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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.05.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020508021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902050802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902050802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-08
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Dies«» Matt Vird den Lefsrn von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereu« al« Zlbend-Zlusgab- zugestellt, während er die Post Abonnenten am Morgen in einer GesammtauSgabr erhalten. Serugrgedilhr: OirrteÜidrM e M 5» Bi, ^ dt« ,»,< s D». »ur» l'te-'dresdii»» iyacknlckien' nlckrlnr» ,«,»» «»'»»>>«: di« Begedi-r in r>,»tku »»i> d»r »«<I>I>n> N»i»«b»»,. wo dH .ßnirauun-i d»rU> «-icem Bvin, »»« >«„mi<lsionan- »>,»Ia>. erdatini i-,e Bleu a» Wo-imitaueu. bi- ,»chl qn> L»nn oör» >vi,«n. ,n «w«i rdk»a,i»>,a> o» »,">»« und «,»»,»»« jiiaenrlli. »Ir »tltckaad« cln«c>a„dt«r '<i>rtti- tiücke kein» VndmdNchkit. tz«r»>vre<ban>idlut,: I «r. U und Rr. MN»» k»I«,ranlm-Ndr«Ue: >,ch»tch,e« »»»«««». KegvLrrrSeL L8LV Verlag von Liepsrl» ^ Retchardt. ilnreigen-käns. r>« KmiatE von ?n>k- 1 I>» »ttosti!«> de» tcmr-taeick«in - iv» Vin nammlim^i.' i in z . >10 iyaUniiiltacS '> Ulr. som. -.teteriae.r >!»r Mmiermraix -: >1 lidr. st-:iwNü >->le c,a. 11 Ullim) so 1!,, .''i lüiitiqniioen a«, ?.:r«.lva:iei!.- / k Via.: die og-aitä^c : tii> ' u' .tsiivttaiiit' c. .1 c>!ii Tc.i .- V'„ ' -z» Aum»iirnnüU>'->!'.!! Uud.v . Itiden l K-. ü»rund«ci->:! rv. <2 dt,, m Mid m P'u. na 0 rcioiiLtttn, Lac-. Äntzvdrlido Slnno-c^ «INI UI',<II VcilNic-e.-lUUiicz. Beltabuui-.. ,mu,m mit ic> Vl». tccatM» RornsILtw» ütr vsonItoil«lnckUvllell unü ülgsoklneiidsa - r>rv»u»o -8>p»»»v 8üu- 0. 8ni»i><rdlo8rord1, HtUtßUvIualdäe. Mg. Wftnrcderk § Zödne ^ Vssi-ev. mit elektrikehow. hzckiÄUÜkcllom, Zpeisea ete. Ull l Ilw.äd'.tti.M. Nr. teilet: Neueste D ahtberickie. Hvinachrichien. Eiienbahiinngluck bei Zschorlan. Gerichtoverhandlungen. Reeitalwnsabrnd Heim Riotte. Vor neunzig Jahren. II. Tonttcrsta^. 8. Mai 1WL. Neueste Dr«Ujtmeldungeu vom? Mai Berlin. Der Direktor deS „Norddeutschen Lloyd" Leist, da« Mitglied des Aussichlsraths deS „Norddeutschen Lloyd" Smidt und Architekt Poppe wurden gestern vom Kaiser in An gelegenheit des Ausbaues der neuen Kaiseryacht empsangen. Berlin. tPriv.-Tcl.) Im Abgeordnetenhaus be gründet, heute Aba. Faltin tCentr.) seine Jntcrpellauon, ob es 1 der Regierung bekannt sei, das, am 2. März 1992 zu Rybnik eine Versammlung christlicher Arbeiter, deren Mutter- und Um gangssprache die polnische Sprache ist, aus polizeiliche Anord nung au« dem Grunde ausgelüst worden ist, weit die Vernand- binnen in polnischer Sprache gesubrt werde» sollten? 