01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001026018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900102601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900102601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-26
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Serugsgebiihr: WateliLLriich z Mt so P«a: Limb tic Lok 2 Mt 7S Lk«. Die.Dr««t>ncrN-ckri»lkn' crichrinm »,llch «,r,e»1; die Bcziebcr i» Drrtda, und der näckften U>n«elwnu. wo dtk Llltiaguna durch ngrne Boten oder KommosionLr« enolgt. erkalten das Blatt an Wochentage», die nicht aui Son». oder Feiertage lolgcn. m jwci lbcilausgadcn LdeudS und Morgens zugeiieitl. Air Rückgabe eingeiandrer Schnitt Kücke keine Lerbindlichkeit. Kernlvrechauichluk: »«t I »r. ll n. Lr. «os«. releoranim-Rdreiie: Nochrtchte» rreode». rovjs »Iz vnrtoro kporiLlitLt ^ Ll8vN'In<!u8lritz^ Gegrüadtl 1856 on«t kottiotsnrnt I RI ttoffi-ilnciot 1043 >« 41tmarltt « I. 11Z. IV VI « ^Itmarlst v > 84^ok- llnä I bistot stets nur llas 8ouostv »ml Konto n» billirrstov krsisoo. Telegr.-Adress«: Nachrichten. Dresden. I, oo.uuuuu, owptrsklt In krnöseetvp Aniiivrrkl: Llsvrno Ovlvn ii. Itvi«!«, ttrius-, ktKekoo- und l.amIsvlrtl»8eiia1t8-lH6rrLlIiv. «x ^ SUrrt L»iineI«I, ^ ksclckLvi-Uc, »" On«--«»1c-n - l ölitnir. > < —-— ^ I 6i»7. 7-. I^nsi.o Ittonnige. .22 ^ rsllrsrz« I eueddustellpNLLter, ^ ß»»lAennig«.. D ^ ff euodlniLtellsakt ft ^ ä M E ^0!ä^0l!l6l!6, ÜI?68Ü6II, 660?A6ü1IlüI^» tl ^ für tziL^ts kiekt, pottolsam, Xsrrov -rrr»rrrd7r".'s»i« Lss IS, x^rt. u. I. Lt. VnplHMAAVPN tioelissingl' üemelik!' u. englittli. sislisnrsi'iivzsü- u. fMMM iies'mrmn ?«p8eisel, L TLR,»LUva.«.L vLL. ^ glien mvllel'Nön fssbsi, ljsil! ^imz-6l!3litätg!i ru diüii!8t8l; fl'ki^. -- ,« LN. <i>»i»at>s' Moltke's 100. Geburtstag. König ONbert und Moltke. Sachs. Staatsbahne!,. Tuberkulose-l'Muthmaßl. Witterung: »>/« I vA^»e»e/eI» 1'pll-tllt. Schutzmaßregcln, Kasseoärztc, Allgemeiner Hausbesitzerverein. Verein Dresdner Gastwirthe.! Heiter. ^»v» 4 I »/W» wir uns geloben, ibin nachznffreben in allen seinen leuchtenden Tugenden, deren Wiedererweckung in der Gegenwart uni io nötbiger ist, als gerade diejenige» 'Neigungen und Eig"»schaite». die dem Wesen Moltke's nicht entsprechen. in nnierem öffentlichen nnd privaten Leben viellach die Oberband zu gewinnen droben. Schlicbtbeit »nd C'inlachbeit in der stebenssübrnna, V^abrheit und k'auterkeit des CbaratterS und der Gesinnung, die absolute Seldu löschtest der valriotsschen Beivegaründe und der vaterländischen Vslichterli'lluna obne jede Svur von itreberbcisteni Ebrgeiz, vei- bundcn »nt einem lebendigen Vera»twortlichle!t-?aesilb! gegenüber einer allwaltenden Vor'ebnng: das sind die Spuren, auf denen Helmut!) v. Moltke ieiii k'eben lang unbeirrt gewandelt ist und denen auch wir zu folgen »ns ebrlich beinube» müssen, wenn wir. Jeder cm ieinem bescheidene» Theile. stets im wabren Sinne des Wortes dg-s ietn und bleiben wollen, was Moltte immerdar ge-> weien in und was er >elbst als seinen Wab'ivnlch bezeichnet hat:! „Allezeit treu bereit für des Reiches Herrlichkeit!" Hcriischrcib- und ^ernsprech-Berichte vom 2ö. Oktober- Ter Krieg in Cbina. Berlin. Anher dem bereits