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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191803043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-03
- Tag1918-03-04
- Monat1918-03
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1918
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Wo»« auf die Rede de« deutschen R«lch»kan»ler«. soweit sie sich mit Msaß Lothringen beschäftigt, elngrhend ant worten. «tu auaebitche- neue» Sriedeusauaebot Deutschlands. Die ^Nordd. Allg. Ztg." schreibt unter der Urbrrschrift: «Gin neue« ttrirde.isangrbot-: DK Londoner «Moruing- post" lädt sich melden, das, in Washington von einem deutschen Friedensangebot die Rede sei. Deutschland wolle Slsaß-Lothrtiige»» an Frankreich abtretrn und einem Ueber- einkommen wegen Belgien, Serbien und de« Schadenersätze« an Frankreich zustimmen, würde aber die Bedingung stellen, daß e« die Beute im Osten behalten dürfe. In Washington würde man nicht abgeneigt sein, ein derartige« Abkommen anzunehmrn. — WTV. bemerkt hierzu: Da« letzte glauben wir gern. In London und namentlich in Part« wäre die Geneigtheit vermutlich ebenso groß. Denn daß di« Weltmächte auf Kosten Rußland« ihre eigene» Kriegsziel« «ordern möchten, mag schon sein. Sie haben aber im Osten nichts zu verschenken und müssen die Rege lung des nachbarlichen Verhältnisses zwischen Deutschland und Rußland schon den Beteiligten überlassen. Wenn die Meldung der „Morningpost" nicht etwa bestimmt, sein sollte, die Hoffnung der Franzosen auf Glsaß-Lotbrinaen sür die bevorstehenden kritischen Zeiten aufrecht zu erhalten, so müßte sie völlig al» politischer Unsinn bewertet werden. Die J«terve«ti»» Nach dem Amsterdamer .Allgemeinen Handelsblatt" schreibt ein gut untcrichteter Diplomat im „Dailv Ehro- nicle", in Japan sei die Stimmung offenbar sehr für eine Intervention, gleichgültig ob die Alliierten damit einver standen seien oder nicht. Die Londoner Abendblätter vom Freitag verzeichnen einstimmig ihre Zustimmung zur Hal tung Japans. Au« Washington meldet Reuter, daß der javanische Vorschlag über eine Unternehmung in Sibirien zwischen Lansing und Lord Reading besprochen und dann im Kabinett erörtert wurde. Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt. Aber der Meinungsaustausch macht Fortschritte. Lord Reading und der Geschäftsträger Tanake hatten jeder für sich Besprechungen mit Staatssekretär Lansing. TS verlautet, daß in der Kabinettsberatuua, die sich mit der voraeschlageueu Aktion Japans in Sibirien beschäftigte, die Ansicht viel Anhang fand, daß Japan, da eS besser aus gerüstet sei, rasch vorgeben und alle etwa notwendigen Schritte allein tun solle. Aus Bern wird gemeldet: «Lournal de Geucve" schreibt zur möglichen japanischen Jntekvention, es habe den Anschein, als ob dieselbe bet ge wissen Alliierten auf starken Widerstand stoße. In Japan selbst sei die Ansicht über die Nützlichkeit des militärischen Spazierganges nach Sibirien geteilt. Nach einer Reuter meldung aus Osaka sind die dortigen Geschäftskreise nicht damit einverstanden, daß japanische Truppen nach Sibirien aesandt werden sollen, da es vor der Hand nicht wahr- ,scheinlich sei, daß die Deutschen durch Sibirien nach dem /fernen Osten