Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191712271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19171227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19171227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1917
- Monat1917-12
- Tag1917-12-27
- Monat1917-12
- Jahr1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1917
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
—-- >.. besuche» nLherzutrete« ob« iraendtvelchenSinlluß auf Ke Entsch-idunqen der Ztviltzehörde, auszuüben. gibt sie siettnehr vhne^ttere» an den zuständige» Lieferung», verband ah. Sine Eingabe an,da» stelwertreiend« Gene- Eber hielt der der LnrnHalle ab. Damen an» der n der im Härt »benchor sang unter der Begleitung des Herrn Pfarrer nkler Weibnachtslieder und ein Feldgrauer bracht« ichtige Lieder zur Laute zum Gehör. Kinder auS dem t unterhielten die Anwesenden mit netten Gedichten, v diese» abwechslungsreichen Darbietungen folgte die cheruna der ea. 80 anwesenden Kinder de» Horte», ine. als Engel verkleidete Kinder, überreichten den »detzrahlenden Kindern die praktischen Geschenke. Am jluss« drSJefteS dankte der Herr Gemeindevorftand Han» in «rltrr yjnie den im Orte ansässigen Industriellen, welche den Hort durch reiche Geldg,schenke unterstützt hatten, s «ie de« Damen, di« durch aufopfernd« Tätigkeit »ur V schönerung de» Feste» beitrugen. Der Kinderhort bliti.. erst auf ein« jährige Tätigkeit zurück und konnte man nit dieser segensreichen Einrichtung in dieser kurzen Spanne Seit zufrieden fein. Gan» besonderer Dank gebührt der «au Gemeindevorftand Han», welche in uneigennütziger Weis« und grober Liebe nicht nur allein für da« Zustande' komme» de« Hort«», sondern auch bei dieser Weihnachts feier aufopfernd tätig war. - usen. Dem Gerat, d. Ldw. Ernst eisern« Kreuz S. Klaffe verlieben worden. Melden. Da« Ministerium bat die von der Stadt, »emeinde beschlossene Ausgabe von Schuldscheinen zur Aus. nähme einer mit 5'/. zu verzinsenden Anleihe von 810000 M. genehmiat. Di« Anleihe ist »um Ankauf de« Meißner Straßenbahn im Wege de« Umtausche« bestimme. —oDre » de n. Die dritte Strafkammer de» hiesigen Kal. Landgericht» verbandelte seit Freitag bi» heiligen Abend nachmittag gegen die Konditoren Arthur Fran, Paul Rudeck und Hermann Kurt Schwind au» Dresden wegen ÄriegSvergeben». Rudeck hat seit Mitte Juli ISIS bis Ängust diese» Jahre« bei sich Eiweißschanmersatz in der primitivsten ekelerregendsten Weise in einer Badewanne in dem Vorraume eines Aborte« heraeftellt. Schwind hatte Kenntnis von der Herstellung der Ware und bezog sie von Rudeck. Letzterer erzielte einen UeberpreiS von 15162 Mk. Dem Mitangeklagten Schwind kostete der Siweißschaum- ersatz 80 Psa. da» Mund, er veräußerte e» für 2,50 Mk. bi« 8 Mark. Der Gerichtshof erkannte die Nngeklaaten für schuldig und verurteilte Jeden zu 3 Monaten Gesang, ni», Rudeck außerdem noch zu 30824 Mark Geldstrafe oder noch 1 Jahr Gefängnis. Da« Urteil ist auf Kosten der Schuldigen in 4 Dresdner Tageszeitungen zu veröffentlichen. Erimmitschau. Der auf dem Felde der Ehre ge bliebene Kriegsgerichtsrat und Hauptmann d. R. Hans Otto Wilhelm Dietrich hat testamentarisch die Stadt Crimmitschau zur Alleinerbtn seines Vermögens in Höhe von 72000 M. eingesetzt. Di« Erträgnisse sind zur Unter stützung von Witwe» und Kindern gefallener Krieger