^. 4 Jan. Im Gebiet de» Niederrhein» bei Cleve entstand in letzter Nacht insofern «ine neue Ehefahr, akb >ft- folge de» Damo brache» in Hoianb tn der RäHe der Grenze der sogenannte Ourrdamm Wyler durch Mtkckstonuno de» Wasser» von Holland her überflutet wurde. Zur Bar« ncht wurde ln allen Gemeinden Sturm geküntet «yd da» Vieh au» den Ortschaften in Sicherheit gebra>ftt Weitere Ver chkechkerrrnq der Haqe in Veleßen. Brüssel, 4 Jan. In der Gegend von Lüttich. Namu » und Brüssel ist da» Hochwasser wesentlich zurück« gegangen; dagegen hat sich die Lage in den niedrig« gelegenen Gegenden dcö Landes und in der Vorinqge ver» schlechte«, f». T V.) « , Das Korkiwaiser der Tftemse. London, 4. Jan, Nach zeitweiligem Rückgänge stieg di« Themse heute infolge heftigen R^oeickaiies während der letzten Tage weiter. Bei Oxford beträgt di« Brette -s» Flusses mehr al» lk Melke. iT. U.) Sozialdemokraltiche Äochwa'ser- ^ Interpellation. Berlin. 4 Jan. Rhetntschr Abgeordnete der Sozia!« demokratie haben mit Unlerstiitzung der Fraktion ein« Interpellation cingLbrachl. in der unter Hinweis dar auf. daß sich im letzten Jahrzehnt da» Hochwasser am Rhetit beinahe jährlich wiederholt habe, die Frage gestellt wird o« die RcichSregicruiia dereit sei. gemeinsam mit den Ländern ru untersuchen, welche» Siniluft die während de» Kriege» und fpäter durch die Besetzung vorgenommenen Abhol zu nge« aus den Wasserstand gehabt haben ferner gemeinsam mil de« Ländern nötigenfalls umfassende Aufforstungen vor nehmen zu lasse», für vermehrten Dammichutz zu sorgen und ausreichende Summen zur Beseitigung der HochwassrrschLbeN bereitzustellcn. Die KiNsaktion. Berlin, 4. Jan. Wie der Amtl. Prenß Pressedienst mit« teilt, haben die preußischen Minister de» Innern unb de« Finanzen im wetteren Verlaufe der elngelettelen staatliche» NotstandSaktion dem Regierungspräsidenten tn Wiesbaden läogoo Mk.. dem Oberpräsidenken tn Koblenz ADOOl) ML und dem Oberpräsidentcn tn Magdeburg öl> 000 Mk. über wiesen. Sämtlich« zur Verfügung gestellten Mittel sind ledig lich sür eine Linderung der ersten Not der Bevölkerung in de« durch das Hochwasser geschädigten Gebieten bestimmt. (WT8.s SpenSe,tir die -rirek Vas Kochwallet GelchSdisileä. Koblenz, 4. Jan. Generaldirektor Dr Krute stellte im Tlnvcrständni» mit dem Vorsitzenden de» Rßeinkl.chen Braun, kohlensyndikat». Dr. Silberberg. sür da» Syndikat und die in ihm vereinigten Brwunkoblengewcrbe dem Ober« vräsidenten der Rheiiivrovinz 40 000 Mark sür die durch da» Hochwasser Geschädigten zur Verfügung. Nach einer Mitteilung de» Bürgermeister» von Nnmwegen hat eine deutsche Grenzgrmeinbe Hunderte von Kähnen mit Mannschaften zur NettnngSarbelt in da», vom Hochwasser bedrohte holländische Grenzgebiet gesandt. Die Enk'cheldunq der sranzö i'chen So'lalllkerr Da» Ende deS französische» LinkSkartellS? Pari», 4. Jan. Uebcr die bi» setzt festgestellte Stellung nahme der BezirkSvereintgungen der sozialistischen Partei zu der Frage der Beteiligung an der Regte, rung, über die der am nächsten Sonntag zusammentretende Parteitag Beschluß fassen muß. liegen folgende Entschließun gen vor: ES haben sich sür dir Resolution Blum, also »es«« die Beteiligung der Sozialisten au der Regierung. anA, gesprochen insgesamt 14 BezirkSvereinignngcn, während füe eine Beteiligung der Sozialisten an der Regierung In-gesamt t8 BezirkSvercinignngen eingctrctcn sind. DaS Blatt „Paris Voir" beurteilt diese Abstimmung wie folgt: Der AnSoang. den der