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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191803052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-03
- Tag1918-03-05
- Monat1918-03
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1918
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en DaS Gingreife« Japans. Aaence HavaS meldet uus Pari«: „TcmpS" veröffent licht folgende Note: Informationen aus Washington be sagen, daß die Regierung der Bereinigten Staaten, ohne den Wunsch zu besitzen, selbst mit Japan über die Inter- vention zu unterhandeln, welche dies Land vielleicht in Si birien durckzufiihren beabsichtigt, wie die Alliierten in Eu- ropa Verständnis für den legitimen und dringenden Cha- ratter dieser Maßnahme besitze. ES sind daher die Alliierten in Europa und Insbesondere das Japan verbündete Groß britannien, denen es zukommt, der japanischen Regierung Genugtuung zu gewahren, welche mit Recht wünscht, daß die Art und die Folgen ihrer Intervention in einem ge meinsamen Abkommen feftgelegt werden, aber eS versteht sich von selbst, daß die Alliierten in Europa beständig Sorge tragen würden, die engste Gemeinschaft der Gesichtspunkte zwischen sich und der Washingtoner Regierung aufrecht zu erhalten, welche unmittelbar daran interessiert ist, zu ver- bindern, daß der deutsche Einfluß sich bis an den Stillen Ozean ausbreite- Tegesgeschichte klrlrdrlck,. M, Neustrelitz wird amtlich mitgeteilt: Die „LaudcSzeitung" für beide Mecklenburg veröffentlicht an der Spitze ihres Mattes folgende Erklärung r Um den im Zusammenhang mit dem Ableben Sr. König!. Hoheit des Großherzogs Adolf Friedrich umlaufenden falschen Gerüchten entgegen- zutreten, sieht sich das unterzeichnete Ministerium des Groß- herzoglichen Hauses zu folgender Feststellung veranlaßt: Seine Königliche Hoheit der Großherzog beabsichtigte, sich in allernächster Zeit mit einer Prinzessin eines deutschen Fürstenhauses zu verloben, deren Anmut und Liebreiz tiefen Eindruck auf ihn gemacht hatte. Eve der Großverzog die se» seiner Neigung und seinen Herrscherpflichten entsprechen den Schritt unternehmen konnte, mußten zunächst Hinder nisse beseitigt werden, die in einer früher beabsichtigten Verlobung, deren Verwirklichung aber wegen der Eben bürtigkeitsfrage nicht möglich war, ihre» Nrspruna batten Die zur Lösung jener Verbindlichkeiten geflogenen Verhand lungen, die längere Zeit in Anspruch nahmen und weitaus schwieriger waren als erwartet werden konnte, drückten stark auf das Gemüt des überaus gewissenhaften und fein fühlenden hoben Herrn. Und als schließlich in jenen Ver handlungen eine Wendung cintrat, die den Großherzog die erhoffte günstige Lösung für stark gefährdet ansehen ließ, bemächtigte sich seiner eine derartige Verzweiflung über die Gestaltung seiner Zukunft, daß seine klare Urteilskraft ge trübt und sein Gemüt verwirrt wurde. Aus diesem Zu stand geistiger Verwirrung ist allein der unglückselige Schritt zu erklären. Alle anderen umlaufenden Gerüchte sind gänz lich unbegründet. Neustrelitz, 4. März 1918. Ministerium des Großhcrzoglichen Hauses. Vosinrt. Auszeichnung für den Oberbefehlshaber im Osten. Der Kaiser hat nach Abschluß der Operationen im Osten dem Oberbefehlshaber Ost, Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern, das Großkrenz des Eisernen Kreuzes verliehen. Ter Reichskanzler veröffentlicht eine Verordnung über Schilf. Schwesternüberflust. Der Krieg hat gewaltig hohe Ansprüche an die Mitarbeit der Frau besouders auf dem . Gebiete der Kranken- und Vcrwundetenpflege gestellt. Trotz bester Vorsorge waren zu Beginn bei den unerwartet hohen Niesenziffern des modernen Völkerringens die Kräfte überall unzulänglich. Im Laufe des Krieges ist dank der Opfer- Willigkeit und Hilfsbereitschaft der deutschen Fran das vor handene Bedürfnis doch befriedigt worden. Infolgedessen steht nun aber eine so große Zahl von Krankenschwestern augenblicklich im