aus Crimmitschau zu verwenden. - Daun»dorf. Durch Auseinanderreißen eines von Gngelsdorf nach Leipzig fahrenden Güterzuge» war hinter Paunsdorf der Hintere Teil des Zuges stehen geblieben. Aus Liesen Teil ist nun ein LokomotjvtranSport, dem die Fahrt freigegeben war, aufgefahren, so daß großer Material- schaden entstand, während vom Äahnpersonal glücklicher weise memand »u Schaden gekommen ist. Der Zugverkehr von Leipzig nach Dresden, sowie nach Chemnitz war eine Zeitlang gesperrt. * * * Hünfeld. Auf Bahnhof Großentaft stand ein Waggon mit Lebensmitteln beladen, und sollte als Alteisen deklariert, nach Westfalen abrollen. Die Ladung, ein be deckter, mit dicken Schlössern verwahrter Wagen, erregte Aufmerksamkeit. Er wurde in Bebra angehalten undhter- her »urückbesördert. Das Alteisen entpuppte sich als Mehl, Fleisch, Hülsenfrüchte usw. so- 1er- lckte genSrtichen Einrichtung in dieser kurzen S >n sein. Gan» besonderer Dank gebühi h Ha."*, welche in unel v»» Hörte», sondern aufopfernd tätig war. . Mieris^lstdas Ei! »em» „Unter dem Sachsenbanner." EiueGammluug hervorragender Date« unsererFeldgraue«. Im Auftrage de» Königlich Sächsischen Krieg-Ministeriums bearbeitet vom Königlich Sächsischen Krteg-archiv. Heldenmut unter dem Rote« Kreuz. ' - 1. (ks) Die Batterie stand erst einige Tage in Feuer- stellung und war von den feindlichen Fliegern und Fessel- Urber fernen Meeren. Roman von E. v. Winterfeld-Darnow. 3. Fortsetzung. Alls die Riefen der Hochwelt sahen sie lieg«», den Rigi, den Urirothstock in seiner überwältigenden Höhe. Dann die Orte am Vierwaldstätter See: Axenstein und SeliSberg, Flüelen, Attinghausen mit dem Hause, in dem Lest geboren sein soll. , Immer romantischer wurde eS, die Berge höher und schroffer. Die Reuß fließt nebenher, manchmal tief un ten, wenn die Bahn, wie bei Wasen, in den Kehrtunnels aufwärts steigt. Fünfmal sieht man die Kirche von Wa sen liegen und fünfmal liegt das Gleis unter unS, wenn wir die Höhe erklommen Haven. Nach Göschen«, kommt der große Tunnel. In 17 Minuten wurde er durchfahren. Die Luft war bet ge- schlossen«, Wagenfenstern nicht so schlimm, wie Alic« ge dacht hatte, nur der Lärm des Rasselns und Ratterns sehr groß. Bon Mrolo a» schloß der Dessin brausend, schäumend neben der Bahn hin. vielleicht besonder» wild nach den Megenwochen de» Hochsommer». Man sah die ersten südlichen Früchte. Frische Feigen wurden am Bahnhof verkauft. Echte Kastanien wuchsen an den Abhängen, übersät mit Früchten. Der Dein, in Lauben gezogen, lockte mit blauen und goldgelben Trauben. So kamen sie nach Lugano! Da ist alle» italienisch, die Trachten der Schiffer, die Kopftücher der Frauen, die eigenartigen Schuhe. Und al» «n Gewitter herauf zog, kamen sogar lauter große, rote Regenschirme zum Vorschein. Unten am See, unter Alice» Fenster, sangen die Gon doliere! Ri »ziert, der Fischer, sang ein Lied, „la Luna", und säst hätte sich Alice in den schwarzäugigen Gänger verliebt. « Aber «in wenig kühlte Doktor Steinberg ihr Ent zücken ab, indem er ihr auch von dem Schmutz, der Un reinlichkeit, dem Ungeziefer erzählte, da» in diesem ge- segneten Italien zu Hause ist. Mochte «» doch so sein! Da» Leben Und Treiben in der Stadt gefiel ihr nichtsdestoweniger ausnehmend. Die Häuser haben Bogengänge, und darin sind die Läden, wo Riesenkäse, Salami von Eselfletsch in