01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 18.03.1924
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- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-03
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Sin neues Vertrauensvotum für Pmmare. Eine französisch-englische Aussprache. — England rechne! mil einem Kabine! Asquilh. Die Neichssinanzen im Ausstieg. — Ankauf von Gvldanleihe durch die Danken gegen Aenlenmark. Sin neuer Sieg Poincarös. (GigN « r Drahtbericht der .Dresdner Nachricht« «*.) Paris. 17. MSrz. 3« der Fortsetzung der Debatte über »«» Rotgesetz znr Lanier««« der LtaatSsinanze« hat der Senat heute die »o« der Kammer beschlasse«« Ansliesernng he« staatliche» ZüadholzmonopolS a» die Prinatindustrie. Oe««« die sich di« Finanzkommissio« «it grober Mehrheit MWdaesproche» hatte, mit 16» gegen 119 Stimme» gntgeheiben. nachde» PoincarS »icber«« die Vertrauensfrage aesteLt hatte. Die »»« der Regier««« «erlangte ««veriinderte Annahme der gesamte« Borlage i» der »«« der Sam»«« »er« adschiedete» Fass«»« ist damit gesichert. Pviucarös Forderungen für eine Versün digung mit England. tTt-ner Drahtberlch» brr «Dresdner Nachricht««*.) Paris, 17. Mär». Der diplomatisch« Mitarbeiter der »Daily Mail" veröffentlicht an erster Stelle der Fcstland-AuS- gäbe de» Blatte» eine« Artikel, der antündlat. -ab PoincarS t« allernächster Zeit daran gehen werde, sich «It England Uber die Frage der Wiedergutmachungen nn» der Sicherungen gnS^tspreche«. Dem Korrespondenten »»folge herrscht t« hohen Pariser Kreisen der dringende Wunsch nach einer baldigen Aussprache mit England, zunächst durch diplomatisch« Mitteilung und dann tu einer persönlichen Konferenz. Die Wrogrammpnnkie PoincarS» glaubt der Korrespondent folge«, dcrmatzen anaeben zu können: 1. Die Sicherheit, das, Dentschland abgertistet Hab«, »nd di« Uehergabe der Kontrolle über die Rüstungen »nd über die Entmilitarisierung des NheinlanbeS an den Völkerbund. g. Unter de« Anfpizicn des Völkerbundes wird eine Reihe aegenseitigcr Verträge zur Garantierung der bestehende« Grenzen abgeschlossen. g. Zwischen England und Frankreich unter Einbeziehung Belgiens als dritter Partner wirb ein gegenseitiger «erteidigunaSvertrag gegen «ine« d-nische« » » griis abgeschlossen. Der Korrespondent glaubt, dass bei der Durchführung dieses Programms Frankreich bereit sein wirb, seine mili tärische, »nögaben stark einzuschriinke«. Wie ich erfahre, schreibt der Korrespondent, beabsichtigt PoincarS, während der nächsten Monate alle seine Energie einzusctzen. um eine fried liche Verständigung mit Grobbritannien Herbeizusühren. Der „Temps" für Fühlungen und gegeu den Auhrslreil. Pari», 17. März. Die von PoincarS bet jeder Gelegen heit wiederholten und zuletzt am Donnerstag im Senat ab gegebene Erklärung, das, Frankreich das Rnhrgebiet erst »ach völliger Bezahlung der Reparationen räumen werbe, flöht heute sogar beim „TempS* auf Widerstand. DaS Blatt nimmt die scharfe Kritik, die diese Stelle der SenatSrede in England gefunden hat, zum Anlab. um zu versichern, die Komineniar« der englischen Blätter hätten eS tu der Aufsassuna bestärkt, dab in dieser Frage Schweigen Gold sei. Jedenfalls habe die öffentliche Meinung in Frankreich ein weit gröberes Inter esse daran, von Dentschland endlich essektine Zahl»«««« z» erhalten akS die zwecklose Kontroverse «her die Frage der Legglität der Rnhrbesetznn« »osS aenv ansgrrollt zu sehen. Vertagung