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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260105012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926010501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926010501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-05
- Monat1926-01
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1926
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W»W» v?en,ias. 5. Ianuor 1SLS — »Dresdner Nachrichten" — Nr.» Sette gu« Thrvnverztcht -es rumSntjchen Kronprinzen. Sin« Erinnerung von Obcrstlt. a. D. Dr. Eurt Trettschke. Der famose Kronprinz Earol hat sich also wieder einmal in ei» Liebesabenteuer gestürzt »ii-d wie>der einmal auf den Thron verzichtet, Er bat einige Uebiing darin. In, sonne», durchglühle» Nnmänie», wo das Blut etivas heißer wallt als bei u»ö kiihlercn Nordländern, ntinint man solche LtebcS- afsüren nicht allzu iranisch. Und von de», erlanchtc» Herrscher paar, das dem sittenstrengen edlen König Karl und der Dichtersitrstin Lärmen Sylva sollte, weih man manches pikante Histörchen zu erzählen. Am ganzen rumänische» Lande kenn! man ein« schöne, ehrgeizige Frau. dir es mit besonderem Stolze auszusprechen liebt, sic spüre da» Blui KatlrarinaS ll.. ihrer Ahne, in den Ader» llnd >vi« eins! z» Katharinas Zeiten der tonangebende Versailler Hof die europäischen Höfe mit seine» mürben Begrissen von Dtorai n»d Sittlichkeit angestcckt hatte, so ivcih auch das rumänische Volk wohl vieles vv» seiner bildschöne», lebensfrohen Königin Maria zn erzählen. Jeder weih auch, das; sie der König ist und König Ferdinand ihr Kanzler. Der König mag aber in diesen Tagen ivohl an seine eigene Krvnprinzenzeit ge- dacht habe», als er seine Geliebte Vacarcscn heiraten und aus die Thrvnsvlge verzichten wollte. Also Art läht nicht von Art, und der Apsel fällt nicht weit vom Stamme. Das erste grössere und folgenschwere Liebesabenteuer des Kronprinzen Earol und dessen erste» Thrvnverzicht erlebten >mr im Felde LS war am 22. September 19i8, an einem jener heiteren Sonnentage, an denen das leiste Rumänien so überreich ist. Durch die Ealea Bielvrt-.i, dem Herzen der Stadt, flutete und wogte daö Leben vv» Bukarest, ivohl behütet und geregelt von der deutschen Militärpolizei und den schokoladebraunen rumänischen Konstablern. Lebensfrohe Jugend. Da trippeln sie dahin, die jungen Frauen und Mädchen und solche, die es lein wollen, mit frischen, roten Wangen, und solche, die mit sachm'rstündigcr Hand „interessante Blässe" oder „rosige Jnngsrüulichkeit" in mehr oder minder starker Betonung de», Antlitz verleihen konnte». Sic eilen in die Konditorei, schnell das beliebte „Jnghetata" Eis. einzunclrmen. Uniformen:, deutsche, österreichische, ungarische, türkische, bulgarische und rumänische. Dazwischen rumänische Bauern mit ihren weihen hemd-artigen Kitteln, den anganliegcnden Hosen, gebundenen Schuhen und hohen Schafscllmlitzcn. (bestickte, slitlerübcr- ladene Kleider der Bäuerinnen. Der wichtigste Man» der Strafte ist aber der Schuhputzer, der Bacsuitor de Ghctc. Er ist ein Künstler. Ni an muß ihn nur einmal beobachten, mit welcher Liebe und Hingabe er die Schuhe erst vom Schm uh reinigt, dann eine Neil-c von Bürste» über die Schuhe gleiten läht, um ihnen schließlich den letzte» Hochglanz mit einem Tnchlarpen zu verleihen. So glänzend macht er das Schuh- zeug, das; sich die «Gedanken deiner Seele darin spiegeln können Uebcrall frisches, pulsierendes Lebe». Da plötzlich kommen um die Mittagsstunde die rumänischen Zeitungsjungen und brüllen ans Leibeskräften: „Gazcta Bncurestilvr", „Bukarcster Tageblatt" oder richtiger: „Bukureschter Tagbad" — „Kron prinz Earol geflohen, Kronprinz Earols Heirat in Odessa" und so weiter. Die Menge riß sich um die Blatter. Erregte Gruppen bildeten sich. Manche nahmen für den Kronprinzen Partei, andere ergingen sich in schärfsten Ausdrücken gegen den König und besonders gegen die Königin, die das Volk in den Krieg getrieben hatte. Da auch die in Jassy erscheinen den rumänischen Blätter die Nachricht von der Flucht und Verheiratung des Kronprinzen brachten, muhte sic wahr sein. Eine telephonische Anfrage des Oberkommandos beim deutschen Verbinduiigsossizjcr in Jgssn bestätigte sie. Danach war der hoffnungsvolle Kvntgssohn. der seinen Eltern durch seine Settensprüuge schon manche Sorge bereitet hatte, von seinem Frontkommando heimlich gestoben, batte mit falsche» Pässen, begleitet von einigen ihm treu ergebene» Kameraden, das bolschewistische Odessa erreicht und sich dort mit seiner Jngcndgeliebtcn Zizt Lambrtnv, einer rumänischen Majorö- tochtcr, regelrecht trauen lassen. Man kann sich die Be stürzung am Jasincr Hvs und i» der rumänischen Armee vvr- stcllcn. Der Friede» von Bukarest mar zwar am 7. Mat l918 geschlossen, aber »och nicht ratifiziert worden. Noch standen sich die deutschen und rumänischen Truppen am Sercth mit Gewehr bei Fuh gegenüber, nur getrennt durch eine De markationslinie. Jeden Augenblick konnten die Operationen wieder beginne». Sturmzeichen waren genug da, besonders seitdem am 8. August 1918 an der deutschen Westfront über- mächtige feindliche Tankgeschwader zwischen der Somme und dem Lucy-Bache durchaebrochcn waren und das Friedens- gewtnscl in Berlin und Wien immer lauter wurde. In der Rumänischen Kammer in Jassy gab es erregte Szenen. Ge schickt wußte Margbiloman die Debatten zu führe». Bei den groben politischen Sorgen mar dieser Kronprinzcnstreich nur geeignet, die schön-stark in Mißkredit geratene rumänische Dynastie weiter zu schädigen. Eine scharfe Sprache führte dagegen Lupu Kostaki. Er forderte, das; alle in der Umgebung deS Kronprinzen bisher befindlichen Personen zur Rechen schaft gezogen würden. So scharf sprach Kostakt gegen das Herrscherhaus, daß der Kammerpräsident Meißner ihn mit den Worten unterbrach: „Ich glaube mit Zustimmung der Kammer zu sprechen, wenn ich mein tiefes Bedauern über die Art niidWcise anshriickte, t» der sich Herr Lupu Kostaki äußerte. Noch niemals hat man hier in diese» Frage derartige Aus drücke gebraucht, und ich hossc, daß man es auch in Zukunst nicht mehr tun wird." — Nu», Kostaki sah eben tiefer und hatte de» Mnt, die Wahrheit zn sagen. Wir werde» ja in de» nächsten Tagen erlebe», daß man im rumänischen Parlament noch ganz andere Töne anschlagcn wird. Lupu Kostaki hat uns bet der Besetzung Rumäniens durch seine erprobte Sach kenntnis, deutsche Gesinnung, rückhaltlose Ehrlichkeit große Dienste geleistet und uns bei der Neuorganisation der rumäni schen Berwaltung treu unterstützt. Er war bei Ausbruch des Weltkrieges entschieden etngetreten für die gewissenhafte Er füllung der Verträge, die Rumänien an die Zcntralmächte banden. Mutig vertrat er I» Wort und Schrift seine Ucber- zeugung und klarte seine Landsleute über die großen Ge fahren ans, die ei» Bruck mit einer Tradition für sic bedeuten würde, der Niiniänien seine innere Blüte und sein äußeres Ansehen verdankte. Kostaki wurde nach Einnahme von Bukarest der Berivcscr deS rumänischen Ministeriums des Inner». Er war cs, der dem siegreichen Fcldmarschall Mackensen die Hauptstadt übergab und sich dann zur Mit arbeit bercitcrklürtc, um seine» LandSlenten, die ihm ver traute», z» Heise». Jeder, der mit Köstaki zusammen kam, wird sich gern dieses liebenswürdigen, vvrnchmcn alten Herrn er innern, ein echter Jünger Peter EarpS. Den beim Oberkommando Mackensen befindlichen rumänischen Verbindungsvifiziercn war der Kronprinzen» skandal recht peinlich Sie machte» aber schließlich gute Miene zum bösen Spiel, als wir ihnen bei Tisti, znr neuen „Kron prinzessin" Glück wünschten Der rumänische Major D., der mein Tischnachbar war, schilderte die Anserwählte deS Kron prinzen als „klein rundlich, nickt aufregend schön, aber sehr energisch" Und dann fügte er listig mit de» Auge» zwinkernd Hinz»: „Sicher bat sie besondere Reize, denn der Kronprinz ist verwöhnt" -- Diese Ehe wurde bekanntlich zwangsweise ge schieden. De» Kronprinz ipcrrtc man ein paar Monate ein Da schickte er wieder einen Throiivcrzicht, wie damals, als er Zizi Lambrinv heiratete. Aber die sinne Köniai» Maria zwang de» Sohn, der dock io viel von der Art der Mutter hat. zur Heirat mit der aricchiiche» Prinzessin Helena Die Sache aing auch nicht Nun soll Zizi Lambrinv wieder ansgctancht sein, die sich inzwischen an der Riviera wieder vcrbei'atet und im Strudel d s Lebens über de» Verlust ihres Earol getröstet hatte. Ob der rumänische Krvnvrinz ans seinem „liinviderriis- lichen" Thronverzicht beharre» wird, bleibt abznwarten und sollte unS Deutschen-eigentlich auch recht gleichgültig sein. Wir haben im eigenen Hause genug Sorgen Aber eine» gewissen Humor scheint Kronprinz Earvl doch zu besitze». Er wünscht, Aum Throuverzicht des Kronprinzen Earol von 5XurnSnien. Kronprinz Earol. L^ronprlnzesstn Helena Gchweft»? de« früheren Lröukg- Georg von Grtechr«taad. bis Kronprinz Garol einer anderen Ara« wegen verlassen hat. de» bürgerlichen rumänischen Namen Vacareöcu anznnehmen. Der königliche Herr Papa wird da wohl etivaS das Schlucken bekommen! Ja die Welt ist rund und muß sich dreh», was oben ist, muß unten stehnI — Vermischtes. Srweikekung »es Luttoerkehrs ml! Von böhmischen WettkurorleNt Aus Martcnbad wird »ns berichtet: Ta sich die während der vergangenen Svmmersaison zum ersten Male be triebene Fluastrcckc Prag —Marten bah alänzcnd be währt hat. wird bcabsichtiat. in der kommenden Kursaison 1929 den Luftverkehr mit den westböhinischen Weltkurorten bedeutend zu erweitern. Nebst der Lnststrccke Prag — M artend ad. die im Friih'nlir wieder aktiviert werden soll wird eine neue Lnstvcrbindnna zwischen Praa »nd Karlsbad protektiert Die beiden Lnilstrecke» sollen nach Eg er verlängert werden. Bezüalick der Lnstncrbindnna der übrigen bedeutende» Kurorte mit de» nächsten aroße» Städten liegen noch keine konkreten Projekte vor. Von den pro tektierten inländischen Lnststrecken wird im Jabrc 1929 vor aussichtlich nur die Lnststreckc Prag —Brünn dem Ver kehr überarbeit werde» können. Amerika hält bas Alkoholverbol ausrerki. Die Sächsische Landcshanptstclle gegen den Alkvholismns schreibt uns: Viele Zeitungen staben mitgctcilt. das; der Kongreß der Bereinigten Staaten die Aufhebung des Alkoholverbots be schlossen habe. Andere berichten, daß der Widerstand gegen das Alkoholverbol von Tag zu Tag im Kongreß mehr Boden gcibinne, baß der mit' viel Wucht begonnene Kampf gegen den Schmuggel zu lächerlichen Ergebnissen führe, daß die Gerichtshöfe sehr oft solche Leute sreisprecken. die der Ueber- tretung des AlkobolverbvtS nbcrsnstrt werden, daß in keinem Lande die Zahl der TriinksuchtssäNe bei Frauen so groß ist wie in den Vereinigte» Staaten. Ans eine telegraphische An frage um diesbczügliclie Auskunft, die das Internationale Bureau gegen den AlkoholiSmnS in Lausanne an ihn gerichtet hat, hat James E. Jones, Direktor der Alkvstolverbvtsabtei- lung in Washington, durch folgendes Kabeltelegramm geantwortet: „Die in Europa veröffentlichten Berichte gegen das Alkoholverbot sind nichts als Propaganda In der entscheiden- den Abstlmmuna vom 22. Dezember 1927, hat sich der Kongreß mit 139 gegen 17 Stimmen für das Alkoholverbot ausgesprochen. Der Schmuggel nimmt stark ab. Es ist selten, daß wir betrunkene Frauen zu verhaften