vorrücken könnten. Die Möglichkeit eines deutschen Unterseeboot- oder Luftangriffs von Wladiwostok her liege in noch weiter Ferne. Dem Amsterdamer ..Allg. Handelsbl." wird aus New-Bork berichtet, daß Japan Frankreich eine Anleihe von 28 Milltoüen Doll, gewährt habe. ' Ktmd-evrrirsen über Slsatz-LothriugeN i« der Pariser Sarbouae. Nach einer Havnsmeldung feierte ganz Frankreich am Freitag den Jahrestag des Protestes der Vertreter Cl- saß-Lothriugens in der Nationalversammlung zu Bor deaux am'1. Mürz 1871. In Paris wohnte PoincarS der Feier iw Iker Sorbonne bei, umgeben von Pichon, sämtlichen Mitgliedern der Regierung, zahlreichen Sena toren und Abgeordneten^ dein Kardinal Amette, dem Abbs Wetterle, den: Abgeordneten Blumenthal und Bürger meistern der wicdereroberten elsässischen Dörfer. In zahlreichen Reden, besonders von Dubost, Deschanel, Dar re- und Pichon wurde erklärt, Elsatz-Lothringen müsse Meder an Frankreich gelangen. In seiner Rede wandte .sich Pichon gegen die Feststellung des deutschen Reichs kanzler», daß Elsatz-Lothringen altes deutsches Land sei. Ms Beweis führte er einen schon zum Teil bekannten Brief Kaiser Wilhelms I. an Kaiserin Eugenie an, den diese vor kurzem dein Nationalarchiv übergeben habe. In diesem von: 26. Oktober 1870 datierten Briefe werde El- saß-Lothringe« stur zu dem Zwecke verlangt, um Deutsch land gegen den nächsten Angriff Frankreichs, mit dein es .rechnen müsse, sobald Frankreich gerüstet sei, und BnndeS- .«aeiwssen habe, ^u schützen, nicht aber weil diese Länder, Iveutsch seien. Pichon behauptete ferner, Deutschland hab6 Frankreich bei Ausbruch des Krieges nicht nur mitschuldig «an seinem Angriff auf Europa machen wollen, sondern shab« «S auch zu entehren getrachtet. Er führte den erst jetzt bekannt gewordenen Schluß des Telegramms von Beth- Mann-Hollwegs vom 21. Juli 1S14 an, in den: Herr v. Schoen beauftragt wurde, Frankreich zu ersuchen, neu tral zu bleiben. Nach diesem Telegramm soll angeblich Deutschland als Bürgschaft für die Neutralität Frank- «reich» die Uebergabe der Festungen Toul und Wer dun verlangt haben. Daraus ersehe man, wie Deutschland den Frieden wollte in dem Augenblick, als «S den Krieg erklärte. Zum Schluß betonte Pichon, nicht «ur das französische Volk, sondern der ganze große Bund der Entente verlange die Herausgabe Elsaß-Lothringens. '— Elemencean sagte: Er sei vor einigen Tagen an der Front gewesen und bringe ein Wort mit, das auf allen Lippen schwebe: Die werden nicht durchlommen! — Der Figaro schreibt: Das durch Pichon enthüllte Dokument ist erst seit einigen Tagen bekannt. Die Geheimzeichen sind erst neuerdings entziffert. Seit 1911 hatte Deutschland feine Chiffren geändert. Alle Entziffcrnngsvcrsuche waren Lis zu den letzten Tagen erfolglos geblieben. — Im „Pe tit Journal" sagt Viviani: Die Enthüllungen Pichon» ermöglichten ihm fetzt, die Haltung des Botschafters von Schoen besser zu beurteilen, als er zu ihm kam, um ihm mitzuteilen. daß Deutschland gezwungen sei. den Zustand der drohenden Kriegsgefahr zu erklären. Schoen fragte, welches die Haltung Frankreichs im Falle eines Zusam menstoßes zwischen Deutschland und Rußland sein würde. Viviani antwortete: In diesem Falle wird Krieg