vollzogenen Beitritt der Drei Berlin, eiuker oem hatten, ^jch bm gluclilch, dag meine ärmliche Lbatra buiidrnäckte zu dem dentich-englncken ocotenwecyiel nevr auch oer szjj Allerhochüderen Zufriedenheit erwarb und Ew. Königlichi Beitritt Japans in sicherer ,i»sucht. -- ^-ic „Köln. Ztg. vcr- davon überzeugt sind, daß ich meine Zugehörigkeit zun öffentlich! non einem über 40 Iabre in Ckina lebenden Deutschen gemachte Vorschläge, die nach Ansicht der meisten in China an- sässiaen Europäer für die Zukunft allein eine ruhige Entwickelung verbürgen Daninch mühten, um dauernde Ordnung herzustellen, die wichtigsten Plätze, wie Shancchai. Tientsin. Hantau. Jntschau und Kanton jahrelang von den Truvben besetzt »nd die Watsen- eininbr für innner nntcriagt bleiben Die chinesische Armee müsse ab- gcichaist und iämmtl'chc Torts gelclrleiit werden. Die (Grundlage für dieics Okenchina ici. dah daS Tinanzweien unter fremde Leitung gestellt und ähnlich wie daS Seezollamt verwaltet werde. Ter Artikel fordert nachdrücklich, von einer Tbeiluna Chinas Abstand zu nehmen, indessen mühten, che vorstehende Acnderungsn^aus- geiührk werden, die Mächte China ihre ganze Macht nnd Stärke fühlen lasten. -- Das TriwventranSporlschiif „Roland' ist am 21. Oktober in Shanghai angekvmmen. "Berlin. Tie heutige Plennrsitzung des Bundesraths erösiiiete d"r Vorsitzende Reichslcinzler Gros Bülow mit einer An wrnche. worin er der Verdienste seines Vorgängers Türsten Hohenlohe mit herzlichen Worte» gedachte und hervorbob, er werde alle Kräfte darnmctzen, im Ciime des großen eisten Kanzlers das gute Ein vernein! n unter de» Regierungen der einzelnen Bundesltciate» nnvermingeri zu erhalten. Ec entivrcche damit nur den Inten Konen des Kmim-s. der nberzengt sei, daß in dem rinmürhtgen Zwaninienvrirke» aller Ostieder des Reicks die Stärke unsere.- geliebten Vaterlandes begründet liege. Schliesslich ersuchte der Reichste»zler um die Unierilützung des Bnndesratiis. Der bavri'che Gesandte Osrai Lerckenicib. druckte die volle Bcstiedigung seiner stiegierung übe» die Ernennung des Grafen Bülow, »nd ihr Ver tränen zu denen Pecion ans mit dem Bemerken, daß er im Sinne auch der übiigen Piindesrcgiernngcn lpreche. -Berlin. Olniählich der hundertsten Wiederkehr des Ge- bnrtttageS Moltke s fand in, .Hotel Kaiierhot" ein Festmahl der Oinzicre des Gencralstobes stakt. Clenernl Gras v. Schliesim hielt eine die Veraienste Moltke s leiernde FeNredc. ^München. Olus das Handschreiben «nicht Telegramm .des Pnnzrcgenlen voni Ist. Oktober erwiderte Fürst Hohenlohe. Ew. Königliche Hoheit bitte ich. meinen ehrsnrchtsoollsten Dnnl tür die huldvollen Worte entgegennehmen zu wollen, die Ew. «Königliche Hoheit cmlählich meines Rücktrittes an mich zu richten die Gnade hatten. Ick bin glücklich, daß meine amtliche Thätig engeren Vaterlande nie verleugnete und, soweit es in meinen Moltke's hundertster tNeburtstag. Die IM. Wiederkehr des Geburtstages nmeres ruhmreichen Schlachtenlenkers, des großen Schweigers nnd Denkers, denen geniale Feldherr»knnst Sieg »m Sieg an die dcn'schen Fahnen gehestet und dem neuen Deutsche» Reich das scste militärische Postnmcnt seiner Wellslellnng geschossen hnt, wird von allen