der -eukschen Antwort in Sachen -er MMärkontrvlle. kEtgner Drahtbertcht der »Dresdner Nachrichten".) Berlin, l7. März. Wie wir erfahren, hat daS NeichS- kabinett gestern beschlossen, die Antwort ans die Note der Rot- schasterkonserenz über die Fortdauer der Militärkontrolle in Deutschland vorläufig z« vertage«, und zunächst die Länder über die geiordert« Entmilitarisiernng der Schutzpolizei an- zuhvren. Eine Besprechung brr Innenminister findet in nächster Woche in Berlin statt. Die alliierte Milltärkommis- fio«, die vor wenigen Dagen in A«gSburg kontrollierte, ist gestern «ach Westfalen abgeretst. Die Lage in England verschärft sich. 1k i a »> r r Dr ad »bericht der »Dresdner Nachrichten") Gens. 17. März. Der »Times*« Korre'pondent in London drahtet seinem Blatte die sensationelle Meldung, dab man in englischen politische« Kreisen noch diese Woche mit einer KablnettkkrisiS rechnet. Die Demission des LnstschissährtSminlsterS sei zum mindesten als gewiss an» znsehen. Man spricht bereits von einem Kabinett AS» qnith oder einer Koalitionsregierung. Deutschlands Beitritt zum Völkerbund. »Eigner Drahtberlch» der »Dresdner Nachrichten*.) Basel» 17. März. Der Genfer Korrclpond*nt der »Baseler Rational»««.* will wisse«, dab die Schwierig keiten, die einer Zulassung DentichlandS zum Völkerbünde i entgegrnstanbe«. grösstenteils behoben seien. Es bleibe «nr «och die Korms rage zu erledige». Italienische Mskungen. sEigner Drabtberichr der »Dresdner Nachrichten*.) Zürich, 17. März. Der »Eorrlere della Sera* meldet: j Turin, Genua «nd Sa« Remo wnrden z« Luftflotten« Stützpunkten erklärt. Die Verstärkung der ita'lenischcu Luftflotte wird i« Rachtragsetat statt «« 61) n« 8S Flugzeuge Lesordert. Der Auftakt zum Reichslagswahlkamps. Die Neuwahlen zum Reichstag. Berlin, l«. März. Die NeichSregierung wird mit der N h e i n l a n d k o m m i s s t o n in den nächsten Tagen Verhandlungen über die Vornahme der Neuwahlen anbnhnen, um einen reibungslosen Verlauf für alle Lette zu garan- tieren. Der Wahlkampf wird Voraussicht sich bakd etnsetzen, und zwar mit grober Lebhaftigkeit. Die Deutschnatio nalen wollen den Kampf grobzttglg ans -er ganzen Linie mit groben Geldmitteln ausnrhmen. — Die Kommunen sind vom Minister ausgefordert worben, unverzüglich Wahllisten auSznlegen. — In der K a r w o ch e soll der Wahlkampf mög lichst ruhen. Für den Wahlkampf wirb die Schupo besondere An weisungen für Zwischenfälle und ihre Regelung erhalten. AorlschreUen der Radikalisierung der Sozialdemokratie. Berlin. tS. März. Die Radikalisierung der Sozialdemokratie sür di« kommende« Wahlen scheint allgemei« z« werden. Auch in der Provinz Brandenburg sind «ach den bis letzt vorliegenden Ausstellungen der Spitzen kandidaten di« radikalen Kandidaten dnrchgedrnngc». Rechlssieg in Potsdam. Berlin. 17. März. Bel den gestrige« Stadtver- »rdnetenwahlcn in Potsdam hatten die rechts stehende« Parteien «ine« groben Erfolg n. a. erhielten die Deutschnationalen 11 »SO und di« Vereinigten Sozialdemokraten »SSL Stimmen. Die Wahlhetetlignng de. krag etwa 7S Prozent der Wahlberechtigte». Reichsprüsidenlenwahl im Aerbsl? Berlin, lü. März. Wie ver'autet, soll unter Umständen im Herbst eine Neuwahl des Reichspräsidenten anbcranmt w.rden. Der Ausgang der Neuwahlen wird sür die Lösung dieser Frage von Bedeutung sein. Demgegenüber hält nach einer Erklärung vonDr.IarreS di« Regierung an der Amisdauer des Präsidenten bis 1S2S