Ricsen- würstrn friedlich neben seidenen Tüchern und Stoffen *Hter letzt der Italiener. Hier verrichtet er seine Ar- DM OoGeiMsrtzmi-t dreht» «in klein« Bursche seinen Deutsche «eneralftak»»,richte. «mtlichJ VrvtzeG Hanvtauartier, »Ul. Dezemder 1817. k MDIicher «rteaSscham'loN, , An der flandrischen Front, am La Vassee-Kanal und südwestlich von Cambrat wbt« die Getzchttttitigkett vorüber, gebend aus. Au betdeck Seit«« der Maa«, am Hartmann«, weiler Kopf und im Tbanner Tal war da« Feuer zu ein- «eln»a Tagesstunden gesteigert. n ... Vestlicher SrieW»sch«wl«1»> Nicht« Neue». In der Struma^be'n"rb^ht?*^lrtillerletätlgkeit. Italienische Front. Lebhafter Feuerkampf hielt tag«üb«r »wischen Astago und der Brenta an. Feindliche Gegenangriffe gegen die neugewonnenen Stellungen und ein Vorstoß am Monte Pertira wurden abgewiesrn. Die Sefanaenenzabl au« den Kämpfen um den Col del Rosso ist auf über S000, darunter 270 Offiziere, gestiegen. (Amtlich.) «rotze» Hanptgnartter, L». Dezember 1817. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Brtillrrietätigkett blieb auf StörungSfeuer beschränkt, das südöstlich von Poern. bet Moeuvre» und Marcoing vorübergehend an Stärk« zunabm. ErkundungSvorftöße französischer Abteilungen südlich von Jnvincourt scheiterten in unserem Feuer und im Nah- kämpf. Das seit einigen Tagen auf dem Oftufer der Maas gesteigerte Feuer ließ gestern nach. Vetzltcher KriegSschanplatz., Nicht» Neue». Mazedonische Front. Keine größeren Kampfhandlungen. Italienische Front. Nach starker Arttlleriewirkung führte der Feind deftige Gegenangriffe gegen den Col del Rosso und die westlich und östlich benachbarten Höhen- Sie scheiterten unter schweren Verlusten. (Amtlich.) Große« Hauptauartier, 27. Dezember 1817. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. An der englischen Front war die Gefechtstätigkeit am Houthoulsterwalde, auf dem nördlichen LySufer, bei Moeuv- reS und Marcoing zeitweilig lebhaft. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Die Regimenter einer Garde-Division führten nordwest lich von Vezonvaur nach kräftiger Artillerie- und Minen- werserwirkung erfolgreiche Unternehmungen durch. Am Vormittag drangen GrkundungSabteilnngen in die fran zösischen Linien. Nachmittags stürmten mehrere Kompag nien im Verein mit Flammenwerfern und Teilen eines Sturmbataillons, begleitet von Infanterie- und Schlacht fliegern, in 900 m Breite die beiden ersten feindlichen Gräben. Ein Gegenangriff des Feindes scheiterte unter schweren Verlusten. Nach Sprengung zahlreicher Unterstände kehrten die Sturmtruppen mit mehr als hundert Gefangenen und einigen erbeuteten Maschinengewehren befehlsgemäß in ihre Ausgangsstellungen zurück. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Eine französische Abteilung, die nördlich von Ober. Bnrnhaupt unseren vorderen Graben erreichte, wurde im Nahkampf zurückgeschlagen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neue». Mazedonische Front. Keine größeren Kampfhandlungen. Italienische Front. Die Artillerietätigkeit zwischen Asiago und der Brenta hat gestern an Heftigkeit nachgelassen. Lebhaftes Störung», feuer hielt in den Kampfabschnitten, sowie zwischen Brenta und Piave tagsüber an. Ein italienischer Vorstoß gegen den Monte Tomba wurde abgewiesen. Der erste Genrralouartlermelfter: Lndeuborss. ballon» noch nickt entdeckt