Krciie» des deutschen Volkes mit tieicr Antheilnnhmc begangen ^ Vor 10 Jahren, als der greise Feldherr noch nntei uns weilte, feierte die Ration de» M. Geburtstag ihres GenerglseldinarichgUs ebenfalls mit eimniithiger Begeisterung. Moltke selbst »nhm damals noch Tdeil an dem ihm z» Ehren veranstalieten Festkommers des Vereins Deutscher Studenten in Berlin und drückte »eine Anerkennung in den Worten aus: „Es ist ein herrlicher Geist,, der das Fest beseelt." Heute können wir nicht mehr dein Lebenden.« sondern nur noch seinen Manen liniere Huldigung dcirbringeu.! Möge dieie aller Orten, wo vatriotiicke deutsche Männer sich zur Pflege des Andenkens des Generalfeldmarschalls zuinmmenfinden, ein !o echtes vaterländisches Gevrage voll innerer Wahrheit und ^ Diese und äußerer, dem Weien deS großen Todten angemessener Schlichtheit tragen, daß. wenn Moltke ans dem Reich der Ab geschiedenen in liniere Mitte träte, er wiederum seine Freude über den „herrlichen Geist", der uns beseelt, ohne Vorbehalt auszuiprechen > und mit sich das Bewußtsein hinüber zu nehmen vermöchte, daß bei uns noch Alles »m alten Reckte stent und Vater und Söhne in der vollen nngeichmälcrten Hingebung an den Rcichsgedanken nach wie vor eins sind. Was Moltke als Stratege gewesen ist. das im Einzelnen auszuiühren. muß mchniänniichen Federn überlnsicn bleiben. Im deutschen Volksbewnßvein lebt Moltke schlechtweg fort als der Held ohne Gleichen, denen Genius die Schlachtenpläne dreier Kriege ausgedacht bat. deren ohne Ausnahme glücklicher Verlaus die Ein heit Deutschlands zur Wirklichkeit machte. Moltke hat stets gesiegt und jeden Sieg gründlich ansgenützt: io hat er der deutschen Diplomatie mit der Schärst' des Schwertes die Bahn frei gemacht, aus der dann der Altreichskanzler von Erfolg zu Erwlg icbritt und den inneren und äußeren Ausbau des Reiches mit Meisterhand vollzog. , Der Genemlieldmarschall thront aber nicht einsam auf dem hoben Piedestal des militärischen Ruhmes, sondern «ein Bild ist zugleich in das Herz des deutschen Volkes eingegraben und das! Paris. Der Gesandte Vichon meldet in einem Telegramm ans Gedächtnis, das ihm Alldeutichland widmet, ruht aus der iliiver- Peking vom 22. d. M.: Ich habe das Schleimsieber glücklich über- Ernst v. Wildenbruch's aus dem Auswärtigen Amte ist in der gänglichen Grundlage des Verhältnisses von Menlch zu Mensch, standen, welches mir immer gestattete, mich bezüglich der in Frage Form enolgt. daß er einstweilen zur Disposition gestellt worden Die eigenartige hochbegnndete Persönlichkeit Moltke's in ihrer stehenden Angelegenheiten aus dem Lautenden zu erhalten. Noch - ist — Das Befinden der Kaiserin Friedrich bewegt sich, von geistigen und sittlichen Offenbarung ist es. die dem Verewigten Ansicht der Aerzle braucht man über meinen Zustand keine Bewrg-! kleinen Schwankungen abgesehen, langsam in auisteigender Linie " " ' lZ^> „>,L niste mehr zu haben. Ich bespreche täglich die Geschäfte mit dem weiter. Auch die letzte Nacht ist ruhig verlausen. Puls und Geiandtichastslekretär d'Anthouard und hone, sehr bald in, der ^Körpertemperatur wäre» am Morgen normal, dagegen haben sich Lage zu lein, persönlich ^>ie Leitung der Gesandtschaft