setz. Besserung der Relchssinarnen. Berlin, 17. März. Wie die »MvntagSpost* erfährt, sind in den letzten Wochen vom Reiche sehr erhebliche Mengen der groben Goldanlethesiitck« gegen Renten mark aufgekauft worden. ES handelt sich um Beträge von etwa ISO Millionen Goldmark, die sich zum groben Teile im Besitze von Banken befinden. In der nächsten Zeit werde wahr scheinlich auch ein Teil der kleinen Äoldanlethestücke vom Reiche znrttckgekaust werden. Der Vorgang labt auf ein« er freuliche Besser«»« der Reichosinanze« schrieben. Zur Erhöhung -er Beamlengehüller erfahren wir, dab voraussichtlich mit Wirkung vom l. April d. I. ein« Gesamterhöhung der Gehälter um lö Prozent etntreten wirb. Die Grundgehälter werden um lv Prozent, die Ortszuschläge um ö Prozent erhöht. Die Einzclstaaten und die Kommunen haben allerdings gegen diese Erhöhung Bedenken erhoben, da das Reich ihnen keine weiteren Zuschüsse gewähren will. Möglichste Elnschrönkung der parlamentsarbelten. Berlin, l«. März. Der Beamtenabbau im Reiche hat eö notwendig gemacht, dir Vorarbeiten für neu« Gesetz, entwürfe möglichst cinzuschränken und nur Materien vor läufig zu bearbeiten, die einer dringenden Notwendigkeit ent» springen. Aus diesem Grunde werden dem »e«en Reichs tag« mögiichft wenig neue Gesetzentwürfe vorgelegt werden, um dir Ministerien »n entlasten. Die Regierung «st auch bestrebt, daraus hinzuarbeiten, dab der Reichstag, wie früher, wieder konzentrierter arbeitet und mehrere Monate im Jahre überhaupt keine Sitzungen abhäit. Aus Ersparnisgründen wird auch die Diätcnsrage neu geregelt werden. Schlechte Lnileaussichlen. Berlin, 16. März. In landwirtschaftlichen Kreisen werde» starke Befürchtungen Uber den Ausfall der nächsten , Ernte laut, da das unbeständige Wetter — nachts ' I Frost, am Lage Tauwetler — der neuen Saat bereits groben l Schao-u »ugesügt hat. Die zweite geugengarnitur im Siklerprozeh. Genral ». Lossow mit unbekannte« Ziel abgercift. München, 17. März. Dt« heutige Sitzung beginnt mkt dem Ausruf der am Vormittag geladenen Zeugen. Der Bor, sitzende stellt dabei fest, -ah Kapitänlentuant Ehrhardt bei der angegebenen Adresse nicht zu erreichen war. Die Zeugenvernehmung geht hierauf weiter. Erster Zeug« ist SanitStSrat Dr. Pittinger. der Vorsitzende de» Bunde» Bauern und Reich. Der Vor sitzende hält ihm vor. datz in den Verhandlungen gesagt wor den sei, er sei im Oktober lü23 zu Pöhner gekommen und habe sich bitter darüber beklagt, dass Kahr zu nichts zu bringen sei. Darüber herrschte im Bunde grobe Miststimmung. Pittinger habe keine Aussprache bei Kahr erreichen können und habe durch Baron Aussäb Kahr sagen lassen, dab von ihm ein aktives Vorgehen gegen Berlin erwartet werde. Dr. Pittinger: ES ist richtig, dah ich End« Oktober bet Kahr war und mit ihm besprochen habe, wie weit er aktiv im Sinne vaterländischer Belange und im Sinne des General- staatSkvmmissars mltzuarbetten bereit sei. Dies hatte gar nicht- zu tun mit einem Zug« nach Berlin. Vorsitzender: Sie waren in der Nacht zum 9. November im Gcneralstaatskommissariat und sind im Aufträge de» GrncralstaatSkommiffarS nach Rose »heim gefahren. WaS können Sie darüber mlttcilen. Dr. Pitlingcr: Ich begab mich gegen 11 Uhr tn daS Ge» ncralstaalSkvmmtssariat. Bei den Gesprächen, die ich mit einer Reihe von Herren deö GencralstaalSkommissarial» führte, hatte ich den Eindruck, dab dort jeder Mensch die gleiche Einstellung hatte. Wie eine