2. Welche Magnohinen gedenkt die Regierung zu ergreifen, um derartige» Zuwiderhandlungen gegen Verfassung und Seiest kiwstighin oor- zubeugen'? Der Interpellant beries sich im Wesentlichen aus chie Entscheidungen des Obervrrwaltungsgenchls, nach denen der Ge brauch einer fremden Sprache in einer Versammlung kein Ver bot«. und Auslösungsarund sei. Minister des Innern Freiherr p Hammerslein: Die Regierung billigt die Auslösung in Rybmk nicht. (Beifall.) Zur Auslösung laa ein gcsestliä-er Grund »ich! vor. Der Polizeioerwallung i» Ryonik in dies auch schon ohne meist Zuthun von dem Regierungspräsidenten in Oppeln vor wenigen Monaten erösinet worden. Die Polizei dort isi mit ÜinspruchSanweisung versehen, ober ick muy doch ausdriuklich an erkennen, dah der Polizei in Rybnik milvernde Umstände zur Leite stehen. Es war dos erste Mal. das, die antipre»kische grosp polnische Agitation in das Gebiet von Rybnik einen Vorstos; mochte Tie Agitgtion kam von Außen her. und dieses Hineinkragen ge schah durch ein Mitglied deS Christlichen Arbeitervereins, der das Wort einem großpolnischen, gcheimbüiidler scheii Agitator gab, der die Versammlung nicht zu beruhigen versuchte, sondern erst rech« erregte. Unter diesen Umständen konnte die Polizei sich wohl für berechtigt halten, die Versammlung aufznlvsen Aber sie ist, wie schon aesagt. reprobirt worden. Nun zur zweiten Frage. Da habe ich zunächst Zweifel, ob die Verfassung hierbei irgendwie be- rührt isi. Dieselbe macht keinen Unterschied zwilchen deutsch sprachlichen und nicht deutschsprachlichen Unterthanen, aber sie ge währleistet auch keine fremde Sprache. lLochcn im Ccntrum und sink«.) Di« Nichtdrutschsprachlichen haben kein besonderes Lvrachenrechi. Es schweben noch andere Fälle, so einer im Kreiie Filehn«, Auch da ist die großpolnische Agitation von Anken hinemziltragen versucht worden. Jeder im Kreis« Filehne ist der deutschen »-spräche mächtig, trotzdem haben die von auswärts in die betreffende Versammlung gekommenen Agitatoren beschlossen, es solle in der Versammlung nur polnisch gesprochen werden. Was die angezogenen Urthcile des Oberverwaltungsgerichrs anlanat, so sind das Urtheile für den einzelnen Fall, nicht aber für olle Fälle, die vielleicht ähnlich, vielleicht aber auch anders liegen. Nach dom Oberverwoltuugsgericht soll auch dann nicht die Versammlung wegen Gebrauchs einer sremden Sprache verhindert werden, wenn dadurch die Uebcrwachnng beeinträchtigt wird Ich habe Ver- anlassung genommen, die ganze Frage in einem neuen Falle noch mals vor das Obcrverivaltungsgcncht zu bringen. Die groß polnische Agitation fordert ein zweites Polen mitten in Dentsch land. Das dulden wir nicht. Ich werde freilich andere Mas; nahmen treffen müssen, wen» das ObervcrwaltungSgericht aus seinem Standpunkt verharren sollte »nd dadurch die Verwaltung o»s diesem Gebiete, was sehr z» bedauert! wäre, labm lege» sollte. Hieran schloß sich eine längere Besprechung, in der Cenlrnms- und polnische Redner dem Minister entgegen traten, während Redner der Rechten und der Nationalliberalen seinen Standpunkt billigten Berlin. Der Beleidigungsprozek des Pros. G c Yger gegen Pros Klinger, der heute vor dem Schöffengericht des Amts- gerichts 1 Berlin stattfand, wurde nach längerer Aussprache der Parteien vertagt, um ihnen Zeit zur Anbahnung eines gütlichen Ausgleichs zu geben Hamburg. Im Monat Avril sink über Hamburg 13865 Personen auS ge wandert, gegen 9175 im Avril v. I Metz. Seit 19 Uhr Vormittags herrscht hier reichlicher S ch n e e f a l l. Budapest. Der