worden. Jede auffällige Ar beit, jede unvorsichtige Bewegung, wurde aufs sorgfäl tigste vermieden, denn wie «S uns ergehen würde, wenn der Gegner un» erkannt hätte, das sahen wir jeden Lag bei den anderen Batterien, die kaum einige 100 Meter neben oder vor und hinter un» standen. Da wurde eine» Ta ge» plötzlich der Gefechtsstand de» Kommandeurs einer schweren Artillerie-Untergruppe nackt« neben un» stark be schossen. Mit kaum minutenlangen Pausen kam eine Gruppe nach der anderen herangesaust und schlug unter furchtbarem Krachen ein. Die Splitter flogen zischend und klirrend bi» zu un» herüber. Pferde rissen sich los und galoppierten ! Kaffeebrenner auf der Straße. Und die feurigen schwar zen Augen lachten dabei. Sie machten noch einen Ausflug auf dem See, ne ben dem massig und stolz der Monte St. Salvatore auf ragt. Ein Bergkegel, so großartig und mächtig, daß er überall sichtbar ein Wahrbild Lugano» ist, da» man nicht vergißt. Jetzt aber drängte die Zeit. Der „Prinzregent" sollte am Sonnabend Marseille berühren, La mußten sie am Donner-tag weiter südlich über Turin nach Marseille. Den Freitag benutzten sie, um mit der Zahnradbahn nach der Kirche von Notr« Dame hinaus zu fahren. Einen wetten Ausblick hatte man von hier auf» Meer und auf die Stadt, die in Platanen gebettet liegt. Ganz in der Nähe sieht man das Felseneiland Jf, wo nach Ale- rander Duma»' berühmtem Roman der Graf von Monte Christo gefangen gesessen haben soll. Die» alle» gefiel Alice wohl, aber den Eindruck, den Lugano auf sie gemacht hatte, da» Leben der italienischen Bevölkerung, da» Lied de» Gondoliere», den konnte Mar seille ihr nicht geben. Auch der Landungsplatz bot kein so schöne» Bill». Da lag das Schiff dicht am Ufer und lud Waren aus und ein. Auf der einen Seite hatte man den Blick aus große Speicher, auf der anderen auf ein Stückchen vom Hafen und ebensoviel von der Stadt und den dahinter liegenden Bergen. Die groben lieberseedaitkvfer waren für sie, al» Ham burgerin, nicht» Neues. Sie hatte sogar den „Prinz- regenten", nnt dem sie jetzt fahren sollten, neben dem „Kai ser" im Hamburger Hasen liegen sehen und die schönen Räume, Kabinen und Gesellschaftszimmer bewundert. Doktor Steinberg hatte zwei Kabinen erster Klasse belegen lassen. Das Schiss war aber so besetzt, daß Alice sich einverstanden erklären mußte, in ihr« Kabine noch eine Dame mit hinein zu nehmen. Di« sollte aber erst in Neapel auf» Schiss kommen. Nachdem sie an Bord ge- oangen waren» lag da» Schiff noch einige Stunden im Hafen, weil da» Einladen von Waren noch nicht beendet war. SS nmrd« Nachmittag, «he der „Prinzregent" den Ha- sen verlteß. So richtete Alice sich schon häuslich in ihrer Kabine «in, die ihr nun für vier Wochen ein Heim sein sollte. Außer den zwei übereinand« '»'"enden Betten gab e» dort «in Sofa zwei sch,i al- Kleiber ch «ule der ttne m,t hohem Spiegel, Waschtisch nut o^.eget, Sch Lnk- Auch darin war sie das Kind der Wasserkante. Der Anblick bereitete ihr keinen unbehaglichen Augenblick. Sie wußte nun, wo sie sich befanden, und das war gut. Angst aber kannte sie nicht auf dem Wasser, und auch vor der Seekrankheit hoffte sie sicher zu sein. Sie packte ihren Koffer äuS und richtete sich behag-- lich ein. Da waren auch ihre weißen Kleider! Sie Kina sie in den Schrank. Sie konnte sich noch nicht in dem lichten Weiß