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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.08.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280807013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928080701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928080701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-07
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.08.1928
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' Itr.Z« Seile r — «Vresdver Nachrichten" — möglich sein wird, i eist «in Jahr verflo spät, da die Ueberschuldung schon ,u grob Ist. Di« Zukunft wird lehren, ob und wie wett die Staatshilfe von Erfolg tri» wird und ob die rvsarütlich« Reichsregierung »och eine weitere »u leisten gewillt und imstande ist. Äon einem Abbau der Grundsteuern und ähnlichen, de« ländlichen Besitz so drücken den Steuern und Abgaben verlautet nichts, nur von Gtu«. düngen, also einem kurzen Aufschub. Die deutsche Industrie fühlt nach kurzer Atempause einer lohnenden, aufsteigend»« Konjunktur Lei der drückenden Belastung au» dem DaweS-Plan wieder mehr und mehr die Konkurrenz vor allem der «uSlandSstaaten. die sich seit dem Weltkrieg frei von einer solchen Last unter starkem ein heimischen Zollschutz so gewaltig entwickelt haben. Sie hat neue Lohnstetgerungen zu erwarten, die ja jetzt säst automatisch im Frühjahr und Herbst etnzntreten pflegen: von einem Ab- bau oder wenigstens einer Verlangsamung im Tempo der si.e wie alle Teile -er deutschen Wirtschaft drückenden Sozial lasten ist nichts zu merken, eine solche ist auch kaum zu er warten bei dem maßgebenden sozialdemokratischen Einfluß im neuen Reichskabinett. Und dabei schauen alle Kreise der deutschen Wirtschaft, Industrie wie Landivirtschaft, Kopf» und Handarbeiter. Hand werk und Handel, Beamte, Rentner, Ruheständler, mit zu nehmender Besorgnis auf die geplante »Reform" gleich Tariferhöhung d.er Deutschen Reichsbahn. Wohl haben sich bisher sowohl die frühere als auch die jetzige Reichsregierung gegen jede Tariferhöhung gesträubt, aber ob das unter dem Druck des Reparationsagente» noch lange t doch sehr zweifelhaft. Dabei ist kaum ^ sen seit der SNprozentigen Erhöhung der Gebühren der Deut chen Reichspost. Nun hatten die Jahre -er großen Not weiteste Kreise des deutschen Volkes gezwungen, aus der 2. und 3. Wagcnklasse in die 4. Klasse abzuwandern. 1890 fuhr ein Viertel aller Reisenden 4. Klasse. 1027 64 Pro. zent, also nahe an drei Viertel. Jetzt soll unter der schönen Bezeichnung .Reform" die 4. Wagenklasse Wegfällen und unter Beibehaltung einer internationalen Luxusklasse das Zwei klassensystem eingeführt werden, aber mit einer Preiserhöhung -er neuen billigsten Klasse um 12 Proz. Also in Deutsch land sollenwieder drei Viertel der Reisenden neu bluten, während England Tarifverbilli gung aller Transportgesellschaften erreicht hat. Und daß die bevorstehende Erhöhung derGüter- tarife eine neue Preis welle zur Folge haben wird, das fühlen alle deutschen Wirtschaftskreise, Produzenten wie Konsumenten, mit Grauen. Mit eiserner Energie hat der englisch« Finanzminister die gänzliche Abschaffung oder wenigstens sehr wesentliche Ver ringerung aller lokalen Abgaben und Steuern durchgesetzt. Unerbittlich ist jede unnütze Ausgabe gestrichen worden. Wie steht eS aber damit bei uns aus? Schon unser Finanzdiktator, der Herr Reparationsagent, beklagt die andauernde Neigung bei nns zu übermäßigen