Dienst, daß sich für die kommende Frie denszeit die Frage erhebt, was dann aus den vielen in den Vflegeberuf eingetretenen Frauen und Mädchen werden soll. Nun wird sich ja auch hier wie auf so manchem Gebiet einiges durch die Verhältnisse selbst regeln. Der Krieg hat leider auch viele dauernd Kranke und Pflegebedürftige ge- schaffen, für die ein. verstärktes Pflegepersonal nötig sein wird. Eine große Anzahl freiwilliger Pflegerinnen leistet ferner den schweren Dienst nur als bewußtes Kriegsopfer und ist durchaus in der Lage, wie auch in der Stimmung, die schwere Arbeit, sobald sie nicht mehr für das Vaterland unentbehrlich ist, wieder aufzugebcn. Mit der Unterbrin gung der übrigen entbehrlich gewordenen Mlcgekeäfte wer den sich dann vor allem die verschiedenen Schwesternorgani- sationcn zu befassen haben. Die politische Zensur. Der Vorstand des Reichsver bandes der deutschen Presse hielt am 2. und 3. d. M. eine Sitzung in Berlin ab, zu der sich die überwiegende Mehr heit dec Vorstandsmitglieder aus dem Reiche mit den Ber liner Vorstandsmitgliedern zusammenfand. Den hauptsäch lichen Inhalt der Verhandlungen bildete eine sehr ein gehende Beratung über die Rechtsverhältnisse der TageS- schriitsteller, alsdann eine ausführliche Aussprache über die politische Zensur, die in die Annahme-folgender Entschlie ßung auslief: Der Vorstand des Reichsverbandes dec deut schen Presse spricht die bestimmt« Erwartung ans, daß der Reichstag Hebelgriffen der militärischen Zensur auf das politische Gebiet entschieden entgegentritt und das er auch keine Abänderung der Zensuroorschriften dulden wird, die der Sache nach die Einsührnng einer politischen Zensur durch politische Behörden bedeutet. Weiterhin wurden innere Angelegenheiten des Verbandes erörtert. Strelitzer Protest gegen eine Vereinigung der Grost- herzogtiimer. Zur Frage der Thronfolge veröffentlichen die nationnllibcralen Wahlvereine für Mecklenbarg-Strelitz in der „LandeSzeitung" einen Aufruf, in dem es heißt, daß die Einverleibung in Mecklenburg-Schwerin eine schwere Schädigung für das Land, besonders die Haupt- und Resi denzstadt Neustrelitz, bedeuten würde. In einer Zeit, da das SelbstbestimmungSrccht der Völker als NechtSgrundsatz für politische Abmachungen allseitig anerkannt und befolgt wird, könne man es dem Strelitzer Bolt nicht zmnutcn, sich durch einen. Vertrag, den seine Fürsten vor mehr als 200 Jahren schlossen, gebunden zu fühlen. Die Streicher müßten unter allen Umständen darauf bestehen, daß ihr Land als deutscher Bundesstaat seine politische Selbständigkeit behalte. ES sollen umgehend im ganzen Laude Unterschriften ge sammelt werden für eine Petition an den Großherzog Friedrich Franz. le M bland, Finnland, Rußland und Sck yt mit den früheren Erklärungen I - im Einklang. - Die „Norddeutsche Mkgememe ZAklMg" lArervl «ver die Unterzeichnung de» Vertrages r Bon russischer Gelt« wird behauptet, daß die russischen Unterhändler in Brest- LitowSk genötigt gewesen seien, den Friedensvertrag zu unterzeichnen, vhne von seinem Anhalt die nötige Kennt nis genommen zu haben. Diese Behauptung ist völlig Unzutreffend.. Was die rechtlichen Bestimmungen d«S Vertrages betrifft, so stimmen sie vSMg mit denen überein, die in den wochenlangen Verhandlungen »wischen den Delegationen schon vor der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten festgelegt worden waren. Die politischen Bestimmungen deS jetzigen Vertrages sind nach der Wie- beraufckcchme der Verhandlungen den russischen Delegier ten und dem Gesandten von Rosenberg eingehend erörtert worden. Besondere Kommissionen einzusetzen, haben die Küssen selbst abgelehnt. Sie haben .in voller Kenntnis Und nach einer Prüfung, die sie selber als ausreichend be trachtet haben, den Vertrag unterzeichnet. Der Reichskanzler an die ukrainische Regierung. Auf ein Telegramm de» Ministerpräsidenten der ukrainischen Republik an den Reichskanzler, in dem diesem namens de« ukrainischen