denken. Zu lange war sie jetzt ernst und dunkel durchs Leben gegangen. Auf einmal fühlte sie eine Bewegung in dem riesigen Schiffskörper, die Schrauben fingen an zu arbeiten. Sie hörte laute Rufe, eine Kette rasselte. Der „Priuzregent" setzte sich in Bewegung, um den Hafen zu verlassen. Nun lockte e» sie doch nach oben, um noch einen Blick auf die verschwindende Stadt zu Wersen. An der Schisfstrepp? traf sie mit dem Doktor zu sammen. „Ach, Fräulein Alice, ich wollte Sie gerade rufen. Sie müssen noch «inen Blick auf Marseille Haven." Sie kamen die Trepve herauf. Eben drehte der riesige Schiffskörper und steuert« dann ins Meer. Weit hinaus ging allerdings seine Fahrt nicht, er hielt sich immer in der Nähe der Küste. Alice stand an der Reling und blickte hinaus. Es war später geworden, al» ursprünglich im Fahrplan vorgesehen. Die Sonne stand schon im Untergeben. Goldflammend« Streifen zogen sich von dem Sonnenball über den Abend himmel. Dazwischen lagen Wolkenbänder von blauer und lila Farbe, und brennende Aehrenbüschel strahlten nach allen Seiten au». Sie konnte die Blicke nicht fortwenden, obgleich ihr schon dunkle Flecken vor den Augen tanzten. Wie schön! Wie unsagbar schön! Wenn ein Maler da» so gemalt hätte, wäre sie em pört gewesen über den FarbenüberschwanL Und doch sah sie diese Farben in Wirklichkeit vor sich. Langsam sank der Sonnenball. Nun lagen di« brennenden Aehrenbündel auf de» Wellen, färbten den Schaum golden und zogen lange, glitzernde strecken auf me dunkle Flut. Tltz paar Augenblicke noch, — dann war'» dunkel. Ganz schnell, ganz plötzlich. Nur die Schaumkrönchcn blmkten noch weiß au» der weiten Fläche herauf. Alice strich sich über die Augen, als ob sie einen Traun» fortwischen wollt«. Leise war Doktor Steinberg hinter sie getreten. Erst hatte «r die Ab lickt- sie mit einem Scherz über ihr» verwundet und vor Schmer» wiehernd davon. Dann ka men auch Leut« gelau'en und erzähl:«»,, «n Schuß sei mit ten in den OsfizierS-Unterstand hme-ngegangen und habe ihn vollständig zerschlage»: wa» mit ihrem Hauptmann und seinem Adjutanten geworden sei. wüßten sie nicht. Da sprang un'er SanitatS-Unterosfizter Ma-ierSberaer, ohne sich einen Augenblick zu besinnen, nach feiner Ber- bandskiste, nahm an sich, was er glaubte, brauchen zu können, und eilte hinüber, wo noch immer eine Granate nach der anderen Anschlug. Nach kurzer Zett schon kam er eilends zurück: „der Hauptmann ist verwundet. Ich habe ihn verbunden, der Adjutant ist schwer verletzt. Mein Verbandzeug langte nicht. Ein paar Leute mit einer Krankentrage mit! Wir müssen ihn herauSholen." - Sei nem Beispiel gelang e», die anderen mit fortzureißen. Mit seinem Verbandmaterial eilte er Vorau» und vier Mann folgten Ihm mit der Trage. Da» Heulen ber Ge schosse, der Krack, der Rauch, die zischenden, pfeifenden und klirrenden Splitter, die emvorgeschleuderten Balken, Aeste und Erdschollen konnten sie nicht abschrecken. Hin ein ging e», was die Füße laufen wollten. Ohne Dost wurde der Schwerverwundete von Maucrsberger auf da» sorgfältigste verbunden. Dann trugen sie ihn heraus, lang sam und vorsichtig, um keine furchtbaren Schmerzen nicht noch zu vermehren. Mochte die Hölle noch so toben, MauerSberaer ließ keinen Schritt schneller gehen. Wun derbarerweise kamen sie alle glücklich und unversehrt her aus. MauerSberger wurde für sein vorbildliches, aufopfern de» Verhalten zum Eisernen Kreuz 1. Klasse eingegeben, hat aber die wohlverdiente Auszeichnung nickt mehr er lebt. Er fiel bereit» einiae Tage später, als die Batterie selbst beschossen wurde, durch einen Volltreffer. 