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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191802082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-02
- Tag1918-02-08
- Monat1918-02
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1918
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zücken «»beten wird. — Da« diesig« Mektrf»ltät«»«rk hat di« Kraftsiromleituna von früh 8 bl« nachmittag» 4 Übe «esperrt. Durch diese Maßnahme soll elektrischer Strom gespart »erden. Dre« den. Sich»»« Vernehmen nach ist al« Nach folger de« für den 1. April d. I. »um Ministerialdirektor W Ministerium de« Innern ernannten Geb, Rate« Dr. Dehne, dem di« besondere Vertretung der sächsischen Sn- dustrie- und Handelsint,reffen oblag, der biaherig« Geh. Regternngsrat und Vortragende Rat im Ministerium de« Innern, Lande«leben«mittelamt, Graf v. Holtendorff, bestimmt. Bauden, lieble Erfahrungen machte die Stadt in der Versorgung der städtischen Bevölkerung mit Feuerholz. Sie schaffte im Herbst etwa 5000 Raummeter Hol» teil« UN einem Großhändler in Olbernham teil« an« eigenen Garsten in die Stadt, legte für jeden Haushalt 1,2 Raum meter verbrauch zugrunde und gab «« »um Selbstkosten- Vrei« von 86 Mk. pro Raummeter ab. vi«her wurden aber nur 600 Raummeter verkauft. Um sich vor finan ziellen Verlusten »u schützen, bat die Stadt die Berkaufa bedingungen nunmehr wesentlich erleichtert, u. a. soll der Brei« für Minderbemittelte von 4,50 Mk. auf 8,SO Mk. oerabgesetzt und die Hälfte de« jetzigen Bestandes im großen anderweit verkauft werden. tu. Klinge ntbal. Im Armenhaus« »u Elbenberg sind dieser Tage an Kohlendnnst die Ortsarmen Josef Pecher und Anna Ggermann erstickt. tu. Johanngeorgenstadt. Ein schrecklicher Unsall ereignete sich in der Lederpappenfabrik von Sachs L Müller. Einem Arbeiter, der einen Treibriemen auflegcn wollte, wurd« der Kopf glatt vom Rumpf abgerissen und weit weg davon einer Arbeiterin in die Arme geworfen. tu.RupperSdorf. Ein Landwirt batte sich beim Dünaerfahren mit der Mistgabel in den Arm gestochen. Er beachtete anfangs die geringfügige Wunde weniger. Al« die Schmer»rn größer wurden, mußte er in« Kranken- hauS i gebracht werden, wo er unter größten Schmerzen tu. Waldenburg. Von der Kreishauptmannschaft Ehemnttz wurde ein Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung für Waldenburg genehmigt, der die Einsührung einer Miet steuer und einer Ledigensteuer für beide Geschlechter mit S bi« LS v. H. der Einkommensteuer genehmigt. .. Plauen. Wegen gewerbsmäßigen Schleichhandel« und Ueberschrettung der Höchstpreise ist der Wild- und Geflügel händler Johannes Paul Gerber von hier von der Straf kammer zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Gerber lieferte Fleisch- und Fettwaren namentlich nach Bad Elster. Leipzig. Am Dienstag abend ist auf dem Johanna- parkweg bei dem um diese Zeit herrschenden starken Nebel «in Dienstmädchen von einem unbekannten Manne von hinten überfallen und ihr der Mantel blitzschnell auf- aerlffen und ausgezogen worden-, auch die Halbschuhe hat ihm der Räuber ohne große Mühe von den Füßen gerissen und ist mit den Sachen geflohen. iienuItWÄM «Kr die 8mei«de Ma im Jahre 1917. Aus dem vom Herrn Gemeindevorstand Hans in der letzten Gemeinderatssitznna erstatteten VcrwaltungSbericht kann wegen Mangel an Raum nur das Nachstehende hier wiedergegeben werden: Wie nicht anders zn erwarten, hat da« Jahr 1917 mit seinem Kriegszustand