außerordentliche Sozialisten, kongreß am lli. Januar nehmen wird, ist gewiß. Die grüße» rcn Bczirksvrrcinigunge« werde» gegen die Beteili-«,« der Sozialisten eine zn große Anzahl Mandate iu die Na«» schale werfen, als daß noch Zweifel an ihrem Lira« wären. Die Beschlüsse de» außerordentlichen Kongresse» werde» wahrscheinlich dahin lauten, daß die sozialistische Bartei nnr zur alleinigen ilebernabme der RrglernngSgrschäste be reit ist und bi» zur Verwirklichung dieser Möglichkeit tn di« Opposition treten wird. In politischen Kreisen zerbricht man sich den Kops, tn welcher Form noch dem Austritt der Sozialisten bieUmgruvpserungde''Lsnk»parteie» vor sich geben werde Man bäkt wc-i-or eine sofortioe Auf, ISsnng asg eine Art Zorbröckeinna deS Kartells der Li"re» sür wahrscheinlich, ES kursiert erneut das Gerücht von einer Spaltung bei den Sozialisten, da die Anhänger der BetetligunaSpolltik laut ihre Absicht verkündet haben, and der Partei aiiSzntreten, wenn der Kongreß gegen ihre Resolu. ttonen stimmt. Tie Notstand-aktion der Reichsregierung. Die .RFlltLkKN? mil üsn OaNÜLANSrlrplKAN sWirtschaitSlebens gelingen, schnell und »'eshewußt f»rd>'rnd die UNt ven ^unvt.rvertrr»f.rn. r,07„,ci,ErlIegende deutsche W rli-bast zum Wöhle des ganzen Vaterlandes wieder ausznrichtcn. Berlin, 4. Jan. Im Anschluß an Vorbesprechungen mti dem vrcuttischen WohisalirlSministerium wurden heute im Nelchoarbellöministerium mir den Vertretern der Landesregierungen die Erleichterungen beraten, die für die Durchführung össentNcher Notstands- arbeiten in den Bezirken gewährt werden sollen, die unter besonderer großer Erwerbslosigkeit leiden. Allgemeine Lieber, einstimmung bestand darüber, daß die zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bestimmten öffeutlichen Mittel bei der großen Not der Erwerbslosen in möglichst entgegenkommenderweise sür Notstandsarbeiten zur Versügnng gestellt werden sollen. ES wurde daher beschlossen, in den notleidenden Bezirken daS Ausmaß der Darlehen, die Reich nud Länder sür Not» standsarbcitcn geben, gegenüber der bisherigen Ucbung bc» trächtlich, im Höchstsalle b i s z u 8!i P r o z c u t d e r G e s a m t- kostcu, zu erhöhe». Ferner soll nötigenfalls der Zins» laß sür diese Darlehen bis aus » Prozent, io besetzten Ge» bieten in Anönahmcsüllcn ans 4 Prozent herabgesetzt werden. Auch die Tilgung der Darlehen soll dadurch erleichtert werden, daß der Beginn der Rückzahlungen «m ein bis zwei Jahre hinausgeschoben wirb. Endlich soll den Gemein den, die durch die Fürlor-e sür anSaestenrrtc Erwerbslose bc- ioudcrs stark belastet sind, erleichtert werden, auch B«S» gestenertc sür NotstandSarbciicn hcranznziehe». DaS Er gebnis der Besprechung wird den Regierungen der Länder durch einen Runderlaß des ReichSarbeitsministeriutnS sofort milgeteiit werden. sW, T. B.) Derlä igerung der preutzlscven MMelslandskredtte. Berlin, 3, Jan. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst meldet, har im Einverständnis mit dem Finanzminister nnd dem Minister für Handel und Gewerbe der ReichSvostwinistcr der Preußischen Staatsbank die 30 Millionen Mittel standSkredite. die er ihr für den gewerblichen Mittelstand aut sechs Monate zur Vertttannq gestellt hat. auf weitere sechs Monate zu dem aenanntcn Zweck überlassen. Die Preußische StaaG'""? ist demgemäß vom Reichswirtscha'tsminister er. sucht morden, die erwähnten Gelder der Preußischen Zentrol- genoii'enschgftskasse. der Dresdner Bank, sowie dem Deusfchen Svarkassen- und