2. ldn) Stabsarzt Dr. Georg Kritz aus Sommerfeld Sei Leipzig hat — zuletzt als NegimentSarzt — M Be ginn des Kriege» unausgesetzt an allen Kämpfen de» Re- annentS teilaenommen unl> sich jederzeit durch Tapfer keit und Umsicht hervorgelan. Auch in schwierigen Lagen und kn besonderer Gefahr ist er auf dem Verbandplatz« und m den GefechtSllnien dem Sanitätspersonal und den Per- wundcten jederzeit ein leuchtende» Beispiel von Uner schrockenheit und Ruhe gewesen. 'In den Kampftagen vor Verdun hat er sich unter schwierigsten Verhältnissen ganz besonders bewährt. Dom 25. März bis 3. April 1916 hat er im feindlichen Feuer den Verbandplatz im Stein bruch geleitet. Als am 3. April im feindlichen Sperrfeuer jede Verbindung mit der vorderen Linie und der Rück transport der Verwundeten nach dem Verbandplatz völlig aufkörte, gelang e» Dr. Kritz frühmorgens mit einem Teil des Sanitätspersonals und Krankenträgern bi» zum Lagerplatz der Verwundeten 150 Meter Hin er der Schützen linie durch daS feindliche Feuer vorzudringen. Von da ab übernahm er hier, wo bisher zwei Aerzte deS'Re giments beschäftigt waren, die Fürsorge für die Verwun deten. Trotzdem dieser Verbandplatz dauernd un'er schwer stem feindlichen Feuer lag und nacheinander mehre--« Tref fer die Verwundeten wiederum verwunt^ten. waltete der Stabsarzt mit größter Ruhe und Umsicht seines Amtes. Vor keiner Gefahr schreckte er zurück, wenn es galt, Ver wundete zu bergen und für sie zu sorgen. ' Den Verwundeten, die wegen der Unmöglichkeit deS Rücktransportes teilweise bis zu drei Tagen an dieser, dem feindlichen Feuer ausgesetzten Stelle verbleiben muß ten, war er ein leuchtendes Beispiel von Pflichttreue und ärztlicher Fürsorge. Zuletzt ist eS diesen schönen Eigen schaften und dem rücksichtslosen Einsetzen seiner ganze»» Persönlichkeit zu danken gewesen, daß das Regiment bc» seiner Ablösung sämtliche Verwundeten bergen konnte. Auch Stabsarzt Dr. Ernst Klengel aus Radeburg bc- fand sich in der ganzen Zeit, wo sein Bataillon in^dcr vordersten Linie vor Verdun lag, vom 13. bis 26. März und vom 1. bis 8. April vorn am sogenannten Steilhang, dicht hinter der vordersten Linie. Hier hat er unermüd lich unter schwersten Verhältnissen Verwunde!« verbunden. MS Leutnant Geipel in der vordersten Sappe des Ba taillons durch Kopfschuß schwer verwundet wurde, ging er sofort selbst vor, um zu helfen. Am 4. Ap-il wurde der Stabsarzt während des Verbindens im Schützengraben durch Granatsplitter an der Stirn verwundet. Er ver band sich selbst und half weiter den Verwundeten, rück sichtslos gegen sich selbst. Am Abend, als er wiederum im Schützengraben tätig war, wurde Dr. Klengel zum zweiten Male verwundet. Diesmal durch Granat.plitter an der Kinnlade. Auch jetzt wollte er sich nicht Wersen lassen, doch zwang ihn das Nach lassen der Kräfte dazu, sich in der Nacht zurückbringen z l Auch Stabsarzt Dr. Klengel hat durch dies Verhalten die gleiche Tapferkeit und Selbstverachtung an den Tag gelegt, wie der beste Offizier beim Sturmangriff. Beide
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder