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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191804238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-04
- Tag1918-04-23
- Monat1918-04
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1918
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am IS. April Bcnuischtes. - »° Sch neefällemttnach folgender K haben im Piemontesischrn erheblichen Schaden an den Obstkulturen angerichtet. »der Girardi -f. Der gegenwärtig be rühmteste ästerreichiiche Schauspieler, das Mitglied des Wiener Hofburgtbeaters, Alexander Girardi, ist am Sonnabend nachmittag an den Folgen einer Operation ge storben. SR»de^«pk« «MAKA6 »en «nd fte bei chre« Vers land »u unterftütea. Schlti kangler namens de« Kaiser« V« selbständigen Staats an Sni Var^ fort. E« find,kein «Opfer zuverzeichnen. Da» »en» amerikanisch« Marinegesetz, «enter mel det au» Washington: Da» NeprLsrntanten-aug hat ein- stimmig da» Marinegesed angenommen, da» der Flott« 1812 Millionen Dollar» zu Kneg»»weckrn zur Verfügung stellt. Die Erklärung Gouuino». Sonnino sagte in feiner Erklärung in der italienischen Kammer weiter: vet der Zusammenkunft in Jean de Maurienne am IS. April 1917. wo wir mit unseren Verbündeten in den allgemeinen Richtlinien die Versuche Oesterreich-Ungarn» prüften, bei der einen oder der anderen der alliierten Mächte einen Sonderfrieden zu erlangen, befanden wir un» in voller Uebereinftimmnna und bekundeten in einer besonderen schriftlichen Verhandlung, daß,« unzweckmäßig sei, in Verhandlungen einzutreten. Diese batten bei der da maligen Lage eine schwere Gefahr mit sich gebracht und die Festigkeit de» Bündnisse» gefährdet. Uebrigen» hat sich die italienische Regierung niemals mittelbar oder un mittelbar in Irgendeiner Weife an einer ähnlichen Fühlung nahme rüit dem Feind« beteiligt. Ich erkläre die» auch, um sofort da» hinterlistige Gerede abzuschneiden, da» der Feind oder die Flaumacher (Defaitisten) aller Richtungen über di« angeblichen von Oesterreich angebotrnen Bedin gungen oder Über Verhandlungen mit ihm im Königreich verbreiten lallen. (Beifall.) Es wäre heute nicht »weck- mäßig, in weitere Einzelheiten elnzutreten, um nicht Gr- orterungen »u veranlassen, die allzuleicht den hinterlistigen Zwecken unserer Feinde dienen könnten. (Lebhafter Bei fall.) Ich bitte also den Abgeordneten Bertlni. nicht a»ck seiner Interpellation zu bestehen, die ich auf keinen Fall würde annehmrn können. Dieser beharrte nicht darauf und erklärte sich für befriedigt, die wichtigen Erklärungen Sonnino» veranlaßt zu haben. Da» ««»lisch« Budaet. Wie ein Amsterdamer Blatt au» London vom 21. April erfährt, sollte Bonar Law geftern da» Budget Einbringen. Man erwartet« Steuererhöhunaen für große Einkommen, «ine Erbschaft«-, Bier-, Tabak-, Zucker steuer und vielleicht auch eine neue Steuer auf Luxuswaren, unter die auch teure Kleider gerechnet werden sollen. E» sind ungefähr 100 Millionen Pfd. Steuereinkünfte erforder lich, die da» Land mühelos aufbrtngen wird, da die Ein künfte im vergangenen Jahr den Voranschlag um 88 Milli onen überstiegen und nm 184 Millionen Pfd. höher al» im Vorfabr waren. Die Verzögerung in der Unterzeichnung deS ru mänischen Friedensvertrages hat, wie au» Berlin ge meldet wird, seinen Grund darin, daß wir einen Koa« litionskneg führen, und daß die für den endgilttgen Ab schluß des Friedens notwendigen Unterschriften aller Be teiligten so schnell nicht httbeizuschasfen sind. Deutsch-boNSudifche Wirtschaftsverhandlungen. Zur Erneuerung des am 31. März abg-laufenen Wirtschafts vertrages finden zur Zeit zwischen Deutschland und Holland Verhandlungen statt auf der Grundlage, daß deutscherseits Kohlen und Hol», holländischerscitS Nahrungsmittel, But ter, Käse, Gemüse und Fett geliefert werden sollen. Ferner finden zwischen einer deutschen und einer holländischen Kommission gegenwärtig Verhandlnngen statt zur Herbei führung einer Vereinbarung bctr. den Austausch von in Holland liegendem holländischen Schiffsraum gegen Schiffe, die sich in der Macht der Entente befinden und zur Fahrt mit Getreide nach Holland bestimmt sind. Las Ergebnis dieser Verhandlungen wird voraussichtlich in wenigen Tagen der holländischen Regierung übermittelt werden. Gchcimvcrtraa zwischen China und Japan. Reuter meldet aus London: „Daily Mail" erfährt ans Tientsin vom 16. April, daß nach Meldungen chinesischer Zeitungen ein wichtiger Geheimvertrag zwischen China mrd Japan abgeschlossen worden sei. Sächsischer Landtag. wsl. Dresden, 22. April Zweite Kammer. Am Regierungstisch Staatsminister v. Seydewih. Auf »er Tagesordnung steht zunächst der anderweit« Bericht der außerordentlichen Deputation über den Gesetzentwurf brtr. das staatliche Koblenbergbaurecht. Die Deputation bean- tragt durch ihren Berichterstatter Aba. Dr. Böhme (Kons.), bei den zum Gesetzentwurf früher gefaßten Beschlüssen allent halben stehen zu bleiben. Es sei ausfällig, daß die Ver handlungen in der 1. Kammer über den Gegenstand so überaus geheim gehalten worden seien. Das Parlament tzi moralisch und politisch verpflichtet, über solche wichtigen Fragen ständig das Volk auf dem Laufenden zu erhalten. Redner begründet dann im Einzelnen den Standpunkt der Deputation zu den verschiedenen Paragraphen und den ent- -egenftehenden Beschlüssen der 1. Kammer. Abg. Müller (Soz.) erklärt als Mitberichterstatter im Namen seiner politischen Freunde, daß sie einem Kohlenregalgesetz in der Fassung der 1. Kammer nicht zustimmen könnten. Abg. Nitzschke -Lrutsch (Natl.) stimmt, wie sein Vorredner, den Ausführungen de» Berichterstatters zu und sagt, die Inte ressen der Allgemeinheit seien nicht die Richtschnur für die Beschlüsse der 1. Kammer gewesen, sondern die Wahrung der Privatintereffen. Seine Partei habe kein Interesse daran, wenn ein Gesetz zustande käme, das die Interessen der Allgemeinheit so vernachlässigen mürde, wie es durch ein Gesetz in der Fassung der 1. Kammer geschehen mühte. Abg. Günther (F. Äp.) erklärt sich mit den Anträgen der Deputation einverstanden. Abg. Schulze (Unabh. Soz.) er- klärt namens keiner Parteifreunde, durch den Beschluß der 1. Kammer seien sie in ihrer ablehnenden Haltung nur be stärkt worden. Sie würden aber dem Gesetz in der Fassung der 2. Kammer beistimmen, weil es das bessere sei. Finanz minister v. Seydewttz spricht die bestimmte Hoffnung aus, daß eS gelingen werde, im Vereinigungsoerfahren aut einer mittleren Linie zusammen zu komme». Die Regierung werd« e» nicht an ihren Bemühungen fehlen lassen, die vor handenen Gegensätze auSzngleichen. Das Haus tritt hier auf einstimmig den« Anträge der außerordentlichen Deputa tion bei. Sodann werden nach der Vorlage erledigt die Einnahme» und Ausgaben bei den Kapiteln 85, 8(1 und 88 a de» ordentl. Staatshaushaltsplanes, Tierärztl. Hoch schule sowie Physiologisch-chemische Versuchsstelle und Physiologische Anstalt, Medizinal- und Äeterinärpolizei, Ablösung von ÄpothekenverbietungSreLten, Staatliche Schlachtviehversorourw und Staatliche freiwillige Äiebver- ftcherung, ferner die Kapitel betr. Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig, Kunstgewerbeschule und Kunstgewerbemuseum zu Dresden sowie Kunstschule für Textilindustrie zu Planen mit Zweiaanstalt, weiter betr. Landwirtschaft!. Versuchsanstalt zu Leipzig-Möckern und Statist. Landesamt. Nächste Sitzung Mittwoch nachm. '^8 Uhr. Schluß 8 Uhr. TagkSgeschichtk. Den«««» Reich. Die estnisch-livländische Abordnung im Grosse« Emiptonartter. W.T.-B. meldet au» Berlin: Den Abend- blättern zufolge ist die estnisch-livländische Abordnung am 21. April im Großen Hauptquartier vom Reichskanzler empfangen worden. Graf Hertling dankte der Abordnung sür tza» in den Vorschlägen de« Landesrat« zum Ausdruck gebrachte vertrauen »um Kaiser und erklärt« die Bereit- MUÜBett de» Kaiser», di« vom Landesrate vertretenen tt« sich der Reich«. »» V«», losgelösten Gebiete an»uerk«nn«n. D«r Wunsch de» Landesrat«, nach der Bildung eine» einheitlich monarchisch- konstitutionellen Staate» in Personalunion mit der Kron« Preußen» werd« vom Kaiser wohlwollend aevrüft und dem Landesrate demnächst die allerhöchste Entscheidung imitge- teilt werden. Unrichtig. Die Mitteilung einer Sorresponden», daß »wischen Regierung und Reich«tag»mehrbeit Verhandlungen über die Außerkraftsetzung der Srieden»resolution vom letz- ten Sommer schweben, ist. wie die .Nordd. Allg. Ztg." schreibt, unrichtig. WohnuuaSfürsorg« i« Reichstage. Der Wohnung». au»schuß de» Reichstag« Hot den ReichstagSpräfidenten er- sucht, beim Haushalt de» Reich«wirtschast»amte« den vom Wohnungsausschuß festgesetzten Bericht mit auf die Tage», ordnung zu stellen, ebenso den Antrag diese« Ausschusses, wonach da« Reichswirtschaftsamt al« Zentralstelle für planmäßige und umfassende Wohnungsherstellung nach dem Kriege, sowie für die Organisierung aller hierfür im Reiche vorhandenen Kräfte an»usehen sei. Weiter soll nach diesem Anträge da» Reich 800 Millionen Mark für Baudarteben und zur Bildung eine« Bürgschaftsfonds bereitstellen. Die Wiederaufnahme der Baustoffindustrie soll in jeder Weise gefördert werden, so durch Zuführung von Arbeitskräften und ausreichenden Kohlenmengrn, sowie durch billige Ab- »a^e von Baumateriall«r,^ die bei der * Heeresverwaltung Fämilienwöhnöaracken errichtet ..... ... »ebungen zweck» planmäßiger Herstellung gesunder, zweck mäßig eingerichteter Bauernkleinwohnungen schon jetzt am gestellt werden. tzdaVA WIT »vTITIUITITAd TTTTTAII, VdA V»^ddVVA»ITtT«TTTII»ßI rei werden. Für die UebergangSzeit sollen im Notfälle Familienwohnbaracken errichtet und die zeitweiligen Er- »ebungen zwecks planmäßiger Herstellung gesunder, zweck mäßig eingerichteter Bauernkleinwohnungen schon jetzt an gestellt werden. Der Netchsanzeiger enthält eine Bekanntmachung über die Lohntrocknuna von Gemüse. Da» rumänische Erdöl. Direktor Hertz vom Berliner Kriegsamt sprach am Sonnabend vor Pressevertretern über da» rumänische Petroleumabkommen, durch das nach über einstimmender Ansicht der Teilnehmer die deutschen Inter essen hinreichend gewahrt sind. Es handelt sich in der Haupt sfiche um zwei Maßnahmen, eine deutsche mit weitgehenden Befugnissen ausgestattete Pachtgesellschaft, an der auch der rumänische Staat beteiligt ist, und ferner eventuell eine Handelsmonopolgesellschaft für den Fall, daß bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht ein anderweitiges Abkommen über die Rohdlverwertung getroffen wird. Diese Gesellschaft ist nach rumänischem Recht gegründet, doch sind ausreichende Sicherheiten gegeben, daß die ihr verliehenen Rechte auf dem Wege der Gesetzgebung nicht illusorisch gemacht werden können. Ferner ist mit Oesterreich-Ungarn ein Vertrag ge schloffen, der die Beteiligung Oesterreich-Ungarn» regelt. Die deutschen Interessen in Rumänien werden dadurch nicht zu sehr beschränkt, da Oesterreich-Ungarn dank dem gali- zischen Erdölvorkommen auf das rumänische Erdöl weniger angewiesen ist. Durch diesen Vertrag ist die Gewähr ge geben, daß in Zukunft, obwohl der frühere Förderungsstand m Rumänien noch lange nicht