Volkes der herzliche Dank für die gewährte Waffcnhllfe ausgesprochen wird, ist folgende Ant- wortdcs Reichskanzlers ergangen: Mit aufrichtiger Freude habe ich die Kunde von der Befreiung des alten ehrwürdigen Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, vernommen. Ich beglückwünsche Sie und die junge ukrainische Armee zu den schnellen Erfolge» und weiß mich eins mit dem deutschen Volke in der Gcnug- tuung, daß deutsche Truppen an der Befreiung der Ukraine Mitwirken konnten. Möge ihr auch immer die Macht und die Freiheit beschicken sein, nach eigenem Recht und eigener Gesittung im Frieden zu leben. Nock' stehen die deutschen Truppen in Ihrem Lande: ich darf Ihre» Mitteilungen entgegensehen, sobald Sie glauben, daß das Werk der deut schen Truppen vollendet ist und der Befehl zu ihrer Zurück ziehung unbedenklich gegeben werden kann. Der König von Sachsen an de» Kaiser. Aus Dresden wird gemeldet: Aus Anlaß des Friedens schlusses mit Rußland bat zwischen Seiner Majestät dem König und Seiner Majestät dem Kaiser folgender Tele grammwechsel stattgefunden: Seiner Majestät dem Kaiser, Großes Hauptquartier. Ich kann Dir garnicht sagen, mit welcher aufrichtigen Freude ich soeben die Nachricht von der Unterzeichnung des Friedens mit Grohrußland gelesen habe. Wenn es auch noch manche Schwierigkeiten zu überwinden gibt, so ist das der erste Lichtblick seit Jahren. Unser beispielloser Vor marsch hat uns den Frieden gebracht. Gott helfe uns weiter! Friedrich August. Seiner Majestät dem König Friedrich August in Dres den. Durch Dein Glückwunschtelegramm hast Du Mich sehr erfreut. Ich fühle wie Du tiefste Befriedigung, Dank gegen Gott und die Armee, die diesen Frieden erzwungen bat. Wir sind, nachdem nunmehr die Ostfront in der Hauptsache frei geworden, ein gewaltiges Stück weiter ge kommen. In festem Vertrauen auf das deutsche Schwert sehe Ich in die Zukunft, die uns nach allen schweren Opfern Sieg und starken Frieden bringen wird und bringen mnß. In treuer Freundschaft Wilhelm. Von Seiner Majestät dein König von Sachsen ist dem Reichskanzler folgendes Telegramm zugegangen: Der hoch- bedeut: ade geschichtliche Augenblick, in dem wir mit der ersten kindlichen Großmacht zum Frieden gelangt sind, bietet mir vollkommene Gelegenheit, Euer Erzellenz meine» herzlichsten Glückwunsch und begeisterte aus überquellendcm deutsche» Herzen stammende Freude auSzusprechen. gez. Friedrich August. Kriegsnachrichten. Die Besetzung der AalandSinsela durch Deutschland. Svenska Telegramm Byran meldet amtlich aus Stock holm: Auf Befehl seiner Regierung hat der deutsche Ge sandte in Stockholm dem Minister des Auswärtigen zur Kenntnis gebracht, daß Deutschland die Absicht habe, auf Verlangen der finnländischen Regierung Truppen nach Finnland zn entsenden, um die dort herrschende Revolte zu unterdrücken, und daß diese Truppen mit Zustimmung Finnlands sich im Verlaufe ihrer Operationen auch der Aalandsinseln bedienen würden. Um die Erfüllung der Humanitären Aufgabe, die Schweden bezüglich der Aalands inseln übernommen habe, nicht zu beeinträchtigen, würde Deutschland sich indessen darauf beschränken, diese Insel» zu besetzen, um dort eine Etappe einzurichten, die für die militärische Expedition notwendig sei. Es wurde ferner versichert, daß Deutschland keinerlei territoriale Interessen an den Inseln habe, und daß die Frage der Aalandsinseln mit Rücksicht auf die Lebensinteressen Schwedens an diesen Inseln in engem Einvernehmen mit diesem Lande geregelt werde» soll. Indem sie von diesen im Namen der deut schen Regierung abgegebenen Erklärung Kenntnis nahm, hat die schwedische Regierung ihre ernsten Einwendungen gegen eine etwaige Besetzung der Aalandsinseln, durch welche die Inseln in den Bereich der kriegerischen Opera tionen gezogen oder die Erfüllung der Humanitären Auf gabe Schwedens zum Schutze der Bevölkerung der Inseln behindert werden könnte, cs als ihre Pflicht