Kaiser empfing Mittags die Delegation des Rcichüratlis. Präsident Bärnreithgr hob in der Ansprache hervor, die politisch wichtigste Ausgabe der Delegation sei die Er wägung der auswärtigen Beziehungen der Monarchie. Die Delegation werbe bei Prüfung des Hecresbudgcts die militärische Schlagserstgkeit der Monarchie ernste»« in Rechnung ziehen, andererseits aber auch die Schwierigkeit der Lage der Lcmdwirth- schast, des Gewerbes und der Industrie. Die Monarchie werde sich um so besser am wirthjchaitlichen Actttampse betheiligen können, wenn es gelinge, um die ökonomischen Kräfte beider Theile der Monarchie em sicheres »nd dauerndes Band zu schlingen. Emporgchoben durch das Bewusstsein wachsender Kraft, werde man dann manchen unsrucistbaren inneren Streit beseitigen tonne». Vertrauensvoll blicken alle Völker des Reiches aus den Kaiser als Schirmherr» des Friedens, suhlen sich in unwandelbarer Treue mit der Dynastie verbunden und neigen sich in Dankbarkeit vor der unermüdlichen Fürsorge des Kaisers snr alle Völker des Reiches. — In Bcaiilworlnng der Ansprache Bärnresthcchs sagte der Kaiser: Die allgemeine politische Lage erfuhr seit dem Vorjahre keinerlei wesentliche Acndermig. Das Bestreben Meiner Negierung ist nah) wie vor unausgesetzt ans die Pflege eines engen Verhältnisses zu unseren Verbündete», sowie auch vertrauensvoller Beziehungen z» allen anderen Mächten gerichtet, wodurch sie zur Erhaltung und Befestigung des europä ischen Friedens beiträgt: auch >si speziell unser stets frenndschast- licheS Einvernehmen mit Rußland bezüglich des näheren Orients dem Fortbestehen der Ruhe und Ordnung in senen Gebieten forderlich. Der Kaiser aedachle sodann anerleunend der Be- thestiaung der österreichisch-ungarischen Marine an der Unter drückung des China-Ansstandes »nd betonte, daß die Mehrauf wendungen für das tzeercsbndgct »nd sür das Marinebudget in den enastcn Grenzen der Nothtvcndigkeit gehalten worden seien »nd fügte Hinz», daß Bosnien und die Herzegowina sich regel mäßig sortentw'ctctn »nd ihre Verwaltungs-Ausgaben wiederum aus eigenen Einnahmen bestreite». Schloß Lov. Der amtliche Krantheitsbcricht lautet: Nach dem die Temperatur gestern Abend nur wenig gestiegen mar, der brachte die Königin eine ruhige Nacht und erwachte beute früh ganz fieberfrei. Dos Allgemeinbefinden ist befriedigend. Bobrujsk lGouvernement Minsk). Durch eine Feuers- bruust sind 972 Häuser und 629 kleine Kansladcn cmgeäschert worden. »eile durch Benutzung der vorhandenen Atomiements-Cinrichi- ugen G'icuneterheste, Saison- und Monatskarten u'w.i geboten 'n. Tic letztgenannten haben nur Giltigkeit snr die bezeich Personen, während die Verwendung der Kilomcterheste von OertlicheS und Sächsisches. Dresden, 7. Mai. —* Se. Kon igl. Hoheit Prinz Friedrich August be tuchte während »eines Autenlhaltes in Zittau die K»»itweUtlätIen snr Glasmalerei und Kuiistglineiet von Richärd Schiein. —* Die Fürstinnen Rcuß und Pleß besuchten gestern das Blumengeschäft von L. Fussel, Pragcrstraße 22, und bewirkten Einkäufe. —* Sontttag de» I I. d. M. tritt der Somniersahrplan der Sächsisch-Böhmische» Dampfschissahrts - Gesell - schuft in Kraft. Die