Ausgaben und übermäßigem Borgen. Im Reiche wüchsen neben den Einnahmen noch immer die Ausgabe«. Und in den deutschen Ländern und Gemeinden? Ter Reparationsagent hat aus dem Um- weg über den Neichsbankpräsidenten das Pumpen von Län- dein und Gemeinden im Ausland gewiß etwas erschwert, aber immer noch leisten sich deutsche Länder und Städte Ausgaben, die einem verarmten Volke nach innen und außen nicht air- stehen. Während die Industrie in schwerem Existenzkämpfe ringt, werden staatliche Werke, mit Steuerzahlergeldern aufgezogene schärfste Konkurrenten der Privatindustrie, in einem Tempo und mit einer Hast intensiert und ausgebant, die berechtigtes Erstaunen und nicht unberechtigten Mißmut Hervorrufen. Man denke hier nur z. B. an die übersteigerte Ausdehnung der Sächsischen Werke, die in wenigen Jahren auf fast Milliarde Mark Kapitalbedarf gekommen sind. Dabei ist eS sehr fraglich, ob Ausbau und Rentabilität dieses Werkes Schritt halten können mit der Eile und den sehr teuren Sätzen der Aufnahme dieser gewaltigen Geldsummen. Wir lesen und hören immer wieder von Bauplänen grober und kleiner deutscher Städte für Museen, Theaterbauten. Sportplätze, Arenen, Stadions usw. Leipzig B. plant aus den Frankfurter Wiesen eine gewaltige Sport anlage, wir lesen von einem geplanten überdachten Stadion mit 70NNO Sitzplätzen, von zwei Bundesschulen für Turner und Ballspieler, Uebnngsplätzen von Regatten, einem Natur theater und so fort. Alles wunderschön. Aber wir lesen auch von über IN Millionen Mark Kosten. Sind wir in Deutschland noch so reich? Klagt nicht der Mittelstand in den Städten über die zu hohe Gewerbesteuer? Könnten nicht die Inhaber von städtischen Vvrkriegs-Sparkassenbüchern lieber eine etwas höhere Anfwertungsquote bekommen? Es genügt nicht, daß der deutsche Staatsbürger und Steuerzahler, daß Volk und Reich immer wieder daraus Hin weisen, daß die Dawes-Last unerträglich sei, der Dawes-Plan abgeändert werden müsse, wir müssen dafür sorgen, daß an allen Stellen Ausgaben jeder Art, die nicht unbedingt nötig sind, vermieden werden. Und das ist vor allem Sache unserer Führer und Abgeordneten in Reich, Länder und Gemeinden: Viüsant eonsules! Dienstag. 7. Angnst ISAl RillieanMUt» im Bamberg« SM» Vi» StM a» vll»»«zeritte«« ve. Forst. Stynen BnmLer«. 8. >ug«st. Die Schäden, dt« die Unwetter, kotastrophe kn den Waldungen i« der Umgebung von vom- L»rg angertchtet hat, gehen weit Uber da» Ma fürchtungcn hinaus, -iu« vorsichtige Schätzung o«1e» vawLerg Leztsfert »«« Schaden ans mehrere Mi ^ Feftmeter Holz. Der Hauptmvvrwald von Bamberg bis nach PötelSdorf recht» und links der Hauptstraße ist auf einer Länge von vier Kilometer und aus einer Breite von 400 bis 5VN Meter völlig niedergelegt. Noch viel größer als bisher angenommen, sind auch die Schäden i« städtischen Hasengebiet. Dort sind fast sämtliche Lagerhallen vom Sturm zerstört worden. Die Transformatvrenhäuser wurden größtenteils umgerissen und die im Hafen liegenden Schisse wurden durch, einan-ergkschleudert und teilweise zerstört. Der Telephon- verkehr in der Stadt weist am Montag noch Störungen auf. Auch nach auswärts ist nur ein Teilbetrieb ausgenommen worden. Das furchtbare Unwetter vom Sonntag nacht hat auch in der Umgebung von Bayreuth surchtbar gehaust. In der Holl- selber Gegend wüteten Sturm und Hagel derart, daß die ganze Ernte vernichtet wurde. Ungeheure Gewitter entluden sich über de« gan^n Firmament und