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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191804238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-04
- Tag1918-04-23
- Monat1918-04
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1918
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Dienstag, 23. April 1918, adends Postscheckkonto: Leipzig IML. «rok-ffe Riesa Nr. «. Der Mühlenbetrieb von Otto Günther in Weida wird hiermit ans Grund von 8 69 der ReichSgetreideordtnrng für die Ernte 1917 vom 21. Juni 1917 bis ans weiteres geschlossen. Großenhain, am 13. April 1918. 429 l> l. Der Kommnnalverband. Mttquarticrnng betreffend. Diejenigen Einwohner, welche die bei ihnen jetzt einquartierten Militärpersoneu auch im Monat Mai 1918 in: Quartier behalten wollen, werden anfgewrdert, Meldungen darüber bis Donnerstag, den SS. dieses Monats bei unseren! Quarticramt zu er statten. Ter Rat der Stadt Riesa, den 23. April 1918. Bekämpfung der Feldmäuse detr. Mit Rücksicht auf das in einzelnen Gemeinden des Bezirks beobachtete Austreten der Feldmäuse werden die Gemeindebehörden der in Frage kommenden Orte hierdurch angewiesen, dafür Sorge zn tragen, daß die beteiligten Grundbesitzer zu gleichzeitigem und einheitlichem Vorgehen gegen die Feldmäuse — in der Gemeinde selbst und auch in den Nachbargemeinden — gegebenenfalls auch im Einvernehmen mit den Gutsüczirkcn, nach einem bestimmten Plane sich vereinigen, damit ein« Mänseplage schon in ihren Anfängen unterdrückt wird. Zur Vertilgung werden außer dem MäusetyphuSbazilluS die in der Bekannt machung der unterzeichneten Amtshairptmannschaft voin 12. Oktober 1^917 labgedruckt in Nr. 239 deS Großenhainer Tageblattes vom 14. Oktober 1917, Nr. 239 des Riesaer Tageblattes vom 13. Oktober 1917 und Nr. 120 des Radebnrgtr Anzeigers vom 16. Ok tober 1917) vorgeschlagenen Mittel (AuSgießen der Löcher mit Jauche oder Wasser, Aus legen von Phosphorlatwerge, die in den Apotheken des Bezirks erhältlich ist) empfohlen. Insoweit Gräben und Böschungen fiskalischer Strastc» und Eabnlaud in Frage "kommen, ist mit der Königlichen Straßcubauvcrwaltung bezw. Königlichen Eiseubnhnver- waltung ins Vernehmen zu treten. Die Herren Gemeindevorstände und GntSvorsteher werden angewiesen, die Bekämp fung der Feldmäuse in nachdrücklichster Weise vorznnehmcn, da dies im Interesse der Volksernährung dringend erforderlich ist. Großenhain, am 19. April 1918. 1419 »lü Königliche Amtshanptmannschaft. ' Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommen- und ErgänzungSsteuerem» schätznna bekannt gemacht worden sind, werdest nach 8 46 Absatz 2 und 3 des Einkommen steuergesetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 Abs. 2 des ErgänznugSsteuergcsetzes vom 2. Juli 1902 die Beitragspflichtigen, denen die Steucrzettc! nicht behändigt werden konnten, aufgefordert, sich bei der Ortsbehörde zu melden. Lichtensee, Wülknitz und Kleintreb nitz, am 23. Avril 1918. Die Gemeindevorstände. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Laa abends '/,? Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, argen Barauszahlung, durch unsere Träger frei Haus oder bei Abholung am Schalter der Kaiserl. Postanstalten vierteljährlich 3 Mar?, monatlich 1 Mark. Anzeigen für die Nummer deS Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittags aufzugebeu und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 4S mm breite Grundschrist-Zeile (7 Silben) 25 Pf., OrtSprei« 20 Pf.; zeitraubender" und tabellarischer Sag ent- jarrchend höher. Nachweisung«- und AermittelungSgebühr 20 Pf. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klage eingezvaen werden muß oder der Auftraggeber in «»»kur« gerät. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa. Blerzehntägia« Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe*. — Im Falle Höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen d-s Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der BesörderUnaSeinrtchtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise?. Rotationsdruck und Nerlag: S an g er L Win i» rl i ch, R i esa Geschäftsstelle: Aortheftrakre tiK. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Höhnel, Riesa; für Anzeigenteil: Biilhel»'Dittrich Riesa Auf Grund der Verordnung über die Errichtung von Preisprüfungsstellen nnd die Berforgungsreaelung vom 25. September/4 Novbr. 1915 (Reichs-Gesetzbl. S. 607, 728) und auf Grund der Verordnung über Gemüse, Obst und Südfrüchte vom 3. April 1917 (R. G Bl. S. 307) wird angeordnet: Die öffentliche Versteigerung des künftigen Ertrages von Obstpflanzungen und die öffentliche Versteigerung von Obst wird für Obst aller Arten und Sorten verboten. 8 1. Wird Obst zu Preisen veräußert, welche die behördlich festgesetzten Höchstpreise überschreiten, so ist die Landesstelle für Gemüse und Obst befugt, das Eigentum an diesem Obst von dem Besitzer auf einen Großverbraucher, einen Kommnnalverband oder eine Fabrik zu übertragen. Dieselbe Befugnis steht der Landesstelle für Gemüse und Obst zn, wenn der künftige Ertrag von Obstpflanzungen zu Preisen veräußert wird, deren Höbe bei Berücksichtigung des voraussichtlichen Ernteergebnisses zu den behördlich festgesetzten Obst-Richtpreisen oder Obst-Höchstpreisen außer Verhältnis steht. 8 2. Die Anordnung ist an den Besitzer zu richten. Zur Zustellung genügt die Zu sendung der Anordnung durch eingeschriebenen Brief. DaS Eigentum geht bei abgeernte- tem Obst über, sobald die Anordnung dem Besitzer zugcht. Ist das Obst noch nicht ab- geerntet, so tritt der Eigentumsübergang erst mit der Aberntung ein. Der von der An ordnung betroffene Besitzer ist verpflichtet, die Vorräte bis zum Ablauf einer in der An ordnung zu bestimmenden Zeit zu verwahren und pfleglich zu behandeln. Liegt die Aberntung auf Grund eines Pachtvertrages oder eines sonstigen Vertrages einem Dritten ob, so tritt dieser an die Stelle des Besitzers, dem die Anordnung zugestellt ist. Namentlich bleibt der Dritte verpflichtet, die Aberntung sorgfältig auszuführen. 8 3. Den Nebernahmcprcis setzt die Landesstelle für Gemüse und Obst unter Berück sichtigung der jeweiligen Richt- oder Höchstpreise fest. Hat der Besitzer einer Aufforderung zur lleberlassnng der Vorräte innerhalb der festgesetzten Frist nicht Folge geleistet, so kann nach freiem Ermessen ein Abzug gemacht werden. 8 4. Alle Besitzer von Obst haben der Landesstelle für Gemüse nnd Obst oder deren Veaufkragteir, die sich als solche ausweisen, auf Anforderu wahrheitsgemäße Auskunft über die vorhandenen Mengen nach Gewicht, Art und Lagerort zu geben. Die Beauftragten, die sich als solche ausweisen, sind befugt, sowohl zur Schätzung der Obsternte wie auch zur Feststellung, ob, welche und wie beschaffene Vorräte bei den Besitzern an Obst vorhanden sind, die betreffenden Grundstücke oder Räume, in denen Obst vermutet wird, zu betreten und zu besichtigen. Beide Teile sind berechtigt, bei der Besichtigung von Räumen die Anwesenheit eines Vertreters der Ortspolizeibehörde zu verlangen. Die Ortspolizeibehorden haben dem darauf gerichteten Ersuchen eines Beteiligten zu entsprechen. 8 6. Wer diesen sowie den von der Landesstelle für Gemüse und Obst in Aus führung dieser Verordnung erlassenen Vorschriften zuwiderhandelt, wird nach Maßgabe des 8 17 der Bundesratsverordnnng über die Preisprüfungsstellen und die VersorgnngS- regrlung vom 25. Sept./4. November 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Geld strafe bis zu 1500 Alk. bestraft, sofern nicht nach 8 16 der Verordnung über Gemüse, Obst und Südfrüchte vom 3. April 1917 oder nach 8 5 der Bundesratsverordnnng über Auskunstspflicht vom 12. Juli 1917 eine höhere Strafe verwirkt ist. 86. Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Veröffentlichung in Kraft. Dresden, am 20. April 1918. 612 il 6 Vlll Ministerium des Inner«. 1790 Amtsblatt str die König«. AmtShauptmmmschaft Großenhain, dar König«. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie denGemcindcrat Gröka. 98. Dienstag, W. Avril 1918, ade,iss. 71. Jahrg. Deutscher Reichstag. Rj0. Sktziwg vvm Montag, d-N 2S. April 1018, naüsstt. 3 llffr. > Vizepräsident Dr. Paaschs eröffnet die Sitzung und ge denkt unter lebhaften« Lei fall der Mitglieder des Hauses des großen Erfolges der achten Kriegsanleihe, die rin nrneS Zeichen unserer ungebrochenen Kraft sei. Eingegangen ist das Geich zur Aufhebung Lch § IN der Gewerbe-Ordnung ruck das ÄrveitSkammergesstz. Die Verwaltung de« SrelchSeiseubahuen. Mg. Dr. Haegy (Els.) bringt Beschwerden über Ber- kehrSschwierigkeiten nnd aus gedehnt« Paßkontrolle in Elsaß- Lothringen vor. > Wg. Graf Westarp (kauf.): Der Antrag, bett Reklamen Pachtvertrag mit dem Verleger Reimar Hobbiug iiachprüsen zu lassen, hat keinerlei praktisch« Bedeutung, deshalb lehnen wir- lihn ab. r ' i Wg. Dr. Ouarck (Soz.) -ordert Lohnerhöhung für dle reichsländischen Eisenbahnarbeiter. Chef der LreichSeisenbahnen v. Breikenbach: Ist der Lohnfrage haben wir das Nötige getan. Im Jahre 1913 ver dienten sämtlich« Arbeiter im Durchschnitt 4,16 jetzt 8,60 Us, Die vorgetragenen Wünsch« werben sorgfältig geprüft werben. ES handelt sich um etlva fünf Millionen Mark. In der Frag» deS Vertrages mit Reimar Hobblng handelt «S sich um einen Rechtsgültig abgeschlossenen "Vertrag. Ich vermag nicht vb- Wschen, wie dieser Vertrag ein« Acick erring erfahren soll. Herr Hobbinä ist eine Persönlichkeit von großer Energie, Umsicht und Geschicklichkeit und hat bereits aufsehenerregende Werke über di« deutschen Eisenbahnen und dis Schriften Friedrichs des Großen herausgegeben. > Der Antrag auf IachprSfung deS Vertrags wirb hierauf Abgelehnt. > Damit ist die Aussprache über die Verwaltung Ker Brich- pjkenbahnen erledigt. Ks folgt der Haushalt de« R«lchseiseub«hna»tS. Der Reichstag hatte einen Antrag angenommen ckuf Aid setzmig einer Fachkommission zur Prüfung der wirtschaftlichen und finanziellen Wirkungen einer Vereinheitlichung der Staats eisenbahnen rmter Einbeziehung der Mrmenwasferstraßen. Der Bundesrat hat darauf erklärt, daß er ber«t ist, in diesem Sinn« vvrzugehen. Di« Einbeziehung der Wasserstraßen soll ab« «st erfolgen, nachdem die Eiscnbahnfiaaen geklärt sind. Gin Antrag Dr. Müller-Meiningen (Fortschr. Dp.)-^ Schwabach (nl.) ersucht den Reichskanzler, die vorgeschlagen« Fachkommission unverzüglich einzuberufen. Vizekanzler v. Payer erläutert den Beschluß d«S VrnckeS- ratS. Die RcichSregierung steht grundsätzlich auf demselben Standpunkt, wie die Entschließung des Reichstages vvm 27. März dieses Jahres. Cie wird die gewiurschte Denkschrift durch eine Fachkommission absassen lassen. Es müssen objektive Vorar beiten geleistet werden. Die Negierung halt eins sofortige Ein- beziehung der Wnnenwasserstraße in dies« Beratung nicht für Mvcckmüßig. Tie Kommission für Wasserstraßen muß ewe an dere Zuiaimneusetzung haben wie die für Eisinbahnfranen. Tke Bundesregierungen sind «irzeit mit anderen Arbeiten üoer- häuft. Auch der gegenwärtige Menschenmangel einer so fortigen Einberufung der Kommissionen entgegen. Abg. Ulrich (Soz.): Das R-ichscisenbcchnamt ist eirk Mauer blümchen in unserer Verfassung; eS muh ganz anders organi siert werden, wenn «S seinen Ausgaben genügen soll. Di« preußisch-hessisch« Eisenbahngemeknschaft muß im Interesse der hessischen Finanzen nachgeprüft werden. > !?lbg. Dr. M ü l l e r - Meiningen (Fortschr. Vp.): Wir sind enttäuscht üb« die Antwort des MindeSratS, die auf unsere Ent schließung nach dreizehn Monaten erteilt wurde. Für den Vize- kanzler war es eine schwere Arbeit, die feindliche Haltung des Ministers v. Breite,wach zu verdecken. Herr v. Brettenbach war stets ein Gegner der Skreinhettlichmrg der Eisen« bahn und der Meichseifenbahir. Zu solchen Arbeiten müssen die Beamten Zeil finden. Auch dem Ministerialdirektor a. D. Kirchhoff, dessen Ausführungen Herr von Breilenbach mit Hohn und Spott behandelt hatte, sollte in dieser Kommission Gelegenheit zur Aeiißcrnna gegeben werden. Die Zerrissen heit der deutschen Ersenbaynen hat traurige Folgen gezeitigt und eine ungeheure Menge von Schreiberei und Rechnerei. Tie preußischen Eisenbahnen haben jetzt ein hohes Defizit. Wenn nicht Abhilfe geschaffen wird, gehen wir einein Verkehrs« bankerott entgegen. Die Burcaackrutie ist natrkliZ immer gegen jede Reform. (Beifall links ) - Der «tat der MeichSeisenbahnät wird erledigt? Morgen Meuervvrlcmen. Kriegsnächrichtei«. Die Preisgabe des Bvernbogens. W.T.-B. meldet aus Berlin: Als die Engländer am Ende der Flandern schlacht 1917 mit einer letzten äußersten Anstrengung PaS- schendaele nehmen konnten, batten sie den östlichen Rand des welligen Höhengeländes erreicht, durch das sie sich blu tige Monate hindurchgearbeitet hatten. Schon blickten sie von der hochgelegenen Kirche, die jetzt nur mehr ein röt licher Trümmerhaufen ist, in die Ebene hinunter, sahen vor sich die Türme und Giebel von Roulers. Nur ein ein ziger Höhenpunkt bei MorSlede war noch in deutscher Hand. England hoffte, das Aufmarschgelände für 1918 ge winnen zu können, das den letzten siegreichen Stoß bringen, den Ypernbogen austollen, die U-Bootbasis den Deutschen entreißen und Belgien befreien sollte. Monatelang haben die gesamten englischen Heere sich durch den flandrischen Blutschlamm vorwärtsgequält. Nu» haben die Briten in wenigen Stunden den blutgetränkten Boden mit den histo risch gewordenen Namen von Passchendaele, Poelkapelle, Zonnebeke und Langemarck wieder aufgeben müssen. Am Nachmittag des 15. April bemerkten deutsche Vorposten in ihren Schlammtrichtern die Vorbereitungen des englischen Rückzuges. Sofort drängte die ganze Linie automatisch mid instinktiv nach. Auf Latten, die über eingeramnite Pfähle gelegt wurden, folgten sie dem Feinde durch die Schlammwiidnis nnd benutzten