wieder zu über- die befürchteten Rückenichmerzen wieder eine Zeit lang eingestellt, nehmen. — Der iranzösiiche Konsul in Hankou lelegravbirt vom, Dem Kaiser wird täglich mehrmals über das Befinden Bericht er 20. d. M., daß auf seine Anregung ein kaiserliches Dekret znm stattet: er hat. den weiteren nodalen Verlaus der Kränklich: Schutz der Missionare in Schonst erlassen worden sei. Die Be amten dieser Provinz werden für jede Ruhestörung verantwortlich gemacht und müssen die Soldaten, welche Gewalttbätigkciten be gehe». ioiorl hinrichten lassen. Tie Zabl der ttanzösischcn Bischöfe. Mbsionare und Ordensbrüder beträgt ungciähr M. — Ter fran zösische Konstil in Tichiiu telegravbirt vom 20. d. M-: Ter Gouverneur von Kanton erhielt ein Telegramm, in welchem ihm amtlich das Ableben des Gwß'ekretcirs Knng M mitgetheilt wild. London. Die Abendblätter melden aus Sbmigkai: Die die Rechte und Jnteresien Beverns zu wahren Amtlich wird gemeldet: Tie Königin und die reuen am 1. 'November nach Leniahn lSchleswig sie bei dem Großherzog von Oldenburg mit der Familie des Herzogs Heinrich von Mecklenburg Zusammentreffen. i der Kräften itand bestrebt wac. Haag. Königin-Mutte! Holstein,!, wo Halbamtlich wird bestätigt, daß die Hochzeit in der zweiten Hälfte deS Januar iiattnnden iokl. Berlin. Ter Kaiser hat den Geh. Kommerzienrath Alfred Krupp znm Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat „Ercellenz" ernannt. — Für den Sarkophag des Generalfetd- marichalls Grafen Mokkke hat der Kaiier einen kostbaren, sogenannten römischen Kranz nach Kreiiau «enden taffen. Die AtlaKschfeise tränt die Worte: „Dem Fetdmanchnll Grasen v. Moltke sein treuer Kaiser Wilhelm II." — Das Ausscheiden eine dauernde Pstegstätte liebevoller Erinneniuci bei uns und linieren fernsten Rachsahren bereitet hat. Im Allgemeine» läßt sich nur z» oft die Beobachtung machen, daß hervorragende militärische Begabungen ungünstig aut die sonstige Entwicklung einwirken, indem sie den Bück für das schicksalsvolle Gesamint>v:el der bewegenden Kräfte der Menschheit und des einzelnen Volkes trüben und ihrem Träger eine gewisse Einseitigkeit des UrtheilS und des Handelns verleihen. Davon war bei Moltke auch nicht die leiseste Svnr vorbanden. Ter Generalieldmarichall war durch umfassende intellektuelle Gabe» ausgezeichnet, die sich nach den ver schiedensten Richtungen betbätigten und ibn in stetiger inniger Ver bindung mit dem gelammten Geistesleben der 'Nation erhielten. In keinem Punkte überwucherte und verdunkelte bei Moltke das rein militärische Interesse die ihn, eigene Hobe durchgeistigte Ans-! sassung der Dinge, vielmehr erhob Moltke guck seinen niilitäi vche» Lebensbeiui zur Höbe einer wahren Wissenschaft nnd stellte in dieser Beziehung durch seine Genernlstabsthätigkeit Vorbilder ans. deren Mustergiltigkcit in aller Welt unbestritten ist. Den, ge läuterten geistigen Weien des Gencralteldmarichalls cntsvrach ein eckt menschliches Sichgeben im täglichen Umgänge. daS ihm unwiderstehlich alle Herzen gewann. Moltke verkörperte die alte deutsche Schlichtheit im Austreten: aller Prunk und Pomp waren ihm in innerster Seele zuwider, still ging er seinen Weg und that seine Pflicht, ohne Aufhebens davon zu machen. Eine sich immer gleichbleibendc edle Bescheidenheit war stnn natürliches Erbtbeil und ließ ihm die volle Einsetzung seines ganzen IcbS und aller seiner Fähigkeiten für den Dienst seines Königs und des Vater landes als etwas durchaus Selbstverständliches erscheinen, das keines Dankes bedurfte. Niemals ist in ferner großen, reinen Seele auch nur der cntiernte Gedanke einer eigennützigen Ver- werthnng seiner Gaben ausgetaucht, sondern allezeit verbat er die öffentlichen Interessen mit einer Selbstlosigkeit, die an die Erhaben heit des klassischen Alterthums gemahnte. Dabei beiaß Moltke ein unerschütterliches, felsenfestes Gottvertranen und jene wahrhaftige Religiosität, die, ohne sich in konfessionelle Haarspaltereien zu ver- lieren. in der Inneren Heiligung des Mensche» ihre schönste Frucht nun»,, zeitigt. Aus eine einst air ihn gerichtete Anfrage eines fran zösischen Journalisten, welche Bücher den größten Einfluß au» ihn gehabt hätten, nannte Moltke an erster Stelle die Bibel. Diese hatte er stets zur Hand, und cs ist bezeichnend siir seine Denkungs art. daß er ans einem vorgchestetcn weißen Blatte eigenhändig als ersten Spruch die Stelle Corinthcr 12, Vers 0 eingetragen hatte: „Meine Kraft ist in de» Schwache» mächtig." Ein solcher Geist konnte unmöglich an den blutigen Schrecken des Krieges Gefallen finden nnd dein Kriege »m seiner selbst willen das Wort reden. So entspricht es denn auch durchaus dem griammten Eharakterbilde 'Moltke's, daß er sich mehrsack gegen den Krieg ausgesprochen und diesen lediglich als ein unter Umständen iwlhwendigcS Nebel bewerthct hat. daS zn vermeiden die civilisirte Welt mit allen Kräfte» bestrebt sein müsse. „Alle Nationen", hat er einmal im Reichstage gesagt, „bedürfen gleichmäßig des Friedens, nnd ich möchte behauvten, alle Regierungen werden den Friede» halten, io lange sie stark genug sind, es zu können." Zollbehöiden haben einen Plan sür dic Zahlung der Entschädigung sriicns Ebings an die Mächte ausgearbeitet. Darnach «ollen d«e Scczölle a»s 10 Prozent erhöht werden, mit einem weiteren Zn schlag von ,0 Prozent, welcher an Stelle der Likin-Abgaben treten soll Ans dieie Weist würden 50 Millionen Pfund Sterling auf gebracht werden können. Peking. Feldmarichall Graf Walderste nnd der deutsche Gesandte v Bk um in besichtigten beute den ganze» Kaistrvalast. Die Besichtigung crsolate in Begleitung des Stabes deS Fekd- marschallS. des Gesandtschcfflspersonals ' und unter Eskorte von zwei Kompagnien Seesoldaten. Hongkong. Der Gouverneur crbielt die Mittbeibing. daß >100 Dorfbewohner ans der Nachbarschaft von Kamtokichau im Distrikt von Kwciichin die Rebellen in Pengkok angrifsen. Die Angreifer verloren 200 Tobte. Der Vertust der Rebellen beträgt 100 Mann. Später brannten die Rebellen zwei Törstr größten- tkeiiS nieder. Eine Trupvenabtdeüung von AM« Mann wurde den Dorfbewvhneru am 21. Oktober zu Hilst gesandt und stieß am 22. Oktober mit den Rebellen zusammen, lieber den Ausgang ist noch nichts bekannt. 