den Geschäften der Gemeindeverwaltung unverkennbar seinen Stempel auf geprägt und es bat auch unsere Gemeinde durch den Krieg erhebliche finanzielle Aufwendungen gehabt und es mußten eine Unmenge nener Aufgaben und Arbeiten bewältigt werden, lieber die Tätigkeit innerhalb der einzelnen Ge biete der Gemeindeverwaltung ist zu berichten, daß im ver gangenen Jahre der Gemeinderat 18 öffentliche und nicht öffentliche Sitzungen abgchalteu bat, in denen insgesamt 202 BeratungSgcgenständc erledigt wurden. Unter den im Jahre 1917 getroffenen Entschließungen sind besonders wichtig der Ankauf des Rittergutes in Merzdorf und der An kauf de« Nitzsche'schen Grundbesitzes in Weida, sowie das Inkrafttreten der neuen Gemeine-, Schul- und Kirchen- fteuerordnung. Die Einwohnerzahl betrug bei der Volks- zählung am 5. Dezember 1917 5961, davon sind 2999 männliche und 2962 weibliche Personen. Die znm Kriegs- dienst Einberufenen ca. 1000 Personen sind in diesen Zah- len nicht enthalten. Haushaltungen waren 1261 in der Gemeinde vorhanden. Zugezogen sind im vorigen Jahre 1S86, weggezogen 1438 Personen. Im TtandeSamte kamen im Vorjahre 117 Geburten und 183 Sterbefälle zur Beurkundung, hiervon entfallen auf die Gemeinde Gröba 86 Geburts- und 91 Sterbefälle: Kriegssterbefälle sind 1917 H3 gemeldet worden, davon 25 für die hiesige Gemeinde. U« Ende 1917 wurden 184 Krieassterbefälle angezeigt, ;^von entfallen auf Gröba 92, auf Bobersen 20, auf Merz dorf 18, auf Pochra 3, auf Forberae —, auf Leffa 1. Ehe schließungen wurden 42 vollzogen, darunter 15 KrlegS-Lhe- fchließungen, AufaebotSverhanolungen wurden 28 entgegen genommen. Die Zahl der in den hiesigen Industriebetrie ben und gewerblichen Anlagen am 1. Mai 1917 beschäftig, ten Arbeiter und Arbeiterinnen betrug 3068 in 58 Be trieben. Die hiesigen Industriebetriebe und trotz des Krie ge« in vollem Betrieb gewesen. Die Svarkaffe entwickelte sich trotz des Krieges weiter äußerst günstig. Las Einleger guthaben ist 1917 einschl. Zinsengutschrift um über '/, Mill, auf 2600000 M. gestiegen. Die 1916 neu eingerichtete Giro kaff« erfreut sich unter den hiesigen Geschäftsleuten und Ein- wohnern besonderen Zuspruches. Bei der Gemetndehauptkafse, bet welcher die Gemetndekasse. Anhangskaffe, Schulkäffe, Armenkaffe, Durchgangskaffe, Volksküchenkaffe und Rttter- utskaffe geführt werde», stellt sich die Einnahme auf 082581 M. 57 Pfg. und die Ausgabe auf 1080063 M. 0 Pfg. in 3919 Posten. Durch die Steuerkaffe sind im Zahre 1917 insgesamt 499543 M. 72 Pfg. Gemeinde-und StaatSsteuern vereinnahmt worden. Für die Erhebung der vtaatsfteuern sind zusammen 2139 M. 11 Pfg. Gebühren '«währt und bei der Gemeindekaffe vereinahmt worden. ' Pa« steuerpflichtige Einkommen betrug 3198210 M. gegen- ' her 2870990 M. im Jahre 1916. Die Aufrechterhaltung i » GaSwerkeS war im vorigen Jahre mit großen Schwie- ; gleiten verbunden. Trotzdem ist die Gasabgabe wesent- jch gestiegen wie aus folgenden Zahlen ersichtlicht ist: 1914 246292 odm, 1915 258460 °dm, 1916 264073 odm, , 1917 812 160 odm. Leider ist durch den Retchskommiffar i fük Koblenversorguna eine wesentliche Beschränkung des Gasverbrauches verfugt worden, sodaß für 1918 eine wesentlich geringere GaSabgabe zn erwarten steht. Die Straßenbeleuchtung ist da» ganze Jahr über ganz ringe- stellt worden. Durch die lang anhaltende Trockenheit und mrcharöheren Wasserverbrauch der Jndustriewerke hat sich -per Eöasterverbrauch im Vorjahre um ca. 