Giroverbandc ebenfalls auf weitere sechs Monate unter den bisberigen Bedingungen z» belassen. Eine HerakLeyiliia des Zinssatzes ron 11 Prozent ist zurzeit nicht möglich. lW. T. B.) Dr. Lulher an dre Reicksbank. Berlin, 4. Jan. Aus Anlaß des Jubiläums der Neichs- bank bat der Reichskanzler Dr. Luther an die Reichs- bank folgenden telegraphischen Glsickwunich gerichtet: Ter Reichsbank spreche ich zur Feier ihres öOsährigen Bestehens namens der Reichsregierung und tm eigenen Namen die aufrichtigsten Glückwünsche aus, D e Geschichte der Neichsbank unL> des deutschen Zcnlrolnoteninstituts ist auf- innigste mit der Geschichte des deutschen WirtschaZSlcbens verwoben. In Jahrzehnten glücklicher deutscher Wirtfch'cktS- entsaltuna war die Reichsbank ein machtvoller Förderer deutscher W rt chastSkrait und deut chcr Weltgeltung. Während der KricgSzeit und der nachfolgenden schweren Jabre hat sic in engster Zusammenarbeit mir der politischen Leitnna ihre ganze Kraft in den Dienst des Vaterlandes gestellt. Durch die Entwicklung der jüngsten Zeit ist sie -nr verantwortlichen Hüterin der neuen deutschen Währung geworden Tie Reichsbank nimmt damit eine Stellung im gesamten deutschen Wirtschaftsleben ein. die zu tatvollcr Führung und zu wetlichauenöer Voraussicht vcrvslichtct. Mag es der ge meinsamen vertrauensvollen Arbeit der Reichsregierung und aller anderen Richtung gebenden Kräfte des deutschen Keine SlahUrUjlverhandlnngeii mit Amerika. Ncunork, 4 Jan. sDurch Funkspruch.) Die Bankfirma Dillon. Read and Eo. erklärte die Nachrichten über eine Be- teiligung an dem beabsichtigten Zusammenschluß deutscher Stahlgesellschaften sür unzu. treffend. Ein leitender Beamter der Firma erklärte dem hiesigen Vertreter deS W. T. B.. daß der deutsche Montantrust eine innere deutsche Angelegenheit lei. womit Dillon, Read and Eo. nichts zu tun haben. Ein and-re» Mitalicd der I Firma hält eS kür wahrschelnlis', daß nach dem voss»oa,„,n Zusammenschluß die Frage der Finanzierung vermutlich mit den Bankiers erörtert werden bürste. BiS jetzt sei diese Frage aber in keiner Form angeschnitten worden. iW. T. B.) » Wie WolssS Telegr.-Bureau ans Anfrage von General- dircktor PoenSgen von der Phönix A.-G.. Düsseldorf, mit- geteilt wird, ist die Nachricht über eine bevorstehende Ver- schmclznna amerikanischer unb deutscher Stahlindustrien in Verbindung mit dem Bankhaus Dillon Need k Co in Nennork völlig ans der Luft gegriffen. ES haben keinerlei Verband» lonaen in dieser Art liattgesundeu. l'N. T B.) Englischer Vviimismus Uder die deulkche Kri'e London, 4. Jan. In einer Betrachtung über die Lage der deutschen Industrie schreibt der Berliner Korrespondent deS „Manchester Guardian". Deutschland habe mit den natürlichen Schwierigkeiten der europäischen Industrie überhaupt zu kämpsen, besonders tm Hinblick ans den Rückgang der Nach- frage nach Kohlen auf dem Markt. Dennoch sei nicht zu be zweifeln, daß Deutschland sich langsam aber stetig von seiner wirtschaftlichen Erschöpfung erhole. Der Prozeß sei zuweilen mühsam, nnd schmerzhaft« Symptome würden allzuleicht al» erneuter AnSbruck der K-ankhcit an- gesehen. Tie fetzige Krise sei ein Symptom und weiter nichts. Es bestehe keinerlei Grund zu der Annahme, daß die wirt schaftliche Erholung Denischlanbs nicht anhalte» werde, f!) Und die DaweS-Abzapfungen? « Äanve svsrkräge unv Forderungen der Winzer. Berlin, 4. Januar. Im Preußischen Landlag ist eine kleine Anträge der Deutschen V svartcl eingegangen, die