'Admiral Ho kehrte mit MIO 'Mann nach Wongkmig zurück. Vorder steckte er Sckan- tichautin und Malautau in Brand und ließ tl«X> Man» in Pingicha» zurück. Wahrscheinlich beabsichtigt er keine» weiteren Vorstoß, da die Rebellen sich ans seinem 'Amtsbereich zurückgezogen haben. Die Rebellen in der Nachbarschaft von Jnngfa sind 3iM Manu « stark. " Berlin. iWolsi'S Bureau.> Tic ans dem Dampfer „Creseld" nach Ostasicn beförderten 0. Kompagnien des l und 2. vstasiatikchen Jnfanterie-ReginienlS sind i» Shanghai gelandet, wo sie die bisherige deutsche Garnison. die 1. und 0. Kompagnie des I. ostasiotischen Jnfantenc-RcgimcntS. ablöien. * Bcrli». Reuters Bureau meldet aus Tientsin vom 31. Oktober: Eine ans Deutsche». Russen und Franzvsen zusammen-! geletzte Expedition ist gestern von hier abgegangen. Die Dentschen marschire» nach Hsrairgho. die Russen und Franzose» nach Paoti. > Die Kolonne hat insgesamint 1000 Mann. 2 Geschütze nnd' Kavallerie. Die Exvedition ist »öthig. um die rechte Flanke der Verbindungslinie von Tientsin nach Peking zu schützen. da große ciede» halten, io lange sie stark genug sind, eS zu können." , Vcrbrndungslmic von Tientsin nach Peking zu schützen. da große Herr» v. Woedtkc kann das Blatt grnndsätzlich nicht billigen iest Voraussicht hat sich bis heute bewahrheitet und wird hofsent- Massen Boxer, welche vor den aus Peitang und Lukas verdrängten aber den Herrn kenne, der werde zustimmen, wenn das Blatt sich ihre Geltung nvch ferner auf so lange Zeit erstrecken, bis die 80 Jabre vorüber sind, nach deren Ablaut wir nach einem eben falls von Moltke gethancn Ausspruch daraus rechnen dürfe», von unstren westlichen Nachbarn nicht mehr mit Nevanchegelüsten be helligt zu werden. Die ganze kerndeutsche Eigenart Moltke's berechtigt »ns. auf ibn daS Wort Shakcipcare's an,»wenden: „Er war ein Mann, nehmt Alles nur in Allem: Ihr werdet nimmer seines Gleichen seh n." Wenn wir beute an seinem 100. Geburtstage in Be wunderung seiner Heldengröße und zugleich in liebevoller Hin- dstltck von Pavtinasi, neigung zu »einer echt menschlichen Persönlichkeit zu ihm ausbücken. ' ^ 4.nr r>„gsi>. und «nS recht in sein Gedttchtniß versenken, so wollen nnd müssen chiiiesischen Truppen flüchteten, zwischen Hsrangho und Pästi, 40 Meile» östlich von Pcking, sich festgesetzt haben sollen. — Admiral Alexejesf ist hier cingettoffeir. * London. General Gastier telegravbirt: Ich traf mit der Pekinger Kolonne i» Paotings» am 20. Oktober ein, ohne Wider stand zu finde». Deutsche. Engländer. Franzosen und Italiener besetzten die Tbore. Die Einwohner bleiben in der Stadt. Dst chinesischen Trupven hatten sich znrnckgczvgen. die Boxer waren geflüchtet. Campbell stand am 19. Oktober in Kaohgngtsien, vorausgestht. sein Eintreffen auf Schloß Zriedrichshof für Len 20. November in Aussicht gestellt. Berlin. Znr amtlichen Darstellung wegen der vielbclvlochc »en Angelegenheit betreffs nnanrieller Inanspruchnahme des Eenttalverbands deutscher Industrieller für die Agitalionskosten zu Gunsten des ArbritSwilligenschutz-Geietzes bemerkt die „Krenzztg.". Ist die ganze Sache nun wirklich werth, um sie dermaßen auf znbanichen. wie cs geschehen ist? Ob man im Reichsamt des Innern den ganz berechtigten Wunsch auch anders hätte verwirk licke» lönnen. das nnrerstichen wir nicht, aber daraus dem Leiter desselben einen Strick zu drehen, wird nur Dem erntallen, der ihn aus anderen Gründen cern beseitigen möchte. Die „Kreuzztg." führt dann ein fiktives Bc «viel an. Wenn Minister v. Thielen etwa sin vorigen Jahre nach Ablehnung der Konalvorlage da-. Bedürsint; gefühlt hätte, in weiteren Kreisen Interesse für den Kanal durch eine derartige Publikation zu wecken, und wenn c> für die Ausbringung der Kosten die Kanalvereinc oder sonstige Kanalschwärmer inlercisirt hätte, so würden weder die „Nal.