beleuchtete» minutenlang daö ganze Gebiet. In Bayreuth selbst wurde ganz besonders die Ziegelei Wölfer mitgenommen. Ein Teil des Fabrikgebäudes ivurde voll- ständig ntedergerissen. Der Schlot steht nur noch zur Hälfte da. In der Altstädter Hauptstraße wurden die Bäume ent. wurzelt, so daß der Verkehr vollkommen brach lag. Bet dem Unwetter haben eine Anzahl Leute ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Tie Mehrzahl der Bambergcr Bevölkerung richtet einen Ausruf an Hilfsbereite zur Unterstützung der schwer Geschädigten. Ein große« Glück mar eS, daß wegen eines Gewitter» am Sonnabend der Eröffnungsabend zu den bayrischen Rad- rennmeisterschasten in der Festballe zu Bamberg nicht statt- fand. Es hätte sonst eine ungeheure Zahl von Toten und Verletzten gegeben. Ein« große Anzahl von Telegraphen masten und Schornsteinen wurde umgerissen und geknickt. Der Eisenbahnverkehr ist durch die über die Eisenbahngleise ge stürzten Telegraphenmasten noch immer stark behindert. Die nencrbaute Festhalle ist vollkommen zertrümmert morden. Der Windbruch dehnt sich in den Wäldern kilometerweit aus, und Hunderte der stärksten Föhren sind umgeworfen worden. Stark betroffen wurden auch die Hauptkraftwagcnwerkstätten, wo von sämtlichen Gebäuden die Dächer abgerissen und Hunderte von Metern wett fortgeschleudert wurden. Die ganze Zerstörung. DI, i bedeutende Obst. Stadt Bamberg »etgt ein einziges Bild der Ernte und vor allem der in Bamberg Land Lau sind durch den Hagel, der die Windhose begleitete, voll, komme« vernichtet. «nwettre au» tn «ü-ttrol Bo«, ö. August. An« Güdtirol werbe» heftige Unwetter, und Hagelschäden gemeldet. Unter anderem sind infolge der heftigen Regengüsse stellenweise bi« Flüsse au» den Usern getreten. Der angerichtete Schaden wird aus mehrere Millionen Lire geschätzt. No MimiilviMmt bei Bukarest «Mich Bukarest. N. August. Hcute nachmittag ereignet« sich i« Munitionslager, da» in dem früheren Fort Eatzel« an der Peripherie der Stadt »ntergebracht ist. eine schwere Explosiv«. 40« Granate» schweren Kalibers flogen in die Lost. Die Lvschardeiteu sind infolge der großen Hitze und des Wasser, mangels lehr schwierig. Ueber das Schicksal von sechs Sol, baten, welche die Lagerwache bildete«, ist nichts bekannt. Di« Ursache der Explosion ist noch nicht sestgestellt. IW. T B.j Im Fort Eatzelu ereignete sich eine zweite Explosion, di« jedoch keine Opfer an Menschenleben forderte. Die cxplo. Vierten Granaten waren veraltet und daö KrtegSministerium hatte bestimmt, daß sie unschädlich gemacht werden sollten. Der Brand ist nunmehr endlich gelöscht. Schweres Sr-keben tn Mexiko London, S. August. Die Stadt Pinotepa im Staate Oaxaca ist durch ein schweres Erdbeben teilweise zerstört worden. Während des Wochenendes wurde» nicht weniger als l»> Erd. stöße verspürt. Auch eine Reibe anderer Städte hat durch das Erdbeben schwer gelitten. Die Stadt Huixtepcc gibt aus dein Drahtwege überhaupt keine Autwvrt, so daß man um das Schicksal der Bewvhner sehr besorgt ist. Fleberepidemie in Athen. Nach Meldungen aus Athen, ist dort eine Fieberepidcmie auSaebrochen, von der bisher 8000 Personen betroffen wurden. Die Art des Fiebers steht noch nicht einwandfrei fest. Suvzusammenftotz tn SllinoiS - Neun Lote Kairo (Illinois), 6. August. Ein Schnellzug der Illinois. Lokaleisenbahn entgleiste. Zehn Wagen fuhren tn einen aus dem Nebengleis haltenden Personenzug hinein, von dem sechs Wagen umgcworscn wurden. Die Zahl der ums Lebe» Gekommenen beträgt 0: 12 Personen sollen lebcns. gefährlich verletzt worden sein. Nach einer andere» Meldung schätzt der Schaffner des Schnellzuges die Zahl der Toten auf IN bis 12 und die der Schwerverletzten aus 80 bis 40. Enssvanuung im pMM-lltzmtjchen Konflikt DorvmrMers Vesichti-unssretse in Bayern Augsburg, 6. August. Der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahngesellschaft, Dr. Dorp Müller, der gestern zur Besichtigung der Unglücksstätten bei Siegelsdorf. Din kelscherben und München in Begleitung der Eijenbahn- direktoren Dr. Stücke!, Dr. Kilp und Baumann nach Bayern abgereist war, besuchte gestern nachmittag unter Füh rung des Neichsbahndireltionspräsidentcn Dr. Käppel die Unfallstelle in Siegelsdorf. Ter Präsident der Reichsbahn direktton Augsburg, List, fuhr dem Generaldirektor bis Nürnberg entgegen. Um ^48 Uhr abends trafen die Herren in Augsburg ein und begaben sich sofort mit Sonderfahrt an die Unfallstelle in Dinkelscherben. Das Ergebnis der Untersuchung deckt sich vollständig mit der bisherigen amtlichen Darstellung. Heute vormittag wird der Generaldirektor tn Begleitung des Staatssekretärs v. Frank und des Reichs- bahndirektionspräsibentcn List die im Krankenhaus unter gebrachten Verletzten besuchen, um ihnen sein Mitgefühl aus zudrücken. Hierauf wird der Generaldirektor dem Ober- bürgermeister der Stadt Augsburg einen Besuch abstatten, um ihm die Teilnahme der Deutschen Reichsbahngesellschaft an dem schweren Schicksalsschlag anszusprechen. der die Stadt Augsburg, namentlich bei der Münchener Katastrophe, be troffen hat. An der Besichtigung nahm außer dem Leiter der Gruppenverwaltung Bayer», Staatssekretär v. Frank, noch Ministerialdirektor Dasch teil. Bor »en Vertretern -er Münchner Vrefse. die Dr. Torpmüller am Montagabend empfing, erklärte er. die Sicherheit auf der Bahn sei abhängig von der Mechanik und von Menschen. Dort, wo sich Lücken zeigten, müsse unnachsichtlich daran gegangen werden, diese Lücken zu schließen. Dabei dürfe die Aufwendung von Geld keine Rolle spielen. Die Presse habe sich naturgemäß sehr stark mit den Unfällen der letzten Zeit beschäftigt und mit Recht. Aber er bitte inständig, dabei nicht den Mabstab zu verlieren. Schwarzmalerei und übertriebener Pessimismus müßten böse Folgen für den Fremdenverkehr haben. Andere Länder hätten doch auch ihre Eisenbahnunglücke. Die Reichsbahn suche nicht nach den Schuldigen, um sich selbst zu entschnl- digen. Die Menschen müßten verantwortlich bleiben, denn eö gebe keine Sicherheit ohne Menschen. Der Zweck seines Münchner Aufenthaltes sei. in gemeinsamer Be ratung mit den verantwortlichen Persönlichkeiten der Gruppenverwaltung Bauern die Sicherheit zu fördern. Schließlich erklärte Tr. Torpmüller noch, daß eS falsch sei, wenn zwischen Reparationszahlungen und Be triebssicherheit irgendein Zusammenhang konstruiert werde. Berliner Svtimismus lDrabtmeldung unserer Berliner Schrifileitung) Berlin, 6. August. Die Entwicklung der Dinge im Osten wird an den maßgebenden deutschen Stellen weiterhin mit größtem Interesse verfolgt. Allerdings weicht die Beurteilung dessen, was sich da anscheinend im Osten unter der Oberfläche doch vorzubereiten scheint, bet den hier in Betracht kommenden Stellen von der Bewertung ziemlich stark ab, die man in mehr privateren Kreisen übt. An den amtlichen Stellen ist man zu einem gewissen Optimismus geneigt und sicht beute die aus