wieder erreicht ist, etwa drei Viertel des deutschen Bedarfs an Erdölprodukten gedeckt sind, sodaß Deutschland in Zukunft nicht mehr auf das amerikanische Leuchtöl angewiesen ist. Jedenfalls ist das Monopol, das die Standard Oil-Company bisher besaß, da mit endgültig beseitigt. Die Verträge werden erst nach dem Kriege in Kraft treten. Für die Dauer des Krieges im Westen bleibt die Ausbeute der rumänischen Petroleum felder weiterhin der militärischen Leitung unterstellt. Die Frage der Kriegsentschädigung. In: Landtage des Fürstentums Reuß erklärte die Staatsregierung, daß sie im Bundesrat mit Entschiedenheit für einen Friedens schluß mit Kriegsentschädigung eintreten werde. Oertliches n»d SSchsischeS. Riesa, den 23. April 1918. —* Verleihung. Herrn Bürgermeister Dr. Dietzel in Werder (Havel) wurde das sächsische Kriegsverdienstkreuz verliehen. —* Berufsjubiläum. S. M. der König haben geruht, dem Schriftsetzer-Faktor Ferdinand Teicharäber das Albrechtskreuz und dem Maschinenmeister Hermann Metzger da» Ehrenkreuz zu verleihen. Herr Bürger meister vr Scheider überreichte die Auszeichnungen den vor stehend Genannten mit herzlichen beglückwünschenden Wor ten heute vormittag, am Lage ihres 40 jährigen Berufs jubiläum» und ihrer 40 jährigen Tätigkeit in unserer Druckerei. Den Jnbilaren, die mit vorbildlicher Treue und Gewissenhaftigkeit unserer Firma gedient haben, wurden von den Inhabern und ihren Mitarbeitern mannigfache Ehrungen zuteil. Der Harwtvorstand des Deutschen Buch- druckeroerein» Leipzig, der Vorstand des Kreis VH (Sachsen), sowie der Vorstand des Bezirksvereins Dresden übersandten unter den herzlichsten Glück- und Segenswünschen eine Ehren-Urkunde. —MI. Hinweis. Es wird darauf aufmerksam ge macht, daß in der Sächsischen StaatSzeitung und den be- sonder» dazu bestimmten großen Blättern eine neue Lifte der mit dem Sortieren von Lumpen und Stoffabfüllen für die Zwecke de« Heeres- oder Marlnebedarfs beauftragten Betriebe veröffentlicht worden ist. — Das Landgericht Leipzig hat den Dreher Bruno Conrad zu 8 Monaten und den Anschläger Reibenweber in Leipzig zu 8 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Beide haben sich an der Propaganda für den «Generalstreik zur Erzwingung des Frieden»", der am 15. August 1917 stattfinden sollte, beteiligt und in einer Versammlung des ArbeiterauSschnffeS ihrer Fabrik, der die Ntcktaufnahme der Arbeit beschlossen Hatte, Handzettel ohne Angabe des Druckers und Verlegers verteilt, des Inhalts: „Zur Er- zwingung des Frieden« Generalstreik in Deutschland am 15. August l Lesen, weitergeben, weiterer,ählen!" -KM Hinweis. Am 25. April 1918 ist ein kleiner Nachtrag Nr. 1. 1771/1. 18. K. R. A. zu der Bekannt- machung Nr. V. l. 1771/8. 17. K. R. A. vom 1. Juli 1917, betreffend Beschlagnahme und Bestandserhebung der deut schen Schafschur und des WoÜgefälles bei den deutschen Gerbereien erschienen. Hiernach bleiben die Veräußerung und Lieferung der Wolle in ihrem bisherigen Umfange gegen Schlußschein erlaubt. Die Kriegswollüedarf-Aktien- qesellschaft nimmt jedoch Angebote nur noch entgegen von Schashalter» in geschloffenen Mengen von mindestens 3000 tp Rohwolle; von GroßhandelSsirmen de» deut chen Wollhandels — welche als solche von der KriegS-Rohstoff- Abteilung de» Königlich Preußischen KrtegSministeriumS bezeichnet und im ReichSanzeiger bekanntgegeben worden sind — in geschloffenen Mengen von mindestens 10000 L» Rohwolle; sowie endlich von solchen Personen oder Firmen, welche die KriegS-Rohstoff-Abteilung als Beztrksaufkäufer zum Aufkauf beschlagnahmter Wolle au» dem Besitz von Kleinzüchtern (Schafhaltern von weniger als 30 Schafen) bestellt hat. Der. genaue Wortlaut der Bekanntmachung ist bei den Polizeibehörden einzusehen. —SS Das sächsische Pferdezuchtziel. Gett- aentltch. der Stutenmusterung für das Zuchtgebiet Oberlosa sprach sich der sächsische Lanoftallmeifter Graf zu Münster in bemerkenswerter Weise über das sächsische Pferdezucht»»«! au«, indem er folgendes.ausführte: „Die Zuchtstute soll das getreue Abbild dessen sein, was wir züchten wollen, näm lich de« krleasbrauchdaren Arbeitspferde», d. h. de« Pferdes, da» im Acker und Wagen gleich brauchbar ist. Dieses «eG M s«it Ended-r 70 er Jahre unstr Au«»Io1 und hat sich durchaus bewährt. Die Mobilmachung hat in unseren Zuchtbistand starke Lücken gerissen und wa« wir bereinbe- kommen habe», da» ist ein bunte« Gemisch, meist kaltblütige Ltere; wir aber züchren warmblütige, die Dauer haben, nicht so schnell lebensmüde werden. Die Kaltblüter werden früh reif, aber auch früh alt. Die Warmblüter halten länger au». Wie man die Pferde hjilt, darauf komm?« an. Tüe« Zuchtziel werden wir nach dem Krieg« erst recht verfolgen müssen, damit wir so schlagfertig wie möglich bleiben. Vor dem Kriege sind viele Landwirte zu bequem gewesen, ihre Pferde selbst zu züchten. Zu jeder Wirtschaft könnte ein Fohlen gezüchtet werden. Wir müssen zu einer vernünf tigen und naturgemäßen Aufzucht übergeben, die Pferde bart aufziehe». Der Kaltblüter eignet sich dazu nicht, das mittelstarke Pferd entspricht vielmehr unserem bäuerlichen Betriebe. Die Stuten, die sich heute um das Angeld be- warben, waren in dem Typ, den wir brauche». Dabei ist auf solch« Tiere zu halten, die in der Stellung korrekt und leichtfütterig sind, sich gut halten und keine «sorge machen. Eine Stute, die man zur Zucht verwendet, leistet eine gröbere Arbeit al« der Wallach, der daneben geht. Deshalb muß man viel Rücksicht auf die Zuchtstute nehmen. Sie darf nur im Nebenbetriebe zur Arbeit verwendet werden. Die Musterungskommission ist sehr mild in der Beurteilung gewesen und hat fast allen vorgeführten Stuten Preise er teilt. In der Abstammung waren noch nicht die richtigen Tiere vorhanden. Die meisten Stuten stammten von so genannten C-Pferden, d. h. Kaltblütern, doch waren auch schon einige nach unserem Zuchtziele vorhanden. Wenn wir erst die Hengste verwenden können, die wir selbst gezogen haben, dann werden wir auch Fohlen bekommen, die uns voll befriedigen. Unser Ziel sei ein schollenständiges: ein sächsisches Pferd." —* Kleingärtners Arbeiten in der näch sten Zeit. Die Aussaaten der verschiedenen Gemüsearten werden fortgesetzt mit Ausnahme der wärmebedürftigen Bohnen, Kürbisse und Toniatcn. Die letzteren drei Frucht gemüsearten werden am vorteilhaftesten in Töpfen zu kräf tigen Pflanzen angezogen und dann erst gegen Ende Mai ins freie Land gepflanzt. Bon den Gärtnereien werden immer solche Pflanzen zu beziehen sein. Gepflanzt wer- w-f den setzt die ersten Setzlinge von L-rühgemüsesorten, kedoch nur überwinterte Pflanzen, die der wechselvollen Witte rung standhalten können, von Salat, Wirsing, Rot- und Weißkohl. Aus dem Mistbeet dürfen genügend abgehärtete Pflanzen dieser Gemüse frühestens Ende des Monats aus gepflanzt werden. Die ersten Pslanzen sind sorgfältig vor Bogelfraß zu schützen, toeil Sperlinge, Tauben und Finken in dieser Zeit besondere Vorliebe für junges Grün zeigen. Sobald die schon aufgegangenen Sämereien die Entwick lung erkennen lassen, beginne man mit dem Ausdünnen, d. h. Verziehen der zu dicht aufgegangenen Pflanzen, in dem man nur die stärksten in der gehörigen Entfernung stehen läßt. Beizeiten denke man auch an das Jäten der Beete, da aufgehende feinere Sämereien wie Zwiebeln, Karotten usw., durch wucherndes Unkraut erstickt werden kön nen. Bon Spinat nimmt man