-Ztg." «noch die „Voss Ztg." darüber das Gelchrei erhoben haben, de« Minister v. Thielen kann nicht länger rm Amt bleiben. Das ! Blatt schließt: 11ns kam es nur darauf an. daraus hinzuweiien daß der Vorgang im Reichsamt des Innern, der sich mmmeh'. darstellt, wirklich nicht zu einem solchen Sturm „sittlicher Entrüst ung" Anlaß glebt. am wenigsten aber zu dem Rute: Fort mir dem Grafen Posadowskv! Das ist „Mache", echt liberale Mache und weiter nicht-S und. !o dünkt uns, nicht einmal kluge Macke' Wir sind überzeugt, der blinde Eifer wird auch diesmal lein Zic nicht erreichen, sondern sich selbst nur schaden. — Die „Post" schreibt, es sei auffallend, daß die.Nat.-Ztg." und die ..Vo«'. Ztg." die Veröffentlichung des Schreibens Rueck's zum Aula» nehmen, um den Rücktritt des Staatssekretärs Grasen Po'adowsk!« zu fordern. Diese Tliavache. fährt das Blatt fort, legt die Per nrnthnng nahe, daß mit der Puhlilation des betreffenden Briesc.- vielleicht ein ganz anderer Zweck verfolgt werden sollte als cs au« den ersten Blick erscheint. ES ist ja kein Geheinrniß. daß gewisse Kreise der von dem Grast» Pv'adowskv verfolgten Handclsvoüti' äußerst seindlich gegeniibcrstehcn und daß sich in dielen Kreisen woi,i die irrlhnii'.üchc Meinung festgesetzt hat, man werde die aanze Schutzzollpolitik vereiteln, wenn man ihre» Leiter zur» Rücktritt nöthigc. Wir glauben jedoch, daß diese Meinung sich als eine durchaus irrthümlichc erweisen werde. Denn Gras Bülow dürste gerade setzt, wo er selbst die schwere Bürde des Reich-: kanzleraintes übernommen hat, am wenigsten geneigt sein, auf du weitere Tbätigkcit einer io bewährten Kraft, wie die des Grafen Poiadowsl». zu verzichten. — Die „Deutsche TagcSztg." bcmerl! u der Veröffentlichung der Regierung, daß dadurch die Angelegen eit ein etwas anderes Gesicht gewinne. Das Verfahren der en» v. Woedtkc kann das Blatt ginndsätzlich nicht billigen, wer t sage. daß er gewiß der Ueberzengung gewesen ist, pflichtgemäß ge handelt zu haben. Das Vorgehen des Herrn Bncck erachtet die „Deutsche Tagesztg." jedoch keinesfalls als einwandfrei. Wenn cr die Ansprüche, die durch Herrn Tr. v. Woedtkc ihm »ahegebracht wurde», sür eigenthümlich und bedenklich hielt, dann mußte er sie zurückweffen. hielt er sic aber für unbedenklich und sachlich gerecht fertigt, dann war cs »okhivendig, volle Diskretion zu üben. Daß das seinerzeit nickt genügend geschehen, beweist die Existenz und süi^ die Veröffentlichung des Briefes Eine Fahrlässigkeit oder > Zufälligkeit anzunchnien ist kaum möglich. Der Zufall müßte eine j seltsame Rolle gespielt haben, wen» er die Veröffentlichung gerade im gegenwärtigen Augenblick des RcichSkanzlerwechselS, wo gewisse
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