47000 odm ver- aebrt. Die Wafferabgabe betrug 1917 281499 odm, 1916 «4409 odm, 1915 212 449 odm, 1914 191967 odm. Ueber «» Schulwesen ist zn berichten, daß infolge der Einziehung «brerer Lehrer zum Kriegsdienst der Schulbetrteb durch Zusammenlegung der Klaffen weltgehendst eingeschränkt »erden mußte. In der Zentralschnle ist neu eingebant und ff «n Vorjahre eröffnet worden die Volksküche, dir unter der 1 erfolgreichen Tätigkeit und Leitung de« Herrn Garten- schlag« steht und sich reger Teilnahme der hiesigen Ein wohner erfreut. Trotz der schwierigen Beschaffung von Le- WmSmittetn konnten vom 7. Januar bl» Ende Dezember 1917 117 VOO Portionen Essen verabreicht «erden. Auch ist für di« Volksküche eine GchwrinewSfteret eingerichtet worden, «mol« bei der Zurichtung d« Speisen verrühren- den Abiälle zu verwerten und da« Fleisch bet der Zuberei tung der Speise« wieder mit verwerten zu können. Die Einnahmen bei- der Dolk»küchrnkaff» bezifferten sich auf 109 SIL M. 58 Pfg„ die Ausgaben stellten sich aus 114SL0 M. 08 vfg. Die Mehrausgaben sind auf den Vor rat an Lebensmitteln und Jnventargegenftänden zurückzu führen. Da« VolkSbad in der Zentralschule erfreut« sich ebenfalls regen Zuspruch«. besonder« auch durch da« hier vergnartierte Militär. Vorige« Jahr sind 8475 Karten für Wannenbäder und 744 Karten für Brausebäder auSge- gebe» worden. Im Juli vorigen Jahre« ist auch durch da« dringende Bedürsni«, den Kindern von denienigen Eltern und Mütter», dir außer dem Hause einen Erwerb gesucht baden, tagsüber »inSrim zn bieten, in dem ihnen Aufsicht, Beschäftigung Und MtttagSkost zuteil wird, mit freundlicher und dankenswerter Unterstützuna hiesiger gndustriesirmen und Einwohner in der Zentralschule unter der Aufsicht de« WoblfahrtS-AuSschuffeS und unter der Leitung einer Kin dergärtnerin ein Kinderhort eingerichtet, welchem Ende Dezember 1917 80 Kinder zugesührt waren. Die Privat- dautättakett hat völlig still gelegen. Nur die hiesige» In- duftriebetrtebe haben verschiedene Bauten in kleinerem Um fange ausaefübrt. Hoch- oder Straßenbauten wurden auch von der Gemeinde nicht durchaesührt, nur die Hamburger Straße ist auf Rechnung der Sisenbahnverwaltnng «mge- legt und vollendet worden. Ueber die Lebensmittelver sorgung der Gemeinde ist noch zu berichten, daß die Ver- sorauna der Gemeinde mit Lebensmitteln den Kommunal verbänden jetzt zufteht und im freien Handel Lebensmittel nicht mehr zn kaufen sind. Die Gemeinde hat aber doch versucht, durch Ankauf von Kraut, Möhren, Gurken usw. etwas beranzuschaffen, auch ist die Obftnutzung an den Ge- meindestraßen unter Hinzuvachtung der Staatsstraße unter Aufsicht der Gemeinde selbst abgeerntet und an die hiesigen Einwohner verkauft worden. Die der Gemeinde sonst zu- geteilten Lebensmitteln sind sämtlich durch diesige Geschäfts leute an die Einwohner verteilt worden. Die Ueberwachung der Verteilung von Lebensmitteln steht unter Aufsicht einer 4 gliedrigen Kommission des ErnäbrunaSauSschuffe«. Die durch Herrn Kommissionsrat Bitte in Riesa zugewtesenen Waren werden sämtlich durch Herrn Kaufmann Zimmer verteilt und verrechnet, während di« übrigen durch den Kommunalverdand der Gemeinde zugewiesenen Lebens mittel durch die Gemeindeverwaltung verteilt und verrech net werden. Die Gemeindekaffe hat für diese Lebensmittel 1917 an Derlägen 299613 M. verausgabt. Außerdem bat die Gemeindekaffe durch die Auszahlung der vom Reiche und dem BezirkSverbande gewährten