Fahrzeiten ersehen unsere Leser ans dem Jnieratentheile. Die feststehenden Fahrten werden an Sonn- und Festtagen Nachmittags aus der S'rcckc Dresden-Pillnitz durch Einlegung viertelstünküger Fahrten ergänzt. Tie im Vorjahre ein- gesührten täglichen Concertialirle» habe» nicht die gewünschte Frequenz gefunden. Deshalb stad solche für die kommende Saison nur snr Montag, Mittwoch und Sonnabend vorgesehen worden. Zu den Concert- und Eilfabrtcn werden ausschließlich Oberdeck- Kampfer benüNt Die gegenwärsige Flotte der Gesellschaft besteht auS 49 Schissen, 7 Promenaden-Deck-, 39 Personen- und 3 Schraubcndampsern. Die letzteren dienen hanptiochlich zur Aus übung des Fährverkehrs zwischen Blascwitz-Loschwitz. — Zur wahl- weisen Benutzung von Schsts oder Eisenbahn behalten auch weiter hin Giltigkeit die znsammenstellbaren Rundreiscbillets aus den Strecken Dresden-Lobositz. die Fahrscheine der feststehendem! Touren im Sächsisch-Böhmische» Randreiseverkrhr ans den Streme bis Anisia, die Fahrscheine der feststehenden Touren im Sächsische'? Bintten-Rundreiieverlehr aus den Strecken Trespen—Pirna - Schandau, die kombinirten Rückfahrkarten der sächsischen Stach. bahn ans den Strecken Dresden bis Bodenbach und Dresden - Meißen, sowie die Rundreiie-CouponS der Firmen vook u. Sou und Gaze u. Son zu London aus den Streck».» bis Tarschen- Bodenbach. Die Schiffsverbindungen sind mit Rücksicht aut den wechselseitigen Verkehr wieder io gelegt worden, daß nach Mög lichkeit die Eisenbahnanichlüste am allen Hauptstakione» zu er reichen sind. Aus der oberen Strecke ist die Station Dressen Fohannskadt, zwiichen Neustadt und Waldichlößchen, nni erö'ina: morden. Dte Haltestelle befindet fick' unterhalb der verlängerten Arnoldslraße. die Schifte landen hier bereits lest 39. März. Ten Ekbanmohnern. iowie Svmwersrtichlern uiw., die sich durch länge, ren Ankenthalt iui Elbcthale erholen wollen, können trotz der an and sür sich bereits sehr billigen Fahrpreise noch besondere Vo»- theile ingev werden. neten Personen, während die Vcrwenvnnn der Kllomctcrheste von Seiten der Inhaber und deren Angehörigen, einichließiilb de! Dienstboten und des Beinches »sw., nachgelassen ist. Anskimste hierüber, sowie über alles Wist'enswerthe werden von den Ge ichästsstellen der Gesellschaft bereitwilligst ertheilt. Tie Verpfleg ung der Pasiapicre an Bord der Schisse ist in icdcr Hinsichr -sin» gute, namentlich die Eildampser führen bei sehr civilen Prei'-n vrima Restauration. Ter Frachlenverkehr, welcher sich jetzt die Magdeburg nebst Anschlußlimen erstreckt, erfreut sich einer allg, meinen Beliebtheit. Während der Hauptsaison werden am der oberen Strecke besondere Frachtschiffe eingelegt, »m die Person«! - dampser zu entlasten und die Schnelligkeit des Perioiienbetriede-: zu heben. Zum Zwecke einer besseren. Regelung der allgemeinen Berkebrsveryältnisie sind die hauptsächlichsten Stationen mit Tele Phon-Anschluß versitzen wvrena. svdaß unvermeidbare Betrieb-.