sein. Oertliches nni> Sächsisches. Riesa, den 4. Mär» 1918. Die 8. Kriegsanleihe. ». I . Mir gewohnten Zeit, ein halbes Jahr nach der 7. An- leihe, rüstet sich die Finanzverwaltuna des Reiches, eine neue Kriegsanleihe aufzuleaen. Nicht» kennzeichnet die un erschütterliche wirtschaftliche und finanzielle Kraft Deutsch lands bester al« die Stetigkeit und Ruhe, mit der sich — im Gegensatz zu unseren Feinden — unsere finanzielle Kriegs- rüftung vollzieht. Die gewaltigen Erfolge der bisherigen Kriegsanleiben berechtigen zu Bertrauen und Zuversicht auf tue Bereitwilligkeit des deutschen Volkes, auch dieses Mal wieder sein Geld in den Dienst de» Vaterlandes zu stellen, und «rmötzlichen e« der Reichsfinanzverwaltung, an den be- währten und gewohnten Bedingungen der letzten Kriegsan. leihen auch bei der Begebung der neuen festzuhalten. E» werden wieder di« bekannten b°/.igen Schuldver- schreibungrn und daneben die 4'/,'/.ig«n au»lo«baren Schatz- beide »um Breis« von S8 Mark für 100 Mark Nennwert ankmleat. Die Schatzanweisunaen unterliegen den gleichen Verlosungsbedingungen wie die der 6. und 7. Kriegsanleihe. Wird die Kriegsanleihe in da« Gchuldbuch eingetragen — mit Sperre bi« 18. April 1919 — so ermäßigt sich der Zetchnuna«prrt« auf V7.S0 Mark. Die Zeichnung«, frist läuft vom Ifi^Mär, bi« 18. April. Um den Zeichnern die Möglichkeit zu gebe«, alle ihnen im Lanfe der nächsten Monate noch »ufiießenden Gtnnahmrck der Anleihe zu wid- men, können die Einzahlunarn in 4 Raten (am 27. Avril 80'/* am 24. Mai 20'/., am 21. Juni und Ifi.Luli je 28°/. de» gezeichneten Betrage«) geleistet «rrden. Wer aber die Mittel bereit bat und möglichst bald in de» Genuß der 8'/.igen Verzinsung gelangen will, kann die Vollzahlung schon vom 28. Mär» an leisten. Der Zinsenlauf beginnt am 1. Juli 1918, bei früheren und späteren Zahlungen werden Stückzinsen wir herkömmlich verrechnet. Der erste Zinsschein ist also am 2. Januar 1919 fällig. Ein Umtausch der älteren 5°/Zgen Schuldverschreibungen und der srüber auSaegebenen Gchatzanwetsungen in Schatzanweisunaen der 8. Kriegsanleihe ist in demselben beschrankten Maße wie früher ebenfalls wieder zugelasten. —* Tagesordnung: Sitzung des Stadtverordneten- Kollegium» am Dienstag, den v. März 1918 nachmittag» 5 Uhr. 1. Gparkasten-Rechnuna auf das Jahr 1918. 2. Schlachthofkaflen-Rechnung aufdaS Jahr 1916. 3. Master- werkSkasten-Rechuung auf da» Jahr 1916. 4. GaSwerkSkas- sen-R«chnung auf da« Jahr 1916. 8. Stadtkaffen-Rechnung auf da» Jahr 1918. 6. Schulkaffen-Rechnung auf das Jahr 1918. 7. RittergutSkasten-Rechnung auf da« Jahr 1918/16. 8. Gemeindegrundfteuer-Rechnuna auf da« Jahr 1916. 9. Unfallversicherung städtischer Beamter. 10. Beihilfe an Hebammen. 11. Beihilfe an den KriegSbilfe-AuSschuh sür die notleidenden Deutschen im böhmischen Erzgebirge. 12. Bildung eines Ausschusses sür Uebergangswlrtschaft. 