Familien-Unterstütznn- aen folgende Beträge verlagsweise verausgabt: 187631 M. Reichs-Familien-Unterstützungen und 67491 M. Bezirks unterstützungen. Au« der Gemeindekasse sind 1917 weiter noch 21450 M. Gemeinde.Unterstützungen gewährt worden, an Kriegersfamilien, die kein« Arbeltgeber-Ünterstützunq er halten, oder durch hoben MietSzin« sonst mit der gewähr ten Reichs- und Bezirks-Unterstützung nicht auskamen. Zu den gewährten Gemeinde-Untcrstützunaen werden aus Reichs, und Staatsmitteln ca. 25"/. Zuschüsse gewährt, so- daß ca. 5800 M. Zuschuß wieder vereinnahmt werden können; an Familien-Unterstützungen sind also insgesamt 276572 M. im Vorjahre auSgezahlt worden. TagrSgeschichte. Deutsches Reich. Vorarbeiten für ein KriegSmuseum. Wie wir er« fahren, ist da« preußische Krtegsministcrium (Armee-Abtei lung) seit einiger Zeit mit den Vorarbeiten für ein nach dem Kriege zu errichtendes KriegSmuseum beschäftigt. Zu diesem Zweck werden schon jetzt an den Fronten der Armeen alle Gegenstände gesammelt, die ein lebendiges Bild des Krieges der Nachwelt überliefern können. Die Sammel tätigkeit der berufenen Organe wird sich jedoch auch auf Dinge erstrecken, die von der unablässige» und stillen KrtegSarbett der Heimat eine anschauliche Darstellung geben. Da« Material für diese Arbeit ist reichlich vor- banden und an vielen Orten bereits sorglich gesammelt worden. Während jedoch diese örtlichen Sammlungen schon jetzt mehr oder weniger Fachsammlungen sind, oder ein rein lokales Gepräge tragen, mutz ein Museum des Reiche« eine nationale Schausammluna sein, in der dem Besucher eindringlich vor Augen geführt wird, wie das Durchbalten in diesem größten Erlebnis deutscher Geschichte seit mehr als 1000 Jahren nur dadurch möglich war, daß leder Mann aus dem Volke, sei es am Feind mit dem Schwert in der Hand, fei es in der Heimat hinter dem Pfluge oder am Schraubstock, sein Bestes für das Gemein wohl bergab. Um das Material für diese Schausammlung lückenlos zu erfassen, wird das KriegSministerium der Mit arbeit der maßgebenden Stellen des Reiches bedürfen, die ihm in Hinblick auf die hohe Bedeutung des Unternehmens sicherlich freudig gewährt wird. Ein auf dieser Grundlage aufgebautes Museum des Reiches würde eine nationale Forderung ersten Ranges sein, durch die diese größte Prü fung des deutschen Volkes an den Fronten, auf dem Meere, in den Kolonien und in der Heimat an einer Stelle zu- sammenfaffeud gezeigt und verewigt würde, zugleich als ein sachliches Denkmal des Ruhmes, des Dankes an Heldenmut und stille Zähigkeit, der stolzen Freude an Volk und Füh- rern, al« em Mahnzeichen für kommende Geschlechter. Der „Reich San zeig er" Fnthält eine Bekannt machung über das Verbot der Weiterverbreitung von Obst wein und eine solche betr. Anmeldung orientalischer Rod' tabakvorräte. Die Sparkraft des Deutschen Volkes t§« Jahre 1917. Die „Sparkasse" bezeichnet den gesam ten JahreSzuwachS der deutschen Sparkassen für das ab- aelarifene Jahr auf Grund eines umfangreichen amtlichen Materials einschließlich der 700 Mill. M. zugeschriebener Zinsen auf mindestens 3,5 Milliarden Mark, und zwar nach Slbzng der Zeichnungen der Sparer aus die 6. und 7. Kriegsanleihe, die sich auf über 3 Milliarden M. be laufen haben. (In unserer ersten Veröffentlichung 'war fälschlich durch einen Druckfehler statt Jahreszuwachs — Jahresumsatz gemeldet worden.) B unde s r a ts b e schlüs se. In der gestrigen Sitzung fanden die Zustimmung