- störnngcn sofort weiter gemeldet und entsprechende Dispositionen ohne Verzug gctrvssen werden können. —Ucber das Eisenbahnunglück bei Zscyortau b richten Leipziger Blätter noch Folgendes: Der Zugführer de verunglückten Zuges, Laiisch. macht über die Katastrophe die nae.: stehenden Angaben: „Der Zug hatte bereits seine volle G schmindigkeit, 72 Kilometer die Stunde, erreicht, als ich in do Packwagen, in dem ich mich gerade befand, durch das. Le um und Stampfen ein fremdartiges Geräusch zu vernehmen glaube-. Es war ein Krachen und Knirschen, als ob wir über holprige. Pflaster führen, zugleich wurde der Wagen durch einen furchtbare Stoß erschüttert. Ehe ich mir weiter Rechenschaft zu gebe» suche, was wohl geschehen >ei, setze ich die Lustbrcmsi in Tyütw lest. Zunächst geht es noch etwa 599 Meter weiter, dann haltest nur gerade vor der Station Zschortau an. Aber nur Lokomotive. Tender und Packwagen sind da. Hinter uns ist der ganze üdri«,- de nngesc erste, liitts der zweite Wagen. Alle anderen stellen aufrecht vrü unbeschädigt ans dem Gleise. Ans den Trümmern der zerichmettee ten Wagen tönt Wimmern und Jammern. Doch sind das Geichro »nd der Tumult überhaupt »ich! io groß, Wie man cs bei einest solchen schweren tlnglnck hätte erwarten können. Vom Dienst personal war nur die Aufwartefrau zu Schaden gekommen, doch sind ihre Verletzungen anscheinend nicht schwerer Natur. - Tie dritte Achse des Lenders war mitten durchgebrochen. Das halft scnc Erschütterung verursacht, durch die ich mich veranlaßt ssiblft. die Lustbremie zu ziehen. Unter dem Widerstreit zwncye» de: Schnelligkeit, unt welcher der Zug dahinraslc und dem imvcr- inittelten Gebote zum Stillstehen war die Kuppelung gebrochen, die den Packwagen mit dem übrigen Drain verband. Lokomotid z Tender und Packwagen rasten Wester. Aber die zunächst folgenden Waggons waren ihres Haltes plötzlich beraubt und stürzten uw Die Nothbremse hat jedenfalls ihre Schuldigkeit in vollstem Maß-: gcthan. Wäre der Zug mit dem die Schiene» entlang schienenden Kunst und rvttteusliiafl. r* Mitthcilungen aus dem Bureau der König!. Hos- the ater. In der im Over »Hause Sonntag den 11. Mai stattsindendeu Ausführung der Operette „Die Glocken oo» Corneoille" wird Herr Scheidemantel zum ersten Male die Partie de« „Marquis von Corneville" singen. Die übrigen Partien sind wie folgt besetzt: Heidcrose — Frau Wcdekind, Germaine — Irl. Nast. Gasvard — Herr Nebuschka lzum ersten Male). Greiiicheux — Herr Jäger, Amtmann — Herr Brag iznm ersten Male). — Die Königl. Generoldircknon bat daS einaktige Legendenstück „D i e Op fersen er" von Karl Gscllernp mit der zugehörigen Musik von Gerhard Schjetdernp im Manuskript zur Anfsührnng angenommen. — Im Schauspielhaus wird Tonittog den II. Mai „Der letzte Brief", Lustspiel in drei Herr Bauer, Clarifle — Irl. Diacono; Martke — Frl. Gasny-. Thirion — Herr P. Nenmann: Colomba — Fron tzikdcbrandt: Paul — Herr Renü: Bnssonier — Herr Gnnz: Solange — Frl. Guinand; Claudinc — Frl. Schendler: Baptiste — Herr Hufs: Henri — Herr Walther. ß* Der Königl. Kammersänger Herr Heinrich Gudchuö debutirt, wie verschiedene Blätter melden, nächstens im Varii-tü — er tritt al« Concertsänger im Berliner Wintergarten auf. ß* Der Dresdner Schriftsteller A. C- Strahl ist bei de» diesjährigen Blume »spielen zu Köln am Mein in der Konkurrenz für das beste