gegenteilige Darstellung in den Nosrnhcimer Anzeiger kommen konnte, weih ich nicht. Vorsitzender: Sie sollen in Nosenhetm aeäubert haben, Kahr und Hitler hätten sich setzt geeinigt. Hitler müsse sich jetzt einstigen, dann würde man sich schon znsammenrasfcn. Pittinger: ES ist möglich, dab ich der Hoffnung Ausdruck gegeben habe, dah sich die Dinge so regeln würden, -atz es nicht zu einem Blutvrrgichen kommen werde. Vorsitzender: Diese Darstellung de» Zeugen entspricht nicht ganz der Darstellung, die Pöbncr gegeben hat. Darf ich Sie lz» Pöhncrs ersuchen, sich hierzu zu äuhcr« und dem Zeugen Vorhalte zu machen? Pöhner tritt vor und erklärt: Del den ersten Gesprächen waren wir unS vollständig einig über daS Versagen Kahrs. Wir haben uns schon früher darüber unterbauen, dah die deutsche Frage nur anzukurbcln sei, wenn man keine Sepa ration wolle, von München auS. wa» levirn Endes doch nur durch eine Entscheidung mit Waffen geschehen könne. Vorsitzender: Haben Sie auch mit Major Vogt ge» sproclrcn? Pittinger: Ja. soviel ich mich erinnere hat eS sich dabei um die Frage gehandelt, wie sich Bayern stellen würde, falls eS tn Berlin zu einer nationalen Regierung käme. Major Vogt hat dabcl gcänbert: Hoffentlich tritt nicht der Unsinn ein. datz Ihr ln Bayern glaubt, Ihr könnte« allein nach Berlin mar schieren. Pitlingcr bestätigt weiter, dah Kahr die Lösung des W-ährungSproblem» für Bauern abgelehnt habe, da der wirt- schaftllchcn Separation jeden Tag die politische folgen könne. Gerade auS dem Gedanken heraus, dab diese Frage in Bayern allein nicht gelöst iverden könnte, entstand der Vorschlag der Bildnng einer rechtsgerichteten Neichsregiernaa. Kahr hat auch in dieser Hinsicht mir gegenüber geäustert. wie die Herren das machen würde«, da mische er sich nicht hinein. Kabr bat auch immer versucht, di« Herren vom Kamvkbund auf diese Bestrebungen hinznweisen und immer gesagt: Wartet ob. Ich hatte von vornherein di« Besürchtnng, dab das. waS Kahr in der Absicht, Unüberlegtheiten z», verhindern, getan hat, geradezu ein Grund zu Unüberlegtheiten werden würde. Rechtsanwalt Schramm: Wir hätten sich Bauern und Reich verbauen, wenn die drei Männer bei der Stange ge- blieben wären? Pittinger: Für mich war eS. akS ich die ersten Nachrichten vom Vürgerbrälikell-r hörte, von vornherein klar, dab die drei Herren nntcr einem gewissen Zwange gehandelt hatten. Ich selbst war nicht dort. Sie müssen die anderen Herren fragen, die damals anwesend waren. Auf die Frage dcS StaatSanwaltS Ehardt, ob Pittinger am ü. November in der Kaserne 1./1». war und auch Iustizrat Zetzschwitz sich dort eingefunden hätte, erklärte Pittinger: EL ist geäubert worden: Ja, was »achen Sie den Leuten eigent lich de» Borwnrf: andere sKakr. Lossow «nd Scisser) haben ja dasselbe gewollt. Das wurde von den Herren Kahr und Lossow als unrichtig verwiesen. A»f die Frage des NechastnwallS Hcmmeter, ob in der Organisation Bayern nnd Reich von einem Vormarsch nach Berlin gesprochen wurde, erklärte Pittinger: Ein Marsch nach Berlin, wie er von Hitler gepredigt wurde, wurde von uns als Unsinn angesehen. NechtSanwalt Hcmmeter: Hätten Sie den Marsch mitgc- macht, wen Kahr selbst zu Pferde gestiegen märe? lHcitcrkctt.s Pittinger: Wenn eo in Mitteldeutschland z« Vorgängen, wie seincrseit in der Näieregicrnug in München geworden wäre, so wären unsere Leute sehr gern bereit «ewcsc», mit»
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