des Bundesrats, die Ent würfe des Reichshaushalts und des Haushalts der Schutz gebiete für das Rechnungsjahr 1918; der Entwurf einer Verordnung über die Vornahme einer Viehzählung Vm 1. März 1918; der Entwurf einer Verordnung über stärkste Heranziehung der kriegSpflichtigen Betriebe und über Bei- tragSvorschüfss zur Unfallversicherung: der Entwurf einer Verordnung bctr. das Schiedsgericht für Binnenschiffahrt; der Entwurf von Bestimmungen des RcichsanSschufseS für den Wiederaufbau der Handelsflotte; der Entwurf eines Gesetzes betr. Aendcruna des Postscheckgesetzes vom 26. März 1914- der Entwurf eine« Gesetzes betr. Nendcrung de« KriegSsteuergeseheS. Oesterreich-Ungar«. Straßen de mon st rationeu in Lemberg. Der Minister de« Inneren, Graf Loggen-urg, beantwortete im Abgeordnetenhaus eine Interpellation betr. die Lem berger Straßenbemonstrationen vom 2. diese« Monat», wo bei er u. a. ausführte, die nationaldemokratische Jugend veranstaltete al« Protest gegen eine Konferenz der neu- gegründeten Partei nationaler Arbeit Straßendemonstra- tionen. Während der Ausschreitungen sind ein Gymnasial- schiller und ein Lochschüler durch Revolverschüsse verletzt worden. Der Letztere erlag seiner schweren Verwundung. Gegenüber de» in Lemberg verbreiteten Gerüchten, datz -egen die.Menge in der Batory-Gasse aus dem Gebäude der Kaiser!. Deutschen Feldpost mehrere Schüsse abgegeben worden seien, bemerkte der Minister, datz die dort ange brachten karserl. deutschen Truppen in einer Zuschrift an den Lemberger Staatskommandanten ausdrücklich erklärt haben, daß deutsche Soldaten von der Schußwaffe keinen Gebrauch gemacht hätten. Auch das Gerücht, datz deutsche Soldaten au« dem 2. Stock des Postgebäudes in die Menge geschoskn hätten, ist durch das Obduktionsprotokoll wider legt. Erhebungen zur vollen Feststellung des Sachverhalts werden eindringlichst gepflogen. .. Zugeständnis an die Deutschböhmen. Da Erling , den deutsch-böhmischen Abgeordneten die Erfüllung der jahrzehntelangen Forderung auf Errichtung eines reindeutschen Kreisgerichtes in Trautenau im Verord- nungSwege zugesichert hat, drohen die Tschechen mit den schärfsten parlamentarischen Mitteln. Die Deutschen des Trautenauer Bezirkes gehörten bisher zu den tschechischen KreiSgerichtSsprengeln Königgrätz und Gitschin. England. < DieWahlreform. „Allg. HandelSbl." erfährt aus London vom 7. d. M.: Das Oberhausgesetz über die VolkS- pertretung gibt das Wahlrecht an sechs Millionen Frauen über 30 Jahre und zwei Millionen Soldaten und Matro sen, me Dienst im Ausland« tun. Die Liberalen und' Arbeiter bedauern, daß Parteierwägungen über das Schick sal des Grundsatzes des Proportionalwahlrechtes entschie den haben. Besonders in Zukunft wird es immer häu- Nger vorkommen, daß drei Kandidaten aufgestellt werden, und die Gefahr ist grotz, datz durch die Trennung der Li beralen und Arbeiter der konservative Kandidat bei dein jetzt eingeführten Wahlrecht den Sieg behält, weil keine zweite Abstimmung vorgesehen wird. Man glaubt allge mein, daß die Wahlprapis bleiben wird wie sie war. — Eine interessante und aufregende Lage entstand bei dem Streite zwischen dem Unterhause und dem Oberhause, als es sich um Einführung der Verhältniswahl oder des M>i- joritätsstimmrechtes handelte. Das Oberhaus hatte sich mit der Verwerfung des von ihm angeregten Kompromis ses, betr. die Verhältniswahl durch das Unterhaus abgefuu- den, jedoch einen Plan zu einem Versuche in 100 