haben. Die von den Gerichtshöfen aus gesprochenen Strafen lauten immer strenger." ** Deutsche Hilfe für einen schwedischen Dampfer. Der Kapitän eines von dem deutschen Dampfer „Uruguay" ans Seenot geretteten schwedischen Frachtschifscs „A talantc n" gab eine Darstellung von dem RettuiigSwcrk, in der er schil derte, wie er, nachdem er die Schraube bei dem schweren Wetter im Kanal verloren hatte, drahtlose Hilferufe aus- gesandt habe. Zwei ober drei Schiffe, darunter ein Post» dampscr der dänischen Marine, antworteten hieraus, doch konnten sie keine Hilfe bringen. Andere Schisse konnten wegen der weiten Entfernung nickt he>-ai;kvmmen. Gegen Mitter nacht traf dann das deutsche Schiss „Urnguan ei», doch hatte es infolge der außerordentlich schweren See große Schwierigkeiten, ei» Tau hcrübcrzniversen. Schließlich gelang es ihm jeüvck, ein Drahtseil an der „Atalantcn" zu befestigen, und um «> Uhr morgens dampfte cs mit sieben Knoten Ge schwindigkeit los. Der .Kapitän fügte seiner Schilderung noch hinzu, das; sein Schiff zwar nicht in Gefahr war zn sinken, jedoch hilflos auf der hohen See umhcrtrieb. Kapitän und Mannschaft der ..Alalanteii" haben sich mit höchster An erkennung über die Hilfe der „Uruguay" ausgesprochen. * Amtliche Zahlen über den Niickgang des Branntwcin- konsumö. Nach der soeben im Rctchsministerialblatt veröffent lichten Nebersicht der Reichseinnahmcn an Gctränkestcnern in der Zeit vom 1. April bis 3ll. November 1927, habe» die Er trägnisse ans der Bier- und Esiigsäurestcucr den Voranschlag für das ganze Rechnungsjahr überschritten, die Einnahmen ans dem Branntwcinmonopvl dagegen diesen Jahrcsvoran- schlag bei weitem nicht erreicht: sie betrugen für die acht Bc- tricbsmonate 87,979 821 RM. gegenüber einen; JahrcSvoran- schlag vvn 189999999 RM. Diese amtlichen Ziffern bestätigen wieder einmal die Tatsache, das, sich der Rraiintweinkonsnm Deutschlands in einem fortlaufenden Rückgang befindet. ** Tschechische Militäraklcn gestohlen. Wie daS „EzcSke Slowo" meldet, sind aus der Kanzlei der >9. Jns-Tivisiv» in Banska-Vnstrica in der Tschcchv-Llvivakci eine Anzahl von Mvbilisicrnngs- und Rckrutierungsnktcn gestohlen worden, ** Ein neuer Rekord im Schießsport. Ein Amerikaner namens King aus Teras hat in dem letzten Prciöschicßcn in Denver einen neuen Rekord ausgestellt. Beim Schießen ans Ton-Tauben konnte er bei 1990 Schüssen nicht weniger als 987 Treffer buchen. Er ist damit zwar ziffernmäßig hinter seinem eigenen letzten Rekord vor fünf Jahren mit 99 Treffern bei um Schüssen zurückgeblieben, doch wurde das diesjährige Ergebnis noch besser bewertet, da man die natürliche Er müdung bet einer so großen Anzahl von Schüssen mit in Be tracht zog. Brand im Nenyorker Bureau der Hapag. In deck Häusern Nr. 37,, 37 und 39 am Broadway, in denen sich die Bureauräiime der Hapag, der Vereinigten Amerikanischen Reedereien und anderer Firmen befinden, ist ein Brand aus- gebrochen. Das ganze Börscnviertel war von dichtem Rauch erfüllt, der große Zuschauermcngen anzog. Infolge deS Brandes war der Verkehr zwei Stunden lang sehr behindert. Der Schaden betrügt im ganzen 37, MN Dollars. Das Feuer ist, wie verlautet, in den in; Keller untcrgebrachtcn Registratur» räumen der Hapag entstanden. Eine erhebliche Anzahl Akten» schränke »nd Papiere sind dem Brand zum Opfer gefallen. — Wie der Hamburg-Amerika-Linie weiter berichtet wird, wur den bei den; Brande die Kajütcn-Bnrcans im Hauptgeschvß zerstört. Die Geschäftsräume der Havag und die oberen Ge schosse sind unversehrt geblieben. Die Passaaier-Bnrcaus können wahrscheinlich in kurzer Zeit wieder eröffnet werden. Das Gebäude ist Eigentum der United American Lines. ** Alkoholreichc Silvesternacht in Amerika. In den großen Städten Amerikas wurde