Gedicht auS der rheinischen Geschichte oder Soge mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Das betreffende Gedickt: „Der Fiedler von Mainz, eine rheinische Legende", ist eine längere Ballade, die am Festtage selbst, am letzten Sonntage, von Dr. Koster vorgetragen, den rauschenden Beifall des Publikums erntete, das den großen Gürzcnichsaal bis auf den letzten Platz füllte. Der Preis, Namens der Provinz vom Ober- vräfidenten gestiftet, besteht auS einer prächtigen silbernen Ephen- ranke. Anch in der Konkurrenz um das beste Vaterlandsgedicht erzielte A. L. Strahl für „Der schwarze Husar" eine lobende Er- vnhawig. so daß der Schriftsteller in dem Jahrbuch der Blumen- spiele dieswak an zwei stellen vertreten sein wird. ck* Der denktch-amelikanitche R^stator He r m a n » Riotte au» New-Dork. der drei Dictstecadende im Mulenhaute ,u ver anstalt«, gedenkt, trat gestern Adend nach jahrelanaer Abwele». heit »«, asten Mal« wieder st, Dresden auf. Der Künstler. übrigens der Fian-, Moor der ersten Stiidentenanstiihningen von Sck'llrr's „Ränder" im Jahre 1869 zn Lcipstg. deklamirte Tenny- wn'sberiihmleS Idyll „En och A rdcn". leider nur vor ein paar Tntzen? lhestiikhmenden Seelen, die der Dichtung willig Gebör schenkten Freilich kan» man Denen, dte aestem nicht da waren, beim besten Willen keine all;» hatten Vorwürfe machen: denn erstens ist de, Zeitpunkt sür dcrailige Veioiislaltiingen aiigenhlicl- lich der denkbar iiiiaüiisligste. und zweitens ist geiade „Enoch Aide,," in Dresden so meisterhaft durch Ernst Passoit vor gar nicht lange, Zeit gelesen woidcn. daß selbst eine stärkere und größere künstlerstchc Pritö,stichlest als Heimann Riotte einen schweren Stand haben winde. Dazu kommt, daß der als Mensch und Charakter nngemetn sympathische Künstler, der der deustchen Sache In Amerika manch' tchätzeiiSwertben 'Dienst erwirken hat. nach Austastung und Technik sich fast durchaus der Richtung älterer Obieivauz ongrlchlossen hat. io daß keine stark rhetorische Vortrag-manier, velhnnden inkt einer den Text kllnstrienden Gestik, nicht »ach Jedermanns Gcicbmack ist. Es hat sich eben auch ans dickem Gebiete in den letzten zwei Jahrzehnten eine Wandlung vollzogen : der Stlt ist ein total anderer geworben: man deklamirt nicht mehr schwungvoll, sondern man liest lehr die Dichtungen eiistach vor und sucht nach Möglichkeit alles Pathos »nd vor Allem alles Beiwe»k. das nur im Eittkernlesten an Theater und Theaieiri erinner» könnte, vom Podium ganz zu veibannrn. Das Beste an Herrn Riolte'S Darbietungen war die warme, begeisterte Hingabe in Wort und Ton an den Inhalt keiner Dichtung, die er sichtbar mit tieiei» Verstäiidniß für die Intentton ihres Uikrbeiö zur Geltung brachte, so daß er schon deswegen lebhafte» Bestalls sicher lei» durste. VV. durchaus nicht Ausmerkia zirlcl, wöbe ki besaß, mit der größten Ehrerbietung und mkcil. Abends war große Ccremonientafcl iw Hast- be> die Oberhosckargen in Petto» answorteten und die Bor »ennzis, Jahre«. Napoleon in Lreotzen 18IL. Bon Pros. Dr. Adolf Müller. II. Der fürstliche Kreis wurde noch vergrößert durch die Ankunst des Kaisers Franz und der Kaiserin Luise von