spätestens Ende des Mo nats die letzten Aussaaten vor, da, spätere Aussaaten un ter dem Einfluß der Trockenheit und Wärme zu schnell in Blüte schießen. Dresden. Die Stadt Dresden ist in bezug auf die Türklinkenabgabe als eine der 12 Versuchsstädte im ganzen Deutschen Reich dazu auLersehen, als erste die Anbringung der beschlagnahmten Drücker usw. aus Ersatzmaterial dnrch- zuführen. Die Arbeitsleistung ist ganz gewaltig, sind es doch gegen 70 Millionen Türklinken, die bis Oktober dieses Jahres entfernt werden muffen. Bautzen. Das gelobte Land für Hamsterer und Schleichhändler scheint die nahe Pommritzer Pflege zu sein. Wiederholt sind auf den Bahnhöfen Pommritz und Kubschütz beutebeladene Gestalten von nah und fern ungehalten wor den, denen beträchtliche Biengen an sonst seltenen Lebens- Mitteln abgenommen wurden. Auch letzhin hatte ein von der Gendarmerie unternommener Streifzug Erfolg. Unter an derem wurde ein Dresdner Gastwirt ertappt, der ansehn liche Lebensmittelmengen mit sich führte. Butter, Eier, weißes Mehl und andere viel begehrte Dinge wurden in seinem Besitz gefunden. Zwickau. König Friedrich August traf gestern vormittag 11 Uhr von Dresden kommend in Begleitung von Staatsminister Dr. Beck, Kämmerer v. Criegern und Flügeladjutant Oberst S'Byrn und Major Gontard hier ein. Am Bahnhof fand kleiner Empfang statt. Begleitet von Kreishauptmann Dr. Fraustadt, Oberbürgermeister Keil und Polizeidirektor Barth, fuhr der König nach der Gruben lampenfabrik Friemann und Wolf, wo er einen Vortrag von Kommerzienrat Wolf über die Entwicklung der Grubenlampen entgegennahm und einen Teil des Betriebes besichtigte, wobei er 20 im Kriege ausgezeichnete Arbeiter begrüßte. Hierauf fuhr der Monarch nach der Königlichen Kreishauptmannschast zur Besichtigung der umgebauten Räume. Nach Einnahme eines Imbisses begab er sich znm Realgymnasium, das vorige Woche sein 50jähriges Jubi läum feiern konnte. In der Vorhalle hatten sich Rat, Stadt verordnete und Lehrerkollegium versammelt. Im Schulsaal begrüßte der Schulchor den König, worauf Oberbürger meister Keil eine Ansprache hielt. Hierauf wurden etwa 40 Herren in Audienz empfangen. Zum Schluß stattete der König den Horchwerkeu einen Besuch ab und suhr 4 Uhr 10 Min. nach Dresden zurück. Leipzig. Eine Leipzigerrn, die in einem Dorfe aus der Hamsterfahrt war und mehrere Güter erfolgreich ab gesucht hatte, zog wegen der vielen Besuche und wegen ihres übernatürlich üppigen Busens den Argwohn eines Beamten auf sich. Er stellte die Fremde und nahm sie schließlich zum Gemeindeamt mit, wo sie sich von einer Frau eine peinlich genaue Untersuchung gefallen lassen mußte. Dabei wurden etwa 20 Eier zutage gefördert, die die Dame im Busen beherbergte. Man nahm ihr die Eier ad und schlank wie eine Tanne zog sie des Weges. * * » Magdeburg. Dieser Abende sind 2 Kinder durch die Schüsse eines Militärgefangenentransporteurs, die dieser auf einen entweichenden Gefangenen abgab, schwer verletzt worden, eines der Kinder ist inzwischen gestorben. Am gleichen Tage sind auch in der Nachbarstadt Schönebeck auf einen flüchtigen Soldaten von seinem Begleiter 5 Schüsse abgegeben worden, durch die jedoch glücklicherweise kein Un heil ungerichtet worden ist. Anläßlich dieses überaus trau- rigen Falls fordert die gesamte Magdeburger Presse, daß derartige Gefangenentransporte künftig in einem Wagen geschehen sollen. Aehnliche Forderungen sind bekanntlich auch vor kurzem in Berlin erhoben worden, als dort Pas santen durch Schüsse von Transporteuren verletzt worden sind. Wann wird dieser ernsten Forderung endlich feiten» der zuständigen Stellen nachgcgeben werden?
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