die Silvesternacht seit Jahren nicht mehr so lebhaft gefeiert wie diesmal. Tausende waren aus den Beinen und alle Theater und Vergnügungsstätten überfüllt. Trotz besonders strenger Ueberwachung gab es alkoholische Getränke in Mengen, und die PrvhibitionSagenten waren machtlos gegenüber der großen Menge der GefctzeS- nbertreter, die in ihren Hüstslaschcn dnö verbotene Naß bei sich trugen. ** Schweres Erplvsionsnnaliick in Amerika. Nus Pcnsacola lFlorida! wir- gemeldet: Durch die Explosion eines schndhgstcn DestilliergvparateS ist doS Gebäude der Newport Harz- und Terpcntingescllschgft surchtbor verwüstet worden. Bis setzt sind zwölf Tote nnd acht Verwundete aus den Trümmern geborgen worden. ** Schweres Nutomobilniigliick in Indien. A»S Kglkutla wird gemeldet: Als die Kraftwggcn deS Maharadschas von Patiglas von einer Ausfahrt zurnckkchrtcn. wurde ein Kraft- wggcn von einem Eisenbahnzug ersaßt. Bon den darin fahrenden Frauen wurden sechs sofort getötet, zwet gndcrc starben im Krankenhaus, während zwei weitere sich noch in bedenklichem Zustande befinden. * Allerlei Hotel-Miszellen teilt die Zeitschrift „Daö Hotel" mit. Eingeborene ans britischen Kolonien begegnen in Lon doner Hotels vielen Schwierigkeiten. Wenn man sie ansnimmt, verlangt man meist, daß sie in ihren Zimmern speisen. Ein Unternehmer trägt sich deshalb mit dem Pia», ei» Hotel nur für farbige Gäste zu eröffnen. — Australien importierte wäh- rcnd der letzten drei Monate des vergangenen JahreS für 7,41489 Psnnd Sterling alkoholische Getränke. Vv» dieser Zahl entfiele» ans deutsche Lieferung 2938 Pfund. — Whiskn ist gegenüber Tee in England so hoch besteuert, daß ans ein Glas Whisky die gleiche Stcuersiimmc entfällt wie ans 27,9 Tassen Tee. — Als in dem UeRamiwI cle Usciz in der Pariser Kunst- ansstcllnng ein Gast plötzlich erkrankte, leistete ihn, eine Kellnerin die erste Hilfe. ES stellte sich hierbei heraus, daß sic eine Acrztin war, die Paris und die Kunstansstelliing kennen lernen wollte nnd ein Saisoncngagcmcnt alS Kellnerin an- nahm, um die Reisekosten zu decken. — Der Trinkgeldanfschlag im Kasino in Nizza belief fick im letzten Gcschäitssahr ans neun Millionen Franken. - Das Savon-Hvtcl, in London kann sich rühmen, den größten Teppich der Welt zu besitzen. Er mißt 2939 Quadratmeter und wiegt über 21 Tonnen. Die neue nriechische Kleiderorönunq. Man weis, bereits, daß der gestrenge griechische Minister präsident Pangglos den Frauen Griechenlands durch Gesetz verboten hat. allzu kurze Röcke zu tragen, aber man kennt bei uns noch nickt die AnssnhrnngSbestimmnngen diescsGcsctzcS nnd die polizeilichen Verfügungen, die den Schiitzlentcn Richt linien für die öffentliche Messung der Frauenröckc bieten; in griechischen Blättern werden diese Reglements jetzt veröffent licht, und cs ist gut und nützlich, sie kennenzulcrnen. aus daß man wisse, worin die neuen vvn den alten Griechen sich unter scheiden. Nach den Verordnungen des Herrn McrcnditiS, Pvlizeidtrektor von Athen, werde» zum Nock- und Unterrvck- dicnst nur ältere Schutzleute hcrangezogen. weil die jüngeren bei de» „Maßnahmen" an Leib »nd Seele Schaden leiden könnten. Um nicht anszusgllen, müssen die Polizisten mit den Meftapparaten harmlos in Zivil gekleidet sein und die Elle, mit der die Franenkleider gemessen werden besteht in einem einfachen Tpazicrstock. aus dem eine kleine Skala die polizei lich zulässigen Maße anzcigt. Fällt einem Meßbcamicn eine junge oder allere Dame — denn auch die ältere» Damen sind „dringend verdächtig" — wegen ihrer Knrzröckigkcit auf, so hat er diskret und höflich an sic heranziilretcii, möglichst »»- ausfällig seine Marke zn zeigen nnd dann in einem stillen Winkel den Nock zn messe».
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