Oesterreich, die am zweiten Pstngstseiertag Mittags unter Kanonendonner und Glockengelaute erfolgte. In ihrem Gefolge befand sich „. A. der crtcxttsunmster Fürst Metternich. Kaiser Iran», der seine Tochter, die Gemahlin Napoleons, liebt« und welcher, ohne die Politik seine» Hauscü zn vergessen, sehr befriedigt war. sie glücklich und durch ihren Gemahl mit Ruhm gekrönt zu sehen, schloß sie bei diesem ersten Wiedersehen mit aller Zärtlichkeit in dw «rm«. Napoleon begegnete seinen Schwiegereltern, besonder» d« Kaiserin, deren Sympathien er sonst . .önialiche Kapelle die Tafelmusik aussnhrte. In der Mitte, tagen ^dic beiden Kaiser mit ihren Gemahlinnen; zur Rechten Napoleons: die Königin von Sachsen, dann der Großherzog von Würzbnrg. Prinzessin Angusta, Prinz Anton, Prinzessin Amalie und Man-' Anna: dem Kaiser Franz zur Linken: du- Königin von. Westtafto. der König von Sachsen, Prinzestin Therese. Prinz Maximilian. Prinzessin Moria, Prinzessin Elisabeth. — Nachdem die Tafel aus gehoben, nahmen die Herrschaften von den Zimmern der Königin aus die prächtige Illumination m Augenschein, welche msttierwelle in der ganzen >>tadt veranstaltet worden war. und deren Glan',- Punkt der schöne Platz vor dem Schlosse mit der Elbbrücke bildete Hier erhoben fick sechs 39 Ellen hohe Obelisken mit Trophäen und Soldatengruppcn in Lebensgröße. Sic waren durch ein», doppelte Reitze von Kandelabervafcn, aus welchen Dreifüße m,! Gluthbecken ruhten, eingefaßt. Achnlrche Gluthbecken standen recht? und links ans jeder Aiislodnng der 1s Brückenpfeiler und sctzren so die majestätische Elbbriicke mit dem Schloßplatze in uumittei baren Zusammenhang. Den Schloß der imposanten Huldigung machte ein 4tt Ellen hoher, mit Kandelaber» an allen vier Ecken eingefaßter Obelisk am Eingänge der Nevstädter Allee. Tie e>n Stück oberhalb, bei der Ziegelscheune, geschlagene Schiffbrücke war gleichfalls mit Flambeaux beleuchtet und bildete einen maleriichen Gegenschein. Eine herrliche Mainacht begünstigte dieses großartig- Schaiiipie!. In den Straßen der Stadt herrschte an diese!» Abende wie an den folgenden Tagen ein ungeheures Gewühl, das durch die Anwesenheit sv vieler Fürsten mit ihrem Gefolge und durch dao Zuströmen vieler Tausend Fremder noch vergrößert wurde. So oft Napoleon sich zu Pferd oder im Wagen öffentlich zeigte, drängte sich die Menge, ihn zu sehen; Militär mußte aufgeboien werden, um UngliickSsalle zu vermeiden. Im Innern der kaiserlichen Ge mächer war der Zubrang nicht weniger ungesinm: man stieß sich wahchast, uni von dem Kaller bemerkt zn »'erden, um von ihm ein Wort, einen Blick z» erlangen. Die bedeutendste» politischen Persönlichkeiten blieben dabei an, wenigsten zurück. Tenn zu dem Wunsche, sich in seiner Rübe zn zeigen, niit seiner Unterhaltung beehrt zu werden, gesellte sich die Neugierde, das Bestreben, einim seiner Absichten aus dem Verlause seines Gespräches zu erratben. Dieö hinderte übrigens nicht, daß man sich, sobald man au« diesem Tumulte heraus war, sobald mau sich vor indiskreten Ohre» und Zungen sicher glaubte — daß man sich fragte, ob ans diese blendende
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