18. DarlebnSaufnahme von 300000 M. 14. Petitionen der Bürgermetstervereintgung betr. a) Zusammensetzung der l Ständekammer und b) WohlfahrtSpflegegcsetz. — Nicht öffentliche Sitzung. —y Lanogericht. Die zweite Strafkammer des Dresdner Kgl. Landgerichts verhandelte gegen die 27 Jahre alte, mehrfach bestrafte Arbeiterin E. wegen Diebstahl in wiederholtem Rückfalle. Nach dem Ergebnisse der Beweis ausnahme wurde fettgestellt, daß die Angeklagte während der Zeit vom 16. August bis 18. Oktober vorigen Jahres in Riesa au» der Wohnung der Ehefrau Sommer nach und nach eine Anzahl Sachen »m Gesamtwerte von mindestens 40 Mark weagenommen bat. Das Gericht billigte der G. nochmals mildernde Umstände zu und erkannte deshalb nur auf 10 Mark Geldstrafe und 2 jährigen Ehrenrechts verlust. 1 Mark Geldstrafe gilt als verbüßt. —88 Da« sächsische Landesgesundheitsamt bat ein Gutachtei» über die zutage getretenen häufigen Darmerkrankungen erstattet. Es hat zunächst fettgestellt, daß ihm sichere Nachweise über einen ursächlichen Zusammen- Hang zwischen den Darmkrankheiten und der Belieferung mit getrockneten Kohlrüben nicht bekanntgeworden sind. Vielmehr ist ein erheblicher Bruchteil der Krankheits erscheinungen auf die Einschleppung der Ruhr zurück»», führen, neben dem Vorhandensein zahlreicher anderer Em- flüsse. ES sieht sich darum auch nicht i» der Lage, etwa ein Verbot des Trocknens von Kohlrüben zu empfehlen. Jedenfalls muß Vorsorge getroffen werden, daß Kohlrüben, ebenso wie Kartoffeln und andere Feldsrüchte vor der Trocknung sorgfältig gereinigt werden. —MI Hausschlachtungen. In letzter Zeit hat mancher die Erfahrung macken müssen, daß ihm sein Ge such um Genehmigung zur Hausschlachtung eines selbstge mästeten Schweines von de»» Kommunalverbänden deshalb abgelehnt worden ist, weil er das Schwei»» entweder ohne die dazu erforderliche Ankaufsbcscheinigung oder mit einem höheren als dem zulässigen Gewicht von höchstens 25 kg oder unzulässiger Weise vom Landwirt unmittelbar anstatt durch eine»» zugelassenen Viehhändler erworben hatte. ES ist daher jedem, der ein Schwein zu erwerben beabsichtigt, anzuraten, sich eingehend mit den sür den Ankauf vor» Futterschweinen, Nutz- und Zuchtschweinen bestehenden Vor schriften bekannt zu mache,» und sich genau an sie zu halten, damit er sich nicht der Bestrafung und der späteren Ab lehnung seines SchlachtgenehmignngsgesuchcS aussetzt, da dieLommunalverbände und Ortsbehördcn angewiesen sind, die^Vinhaltuna der Bestimmungen besonders scharf zu über wachen und für Schweine, die unter Verletzung dieser Bei stimmungen erworben worden sind, keinesfalls die Haus schlachtung zu genehmigen. —* Zur Ablieferung von Getreide und Hülsen flüchten. Nach der vom Staatssekretär d:s Kriegsernahrungsamtes erlassenen Verordnung über den Ausdrusch und die Inanspruchnahme von Getreide und Hülsenfrüchten vom 24. November 1917 (Rcichs-Gesetzbl. S. 1082) ermäßigen sich die für den Verkauf'durch den Erzeuger geltenden Höchstpreise für Getreide und Hülsen- sicüchte rnit Ausnahme deAenigen für Saatgut vom 1. März 1918 ab um je 100 Mark für die Tonne, soweit die rechtzeitige Ablieferung nicht v-hne Verschulden des Be sitzers unterblieben ist. Durch eine in Nr. 28 des Reichs- GesetzblatteS veröffentlichte Verordnung bestimmt der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts nun in Ergän zung jener Verordnung, daß jeder Besitzer, der seine Ab lieferungspflicht an Getreide und Hülienfrüchten bis zum 1. März 1918 ohne sein Verschulden nicht voll erfüllt hat, zur Erlangung des vor dem 1. März 1918 geltenden Höchst preises entweder die Ablieferung b,S zum 20.. März 19i8 einschließlich vornehmen oder bis zu diesem Zeitpunkte einen schriftlichen Antrag auf Zahlung des vor dem 1. März 1918 geltenden Höchstpreises be, dem Kommunal verband einreichen muß. AuS dem Antrag müssen sich die noch zur Ablieferung gelangenden Mengen, die Gründe für di« Verzögerung der Ablieferung, sowie der Zeitpunkt ergeben, bis zu dem die Ablieferung bewirkt werden soll. Die Reichsgetreidestell« ist ermächtigt, wei tere Bestimmungen zu treffen. Sie beabsichtigt auf Grund dieser Ermächtigung anzuorbnen, daß der Antrag in der vom Kommunalverband vorzuschreibeirden Weise gestellt werden muß, und okß die in ihm angegebenen Mengen nicht uin mehr als «in Fünftel von den tatsächlich abge- lieserten Mengen abweichen dürfen. Ferner beabsichtigt sie Vorschriften darüber zu treffen, in welcher Weise Be sitzer, die zwischen dem 28. Februar und dem 20.. März abliefern, ihren Antrag auf Zahlung des vor dem 1. März tzeltenden Höchstpreises, einzureichen haben. —* Zur Mitwirkung von Erzeugerorga nisationen bei der Erfassung landwirt schaftlicher Erzeugnisse. Die Mitteilungen aus dein Kriegsernährungsamte schreiben: Die Vorschläge des Kriegsausschusses der deutschen Landwirtschaft zur bes seren Erfassung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse un ter Mtwirkung von Erzeugerorgantsationen sind im Krieg-ernührungSamt sowohl mit den Vertretern der land wirtschaftlichen Genossenschaften wie namhaften Vertre tern des Handels, dem Vorstände des KriegSernährungs- nmteS und dem ErnährungSbeirat d«S Reichstage« ein gehend besprochen worden. Hierbei ist völlige Ueberein» stimmung aller beteiligten darüber festgestellt worden, daß mit diesen Vorschlägen weder eine systematische Umstellung der Kriegswirtschaft allein auf genossenschast.tch« Lei- stungen, noch eine Ausschaltung des innerhalb der Kriegs- wirtichaft beschäftigten Handels durchgesührt werden soll. Die Vertreter der Genossenschaften haben nur angeregt, die unmittelbare geschäftliche Betätigung der behördlichen Stellen mehr wie bisher privatrechtlichen Geschäftsstellen zu übertragen, für die sie die praktische Mitarbeit der or ganisierten Landwirtschaft im Unterbau der Ernährung!« organisatwn angeboten haben. Die» bedeutet keine Acii« berung darin, daß Kommunalverbände und Gemeinden in ihrer behördlichen Organisation sür alle VerwaltungS- vufgaben und für die volle Erfassung zuständig und ver antwortlich bleiben und daß private Geschäftsstellen stur unter ihrer Aufsicht rein kaufmännische Arbeiten erledig« können. Die- bedeutet ferner, -aß der-Handel ebenso wft bisher in voller Parität mit den Genossenschalten za diesen Aufgaben heranzuziehen ist. Da; K iegSernährunuS- amr hat demgemäß den Bundesregierungen empfohlen, unter diesen Voraussetzungen die Durchführung ber kauf männischen Geschäfte in den Kommunalverbänden und Gemeinden Lei der Erfassung der landwirtschaftlichen Produkte grundsätzlich sachkundigen Geschäftsstellen zu übertragen, die in Form privatrechtlichcr Gründung aus ven Kreisen der Genossenschaften und des Handels, oder aus beiden Gruppen nebeneinander, gebildet werden und damit rein bureaukratischen Handel ersetzen sollen. Dies gilt vorbehaltlich aller bestehenden Bestimmungen, insbe sondere der Vorschriften der RcichSgetreideordnung über selbstnefcrnde Kommunalverbände, und wird für die ge schäftliche Abwicklung der Erfassung beschlagnahmter Dinge durch Kommissionäre und die Sammlung ablieic- rungspflichtiger Waren durch selbständige kaufmännische Geschäftsstellen möglich sein, wie dies mit Erfolg schon vielfach im Reiche üblich ist. —* Fahrplan. Seit gestern, 8. Mär», wird der GonntagSzua 479: ab Leipzig Hanvtbabnbof abends 10.35, in Riesa nacktS 12.25, der zur Zeit ansaesallen war, wieder bis auf weiteres an allen Sonn- nnd Festtage»» regelmäßig abgelassen. Gröba. Vermutlich um in die Niederlagsräume der hiesigen Volksküche zu gelangen, haben sich ain vorigen Sonntag abend Unbekannte Eingang ii» hiesiges Zentral- fckulgebäude verschafft. I»» Unkenntnis der Räumlichkeiten gerieten sie aber ins Amtszimmer des Schuldirektors und haben ihrem Aerger hier in nickt zu beschreibender Weise Luft gemacht, alles was nickt niet- und nagelfest war, zer trümmert, Lehrgegrnstände demoliert und sonstigen Unfug getrieben. („O. G.") * Weida. Bericht über die Kenieinderatssitznng von» 26. Februar 1918. 1. Kenntnisnahme und Genehmigung der bereits eingeführtcn - Geschäftszeit und Kenntnisnahme davon, daß der Vorsitzende Herr Geineindeoorstand Schön feld, seitens der Königlichen AmtSlmuptmainischaft die Ans« sertigung der Bezugsscheine über Web-, Wirk-, Strick- und Schubwaren übertragen erhalte»» haj. 2. Leider ist die Heranschaffung von Kohlen mittels des geliehenen Straßen- tranSportzuges nicht nach Wunsch ausgefallen, weshalb dieser Transportzug, der ursprünglich auf 14 Tage gemietet war, zurückgeschickt und der abgeschlossene Vertrag als auf- gehoben erklärt werden mußte. Von dein Drennbolzange- bot der Kgl. Amtshauptmannschaft (ü rm 30 Mark frei Dresden» wird kein Gebrauch gemacht. 3. Tffe einzelnen Ausschüsse setze»» sich nach der vorgcnommcnen Nenwahl in Zukunft aus folgenden Herren zusammen: VauauSschiiß: Gemeindcvorstand Schönfeld, Schlosseriiicistcr Otto Gasch, Maurer Gustav Scköncrt und Maurer Ernst Seydewitz. OrtsschätzungSauSschuß für Scklachtvichbeanstandungen: Gemeindcvorstand Schönfeld und 1. Gemeindeältester Jäger (als Stellvertreter) als Vertreter der Behörde, GutSbesiger Ste»»er und Gutsbesitzer Mann (als Stellvertreter) als Vieh besitzer. Schulvorstand: Gemeindevorstand Schönfeld, Guts besitzer Mann, Maurer Gustav Scbönert und Scblosser- »neistcr Otto Gasch. 4. Für die Pflichtfeuerivehr sind fol gende Herren als Führer gewählt worden: Paul Räudig, sowie Paul Pöschel (als Stellvertreter) für die Löschmann schaft, Franz Engelhardt, sowie Gustav Weiße «als Stell vertreter) für die Wachmannschaft. 5. Die Gcmeinderats- wahlen werde»» ein weiteres Jabr hinauSgcschobcu, »veil viele Gemeindcmitgliedcr jetzt an Ausübung ihres Stimmen rechtes behindert sind. 6. Nach eingehender Aussprache be schließt der Gemeinderat einstimmig, die Gründung einer Gemeindcsparkasse hierselbst durchzusühren. 7. Weiter be schließt der Gemeindcrat mit 7 gegen 1 Stimme wegen Erhebung voi» WertzuwackSsteuer ei»» Regulativ aufzu stellen. 8. Wege», Bekämpfung der Obstbaumschädlinge ist ein Ausschuß gebildet worden, der aus folgenden Herren besteht: Gärtnereibesitzer Geißler, Gutsbesitzer Mann, Post schaffner Kälich und Postschaffner Näther. 9. Die haupt sächlichsten Bekanntmachungen der Gemeindeverwaltung sollen in Zukunft in» Riesaer Tageblattc erscheinen. Schluß der Sitzung °/«11 Uhr. * Röderau. Bericht über GemeinderatSsißung am 1. März 1918. Die Straße Rödcrau-Riesa soll mit Klar schlag beschottert werden. Es wurde beschlossen mit der Lieferung von 220 Kubikmeter Klarschlag, » Kubikintr. 12 Mk. 25 Pfa., Herrn Otto Schubert in Meißen zu beauf tragen. Ein Reklamationsgesuch wurde befürwortet. Aus dem Nachlaß des verstorbenen Herr»» Makomiak waren nach Abzug der Begräbniskosten 100 Mk. 30 Pfg. der Gemeinde geblieben, die der Armenkaffe überwiesen wurden. * Nünchritz. Am 24. Februar veranstaltete die A-r beiterschaft der Bezirksverwaltung Tr.-U.-Pl. Zeithain eine»» in allen seinen Teilen wohlgelungencn Unterhaltungsabend. Von den freiwillig gezahlte»» Eintrittsgeldern wurden durch Herrn Aufseher Mielast 100 Mk. dem Verein Heimatdank und 100 Mk. der Sachs. Fechtschule Verband Nöderau zur Unterstützung bedürftiger Konfirmanden überwiesen. Auf vielseitigen Wunsch soll nm» eine Wiederholnng in» Gasthof Lichtensee am kommenden Sonntag stattfinden. Der Rein ertrag soll ebenfalls dem Verein Heimatdank und für be» dürsftge Konfirmanden in Zeithain und Röderau verwendet werden. Ein zahlreicher Besuch ist daher des gute»» Zweckes wegen zu wünschen. Pirn a. Pirna und sein Nachbarort Copitz rechts der Elbe sollen vereinigt werden. Rat und Stadtverordnete zu Pirna, sowie auch der Gemeinderat zu Copitz haben sich ein stimmig für eine solche Einverleibung ausgesprochen, und zustimmend äußerte sich auch schon der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Pirna. Glashütte. Ein Lebensmittelhamster wurde von der Gendarmerie auf dem Bahnhofe erwischt. Es wurden bei ihm 11 Stückchen Butter, 36 Eier und 10 Pfund Quark gefunden und beschlagnahmt. Elstra. Einer rohen Tat fiel der 16 Jahre alte Alwin Träber zum Opfer. Vom Rittergut Gödlau heimkehreud, wurde er von zwei in Soldatensachen verkleideten Burschen, dem 16 Jahre alten Dienstknecht Gebauer aus Ossel und dem 14 Jahre alten Schulknaben Scherbaum aus Gödlau überfallen, zu Boden geworfen und durch Messerstiche ver letzt. Es soll sich um einen Racheakt handeln. Chemnitz. Ein Zusammenstoß ereignete sich Sonn abend früh auf dem hiesigen Hauptbahnhofe. Der Personen zug 1008. der, von Plauen kommend, 8,26 in Chemnitz ein treffen sollte, Überfuhr da« auf Halt stehende Einfahrtssig nal und stieß auf einen im Bahnhof stehenden Militärzug auf. Leider hat der Zusammenstoß ein Menschenleben ge fordert. Der »m erste» Wagen des Versonenzuges sitzende 54 Jahre alte Privatmann Adolf Engelhardt .in Grün« wurde so schwer verletzt, daß er nach kurzer Zeit verstarb. Außerdem trugen noch 2 Reisende de» Zuges 1005 und 14 Soldaten de» Militärzüge« leichte Verletzungen davon. Vier der letzteren wurden in« Lazarett gebracht, die übrige»» konnten, da st« mit Hautabschlürfungen usw. davongekom men waren , die Fahrt fortsetzen. Der Materialschaden ist unbedeutend.
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