Kvwuo, Warschau und MvSkau kommenden Meldun gen skeptisch au. Insbesondere gilt dies von den Nachrichten, die die Sowjctpresse verbreitet. Ma« scheint hinsichtlich dieser Nachrichten eher der Ansicht zn sein, daß die russische Presse mit einer gewissen Bereitwilligkeit die Nolle dessen übernimmt, der Oel inö Fencr gießt, und stützt diese Ansicht mit der ja wohl auch nicht ganz von der Hand zu weisenden Mutmaßung, daß Rußland bet etwaigen Konflikten im Osten nicht ruhig bleiben, sondern sich aktiv beteiligen würde, wenngleich unter dieser Aktivität wohl keine militärische, sondern mehr eine solche diplomatischer Natur zu verstehen wäre. Man glaubt — namentlich unter Berücksichtigung des Interviews, das der litauische Ministerpräsident WoldemaraS dem Vertreter eines Berliner Blattes gegeben hat — eine Entspannung der Situation im Osten annehmcn zu können. Man erklärt, daß sich die Meldungen über große polnische Truppenansammlun- gen an der polnisch-litauischen Grenz« nicht bewahrheitet hätten und daß auch jetzt die Aussicht sich zeige, daß eine Kon- ferenz entweder in Genf oder Königsberg zwischen polnischen und litauischen Staatsmännern zustande kommen werde. In wieweit dieser Optimismus berechtigt ist. läßt sich im Moment noch nicht ganz übersehen. Ruhiger Verlauf -eS Warschauer Legionürtages Warschau, 6. August. Zur Feier beS 6. August, de» Gründungstages der polnischen Legionen, fand am Sonntag ein großer Festzug der Legionärsverbände durch die Straßen Warschaus zum Grabe des Unbekannten Soldaten statt. Dort legte General Rvzen einen Kranz nieder. Die Verbände zogen dann zur Zitadelle. Feiern wie in Warschau fanden auch in den übrigen Städten Polens, so tn Krakau, statt, wo nach der Messe tn der PcterSkirche vor dem General Wroblewski eine Parade veranstaltet wurde. Der Legivnärstag in Warschau verlies im allgemeinen ruhig. Um die Mittagszeit begab sich ein« Abordnung der Legionäre nach dem Belvedere, wo sie von Marschall Pilsndskt empfangen wurden. Aus verschiedenen Städten des Landes befinden sich Abordnungen unterwegs, die zu Fuß nach der Hauptstadt marschieren, um hier Marschall Pilsubski Huldigungen darzubringen. Schelme Beratungen in Warschau Warschau, 6. August. Während der letzte« drei Dag« habe« in Warschau eingehende Beratungen der Parteisührcr der polnischen Regierungspartei unter Leitung de» Oberste, Slawek stattgesunden. Die Beratungen betrafen bestimmte Pläne zur Verfassungsänderung. Wie verkantet, wurden ans elf Plänen zwei ausgewählt. Der Inhalt und der Charakter der Besprechungen sowie der Bersassnngspläuc werde» streng geheim gehalten. Es hat den Anschein. alS ob di« Regierungspartei »on sich aus mit dem Plan der BersaffuagS- Sndernng im Sejm hcrvortretc« will. Bon andcrer Seite werden diese Beratungen mit der bevorstehenden Wilnaer Tagung in Zusammenhang gebracht, wo wichtige politische Entscheidungen erwartet werden. Ser ReichstagSMident beleidigt Mussolini Sie deutsch-italienischen Beziehungen gejüdrdel? Berlin, k>. Aug. Der Reichstagspräsident Löbe, der aus dem Dängerbundesfest in Wien eine Rede gehalten hatte, mit der sich alle Kreise des deutschen Volkes einverstanden erklären konnten, hat sich jetzt eine politischO Entgleisung zuschulden kommen lassen, die leicht geeignet sein kann, die deutsch italienischen Beziehungen empfindlich zu stören. Herr Löbe hat im „Vorwärts" einen „Fertenbrtef" veröffentlicht, tn dem er u. a. Eindrücke aus seiner