siö mit der Beibehaltung der in dem Italieo"chen Ha"h-'Svrrtrai' festgesetzten Weinzolliätze auch bet den Handelsverträgen mit anderen wcinbanlreibenden Ländern, wie sie von nerich'e- dcnen Parteien im Reichstag bcaniragt wurden beichäktig« Es wird gefragt, ob daS Staa»sministcrinm mit den berukenev Vertretern der Winzer ans den ReolerunoSbeZrken Koblenz und Txier der Meinung ist daß die Zollkätzc deS italienischen Handelsvertrags daS Mindestmaß deK unbedingt erforderlichen Zollschutzes barstellen und ob das Ministerium bereit ist. mt« a"em N"^'ärnck der Re!chSrc">"'"'''a dabin zu wirken, daß unter keinen Umständen bei den anSstchendcn HandrlSoeriräoen mit Snanien nnd anderen «einbankreiben- dcn Ländern für die Einknbr von Weinen niedri-ere Zollsätze als i« italienisch«"' «z-"t>eks^er - ^ b-»m'"r<-e w--»den. ErmiWflimq der Vnru«Nvner? Wie eine Berliner Korrespondenz berichtet, prüft zurzeit deS Reichssinanzministcrium die Frage der Herabictzong der erhöhten Umsatzsteuer iL u x u s st e u e r). Ti« Er gebnisse der allgemeinen Umsatzsteuer, die aus IdOO Millionen Mark veranschlagt worden sind, dürften Ess kaum 130» Mil- lionrn Mark bringen. Ein weiterer Abbau der allgemeinen Umsatzsteuer ist nicht geplant. Eine Zenkiimsslimme gegen üte Grobe KoaNl on. Berlin, 4. Jan Während die ReichStagSsraktion des Zentrums trotz der Ablehnung der Großen Koalition durch die Sozialdemokratie an dem Gedanken der Großen Koalition sesthält, hat sich der linksgerichtete badische Zentrumöführer Dr. Schosergegen dielen Gedanken a»S- gesprochen. Von der „Bodeniee-Zcitung" über die RegicrungS- krisis befragt, hat Dr. Schofer angesichts der obwaltenden WirtschastSnot die schnellste Beendigung der Regie rungskrise sür die dringlichste Aufgabe erklärt und hierzu solgendcS ausgeführt: Wer diesem Ziel etwa entgegenarbeite, nehme schwerste Verantwortung auf sich. Auch die Wahr nehmung vielleicht begründeter Parteiinterelien könnte da nicht entschuldigen: Volk und Vaterland tn ihrer Notlage von heute gingen voran. Je mehr derlei Gefahren zu bedauern seien, um so mehr dränge die Pflicht das Zentrum, au» seiner Reserve heranszugehen nnd aktiv, sa führend Politik zu treiben. Die Lehre» der Riihrpolitik könnten unmöalich übersehen wer den. Ob dabei die Wege znr Großen Koalition nochmal» ver sucht werden tollten und könnten. daS könne fern vom Schau platz nicht gesagt werden. Hoffnungen nach der Richtung hin dürften mehr als ein Fragezeichen tra-e«. Auch der Gedanke an eine aus möglichst breiter moralischer Grundlage auf- gebauten MinderheitSregierung dürste nicht al» außerhalb deS Bereichs der Möglichkeit liegend betrachtet werden. Der Reichstag würde sich zweimal besinnen, ehe er eine Regierung in dem angedcnteten Sinne stürzen werde, aber diese Politik fordere den Willen zur Tat. Wie man sicht, hat e- nur formelle Bedeutung, wenn Dr Schotee bei seiner Ablehnung der Großen Koalition «ine Art Vorbehalt macht. In Ueberctnstimmung damit steht e». daß der „Badische Beobachter" da» Hauptorgan der badischen ZentrnmSpartei. bl« AuSkassilngen Dr Schofer» wiedergibt, tzhne seinerseits irgendeinen Vorbehalt dazu zu machen. Kochs „innerer Loeorno-Geisl". Berli«, 4. Jan. Der frühere ReichSinnenmIntster und jetzige FrakiionSvorsitzende -er demokratischen Reichstags- sraktion, Dr. Koch, der. wie man weiß, mit seinen Anv- iührungc» zur Bildung einer Großen Koalition sich von der Sozialdemokratie einen derben Fußtritt holte, erklärt setzt