betrachtet, hervorzubeben, daß nach ihrer Meinung selbst eine begrenzte Benutzung dec Aalandsinseln, die gemäß der gemachte» Mitteilung stattsände, Schwierigkeiten mit sich bringen könnte für eine den gehegten Absichten entsprechende Ver wirklichung der Humanitären Ziele Schwedens auf den Aalandsinseln. Der Kommandeur des schwedischen Ueber- wachungSkorpS auf den Aalandsinseln ist von der geplanten Ankunft der deutschen Expedition, sowie von de» mit Be zug darauf aemachtcn deutschen Erklärungen benachrichtigt worden. (Siehe auch den Bericht über die Sitzung deS HauptausschnsseS.) Wccksfs itelegr.-Bureau verbreitet folgende Meldung aus Stockholm: Die Erklärung der. schwedischen Regierung zur deulschen Aoiuudsaktion, die überall im Vordergrund oes Interesses steht, wird im Großen und Ganzen sehr ruhig ausgenommen. „Stockholms Dagblad" will nicht recht glauben, daß die Errichtung einer deutschen Etappe auf Anland für die militärische Expedition notwendig sei, doch betont das Blatt, das formale Recht könne Deutsch, land natürlich nicht aberkannt werden, nachdem mitgeteilt worden lei, daß die Truppenlandung im Einverständnis mit Finnland geschehe^ doch würde die Ausübung der Humanitären Pflichten Lcüwedens auf Aaland durch daS Erscheinen eines neuen Gastes erschwert. Die politischen Folgen des Ereignisses müsse man kalt nehmen. Deutsch- land habe feierlich erklärt, es habe kein territoriales Interesse an den Inseln und Schwedens Programm bleibe natürlich dasselbe, wie vorher, nämlich das in der Antwort des Königs an die Abordnung festgelegte, das eine Lösung der Frgge in llcbcreinstimmiing mit den Wünschen der Aaländer und mit Finnlands Regierung anstrebe. „Tagens Nybeter' nennen die neue Komplikation auf Aaland sehr unangenehm. Im übrigen meint dir Zeitung, man könne In da, finnische Geschäft ringela HMe hätte sich eingrfunden, sel «venu Schwöen größeres Abenteuer unternommen e, ja sogar dann »och sicherer. Die finnischen und deuts Interessen berührten Landen lehr allgemein das »vema ver deutschen Hllfe für Finnland und schreibt zusammenfassend r Der Traum von einem größeren Skandinavien, der auch Finnland ««faßt und durch gemeinsame nordische Interessen »usammenae- halten wird, ist verpflogen. Vielleicht wäre er auch unter anderen Umständen nicht so rasch verwirklicht worden. Aber niemand kann sich verhehlen, daßdieledige Entwicke lung der Dinge in ausgesprochener Weise an Schweden vorübergebt. Vom schwedischen Standpunkt muß man je doch offen und ohne Vorbehalt zugeben. daß es jedenfalls weit besser ist. wenn der blutige Anarchismus in Finnland mit Deutschlands Hilfe überwunden wird, als wenn die russischen Waffen siegen und über Recht und Kultur und Demokratie triumphieren. Die SckiffSbeute in Reval. Aus Berlin wird gemeldet: In Reval sind 8 alte Unterseeboote. 3 brauchbare Dampfer von 1200—2000 Tonnen. 2 kleine Eisbrecher, mehrere leichte Fahrzeuge und Schlepper, 3 Prähme mit Kriegsschiffsmunition und vielem Netzmaterial zur Sicherung gegen U Boote in unsere Hände gefallen. Die russischen Schiffe, von denen sich 8—4 kleinere Kreuzer und Torpedobootjäaer sowie ein größerer Kreuzer im Hafen von Reval befunden hatten, waren be reits auf dem Wege nach Helsingfors und sind vermutlich inzwischen im Cis festgekommen. Zwei französische Flieger ans Deutschland entkouimep. Havas meldet aus Paris: Die Flieger GarroS und Marchal, die kürzlich aus Deutschland entkommen sind, sind in Paris eingetroffen. Eine deutsche Erklärung über PichorrS Mitteilungen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt über Herrn Pichons Fund: Bei der großen Kundgebung in der Sorbonne, wo die Brut der französischen Revanchepolitiker nochmals die al ten, fanatischen Rufe nach Elsaß-Lothringen erhoben, meinte der Minister Pichon, mit der ncnentdeckten Instruktion vom 31. Juli einen großen Trumpf auSznspielen. Wie steht es damit? An jenem Tage hatte der deutsche Bot schafter die Aufgabe, Gewißheit über die Haltung Frank reichs hcrbeizuführen. Sein Auftrag Ivar, die französische Negierung zu befragen, ob sie im russisch-deutschen Kriege neutral'bleiben wolle. Seine Instruktionen hatten folgen den Zusatz: „Wenn, Ivie nicht anzunehmen ist, die französische Negierung erklärt, neutral zu bleiben, wollen Eure Er zellenz der französischen Negierung erklären, daß wir als Pfand für ihre Neutralität die Ueberlassung der Festungen Toul und Verdun fordern müßten, die wir besetzen und nach Beendigung des Krieges mit Rußland zurückgeben würden." Der deutsche Botschafter ist nicht in die Lage gekom men, von diesem Zusatz seiner Instruktionen Gebrauch zu machen, denn der französische Ministerpräsident erwiderte bereits auf die Frage der französischen Neutralität, Frank reich werde daS tun, was seine Interessen ihm geböten. Schon am 29. Juli aber hatte die französische Negierung das Gebot der Interessen Frankreichs dahin endgültig fest gelegt, daß sie i i Petersburg die Bereitschaft zur.Wasfen- bilfe erklärte. Frankreich hatte sich also zum Kriege ent schieden, ehe Herr v. Schoen die französische Negierung über ihre Haltung befragte. Der Fall, dessen Eintreten die deutschen Instruktionen als unwahrscheinlich betrach teten, war sonach von vornherein ausgeschaltet. Da Frank reich aus seinem Entschluß, nicht neutral zu bleiben, lein Hehl machte, ist eS überhaupt nicht zu Verhandlungen über etwaige Sicherungen der französischen Neutralität gekom men. Wie Herr Pichon Ergibt, hat die französische Re gierung erst kürzlich von jenem Zusatz der deutschen In struktionen Kenntnis erhalten. Die Entschlüsse der dama ligen französischen Regierung sind ganz unabhängig davon gefaßt worden. Für die Beurteilung des französischen Kricgswillens in den entscheidenden Tagen kommt somit die sem Punkte keine Bedeutung zu. Wir könnten also über diese Reminiszenz vom 31. Juli 1914 ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen, da iaöer Herr Pichon trotz genauer Kenntnis der wirklichen Vorgänge ihr einen so erheblichen Wert beizulegen scheint, wollen wir doch noch kurz bei der Frage verbleiben, wie denn die Sachlage gewesen wäre, wenn die französische Negierung in ihrer Antwort vom 1. August Neutralität zngesichert hätte? Die bloße Zusage der Neutralität wäre uns natürlich ohne jeden Wert gewesen. 'Frankreich hätte es ganz in der Hand gehabt, wie lauge cs in der Neu tralität auf der Lauer liegen wollte. Es konnte in je dem ihm passenden Augenblick von der Neutralität zur Feindseligkeit übergehen. Man braucht drchci nur an Ita lien und Rumänien zu d-enken. Dagegen Hütten 'feste Sicherungen militärischer Art geschaffen werden müssen. Daß die deutsche Negierung bereit gewesen wäre, auch an dere Wege zu prüfen, als die in der nicht ausgeführten Instruktion an e.Hrrrn von'Schoen bezeichneten, ergibt sich aus Folgendem: Noch im letzten Augenblick am 1. August schien sich eine Möglichkeit in 'der von dem deutschen Bot schafter in London nach Berlin gemeldeten Erkundigung Sir Edward "Greiss zu bieten, ob für den Fall der fran zösischen Neutralität das Unterbleiben eines deutschen An griffes auf Frankreich zugcsagt werden könne. Die deutsche Regierung erklärte sich sofort bereit, hierauf einzugehen, falls sich England mit seiner Streitmacht für die unbe dingte Neutralität Frankreichs verbürgte. Die Anfrage stellte sich jedoch noch am gleichen Tage als ein Mißver ständnis heraus. Die französische Neutralität lag nicht im Plane der Entente. Frankreich wollte die Neutralität «nicht und auch England rührte keinen Finger, üm sie herbeizuführen. Das ist der wahre Zusammenhang der Dinge. Herrn Pichons Fund ändert nichts daran. Am Gegensatz « Valfoar erklärt« Runelman, daß man jcht jede» Gedankenaustausch »wischen den kriegführenden Machte» abwei^n müsse, bevor eine wirkliche Ueberein- am Sonnabend abend von Wartburg bis Feld schlößchen. 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