die breiten, von den Eng» ländern angelegten Bohlenstraßcn zum Nachgeben der deut- schen Batterien. Nirgends hatten die Engländer Zeit ge habt, das zn zerstören, was sie in den langwierigen, müh seligen Arbeiten im deutschen Feuer seinerzeit geschafft batten. Alle diese Einrichtungen kommen dem deutschen Vormarsch durch die Sumpfqebietc zugute. Jetzt liegen die Engländer zusammen mit den Belgiern, die sie mangels eigener Kräfte zu Hilfe rufen mußten, hinter dem Steen- Bach. Das Westufer ist von den Besitzern zur hartnäckig sten Verteidigung eingerichtet. Nm jeden Preis wollen die Briten den Brückenkopf von Apern halten. Von dem Be sitz dieser traurigen Stadttrümmer hängt der letzte Rest englischen Prestiges ab. Die Engländer, die hier in deut sche Hand fielen, sind in anderer Gemütsverfassung wie jene Gefangenen von St. Quentin, Bapaume nnd AmienS. Mit dem Verlust LeS KampsgeländcS, in dem sie die Blüte des englischen Heeres geopfert sahen, ist der Glaube an den englischen Sieg verloren. Was gefangen aus den« Bpernbogen zurückkommt, läßt tief den Kopf hängen. Hier Hilst kein Befehl, keine noch so überzeugende Darstellung deS Vorgesetzten, man sei freiwillig zurückgegangcn. Jeder einzelne Mann fühlt, was eS bedeutet, den blutigen Ge winn der Flandernschlacht wieder verloren zu haben. Hundertfach schlimmer als Gallipoli ist die Preisgabe de-S IpernbogenS, wo vor allen« die Australier ihr bestes Blut lassen mußten; denn hier liegen neben den Massengräbern von Australiern, Neuseeländer, Kanadier, Iren nnd Schotten, die Maffenkirchhöfe der beste«« Männer Eng lands. Die französische» Meldungen über ungehcnrs deutsche Verluste. W.T.-B. meldet aus Berlin: Der französische Nachrichtendienst von« 20. d. Mts. versucht wieder einmal, durch Hinweis auf die ungeheuren deutschen Verluste die niedergedrückte Stimmung des Landes über die neueste englische Niederlage an der LyS zu heben, zumal auch dies mal wieder französische Divisionen dort schwer bluten muß ten. Ungeschickterweisc führen die Franzose«« aber hierbei die angeblich vernichteten Divisionen und Regimenter mit Name«, auf. Dadurch ist es möglich festzustellen, daß ent weder bei diesen Regimentern die Toten wieder lebendig werden, oder daß die Franzosen absichtlich derartige falsche Nachrichten verbreiten. Bet keinem der genannten Truppen- teile kann von gänzlicher oder halber Vernichtung die Rede sein. Die Kompagnien weisen keine Verluste auf, die über das gewöhnliche Mak hinausgehen. Sie stehen sämtlich «roch im Kampfe. Kein deutsches Regiment mußte infolge von Verlusten aus dem Kampfe gezogen werden. Hätten aber die Franzosen mit ihrer Behauptung recht, so wäre dies lediglich ein Schwächcgeftändnis der englischen und französischen Heere, die nicht einmal mit angeblich so dezi- miertem Gegner fertig werde». Ententemeldungen von der Westfront, Reuters Son derberichterstatter bei der englischen Armee schreibt, daß er zur Einsicht gekommen fei, daß der bei Weitem größere Teil des Gewinnes an Gebiet, den die Deutschen errungen hatten, nicht das unmittelbare Ergebnis ihrer Angriffe, sondern die Folge des strategischen Rückzuges der Eng- länder sei. — Die italienische KriegSpreffe, die früher gegen die Abgabe auch nur eines einzigen Mannes an die West front protestiert hatte, propagiert gegenwärtig in begeisterten Artikeln die Entsendung italienischer Truppen nach Frank.
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