trotzdem tn einem wnrttemberai'-c'en demokratt'chen Blatte, daß die Stunde sür die Große Koalition günstig sei. Wenn die Tozialdi-mokratie dieft c«e'<>^enbett verpasse und glaube, abwnrten zu können, io könnte sie unter Umständen die einzige Möglichkeit verpallen eine demokratische Regierung berbeiznftthren. in der sie »elsiG mftarßrlken könne. Die Sozialdemokratie ba'dse letzt wie die Regierung Kaiser Wilhelms aeoenüber dem enoftkchen BsindniSangebot, weil sie sich vom Mißtrauen znr falschen S-ite leiten lasse Gefahren droblen der Neoiißlie „nd h-r V.-la"»"«, "lel weniger von ihren Gegnern al» von innen heran». Der größte Feind der Republik sei das Versagen der repnbltkani, scheu Parteien. Ein Frennd des varsamentarllchen SnstcmS dürfe gar nicht zuaeben daß eS Sa^'^vq neben könne, in der sich keine pariamen»aril-«'e R-"'-''N"a bilden lasse. Er er schüttere damit nnr den Glauben de- Volke» an dieses Snstem iber ja, wie Herr Koch wissen niGd. ohnehin schon stark er- schlittert ist). Kock fließt, baß In d-r Kulamwenavhelt z„m Vesten brr Gefamtb-tt alte Feindschaft vergessen und neue Gegensätze überwunden werben möaen, da sich in solchen Han. deln „Locarnooelst Im Innern" zeige. Sin Verfahren «egen OberbvrgermelNrr Supp». Rtirnbera. 4. Jan. Zu Meldungen über «ine vorläufige Amtsenthebung de» Oberbürgermeister» Dr. Luppe, gegen den von der Staatsanwaltschaft da» Ver fahren wegen EtbeSverletzung im Prozeß Lupoe-Dtreicher eln- gelettet worden sein soll, liegt eine amtliche Bestätigung noch nicht vor. Dagegen tft e» richtig, baß »er Oberbürgermeister heute nachmittag nicht «ehr i« Amte erschiene« ist. Parker Gilbert bei Evvtt-ae. Washington, 4. Jan. Der Generalagent sür die Rcoara- ttonözahlungen Parker Gilbert hatte beute eine lange Unterredung mit dem Präsidenten Eoolidge. Gilbert erklärte, er habe mit dem Präsidenten die Reparation», frage und europäische Angelegenheiten tm allgemeinen er- örtert. <W. T. B.) — Fen-iiWanq jcha'lek sich aus. Peking. 4. Jan. iRenter.i General Fenginhsiang. der am L4. v. M. Tientsin besetzt batte, teilt ln es»'<-m Runbtele» gram« mit. daß er ans daS össentliche Leben «er, zichte, nach dem AnS'ande -che «ob die MUftäroaetei be schwöre, den Ches der Erckutivmacht. Tnanschssni, z« «nter, stütze« und für die Besserung des Landes z« arbeiten. lWTV.) Noch keine BesiSiiaunst de» ANeniakes in Lebero» Berlin, 4. Jan. Die Meldung, nach der ein Bombe», attrntat aus den neuen persischen König Riza Khan verübt worden sein soll bet dem ihm beide Beine abaertssrn worden wären und er im hoffnungslosen Zustande darntedorltege. sst noch immer nicht bestätigt worden, Man nimmt deSbaG allaemein an. daß e- sich um eine Irriae Nachricht bandelt. Daaegrn sei eS richtig, baß der Sohn Nsza KbanS am 1. Januar zum Kronprinzen proklamiert worden tft. Alts eine Nachfrage bet der Berliner persische» Gesandtschaft wirb erklärt, daß ancb hier noch keinerlei Meldung a»S Teheran vorttege. durch die dl« Verletzung Riza KbanS durch einen Bombenanschlag bestätigt werde. Dl« onpebUkd« Harenlvchror. verli«, 4. Jan. E» ist behauptet worben, baß Frau v. Tschatkowski. die in einem Sanatorium tn der hiesigen Mommsenstraße weilt, eine Tochter des ermordeten Zaren sei. Die Zartnmutter Dagmar trägt die Kosten der Sanatorium- Lehanbluna. Nach der ..Moraenvost" ist eS nicht unwahr, schelnlich. baß eb sich bei der Frau v. Tschatkowski um eine Ntchteder Zarenfamilte handelt.
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