Wahl bezirken vorgcleat, der der Genehmigung des Parlaments unterbreitet werden sollte. Gleichzeitig hat das Oberhaus das MaforitätSstimmrecht wieder verworfen. Es entstand eine lebhafte Debatte, als das Gesetz au das Unterhaus zurückkam. Asauith regte als äußerstes Kompromiß au, datz das Unterhaus die Vorschläge des Oberhauses betr. die Verhältniswahl ünnehmen solle, aber es solle gleich zeitig darauf bestehen, daß mit dem Majoritätsstimmrecht ein gleicher Versuch wie mit der Verhältniswahl gemacht werde. Schließlich wurde der Kompromißvorschlag des Oberhaäses hinsichtlich der Verhältniswahl mit 221 gegen 114 Stimmen angenommen und über das Majoritätsstimm recht zur Tagesordnung übergegangen. Darauf vertagte sich das Haus. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 8. Februar 1918. Meldungen der Berliner MorgevblStter. )k Berlin. Wie dem Lokalanzeiger aus Lugano be richtet wird, ist Orlando gestern früh, nachdem er aus Paris und London zur Berichterstattung beim König an die Front gereist war, wieder in Rom eingetroffen. Am Nachmittag wurde eine Sitzung deS Ministerrater abgehalten, die sich mit dem Ergebnis der Verhandlungen der Pariser Ententekonferenz beschäftigte. Nach einer Meldung des „Berliner Tageblattes" auS Gens beriöRet die französische Presse auf Grund einer Newyorker Depesche, Wrlson sei, unbeachtet der Ver sailler Erklärung, entschlossen, seine Aktion fortzu setzen. Man erwartet, datz der Präsident zu gegebener von ihm selbst gewählter Stunde Hertling und Czernin persönlich antworten werde. Nicht an einer einzigen Stelle lätzt die englische Thronrede, wie die „Germania" hervorhevt, den Wunsch erkennen, daS Blutvergießen möge bald beendet werden. England sehe nur den Krieg und seine Fort setzung. Die Worte deS britischen Königs ließen den ab« jflundtiefen Svalt erkennen, der zwischen unserer und der gegnerischen Kric gSpolitik klafft. König Georgs kalte Worte von der Fortsetzung des Krieges bestätigen die Auffassung, datz selbst die sogenannten gemäßigten Kriegs ziele unserer Feinde noch mindestens 10 Prozent deutschen Boden heischten. — In der „Post" heißt eS: Die Thron rede König Georgs bildet gewissermaßen den Gipfelpunkt der neuen Kriegspolitik unserer Feinde, aber ihre Betrach tungen werden beherrscht von dxm vollständigen Ausfall Rußlands an der Front der Verbündeten und vom Ein tritt Amerikas als Bundesgenossen. Beide Ereignisse bil den in der Tat den Beginn einer neuen FriegSphaie. — Die „Deutsche Tageszeitung" sagt: König Georg redet wie Lloyd George. In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" wird die Lebensmittelfrage in England besprochen. Alle Meinungsverschiedenheiten, Mißstimmung uno Unzu friedenheit, die in der englischen Presse zum Ausdruck kämen, gingen an dem Kern der Wahrheit herum, weil niemand eingestehen wolle, was er mit eigenen Augen sehen könne. Der Uboot-Krieg mache sich in England jetzt so stark fühlbar, daß seine entscheidende Mitwirkung an der Beendigung deS Kriege« auch in England selbst nicht mehr geleugnet werden könne. Die jetzt beschlossene ZwangSrationiernng liefere den besten Beweis dafür. DaS Eintreten einer lettischen Zeitung in Riga für den Anschluß an Deutschland ist, wie die „Tägl. Rundschau" meint, von besonderem Wert deshalb, weil diese Kundgebung nicht von der deutschen, sondern von der lettischen Bevölkerung auSgeht, der man irgend welche
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