Wanderburschenzeit wiedergab, in der er auch durch Italien gezogen war. das „. . .damals noch nicht dem Maul und der Faust Mussolinis gehorchte..." Diese schwere Beleidigung de» italienischen Ministerpräsidenten, die natürlich von den Vertretern der italienischen Presse unverzüglich weitergemeldet und auch von der Berliner iialienisch«« Botschaft sosort «ach Rom berichtet wurde, weil ja schließlich der Präsident de» Deutschen Reichs- taaS nicht die gleiche „Freizügigkeit" für sich tn Anspruch nehmen kann, wie Irgendein anderer sozialdemokratischer Artikelschreiber, hat in Rom überaus stark verstimmt. Diese Verstimmung ist um so größer, weil Herr Löbe sa nicht mehr das Mitglied einer den Faschismus ablehnenden deutschen Oppositionspartei, sondern ein einflußreiches Mit glied der maßgeblichsten deutschen Regie rungspartei ist. ES ist sehr leicht möglich, baß sich ans dieser jeden politischen Taktes baren Aeußerung LöbeS gewisse Schwierigkeiten In den dentsch-italtenischen Beziehungen er gebe», denn ma» sieht in Italien diese Entgleisung eine« prominenten Sozial« demokraten als charakteristisch sttr di« Einstellung der größten deutschen Regierungspartei gegenüber dem faschistischen Italien an. Im Zusainnienhana mit dieser Angelegenheit sind in Berliner politischen Kreise» Gerüchte aufgetaucht, die, obwohl sich ihre Richtigkeit natürlich schwer nachprüsen läßt, des Interesses nicht entbehren. Es heißt nämlich, daß Löbe in seinem Artikel aus einem ganz bestimmten Grunde Mussolini beleidigte. Seine Rede, die er auf dem Sängersest gehalten habe, habe ihm aus Kreisen dcS linken Flügels seiner Partei, zu dem Löbe ja bekanntlich gehört, Vorwürfe eingetragen. Er hätte sich in Wien wie ein „Hurrapatrto t" benommen. Trotzdem ein solcher Vorwurf angesichts dessen, waS Löbe sagte, als haltlos zu bezeichnen ist, soll sich nach diesen Ge rüchten Löbe dennoch verpflichtet gefühlt haben, den ihm nahestehenden Genossen zu zeigen, daß er genau so „links" sei wie sie. Den Beweis hätte Herr Löbe mit seinem Artikel im „Vorwärts" geliefert. Wenn sich, wie gesagt, auch schwer scststellen läßt, ob diese Gerüchte den Tatsachen entsprechen, so läßt sich doch nicht verkennen, daß sic in gewisser Hinsicht wahr scheinlich erscheinen können. Aus diese Weise ließe sich immer hin erklären, weshalb Herr Löbe, der doch sonst als kluger, jedes Wort wägender Politiker bekannt ist, sich dazu verleiten ließ, die deutsch-italienischen Beziehungen zu gefährden. Staltentfcher Einspruch in Reval Reval, 6. August. Die hiesige italienische Gesandtschaft hat bei der Redaktion eines Revaler Blattes scharfen Ein- spruch gegen den Abdruck eines in der ganzen Weltpresse er- schiencnen Artikels über das Verschwinden Malmgreens er hoben. Dieser Einspruch ist auch dem Innenministerium zu- gestellt worden. I» hiesigen diplomatischen Kreisen erregt dieses Vorgehen beträchtliches Aufsehen. Di« Konferenz der Böller der indischen Staate« hat be- schlossen, eine Delegation »ach England zn senden, da sie der Ansicht ist, daß die Völker der Staaten die gleiche Stellung einnehmen wie die Konferenz der Fürste» Hcrriots Dank an Adenauer. Minister Herriot hat ans Wiesbaden folgendes Telegramm an de» Kölner Oberbürger meister Tr. Adenauer gesandt: „Ich bitte Sie. meinen leb haften Tank für den liebenswürdigen Empfang entgegen, ziinchmeii und Ihre» Kölner Mitbürgern zu übermitteln.
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